Zwischen zwei Welten von Soraya83 ================================================================================ Kapitel 7: Vertrauen -------------------- Kapitel 7 Drei Tage später war Jamila wieder auf dem Gestüt der de Burgh's und kontrollierte das angebliche Problempferd, was ja keines war. Sie hatte die letzten drei Tage nachgedacht ob sie Charles von der letzten Nacht im Gefängnis und der verzogenen Strafe erzählen sollte. Er würde eh wieder Fragen stellen und vielleicht würde er sie verstehen und ihr Helfen können diese Erinnerungen zu vergessen und mit schöneren zu füllen. 'Sieht schon viel besser aus.' sprach sie zu Charles der mit im Stall war und ihr half das Problempferd zu untersuchen. Ihre Laune war eher bedrückt und nachdenklich. 'Willst du diesmal keine Fragen stellen, wie vor drei Tagen' fragte sie Charles, hatte sie nämlich wieder mit Fragen gerechnet. Charles schwieg die ganze Zeit. 'Ich will dich nicht bedrängen oder nerven. Du sollst selbst entscheiden ob, was und wieviel du erzählen willst.' antwortete Charles ihr verständnisvoll. Jamila war erstaunt, das hätte sie nicht von ihm erwartet und ihr Herz schlug schneller. Sie standen noch immer vor der Box des Pferdes. Jamila dachte nach und entschloss sich dafür Charles es zu erzählen, was sie so verändert und ihren Körper für immer gezeichnet hatte. Er trat an sie ran, berührte sie nicht, hätte sie aber zu gerne in den Arm genommen. Jamila sah zu ihm auf in seine wunderschönen hellblauen Augen. 'Lass uns auf dein Zimmer gehen... dann... erzähl ich es dir...' kam es mit leiser Stimme von ihr und Charles wunderte sich, warum sie auf sein Zimmer dafür gehen sollten, könnte man sich auch in der Salon setzen mit einer Tasse Tee. Er nickte und ging mit Jamila zum Wohnhaus. Der Abend dämmerte schon, würde sie wohl die Nacht hier verbringen, denn im dunklen ritt sie nicht gerne. Auf Charles Zimmer brannten schon einige Kerzen. Jamila blieb in der Mitte des Raumes stehen, öffnete ihren Plastron zog das Tuch vom Hals und liess es zu Boden fallen, dann knöpfte sie ihre Weste auf. 'Du willst also wissen warum ich mich so verändert habe, richtig?' fragte sie Charles ernster Stimme, der kurz hinter ihr stand und sah wie ihr Halstusch zu Boden fiel. Verstand er nicht was sie vor hatte. 'Was machst du? Ist dir zu heiß?' fragte Charles unwissend was er zu sehen und zu hören bekommen würde. Jamila liess ihren Gehstock fallen und zog ihren Gehrock aus, der auch einfach zu Boden fiel. Charkes wollte ihre Sachen aufheben doch Jamila stopte ihn. 'Lass liegen.' und ihre Weste glitt an ihrem Rücken zu Boden. 'Sieh her.' forderte sie Charles mit zitterned Stimme auf, dann liess sie ihre Bluse von ihre Schultern fallen und legte ihre Rücken frei. Charles fiel alles aus dem Gesicht als er Jamilas Rücken sah. 'Was... was... ' er konnte keine Worte finden, wollte er sie halten, ihr am liebsten ihren ganzen Schmerzen und Erinnerungen nehmen. 'Das war meine Strafe wegen Gotteslästerung, nur weil ich nicht christlichen Glaubens bin.... zwei Wochen war ich im Gefängnis bevor .. bevor die Strafe vollzogen wurde....... und...und in der Nacht davor.....' ihr hing ein Kloß im Hals und ihr Körper zitterte, weil wieder die Erinnerung hoch kam griffen ihre zitternden Fäuste den Stoff ihrer Bluse. Sah über ihre Schulter zu Charles der nun näher bei ihr stand. 'er.. er hat mich benutz...meinen Körper benutzt....wie einen Gegenstand..' und ihr liefen Tränen über die Wangen. Charles konnte nicht mehr anders und umarmte sie von hinten und drückte sie feste an sich. Jamila schrack auf, als er sie umarmte, war es aber nicht so als er ihr Handgelenk gefasste vor ein paar Tagen, es war anders, angenehm und befreiend als ob sie sich in seinen Armen fallen lassen konnte. Und da war wieder das Kribbeln, die aufsteigende Hitze die ihre Erinnerungen verschwinden liessen. War es doch richtig gewesen, das sie Charles es erzählte. Charles nahm ihren Geruch wahr und atmete ihn tief ein. Konnte er sich nur zu gut vorstellen, dass das was sie durchgemacht hatte und sie so veränderte hat. Hoffte er das seine Arme ihr halt gaben und ihr die Erinnerungen nahmen. Charles vergass alles um sich herum, hielt er sie einfach nur noch fest. 'Ich würde dir am liebsten diese Last abnehmen, damit du wieder so fröhlich und unbekümmert sein kannst wie du früher warst.' flüsterte er ihr ins Ohr. Jamila fühlte sich so sicher in seinen starken Armen, spürte seine wärme, seine ruhigen Herzschlag an ihrem Rücken und seinen warmen Atmen an ihrem Hals. Er hatte keine verführerischen Hintergedanken, das merkte sie auch, weshalb sie auch keine Scham empfand, das er ihren Oberkörper halb nackt sah. Sie drehte sich in seinen Armen zu ihm um, hielt sich mit einer Hand vorne die Bluse zusammen. 'Du bist der erste dem ich das erzählt habe, das ich....' Charles stopte ihre Stimme mit einer Hand auf ihrer Wange, wovon sie innerlich erschrack. 'Du brauchst es nicht auszusprechen. Es ist schlimm genug das ich weiss das du es erleiden musstest.' Charles sah ihr tief in die Augen und zog ihr die Bluse wieder hoch über ihre Schultern. 'Sonst wird dir noch kalt.' sprach er führsorglich zu ihr und strich ihr noch über die Oberarme. 'Mir ist nicht kalt.... ganz im Gegenteil..' sah sie ihn an und erkannte erst dann, das sie ihre Gedanken laut aussprach, erschrack und hielt sich refelxartig die Hand vor den Mund, sie wollte das gar nicht sagen und ihr Wangen röteten sich. Charles sah sie an, als hätte er ihre Worte nicht gehört. Jamila wendte ihre Blick von ihm ab und löste sich von seinen Hände, hob ihre Weste auf und zog sie wieder an, knöpfte sie aber nicht zu. Sie sah zum Fenster, draussen war es schon dunkel. 'Ach mist....' ertönte ihre Stimme, sah dann wieder zu Charles. 'Du musst nachhause, oder?' schloss er aus ihren fluchenden Worten und hob ihr Halstuch, den Gehrock und ihren Gehstock auf. 'Was ist mit deinem Bein geschehen, das du eine Gehhilfe brauchst?' mit der Frage hielt Charles ihr den Gehstock entgegen. 'Ein Jagdunfall.... angeschossen...' antwortete sie nur knappt, das müsste ihm reichen und nahm ihm den Gehstock aus der Hand. 'Ja, ich müsste eigentlich nach Hause, aber ich reite Nachts nicht mehr. Ich würde den Heimweg nicht finden.' erklärte sie Charles. 'Dann gehört mein Bett dir heute Nacht.' bat er Jamila sein Bett an. Verdutzt sah sie ihn. 'Habt ihr kein Gästezimmer?' wollte sie Charles keine Umstände bereiten. 'Das ist nicht hergerichtet... und... ich möchte dich lieber hier bei mir haben.' mit dem Satz trat er wieder näher an sie ran, legte seine Hand an ihren Oberarm und die andere an ihre Wange die dann in ihren Nacken fuhr. Jamila wusste nicht wie ihr geschieht, schon bei seinen Worte erstarrte sie, zitterte innerlich, sah sie nur noch wie er sich immer mehr ihre näherte und als seine Lippen ihre trafen. Ihr wurde heißer als heiß, erwiderte sie seinen Kuss, vergass sie alle schlimmen Erinnerungen und auch alles um sich herum. Er hielt sie wieder in seinen Armen, eng an seiner Brust. Beide atmeten schwer. Fühlte sich Jamila so frei und unbeschwert bei diesem Kuss in seinen Armen. ~Ich darf nicht... nein.. das wird sich nicht wiederholen... Charles... ich darf... ich kann dich nicht so lieben wie du mich liebst... ich habe dich nicht verdient.~ Mit den Gedanken löste Jamila den Kuss, wand sich von Charles ab und ging ein paar Schritte von ihm weg. 'Mach das nicht noch einmal..... wir sind Freunde, kein Liebespaar.' taten ihr selbst die Worte weh die sie aussprach, denn eigentlich wollte sie ihn, empfand sie sich aber nicht gut genug, als der er sie verdient hätte. 'Es tut mir... ich wollte nicht...ich...' fielen ihm die Worte selber schwer auszusprechen, die ihm sein Herz sagte. Wollte er ihr auch kein unbehagen bereiten, wenn sie sich bald jeden Tag sehen würden. Sie sollte nicht bei jedem mal daran denken, das er sie liebte. 'Ich weiss... du liebst mich... glaubst du ich bin blind? Ich habe es in deinen Augen gesehen und an deinen Berühungen gespürt. Auch wenn wir uns solange nicht gesehen haben, hast du dich nicht verändert.' sprach sie offene Worte zu Charles. 'Wenn du mich nicht willst, werde ich es akzeptieren und wir sind weiterhin Freunde. Ich werde dich nicht mehr anfassen, wenn du es nicht zu lässt.' resegniert gab Charles auf und war dennoch froh sie noch an seiner Seite als Freund zu haben. Er würde ihr einfach Zeit lassen und auf sie warten. ----------------------------------------- Die Wochen vergingen und es wurde immer kälter, die Tage kürzer und die Nächste länger. Frost lag schon morgends auf den Wiesen und die Luft war klar. Jamilas Gestüt war verkauft, ihr Onkel hatte eine Wohnung in der Stadt bezogen und sie wohnte jetzt auf dem Gestüt der de Burgh's. Sie hatte eins der Gästezimmer bezogen und sich schon gut eingerichtet. Zwischen Charles und ihr herrschte jetzt nur noch ein freundschaftliches Verhältnis. Den Kuss verdrängte sie, liess diese doch so schöne Erinnerung in ihr nur wieder Gefühle hochkommen, die sie nicht zulassen wollte. Sie war zum arbeiten auf dem Hof und nicht um mit dem Sohn des Gutsherrn eine Liebelei anzufangen. In der ersten Zeit wurde sie von Charles und seinem Vater noch bei ihrer Arbeit beobachtet, was später aber eher ein Interesse war, denn was Jamila alles wusste und konnte beeindruckte Charles Vater sehr. Sie heilte lahme und unreitbare Pferde, die wieder reitbar gesund wurden, das faszinierte Charles Vater, war sie das Geld Wert was er ihr bezahlte. An einem Samstag war Jamila in der Stadt sich neue Kleider für verschiedene Anlässe kaufen und für den bevorstehenden Winter. Hatte sie durch den Verkauf ihrers Gestüts Geld genug um sich das mal Leisten zu können. Charles begleitete sie bei ihrer Shoppingtour, was er schnell bereute, war er dann doch nur der Packesel. Zum dank ging sie mit ihm noch in ein Café und sie gönnten sich mal was gutes. Der Tag war dann doch sehr schön gewesen. Hatte Charles einen Tag mit ihr verbracht ohne die Arbeit im Hinterkopf haben zu müssen. Verhielt sich Jamila in ihrer Freizeit Charles gegenüber anders, als wie Zuhause auf dem Hof. Es war Dezember und die Landschaft erstrahlte in blanken Weiss. Es hatte über Nacht geschneit und noch am Morgen schneite es. Der Himmel war bedeckt mit Wolken. Jamila stand in ihren Schlafsachen am Fenster und sah den Schneeflocken zu. Hatte sie lange keinen Schnee mehr gesehen. Sie wusch sich und zog sich dann zum Frühstück an. Wie immer ordentlich schon mit Weste, Schärpe und Plastron, die Haare zum Zopf gebunden. Auf dem Flur traf sie Charles, der ebenfalls auf dem Weg zum Speisesaal war. 'Guten Morgen.' begrüßte Jamila Charles, der sie gar nicht bemerkt hatte, als er seine Zimmertür schloss. 'Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?' fragte Charles sie höflich und lächelte immer über ihr autoritäres auftreten, wie sich morgens schon so schick anziehen musste. 'Ja.. und es hat ganz dolle geschneit. Ich hab schon lange keinen Schnee mehr gesehen.' stand sie bei Charles der sie musterte. Sah sie doch so schön aus. 'Ich möchte nach dem Frühstück raus in den Schnee. Die Arbeit kann ich auch heute Nachmittag machen.' verriet sie Charles ihren Plan in der Hoffnung, das er mit ihr zusammen raus auf die Schneebedeckten Wiesen und Felder ging. Sahen ihre Augen ihn frech von der Seite an und auf den Lippen lag ein verwegenes Grinsen. War es ihr inneres Kind was spielen und albern wollte, draussen im Schnee. Charles sah ihren Blick und Mimik, ging er auf ihre Anspielung ein. 'Soll das heissen Sie wollen spazieren gehen, Lady?' fragte er sie mit gespielter ernster Miene und überspitzt höflich. 'Natürlich, was haben sie denn gedacht mein Herr? Wir sind doch keine Kinder mehr die sich mit Schneebällen bewerfen und Schneemänner bauen. Ich bitte sie.' antwortete sie ihm genau so gespielt höflich und ging neben Charles Richtung Speisesaal. 'Also treffen wir uns dann am Hauseingang nach dem Frühstück für einen Sapziergang.' stellte Charles in ihrem kleinen Spiel was sie spielten fest. 'Sehr gerne. Vergessen sie nicht sich dicke Sachen anzuziehen.' bestätigte Jamila und sie erreichten den Speisesaal und es setzte sich jeder auf seinen Platz, schweigend aßen sie, aber grinsten immer wieder über ihre Albernheit. Jamila zog ihren dickeren Gehrock an und darüber einen längeren Mantel, prüfte im Spiegel nochmal ihre Haare, band den Zopf nochmal neu und zog dann ihre Handschuhe an, über einen Stuhl hing noch ein Schal, den nahm sie noch mit und warf ihn auf den Weg zur Eingangstür um ihren Hals. 'Ihr habt euch ja sehr dick angezogen.' entgegente Charles ihr, der schon auf sie gewartet hatte und er spielte das Spiel weiter. 'Selbstverständlich, bei der Kälte muss man sich dick anziehen.' begründete sie ihre dicke Kleidung. Charles reichte ihr den Arm den Jamila annahm und sie zusammen auf den Hof und weiter durch das Tor. Wenn sie in Charles Arm ging, brauchte sie ihren Gehstock fast gar nicht, stütze er sie so gut und sie konnte ihr Bein fast normal aufsetzen. Sie ginge eine Weile und es schneite immer noch dicke Flocken. Jamila sah immer wieder gen Himmel und sah den Flocken zu wie sie aus den Wolken zu Boden fielen. Charles genoss es einfach sie an seiner Seite zu haben und mir ihr im Arm spazieren zu gehen. 'Wo geht es eigentlich zu See? Den Weg habe ich total vergessen.' beendete ihre Stimme das Schweigen zwischen den beiden. 'Da müssten wir da vorne links dem Weg folgen.' erklärte Charles ihr und zeigte auf die Weggabelung 'Willst du zum See?' ergänzte er seinen Satz mit der Frage an sie. 'hmm... ja.. doch.. ' überlegte Jamila kurz löste sich aus Charles Arm, nahm wieder ihren Gehtstock zur Hand, konnte sie ihr Bein nicht mehr aufsetzen, tat es weh. 'Ach.. ich habe gar nicht mehr an dein Bein gedacht.' erschrack Charles als Jamila sich aus seinem Arm löste und wieder an ihrem Gehstock ging. 'Ist doch nicht schlimm. Ich bin froh wenn ich mal ohne diesen blöden Stock gehen kann.' schnaufte Jamila und strich sich über den schmerzenden Oberschenkel. Sie gingen weiter und kamen wenig später am See an. Es spielten Kinder im hohen Schnee, bauten Schneemänner und bewarfen sich mit Schneebällen. 'Oh weh, ich dachte wir hätten hier was Ruhe und könnten um den See gehen..' sprach Charles etwas enttäuscht und sah den Kindern beim spielen zu. 'Das können wir doch trotzdem.' gab sie von sich und sah ihn kurz an und ging weiter zum See. An einer Bank strich sie den Schnee runter und setzte sie sich hin, musste sie sich ausruhen. Man hörte immer noch die Kinder lachen und kreischen. Charles tat es ihr gleich und setzte sich neben sie. Nachdenklich blickte sie über den eingefrorenen See. Nach Minuten des schweigens erhob Jamila ihre Stimme. 'Weisst du das mich mein einstiger Ehemann verlassen hat, weil ich ihm keine Kinder schnenken konnte.' fing sie an. Charles hörte ihr nur zu. 'Darum trage ich Männersachen. Ich will für keinen Mann mehr erkennbar als Frau sein, es bringt nichts, wenn ich einen neuen Mann finden würde. Denn was will ein Mann mit einer Frau die ihm keine Kinder schenken kann.' erzählte sie weiter mit dem Blick auf den See. 'Mir ist es egal ob du Frauenkleider oder Männerkleider trägst. Du bleibst die selbe Person. Und ich akzeptiere dich so wie du bist.' sprach Charles verständnisvoll. ~Und mir wäre es ganz egal ob wir Kinder haben oder nicht... Aber sagen kann ich es dir ja nicht.. du willst mich nicht...~ hätte er ihr seine Gedanken am liebsten gesagt und folgte ihrem Blick über den See. 'Du wirst sicher einen Mann finden, dem es egal sein wird ob du Kinder kriegen kannst oder nicht. Es gibt nicht nur Adlige die unbedingt einen Erben brauchen.' sprach Charles weiter und wollte damit Jamila Mut machen. ~Du meinst doch dich damit, Charles... würdest du mich wirklich so nehmen wie ich bin? Dabei bräuchtest du doch einen Erben für den Hof. Oder würdest du das alles aufgeben, nur um mich als deine Frau haben zu können?~ durchschaute sie Charles letzte Worte und sah ihn aus den Augenwinkel an. 'Hmm, was guckst du denn jetzt so, an was denkst du?' sah Charles sie fragend an. 'Nichts, es ist nichts. Wir sollten weiter gehen. Mein Bein tut auch schon nicht mehr weh.' redete sie sich raus und stand mit einem leichten seufzer auf. Sie umrundeten den See und machten sich dann wieder auf den Weg zum Gestüt. Vor Charles Zimmertür blieb Jamila kurz stehen. 'Es war ein schöner Vormittag mit dir, danke.' bedankte sie sich bei Charles, das er mit ihr gegangen war und das er ihren Worten zugehört hat. 'Dafür sind Freunde doch da.' würde Charles alles für sie tun und öffnete seine Zimmertür. 'Nach dem Essen bin ich dann im Stall. Habe einiges zutun.' informierte sie Charles über ihren weiteren Tagesplan. Wusste er, das sie wieder die professionelle Angestellte wäre, die ihn auch mal durch das Stallgebäude scheucht, wenn wieder mal nichts so lief wie sie es wollte. Jamila ging weiter zu ihrem Zimmer und liess Charles an seiner Tür stehen. Jamila zog ihren Mantel aus und hing ihn an den Kleiderschrank, den dickeren Gehrock und Schal legte sie einfach über einen der Sessel. Sah sie nun in den Spiegel, rieb ihre von der Kälte geröteten Wangen. Öffnete das Haarband und bürstete ihre Haare, danach wechselte sie ihre Stiefel gegen die bequemeren Hausschuhe. Jamila ruhte sich noch was aus, zum Mittagsessen war es noch Zeit. Sie saß im Sessel und las noch etwas in einem Buch. Vergass sie die Zeit dabei bis es an ihre Tür klopfte. 'Jamila, kommst du?' erklang Charles Stimme durch die Tür, er war wohl schon im Speisesaal und hatte sie dort nicht angetroffen. So wollte er sie abholen zum gemeinsamen Mittagsessen. Jamila sah aus ihren Gedanken vom lesen auf. 'Ja... ich komme schon...' sie stand auf, griff den Gehstock und ging zur Tür, öffenete sie und Charles stand noch da. 'Entschuldige, ich habe die Zeit vergessen.' sie schloss die Tür hinter sich und ging neben Charles zum Speisesaal. Es roch schon auf dem Weg dahin nach gutem Essen und Jamilas Magen meldete sich mit einem grummeln. 'Oh... ich hab aber auch wirklich hunger.' fasste sie sich an den Bauch und räusperte sich kurz. Charles grinste nur, hätte er fast gelacht, fand er es zu süß von ihr. Beide bedienten sich am gedeckten Tisch. 'Was musst du denn heute noch machen?' fragte Charles sie. Jamila aß Mittags immer sehr gut und antwortete Charles nicht sofort. Nahm sie einen großen Schluck Bier, schmeckte ihr das deutsche Bier viel besser zum Essen als das fade französische. 'Aaahhh... Wie hab ich das gute Bier vermisst.' schnaufte sie zufrieden als die das Glas wieder absetzte. 'Heute Nachmittag? Das übliche, einige müssen bewegt werden, dann bei den tragenden Stuten einmal drüber schauen. Und dann ist da noch ein Kandidat wo ich die Hufe angucken muss, das übliche halt. Und was machst du?' fragte sie Charles und füllte ihren Teller nochmals. 'Ich? Ich wollte Sattelzeug putzen und dann noch nach dem Vorräten gucken, ich weiss nicht ob alles reicht bis zum Frühjahr.' verriet er seinen Plan für den Nachmittag. Würden sie sich gegenfalls nur kurz in der Sattelkammer sehen und dann erst wieder zum Abendessen. Eigentlich war es nicht schlimm, wenn sie sich mal nicht sahen, konnte jeder für sich arbeiten und wenn Jamila doch Hilfe bräuchte, konnte sie Charles immer um Hilfe bitten. So verrichteten beide ihre arbeiten am Nachmittag, welche sie auch schon am Vormittag erledigen hätten können, aber sie waren spazieren gegangen. Konnten sie sich das ab und zu erlauben, wenn nicht wirklich wichtiges zu erledigen ist. Bei Abendessen hat Jamila von dem Pferd mit dem Hufproblem berichtet und bräuchte einen Hufschmied, der dem Pferd die Hufe richtig ausschneidet, Charles sollte einen kommen lassen die Tage. Er berichtete dass das Sattelzeug nun alles sauber und neu eingefettet ist und die Vorräte an Futter, Heu und Stroh noch ausreichten bis zum Frühjahr. Später am Abend saß Jamila noch im Salon mit einem Buch, was sie seit Tagen schon las. Auf dem Tisch stand Tee und sie hatte sich noch etwas Gebäck aus der Küche mitgenommen. 'Wenn du jeden Abend noch soviel Süßes isst, wirst du noch dick und rund.' ertönte Charles Stimme in der Tür. Jamila warf ihm gleich einen bösen Blick zu und biss demonstrativ ein großes Stück von einem Gebäck ab und kaute es übertrieben mit dicken Backen. Charles lachte auf. 'So... jeff bin iff dick un rund..' sprach sie mit vollen Mund und gespielten dicken Backen. Charles lachte ohne Pause und hielt sich schon den Bauch. 'Was ist denn Liebling? Willst du deiner dicken, runden Frau keinen Kuss geben?' machte sie jetzt noch zusätzlich zu den dicken Backen einen Froschkussmund. 'Komm her Schnucki und drück mir ein Knutschi auf.' alberte sie weiter rum und Charles wankte lachend zu ihr auf die Couch, hatte er schon Tränen in den Augenwinkel, er musste sich setzen sonst länge er noch auf dem Boden vor Lachen. Jamila legte das Buch zur Seite und hörte mit den rumblödeln auf und trank ihre Tasse leer. 'War das jetzt so lustig?' grinste sie und musste selber fast lachen. 'Na du hättest dein Gesicht sehen sollen.' hatte Charles sich jetzt wieder beruhigt und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. 'Willst du hier noch lange sitzen? Es ist schon spät.' fragte Charles und lehnte sich zurück. 'Ich wollte das Kapitel eigentlich noch schaffen, aber ich werde ja immer wieder gestört. So schaffe ich das Buch nie.' beschwerte sie sich mit einem Unterton der sich auf Charles bezog, aber nicht böse gemeint war. 'Dann sollte ich dich wohl besser wieder in Ruhe lesen lassen.' er wollt aufstehen und sie wieder in Ruhe lassen. 'Wolltest du denn eigentlich was, oder warst du nur hier um nach mir zu gucken?' wollte Jamila von ihm wissen, nahm sie wieder das Buch und Blätterte suchend nach der Seite wo sie Charles unterbrochen hatte. 'Ich wollte nur nach dir sehen, weil es ja schon spät ist. Das Feuer im Kamin bleibt auch nicht mehr lange an. Du sollst nicht hier auf der Couch einschlafen.' sprach Charles seine bedenken aus. Aber ihr gefiel das gar nicht, kam sie sich so vor als würde er auf sie aufpassen wie ein Kindermädchen. Sie schlug das Buch wieder zu und liess es auf den Tisch knallen. 'Bist du jetzt mein Kindermädchen? Wenn ich hier auf der Couch einschlafe, dann ist es eben so, das kann dir doch egal sein.' motze sie auf Charles ein. Der leicht verdutzt da stand, wollte er doch nur dafür sorgen, das es ihr gut ginge. 'Entschuldige, ich möchte doch nur, das es dir gut geht. Dann les noch dein Buch weiter. Wir sehen uns dann Morgen früh' Charles gab klein bei und verliess den Salon. Hatte er eine Grenze ihr gegenüber überschritten, was ihre Privatsphäre betrifft. Recht hatte sie ja, er war nicht ihr Kindermädchen. Sie ist erwachsen und konnte selber über sich bestimmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)