Nogoth yelta ye Eldar rûth von Ithildin (Zwergenhass und Elbenzorn) ================================================================================ Kapitel 46: Kili ---------------- Dis ist indessen nicht wenig überrascht, ihren Bruder schon so schnell wieder auf den Beinen zu sehen, vor allem nachdem er zuvor so lange den Anschein gemacht hat, es könne ihn nichts aber auch gar nichts wieder zu Bewusstsein bringen oder ihn gar gänzlich gesunden zu lassen. Doch die junge Zwergenfrau hat Thorin und Lyriel kurz zuvor nicht ganz zufällig dennoch eher ungewollt auf ihrem gemeinsamen Nachtlager zu Gesicht bekommen, als die beiden noch schliefen...der Gedanke daran, was sie dort gesehen hat, zaubert ihr unwillkürlich ein feines Lächeln auf die ansonsten strengen, aber durchaus gütigen Gesichtszüge. Ja sie hat die beiden gesehen...und sie hat es damit als seine Schwester auch intuitiv gespürt...so entspannt und harmonisch hat Thorin schon lange nicht mehr gewirkt, wie dort als er Lyriel in seinen Armen hatte. So ist es auch zwischen Dwalin und ihr...sie versteht ihren älteren Bruder in dieser Hinsicht nur zu gut, es ist ein schönes Gefühl zu wissen, endlich angekommen zu sein. Diese Art der Geborgenheit zu fühlen und zu wissen, wie sehr man von einem Anderen um seiner Selbstwillen geliebt wird, dies ist ein äußerst kostbares Geschenk, das längst nicht selbstverständlich ist und auch nicht jeder erhält. Ohne es zu merken wandert ihr Blick unvermittelt zu dem einen Mann hin, den sie nach so langer Zeit der Selbstverleugung endlich zu lieben bereit ist..D w a l i n. Es ist als würde ihr Blick seinen wie magisch anziehen, denn als sich ihre Blicke treffen sieht sie, wie auch bei ihm ein schwaches Lächeln über seine markanten Züge huscht. Ja er weiß es auch, sie ist sich sicher, Dwalin weiß, was sie jetzt gerade in diesem Augenblick denkt. So verbunden hat sie sich schon lange nicht mehr mit einem anderen Mann gefühlt. Nicht einmal mit ihrem Bruder, den sie ebenfalls sehr liebt. Seit Vili damals fiel, hat Dis niemanden mehr in ihr wundes Herz blicken lassen, welches sie nur ihrer Familie zuliebe vor dem Zerbrechen bewahrt hat. Nicht einmal ihre beiden Söhne. Aber jetzt ist da einer gekommen...einer, den sie schon so lange kennt. Dieser eine Mann, der ihr einerseits so unendlich vertraut erscheint und nun auf diese merkwürdige Art und Weise so vollkommen neuartig fremd wirkt. Die letzte gemeinsame Nacht mit Dwalin war ein unerwartet intensives Erlebnis für sie. Ihre Gefühle haben sie beinahe überrannt...es waren Emotionen die, die junge Zwergenfrau schon sehr sehr lange nicht mehr so erlebt hat und nicht nur sie, auch bei ihm war das so. Dwalin der brummige Kerl, der normalerweise so gar nichts mit seinen Gefühlen anzufangen weiß und schon gar nicht, wie er sie zum Ausdruck bringen soll...gerade ER, dem sie das am Wenigsten zugetraut hätte, war so..so unglaublich zärtlich und so behutsam zu ihr, wie sie es sich nicht hat erträumen lassen. Sie hat sich nie vorstellen können, sich jemals wieder einen anderen Mann zu verlieben und nun? Ja nun ist da ER...der jenes seltsam betretene Gesicht macht, der nicht sicher ist, was sein bester Freund und König wohl über ihn denken mag. Er, der es aber dennoch gewagt hat ihm die Wahrheit zu sagen...die ganze Wahrheit...nämlich die, dass er dessen Schwester liebt...und zwar schon sehr...sehr lange. Indem reißt eine plötzliche sanfte Berührung sie unvermittelt aus ihren völlig in sich selbst versunkenen Gedankengängen heraus...der Tagtraum zerplatzt wie eine Seifenblase, direkt vor ihren Augen. Entsprechend verblüfft darüber, es nicht gleich sofort wahr genommen zu haben, spürt sie anstatt dessen sehr real, die beiden Hände an ihren Armen, die sie behutsam aber doch nachdrücklich zu sich hin ziehen. Den sofort darauf folgenden sanften Kuss auf ihrer Stirn...und den so unendlich vertrauten Duft, der ihr mit einem Mal in die Nase steigt..den, der nur ein einziger Mann an sich hat den sie kennt..ihr Bruder Thorin! Sie ertappt sich dabei, wie sich ihr ein spontanes Lachen aus der Brust schält...“hilfe lass das, du erdrückst mich ja gleich. Garoscho..bitte ich...nicht...“ versucht sie ihn peinlich berührt ein Stück von sich weg zu schieben, wobei es ihr tatsächlich kurzzeitig die Sprache verschlägt und das, wo ihr derlei Dinge in der Regel nicht so leicht passieren. Doch Thorin lässt sich von ihr nicht so einfach wieder weg schieben und sie hört ihn auch, wie er ihr dabei etwas entgegen flüstert, etwas das offenbar nur für ihre Ohren allein bestimmt ist. „Menu lananubukhs than Garoscha*...meine geliebte kleine Schwester* ich weiß, dass du immer an mich geglaubt hast..auch als es sonst niemand mehr konnte. Du hast mich nicht aufgegeben...niemals! Du hast bisher immer in allem zu mir gestanden, selbst noch in der Zeit, in der ich in meiner dummen Selbstverzweiflung und meiner Einfältigkeit Dinge getan habe, auf die ich wahrlich nicht stolz bin, ja in der ich mich selbst zutiefst verachtet habe, was ich der einzigen Frau angetan habe, die ich liebe. Aber jetzt ist es an der Zeit dies endlich zu berichtigen...ich werde schon morgen in aller Frühe den Ältestenrat einberufen lassen. Ich will nicht mehr länger warten, ich werde es ihnen sagen Dis. Ihnen allen...sie sollen es alle wissen, welche Entscheidung ich getroffen habe, es ist Zeit für das einzutreten, was ich hätte schon lange tun müssen!“ Indem spürt sie, wie er sie spontan in seine Arme zieht und kurz aber beherzt an sich drückt. Es ist seine ihr so vertraute, wie immer auch leicht ruppige Art, seine Zuneigung und wohl auch seine Dankbarkeit zu zeigen. Dis lächelt, als sie seine etwas ungelenk wirkende Umarmung ebenso herzlich und liebevoll erwiedert. „Wahrlich, das ist eine gute Entscheidung, auch wenn sie sicherlich nicht leicht werden wird...aber ganz gleich was auch geschieht, werde ich immer zu dir stehen, Thorin hörst du, was auch kommen mag. Du bist mein Bruder und ich liebe dich! So und nun geh und kümmere dich besser um dein Weib und noch viel mehr um dich und deine Gesundheit. Ich denke, dass niemandem von uns geholfen ist, wenn du dich nach der langen Zeit in der du so krank warst, schon gleich wieder überanstrengst. Lass dir gesagt sein, dass ich es meiner Meinung nach für äußerst unvernünftig halte, dich morgen schon dem Rat zu stellen, aber ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass es ohnehin nichts nützen wird dich davon abbringen zu wollen, wenn du dir einmal etwas in deinen sturen Dickkopf gesetzt hast. Aber bitte tu mir einen Gefallen und nimm wenigstens Dwalin mit...geh nicht allein dorthin. Er ist dein bester Freund, er wird dich nicht im Stich lassen, auch wenn es vielleicht ungemütlich werden mag und das wird es sicherlich...das wissen wir beide. Du weißt wie sie sein können und dein Anliegen ist kein wahrhaft einfaches. Lyriel ist wie alle von uns wissen zur einen Hälfte eben unübersehbar elbischer Herkunft, das wird ihnen überhaupt nicht gefallen...schon gar nicht, dass du sie gewissermaßen ganz offen als deine rechtmäßige Gemahlin anerkannt hast und das ausgerechnet jetzt, wo sie dich alle doch schon liebend gerne mit Dains Schwester an deiner Seite sehen würden. Verstehst du? Daher sei vorsichtig in dem was du tust, ich bitte dich....handle überlegt und vor allem nicht überstürzt. Es ist eine schwere Bürde, die du dir damit selbst auferlegt hast...aber sie ist richtig. Es ist um der Gerechtigkeit und der Wahrheit Willen, den Vorzug zu geben, der einzige Weg den ich sehe, der für dich und für Lyriel in Frage kommt, andernfalls werdet ihr beide nicht glücklich werden!“ Mit diesen Worten spürt sie, wie er sich von ihr löst und sich sanft ein Stück von ihr fort schieben lässt, ehe sie sich ganz trennen. Die Blicke beider Geschwister treffen sich noch einmal kurz in eindringlicher gegenseitiger Sorge...Thorin spürt ohne es irgendwie greifen zu können allein von seinem Bauchgefühl heraus eine gewisse Unsicherheit bei ihr, die den neuen Mann an ihrer Seite betrifft, auch wenn sie es sich nicht so offen anmerken lässt. Der kurze Blick in ihre ihm so ähnlich blauen Augen bestätigt es ihm ohne dass sie es ihm extra sagen muss. Damit wird er noch klar kommen müssen, obwohl er Dwalin nahezu blind vertraut und er sein bester Freund und Kampfgefährte ist, spürt der junge Zwergenfürst aus dem Hause Durin doch einen gewissen Anflug von Eifersucht in seinem Inneren. Nun bisher hat er seine Schwester mit niemandem außerhalb seiner Familie teilen müssen, schon gar nicht mit einem anderem Mann, der ihre Aufmerksamkeit nun vielleicht auf eine ganz neue Art und Weise in Anspruch nehmen könnte. Aber er darf nicht ungerecht sein. Er weiß, dass sie es ihm was die Wahl seiner eigenen Gefährtin anbelangt sehr leicht gemacht hat. Sie hat es ohne weiteres akzeptiert, schon daher darf er es sich nicht anmaßen, irgendwelche Ansprüche auf Dis zu erheben, die ihm nicht zustehen, auch oder gerade als ihr älterer Bruder nicht. Ich werde es beherzigen, mach dir keine Sorgen Dis...ich verspreche es dir, es wird alles gut!“ Entgegnet er ihr mit einem schmalen merklich zerknitterten Lächeln, während er sich dann im Anschluss daran Dwalin zuwendet, er dabei aber einen Schritt auf seine Gemahlin zumacht und sie schweigend am Arm nimmt, um sie anschließend ohne weitere Umschweife zu machen gekonnt und mit entsprechendem Nachdruck mit sich in Richtung der Bank bugsiert, wo er sich gleich mit ihr gemeinsam nieder zu lassen gedenkt. „Dwalin ich muss mit dir reden...aber nicht jetzt und nicht hier. Später in meinem Arbeitszimmer nach dem Frühstück...es ist wichtig..aber wiederum auch nicht so wichtig, deswegen eine längst überflüssige Mahlzeit ausfallen zu lassen..oder wie steht es mit dir meine Königin?“ Mit diesen mehr als klaren Worten wendet er sich mit einem entsprechend belustigten Lächeln seiner völlig verblüfften Gefährtin zu, die sich nur hat äußerst widerwillig von ihm an den Tisch ziehen lassen, wo er nun Anstalten macht sie endlich zum Hinsetzen zu bewegen. „Sicher Thorin..wie könnte ich einem solch direktem Angebot widerstehen? Ich meine du hast mich ja quasi mit Gewalt an den Tisch gezerrt...aber ich muss zugeben, dass ich ein wenig hungrig bin und mir etwas warmes wohl nicht schaden könnte!“ Ihr darauf folgendes Lächeln ist derart entwaffnend das sie ihm schenkt...woraufhin nicht nur Thorin allein, sondern auch Fili ganz überraschend in merklich erheitertes Gelächter ausbricht, wobei es der junge Zwerg bisher wenigstens geschafft hat sich wieder hin zu setzen, aber immer noch mit offenkundiger Verwirrung versucht, die weiteren Handlungen der erwachsenen Zwerge wenigstens halbwegs für sich nachzuvollziehen. Das Lachen ist ansteckend und schließlich stimmen sie alle mit ein...solange bis ganz plötzlich die Küchentüre zögerlich aufgeht und ein wirrer brauner Haarschopf mit einem ihm folgenden blassen Gesicht im Türspalt sichtbar wird...K i l i. Augenblicklich herrscht Stille und alle Blicke richten sie unwillkürlich auf den Jüngsten der Durins aus. Dis die gerade noch den Topf vom Herd genommen hat um den Eintopf aus Hafergrütze auf den Tisch zu wuchten den sie ihnen eigentlich zum Morgenmahl vorsetzen wollte, lässt ihn beinahe fallen. Nur dank ihrer Geistesgegenwart gelingt es ihr ihn anstatt dessen auf den Tisch zu wuchten, wo er mit einem lauten „P e n g“ die angespannte Stille durchbricht. „Amad..ich..es tut mir leid...ich wollte nur“...Kili setzt an, zieht hastig die noch so schmal wirkenden Schultern des Halbwüchsigen hoch und verstummt ebenso schnell wieder, wobei sich sein Blick trotzig und sichtbar verunsichert von Lyriel über Dwalin bis hin zu seiner Mutter zieht, die ihn mit einem ebensolchen bestürzten wie sorgenvollen Gesicht mustert. Sie sagt nichts...mit einer stummen wie liebevollen Geste dreht sie sich zu ihm hin und öffnet ihre Arme. „Menu than* Kili!“ (Mein kleiner...*) Das ist alles was sie sagt. Der junge Zwerg zögert kurz, sie alle sehen wie er innerlich mit sich ringt, doch dann siegt die Liebe zu seiner Mutter...ohne noch auf irgendwen von ihnen zu achten, stürzt sich Kili wenige Augenblicke später in die Arme seiner Mutter, die ihn schluchzend an ihr Herz drückt. „Mein lieber lieber Junge...Kili was tust du nur, wir lieben dich doch alle. Mahal weißt du das denn noch immer nicht? Hörst du, mach so etwas nie wieder, ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht...Fili hat sich Sorgen gemacht...und...und auch dein Onkel“ Indem hört sie ihn leise flüstern. „Ich werde es nicht wieder tun, ich verspreche es. Es war dumm und selbstsüchtig von mir...ich mag Dwalin doch und ich mag auch die Heilerin. Amad, bitte verzeih mir!“ „Es gibt hier nichts zu verzeihen Kili, das ist Unfug, hör auf so etwas zu sagen. Wir alle wissen was du gefühlt hast und was du noch fühlst und wir verstehen es...das braucht Zeit, ich denke jeder von uns ist gerne bereit sie dir zu geben nicht wahr? Thorin? Dwalin?...Lyriel?“ Dis warme Stimme klingt eindringlich durch die Stille, ehe sich die der anderen Erwachsenen mit einem Mal ebenso klar vernehmen lassen, so als würden sie aus einem Munde kommen. „Natürlich Kili..alle Zeit, die du brauchst!“ Indem dreht sich Kili ganz plötzlich herum und sieht die anderen Zwerge und auch die Heilerin forschend und auch merklich verlegen an, wobei sich ein zögerndes Lächeln auf sein Gesicht legt...“gut jetzt bin ich froh....ahhh was gibt es eigentlich zum Morgenmahl...ich habe nämlich Hunger?!“ „Ach was du nicht sagst mein Sohn.“ Murmelt Dis indessen leise vor sich hin, doch dann wird sie lauter...und zwar um einiges. „HAFERGRÜTZE NATÜRLICH.....DIE DU SO BESONDERS MAGST!“ Ist damit die prompte sowie resolute Antwort seiner Mutter, wobei Kilis noch so junge Gesichtszüge fast sofort danach sichtbar entgleisen. „WAS...WIRKLICH? OCCHHH NÖÖÖÖ...SCHON WIEDER..!“ Fährt ihm dabei so derart entgeistert heraus, dass die anderen Zwerge abermals spontan lachen müssen. „WIRKLICH...Kili!“ Kommentiert Dis es wenig beeindruckt. "Ich habe leider im Moment nicht mehr so viel an Essbarem ihm Haus, um euch alle halbwegs vernünftig satt zu bekommen...die Hafergrütze ist zu meinem außerordentlichen Bedauern tatsächlich alles was wir noch haben....also iss sie oder hungere mein Sohn!“ Entgegnet ihm seine Mutter weiterhin vollkommen ungerührt, wobei Kilis Gesicht längst nicht das einzige in der Runde ist, das sich eine gewisse Abneigung gegen diese Art des Haferbreis nicht verkneifen kann. Indem dreht Dis sich bereits mit entsprechender Nachdrücklichkeit um...“ohh ich warne dich, kein Wort deswegen Thorin...oder du hungerst wie dein Neffe, ich schwöre es dir!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)