Zwischen zwei Welten von Soraya83 ================================================================================ Kapitel 17: Vertauschte Rollen ------------------------------ Kapitel 17 (Vertauschte Rollen) An einem Samstag ende Juli stand Jamila im Zimmer ihrer Tochter, vor ihrem Kleiderschrank. Anna sollte aussortieren was sie noch tragen wollte und was sie nicht mehr wollte oder nicht mehr passte. Ihre Mutter hatte ihr dafür angeboten neue Sachen kaufen zu gehen, nur sie mit ihrer Mutter in der großen Stadt, nicht hier in der Kleinstadt. Angespornt von dieser Belohnung sortierte Anna eifrig ihre Kleidungsstücke und Schuhe. Anna hielt eine Bluse in den Händen, sah sie an und überlegte. 'Ach die habe ich immer gemocht.... aber die passt mir leider nicht mehr.' sprach sie zu sich selbst und legte die Bluse auf den Stapel mit den Stücken die weg konnten. 'Was machst du mit meinen alten Sachen, Mama?' wollte Anna wissen was mit ihren Kleidern passiert. Wegschmeißen würde sie ihre Mutter bestimmt nicht, das wusste sie. 'Wir geben sie dem Waisenhaus. Die Kinder dort haben es schon schwer genug und wenig bis gar nichts was sie ihr Eigen nennen können.' erklärte sie ihrer Tochter, legte ihre aussortieren Kleidungsstücke ordentlich zusammen und schnürte eine Kordel um den Stapel Blusen. Anna sortierte fleißig weiter, dann stand Jim im Türrahmen. 'Warum kriegt Anna neue Kleider und ich nicht?' beschwerte er sich bei seiner Mutter und sah grimmig seine Schwester an. 'Guck mich nicht an. Das war Mamas Idee.' verteidigte sich Anna und schob die Schuld weiter auf ihre Mutter. Jamila sah ihren Sohn an und er sie. 'Jim, wir machen das auch noch. Nur musst du dafür auch, wie deine Schwester, deine alten Kleider aussortieren. Dann gehen wir auch neue für dich holen, versprochen.' sprach sie ruhig zu ihrem Sohn, denn Jim hatte wirklich keinen Grund eifersüchtig zu sein, weil seine kleine Schwester mal etwas zu erst bekam als er. 'Und wann?? Ich muss das wissen, weil ich mich dann nicht dann nicht mit Etienne treffen kann.' plante Jim seine Wochenenden schon durch, denn er unternahm viel mit Etienne, kannte sich der blonde Junge nicht gut in der fremden Stadt aus und Jim zeigte ihm ihre Stadt und alles drum herum, beim See waren sie auch schon gewesen. Nur zu Hause beim jeweils anderen waren sie noch nicht gewesen. Wussten aber Eitennes Eltern das er einen Freund aus der Schule hatte mit dem er seine Freizeit verbrachte, das sie wiederum gut fanden, sollte sich Etienne hier einleben, denn so schnell würden sie nicht nach Frankreich zurück kehren, solange dort noch Chaos herrschte. Am Vormittag des Mittwochs der darauf folgenden Woche fuhr Jamila mit Anna in die große Stadt, mit der Kutsche. Hatte sie Jim noch versprochen ihn auf dem Rückweg von der Schule abzuholen, dann bräuchte er nicht den ganzen Weg zu Fuß gehen. Das fand Jim toll und er freute sich darauf abgeholt zu werden, wäre es schön wenn es immer so wäre, aber seine Eltern wollten das nicht, es würde einen nur faul und bequem werden lassen. Jamila hatte sich schick angezogen und Anna hatte eins ihrer guten Kleider angezogen, sah sie wieder richtig elegant aus, wie eine richtige kleine Lady. 'Mama, warum trägst du kein Kleid?' fragte Anna neugierig, sah ihre Mutter in den edelen Männerkleidern auch aus wie einer, die Haare fest zu einem Zopf gebunden, wie ihr Vater sonst nur die Haare gebunden hatte. 'Ich fühle mich nicht so wohl in Frauenkleider.' hielt Jamila Annas Hand während sie in die Kutsche stieg und dann auch in die eintieg. Anna wollte in der Kutsche neben ihrer Mutter in Fahrtrichtung sitzen, andersrum würde ihr schlecht werden. Die Fahrt dauert eine gute Stunde bis sie die große Stadt erreichten. Anna war ja das erste mal in einer großen Stadt und bestaunte alles mit großen Augen. Sie verbrachten viel Zeit in Bekleidungsgeschäften. Gefielen Anna zu viele Kleider, Blusen und Hosen, aber alle konnte sie nicht haben. Jamila suchte ihrer Tochter was passendes zusammen, Bluse, Weste, Hose. 'Guck mal, das passt doch sehr gut zusammen, dazu noch diesen Gehrock und du siehst richtig schick aus.' legte sie die Kleidungsstücke nebeneinander, doch Anna runzelte sie Stirn, ihr gefiel es nicht so. 'Der Gehrock gefällt mir nicht. Die Hose und die Bluse sind toll.' nahm Anna die Bluse in die Hand, fühlte den seidigen Stoff. 'Ja, die ist richtig schön, die möchte ich haben Mama.' war Annas Wahl gefallen, die Bluse und die Hose. 'Gut, danach gucken wir noch woanders.' nahm Jamila die beiden Sachen, bezahlte, legte sie in die Kutsche und sie gingen weiter zu einem anderen Geschäft. Dort fand sogar Jamila Blusen die sie für sich kaufte, für Charles brauchte sie nichts holen, er ging immer selber einkaufen, wenn ihm danach ist. So verbrachte Jamila mit ihrer Tochter einige Stunden nur damit Klamotten zu gucken und zu kaufen. Im Herbst würde sie nochmal neue Winterkleidung kriegen, aber da würde genauer geschaut und gezielter gekauft. Zum Schluß durfte sich Anna noch Süßigkeiten aussuchen, aber nicht zuviel, nur ein paar Bonbons oder Schokolade. Sie entschied sich für fruchtige Bonbons, ihre Mutter für Whisky- und Anisbonbons. Durfte sie ihrem Bruder davon aber nichts erzählen, er würde nur wieder sauer werden. Jetzt saßen beide wieder in der Kutsche auf dem Weg zu Jims Schule. 'Haha!! Heute werde ich abgeholt mit der Kutsche!!' freute sich Jim und streckte die Arme in die Luft. Neben ihm stand Etienne der ihn etwas verwundert ansah. War es für ihn früher ganz normal gewesen mit der Kutsche gebracht und geholt zu werden. Für Jim war es was besonders. Das letzte Unterrichtsthema langweilte Jim, es war Rechnen, das lernte er viel lieber mit seinem Vater zusammen, er konnte es viel besser erklären. So sehnte Jim dem Ende der Stunde entgegen, sah immer ungeduldig auf die Uhr, die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Er hörte eine Kutsche halten, sah wieder zur Uhr. ~Das kann doch nicht wahr sein....~ es war immer noch nicht volle Stunde. Aus der Kutsche stiegen Anna und ihre Mutter. 'Hier geht Jim zur Schule??' fragte Anna ihre Mutter neugierig und rannte auf den Hof der Schule. Jamila folgte ihrer Tochter, die sich scheinbar freute die Schule ihres Bruders zu sehen, würde sie auch gerne zur Schule gehen wie er. 'Lauf nicht so schnell, sonst fällst du noch hin.' rief Jamila ihrer Tochter zu, die lachend über den Hof lief. Sie blieb knapp in der Mitte des Hofes stehen, sah Anna zu wie sie herum rannte und lachte.~Jetzt bin ich aber echt gespannt... Etienne... ~ war Jamila in Gedanken über Etienne, ob er wirklich Oscars Sohn ist, wer sein Vater war fragte sie sich gar nicht, das ginge sie auch nichts an. Es öffnete sich die Tür des Schulgebäudes, heraus kamen lauter Jungs. 'Anna komm sofort her!!' rief sie Anna scharfen Tons zu sich, Anna gehorchte und stand prompt bei ihrer Mutter und griff nach ihrer Hand. 'Wo ist Jim? Ich sehe ihn nicht.' konnte Anna eh kam was sehen. Jamila ging mit ihr an der Hand wieder Richtung Kutsche. 'Er kommt sicher gleich.' sprach sie zu Anna und sie standen wieder an der Kutsche, übersehen konnte man diese schließlich nicht und Jim würde schon zu ihnen kommen. Fast als letzte betrat Jim mit Etienne den Hof durch die Tür des Gebäudes. Sie wollte nicht so drängeln wie die anderen, die so schnell wie möglich nach Hause wollten. Jim sah sofort die Kutsche, dann seine Mutter und seine Schwester. Etienne sah sie ebenfalls, guckte etwas verdutzt beim Anblick von Jims Mutter die er erst für einen Mann hielt, trug sie auch Hosen wie seine Mutter. 'Ist das deine Mutter bei Anna?' fragte er Jim sicherheitshalber, nicht das es doch sein Vater ist und er die falsche Anrede wählt. 'Ja, sie hat sich heute sehr schick gemacht. Sie waren Klamotten einkaufen.' rollte Jim die Augen, müsste er sich auch ordentlich anziehen, wenn er mit seiner Mutter einkaufen fahren würde. Etienne sah auch Anna in ihrem Kleid, wie schön sie darin aussah, aber in Knabenkleidern fand er sie auch beeindruckend, auch das sie fechten konnte, sah man ihr das sie so etwas konnte nicht an im Kleid. Jamila sah die beiden Jungs wie sie über den Hof auf sie zu gingen. Die blonden Haare Etiennes erkannte sie sofort.~Genauso blond... das passt ja schon mal.~ war Jamila wieder mal in Gedanken. 'Da ist ja Etienne!' riss Annas Stimme ihre Mutter aus ihren Gedanken. Jamila schwieg, hatte sie sich überlegt Etienne auf französisch anzusprechen, er müsste es ja verstehen, wenn er wirklich WIRKLICH der ist für den sie ihn hielt. Wenige Augenblicke stand Jim mit Etienne an der Kutsche bei Jamila und Anna. 'Und war die Schule gut?' stellte Jamila Jim gleich eine Frage und sah dann kurz zu Etienne, der Jims Mutter genauer ansah. Ja doch, man sah das sie eine Frau ist, wenn man genauer hinsah. „Et il fallait être Etienne? Jim a dit beaucoup de choses sur vous.“ sprach Jamila den blonden Jungen an, der nun wie starr da stand, denn damit hatte er nicht gerechnet. Jamila grinste, musste fast lachen, wegen Etiennes Reaktion. 'Du kannst ruhig französisch sprechen, ich verstehe dich schon.' waren Jamilas Worte ruhig und voller Verständnis, wenn Etienne lieber französisch sprechen wollte, könne er sich in seiner Muttersprache wahrscheinlich besser ausdrücken können als in deutsch. Musste Etienne oft noch nach Wörtern nachschlagen was sie bedeuten, wie man sie aussprach und schreibt. „Woher könnt ihr französisch, wenn ich das fragen darf?“ platze es aus Etienne und Jamila erzählte wie üblich ihre Geschichte nur in extremer Kurzfassung ohne Kijani zu erwähnen und das was am Ende ihres Aufenthalts in Frankreich passiert ist. Erzählte sie aber von der Audienz bei Marie Antionette und das sie den Brigade General der königlichen Leibwache kennengelernt hatte. Da stoppte Etienne Jamilas Worte. Jim war das ganze zu doof, er war mit Anna in die Kutsche gestiegen, warteten nur darauf, das ihre Mutter mit dem Gespräch fertig wird. „IHR habt... ihr habt wirklich DEN General der königlichen Leibwache kennen gelernt?? Wie sah er denn aus?" Wenn Jamila wirklich seine Mutter kennengelernt hat, wüsste sie ja wie sie aussah, das wollte Etienne jetzt wissen. „Na genauso wie du.“ zwinkerte sie ihm zu. „Genau die gleichen blond gelockten Haare, die gleichen blauen Augen. Nur.... war es eine Frau und somit deine Mutter. Oscar Francois de Jarjayes.“ sprach Jamila zu Etienne, der verdutzt da stand und keine Worte mehr über die Lippen bekam. Aus ihrer Tasche am Gehrock holte sie das Taschentuch hervor. Es war gewaschen und ordentlich zusammengelegt. „Hier. Das kannst du deiner Mutter wieder geben.“ reichte Jamila dem blonden Jungen das Taschentuch seiner Mutter. Etienne sah sich das Taschentuch kurz an. Es war das seiner Mutter mit dem sie Annas Wunde an der Hand verbunden hatte. Jamila konnte Etienne die ganze Zeit ansehen. Er sah ihr so ähnlich, als würde seine Mutter selber vor ihr stehen. In der Kutsche wurde Jim ungeduldig. Er öffnete die Tür, sah grimmig zu seiner Mutter und Etienne. 'Mama!!! Ich möchte nachhause!!' rief er seiner Mutter zu, die kurz zu ihrem Sohn sah. „Du kannst uns immer besuchen kommen. Und bestelle deiner Mutter schöne Grüße von Jamila. Sie wird es schon wissen.“ sah sie Etienne mit sanften Blick an. „Ja, das mach ich..... „ stand Etienne immer noch etwas Fassungslos da und sah die rothaarige Frau an, die wohl wirklich seine Mutter kannte. Sie gingen noch bis zur Tür der Kutsche. Etienne hatte es nicht so weit nach Hause wie Jim. 'Tschüss Etienne. Bis morgen.' verabschiedete sich Jim von seinem Freund und Jamila stieg in die Kutsche ein. Früher war Etienne auch immer Kutsche gefahren, jetzt musste er wie jeder Bürgerliche zu Fuß gehen. Als sich die Kutsche in Bewegung setzte winkte Jim aus dem Fenster seinem Freund noch zu, welches Etienne erwiderte. Mit einem kurzen Blick auf das Taschentuch in seinen Händen ging Etienne in Gedanken nach Hause. Zu Hause erzählte Etienne seinen Eltern von dem Geschehnis nach der Schule, gab seiner Mutter das Taschentuch wieder und stellte die Grüße von der rothaarigen Frau aus, von dem er es wieder bekommen hatte. Etienne war etwas bedrückt, wollte er am liebsten wieder alles so wie früher haben, als sie noch in Frankreich lebten. Er vermisste den Luxus, es fehlte ihm hier aber auch an nichts, er hatte immer genug zu essen und zu trinken, sein eigenes Bett und seine Kleidung hatte er ja auch noch, nur halt keine Personal welches das Essen zubereitete und seine Kleider säuberten, keine Pferde die er reiten konnte und keine Kutsche die ihn dahin fuhr wo er wollte. Mit dem Blick auf ihr Taschentuch in der Hand kamen Oscar die Bilder der beiden Kinder wieder in den Sinn, das Mädchen dem sie mit dem Taschentuch die Hand verband, dann der Junge, der wie erstarrt da stand als sie ihn angeguckt hatte. Oscar grinste kurz als sie diese Erinnerung hervor holte, wusste sie jetzt wessen Kinder das waren die sie da getroffen hatte. „Man sieht sich immer zwei mal im Leben.“ sprach sie leise zu sich selbst. „Die Frau sprach wirklich gut unsere Sprache.“ holte Etienne seine Mutter aus ihren Gedanken. „Und sie trug ähnliche Kleidung wie du, Mama, ich hatte sie erst für einen Mann gehalten.“ fuhr Etienne fort, setzte er sich an den Tisch „Wo ist Papa eigentlich?“ fragte er anschließend seine Mutter, die immer noch nachdenklich aussah. „Er macht Besorgungen. Kommt aber bald wieder.“ trat Oscar an ihren Sohn, strich ihm kurz durch die Haare. „Willst du deine Haare nicht lieber zusammen binden? Die werden immer länger.“ legte sie das Taschentuch auf dem Tisch ab und hielt mit beiden Händen Etiennes Haare nach hinten zu einem Zopf zusammen. „Mal sehen, wenn es zu warm ist, dann vielleicht.“ gab er seiner Mutter eine kurze Antwort. „Was gibt es denn heute Abend zu essen?“ wollte er noch wissen, hatte er Hunger. Jim hatte ihm zwar was von seinem Brot abgegeben in der Pause, weil er selbst nichts dabei hatte, aber es war ja schon Stunden her. „Wir kochen nachher schon noch was, wenn dein Vater wieder da ist.“ hatte sich Oscar daran gewöhnt zu kochen mit ihrem Mann zusammen, waren es oft einfache Gerichte, aber sie konnte sie wenigstens. „Darf ich denn zu Jim nach Hause? Seine Mutter hat mir gesagt, das ich sie immer besuchen darf.“ sah Etienne seine Mutter flehend an, denn er vermisste es unbeschwert spielen zu können. Oscars Miene wurde ernster, kannte sie Jamila zwar wie sie früher war, aber nicht wie sie jetzt ist. Andererseits wollte sie das sich ihr Sohn doch hier gut einlebt, Freunde findet und nicht mehr soviel an sein Heimatland denken musste. „Das überlege ich mir noch und spreche noch mit deinem Vater darüber.“ machte sie ihrem Sohn erst mal keine Hoffnung und ging dann ein Glas und eine Karaffe Wasser holen, stellte beides auf den Tisch ab. Heute war es wieder warm und Etienne sollte genug trinken. Später sprach Oscar noch mit ihrem Mann über das was ihr Sohn nach der Schule ihr erzählt hatte. Sie diskutierten eine weile sachlich, wogen Pro und Contra gegeneinander auf und kamen dann zu einem Entschluss. Etienne hörte am späten Abend das Gespräch seiner Eltern durch die dünne Wand. Er sollte eigentlich schon lange schlafen, konnte er es nur nicht, war es ihm zu warm und es gingen noch einige Gedanken durch den Kopf. - Währenddessen - Jamila war mit ihren beiden Kindern auch wieder zu Hause. Charles hatte in der Zeit die er alleine auf dem Hof war einiges erledigt bekommen, was im Stall und am Haus gemacht werden musste, es waren nur kleine Reparaturen. Er trat aus dem Stallgebäude als er die Kutsche hörte. Die Tür der Kutsche öffnete sich und eine ganz begeisterte Anna hüpfte heraus. 'Papa!! Es war soooo toll!! Ich habe ganz viele neue Sachen!' rief sie ihrem Vater zu und lief ihm entgegen. Charles kniete sich zu seiner Tochter runter und ließ sich erst mal umarmen. 'Dann musst du mir deine neuen Kleider nachher mal zeigen.' sprach er zu seiner Tochter und richtete sich wieder auf, denn seine Frau stand nun ebenfalls im Eingang des Stalls. 'Geh schon mal rein Anna, ich komme gleich nach.' befahl sie ihrer Tochter die auch gleich los rannte ins Haus, den zwei der Dienstmädchen trugen ihre neuen Kleider ins Haus auf ihr Zimmer. 'Wie schick du dich gemacht hast.' sprach Charles Jamila an, er sah sie ganz genau an. 'Hast du etwa Parfüm aufgelegt?' hatte Charles es bemerkt als er sich näher seiner Frau zu wand und sie musterte in ihren guten Kleidern. 'Ein bisschen. Das ist doch noch erlaubt.' brauchte sie sich doch nicht vor ihrem Mann rechtfertigen. 'Natürlich, nur tust du das so selten.' trat Charles näher an sie. 'Und du siehst adelig aus, wenn du dich so anziehst.' gab Charles seiner Frau einen Kuss auf dem Mund. Ihm gefiel seine Frau so. Sie sollte sich öfters mal so anziehen, vielleicht sollten sie auch mal wieder tanzen gehen, das hatten sie auch schon lange nicht mehr, dann bräuchte sie kein Kleid anziehen, nein, lieber so wie jetzt. Die Kleider ließen sie so stolz, autoritär erscheinen, das liebte Charles an ihr so, ihr selbstständiges Handeln und Denken, sie würde auch ohne ihn im Leben zurecht kommen, wäre es nur nicht so schön. 'So, ich sehe adelig aus, dann sollte ich mich schnell umziehen, sonst kippst du mir hier noch um.' scherzte sie und ging zum Haus, Charles folgte ihr. Kurz sah Jamila nach ihrer Tochter. 'Räumst du die Sachen auch ordentlich in den Schrank?' stand sie im Türrahmen Annas Zimmer. 'Ja Mama. Die sind alle so toll.' antwortete Anna ihrer Mutter und behandelte ihre neue Kleider mit Sorgfalt. Dann ging sie noch kurz zu Jim, der sich ebenfalls auf sein Zimmer zurück gezogen hatte. Er hatte sich ein Buch geholt und wollte selbstständig lesen. Jamila sah erstaunt auf ihren Sohn, wie er an seinem Tisch saß mit dem Buch. 'Was liest du denn?' fragte sie Jim und schritt an seinen Tisch und klappte kurz den Buchdeckel zu um zu lesen was sich ihr Sohn da geholt hatte. 'Oh, meinst du nicht, das es etwas zu schwierig ist? Ich hole dir nachher eins was einfacher zu lesen ist.' schlug sie ihrem Sohn vor und sah ihn an. Hatte sich Jim eines der Medizinbücher seines Vater genommen, verstand die Wörter überhaupt nicht und die Bilder die darin gezeichnet waren, fand auch nicht wirklich toll. 'Ich komme halt nicht an die oberen Bücher. Und dieses sah interessant aus... ist es aber gar nicht.' war Jim etwas grummelig, weil er noch so klein war. Seine Mutter grinste kurz. 'Das ist nur kein Buch, was Kinder lesen sollten.' schlug sie das dicke Buch zu und nahm es vom Tisch. 'Ich hole dir eins was besser ist.' drehte sich Jamila um verließ Jims Zimmer und ging in ihres wo Charles sich ein frisches Hemd anzog, als Jamila ins Zimmer kam. 'Dein Sohn wollte sich weiter bilden.' grinste sie und legte das Buch auf den Tisch ab. Sah dann zu ihrem Charles, wie er zu ihr kam in dem offenen Hemd. 'Oh, das ist aber doch gar nichts für Kinder.' schreckte Charles kurz auf, als er sein Buch auf dem Tisch liegen sah. Jamila ging zum Schrank, zog ihren Gehrock aus und hing ihn gleich in den Schrank, knöpfte dann die Weste auf und löste den Knoten des Plastrons. Charles trat hinter seine Frau, fasste ihre Schultern nachdem sie die Weste ausgezogen hatte. 'Du bist schon wieder sehr verspannt.' flüsterte er und strich ihr die Bluse von den Schulter. 'Was hast du jetzt vor?' sah Jamila über ihre Schulter in Charles Gesicht. Bei den Jarjayes war es eher der Vater von Etienne der die morgendlichen Pflichten erledigte und den Sohn für die Schule zu wecken. Mit müden Augen wurde Etienne von seinem Vater geweckt. „Ich habe nicht gut geschlafen, Papa.. ich will heute nicht zur Schule....“ grummelte Etienne seinen Vater an, doch der blieb eisern und kriegte seinen Sohn doch noch Motiviert auf zu stehen, denn seine Eltern erlaubten ihrem Sohn nach der Schule mit zu Jim gehen zu dürfen, wenn er es möchte. Freudig und voll motiviert ging Etienne dann doch zur Schule. Auf dem Hof der Schule war Jim schon zusammen mit anderen Jungs und sie unterhielten sich. Etienne ging gezielt auf die Gruppe zu und fasste Jim am Arm. Er drehte sich augenblicklich zu Etienne um. 'Guten Morgen.' begrüßte Jim Etienne. 'Du siehst aber noch müde aus.' bemerkte Jim die Müden Augen seines Freundes. 'Guten Morgen... ich habe nicht gut geschlafen.' erklärte er Jim. 'Ich habe meine Eltern gefragt, ob ich nach der Schule mit zu dir kommen darf.' sprach er weiter. 'Und darfst du??' fragte Jim ungeduldig und wandte sich Etienne zu. Standen sie jetzt etwas abseits von den anderen. 'Sie haben nichts dagegen, finden es sogar gut.' leuchteten die Augen den blonden Jungen auf, er freute sich. 'Das ist ja fantastisch!! Dann können wir viel mehr unternehmen.' feierte Jim diese tolle Nachricht. 'Kannst du schwimmen?' fragte er sofort Etienne, denn Jim wollte bei dem Wetter an den See. Er konnte schwimmen, seine Mutter hatte es ihm letztes Jahr beigebracht. 'Schwimmen???.. Ja so ein bisschen...sieht eher aus wie ein ertrinkender Hund...' fasste sich Etienne an den Kopf, es war ihm etwas peinlich. 'Das macht nichts. Ich bring es dir dann bei.' versicherte er Etienne. Dann kam der Lehrer und alle mussten rein. Am frühen Nachmittag des nächsten Tages auf dem Hof hatte sich Jamila komisch angezogen. Nur mit einer Kniehose bekleidet ohne Strümpfe, ohne Schuhe und einer Schärpe, die sie sich um die Brust mit einer kleinen Schleife im Rücken fest gebunden hatte, drüber trug sie locker eine Bluse, so stand sie in Annas Zimmer. 'Komm heute geht es zum See. Du sollst jetzt richtig schwimmen lernen.' sprach sie zu ihrer Tochter und reichte ihr eine Bluse. Anna zog sich um. Trug sie wie ihre Mutter nur die Kniehose, ohne Strümpfe und ohne Schuhe. 'Nimm noch eine Bluse und eine Hose mit, dann kannst du die nassen Sachen ausziehen und die trockenen anziehen.' fuhr Jamila fort und Anna packte alles zusammen. Sie hatten die Tage Anna gezeigt wie man schwimmt, sie lag dafür auf dem Boden und Jamila zeigte ihr welche Bewegungen man machen muss um zu schwimmen. Jetzt sollte sie die gelernte Theorie und die Praxis umsetzen. Charles wusste von dem Vorhaben und hatte eine kleine Stute, eine Tochter aus Jamilas Goldstütchen, nur getrenst, sie würden ohne Sattel zum See reiten, wusste Anna nicht mit welchem Trick ihre Mutter sie ins Wasser kriegen würde, Charles wusste es, fand diesen Trick zwar fies, aber es funktionierte und er grinste, wusste er ja was seiner Tochter passieren wird. Als sie Jim das schwimmen beibrachte, war er dabei gewesen. Er stand im Schatten auf dem Hof, mit der Stute und wartete. Es war heute wirklich sehr heiß. Die Haustür ging auf und seine beiden Frauen traten auf den Hof, eilig gingen sie in den Schatten wo Charles wartete. 'Ich sollte euch nicht so reiten lassen. Ihr werden nachher noch geklaut.' schmeichelte Charles seinen beiden Frauen. Sah Jamila doch sehr anzüglich aus, so würde sich keine andere Frau vor die Tür wagen. 'Ach hör auf. Uns passiert schon nichts.' sprach sie zu Charles, hatte Jamila dennoch keine Waffe dabei, wenn wirklich jemand Fremdes käme der nicht nett und freundlich wäre. So schwang sich Jamila gekonnt auf die Stute, rutschte ein Stück nach hinten und Charles hob seine Tochter auf den Rücken der Stute. Mit den Armen an ihrer Tochter griff Jamila die Zügel, so waren sie früher oft geritten, als sie Anna das reiten bei brachte. Anna griff in die Mähne der Stute. 'Dann viel Spaß am See.' verabschiedete sich Charles von seinen Frauen und sie ritten vom Hof Richtung See. Kurze Zeit später kam Jim mit Etienne auf den Hof an, sie waren durch, die Sonne hatte sie gebraten. Schnell ging Jim ins Haus, dicht gefolgt von Etienne, konnte er den Hof gar nicht betrachten. In der Eingangshalle war es angenehm kühl. Aus der Küche kam Charles auf die beiden Jungs zu. Wusste er das Jim seinen Schulfreund mitbringen würde. 'In der Küche steht was zu trinken.' sprach er seinen Sohn an. 'Und du musste Etienne sein.' Begrüßte Charles den blonden Jungen. Charles kannte Etiennes Mutter nicht, woher auch, so hatte er keine Meinung über den blonden Jungen. 'Guten Tag, Monsieur.' begrüßte Etienne Charles höflich und verbeugte sich kurz, wusste er jetzt woher Jim und Anna ihre schwarzen Haare hatten. 'Geht in die Küche und ruht euch was aus. Heute ist es wirklich nicht auszuhalten.' sprach er zu den beiden Jungs und sie gingen in die Küche. Charles trug selbst nur ein Hemd was er offen ließ. Er ging hinter das Wohnhaus, dort war der Brunnen und der alte Walnussbaum, der Schatten spendete auf das Stallgebäude der Stuten. Er füllte 2 Eimer voll mit kühlem Brunnenwasser, trug sie auf den Hof, stellte sie in den Schatten wo er Jamila und Anna verabschiedet hatte. Ging in den Stall und holte Jamilas alte Stute aus der Box, band sie an einem Ring an der Stallmauer fest und begann das kühle Wasser langsam über den Rücken der Stute zu kippen. Die Stute schnaubte kurz darauf, tat das kühle Wasser ihr auch gut bei der Hitze. In der Küche tranken die beiden Jungs gierig die Karaffe leer. Saßen am Tisch und ruhten sich aus. 'So ähnlich sah unsere Küche auch aus.' hatte Etienne sich in der Küche umgesehen und leerte sein Glas. Am See waren einige Kinder, die interessierten sich aber nicht für Jamila und Anna. Sie suchte sich eine geeignete Stelle, ließ Jamila vorher den Beutel mit den sauberen Sachen ins Gras Fallen, Anna bemerkte das nicht und wunderte sich, das ihre Mutter die Stute in den See lenkte und immer weiter rein trieb bis die Stute selbst fast schwimmen musste, dann hielt Jamila sie an. Ihre Beine waren schon bis zu Wade im Wasser, Annas Füße berührten das Wasser. Jamila schwang ihre Beine auf die Kruppe der Stute, dann ließ sie beide Beine auf der rechten Seite der Stute baumeln, saß jetzt fast wie im Damensattel auf dem Rücken der Stute und sah ihre Tochter an. 'So und jetzt ab ins Wasser!' forderte Jamila von Anna, doch Anna schüttelte den Kopf und hielt sich fester an der Mähne fest. Sie hatte doch Angst vor dem schwimmen. 'Nun komm schon, dafür sind wir hier.' und sie spritze Anna Wasser ins Gesicht, war das der Trick, wenn sie sich nicht trauen würde, denn jetzt hatte Anna die Mähne losgelassen um das Wasser abzuwehren, in der nächsten Sekunde hatte Jamila Anna gepackt und sie mit ins Wasser gezogen, ein fieser Trick, aber nützlich, hatte er auch bei Jim funktioniert. Panisch paddelte Anna mit den Armen und Beinen. 'Hilfe ich geh drunter...' rief sie panisch, sah ihre Mutter die ganz ruhig blieb. Und spürte ihre Hände an ihrem Bauch. 'Bleib ruhig, ich halte dich doch.' sprach Jamila auf ihre Tochter ein und stütze sie am Bauch, so konnte sie nicht unter gehen. Anna beruhigte sich, sah immer noch ihre Mutter an. 'Das war gemein Mama....' beschwerte Anna sich. Doch ihre Mutter ging nicht darauf ein 'Jetzt versuch mal die Bewegungen zu machen, die wir zuhause geübt haben.' forderte sie von Anna und sie versuchte es so gut es ging umzusetzen. 'Nicht so hektisch. Ruhiger. Eins nach dem anderen. Erst die Arme. Los.' korrigierte Jamila Anna und Anna tat wie ihre Mutter sagte. Es klappte, aber die Beine müssen sich auch noch bewegen. 'Jetzt die Beine, versuch es mal.' Jamila lockerte ihre haltenden Hände, doch Anna wurde gleich wieder panisch und ruderte unkoordiniert mit Armen und Beinen. 'MAMA!!' rief Anna panisch und Jamila hielt ihre Tochter gleich wieder fest. 'Werde doch nicht gleich so panisch. Los nochmal! Ruhiger, denk daran, Beine und Arme so zu bewegen wie wir es geübt haben. Ich bin bei dir, du kannst nicht unter gehen.' ermutigte sie Anna und sie war jetzt entschlossener es richtig zu machen. Und es klappte dann immer besser und Anna schwamm dann schon alleine, Jamila war aber die ganze Zeit bei ihr geblieben, korrigierte hier und da noch ihre Schwimmbewegungen. 'Wenn du tauchen möchtest machst du die gleichen Bewegungen und Luft anhalten nicht vergessen.' sprach sie zu Anna die ihr nach schwamm. Jamila schwamm auf dem Rücken und sah ihrer Tochter beim schwimmen zu. Jim war mit Etienne im Stall und zeigte ihm den Stall und die Pferde. Holte Jim sein kleines Pferd aus der Box, es war auch eines der Fohlen von Jamilas Stute. 'Das ist mein Pferd. Meine Mutter hat die extra gezüchtet für Anna und mich.' war Jim stolz darauf ein eigenes Pferd zu besitzen. 'Das ist aber klein.' musterte Etienne das kleine Pferd und ging einmal um es herum. 'Aber gut gebaut.' fuhr der blonde Junge fort. 'Natürlich ist das ein gutes Pferd. Es hat meine Mutter gezüchtet. Sie ist Tierärztin und leitet die Zucht und Ausbildung hier.' erklärte Jim Etienne. Er sah erstaunt auf, das hatte er nicht gedacht. 'Wir hatten früher auch einige Pferde. Meine Mutter ist mit mir immer auf ihrem weißen Hengst geritten.' erzählte Etienne und strich Jims Pferd den Hals. 'Einen weißen Hengst haben wir auch. Meine Mutter findet den richtig toll. Wir haben seit Jahren Fohlen von dem.' sprach Jim und sah Etiennes Augen aufleuchten als er sagte das sie einen weißen Hengst haben. 'Darf ich den mal sehen??' fragte Etienne Jim begeistert, denn er liebte weiße Pferde. Jim brachte sein Pferd wieder in die Box, schloss sie und ging mit Etienne zum Ende der Stallgasse, denn da stand der weiße Hengst. Etienne hatte noch nie so viele Pferde auf einmal gesehen, war der Stall doch sehr groß, oder er erschien ihm nur groß, weil er noch so klein war. 'Hier, das ist er.' und der Hengst kam zur Boxentür, streckte seinen Kopf den beiden Jungen entgegen. 'Der ist jetzt etwa 13 oder 14 Jahre alt. Und reiten durfte ich ihn auch schon mal, aber nur hier in der Halle und nicht alleine.' kraulte Jim dem Hengst die Stirn, das mochte er immer gerne. 'Boah der ist aber groß. Unserer war nicht so riesig.' staunte Etienne über den Schimmelhengst, hatte er doch etwas Respekt vor der Größe des Tieres. 'Meine Mutter hat ihn ganz toll ausgebildet. Sie lässt ihn tanzen, sagt sie immer und das sieht auch echt toll aus.' schwärmte Jim von dem Können seiner Mutter. 'Komm wir gucken uns die Fohlen von diesem Jahr an.' packte Jim Etienne und ging mit ihm um das Stallgebäude zum Stutenstall. Dort angekommen zeigte Jim sofort seinen Favorit von diesem Jahr. 'Hier guck Etienne. Das ist ein Sohn vom Schimmelhengst. Meine Mutter möchte den vielleicht behalten, wenn er sich gut entwickelt.' und die beiden Jungs blickten in die Box der Stute und sahen das Fohlen schlafend im Stroh. 'Das ist ja gar nicht weiß..' sprach Etienne verwundert, wusste er nicht, das weiße Pferde immer erst farbig zur Welt kommen und dann im laufe des Lebens weiß werden. 'Jetzt sag bloß du weist nicht, das Weiße Pferde immer erst als Brauner oder als Rappe zur Welt kommen und erst später langsam Weiß werden.' sah Jim Etienne verdutzt über seine Wissenslücke an. Etienne sah Jim an, war es ihm unangenehm so was nicht zu wissen. 'Nein das wusste ich nicht. Ich habe früher nicht viel draußen verbracht. War mehr auf Bällen und unter.. na ja... meinesgleichen...' klang Etiennes Stimme betrübt, dachte er wieder an früher, als seine Welt noch in Ordnung war. 'Denk nicht mehr an früher. Die Vergangenheit soll da bleiben wo der Pfeffer wächst.' versuchte Jim Etienne auf andere Gedanken zu bringen. 'Was ist das denn für ein blöder Spruch?' runzelte Etienne seine Stirn, verstand er den Spruch nicht. 'Keine Ahnung... Meine Mutter hat das mal gesagt, mir aber nicht erklärt wie das gemeint ist.' und Jim lachte über diesen Spruch. Etienne verstand nicht warum Jim jetzt lachte. War der Humor der Deutschen doch anders als der der Franzosen. Charles stand am Tor zum Hof. Sah gen Himmel auf dann zum Horizont, der Wind frischte auf, trug er den Geruch von Regen mit sich. Blickte er in die Richtung aus der der Wind blies, sah dort aber noch keine Wolken am Himmel. Seine Miene wurde nachdenklich. 'Was ist los Papa?' riss Jims Stimme seinen Vater aus den Gedanken und er sah hinter sich Jim und Etienne auf sich zukommen. Jim stand neben seinem Vater, als eine Windböe ihm durchs Gesicht wehte. 'Da regnet es wo Papa.' sah Jim jetzt auch in die Richtung woher der Wind blies. 'Ganz richtig, mein Sohn.. Das Problem ist nur, das man keine Wolken sieht.' Sah Charles seinen Sohn an. 'Was bedeutet das?' fragte Etienne neugierig, konnte seine Eltern das Wetter nicht so deuten. 'Entweder die Regenwolken ziehen hier vorbei, oder aber es wird in der Nacht dann ordentlich Regnen mit Blitz und Donner. Das Wetter kann aber auch ganz schnell umschlagen, ganz genau kann man das nie sagen, da auch keine Wolken am Himmel sind.' blickte Charles wieder gen Himmel. 'Was haben denn Wolken damit zu tun wann es wo regnet? Fragte Etienne erneut Jims Vater. 'Es kommt auf die Form der Wolken an. Du hast doch sicher schon beobachtet das Wolken nicht immer gleich aussehen, oder?' lehrte Charles dem blonden Jungen etwas über das Wetter und wie man es deutet. Erklärte Charles ihm das auch die Luft damit zu tun hat. Man merkt es an der Luft, am Wind und an den Wolken wenn sich in Gewitter nähert. Charles stand noch eine Weile mit den Jungs am Tor. Hoffte er, das seine Frau den Wetterumschwung auch bemerkten würde und sich rechtzeitig mit Anna auf den Heimweg macht. Dann scheuchte Charles die Jungs rein ins Haus. Er bemerkte das die Luft drückender wurde, also der Luftdruck fiel und der Wind kräftiger wehte, gefüllt mit dem Geruch von Regen. Noch ein mal warf er einen Blick auf den Weg der vom Hof weg führte, sah aber kein Pferd am Horizont. Charles war mehr als besorgt, aber er konnte nicht einfach weg und nach Jamila und Anna suchen, musste er auf Jim und Etienne aufpassen. Am See hatte Jamila den Wetterumschwung auch bemerkt. Stand auf der Wiese, sah gen Himmel, dann in die Richtung des Windes. Anna war noch im Wasser, planschte sie noch am seichten Ufer rum. Schwimmen konnte sie jetzt. 'Anna, zieh dich um.' rief sie ihrer Tochter zu. Jamilas Stimme klang ernst, also tat Anna was ihre Mutter ihr sagte. Und zog sich ihre trockenen Kleider an. Dann schreckte die kleine Stute auf, wieherte und sah auch nur in die Richtung woher der Wind blies, das war eindeutig genug für Jamila, ein Gewitter oder sogar ein Unwetter würde aufziehen. Eilig sammelte sie die nassen Kleider auf und stopfte sie einfach nur in den Beutel. 'Beeile dich, wir müssen schnell nachhause.' drängte Jamila, Anna verstand die Eile ihrer Mutter nicht, widersprach aber nicht und stellte keine Fragen. Der Himmel hatte sich schon zugezogen, als Jamila Anna aufs Pferd half und sie sich dann ebenfalls auf den Rücken der Stute schwang. 'Wo kommen denn die Wolken auf einmal her?' Fragte Anna verwundert, den vor ein paar Minuten schien noch die Sonne. Es fielen die ersten Regentropfen aus den Wolken und der Wind blies kräftig. Jamila trieb die kleine Stute gleich in den Galopp, sie wollte schnell nach Hause. Der Himmel war fast schwarz vor Wolken und Blitze zucken durch die dunkelgrauen Gewitterwolken. Anna hatte Angst, griff feste die Mähne der Stute, spürte den Körper ihrer Mutter in ihrem Rücken, sie hatte sich weiter vorgebeugt. Es regnete jetzt kräftig, wie aus Eimern und Jamila konnte nicht mehr sehen wohin die Stute lief. Dann knallte es unweit von ihnen laut. Ein Blitz schlug in einen einzelnen Baum auf dem Feld ein. Die Stute erschrak, Jamila und Anna ebenfalls, doch stieg die Stute, Anna konnte sich nicht festhalten und ihrer Mutter glitten die nassen Zügel aus den Händen, griff sie nur noch Reflexartig mit ihren Armen schützend um ihre Tochter und rutschten vom nassen Pferderücken. Anna schrie vor Angst und sie fielen auf den matschigen Feldweg. Der Beutel mit den nassen Kleidern drin dämpfte den Aufprall etwas, doch schrie Jamila auf vor Schmerzen im Arm. Rutschten sie noch vom Feldweg in die Büsche, dort riss sich Jamila noch die Hose und Bluse kaputt, holte sich noch schrammen und Schnittwunden. An einem Stein schnitt sie sich ihren eh schon kaputten Oberschenkel auf und stieß sich den Kopf noch an. Regungslos lag Jamila da mit ihrer Tochter schützend in den Armen, Anna war nicht passiert, bis auf den Schreck und die Angst die sie hatte. Anna befreite sich aus den Armen ihrer Mutter die sich nicht bewegte. Sie sah in das Gesicht ihrer Mutter. 'Mama?.. ' sprach Anna ihre Mutter an, doch sie reagierte nicht auf Annas Stimme. Tränen füllten Annas Augen. Rüttelte sie am Arm ihrer Mutter, das sie jetzt aufwachen würde. Das Unwetter tobte noch weiter und Anna blieb bei ihrer Mutter, nicht wissend ob sie überhaupt noch lebte und weinte Tränen der Angst. 'MAMA!! WACH AUF!!!' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)