Zwischen zwei Welten von Soraya83 ================================================================================ Kapitel 8: Flasche leer ----------------------- Kapitel 8 Die Wochen vergingen, Weihnachten wurde gefeiert und Charles Vater war auch mal für längere Zeit wieder zuhause. Das neue Jahr wurde auch gefeiert, wo Jamila dann auch merkte, das sie nicht viel Alkohol in Form von Wein vertrug, Bier konnte sie gut vertragen, aber bei einem guten Rotwein waren wenige Gläsern schon zuviel für sie. Die restlichen Monate verliefen ohne größere Probleme. Die Fohlen wurden geboren und Jamila hatte im Frühjahr bis Sommeranfang genug zutun. Nun war es anfang Juli und es war früher Nachmittag an einem heissen Tag. In der Reithalle des Gestüts hörte man die junge Lady brüllen. Sie gab heute Unterricht an zwei Schülern und sie stellten sich wohl nicht gut an, denn so viel wie sie die Schüler lauthals korrigierte hörte man nicht oft. Sie saß auf einen Stuhl in einer Ecke der Halle, so hatte sie den Überblick über die Halle und ihrer beider Schüler. 'Karl! Mehr die Hand vor und die Beine ruhiger!' rief sie einem der Jungen mit kritischem Blick zu die im Trab durch die ganze Bahn wechselsten. 'Sascha du sollst nicht leicht traben, VERDAMMT NOCHMAL!!' schrie sie mit wütender Stimme dem anderen Jungen zu. Schnaufend lehnte sie sich in den Stuhl, was war nur los mit ihr, hatte sie die schlechte Laune und diese leichte Reizbarkeit schon ein paar Tagen. Durch die Tür der Halle kam Charles zu ihr. 'Sei nicht so streng zu den beiden, sie tun doch ihr bestes.' versuchte er Jamila zu beruhigen und schauten den beiden Jungen beim reiten zu. 'Misch dich nicht in meinen Unterricht ein!' motze sie und sah ihn dabei nicht einmal an, ihr Laune wurde nicht besser. 'Gibts es sonst noch was, oder willst du jetzt hier Wurzeln schlagen?' keifte sie ihn weiter an. Charles verstand ihre schlechte Laune nicht, er hatte ihr nichts getan und auch nichts falsches gesagt. 'Ich wollte dir eigentlich was erzählen, aber ich geh wieder. Mit dir kann man seit Tagen nicht vernünftig reden.' drehte sich Charles um und verliess die Halle wieder. In ihm stiegt Wut auf, konnte er es nicht leiden so von ihr behandelt zu werden und er würde sie am liebsten an den Armen packen und einmal zur Vernunft schütteln, aber er beherrschte sich, sowas macht man schließlich nicht. Der Unterricht der beiden Jungs war vobei. Zum Schluß hatte sie die beiden doch noch gelobt. Sie blieb in der Ecke auf dem Stuhl sitzen auch nachdem die Jungs mit ihren Pferden die Halle verlassen hatten. Sie griff in ihre Tasche am Gehrock und holte eine kleines Metalletui hervor, klappte es auf und nahm sich eine Zigarette raus, klappte das Etui wieder zu und kramte dann ein paar Streichhölzer hervor, zündete eins an und steckte sich die Zigarette mit einem tiefen Zug an. Dies tat sie in letzter Zeit öfters in stressigen Situationen, sie fühlte sich danach einfach besser. Nach dem ersten Zug husteste sie noch kurz, doch mit jedem weiteren Zug des blauen Qualms wurde es weniger und die junge Lady entspannte sich in ihrem Stuhl. Und dann stand wieder Charles an der offenen Tür der Halle und sah wie die junge Lady gerade mit dem dichten blauem Qualm der Zigarette aus ihrem Mund Ringe formte. 'Du rauchst schon wieder!!'entfuhr es ihm sauer und ging weiten Schrittes auf sie zu und schlug ihr die Zigarette aus der Hand. 'DAS MACHT DUMM UND BRINGT DICH NOCH IRGENDWANN UM!' schrie er sie an. Erschrocken über das was er tat, stieg in ihr die Wut und sie expoldierte. 'SAG MAL WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN!! DU BIST NICHT MEIN VATER! ICH KANN TUN UND LASSEN WAS ICH WILL!' stand sie nun wutentbrannt vor ihm und starrte voller Wut in seine Augen. Laut schaufend stand er ihr gegenüber. 'Nein ich bin nicht dein Vater. Aber ich sorge mich trotzdem um dich!' sprach er ruhiger zu ihr, drehte sich um und ging aus der Halle, liess sie einfach so stehen mit ihrer Wut. Erbost darüber, das er sie einfach so stehen liess schlug sie mit einer Faust mehrmals gegen die Bande der Halle und schrie ihre Wut heraus. Charles war ins Wohnhaus gegangen und eines der Dienstmädchen sah sein Sorgenvolles Gesicht. 'Ist was nicht in Ordnung junger Herr?' fragte das Dienstmädchen besorgt darum, das es Charles nicht wohl ginge. 'Nein nein, mit mir ist alles in Ordnung... nur..' fing er an zu erklären,'.. nur die junge Lady... sie ist seit Tagen so gereizt und schlecht gelaunt.. ich weiss nicht was mit ihr los ist. Sie war sonst nie so.' beichtete Charles dem Dienstmädchen seine Sorgen, denn vielleicht wusste sie ja was mit ihr los war, war sie schließlich auch eine Frau. 'Oh, junger Herr, das ist doch ganz normal.' grinste das Dienstmädchen belustigt, da der junge Herr wohl nicht wusste was in der jungen Lady vorging. 'Wie meint ihr das? Normal bei was?' fragte er nach. 'Na bevor Frauen ihre Monatsblutung bekommen. Es kann mal schlimmer und mal weniger schlimm sein.' erklärte sie ihm kichernd. 'Ich wünsche euch viel kraft es zu durchzustehen. Es geht vorbei in ein-zwei Tagen, aber ihr könntet....' flüsterte das Dienstmädchen ihm noch einen guten Rat mit einem zwinkern ins Ohr und versuchte ihm mit den Worten Mut zu machen, dann ging wieder ihrer Tätigkeit nach. Jetzt Verstand Charles sie und ihr tat sie ein wenig leid, das sie jeden Monat diese Gefühlschwankungen durchmachen musste. Ihm war schon ein anderes mal aufgefallen, wie sie in der Sattelkammer stand und weinte, ohne Grund wie es ihm schien, wusste er aber da auch nicht was er machen sollte und hatte sie in ruhe gelassen. Es vergingen einige Minuten bis sich die junge Lady beruhigte und sie die Halle verlassen hatte. Draussen dämmerte schon der frühe Abend. Sie ging in die Sattelkammer, wollte kontrollieren ob die Jungs aus der Reitstunde alles richtig zurückgehangen hatten, war sie dabei doch so penibel was Ordnung anging. Und es war natürlich nicht so, die Sättel waren mit der Satteldecke drunter hingehangen und die Zügel der Trensen waren auch nicht zusammengelegt aufgehangen. 'Das darf doch nicht wahr sein!!' Wütend ballt sie ihre Faust und ordnete das Sattezeug richtig. Kurz darauf hörte Sie Schritte hinter sich und Charles stand im Türrahmen der Sattelkammer, sie warf einen kurzen Blick über ihre Schulter und ihr Auge funkelte ihn böse an. Charles hatte ihren bösen Blick bemerkt, kam aber nicht mehr zu Wort, denn da flog schon ein Holzeimer ihm entgegen gefolgt von Striegeln, und einem Besen. 'WAS WILLST DU SCHON WIEDER!! VERSCHWINDE!!!' schrie sie ihm nach, der sein Heil in der Flucht suchte. ~Au weia... das wird ja immer schlimmer....~ dachte er zu sich, als er leicht ausser Atem am Wohnhaus ankam. Den Rest des Abends sprachen er und Jamila kein Wort mehr miteineander. --------------------------------------- Am nächsten Vormittag war Charles auf dem Hof nicht zu finden, er war in die Stadt geritten um Besorgungen zu machen. Die junge Lady ging ihrer Arbeit wie an jedem Vormittag nach, doch ohne Charles helfende Hand beim tragen des Sattelzeugs dauerte alles etwas länger. Die Stallburschen waren noch mit ausmisten oder anderen Sachen beschäftigt, die auf dem Hof erledigt werden mussten. Sie hatte Charles Hilfe schon zu sehr als selbstverständlich genommen, das merkte sie jetzt, aber würde sie es auch ohne ihn schaffen, wie sie es früher auch geschafft hat. Es war nach Mittag als sie mit den Pferden die auf dem Plan standen gearbeitet zu werden fertig war und nun sattelte sie nun ihren eigenen Hengst, war es jetzt für sie Freizeit. Mittagessen hatte sie völlig vergessen. Sie saß schon auf ihrem Hengst in der Halle, als Charles in das Stallgebäude kam mit seinem Pferd. Er blieb kurz an der Tür zu Halle stehen und sah sie in der Halle mit ihrem Hengst, wunderte er sich, das sie noch nicht fertig war und drinnen im Wohnhaus war zum Mittagessen. Aus dem Augenwinkel hatte die junge Lady ihn bemerkt, sah ihn aber nicht direkt an und sprach kein Wort. Dann ging auch er weiter um sein Pferd zu versorgen ohne ein Wort an sie zu verlieren. Charles ging im Wohnhaus in die Küche, wo noch zwei Mahlzeiten vom Mittagessen standen mit einem kleineren Teller abgedeckt. Er nahm sich einen der Teller, heiß war das Essen darauf nicht mehr, aber er würde es essen, er hatte hunger. Mit dem Teller und Besteck in den Händen verschwand Charles ins erste Stockwerk er wollte auf seinem Zimmer essen, hielt an der Tür zum Zimmer der jungen Lady, überlegte kurz, nein nachher ginge es nicht mehr, jetzt war der beste Moment. So öffenete er die Tür zu ihrem Zimmer, eilte zu ihrem Nachttisch und legte dort eine kleine Papiertüte ab die er in seiner Tasche am Gehrock versteckt hatte. Machte auf dem Absatz kehrt und verschwand aus ihrem Zimmer so schnell wie er reingekommen war. Eine knappe Stunde später kam die Jamila durch die Tür des Wohnhauses und ging ebenfalls wie Charles in die Küche, sah den abgedeckten Teller mit Besteck. Seufzend setze sie sich an den Tisch und nahm dort das kalte Mittagessen zu sich, es schmeckte trotzdem. Den leeren Teller liess sie so stehen, die Dienstmädchen würden sich schon darum kümmern. Mit schmerzender Schulter stand sie auf und ging in die Einganghalle des Hauses. Am Fuße der Treppe kam ihr Charles entgegen, wollte er nun einige der Zuchtstuten auf die Weide lassen und die restlichen Pferde füttern. Er blieb kurz stehen und sah die junge Lady an, sagte kein Wort, es würden ja eh nur beleidigende Worte gegen ihn von ihr kommen, so ging er stumm die letzten Stufen runter an ihr vorbei, die noch immer dort stand und ihm keinen Blick schenkte. Sie atmete tief ein und aus, als sie die Eingangstür zufallen hörte und schritt die ersten Stufen hinauf, eine Hand am Gelender der Treppe, brauchte sie doch die zusätzliche Stütze beim Treppen steigen. In ihrem Zimmer angekommen liess sie sich auf ihr Bett fallen, sie war müde von der Arbeit und wollte jetzt am liebsten ein kleines Mittagsschläfchen halten, heute war schließlich auch kein Unterricht. Ihre Augenlieder wurden immer schwerer bis sie sie nicht mehr aufhalten konnte. Sie lag noch nicht mal richtig in ihrem Bett und hatte noch ihre Stiefel an, doch das war ihr im Moment egal. Ohne die Papiertüte auf ihrem Nachttisch bemerkt zu haben schlief sie ein. Sie schlief etwas mehr wie zwei Stunden und wurde von einem der Dienstmädchen geweckt, die sich schon Sorgen um sie gemacht hatte, das sie nicht im Stall war, denn die letzte Stute für dieses Jahr war dabei ihr Fohlen auf die Welt zu bringen und Charles brauchte ihre Hilfe dabei. 'Bitte junge Lady, wacht auf.' ertönte die Stimme des Dienstmädchen in ihren Ohren und sie schlug langsam die Augen auf. 'Was ist denn los?' wollte sie von dem Dienstmädchen wissen. 'Der junge Herr braucht eure Hilfe im Stall, eine der Stuten..' weiter kam sie nicht mit ihrem Satz, denn Jamila stand auf wie ein geölter Blitz, schnappte sich ihren Gehstock und eilte aus ihrem Zimmer den Flur entlang, die Treppe runter, hinaus auf den Hof in das Stallgebäude der Zuchtstuten. Dort angekommen, ging sie weiter gezielt zu der Box wo die Türe offen stand und die Stute versuchte ihre Fohlen zur Welt zu bringen. Charles stand an der Tür, ein paar Stallburschen standen ebenfalls an der Box, jedoch fast genauso Hilflos wie Charles. Als sie an der Box ankam motze sie sofort los. 'Warum hast du mich nicht eher geholt!' ohne ihn anzuschauen, denn sie musterte die Stute, die nervös in der Box im Kreis ging und schweißnass war. 'Hat sie sich schon hingelegt gehabt?' fragte sie die gaffenden Männer und sah sie mit ernsten Augen an. 'Sie lag und presste, als wir es bemerkten, dann stand sie wieder auf.' erklärte ihr Charles. 'Raus aus der Box.' befahl die junge Lady und schloss die Tür der Box hinter sich. 'Die Hufe des Fohlen sind schon zu sehen, es sollte nicht mehr lange dauern, sie muss sich wieder hinlegen.' klärte sie Charles auf, der nun an der gegenüberliegenden Box stand und wartete. Die junge Lady stand neben ihm. 'Das ist die Maidenstute, oder?' fragte sie den neben ihr stehenden Charles der etwas in Gedanken verloren war. 'Charles!!??' sprach sie energisch und holte ihn aus seinen Gedanken. 'Maidenstute.. jaja.. das ist die...' gab er verdutzt von sich. 'Wo bist du mit deinem Kopf? Hier spielt die Musik.' ermahnte sie den Träumer, der aber nicht auf ihre Worte einging, denn die Stute hatte sich nun hingelegt und er schritt an die Box der jungen Stute. 'Warte geh nicht rein, lass mich schauen.' hielt sie Charles auf. 'Als ob ich das ohne dich machen würde.' gab er ihr zur Antwort. Die junge Lady öffnete vorsichtig die Tür, die Stute presste. Sie packte die Beine des Fohlen und zog helfend bei jedem pressen der Stute um ihr Fohlen schneller auf die Welt zu bringen. Nach einigen Minuten war es geschafft und das Fohlen war auf der Welt. Die Stute leckte es trocken. Charles war schon mit frischem Stroh da, doch zu erst musste das verdreckte raus und später auch die Nachgeburt. 'Achte drauf, das die Nachgeburt innerhalb einer halben Stunde abgeht, ansonsten gibt es Probleme und ich muss die auslösen, was nicht wirklich angenehm ist.' belehrte sie Charles der gerade frisches Stroh einstreute. Das Fohlen versuchte schon aufzustehen. 'Ein gutes Fohlen.' bemerkte die junge Lady noch an. 'Wenn noch was ist, ich bin wieder drinnen.' informierte sie Charles und ging dann wieder ins Wohnhaus. Das Abendessen war schon aufgestischt, doch ging die junge Lady sich erstmal die Hände waschen bevor sie sich an den Tisch setzte. Wenig später kam auch Charles an den Tisch. 'Alles fertig und das Fohlen hat auch schon getrunken.' berichtete er der jungen Lady, die nur mit dem Kopf nickte. 'Es ist eine kleine Stute, falls du das noch nicht gesehen hast.' sprach er weiter und nahm sich was vom reichlich gedeckten Tisch. 'Dann überleg dir mal einen schönen Namen für sie, die Papiere mache ich die Tage fertig.' sprach sie sachlich bleibend zu ihm und nippte an ihrem Tee. Später am Abend ging die junge Lady nochmal zu der Stute und ihrem Fohlen um nach dem Rechten zu schauen. Sie zündete drei der Laternen an und hing sie in der Stallgasse und der Box auf. Die Boxentür öffente sie langsam und die Stute kam schon zu ihr, liess sich den Kopf kraulen. Das kleine Stutfohlen war fit und machte seine ersten übermütigen Bocksprünge in der Box. Es war alles in Ordnung mit der Mutterstute und ihrem Fohlen. Zufrieden löschte sie zwei der drei Laternen und nahm die noch brennde mit zum Wohnhaus. Charles hatte sie von seinem Fenster aus beobachtet und fragte sich, ob sie schon die kleine Aufmerksamkeit von ihm entdeckt hat. Auf ihrem Zimmer setzte sie sich in einen der Sessel und zog ihre Stiefel aus, dann ihren Gehrock, die Weste und das Plastron, so war es schon viel angenehmer. Als sie sich auf die Bettkante setzte entdeckte sie jetzt erst die kleine Papiertüte auf ihrem Nachttisch. Sie nahm sie, öffnete sie und darinnen waren lauter leckere Süßigkeiten, Bonbons, Schokoladen- und Karamellstücke. Ihre Augen leuchteten auf, hatte sie schon länger keine Süßigkeiten mehr gehabt, heisse Schokolade oder Gebäck waren nicht das selbe. Nach der ersten Beigeisterung überlegte sie, wer ihr die Süßigkeiten auf ihren Nachttisch gelegt hat. Es konnte ja nur Charles gewesen sein, nur er wäre so Aufmerksam und würde das tun und das obwohl sie die letzten Tage nicht wirklich nett zu ihm gewesen war. Sie legte die Papiertüte nachdenkich wieder auf ihren Nachttisch. ~Du blödmann.. sowas habe ich doch gar nicht verdient. Warum tust du sowas? Liebst du mich wirklich?~ war sie ganz in Gedanken. Die junge Lady war am nächsten morgen früh im Stall gewesen, konnte sie nicht gut schlafen und wurde in den frühen Morgenstunden von ziehenden Schmerzen im Unterleib wach gehalten. Ihre Monatsblutung hatte eingesetzte.~Das versaut mir die ganze Woche.~ fluchte sie gedanklich und suchte sich die Sachen raus für diesen Umstand, wie jeden Monat. Später stand sie im Stutenstall an einem Schrank in der Sattelkammer, was eigentlich keine war, den hier hingen nur Halfter und Stricke und war mehr eine Abstellkammer für Stallutensilien. Im Schrank hatte sie Futterzusätze und andere kleine Flaschen an Mediakamnte für Zuchtstuten gelagert. Eifrig sortierte sie die Flaschen neu und notierte sich auf einem Zettel, was sie neu brauchte. Mit der fertig geschrieben Liste in der Hand ging sie wieder ins Wohnhaus, das Fühstück müsste schon aufgetischt sein. In der Eingangshalle kam Charles ihr entgegen aus Richtung der Küche. 'Du bist schon wach und warst schon im Stall?' kam es verdutzt von ihm. 'Dir auch einen Guten Morgen.' baffte sie ihn an und ging weiter Richtung Speisesaal. Charles folgte ihr mit etwas Abstand. Dann stoppte sie plötzlich, drehte sich zu ihm um. 'Ach hier. Könntest du mir die Sachen besorgen?' und sie reichte ihm den Zettel entgegen. Charles nahm ihr den Zettel aus der Hand, faltete ihn auf, überflog kurz die Liste. 'Ja natürlich, das ist kein Problem.' sprach er versichernd. 'Danke... auch für die Süßigkeiten.' lächelte sie ihm zu. 'Ach.. das war nur so ein Idee gewesen....' stammelte er leicht errötend. 'Es war trotzdem ganz lieb von dir, wo ich die Tage nicht nett zu dir war.' Mit dem Satz drehte sie sich wieder Richtung Speisesaal und ging weiter mit Charles ein paar Schritte hinter ihr. ------------------------------------ Es vergingen ein paar Tage und die Laune der jungen Lady hatte sich merklich verbessert, auch war sie nicht mehr so schnell reizbar wie vor ein paar Tagen noch. Charles brachte ihr gerade die Sachen, die er ihr besorgen sollte. Er reichte ihr eine Flasche und Dose nach der anderen an und sie sortierte sie dem Wirkstoff nach in den Schrank und schrieb die neuen Flaschen auf eine Inventurliste, die innen an der Schranktür hing, so wusste sie oder auch jemand anderes, was und wieviel vorrätig war. 'Weißt du wir könnten mal wieder auf einen Ball gehen.' durchbrach Charles Stimme die Stille zwischen den beiden. Die junge Lady guckte ihn skeptisch an. 'Meinst du das Ernst? Das letzte Mal als ich auf einem Ball war ist schon was her, ich weiss gar nicht ob ich überhaupt noch tanzen kann.' versuchte sie sich rauszureden. 'Du must ja nicht tanzen, aber ein Kleid solltest du schon anziehen.' argumentierte er. 'Zudem habe ich dich noch nie in einem Kleid gesehen. Du siehst bestimmt bezaubernd in einem Kleid aus.' und er stellte sich die junge Lady gedanklich in einem Kleid vor. Sie warf ihm ein Tuch ins Gesicht. 'Versuch gar nicht daran zu denken!' riss sie ihn aus seinen Gedanken. 'Warum denn nicht?' neckte er sie und wehrte das zweite geworfene Tuch ab. 'Jetzt hör auf. Ich werde es mir überlegen, ok?' wimmelte sie ihn ab und schloss die Schranktür. 'Wie kommst du überhaupt auf die Idee auf einen Ball gehen zu wollen?' hakte sie nach, liess sie das Thema nicht los. Charles hatte eine ganz einfache und simple Antwort parat. 'Ganz einfach. Ich brauch Abwechslung und muss mal unter Menschen.' sah er sie mit einem lächeln an. 'Aha... und da meinst du, das ich als deine Begeleitung mitgehen soll?' fragte sie ihn skeptisch und stand misstrauisch vor ihm. 'Natürlich, sonst denken die ganzen jungen Weiber dort noch ich wäre zu haben und ich habe den ganzen Abend keine ruhige Minute.' erklärte er der jungen Lady seinen Plan und schämte sich noch nicht einmal, sie für so ein Vorhaben zu gebrauchen. 'So so... dann sollte ich dich besser alleine gehen lassen, wenn ich nur dazu da sein soll, das dich keine Weiber anmachen. Verdient hättest du es.' sprach sie angesäuert, dachte sie doch, das er sie ihretwegen mitnehmen wollte, um mit ihr einen schönen Abend zusammen zu geniessen. Eingeschnappt über seine Worte ging sie an ihm vorbei auf die Stallgasse. Charles eilte ihr nach und packte sie an der Hand. 'Warte doch, so war das nicht gemeint.' entschuldigte er sich bei ihr. Die junge Lady drehte sich zu ihm um. 'Ach nein, wie denn dann? Wenn ich nur deine Weiberabwehr bin, damit du deine Ruhe hast.' sprach sie empört zu ihm mit einem bösen Gesichtsausdruck. 'Glaubst du, ich würde dich einfach so stehen lassen auf dem Ball? Ich würde den ganzen Abend nur mit dir dort verbringen, mit dir zu jedem Lied was gespielt wird tanzen, wenn es sein muss die ganze Nacht.' er sah ihr tief in die Augen als er seine ehrlichen Worte aussprach. Liebte er sie doch schon seit einiger Zeit und das hörte man auch unterschwellig in seinen Worten. Die junge Lady war starr und wusste nicht was sie sagen sollte. 'Ich.. ich überlege es mir..' stockte sie und wande sich zugleich von ihm ab, er liess ihre Hand los und sie ging Richtung Wohnhaus. Am späten Nachmittag saß die junge Lady im Salon zusammen mit einer Flasche Wein. Sie hätte am liebsten eine geraucht, doch durfte sie das nicht im Haus und Charles würde wieder ausflippen, wenn er sie wieder dabei erwischen würde, so musste der Wein her halten, doch hatte dieser mit seinem Alkohlgehalt eine eher andere Wirkung, als ein der blaue Dunst einer Zigarette. Es war schon ihr drittes Glas und der Alkohol machte sich bemerkbar, vertrug sie doch gar nicht soviel und Wein erst recht nicht. Sie leerte das dritte und auch das vierte und fünfte Glas. Dann stand sie auf, ging hinauf in den ersten Stock, leicht wankend auf Charles Zimmertür zu, klopfte zwei mal kräftig an und trat ein ohne eine Antwort abzuwarten. Charles saß am Fenster und las ein Buch und sah erschrocken auf, als die junge Lady in sein Zimmer platze. 'Jez hörs duuu maall zuu... verssssccchhhdanden??' lallte sie mit erhobene Zeigefinger und wankte auf Charles zu. 'Hast du dich etwa betrunken?' stellte er erschrocken seine Frage. 'Na wonach ssssieht das denn sons aus...' lallte sie weiter und Charles stand auf liess das Buch zu Boden fallen, wollte er sie halten, damit sie nicht noch umfallen würde. 'Lass msch los.. isch kann allein sthn.. isch brauch deine hife nischt...' wehrte sie sich vor seinen helfenden Armen. 'Du weisst doch gar nicht was du sagst. Wieviel hast du überhaupt getrunken?' an ihrer Fahne hatte er schon gerochen, das sie eine Flasche Rotwein geköpft hatte, aber nicht wieviel sie sich gegeben hatten. Das letzte mal als sie Wein getrunken hatte, stieg ihr der Alkohl schon nach drei Gläsern zu Kopf. 'Warte.... drei.. nein.....vviiiiiiieeefffüüüüüünf... ja fünf....' antwortete sie ihm stockend. 'Was!! Fünf Gläser!? Du verträgst doch gar nicht soviel!!' schreckte er auf. 'Genau.. issst Flasche leer... und isch voll....' lachte sie auf und wankte zur Seite. Jetzt griff Charles doch nach ihr und hielt sie stützend in seinen Armen. 'Warum dreht sisch denn jez alls.....' griff sie mit ihren Händen halte suchend in Charles Gehrock. 'Warum hast du denn soviel getrunken?' mit den Worten ging er mit ihr in seinen Armen auf sein Bett zu, sie antwortete nicht, hatte seine Frage wohlmöglich gar nicht gehört. Er setzte sie auf sein Bett ab und sie sackte mit dem Oberkörper nach vorne, ihre Ellenbogen stütze sie auf ihren Oberschenkeln ab, ihre Haare fielen nach vorne. 'Aum Ball würds sischer ein schö Frau findn...die bsser zu dir passt als isch...' sprach sie scheinbar klaren Verstands und Charles sah sie nur besorgt an. Ihre Worte nicht ernst nehmend setzte er sich neben sie und nahm sie in den Arm. 'Das stimmt gar nicht. Ich würde gar keine andere Frau haben wollen als dich.' offenbarte er ihr mit dem Wissen, das sie sich an das Gespräch später gar nicht mehr erinnern würde. 'Isch... isch kann aba gar kein... dings... du weisssst schon.... Kind... dasss warsss... Isch kann kein Kind...und... du sssolls doch glüklisch werden...' stammelte sie zusammen, lehnte sich dann an seine Brust und schloss die Augen. Er strich ihr durch die Haare, ~Du dummes Ding, musst du dir erst den Mut antrinken um mir das zu sagen.~ dachte er und drückte sie fester an sich. 'Mir is schlesch.... isch glaub der Wein war nisch mehr guht....' sprach sie mit der aufsteigend Übelkeit. Wehrte sich ihr Körper jetzt gegen den Alkohol und wollte ihn wieder auf dem Weg los werden wie er in den Körper gekommen war. 'Ah nee nicht..komm wir gehen was ans Fenster, die Frische Luft tut dir gut.' Charles stand mit der jungen Lady im Arm auf und ging mit ihr zum Fenster, er öffnete es, guckte kurz nach unten, das dort keiner stand, wenn sie sich doch übergeben müsste. 'Setzt dich da hin und wenn du meinst dir kommt der Wein wieder hoch... da runter bitte.' und er zeigte nach draussen. 'Alls klaa scheffff..' blödelte sie und deutete einen Salut an. Die junge Lady saß auf dem Fenstersims und hielt sich den Bauch. Charles war schnell in die Waschküche geeilt um ein paar Handtücher zu holen. Als er wieder kam, hing die junge Lady über dem Fenstersims und liess den Wein retour passieren. 'Meine Haare.....' ertönte es von ihr, als ob sie keine anderen Sorgen hätte. Charles eilte zu ihr, stellte seine Waschschüssel auf dem kleinen Tisch ab, dabeben die Karaffe und die Handtücher. Sie hustete noch ein paar mal, aber es kam nichts mehr hinterher. Seine Hand strich ihr über den Rücken. 'Und ist es jetzt besser?' fragte er die junge Lady die immer noch über dem Fenstersims hing. Sie stütze sich mit ihren Händen ab und erhob ihren Oberkörper. 'Isch fühl misch elend..... hab isch mir jez die Kleider vrsaut?' Charles hielt ihr eins der Handtücher hin, welches er in der Waschschüssel angefeuchtet hat, sie nahm es dankend an und wischte sich damit den Mund ab. 'Is was in mein Haarn?' wollte sie wissen, doch Charles war schon mit einem weiteren, nasseren Handtuch dabei ihre Haare zu säubern. Er schwieg die ganze Zeit und hatte ein leichtes grinsen auf den Lippen. Fand er es doch witzig, wie sich seine Freundin betrunken hat nur um ihm zu sagen, das sie ihm keine Kinder schenken konnte und er sich eine andere Frau suchen sollte, mit der er glücklich werden sollte. Deutete er aus ihren Worten, das sie ihn doch liebte. Sie seine Frau sein wollte und er ihr Mann. 'Du sags keimen was davon. Versprochen?' forderte sie ihn auf und sah ihn ernst in die Augen. 'Natürlich nicht, das bleibt unser Geheimnis.' versprach er ihr und strich dabei ihre Haare hinter ihr Ohr und erwiederte ihren Blick. Charles hatte sie auf sein Bett gelegt, sie sollte ihren Rausch ausschlafen. Im letzten Moment hielt sie ihn mit einer Hand an seinem Hemd fest. 'Weisst du...das isch disch liebe... ganz doll viel sogar...' lallte sie müde und fiel dann in die Laken. Er nahm ihre Worte nicht wirklich ernst und wachte über ihren Schlaf. Die junge Lady schlief recht lange, bis kurz vor Mitternacht. Langsam wurde sie wach und ihr dröhnte der Kopf. Sie fasste sich stöhnend an die Stirn und drehte sich auf die Seite, bemerkte sie gar nicht, das sie nicht in ihrem Bett lag, sondern in Charles'. Er hatte die ganze Zeit auf sie aufgepasst, hatte zwar zwischendurch das Zimmer zum Abendessen verlassen und am Tisch erklärt, das es der jungen Lady nicht gut ginge und deshalb dem Abendessen fern blieb. 'Mein Kopf.....' stöhnte die junge Lady mit beiden Händen an den Kopf fassend. 'Das kommt davon wenn man zutief in Glas guckt.' belehrte Charles sie, der am Fenster stand und sich zu ihr auf die Bettkante setzte, als er ihre Worte hörte. 'Was ist denn passiert? Ich fühle mich so elend und dreckig.' fragte sie mit zerwuschelten Haaren und sah zu Charles auf. 'Na du hast dir die Kante gegeben.' lachte er kurz und grinste die junge Lady an. 'Ich weiss noch das ich eine Flasche Wein geöffnet habe und ein-zwei Gläser getrunken haben.' erinnerte sich sie, doch ihr Kopf schmerzte zu sehr, als das sie sich an mehr erinnern konnte. 'Ich bin ja gar nicht in meinem Zimmer!' Wie komme ich denn in dein Bett?' stellte sie erschreckend fest und setzte sich auf, immer noch mit einer Hand an ihrer Stirn. 'Das erzähle ich dir besser erst später.' sagte Charles ihr mit ruhiger Stimme und reichte ihr eine Tasse Tee, die er schon auf dem Nachttisch vorbereitet hatte. 'Hier, trink, der wird dir gut tun.' Die junge Lady nahm die Tasse in ihre Hände, roch erst an dem Tee und nippte erst kurz daran. 'Aaahh.. ich hab ja die ganze Zeit dein Bett besetzt, du konntest dich gar nicht hinlegen.' fiel ihr erschreckend ein und sah zu Charles, der noch immer auf der Bettkante saß und sie beobachtete. 'Das ist nicht schlimm. Zur Not hätte ich mich einfach neben dich gelegt und mich angekuschelt.' scherzte er, doch hätte er es liebend gerne getan, wenn sie noch länger geschlafen hätte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)