Zwischen zwei Welten von Soraya83 ================================================================================ Kapitel 21: Tot geglaubte leben länger -------------------------------------- Kapitel 21 (Tot geglaubte leben länger) Es sind nun drei Wochen vergangen seit dem Gespräch zwischen Jamila und Oscar. Oscar hatte fest zugesagt mit auf den Ball zu gehen, natürlich mit ihrem Mann. Die Daten, Wann und Wo der Ball statt fand bekam sie als Zettel den Jamila Etienne mit gab, stand ebenfalls dabei, das sie abgeholt werden und Etienne die Nacht bei ihnen auf dem Hof verbringen sollte, da nicht gewiss sei wann sie zurück kämen. Er wäre ja bestens versorgt und nicht alleine. Die neuen Kleider, die vom Schneider angefertigt wurden, hatte Charles auch schon abgeholt. Jamila war ganz begeistert von den neuen, feinen Kleidungsstücken. Musste sie sie gleich anprobieren als Charles damit nach Hause kam. Hatte sie sich auch schon alles zurecht gelegt um ihre Weiblichen Züge zu verstecken. So band sie eine Schärpe feste um ihre Brust und nochmals eine um die Taille, damit diese verschwand und man nicht sieht das sie weibliche Hüften hat. Es sollte alles gerade und flach sein, keine weibliche Kurve sollte man sehen. Sie stand vorm Spiegel, gekleidet in den neuen Sachen und musterte sich selbst kritisch im Spiegel das man auch bloß nichts weibliches sieht. Charles war natürlich auch dabei und sah seine Frau an, die sich als Mann ausgeben wollte. 'Das du deine Brust so feste zu bindest. Die armen Dinger.' grinste Charles. 'Kannst du überhaupt noch atmen?' fragte er anschließend und sah weiter seine Frau an. 'Natürlich kann ich noch atmen, besser als wenn ich ein Korsett trage.' gab sie ihm zur Antwort und sah sich wieder von der Seite an. 'Sieht wirklich gut aus. Nur muss ich mir was mit den Haaren noch einfallen lassen, so offen möchte ich sie nicht tragen.' sah sie nun kritisch ihre Haare an und hielt sie unterschiedlich fest zum Zopf zusammen, sie würde sich da noch was überlegen. Aber im allgemeinen gefiel sie sich in den neuen Kleidern. Sie drehte sich zu Charles um, der sie ja die ganze Zeit mit betrachtet hatte. 'Jetzt muss ich nur noch üben wie man eine Dame zum Tanz auffordert. Führen kann ich ja, aber hmm der Rest..' knibbelte sie unsicher an ihren Fingernägeln, war es für sie doch so ungewohnt, die Vorstellung mit Frauen zu tanzen, wenn diese ihre Aufforderung zum Tanz denn annehmen würden, ein Ablehnung wäre sehr niederschlagend. Charles stand auf trat an seine Frau, verbeugte sich kurz vor ihr. 'Darf ich um diesen Tanz bitten?' sah zu ihr auf und reichte ihr die rechte Hand. 'Siehst du, ganz einfach.' grinste er sie an. 'Aber du musst aufpassen und genau gucken ob die Frau einen Ehering trägt oder nicht, dementsprechend musst du mit dem Handkuss geben, wenn dir danach ist.' 'Ja ja, ich weiß, es ist zwar schon lange her, aber ich weiß die Regeln noch.' dachte Jamila noch kurz nach um sich an diese Regeln zu erinnern. 'Na ja und tanzen kannst du ja und führen auch. Dann steht dir nichts mehr im Weg, auf dem Ball Frauen zum Tanz aufzufordern.' würde sich Charles das auf keinen Fall entgehen lassen seine Jamila beim Tanz mit einer Frau zu zusehen. 'Wir sollten trotzdem nochmal üben. Ich will nichts Falsch machen.' forderte sie von Charles, es müsste nicht sofort sein, aber die nächsten Tage in ihren Alltags Kleidern. Charles nickte und Jamila zog ihre neuen Kleider wieder aus und hing sie ordentlich in ihren Schrank Die nächsten Tage übte Charles mit Jamila im Salon tanzen. Führen konnte sie dann doch nicht so gut und Charles tat sich auch schwer sie führen zu lassen, war er es als Mann gewohnt beim Tanz die Frau zu führen. Jim und Anna sahen ihren Eltern dabei zu, Anna wollte am liebsten auch tanzen, Jim war das alles zu blöd 'Mit Mädchen tanzen, pfff, wer will das schon. Die treten einem doch nur auf die Füße.' beschwerte er sich und sah eher grimmig aus. Lachten seine Eltern bei den Worten ihres Sohnes, er würde später, wenn er alt genug ist, mit Mädchen tanzen wollen. Seine Eltern würden es ihm schon noch bei bringen, gehörte es mit zur Erziehung. 'Du wirst es noch lernen, Jim, versprochen.' versicherte ihm seine Mutter und er rümpfte die Nase, er wollte nicht lernen wie man tanzt. Nach ein paar versuchen konnte Jamila Charles durch den Salon im Tanz führen, ohne das er dagegen hielt. 'Na es klappt ja doch, das du dich führen lässt.' grinste sie neckisch Charles an und beide schwebten durch den Salon. Anna gefiel es sehr ihre Eltern beim Tanz zu zusehen, sahen sie wie ein frisch verliebtes Paar aus bei ihrem ersten gemeinsamen Tanz. 'Ich möchte schon groß sein um mit Jungs tanzen zu können in einem schönen Kleid.' schwärmte Anna vom tanzen und stellte sich selbst in einem schönen Kleid vor beim Tanz mit einem Jungen Mann. Charles und Jamila beendeten ihre Tanzübung für heute, es war schon spät. Jim und Anna sollten ins Bett. Nachdem Jim und Anna im Bett waren, ließ sich Jamila im Salon noch ein Glas Bier schmecken und sah den Flammen im Kamin zu. Sie war in Gedanken schon beim Ball, der in ein paar Wochen statt fand. Sie würden zu viert in der Kutsche sitzen und das fast zwei Stunden, wenn sie gut durch den Schnee kämen. Wusste sie ja nun das André der Vater von Etienne ist, sie würde sich gerne mit ihm Unterhalten war er bei ihrem Besuch nicht da gewesen, er war sicher wie Charles in einem der Gasthöfe um einen, zwei oder drei über den Durst zu trinken. In den Salon kam Charles mit einer Flasche Wein und einem Glas in den Händen. Er setze sich zu seiner Frau auf das Sofa und füllte das Glas. 'Willst du noch die ganze Flasche trinken?' sah Jamila etwas entsetzt zu ihrem Mann der schon den ersten Schluck Wein genoss. 'Vielleicht.. aber du könntest mir ja helfen sie zu leeren.' grinste Charles tippte mit dem Zeigefinger ans Glas und nahm noch einen Schluck. Misstrauisch sah Jamila weiter Charles an, nahm dann die Flasche, sah aufs Etikett und roch kurz am Wein. 'Wieso hast du so einen leichten genommen? Du magst doch die kräftigeren viel lieber.' mit den Worten stellte sie die Flasche wieder ab, ließ sich lieber ihr Bier schmecken und lehnte sich nach hinten. 'Probiere ihn doch einfach mal. Ich habe nur mal ein Flasche zum probieren mitgenommen, da du ja die kräftigeren Sorten nicht magst.' hielt Charles Jamila sein Glas hin, sie sah ihn wieder misstrauisch an, als ob er was vor hätte und zögerte bis sie ihm sein Glas aus der Hand nahm. Schwenkte sie kurz das Glas, roch nochmals am Wein und nahm dann einen kleinen Schluck. Verwundert sah sie auf als sie den Wein schmeckte. 'Der schmeckt ja fast nach nichts.. also schon nach Wein, aber nicht so wie ich es gewohnt bin.' runzelte sie die Stirn. 'Haben die den mit was gestreckt?' sah sie Charles an, er müsste ja wissen was er da gekauft hat. 'Nein, es ist schon ein Wein, aber guck mal auf die Farbe des Weins.' erklärte Charles seiner Frau, ihr war die Farbe des Weins schon aufgefallen, darum dachte sie ja, das er gestreckt ist. 'Das habe ich schon bemerkt.' sah sie den Wein in ihrem Glas genauer an und leerte dann das Glas, ihr schmeckte dieser leichte, süße Wein und stellte das leere Glas zu Charles auf den Tisch, worauf er es wieder füllte. 'Und? Möchtest du die Flasche nun mit mir leeren?' fragte Charles und sah sie neckisch an. Jamila räusperte sich, leerte ihr Glas und hielt es Charles hin, das er ihr leeres Glas füllen sollte, ohne ein Wort zu verlieren. 'Der steigt mir sicher auch in den Kopf... dann schlafe ich noch hier ein.' wusste sie schon wo sie die restlich Nacht verbringen würde, schmeckte ihr dieser Wein Rosé doch zu gut und sie leerten die Flasche zu Zweit, wo Charles weniger von der eine Flasche ab bekam als Jamila, die die Flasche in Beschlag genommen hatte. Gut angeheitert schaffte sie es doch noch gestützt von Charles die Treppe hinauf in ihr gemeinsames Zimmer und ins Bett. Doch zu oft sollte sie nicht so viel auf einmal trinken, gegen ein-zwei Gläser am Abend ist nicht zu sagen, Charles trank ja auch gerne Abends noch ein-zwei Gläser seines Lieblingsweins. Mit einem schmerzhaften stöhnen wurde Jamila wach am nächsten Morgen. Sie hatte länger geschlafen als sonst, denn Charles war auch noch nicht aufgestanden, er schlief ja bekanntlich immer länger, doch war er schon vor ihr wach und wartete eigentlich nur darauf das sie wach wird. 'Guten Morgen.. haben wir gut geschlafen?' fasste er an ihren Arm und strich kurz darüber. Jamila drehte sich grummelig auf den Bauch und ließ ihren Kopf unter ihrem Kissen verschwinden. 'Wie ein Stein... aber mein Kopf.....' antwortete dumpf ihre Stimme unter dem Kissen. Beugte sich Charles halb über sie und fasste ihre Schulter, strich er ihr von der Schulter abwärts über den Rücken. 'Und was lernen wir daraus?' grinste Charles nur. 'Das ich nie nie nie wieder Wein trinken werde.... egal welche Farbe er hat, rot, weiß oder rosa....' sprach sie klar und deutlich unter dem Kissen. Charles lachte, war er schadenfroh. 'Das hast du absichtlich gemacht, gib's zu!!' sah sie jetzt unter dem Kissen hervor und ihren Mann böse an. 'Nein, ich wollte dir eigentlich nur was gutes tun mit dem Rosé, das er dir so gut schmeckt und die Flasche dann doch fast ganz alleine leer getrunken hast, konnte ich nicht ahnen.' verteidigte sich Charles, denn warum sollte er wollen, das seine Frau einen Kater bekommt. 'Bleib ruhig liegen mit deinem dicken Kopf.' sollte Jamila liegen bleiben den Tag bis sie keine Kopfschmerzen mehr hat und sich fitter fühlte. Es war Samstag, Jim musste auch nicht zur Schule, waren aber er und Anna schon wach, kümmerte sich eines der Dienstmädchen darum, das sich die beiden waschen und auch frische Kleider anzogen. Charles war aufgestanden, stand am Kleiderschrank und hörte durch die Zimmertür auf dem Flur Jim und Anna vorbei laufen, sie sollten im Haus eigentlich nicht rennen, Charles seufzte und schüttelte leicht den Kopf, zog sich dann fertig an und ging in die Küche, informierte das Personal, das es der Hausherrin heute nicht so gut ginge und sie solle einen Tee auf ihr Zimmer gebracht kriegen, aber kein Essen. Am Tisch im Speisesaal beim Frühstück, fragten Jim und Anna nach ihrer Mutter, erklärte Charles ihnen, das es ihrer Mutter heute früh nicht gut ginge. Den Vormittag verbrachte Charles mit seinen Kinder im Stall, versorgten die Pferde, Jim und Anna ritten ihre Pferde heute mal wieder, das ginge, denn sie ritten ihre Pferde ja nicht so wie ihre Mutter. Der Hunger trieb Jamila aus dem Bett, den Tee hatte sie getrunken, die ganze Kanne. Sie zog sich an, wie gewohnt, war ihr Kreislauf aber noch nicht ganz da wie er sollte, fasste sich doch wieder an den Kopf und suchte die Wand um nicht wankend zur Tür zu schreiten. Trotz des Tees hatte sie einen trockenen Mund und Durst, wollte sie in die Küche wo schon das Mittagessen zubereitet wurde, um dort etwas zu trinken. Sie schaffte es heile zur Küche, begrüßte das Personal setzte sich an den kleinen Tisch und bat um Wasser. Eines der Dienstmädchen stellte ihr Glas und Wasser auf den Tisch, es roch gut in der Küche. Mit jedem Schritt den sie zur Küche gegangen war, wurde ihr Kopf klarer. Saß nun am Tisch in der Küche und trank Wasser, viel Wasser, als wollte sie den Alkohol aus ihren Körper spülen. Charles kam mit Jim und Anna wieder ins Haus, er hatte alles im Stall erledigt mit dem Stallpersonal und seine Kinder waren geritten und gut gelaunt, sie sollten auf ihre Zimmer und sich zum Essen umziehen, es würde bald angerichtet, beiden verschwanden auf ihre Zimmer. Aus der Küche hörte Charles seine Frau, die sich etwas mit Anne unterhielt. War Anne doch ihre vertrauteste unter den Angestellten. Langsam ging Charles Richtung Küche, es roch schon im ganzen Haus nach lecker gekochtem Essen. Er öffnete auf dem Weg seinen Mantel, zog seine Handschuhe und den Schal aus, öffnete die nur angelehnte Küchentür und trat einen Schritt in die Küche. Sein Blick fiel sofort auf Jamila, die ihn mit ihren müden Augen ansah. 'Geht es dir schon besser?' fragte er leicht besorgt, blieb aber stehen wo er war. Jamila stand auf, wollte sie nicht in der Küche darüber sprechen. Sie schritt an Charles und fasste seine Hand feste, sie wollte das er sie stützt, fühlte sie sich immer noch nicht ganz sicher auf den Beinen wegen ihres Kreislaufs. Sie gingen hinauf in ihr Zimmer, Jamila setzte sich aufs Bett, eigentlich würde sie sich wieder hinlegen, aber sie hatte sich ja schon umgezogen. 'Mir ist noch was schwindelig.. der Wein geht einem ganz schön in den Kopf. Vielleicht sollte ich was an die frische Luft.' sprach sie und Charles hörte ihr zu. 'Ich weiß nicht ob das so gut wäre, wenn du raus gehst, wenn dir noch so schwindelig ist.' sorgte sich Charles um das Wohlbefinden seiner Frau. 'Dann mach bitte das Fenster auf.' bat sie Charles und stand vom Bett auf, wollte sie dann am offenen Fenster etwas frische Luft genießen. Der Himmel war strahlend blau, die Luft klar und kalt, atmete sie diese wohltuende klare Luft tief ein, tat sie ihr gut. Nebenbei erzählte Charles was Jim und Anna den Vormittag gemacht hatten, Jamila lächelte, empfand sie eine tiefe Zufriedenheit. Sie saß noch eine Weile auf dem Fenstersims an diesem sonnigen Samstag Mittag. Charles hatte das Zimmer kurz verlassen und seine Kinder schon einmal in den Speisesaal geschickt, er würde sofort nach kommen. Wieder zurück in seinem Zimmer trat er langsam an seine Frau, die wohl gedanklich in einer anderen Welt zu sein schien, bemerkte sie nicht das Charles neben ihr stand. Ungern holte er seine Frau aus ihrer Gedankenwelt zurück in die richtige. 'Möchtest du mit in den Speisesaal und was essen?' sprach er leise zu ihr und fasst sie vorsichtig an der Schulter. Sie blinzelte zweimal kurz hintereinander, als wäre sie aus ihrer Gedankenwelt zurück gekehrt, atmete nochmal tief die frische Luft ein und sah dann Charles an. 'Ja, ich habe Hunger.' kam nur eine kurze Antwort von ihr und stand vom Fenstersims auf. 'Du nimmst mich nie mit in deine Welt.' sprach Charles ruhig zu ihr, sie standen sich gegenüber und er sah in ihre Augen. 'Irgendwann werde ich dich mitnehmen und dir alles zeigen.' waren ihre Worte wie ein versprechen und sie legte ihre rechte Hand auf seine Wange, worauf er ihre Hand fasste, denn sie war ganz kalt. Ohne weitere Worten gingen sie hinunter in den Speisesaal wo Jim und Anna schon ungeduldig warteten. Sie freuten sich, das ihre Mutter mit am Tisch saß und es ihr scheinbar besser ging. Am Nachmittag fühlte sich Jamila auch schon viel besser, legte sich aber nochmal hin, ihre Augen waren trotz das sie frische Luft geschnappt und gut gegessen hatte schwer. Sie träumte unruhig, schwitzte, atmete schwer und ihr Herz schlug schnell. Das Fenster war immer noch einen Spalt offen, wollte sie frische Luft im Zimmer haben, wenn sie sich was hinlegt. Eine Windböe schlug das Fenster auf und Jamila schreckte aus ihrem leichten Traumschlaf schweißgebadet auf und atmete noch schwer. Verwirrt sah sich um, als ob sie erst noch begreifen musste, das sie wach war. Eine erneute Windböe wehte ihr dieses mal ins Gesicht, trug der Wind einen seltsamen Geruch mit sich. Jamila zog die Augenbrauen zusammen, als sie den Geruch des Windes wahr nahm, stieg aus dem Bett ans Fenster, sah hinaus, atmete die Luft prüfend tief ein, aber es roch nach Kälte, Schnee, Winter halt und sonst wehte auch kein Wind. Hatte sie sich das jetzt alles nur eingebildet? Etwas in ihr drängte sie nach draußen, sie musste raus, wissen woher dieser Geruch kam, sie kannte ihn, diesen Geruch. Aus ihrem Schrank holte sie ihren Schal und Mantel, zog beides an und ihre Stiefel, den Gehrock ließ sie weg, ihr war warm genug. Am Fuße der Treppe hörte sie Charles wie er mit Jim und Anna im Salon lernte. Jamila ging zur Küche und nahm den Dienstboten Ausgang, dann müsste sie auch nicht um das ganze Haus gehen und Charles würde nicht merken das sie nicht mehr da war, er würde sie nur davon abhalten nach draußen zu gehen oder noch mit ihr gehen und das wollte sie nicht, sie wollte alleine gehen. Die Spuren die sie hinterließ auf der Wiese hinter dem Haus würde sie verraten, aber bis Charles merkt das sie nicht mehr im Bett liegt, wäre sie sicher wieder zurück und so ging sie weiter in das kleine Waldstück. Hier roch es plötzlich ganz penetrant nach diesem Geruch, Jamila hielt sich den Arm vors Gesicht. 'Bah wie ungepflegt... ' sprach sie zu sich selbst und folgte dem Geruch weiter. Der Abend dämmerte, Jamila sah sich um, es roch so penetrant, das sie es schon sehen müsste. Pferde wiehern durchbrach die Stille und sie sah und ging in die Richtung des wiehern. Dann sah sie es, ein Zirkus hatte sich hier wohl für eine mehrtägige Pause am den Rand des Wäldchen sein Lager aufgeschlagen, denn ein Zirkuszelt sah man nicht. Normalerweise würde ein Zirkus zu dieser Jahreszeit im Winterquartier sein, die Tiere hätten eine Auszeit oder lernten neue Kunststücke bis die Saison wieder anfing. Es roch nach Tieren und Mist, aber sie hatte einen ganz bestimmten Geruch wahrgenommen, den konnte man jetzt nicht mehr riechen, der Mist übertönte jeden anderen. Menschen waren nicht zu sehen, die würden sicher gerade essen und sich die Birne mit Alkohol zu kippen. Prüfend sah sie sich um und suchte nach demjenigen dem dieser Geruch gehörte, den der Wind ihr ins Gesicht blies. An den Käfigen der Tiere hingen Laternen die schon brannten, es wurde schon dunkel. Ihr taten die Tiere Leid die in diesen Käfigen dahin vegetieren mussten zur Belustigung der Menschen. Aus einem der Wohnwagen hörte sie die Stimmen von mehreren Männern, scheinbar gut gelaunt und angeheitert. Sie beachtete das Gelächter der Männer nicht weiter und folgte weiterhin diesem Geruch, dem sich eine ungepflegte, stinkende Note beimischte. Und dann sah sie den Käfig, als letzter von allen, wohl nicht ohne Grund, bei dem Gestank, doch sie ging trotzdem darauf zu, sah erst mal gar nichts, trotz der Laterne, zu nah wollte sie an den Käfig auch nicht ran gehen. Ein Augenpaar funkelt sie dann an und kamen näher, bis an die Gitterstäbe ins Licht der Laterne. Sie erschrak, konnte nicht glauben was sie da sah in diesem Käfig, ungepflegt und stinkend. Ein Löwenmännchen, es schien heller vom Fell als andere Löwen, vielleicht war er deswegen im Zirkus gelandet. Ihr stiegen die Tränen in die Augen, hielt sich die Hand vor dem Mund vor entsetzen über den Zustand des Tieres. So ein kräftiges und stolzes Tier zu sehen in so einem miserablen und geschundenen Zustand brach ihr fast das Herz. Sie würde ihn am liebsten aus dem Käfig lassen, das er sich frei bewegen konnte, sich die Krallen an einem Baum wetzen konnte, aber diese Macht hatte sie nicht. Auch zeigten die Augen des Löwen kaum noch Lebensmut, er hatte sich aufgegeben, vegetierte nur noch vor sich hin in diesem kleinen Käfig auf Rädern. Jamila trat näher an die Gitterstäbe und streckte ihre Hände zwischen die Eisenstäbe worauf der Löwe gleich seine Gesicht an ihren Händen rieb. Ihre Finger kraulten den Kopf des geschunden Tieres, seine Haut war trocken und schuppig, aber es tat ihm sichtlich gut berührt zu werden, wusste Jamila schließlich wo es Löwen am liebsten haben gekrault zu werden, denn aggressiv war er schon lange nicht mehr, nur froh darüber Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie streichelte und kraulte den Löwe solange bis sie hörte das Männer aus dem Wohnwagen stiegen und einer wohl einen Kontrollgang machte. Schnell versteckte sich Jamila hinter dem Käfig. Der Löwe drehte sich um, da wo Jamila sich hinter dem Wagen versteckt hatte und legte sich ans Gitter, so als würde der Löwe sie verstecken wollen. Der Mann beendete seinen Rundgang, war er eh zu sehr angeheitert, das er Jamila auch ohne das der Löwe vor dem hinteren Gitter lag, nicht gesehen hätte. Kurz streichelte sie nochmal den Löwen, musste sich dann aber von ihm verabschieden, denn sie musste wieder nach Hause. Ihr tat es in der Seele weh ihn dort zurück zu lassen, hörte noch wie er nach ihr rief und in seinem Käfig scheinbar randalierte, er wollte raus, ihr nach, dem Zweibeiner, der ihm seit langem Aufmerksamkeit schenkte und das geschundene Tier verstand. In der Dunkelheit lief Jamila nach Hause, ihr Bein tat nicht weh, gab aber bei zu hoher Belastung nach, was sie aber ignorierte, denn sie dachte weiter an den armen Löwen, er erinnerte sie so sehr an Kijani. Der Mond schien am klaren Himmel und zeigte ihr den Weg nach Hause. Erst als sie wieder durch den Dienstboteneingang in der Küche stand sah sie das ihre Hände ganz dreckig waren vom Fell des Löwen und sie roch auch genau so wie er. ~Oh weh....~ Sie zog den Mantel in der Küche aus und brachte ihn gleich in die Waschküche. Schnell eilte sie die Treppe hinauf. Hörte keine Stimmen, Charles musste schon im Bett sein, oder nochmal im Stall. Jim und Anna waren schon im Bett. Vorsichtig öffnete sie die Tür ihres Zimmer, es brannten keine Kerzen, also war wohl auch keiner seit ihrem heimlichen verschwinden im Zimmer gewesen. Erleichtert atmete sie auf und trat ein. 'Und von wo kommen wir wieder Heim?' sprach Charles stimme sie aus der Dunkelheit im Zimmer an, worauf Jamila erschrak und zusammen zuckte. 'Ach.. du bist noch auf?' sah sie Charles Silhouette nun in einem der Sessel am Tisch sitzen. Er stand auf und ging auf sie zu. 'Warum hast du dich davon geschlichen wie ein Kind?' fragte er ernster, aber er war nicht böse, nur besorgt, wie so oft. 'Du hättest mich ja nicht gelassen, wenn ich etwas gesagt hätte.' sah sie ihn vorwurfsvoll an. Hatte er es ja auch Mittags gesagt gehabt, als sie am Fenster saß. Charles stand vor seiner Frau, musterte sie und blickte verwundert auf sie. 'Wo ist denn dein Mantel, oder hattest du keinen an bei der Kälte?' wollte Charles ihre Hände fassen und fühlen ob sie kalt sind. 'Nein, fass mich nicht an.. ich bin dreckig. Der Mantel ist in der Waschküche.' versteckte sie ihre Hände hinter ihrem Rücken und ging an Charles vorbei in den Nebenraum um sich die Hände zu waschen. 'Wie hast du es geschafft dich so dreckig zu machen? Du bist doch kein Kind mehr was im Dreck spielt.' sah er Jamila erst noch nach und folgte ihr dann in den Nebenraum. Dort zündete er ein paar Kerzen an und Jamila wusch sich mit viel Seife die Hände. 'Das spielt keine Rolle.. es ist auch nicht wichtig...' nahm sie nun ein Tuch um ihre Hände zu trocknen, ging zum Schrank und zog ihre Weste und Bluse aus, diese sollten am besten auch gewaschen werden. Charles sah sie immer noch verwundert an. Sie wollte eigentlich eine frische Bluse anziehen, hielt aber inne. 'Vielleicht sollte ich besser ein Bad nehmen.' hatte sie sich überlegt. Charles konnte die Worte seiner Frau kaum glauben. 'Wie willst du jetzt noch ein Bad nehmen?' trat er an Jamila die eine saubere Bluse in der Hand hielt und nachdenklich aussah. 'Du bist ja ganz verwirrt. Was ist überhaupt passiert?' wollte Charles von ihr jetzt wissen und fasste sie an die Schulter. Ihre Gedanken waren wieder bei dem armen Löwen, der in diesem kleinen Käfig sein Dasein fristete. Sie dachte wieder an früher, an Kijani, wie die Massai Krieger ihr das kleine Löwenjunge gaben und wie er heranwuchs. Es war eine schöne Zeit gewesen. Kijani wäre noch am Leben wenn sie nicht zurückgekehrt wäre nachdem sie den Brief ihres Onkels erhalten hatte und wenn sie nicht nach Versailles gegangen wäre. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. 'Ich wollte doch immer für dich da sein... ich hätte bei dir bleiben sollen.... Es ist alles meine Schuld. Ich bin an allem Schuld.' mit den Worten sank Jamila auf ihre Knie und Tränen fielen von ihren Wangen. Charles kniete sich zu ihr, nahm die Bluse die sie nur noch locker fest hielt und legte sie ihr um die Schultern. Er hatte ihre Worte gehört, doch waren sie nicht zu ihm gesprochen. Von Kijani hatte Jamila Charles all die Jahre noch nichts erzählt gehabt. Er würde es wahrscheinlich eh nicht verstehen. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und aus den Augen, zog die Bluse an die Charles ihr um die Schultern gelegt hatte und sah ihn mit ihren verweinten Augen an. Sie brauchte ihm nichts zu erzählen, er sah es ihr auch so an, das es etwas aus ihrer Vergangenheit war, was sie diese Worten sprechen und Tränen fließen ließ. Ohne Worte nahm schloss er sie in seine Arme und drückte sie feste an sich. 'Was auch immer passiert ist. Bitte vergesse es. Ich möchte dich nicht so traurig sehen.' flüsterte er ihr ins Ohr. 'Wie.. wie kann ich vergessen, wenn mich die Vergangenheit einholt? Schmiegte sie ihre Wange an Charles Schulter. 'Du wolltest sie aber vergessen, weißt du noch? -Die Vergangenheit soll da bleiben wo der Pfeffer wächst, sie hat keine Bedeutung mehr für mich.- Das waren deine Worte.' erinnerte Charles sie an die Worte die sie ihm gesagt hatte vor nicht allzu langer Zeit. Jamila sprach kein Wort, schmiegte sich nur enger an Charles Körper. 'Ich hatte doch vergessen...Charles.. ich will ja auch keinen Gedanken mehr an mein altes Leben verschwenden... aber heute... ich bin nicht ohne Grund nach draußen gegangen.' fing Jamila an zu erzählen warum sie nach draußen gegangen war und warum sie so dreckige Hände hätte. Charles hörte ihr aufmerksam zu, war geschockt und zum Schluss besorgt, das seine Frau sich einfach einem so gefährlichen Tier näherte und auch noch anfasste. Hatte sie wieder Tränen in den Augen, als sie Charles alles erzählte, es ging ihr alles so nahe. 'Wenn es dir so wichtig ist, dann mach wie du es für richtig hältst.' löste Charles seine Arme um Jamila, hielt sie an den Schultern fest und sah ihr in die Augen. Er musste ihr in der Sache einfach vertrauen, nahm ihre Hände in seine und stand wieder auf und zog sie mit auf die Beine. 'Bitte sei Vorsichtig, wenn du wieder dahin gehst.' sprach er besorgt zu ihr, er wollte seine Frau nicht verlieren, Jamila nickte, sie war dankbar für Charles Verständnis. Gemeinsam gingen sie zum Bett, Jamila zog ihre Stiefel, Strümpfe und die Hose aus, stellte die Stiefel an die Tür, die Bluse ließ sie an und stieg ins Bett, es war spät und sie schlief in den Armen, am warmen Körper von Charles ein. Am nächsten Morgen war wieder alles wie immer. Jamila stand früh auf, wie sie es gewohnt ist seit Jim auf der Welt war, konnte sie sich das frühe aufstehen immer noch nicht abgewöhnen. Sie wollte nach dem Frühstück wieder zum Zirkus, sich dort vorstellen und ihre Hilfe als Tierärztin anbieten. Dann käme sie auch näher an den Löwen heran und konnte ihn hoffentlich aus dem Käfig lassen. Noch vor dem Frühstück war sie im Stall und holte aus dem Schrank alles nötige was sie bräuchte und packte ihre Arzttasche zusammen. Sie nahm auch einen Striegel mit, sie würde den Löwen bürsten wollen, wegen seiner trockenen Haut. Das Pferd mit dem sie zum Zirkus reiten wollte, hatte sie auch schon fertig gemacht und wartete in der Box. Beim Frühstück erzählte sie ihren Kindern, das sie den Tag weg sein wird und wohl erst am späten Nachmittag wieder da sein wird. 'Warum können wir denn nicht mit?' fragte Anna, sie würde gerne mal ihre Mutter bei der Arbeit sehen, hier auf dem Hof war ja selten ein Pferd krank, dank ihrer Mutter. 'Nein Anna, das ist kein schöner Ort, den Tieren geht es dort schlecht und ich weiß noch gar nicht ob ich jedem helfen kann.' erklärte Jamila ihrer Tochter, sie sollten nicht sehen wie es den Tieren dort geht und gegebenenfalls sehen müssen wie welche von ihrem Leid erlöst werden. Nach dem Frühstück zog sich Jamila um, ihr Mantel war gewaschen, aber noch nicht trocken, das würde noch dauern bis er trocken ist. 'Ist dir das sicher nicht kalt?' sprach Charles als Jamila über ihre Weste nur den dicken Gehrock anzog. 'Ich habe doch auch noch den Schal und die Handschuhe.' sah sie Charles an und wickelte den Schal um ihren Hals. Charles trat an Jamila, nahm sie in den Arm. 'Ich liebe dich über alles. Bitte passe auf dich auf und komm Gesund wieder nach Hause.' machte sich Charles doch wieder mehr Sorgen als nötig, denn Jamila wusste doch was sie tat und würde nicht blind irgendwas anstellen ohne nachzudenken. 'Ach Charles. Ich passe schon auf mich auf. Ich weiß doch was ich tue. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen machen.' sah sie in seine Augen in der sie seine Sorgen um sie erkannte. 'Unternehme was mit den Kindern und ehe du dich versiehst bin ich wieder da. Versprochen.' sie löste sich aus Charles Armen, zog ihre Handschuhe an und nahm ihre Arzttasche, wollte sie jetzt los zum Zirkus. Ihr Mann folgte ihr hinunter bis in den Stall, Jim und Anna sollten im Haus bleiben. Jamila führte ihr Pferd auf den Innenhof und stieg in den Sattel, Charles verstaute ihr die Tasche, wiederholte seine Worte von vor ein paar Minuten, das sie auf sich aufpassen solle und nochmals versicherte Jamila ihm, das sie vorsichtig sein wird und so schnell es ginge wieder nach Hause kommen wird. Dann ritt sie vom Hof zum Zirkus. Sie ritt gemütlich zum Zirkus, der penetrante Geruch stieg ihr schon früh in die Nase, erst ganz leicht, dann immer stärker werdend. Kurz darauf sah sie auch schon die Wagen des Zirkus, gezielt ritt sie drauf zu. Einige Männer vom Zirkus sah man hier und da was tun. Schnell wurde Jamila bemerkt als sie an den Wohnwagen der Männer vorbei ritt und wurde prompt von einem zum stehen bleiben empört angeschrien. 'Wer seit ihr und was wollt ihr hier!!' schrie der Mann und versperrte Jamila den Weg. Griff in die Zügel ihres Pferdes. 'Lasst los!! Ich will den Chef sprechen und mit niemanden sonst! Verstanden!!' zog Jamila an den Zügeln und war durch diese Begrüßung schon angesäuert. 'Bleibt hier stehen und rührt euch nicht.' sprach der Mann sauer und verschwand zwischen den Wohnwagen. Jamila stieg ab, hielt ihr Pferd fest und sah sich um. Ein Mann mit Schnauzbart und pummeliger Figur, aber recht ordentlich gekleidet trat vor Jamila. 'Wer seit ihr und was wollt ihr hier?' stellte er die selben Fragen wie der Mann der sie angehalten hatte. 'Mein Name ist Victoria de Burgh, ich bin Tierärztin und mir wurde zugetragen, das es hier Missstände in der Tierhaltung gäbe, das wollte ich persönlich anschauen und eure kranken Tiere behandeln.' stellte sich Jamila vor und ihr Anliegen. Der pummelige Mann sah misstrauisch auf Jamila, musterte sie. 'Ihr seit eine Frau und tragt Männerkleider?' sah der Mann verwirrt drein. Wusste nicht ob er dieser Person glauben sollte. 'Was ich trage beeinflusst nicht meine Qualifikation als Tierarzt und auch nicht mein können.' versicherte Jamila dem Mann, das sie wirklich Tierärztin ist und er ihr vertrauen konnte. 'Nun gut, wir haben wirklich ein paar kranke Pferde, die behandelt werden müssten. Wir sind mit unserem Wissen am Ende.' war der Chef des Zirkus doch froh darüber das ein Tierarzt zu ihm gekommen ist, denn ohne Gesunde Tiere die ihre Kunststücke aufführten, könne er bald seinen Zirkus aufgeben. Jamila band ihr Pferd an einem Pfosten am Wohnwagen fest, nahm ihre Arzttasche und folgte dem Mann zu den Zirkuspferden die in einem Zelt standen. Erstaunt blickte sie auf die Pferde, denn darunter standen auch zwei Steppenzebras. 'Oh, ihr habt sogar Zebras.' sprach sie im vorbeigehen an den Pferden. Sie brauchte nicht lange suchen und sah schnell die kranken Tiere. 'Die haben alle Rotz an der Nase. Haben sich sicher gegenseitig angesteckt. Aber das ist nicht so schlimm.' sprach sie ihre erste Diagnose aus. 'Ja, das haben wir schon versucht zu behandeln, aber es halft nur kurz.' berichtete der Chef und stand mit Jamila vor den Pferden. Sah von weiten auf die Beine und Hufe der Pferde. 'Ihr braucht einen Schmied. Die Hufe müssen bei allen gemacht werden.' sah sie sich einen Schimmel genauer an und trat vor das Tier. 'Ein Lipizzaner, oder?' fragte sie den Mann. 'Ja, den haben wir noch nicht so lange, er ist aus Frankreich.' erzählte er und Jamila erkannte den Schimmel wieder, sah kurz an die Beine und sah die kleine Narbe am Hinterbein. Es war Oscars Schimmel. 'Das du noch lebst, bist doch schon ein Opa.' sprach sie zu dem Schimmel und streichelte seinen Kopf. 'Wie alt soll der sein?' fragte Jamila, das Alter konnte sie an den Zähnen schätzen und könne dem Mann dann das ungefähre wahre Alter des Tieres verraten. 'Er soll so Zwölf-Dreizehn sein, wurde mir gesagt, als ich ihn kaufte.' Jamila lachte kurz bei den Worten des Mannes. 'Dann lass und mal sehen wie alt du wirklich bist.' und Jamila stellte ihre Tasche ab, zog ihre Handschuhe aus öffnete das Maul, packte seine Zunge, das er das Maul nicht so einfach wieder schließt und musterte die Zähne. Ließ kurze Zeit später die Zunge des Pferdes los und sah sich nochmal die vorderen Zähne an. 'Ja, kein Zweifel. Also Zwölf-Dreizehn ist der nicht mehr, eher um die Zwanzig. Da habt ihr euch aber schön reinlegen lassen.' stand Jamila wieder bei Zirkuschef, der Schichtbar missgelaunt kein Wort sagte. 'Ich gebe euch was gegen die Rotznasen und werde mir noch die restlichen Pferde anschauen. Und... den Löwen will ich mir angucken.' sah Jamila ernst den pummeligen Mann an, der sie erschrocken ansah, als er ihre Worte hörte. 'Den Löwen?? Aber warum denn gerade den?' wollte der Mann wohl nicht, das jemand den Löwen untersuchte oder anderes. 'Ich habe ihn kurz gesehen und er sieht schrecklich aus, zudem stinkt er abartig. Er muss irgendwo entzündete Wunden haben.' vermutete sie und der Mann gab nach und erlaubte ihr, nachdem sie die Pferde untersucht hatte zum Löwen zu gehen. Doch es war soviel bei den Pferden zu tun, bräuchten die Pferde mehr Raufutter, sie waren alle zu dünn das zum Schluss keine Zeit mehr für eine Untersuchung beim Löwen blieb. Schaute sich Jamila trotzdem den Löwen an, wenn auch nur von außen durch die Gitterstäbe. 'Er müsste gewaschen und seine Wunden versorgt werden.' sah sie die Wunden, die vom ständigen liegen kamen erst jetzt im Tageslicht. 'Und er braucht mehr zu fressen. Seine Zähne sehen auch nicht mehr gut aus.' sprach sie ernst weiter, ihr gefiel der Zustand des Löwen überhaupt nicht. 'Wenn er noch länger in dem Zustand bleibt, erlebt er den Frühling nicht mehr.' sah sie den Chef ernst an. Gab am Ende dem Zirkuschef noch Medikamente und Jodlösung zum säubern der Wunden des Löwen, sie sollten das aber noch nicht machen. Bezahlen bräuchte der Chef nichts, verlangte Jamila aber für ihre Dienste den Lipizzanerhengst und sie würde am Nächsten Tag wieder kommen und den Löwen zu verarzten, dafür ließ sie die Jodlösung schon mal dort. Der Zirkuschef war einverstanden, den Schimmelhengst gab er ihr gerne, denn er könne mit so einem alten Pferd nichts mehr anfangen. So nahm sie den Lipizzaner mit nach Hause. Es war später Nachmittag als Jamila mit dem Lipizzaner wieder auf dem Hof eintraf. Sie stieg auf dem Innenhof ab, brachte den Lipizzaner zum Unterstand von Gastpferden, band ihn dort fest, er sollte nicht die eigenen Pferde mit Rotz anstecken. Dann brachte sie ihr Pferd wieder in seine Box und versorgte es, brachte dem Lipizzaner dann auch noch eine große Menge Heu und einen Eimer Wasser, legte ihm noch zwei Decken auf den Rücken und ging dann ins Haus. Sie dachte weiter an den Löwen, er war so dreckig ~Wenn er gewaschen und sauber wäre.. dann.. dann wäre er wohl weiß.. dann...~ Sie wollte nicht weiter daran denken, schüttelte den Kopf. 'Mama du bist wieder da!!' begrüßte Anna ihre Mutter stürmisch und rannte auf ihre Mutter zu. 'Natürlich bin ich wieder da. Das habe ich doch versprochen.' strich sie Anna übers Haar. Aus dem Salon kam auch Jim und Charles. Jim lief auch zu seiner Mutter, freute sich das sie wieder da war. 'Kinder, ich war doch nur ein paar Stunden weg und nicht Wochen lang.' wunderte sich Jamila über diese freudige Begrüßung ihrer Kinder. 'Es gibt bald Abendessen. Jim, Anna, geht euch sauber machen.' scheuchte Charles seine Kinder weg von ihrer Mutter und auf ihre Zimmer und Jamila ging zu Charles der in der Tür des Salons stand. Er packte seine Frau, drückte sie mit einem Arm fest an sich, mit der anderen hielt er ihren Nacken fest und er küsste seine Frau innig, sie erwiderte seinen Kuss, wusste sie ja, das sich Charles große Sorgen gemacht hatte und froh ist, das sie heile wieder zuhause ankam. Nach schier endlosen Minuten löste Charles sich vom Kuss und sah seine Frau an, strich ihr über die gerötete Wange und durchs Haar. 'Hast du dir wirklich so große Sorgen gemacht? Es wird mich schon kein Löwe auffressen.' sprach sie neckisch, doch für Charles war das alles nicht lustig und sah sie ernst an. 'Schon gut, schon gut. Aber es war gar nicht so dramatisch. Der Löwe ist schon über 10 Jahre alt und ein Lämmchen.' sprach sie zu Charles, zog ihren dicken Gehrock, den Schal und die Handschuhe aus und setzte sich aufs Sofa, da war es immer schön warm vom Kamin. Er ging ihr nach, setzte sich neben sie, fasste ihre Hände. 'Hmm.. so kalt sind deine Hände nicht.' stellte er fest und sah auf ihre Hände. 'Ich sagte doch, das mir nicht kalt wird.' sah Jamila auf ihre Hände, dann in seine Augen. 'Ich hoffe Etienne kommt morgen, denn ich habe eine Überraschung für ihn.' erzählte sie um auf ein anderes Thema zu wechseln. Jamila erzählte weiter, was sie beim Zirkus alles gemacht hat und das sie eins der Pferde mitgenommen hatte. Charles fand es etwas unvernünftig, aber nahm es eher gelassen hin. Das sie morgen nochmal hin reiten würde, erzählte sie erst mal nicht, sie würde es heimlich tun, es würde ja auch nicht lange dauern. 'Ich muss mir auch noch die Hände waschen und meine Sachen zurück bringen.' stand Jamila vom Sofa auf, sie hatte auch Hunger, hatte sie kein Mittagessen gehabt. Charles ging nach Oben mit Jamilas Gehrock, Schal und Handschuhe, während sie mit ihrer Arzttasche in den Stall ging um dort die Sachen die sie von dort nahm auch wieder zurück zu räumen. Auf dem Rückweg sah sie noch mal nach dem Lipizzaner, er hatte schon gut zugelangt beim Heu, er hatte sicher schon lange nicht mehr so viel davon. Zufrieden ging sie wieder ins Haus hinauf in ihr Zimmer. Im Nebenraum brannten schon Kerzen und sie zog ihre Weste und Bluse aus und säuberte ihren Oberkörper, nahm sie ihre Seife die sie schon seit Jahren benutze, sie mochte diesen Duft sehr. Sie hörte die Zimmertür, es war Charles der hinein kam, sie erkannte ihn an seinen Schritten und sie trocknete ihre Arme und ihr Dekolleté. 'Und was ist mit der anderen Hälfte?' sah Charles seine Frau im Kerzenlicht an, sie sah schön aus so wie das Licht der Kerzen auf ihrer Haut flackerte und ihre Augen glänzten. 'Nach dem Abendessen.. ich wollte doch ein Bad nehmen.' sah sie Charles an, der sich ihr näherte. Er nahm ihr das kleine Handtuch aus der Hand, legte es neben die Waschschüssel, trat hinter seine Frau und umarmte sie, Liebkoste ihre Hals, was ihr immer gefiel, würden ihre Knie weich werden von seinen zarten Küssen an ihrem Hals. Es sollte nur ein kleines Vorspiel sein. Beendete seine verführerischen Küsse an ihrem Hals, seine linke Hand umfasste ihre linke Brust, nicht zu feste, aber wissend was sie tut und ihr gefällt. Jamila atmete schwer und stöhnte kurz auf bei dem was seine Hand an ihrer Brust tat. 'Aaahh.. Charles... warum tust du das.. jetzt?' war Jamila noch klaren Verstandes, was sich aber ändern würde, denn kurz darauf fuhr seine rechte Hand unter ihren Hosenbund an ihre Scham und ihre Weiblichkeit. Kurz erschrak sie als sie seine Hand an ihr fühlte und sein linker Arm umschloss ihren Brustkorb, denn er müsste sie festhalten, bei dem was er jetzt tat. 'Sssscchh.. genieße es.' und seine Finger begannen ihre Weiblichkeit zu streicheln und zu stimulieren um sie zum Höhepunkt zu bringen. Ihre Beine zitterten und sie atmete schnell, stöhnte immer wieder kurz auf wenn er über ihre Perle strich, wusste er das dort das Zentrum ihrer Lust lag, doch Charles wollte es herauszögern, ihm gefiel es nämlich seine Frau in diesem Intimen Moment in den Armen halten zu können, ihre Lust und ihr Verlangen nach mehr zu spüren. 'Du quälst mich... Bitte...' schnaufte sie fehlend darum das Charles nun zu ende bringen sollte was er angefangen hatte. Hatte er sie jetzt auch lange genug verwöhnt und mit zwei Fingern rieb er an ihrer Perle und es dauerte nicht lange bis sie ihrem Höhepunkt sich näherte, denn er tat es gut und genau richtig. Ihre Hände krallten sich fest in seinen haltenden Arm, ihre Beine zittertend und ihre Atemzuge wurden kürzer, das alles waren für Charles eindeutige Signale das er es richtig machte und sich seine Frau einem der schönsten Gefühle näherte. Sie stöhnte laut auf, bäumte ihren Oberkörper mit dem Kopf im Nacken und ihre Beine versagten ihren Dienst, fest und zitternd hielten ihre Hände am Stoff seines Hemdes und sein Arm, nun um ihrem Bauch, drückte sie an seinen Körper. Es war intensiver, dieses Gefühl des Höhepunkts, als der, wenn sie miteinander schliefen. Ließ sie dieser so intensive, zitternd zusammen sacken, die Kontrolle über ihre Beine verlieren, er war zwar kürzer, aber sehr intensiv, das sie alles um sich herum nicht mehr wahr nahm. Charles gefiel es sehr sie so in den Arm zu halten, ihren Körper zu so einem schönen Gefühl zu bringen und es zu spüren und zu sehen wie sie regelrecht abhängig von ihm wurde mit dem was er tat um sie zu diesen schönen Gefühl kommen zu lassen. Die Spannung ihres Körpers ließ nach, ihr Atmen wurde ruhiger und Charles hielt seine Liebste immer noch fest. 'Geht’s wieder?' fragte Charles ruhiger Stimme, sah auf ihren Busen mit den schönen harten Knospen und strich sanft über sie. 'Du bist so Schön. Ich würde mich immer wieder in dich verlieben.' säuselte er beim Blick auf ihren Körper. Jamila sortierte ihre Beine und trat wieder auf. 'Aah...' schnaufte sie als ihre Beine wieder fest standen, ihre Hände hielten sich noch an Charles Hemd fest. 'Du Mistkerl...' schimpfte sie ohne es ernst zu meinen und sah ihren Charles an. Seine rechte Hand zog er aus ihrer Hose. 'Dabei liebst du diesen Mistkerl der dich so verwöhnt.' sah er sie weiter an 'Und der will noch nicht mal einen Gegenleistung für dieses Verwöhnprogramm.' grinste sie frech und trat wieder an die Waschschüssel, nahm ihre Seife und ein neues Tuch, legte es kurz ins Wasser, drückte es leicht aus und reichte beides Charles und sah ihn wieder an. 'Meinen Rücken kann ich nicht alleine waschen und wo du gerade mal da bist.' nutze sie es aus, das Charles da war. Er nahm das Tuch und die Seife, grinste und Jamila fasste ihre Haare zusammen auf eine Schulter nach vorne. Ihre Haare waren lang geworden. 'Wir sollten die Kinder nicht solange warten lassen.' und Charles rieb Jamilas Rücken mit dem leicht eingeseiften Tuch. 'Das ist nicht meine Schuld, das wir hier noch stehen. Ich wäre schon längst fertig gewesen' reichte sie Charles ein trockenes Handtuch und griff dann zu ihrer Bluse. Wieder angezogen und sauber gingen sie zusammen in den Speisesaal, wo Jim und Anna es nicht mehr aushielten und schon aßen. Beide entschuldigten sich und erklärten das sie so großen Hunger hatten und nicht mehr warten konnten. Ihre Eltern waren nicht böse und es kam auch kein ermahnendes Wort oder Blick, denn sie hatten ja daran Schuld, das ihre Kinder solange warten mussten. 'Ist schon gut. Es war ja unsere Schuld. Esst ruhig weiter.' sprach Charles auf dem Weg zu seinem Platz am Tisch. Heute lernte Charles mit seinen Kinder mal nicht, sie durften selbst entscheiden was sie am Abend machen noch wollten. Morgen müsste Jim auch wieder zur Schule. Jamila hatte wie gewohnt ihr Glas Bier, was sie Abends immer trank, nur ging sie dieses mal auf den Innenhof sah kurz zum Lipizzaner und dann gen Nachthimmel. Es war Sternen klar und kalt, sie seufzte tief auf, waren ihre Gedanken wieder bei dem Löwen und trank von ihrem Bier. Hinter ihr stand ihr Mann in der Tür, beobachtete seine Frau kurz. 'Komm wieder rein, es ist kalt.' bat er Jamila, denn ihm war selbst kalt und würde mit ihr lieber in den warmen Salon aufs Sofa vor den Kamin gehen mit einer Decke und den Abend mit einem Wein ausklingen lassen. Jim und Anna spielten mit ihren Spielsachen im Salon. Sie drehte sich zu Charles um und ging zu ihm wieder ins Haus und in den warmen Salon zu Jim und Anna, die bald ins Bett sollten, Jim würde sonst morgen früh nicht aufstehen wollen. Nach einer halben Stunde brachte ihre Mutter sie ins Bett. Charles hatte sich eine Flasche Wein geholt mit einem Glas und saß wieder im Salon. Sie setzte sich zu ihm und sprach gleich eine Bitte aus. 'Morgen bringe ich Jim zur Schule, ich möchte danach noch in die Stadt. Du hast doch nichts dagegen, oder?' sah sie ihn an. Charles war etwas verwirrt, das sie ihn um Erlaubnis fragte. 'Warum sollte ich was dagegen haben? Dann kann ich ausschlafen.' dachte er das er einen ruhigen Vormittag haben würde. 'Du hast wohl unsere Tochter vergessen. Mein Herr.' mahnte sie ihren Mann, der errötete bei ihren Worten, wie konnte er sie nur vergessen. 'Achso.. du nimmst sie nicht mit?' versuchte sich Charles raus zureden und trank von seinem Wein. 'Nein. Also ist auch nichts mit ausschlafen. Ich versuche schnell wieder zuhause zu sein.' sprach sie und leerte ihr Glas. Was Jamila in der Stadt wollte fragte Charles nicht, er würde es ja erfahren, wenn sie ihm davon erzählen würde nachdem sie wieder zu Hause wäre. Charles leerte ebenfalls sein Glas, die Flasche würde er nie alleine trinken. 'Ich muss mich noch bei dir revanchieren.' stand Jamila vom Sofa auf, ließ ihr Glas stehen, drehte sich um und ging zur Tür des Salon, sah nochmal zu Charles der verwirrt am Sofa stand. 'Was ist? Komm schon. Oder willst du nicht?' grinste sie ihn frech an und ging weiter zur Treppe, ihr Mann verstand und folgte ihr. 'Das mit dem Bad hat sich ja auch erledigt, hm?' holte er sie auf der Treppe ein, packte sie am Handgelenk und zog sie eiligen Schrittes die restlichen Stufen mit sich. 'Jetzt hast du es aber eilig.' stolperte Jamila fast bei der letzten Stufe, hielt sich aber am Geländer fest. In ihrem Zimmer brannten nur ein paar Kerzen, sie reichten um sich zurecht zu finden in dem großen Raum. Anders wie bei ihr, küssten sie sich innig und ließen ihre Hände über die Körper des Partner gleiten. Jamila führte Charles zum Bett, hatte sie ihm schon das Hemd ausgezogen und ihre Bluse war auch schon aus ihrer Hose gezogen und er fasste wieder ihren schönen Busen an, doch sie nahm seine Hand von sich und zog ihre Bluse aus, dann ihre Schuhe und die Hose, Charles tat es ihr gleich und sie standen sich wie Gott sie schuf gegenüber, Jamila mit dem Rücken zum Fenster sah Charles an, sie trat auf ihren Mann zu der vom Mondlicht angestrahlt wurde. Sie schmiegte sich an seinen warmen Körper, nahm seine Hände und ging mit ihm zum Bett, sah ihn dabei immer wieder an. Er konnte sich wohl sehr gut beherrschen, denn sie sah nicht die kleinste Erregung. Vom kalten Bett bekam Jamila eine Gänsehaut, doch ließ sie sich davon nicht ablenken und ihr Blick blieb auf Charles der auf allen Vieren über ihr stand und sie ebenfalls ansah. Ihre rechte Hand strich an seinem Körper hinab zu seiner Männlichkeit und fing an sie zu streicheln und massieren. Charles stöhnte kurz auf, als ihre Hand ihn berührte und wenig später wollte er seine Frau, er wusste sich zu beherrschen, wenn sie miteinander schliefen und sie nicht ihre Blutung hatte. Charles stieß feste und tief, so wie sie es beide mochten. Er beherrschte sich, wartete und machte weiter bis seine Frau ihren Höhepunkte genossen hatte, erst kurz danach mit ein paar Stößen zog er seine Männlichkeit aus ihr und ergoss seinen Höhepunkt mit stöhnen und schnaufen auf ihren Bauch. Sie mochte es so eigentlich nicht gerne, bangte sie dann immer die Wochen bis zur ihrer Blutung und war mehr als erleichtert, wenn sie einsetzte. Charles erhob sich, stieg aus dem Bett und holte eins der Handtücher um seine Sauerei auf Jamilas Bauch zu entfernen und schmiss das Tuch dann einfach vom Bett, denn erst jetzt würde sie kuscheln und schmusen wollen, ohne seinen Zeugungssaft auf ihr. Eng aneinander liegend, Haut an Haut, schliefen beiden ein. Am nächsten Morgen stand Jamila wie gewohnt früh auf, zog sich an und weckte ihren Sohn. Er sollte sich alleine anziehen und nicht trödeln. Sie eilte dann in den Stall, trenste und sattelte schnell Jims Pferd, ging wieder ins Haus, sah nach Jim, ob er schon fertig sei und zog dann noch ihre Kleidung an für die Stadt beziehungsweise für den Zirkus. In der Küche war Jims Pausenbrot auch schon gemacht worden. Müde holte es Jim aus der Küche, sah dann verwundert auf, als er seine Mutter an der Haustür stehen sah. 'Komm schon Jim, ich bring dich heute zur Schule.' sprach sie ihren Sohn an, der sich beeilte und seiner Mutter folgte. Er wartete vor dem Stall und stieg auf sein kleines Pferd und seine Mutter hinter ihm. 'Wieso bringst du mich zur Schule, Mama?' gähnte Jim noch müde und musste sich doch nochmal strecken, er war genau so eine Schlafmütze wie sein Vater. 'Weil ich danach noch in die Stadt muss, was erledigen. Abholen kann ich dich also nicht. Da wirst du normal zu Fuß gehen und das ist jetzt auch nur eine Ausnahme, klar? Gewöhne dich daran.' sprach sie deutliche Worte zu ihrem Sohn. Jim seufzte und nahm es so hin wie es war. Vor dem Eingang zum Hof der Schule trafen sie auf Etienne, der heute auch sehr früh dran war. Als Jamila ihn sah, fiel ihr ein, das sie ja eine Überraschung für ihn zuhause auf dem Hof hatte. 'Ach Etienne, komm heute Nachmittag mit Jim zu uns.' bat sie den blonden Jungen und er nickte. Eigentlich bräuchte man ihn nicht gesondert einladen, er wäre so oder so mit zu Jim nach Hause gegangen. Jamila wünschte den beiden noch einen guten Schultag und ritt dann weiter in die Stadt. Sie suchte die Apotheke auf, sie bräuchte noch bestimmte Sachen um dem Löwen die Wunden zu reinigen und zu verbinden, sie bekam auch alles und packte es in die Satteltasche, sie machte sich dann auf den Weg zum Zirkus. Dort angekommen, waren die Männer des Zirkus sich noch am waschen und anziehen. Sie band ihr Pferd wieder an einem Pfosten an, nahm ihre Arzttasche aus der zweiten Satteltasche und ging gleich zum Löwen. Stand vor seinem Käfig, stellte ihre Tasche ab und trat ans Gitter. Der Löwe kam zum Gitter, sah den Zweibeiner vor seinem Käfig genau so an wie er ihn. Es war noch gar nicht richtig hell, doch sie sah seine Wunden die ihn schmerzten und das schon über einen längeren Zeitraum. Jamila wartete bis der Zirkuschef kam, er solle nämlich den Käfig aufschließen, sie musste zu ihm in den Käfig um seine Wunden zu begutachten und zu behandeln. Nach einigen Minuten kam er dann samt der Jodlösung die sie ja am Vortag da gelassen hatte. 'Guten Morgen.' begrüßte Jamila den Mann freundlich und reichte ihm die Hand. Der Herr wünschte ihr auch einen guten Morgen und sie schüttelten sich die Hände. 'Wann wird er denn immer gefüttert und was bekommt er?' fragte sie den Chef und sah wieder kritisch den Ernährungszustand des Löwen an. 'Wenn es möglich ist kriegt er alle zwei Tage Schlacht- oder Fischabfälle.' antwortete er ihr und Jamila sah ihn etwas entsetzt an. Kijani hatte zwar auch mal Schlachtabfälle gekriegt, aber die waren frisch vom Schlachthof. 'Dann schließt mal die Tür auf, damit ich ihn mir genauer anschauen kann.' bat sie ihn selbstsicher, das sie genau wusste worauf sie sich da einließ. Der Mann sortierte seinen Schlüsselbund und suchte den passenden für den Löwenkäfig. Das Schloss war rostig und quietschte als der Schlüssel sich darin drehte. Die Gittertür ging nach innen auf, quietschte genauso wie das Schloss. Jamila stellte ihre Tasche kurz hinter der Tür ab, nachdem sie eintrat und die Gittertür hinter sich zu einem kleinen Spalt schloss. 'Na du hübscher.' sprach sie den Löwen an, der alles beobachtet hatte und Jamila anraunte, als sie in den Käfig trat. Sie ging in die Hocke und setzte ein Knie auf den Boden des Käfigs ab, ließ den Löwe seine Zeit, er solle von selbst zu ihr kommen. Er schien verwirrt, das der Zweibeiner der seinen Kopf so toll gekrault hatte nun in seinem Käfig war. 'Na komm schon her. Ich will dir doch nur helfen.' sprach sie weiter das Tier an. Vorsichtig näherte er sich ihr, schnupperte in der Luft und ihren Geruch ein, schüttelte kurz seinen Kopf und raunte erneut, schien er immer noch unsicher zu sein. Jamila griff nach ihrer Tasche und holte den Striegel hervor und schmiss ihn dem Löwen vor die Pfoten. Neugierig schnupperte er am Striegel der nach Pferd roch, er hatte sicher schon lange nicht anderes mehr gerochen. Fing er an mit dem Striegel zu spielen wie ein Kätzchen. Jamila rollte mit den Augen, wagte sie sich aber jetzt näher an ihn heran, wenn er schon nicht zu ihr kommt, kommt sie halt zu ihm. Der Kater war ganz verspielt und merkte nicht, das sich der Zweibeiner sich näherte und ihn berührte. Er erschreckte sich kurz und fauchte. 'Hör auf, du hast doch nur erschrocken.' und Jamila fing an den Kater den Rücken zu kraulen worauf er zu Schnurren begann und anfing sich zu entspannen, jetzt konnte Jamila langsam anfangen sich zu seinen Wunden heran zu tasten um schon einmal einen Überblick zu bekommen. Ließ er Löwe sich drehen und bewegen ohne sich zu wehren, er war wie weggetreten bei den streichelnden und kraulenden Händen. Jamila fand viele Wunden, einige heilten von alleine, andere waren schon lange auf und entzündet. Sie müsste ihn schlafen legen um alle Wunden auf zu machen, zu säubern und zu nähen, damit sie endlich heilen konnten. Hatte sie aber nicht die Mittel dazu, darum versuchte sie es so. Mit einem Skalpell schabte sie das Fell um die Wunden weg und kratze die Krusten der Wunden ab, drückte dann vorsichtig den Eiter aus den Wunden, wenn diese entzündet waren. Spülen müsste sie die Wunden auch, am besten mit einer Kochsalzlösung, die würde nicht brennen, als wie mit Jod. Sie bat den Zirkuschef darum ihr einen Eimer Wasser zu bringen. Sie verbrauchte viele Tupfer um die ganzen Wunden zu säubern. Nähen ging nicht, das würde der Kater nicht mit machen. So konnte sie die Wunden nur so gut versorgen mit dem was sie dabei hatte. Schmierte sie die kleineren Wunden mit Jod und Melkfett ein, eine große Wunde hätte sie am liebsten genäht, band aber dann nur einen Verband mit einer Jod getränkten Kompresse um die Wunde. Nachdem sie mit allem fertig war und der Löwe so brav war, striegelte sie ihn noch fleißig. Es würde seiner Haut gut tun und entfernte auch die lästigen Schuppen. Beim bürsten des Löwenkörpers entdeckte Jamila etliche Narben, doch Zwei Narben kamen ihr bekannt vor, die an seiner Schulter und die an der Bauchseite. Mit geweiteten Augen starrte sie auf die Narben und ihre Augen füllten sich mit Tränen. 'Es kann nicht sein.... Nein....' sie fasste sich an die Stirn, sie hatte doch damit abgeschlossen, es akzeptiert das er tot ist, doch er am leben, sie knieten vor ihm auf dem Boden des kleinen Käfigs. Was sollte sie jetzt tun? Es gab keinen Zweifel mehr, das es ihr Sohn Kijani war, der hier im Käfig vom Zirkus lebte. ~Wie lange schon? Und wer oder was ist dann damals auf dem Schafott hingerichtet worden? Oscar war doch Zeuge gewesen. Aaaaahhh Oscar.. ja.. sie.. sie war doch dabei gewesen. Sie hat es gesehen.~ 'Sie weiß die Antwort...' sprach sie leise zu sich selbst. Sah in die Augen des Löwen, dort war keine Bestie zu erkennen, kein blutrünstiges Raubtier. Es waren die sanften hellblauen Augen von Kijani, die sie doch so gut kannte und doch hatte sie ihn nicht sofort wieder erkannt. Doch was jetzt? Sollte sie ihn weiter in den Händen der Zirkuswelt lassen, wo er wahrscheinlich bald zu Grunde gehen wird, oder sollte sie ihn mit nehmen, mit auf den Hof? Charles würde ausflippen, Jim und Anna hätten wahrscheinlich panische Angst, aber dort wäre er sicher, gut versorgt und durfte seinen Lebensabend auf dem Hof verbringen. Und der Zirkuschef würde ihn sicher nicht einfach so hergeben, er würde sicher Geld sehen wollen, viel Geld. Sie musste sich was einfallen lassen um Kijani aus dem Käfig zu bekommen, damit er einfach wegläuft, wenn er die Kommandos noch beherrschte, die sie ihm beigebracht hatte. Passend wäre das Kommando -Jagd- dann würde er davon ausgehen, das er mit seiner Menschenmutter zusammen auf Jagd gehen würde und er liefe voraus, eine Beute suchen, so wie früher. Sie packte ihre Tasche zusammen, ging zur Käfigtüre und stellte ihre Tasche außen ab und verließ dann selbst den Käfig. Der pummelige Zirkuschef war kurz weg, da nutze Jamila. 'Komm wir gehen auf -Jagd-.' sprach sie zu Kijani, der ihr sofort folgte aus dem Käfig. Doch dann kam der Mann panisch angerannt, als er den Löwen außerhalb des Käfig sah. 'WAS MACHT IHR DA!!! SEIT IHR VON SINNEN!!!!' schrie er und blieb auf respektvollen Abstand stehen. Jamila sah den Mann nur an. 'Er muss sich was bewegen. Seine Muskeln sind ganz verkümmert und seine Krallen muss er sich wetzen.' argumentiere sie ihr Handeln und ging mit dem Löwen an einen Baum wo sie mit ihren Finger an der Ringe kratze um Kijani dazu zu animieren seine Krallen an der Rinde zu wetzen. Was er auch nach kurzem zögern tat, er streckte sich schnaufte, grunzte und gähnte, es tat ihm gut, dann strich er mit seinem Körper an Büschen entlang, verteilte seinen Geruch und wälzte sich im Schnee. Jamila sah das alles mit Freude und lächelte. Sie ging zurück zum Käfig, holte ihre Tasche. Der Zirkuschef sah entsetzt zu ihr. ''ER WIRD WEGLAUFEN!! SEIT IHR WAHNSINNIG??!!' schrie er Jamila zu. 'Er wird nicht weglaufen, er weiß wo sein Zuhause ist. Ihr habt wirklich keine Ahnung von Löwen, oder?' warf sie dem Mann einen ernsten Blick zu und Kijani stand neben seiner Ziehmutter. Er würde ihr überall hin folgen, wie früher. Sie nahm ihre Tasche und ging auf den Mann zu mit Kijani im Schlepptau. Der verängstigte Mann wich zurück, hatte Kijani einen seiner Mitarbeiter schon angegriffen, als er ein Kunststück lernen sollte. 'Löwen sind Rudeltiere, folgen und gehorchen nur einem höherem oder gleichrangigen Tier. Und das bin ich.' sprach Jamila wütend zum Zirkuschef, der sich hinter einem der Wohnwagen zu verstecken versuchte vor dem Löwen. Sie ging weiter und keiner der anderen Zirkusmitarbeitern traute sich in die Nähe von Jamila und ihrem Ziehsohn. Ihr Pferd scheute, als es den Löwen roch, sie band es los, beruhigte es und führte es das Stück bis zum Weg, verstaute ihre Tasche und stieg erst dann auf, das Pferd war aber immer noch nervös, aber Kijani würde es nicht angreifen, wenn sie jetzt im Galopp nachhause reiten würden, was sie nicht tat, denn Kijani konnte gar nicht rennen, so verkümmert wie seine Muskulatur war. Um mit Kijani zu trainieren bräuchte sie ein anderes Pferd, was keine Angst vor dem Löwen hatte, ihre kleine alte Stute. Ohne weiter an den Zirkus zu denken ritt Jamila davon und Kijani folgte dem Pferd auf dem sie saß. Er lief ganz brav wie ein Hund dem Pferd hinter her, musst Jamila oft das Pferd zum stehen bringen, weil Kijani stehen blieb um etwas genauer zu schnuppern oder weil er einfach eine kurze Pause brauchte. ~Bitte Charles, sei mir nicht böse.~ Sie dachte schon an Charles wie er ausrasten würde, wenn er Kijani sieht. Auch überlegte sie, wo sie ihn unter bringen kann, gleich ins Haus wollte sie ihn nicht nehmen, auch wenn es wohl möglich das beste wäre, aber dann könnte Charles sicher ein Auge mehr zu tun Nachts. 'Ach mir fällt schon was ein.' sprach sie zu sich selbst und sah Kijani an und musterte ihn, er ist jetzt 13 Jahre alt, ausgewachsen, seine Zottelmähne von damals ist lang und dick geworden und bis unter seinen Bauch gewachsen, so wie es sein soll. Er sah schon beeindruckend aus mit dieser Mähnenpracht, fehlte ihm nur der richtige Körper dazu, die Muskeln. Das würde Jamila schon hinkriegen. Leider konnte er ihr nicht erzählen was alles passiert ist in den letzten 10 Jahren, sie wüsste es nur zu gerne. Und Oscar? Sie müsste ihr da noch was erklären. Blickte Jamila ernst in Gedanken in die Ferne. Vom knirschenden Schnee unter Kijanis Pfoten aus den Gedanken gerissen, trieb sie das kleine Pferd wieder an. Sie kamen kurz nach Mittag auf dem Hof an. Sie ritt gleich ins Stallgebäude, hoffte das Charles nicht dort sein würde mit Anna. Sie hörte keine Stimmen, also war keiner außer ihr im Stall. Die Box des kleinen Hengstes stand offen und war frisch eingestreut. Noch bevor Jamila was sagen konnte war Kijani in der Box des Pferdes verschwunden, sie war noch nicht mal abgestiegen und hörte nur das rascheln des Strohs. Eilig stieg sie ab, hielt den kleinen Hengst locker am Zügel fest und trat und sah die offene Box. Er hatte es sich schon gemütlich gemacht und lag im Stroh. Verdutzt stand sie an der Box und überlegte kurz. Den kleinen Hengst müsste sie dann wohl woanders unterbringen, denn Kijani würde sich aus der Box nicht mehr bewegen wollen. Sie schloss die Tür der Box. ~Dann halt so..~ gab Jamila nach, sattelte und trenste Jims Pferd ab, zog ihm ein Halfter an, legte ihm 2 Decken über und führte ihn nach draußen zu den Unterständen für Gastpferde und band ihn neben dem Lipizzaner fest. Versorgte ihn noch mit Heu und Wasser, eilig ging sie dann ins Haus in ihr Zimmer um sich um zuziehen. Es roch im Haus nach Essen und Jamilas Magen meldete sich mit einem grummeln. Eigentlich müsste sie zusehen, das Kijani morgen was zu futtern hat, aber das könne sie auch noch nach dem Mittagessen tun, beim Schlachter gab es immer was. Sie zog sich eine frische Bluse an, ohne Weste darüber, eine Kniehose mit Kniestrümpfen und ihre Hausschuhe. Die Haare wie gewohnt mehrmals gebürstet, ging sie in den Speisesaal, vermutete sie, das Charles mit Anna schon dort wären für das Mittagessen. Sie saßen beide schon am gedeckten Tisch, als hätten sie nur auf sie gewartet. Etwas überrascht über ihre pünktliche Heimkehr zum Mittagessen, begrüßte Charles seine Frau. Anna wollte auch ihre Mutter begrüßen, doch hatte sie den Mund voll und bevor sie es wagte mit vollen Mund zu sprechen lagen zwei ernste Blicke auf ihr, starr wechselte ihr Blick zwischen den Augen ihrer Mutter und ihres Vater kurz hin und her, sie hielt den Mund, schluckte und begrüßte dann ihre Mutter. Jamila setzte sich an ihren Platz und sie aßen zu dritt zu Mittag. Als Jim mit Etienne nach der Schule den Innenhof betraten, sah Jim verwundert auf, denn im Unterstand standen ja zwei Pferde. Er erkannte seinen kleinen Hengst, wunderte sich doch sehr, warum er draußen stand, das andere kannte er nicht, es war ein Schimmel und auch nicht sonderlich groß, er wollte seine Mutter einfach fragen. Sie gingen die beiden Jungs erst mal ins Haus, sich aufwärmen und eine Kleinigkeit essen. Jamila war nach dem Mittagessen nochmal kurz in die Stadt geritten, zum Schlachter. Sie hatte ein paar Innereien mitgenommen, die nicht brauchbar waren. Sie waren nicht mehr blutig, rochen aber streng. Kijani würde alles auffressen und sich vielleicht noch drin wälzen. Sie ritt gleich ins Stallgebäude, stieg vom Pferd. Charles lernte mit Anna, sie wusste immer noch nicht wie sie es ihm erklären oder zu erste einmal beichten sollte. Sie stand an der Box wo es sich Kijani gemütlich gemacht hatte, öffnete sie und warf ihm den Jutesack mit den Innereien rein, er sollte sich damit beschäftigen sein Futter aus dem Sack zu bekommen. Sie sah ihm noch eine Weile dabei zu, ob er es verstand, das in dem Sack leckere Innereien sind. Danach brachte sie ihr Pferd wieder in seine Box, versorgte es und ging dann ins Haus. Im Salon war Charles mit Anna und aus der Küche hörte sie Jim und Etienne, dort führte ihr Weg zuerst hin, Etienne sollte den Lipizzaner sehen. Die beiden Jungs aßen noch als Jamila in die Küche trat. 'Ach ihr seit noch am essen.' stellte Jamila fest und sah gleich auf Etienne. 'Warum steht mein Pferd draußen?!' erklang die erboste Stimme Jims an seine Mutter die ihn dann ansah. Etienne sah verwundert zu Jim. 'Das hat schon seinen Grund, reg dich nicht auf.' sollte sich Jim wieder beruhigen. 'Etienne komm mal mit, du kannst ja gleich weiter essen.' sprach sie nun Etienne an, der vom Tisch aufstand und Jims Mutter nach draußen zu den Unterständen folgte. Sie standen beim Lipizzaner. 'Und kommt er dir bekannt vor?' hatte Jamila den Lipizzaner aus dem Unterstand geholt und Etienne konnte sich das weiße Pferd genauer anschauen. Er ging einmal um das Pferd herum, schien es so als würde er es nicht wieder erkennen. Mit kritischem Blick stand er neben Jamila vor dem Lipizzaner. 'Na komm schon, so ein Dickschädel vergisst man doch nicht.' sah sie Etienne an der immer noch kritisch das Pferd betrachtete. 'Guck mal hinten rechts, da hat er eine kleine Narbe am Bein. Die Wunde habe ich ihm vor gut 10 Jahren versorgt.' sprach sie weiter und Etienne sah zu Jamila auf mit geweiteten Augen. „Ist das unser Pferd? Also das meiner Mutter?“ war sein Blick noch fest auf Jamila gerichtet, die ihn auch wieder ansah. 'Ja, das ist euer Lipizzanerhengst. Ich habe ihn per Zufall entdeckt und wieder erkannt, auch wenn sein Zustand so schlecht ist.' erzählte Jamila und Etienne strich dem Pferd über die Nüstern. 'Er ist jetzt um die 20 Jahre alt, er war euch immer ein treues und verlässliches Pferd. Das merkt man.' stand der Hengst ganz gelassen da und ließ sich begutachten. Etienne konnte es kaum fassen, das der Schimmelhengst seiner Mutter hier stand, noch lebte. „Das muss ich meiner Mutter unbedingt erzählen. Sie wird bestimmt herkommen wollen.“ war der blonde Junge noch immer erstaunt. „Das kann sie ruhig. Ich werde euren Hengst versorgen, dann könntest du ihn wieder reiten, auf kleinen Ausritten mit Jim zusammen.' schlug sie Etienne vor. Sie brachte den Lipizzaner wieder in den Unterstand und band ihn fest. 'Es wird was dauern bis er wieder so ist wie früher, aber er wird wieder fit.' versicherte Jamila Etienne und sie gingen wieder ins Haus wo Jim noch in der Küche saß und auf die Rückkehr von Etienne wartete. Jamila ging Richtung Salon, öffnete die Tür bleib im Türrahmen stehen, sah zu Charles. Sammelte ihren ganzen Mut, atmete tief ein und aus, denn sie wollte mit ihm unter vier Augen sprechen. 'Charles. Ich muss mit dir reden.' sprach sie ihren Mann gleich an, sie musste es ihm beichten, erklären, das hatte sie sich jetzt vorgenommen. Charles sah sie etwas verwirrt an, denn es war selten, das seine Frau ein Gespräch mit ihm forderte. 'Lese die Seite noch zu ende, dann ist gut für heute.' gab er seiner Tochter noch zur Aufgabe, stand dann auf und ging zu Jamila. Sie gingen nach draußen, nicht in den Stall, sondern durch das Hoftor, sie wollte es alles erzählen von früher und dann in den Stall gehen, an die Box mit ihrem Kijani darin. Es vergingen zwei Stunden, Jamila erzählte Charles alles, liefen ihr Tränen der Trauer und der Freude über die Wangen, als sie sich alles vergangene wieder in Erinnerung holen musste, sie wollte es doch vergessen. Charles hörte sich alles an, blieb die Ruhe selbst. Einerseits verstand er sie, war sie damals noch so jung gewesen. Dann standen sie im Stall an der Box von Kijani. 'Ich konnte nicht anders Charles... versteh mich bitte...' sie sah Charles an, der die ganze Zeit kein Wort gesprochen hatte. Charles sah sich den Löwen in der Box an, seufze, wendete seinen Blick dann auf seine Frau. 'Wenn er auch nur einem Pferd, oder auch nur einen von unserem Personal etwas antut, ist es sein Tot, verstanden? Von Jim und Anna brauche ich ja nicht zu sprechen.' sah er seine Frau ernst an, doch sie nickte. War das nun Charles Deal den er mit seiner Frau vereinbarte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)