Zwischen zwei Welten von Soraya83 ================================================================================ Kapitel 2: Junger Mann oder junge Lady? --------------------------------------- Kapitel 2 Die Sonne stand schon hoch zur Mittagszeit, doch Oscar und André lagen noch im Bett, hatte Oscar doch lange gebraucht um einzuschlafen, das Gebrüll vom Vorabend hallte immer wieder in ihren Ohren, da konnten auch Andrés starke Arme die sie fest hielten nichts dran ändern. Spät schlief sie ein und dementsprechend lang schlief sie auch. Während André zeitig wie gewohnt aufstand. Er hatte recht gut geschlafen, was auch mit daran lag, das er mit seiner geliebten Oscar ein Bett teilte, wie es sonst nur verheiratete durften. Er eilte in die Küche nachdem er sich frische Sachen gezogen hatte.“Ach neee wie sieht es denn hier aus....“ nörgelte er und fasst sich an den Kopf. Er suchte sich die passenden Utensilien zusammen um ein kleines Mittagsessen zu zaubern. Hatte er doch einiges von seiner Großmutter gelernt. Für Frühstück war eh schon zu spät und Oscar würde eh noch was länger schlafen, das kannte er ja von ihr. Lebensmittel hatten sie im Dorf schon kurz nach ihrer Ankunft besorgt. Es verging etwa eineinhalb Stunden bis André alles fertig hatte. Mit großen Schritten ging er hinauf in Oscar Zimmer. Sie saß, wohl gerade erst wachgeworden, auf der Bettkante und rieb sich noch den Schlaf mit der Hand aus dem Gesicht. Sie blinzelte zum Fenster, wo die Sonne schon hell und warm hinein strahlte. „Doch noch Schlaf gefunden, hm?“ kam es aus Richtung Tür wo André stand und Oscar kurz beobachtet hatte, schritt er nun ans Bett heran. Oscar stand auf und streckte sich kurz, knackten doch ein paar Knochen.“Uff“ entkam es ihr und ging zum Fenster. Jetzt konnte man alles viel besser erblicken. Sie öffnete das Fenster und zugleich verfing sich der Wind in ihren Haaren. Vergessen war die Angst vom Vorabend, jetzt schien die Sonne hell und stark. „Ich habe schon was zu essen zubereitet. Wenn du Hunger hast.“ sprach er zu ihr. „Ja, ich ziehe mich nur noch um, dann komme ich.“ antwortete sie ihm. André ging wieder in die Küche und bereitet die Teller zu, hier brauchte er den Tisch nicht zu decken. Er dekorierte die Teller ein wenig, so sah es schöner aus. Am kleinen Tisch in der Küche stellte er alles nötige hin, sogar einen guten Wein, obwohl der zu dieserTageszeit noch nicht angebracht war. ~Hmmm.. nein... lieber nicht...~ überlegte André und nahm den Wein wieder vom Tisch und stellte stattdessen eine Karaffe mit Wasser hin, prüfte er nochmal gegen das Licht, ob das Wasser auch wirklich sauber war ohne Viehzeug oder Schmutzpartikel drin. Sauberes und trinkbares Wasser war doch selten zu finden, aber das in der Karaffe war in Ordnung. Wenig später kam Oscar durch die Küchentür und setzte sich gleich an den kleinen Tisch. Erstaunt blickte sie auf den Teller vor ihr. „Du brauchst das doch nicht zu machen, wir sind nicht Zuhause.“ etwas beschämt senkte sie ihren Blick. „Aber ich wollte es so.“ rechtfertigte sich André und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. „Danach gehen wir deinen Schimmel suchen.“ beschloss er und Oscar nickte nur und aß den ganzen Teller auf und trank sogar fast die ganze Karaffe alleine leer. Sie fühlte sich gut und gesättigt. „Wenn du jetzt jeden Tag so was kochst, passe ich nach den zwei Wochen nicht mehr in meine Uniform.“ kicherte sie, als wäre es gar nicht schlimm, wenn sie ein paar Kilos zunehmen würde. „Keine Angst so doll verwöhne ich dich nicht.“ zwinkerte André ihr zu mit einem grinsen auf den Lippen. André zäumte seinen Braunen auf und führte ihn aus der Box auf den Innenhof. „Wir nehmen ihn mit, vielleicht spürt er wo sein Kumpel ab geblieben geblieben ist.“ So gingen beide durchs Dorf. Oscar fragte einige Leute ob sie einen edlen Schimmelhengst gesehen hätten. Viele verneinten und sprachen immer das es wohl die Bestie gefressen hat. Oscar Blick wurde wieder ängstlich, bei dem Gedanken, das ihr Schimmel gefressen wurde, von einer Bestie. War es das Gebrüll was sie am Abend zuvor gehört hatten? „Was für eine Bestie?“ fragte sie einen Dörfling energischer. „Im alten Gutshof.... da sind vor einigen Wochen welche eingezogen... sie haben den Hof gekauft... und und.... und seitdem geht es hier nicht mehr mit Rechten Dingen zu...“ stammelte der Mann eingeschüchtert. „Sind Menschen denn verschwunden?“wollte Oscar anschließend wissen. „Nein... aber es fährt fast täglich der Schlachter dorthin und bringt Schlachtabfälle oder ein halbes Rind dorthin...“ erzählte er Oscar offen. Das ganze machte Oscar stutzig, was will man mit Schlachtabfällen oder einem halben Rind? „André! Wir müssen dahin!“ beschloss Oscar kurzfristig und machte auf dem Absatz kehrt Richtung ihres Hauses, den dort war der Weg Richtung Küste und dem alte Gutshof. André folgte ihren schnellen Schritten mühelos. „Warte doch.. nicht so schnell! Was meinst du denn dort zu finden? Dein Pferd kann auch woanders hin gelaufen sein.“ versuchte er Oscars Schritt zu verlangsamen und zum nachdenken anzuregen. Doch ihr Sturkopf war stärker, hatte sie sich einmal was in den Kopf gesetzt war sich kaum noch aufzuhalten. „Bring dein Pferd wieder in die Box.“ befahl sie André regelrecht. Und er tat wie ihm gesagt, er wollte sich jetzt nicht streiten und gab klein bei. Kurze Zeit später machten sich beide auf den Weg zum Gutshof, wo angeblich die Bestie leben sollte. ----------------------------- Oscar ging anfänglich schnellen Schrittes, doch André hatte keine Lust ihren Tempo mitzuhalten und ließ sich zurückfallen, wollte er doch auch was von der Landschaft sehen und schlenderte nun merklich hinter ihr her. Bis er stehen blieb und seinen Blick über den Horizont schweifen ließ. Er stand auf einer Anhöhe und vor ihm lang der Strand und das Meer, man konnte das rauschen der Wellen und die Rufe der Möwen hören. Oscar merkte das André nicht mehr hinter ihr war, so stoppte auch sie ihren eiligen Schritt und drehte sich um. Da stand er und bewunderte die Landschaft, den Strand, das Meer, einfach alles. „Komm wir müssen weiter André. Es ist nicht mehr weit!“ rief sie ihm zu ohne sich auch nur einen Schritt ihm zu nähern. Aus seinen Gedanken gerissen, sah er zu ihr rüber und setzte sich wieder in Bewegung. Ohne ein Wort gingen sie weiter und kamen auch schon bald an dem Gutshof an. Auf einem Hügel der ringsum weit eingezäunt war sahen sie jemanden stehen. Pferde liefen auf der Wiese rum, einige andere grasten. Dann hörte Oscar und André Flötenklänge, die vom Wind an ihr Ohr getragen wurden. Die Person die dort auf dem kleinen Hügel stand spielte Flöte. Dann kam wie aus dem Nichts hinter dem Hügel ein Pferd aus der Herde auf diese Person zu, als hätte sie genau das Pferd mit den Flötenklängen gerufen. André und Oscar beobachteten das Geschehen vom Zaun aus, sie waren auf den Hof getreten. Die Hofhunde bellten, aber mehr auch nicht. Vom bellen der Hunde aufmerksam drehte sich die Person um und sah zwei Personen die am Zaun standen und sie wohl beobachtet hatten. Leicht erschrocken ging sie runter zu Zaun. André winkte und begrüßte die Person von weitem, doch diese Antwortete nicht. Das Pferd welches bei ihr stand folgte ohne zu zögern seinem Herren. Wenige Meter vor dem Zaun, bei Oscar und André blickte die Person auf um genau zu sehen, wer denn da am Zaun stand und einfach ihren Hof betreten hatte. Wie erstarrt blieb sie stehen, erkannte sie doch Oscar. Erinnerungen an den böse funkelnden Blick, damals im Gasthof. Oscar erhob ihre Stimme „Salut, je pense que nous savons de l'autre.“ begrüßte Oscar den Rotschopf der ihre Worte nicht verstand und reichte ihm die Hand durch den Lattenzaun entgegen. Stocksteif stand der Rotschopf da, wollte aber nicht unhöflich sein und ging die zweit Schritte, schüttelte ihre Hand und ein zaghaftes „Bonjour..“ kam über seine Lippen, konnte er doch immer noch nicht fließend französisch, aber wenigstens schon ein paar einfache Sätze. Eigentlich hatte er so eine Situation immer zu vermeiden versucht, war es ihm doch zu peinlich Wörter oder Sätze falsch zu bilden und auszusprechen. André hingegen hatte Herzchenaugen, als er das Pferd sah, welches dem Jungen gefolgt war. So Wunderschön, fast Goldfarbenes Fell und diese hellblonde Mähne wie sie im Wind wehte. Er konnte sich nicht satt sehen und wollte es unbedingt berühren, streicheln, wissen wie sich so ein Goldenes Fell anfühlt. Doch der Junge, der sich immer noch nicht vorgestellt hatte, sah Andrés Arm aus den Augenwinkel. „Ssschhht!“ und eine kurze Handbewegung des Jungen und das Goldene Pferd lief wieder zurück in seine Herde. 'Niemand fasst sie an!!' Brüllte er André mit bösem Blick an, doch er verstand die Wörter nicht, wohl aber den lauten Ton seiner Stimme und merkte, das er wohl was falsch gemacht hatte. Oscar sah ihn auch verärgert an, macht man so was doch nicht, als Fremder. Mit nachdenklichem Blick in die Ferne und beruhigter Stimme fand der Junge die richtigen Worte „Qu'est ce que tu fais là?“ fragte er und schlüpfte zwischen zwei Latten hindurch. Doch dann Sprach Oscar zu schnell und zu viel auf einmal, das er kein Wort mehr verstand. Verdattert stand er da, überlegte kurz und schnappte zwei Wörter aus ihrem Wortschwall heraus die er erkannte. Pferd und Weiß, das hatte er verstanden. Zählte eins und eins zusammen. „Ah.. Suivez-moi.“ Ging er voraus gezielt auf die Stallungen. Öffnete die Stalltür. Es war ein sehr großzügiger Stall, die Boxen waren groß und es kam genug Tageslicht rein. Er blieb an einer Box stehen und zeigte mit dem Zeigefinger auf den Schimmelhengst der dort stand. Freudig wieherte der Schimmel als er seinen Kopf aus der Boxentür streckte und seine Herren wiedererkannte. Oscars Augen leuchteten auf, als sie ihr Pferd sah. Der Junge ging derweil an einen Schrank und holte ein Halfter und Strick raus, legte es dem Schimmel geschickt um, öffnete die Boxentür und führte den Hengst auf die Stallgasse, band ihn dann an einer Öse fest und zeigte auf das rechte Hinterbein, welches um das Sprunggelenk verbunden war. André ging um den Hengst herum und kniete sich zu dem verletzten Bein und tastete es kurz ab. „Es ist leicht geschwollen.“ Der Rothaarige war wieder am Schrank und kramte einen länglichen Koffer und eine Arzttasche hervor. Sein Onkel, der durch eins der Dienstmädchen auf den unerwarteten, fremden Besuch aufmerksam gemacht wurde, hatte sich zu ihnen gesellt, stellte sich vor und erzählte Oscar das der Schimmel heute früh auf ihrem Hof stand. 'Sag ihr auch, das er zu meinen rossigen Stuten wollte und deswegen hier stand.' brachte der Junge ein. Sein Onkel ergänzte den Satz zu seiner Erzählung und Oscar musste lachen. André kniete noch immer am Bein, als der Junge mit seinem Utensilien dazu kam. Er öffnete die Tasche, griff nach einer Verbandsschere und schnitt den Verband am Pferdebein auf. Sorgsam entfernte er den Verband und die Kompressen die das Blut aufgesogen hatten. Nun öffnete er den Koffer, darin befanden sich fein säuberlich verschiedene Skalpelle, eine Medzinfalsche mit reinen Alkohol, eine kleine Flasche mit Jodlösung, diese nahm er heraus, so als wüsste er genau was er tun muss. André staunte über die Ausrüstung, hatte er doch nicht so was um seine Pferde am Haus Jarjayes' zu versorgen, war nämlich eins lahm oder anders nicht mehr Reitbar, ging es oft zum Schlachter und ein neues wurde gekauft. Er beobachtete jeden Handgriff des Jungen. Nahm er jetzt aus der Tasche einen Tupfer-schwamm und tränkte ihn mit der Jodlösung, damit rieb er die Wunde des Schimmel und das Fell drum herum großzügig ein, dann nahm er eine Salbe und eine Kompresse, legte sie auf die Wunde hielt sie fest und mit der anderen Hand griff er nach einer neuen Bandage, die er feste, aber nicht zu fest um das Pferdebein wickelte. Mit einem festen Knoten war das Bein nun versorgt. Der Schimmel stand die ganze Zeit ruhig da, betüdelte Oscar ihn die ganze Zeit und unterhielt sich mit dem Onkel des Jungen, so das der Hengst gar nicht mitbekam, was an seinem Bein gemacht wurde. 'So fertig, er muss noch mindestens 3-4 Tage stehen, dann müsste die Schwellung zurückgegangen sein, die Wunde ist das kleinste Übel.' erklärte er seinem Onkel, der es Oscar und André übersetzte und erklärte. Nickend stimmten sie zu, das ihr Schimmel noch die Tage hier stehen sollte bis er genesen ist. Der Junge verstaute den Koffer und die Tasche wieder im Stallschrank als Oscar neben ihn trat. So nah neben ihn stehend, musterte sie den Jungen, der doch viel zu klein war für einen Jungen, vielleicht gerade mal etwas über 1,60 m und diese Augen waren viel zu schön. Dann blieb ihr Blick auf der Bluse hängen, der Gehrock war weit offen und der vermeintlich Junge streckte gerade seine Arme hoch um die Tasche in das oberste Regal zu verstauen, da sah Oscar, das der Junge gar kein Junge war, sondern ein Mädchen, oder besser eine junge Frau. Ihr Busen zeichnet sich doch deutlich trotz weiter Bluse ab. Etwas irritiert stand Oscar bei der jungen Frau, wollte sie sich doch bedanken, das sie ihr Pferd versorgt hat und es noch weiter behandelt die Tage. Oscar räusperte sich und sprach ihre Danksagung aus, doch verstand sie es nicht, hilfesuchtend blickte sie zu ihrem Onkel. 'Sie bedankt sich dafür das du ihr Pferd versorgst.' Übersetzte ihr Onkel. 'Achso.. ja... keine Ursache, Tieren helfe ich immer, das ist schließlich mein Beruf.' gab die rothaarige als Antwort, die auch wieder ihr Onkel übersetzen musste. Sie traten alle aus den Stall und Oscar stellte nun die Frage, die sie noch auf ihren Lippen brannte. „Hier soll es eine Bestie geben die Nachts umherstreift und Tier und Mensch mit ihrem Gebrüll in Angst und Schrecken versetzt. Habt ihr davon gehört, oder lebt diese Bestie hier?“ fragte Oscar mit scharfen Ton. Die junge Frau, die sich immer noch nicht vorgestellt hatte, verstand nichts und sah zu ihrem Onkel auf, der mit unsicheren Blick, die Frage von Oscar nicht auf der Stelle beantworten konnte. „Nun...“ begann er.“.. davon gehört haben wir auch, aber wissen nichts genaueres.“ fuhr er fort in der Hoffnung, das die Antwort Oscar reichte. André erkundete während Oscar mit dem Herren sprach den Hof und entdeckte in an einem Nebengebäude wo auch die drei Hofhunde eifrig am Boden schnüffelt und an am Boden vor der Tür des Gebäudes scharrten, da entdeckte er Schleifspuren im staubigen Boden, worin sich Blut vermischte. Er vermutete, das dort das Gebäude war, wo geschlachtet oder geschlachtetes Vieh zerlegt wurde und schenkte dem keine weitere Aufmerksamkeit und ging wieder zurück zu Oscar, die sich weiter mit dem Herrn unterhielt. Es wurde spät und so verabschiedeten sich alle voneinander. Oscar war den ganzen Weg zurück in Gedanken. ~Etwas stimmt hier nicht~ dachte sie und warf nochmal einen Blick zurück auf den Gutshof. ------------------------------------- 'DU HAST WAAAAS!!!!!' Bist du denn völlig verrückt!!!' ertönte es laut am Esstisch des Gutshofes wo das junge Mädchen mit ihrem Onkel zu Abend speiste. 'Doch doch und du wirst dich benehmen, hast du verstanden! Und außerdem ist sie eine Lady, Kommandant der Königlichen Leibgarde, du solltest dir vielleicht mal eine Scheibe von ihr abschneiden.' gab er bekannt doch seine Nichte war nun sauer, wie konnte er so was einfach entscheiden, ohne sie vorher zu Fragen. 'Wenn sie ihn entdecken, töten sie ihn!' sprach sie mit Tränen in den Augen. 'Ach ja, du solltest ihn Nachts nicht mehr raus lassen, die Menschen im Dorf haben Angst und werden sicher irgendwann noch auf die Suche gehen, dann kannst du ihm auch nicht mehr helfen.' sprach mit ruhiger Stimme auf seine Nichte ein. 'Das ist nicht Fair! Er braucht das!' Widersprach sie ihrem Onkel und stürmte aus dem Esszimmer in ihr Gemach. Knallte sie laut die Tür zu und an ihrem Bett erschrak ein großes weißes Tier mit zotteliger Mähne. Es raunte Richtung Tür, stand auf um bewegte sich auf sie zu. 'Ach Kija... was soll ich nur machen...' mit Tränen warf sie sich dem Tier um den Hals und vergrub ihren Kopf in die noch spärlich Mähne. Das Tier fing an laut zu schnurren und leckte den Stoff an ihrer Schulter, als wollte er sie trösten. 'Du bist kein Killer, du würdest keinem Menschen etwas antun, oder?' fragte sie ihr Tier und sah in seine hellblauen Augen. Ein kurzes raunen kam als Antwort vom ihm. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, stand auf ging an ihren kleinen Tisch am Fenster wo ihr Bogen und der Köcher mit den Pfeilen standen. Packte beides, legte sich erst den Köcher, dann den Bogen im die Schultern auf den Rücken. Das weiße Tier wusste, was das bedeute, sie gingen heute Nacht jagen. Es war schon fast Mitternacht und es war Vollmond. Eine perfekte Nacht um jagen zu gehen, mit einem Löwen an der Seite. Es war ein heißer Tag gewesen, somit war die Nacht noch angenehm warm. Sie hatte sich eine Kurzärmlige Bluse angezogen, die Hosenbeine hochgekrempelt und die Schuhe hatte sie auch zuhause gelassen. So streifte sie neben ihrem vierbeinigen Partner durch das hohe Gras auf eine kleine Baumansammlung zu, dort gab es Kaninchen und vielleicht auch ein paar Rehe. Auf einem Feld erblickte sie ein Reh, schnell duckte sie sich und ihr Gefährte ging gleich in Pirschhaltung. Geduckt umkreiste er das Reh um von hinten anzugreifen, sie schlich gebückt in die entgegensetzte Richtung, den Bogen schon bestückt mit einem Pfeil ich den Händen. In Position, das Opfer anvisiert, den Bogen gespannt, wartend das ihr Gefährte zu Angriff über ging. Sie wusste ja, das er noch nicht viel Jagderfahrung hatte und ihm seine Beute doch zum größten Teil immer entwischte, deshalb hockte sie hier um die Jagd erfolgreich zu beenden. Da senkte das Reh seinen Kopf wieder zum grasen und da sprang er wie aus dem Nichts, ein weißer Blitz, gezielt auf sein Opfer zu, welches seinen Angreifer viel zu spät bemerkte und erst dann die Flucht ergriff, als es schon fast zu spät war, aber mit seinen flinken Beinen und den hohen Sprüngen, konnte das Reh Raum gut machen und lief in Todesangst um sein Leben. Kijani, so heißt der weiße Löwe, vergrößerte seine Schrittlänge um wieder Boden gut zu machen, doch gelang es ihm nicht wirklich. Das Reh lief in Richtung des zweiten Jäger, der nur darauf wartete. Und da flog auch schon der erste Pfeil, durchschnitt die Luft mit einen sausenden Geräusch und traf sein Ziel in der Schulter. Das Tier stockte und stolperte, der Löwe holte auf packte es gleich an der Kehle um es in den Tot zu ersticken. Die Jägerin eilte herbei, zug ihren Dolch und stach dem sterbenden Tier ins Herz, damit es nicht länger leiden musste. Kijani blieb verbissen an der Kehle des Tieres.' Lass los, es ist tot, das hast du sehr gut gemacht mein großer.' lobte sie ihn, doch er ließ nicht locker. Sie wollte das Reh nachhause bringen und noch zerlegen, doch das ging nicht, solange er es festhielt. 'Komm schon Kija... lass los!'flehte sie ihn fast schon an, doch es half nichts. So schnitt sie mit einem anderen Messer, ein scharfes Jagdmesser den Kopf mit Halsteil ab. Es knackten kurz die Halswirbel und Kijani lief ein Stück weg mit seiner Beute in der Schnauze, teilen wollte er jetzt nicht, typisch Löwenmännchen. Sie band dem Reh die Beine zusammen und zog es den Weg zum Hof hinter sich her, ihr Gefährte folgte ihr mit dem angefressen Rehkopf in der Schnauze. Geschwind öffnete sie die Tür des Schlachtgebäudes, legte das Reh ab und begab sich an die Arbeit es auszunehmen, zu säubern und zu zerlegen. Erst in den frühen Morgenstunden war sie mit der Arbeit fertig, die Eingeweide gab sie den Hunden zum fressen. Wusch sich am Brunnen das Blut von den Händen und Armen, die Bluse konnte sie vergessen, die war hinüber. Am Horizont kündigte sich schon die Sonne an, Kijani war noch zufrieden an seinem Reh am kauen. Doch sie wollte nun ins Bett und ihr weißer Freund schlief wie schon von klein an, neben oder mit ihr am Bett. 'Kaji komm, wie gehen schlafen.' rief sie ihm zu, der weiße Kater erhob sich und ging zu ihr an den Brunnen, denn auch das war ein Ritual, nach dem fressen. Mit einem nassen Tuch säuberte sie die blutverschmierte Schnauze der Löwen, er sollte schließlich nicht dreckig machen, nachdem suchte sie seinen Körper noch nach weiteren Flecken ab und entfernte sie aus seinem Fell. Als dann auch er Bettfertig sauber war gingen sie rein, gezielt zu ihrem Zimmer. Sie zog ihre Bluse aus und warf sie achtlos auf den Boden, die Hose flog ebenfalls durch den Raum, dann stellte ihre Jagdwaffe an ihren rechtmäßigen Platz und setzte sich müde auf die Bettkante. Sie streckte sich noch mal und ließ sich dann nach hinten auf ihr Bett fallen. Der Löwe hatte schnell seinen Schlafplatz aufgesucht und lag dort schon mit immer schwerer werdenden Augen, bis nur noch schnaufender Atem aus seiner Richtung zu hören war. Früh klopfte es an ihre Tür. Es war ein der wenigen Dienstmädchen, die nicht schreiend davon liefen als sie Kijani das erste mal sahen. Sie wartete noch kurz, aber es kam keine Antwort auch ihr klopfen, also klopfte sie nochmal, aber etwas kräftiger. 'Jaaaaa....' erklang es müde und das Dienstmädchen öffnete die Tür, trat herein und sprach sofort das heute doch Besuch kommt und die junge Lady sich dafür doch noch herrichten musste. 'Aufstehen Fräulein, sie müssen sich fertig machen.' erklang es von dem netten Dienstmädchen welche die Vorhänge öffnete um der aufgehenden Sonne platz zu machen. 'Es ist doch noch viel zu früh...' kam es grummelnd aus dem Bett. 'Gerade deswegen junge Lady, ihr braucht immer viel zu lange, deshalb wecke ich euch früh genug.' sprach das Dienstmädchen ermahnt und verließ ihr Zimmer eiligen Schrittes. -------------------------------------- André und Oscar betraten die Eingangshalle des Hauptgebäudes. Draußen wurden sie schon vom gleichen Dienstmädchen empfangen, welche die junge Lady am frühen Morgen schon geweckt hatte. „Willkommen, bitte hier entlang.“ begrüßte sie die beiden Besucher und führte sie in den Salon, wo schon alles hergerichtet war. Es standen Gebäck Tee und heiße Schokolade bereits auf einen kleinen Nebentisch. „Sie können schon mal Platz nehmen, der Herr kommt sofort.“ bat sie die beiden, sie ging um den Tisch als sich André und Oscar setzten. „Tee oder heiße Schokolade?“ fragte sie höflich. „Hesse Schokolade für mich bitte“ kam es von Oscar, „Ich nehme lieber einen Tee.“ bestellte André. Nachdem das Dienstmädchen beiden ihre Tasse mit dem gewünschten Getränk servierte, verließ sie den Salon und ging Richtung Küche. Wehrendessen beeilte sich die junge Lady sich anzuziehen und zurecht zu machen. War sie doch nochmal eingeschlafen, nachdem sie so früh geweckt wurde. Ihr Onkel klopfte an den Türrahmen, denn ihre Tür stand offen, ihr Kater durfte sich eigentlich frei im Haus bewegen, nur in die Küche durfte er nicht und wenn Besuch da war, durfte er ihr Gemach auch nicht verlassen, doch jetzt war er nicht anwesend in ihrem Räumlichkeiten. 'Wie siehts denn hier aus!' erschrak ihr Onkel im Türrahmen stehend, als er die blutverschmierte Bluse am Boden liegen sah. 'Ach das, ich war die Nacht draußen mit Kija und wie haben und ein Reh gejagt.' berichtete seine Nichte beiläufig als sie vorm Spiegel ihren Kragen richtete. 'Es hängt im Schlachthaus und sollte die Tage verwertet werden.' ergänzte sie ihren Satz. 'Bist du dann soweit fertig? Und wo ist Kijani? Er soll doch hier drin bleiben.' sprach er hektisch. 'Unser Besuch ist da, ich gehe schon mal runter. Finde den Kater und sperr ihn ein, zu seiner eigenen Sicherheit.' befahl er seiner Nichte die vor Spiegel stand und nun ihre Haare richtete. 'Ja.' kam mit einem dazugehörigen nicken von ihr und somit begab sich ihr Onkel Richtung Salon. Sie trat einen Schritt vom Spiegel weg, zog nochmal die Bluse zurecht, den Gehrock nochmal glatt streichend musterte sie ihr Spiegelbild kritisch. Sie griff nach einem Flakon überlegt kurz und stellte ihn dann doch wieder ab. So verließ sie ihr Zimmer und die Tür ein Spalt offen, denn jetzt durfte sie ihr Schmusekätzchen suchen gehen. Schnellen Schrittes trat sie nach draußen, und ging die gewohnte Plätze ihres Katers ab, wo er sich Tagsüber zum schlafen aufhielt. Und nach wenigen Minuten fand sie auch den großen Kater dösend im Schatten hinter dem Stall, im kühlen Gras. Vorsichtig ging sie auf ihn zu um ihn zu wecken, denn er durfte hier draußen nicht gesehen werden, nicht heute. Sanft kraulte sie das große Ohr des Katers der davon wach wurde und anfing zu schnurren. 'Komm steh auf, du musst rein für den Rest des Abend.' sprach sie zu ihm und klopfte ihm dann ab den Rücken und den Hintern, damit er verstand aufzustehen. Kurz darauf erhob sich das Tier mürrisch und ging Richtung Haupthaus. Nur langsam setzte er eine Pfote vor die andere, man merkte ihm an, das er keine Lust hatte rein zu gehen, draußen war es doch viel angenehmer. Aber es nütze alles nichts. Im Salon hatte ihr Onkel den Besuch schon empfangen und sie unterhielten sich ausgiebig, das konnte man in der Eingangshalle hören. Als Kijani in der Eingangshalle stand horchte er auf. Die fremden Stimmen. Er raunte und schnuffte in die Richtung des Salons woher die fremden Stimmen kamen. 'Nein Kaji.. hier lang. In dein Bett, sofort!' redete sie auf ihn ein, doch der Kater hört nicht und blieb wie angewurzelt stehen mit starren Blick auf den Salon. Alle Müdigkeit war verflogen und das weiße Tier setzt seinen Weg fort, nur nicht in Richtung des Zimmer seiner Herrin, sondern in Richtung des Salons. Die junge Lady griff in seine Mähne und zog ihn weg vom Salon,. Nein, hier lang wirst du wohl hören!' Doch das Tier hörte nicht und war kräftiger als seine Herrin. So lief sie schnell zum Salon, wollte die Türe von außen einfach zu ziehen und dann ihren Löwe in ihr Zimmer bringen, zur Not mit Leine und Halsband. Doch ihr Onkel öffnete die Tür und sah seine Nichte die kurz noch stoppen konnte bevor sie ihn unsanft anrempeln würde. 'Da bist du ja, ich hab mich schon gefragt wo du bleibst.' entgegente er ihr. 'Onkel ich.. äh.. das geht nicht... da ist noch.. ich muss noch...' stammelte sie und deute hinter sich, sein Blick fiel auf Kijani, der wieder stehen geblieben war aber weiterhin auf den Salon starrte. Er seufzte. 'Komm rein, der wird schon gehen, wenn ihm langweilig wird.' mit dem Satz zog er seine Nichte am Ärmel in den Salon und schloss die Tür. Sie stolperte zwei Schritte in den Salon bis sich wieder fing, sich in Haltung stellte und die beiden Besucher begrüßte. „Guten Tag Lady Oscar, Monsieur Grandier. Schön das ihr uns auf unseren Hof besucht.“ kam es ober höflich von ihr im perfekten französisch. Sie hatte sich die Begrüßung noch am Mittag, als sie aufstand und sich fertig machte aus ihrem Buch zusammengesucht und sich einige Male selbst vor gesprochen. „Sehr gut, ihr habt schon mehr gelernt.“ lobte Oscar sie, als die junge Lady sich an ihren Platz am Tisch setzte. „Danke, ich versuche mein bestes.“ bedankte sie sich abermals höflich für Oscars lobenden Worte und schenke sich heiße Schokolade in ihre Tasse. Ihr Onkel nahm neben ihr Platz. „Wie kommt es eigentlich, das eure Nichte keine Kleider trägt, wie jede andere junge Frau in ihrem Alter auch? Wenn ich Fragen darf?“ fragte Oscar neugierig. „Nun das hat bestimmte Gründe, die ich euch später gerne erläutere. Aber ich wollte euch eigentlich zu der Geschichte mit der Bestie genaueres erzählen.“ wendete er das Thema und schenkte sich dabei Tee in seine Tasse. Die Junge Lady saß derweil an einem Gebäck knabbernd und leicht desinteressiert neben ihm, sie wusste, das er jetzt ihre Lebensgeschichte erzählen würde, sie nahm sich noch zwei Gebäckstücke und lehnte sich dann dann zurück. 'Jetzt geht das wieder los...' murmelte sie mit vollen Backen und spülte den Keks mit einem großen Schluck Kakao hinunter. 'Das habe ich gehört junge Dame!' ermahnte er seine Nichte, die daraufhin ihren Mund hielt und vom nächsten Keks ein Stück abbiss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)