Zwischen zwei Welten von Soraya83 ================================================================================ Kapitel 29: Gib niemals auf --------------------------- Kapitel 29 (Gib niemals auf) 'VERDAMMT NOCHMAAAAL!!!!! ZIIIIEEEEHHH!!!' schrie David dem Pferd vor der Kutsche zu. Er wollte schon längst wieder bei der Scheune sein, doch als er wenden wollte blieb ein Hinterrad der Kutsche in einem Schlammloch stecken. David saß noch auf dem Kutschbock, schrie das Pferd immer wieder laut an und schlug die Zügel auf die Kruppe des Pferdes. Es half nichts. Wütend und in Eile sprang er vom Bock hinter die Kutsche in den Schlamm, schrie erneut und schob mit aller Kraft die Kutsche an. Hoffte er das Rad so frei zu bekommen und dann schnellstens zur Scheue zurück zu fahren. Er horchte auf. ~Da hat doch wer gerufen?~ Kurz hielt er inne, horchte in die Stille, nur der Wind blies über die Felder. 'Daaaaviiiiid' hörte er in der Ferne wie sein Name gerufen wurde. Es war Aimeé die nach ihm rief. Angetrieben von ihren Rufen befahl er wieder dem Kutschpferd anzuziehen und er schob von hinten mit, doch wieder brachte es nicht den erhofften Erfolg. 'MAAAAAAAANN!! DAS GIBT ES DOCH NICHT!!!!' fluchte er wieder und suchte jetzt mit Blick gen Boden nach einen größeren Ast. 'Hier gibt es aber auch GAR NICHTS!!!' fluchte er erneut, denn er fand keinen Ast den er gebrauchen könnte um das Rad aus dem Schlamm zu hebeln. 'Dann eben anders!!' er dachte nicht lange nach, sondern handelte, denn er hörte immer noch in der Ferne Aimeés Stimme nach ihm rufen. Eilig löste er die Zügel seines Kaltbluts und führte es nach vorne zum Kutschpferd. Er entfernte die Zügel vom Gebiss des Kutschpferdes und zog sie durch die Ringe am Geschirr. Eilig aber ohne Panik band er ein Ende der Zügel am Sattel seines Pferdes fest und das andere Ende an die Deichsel der Kutsche, sein Kaltblut sollte mit die Kutsche aus dem Schlammloch ziehen, erneut hoffte er das es klappt und die Zügel der Zugkraft des kräftigen Pferdes stand hielten. Wieder schrie David den Pferden zu, hielt die Zügel seines Pferdes fest, denn es sollte nicht zu ruckartig anziehen. Und es klappte, die Kutsche war frei, es dauerte zwar etwas, aber es war geschafft. Wieder beeilte sich David, löste den Knoten der Zügel an der Deichsel und am Sattel seines Pferdes, aber anstatt dem Kutschpferd wieder die Zügel auf zuschnallen, was wieder Zeit kosten würde, warf er sie einfach um den Hals des Pferdes was die Kutsche zog, stieg auf sein Kaltblut und trieb es in den Galopp, das Kutschpferd folgte dem Tempo des Kaltbluts Richtung Scheune. Aimeé stand nicht mehr auf dem Weg, sie hatte aufgegeben weiter nach David zu rufen, zudem war es kalt und Charles.... Charles.. war er dabei sich aufzugeben, dem Tod die Hand zu reichen und mit ihm zu gehen? Er konnte doch nicht seine Frau und seine Kinder zurück lassen. Seitlich lag er nun auf dem Boden der Scheune, unter ihm sein Blut. Mit zitternder Hand hielt er immer noch das Messer fest. Er wusste das es besser ist das Messer nicht zu entfernen, doch jede noch so kleine Bewegung schmerzte. 'Charles.. Bitte nicht.. Bleib wach...' kniete Aimeé bei ihm, wollte ihm helfen sich wieder aufzusetzen, denn er sollte hier nicht liegen, hier nicht einfach aufgeben und sterben. 'Bleib wach!! Hörst du! Jamila braucht dich.. Jim braucht dich und Anna!! Was soll aus ihnen werden, wenn du nicht mehr bei ihnen bist!!' sie traute sich nicht Charles nochmals anzufassen, denn er stöhnte schmerzverzerrt, als sie versucht hatte ihn wieder in sitzende Position zu bringen. 'Ich bin noch... da..Aimeé...' schnaufte Charles, sah sie an. Sein Blick war verschwommen, erkannte aber noch wen er vor sich hatte. Von draußen hörte Aimeé eine Kutsche. Es war David. 'Da ist David. Bitte halte durch. Wir bringen dich zu einem Arzt.' sprach sie zu Charles und sah in seine in die Leeren blickenden Augen. Aimeé stand auf, eilte zum Scheunentor. 'David!! Schnell.. Du musst mir helfen!!' rief sie ihm nur zu und verschwand wieder in der Scheune. Verwundert sah David Aimeé nach, stieg dann geschwind von seinem Pferd und ging weiten Schrittes in die Scheune. Wieder kniete Aimeé bei Charles. David verstand erst nicht was los sei. 'Komm her.. hilf mir... wir müssen ihn zu einem Arzt bringen.' sah Aimeé David über die Schulter an. Er kam zu Sinnen, ging zu ihr, sah Charles blutend am Boden liegen, erschrak innerlich, behielt äußerlich die Fassung. Er schluckt, als er das Messer sah und das Blut. 'Was.. Wie.. ist das passiert?' fragte er Aimeé, sie antwortete nicht auf seine Frage. 'Komm steh nicht rum, hilf mir, aber sei vorsichtig.' befahl sie David und griff einen Arm von Charles. Zusammen brachten sie Charles zur Kutsche, setzten ihn nicht auf den Kutschbock, sondern legten ihn auf die Ladefläche, auf das zugedeckte Fleisch vom Schlachter. Bequem war es nicht, aber liegend war es für Charles erträglicher, als wenn er sitzen müsste auf dem Kutschbock. Aimeé hielt Charles Kopf auf ihren Schoß, redete die ganze Fahrt über mit ihm, stellte ihm Fragen, so das er nachdenken, reden und Antworten müsste, denn er sollte wach bleiben. Auf dem Hof stand Jamila immer noch am Tor. In ihr quälte sie nun eine Unruhe, sie wusste nicht was sie tun sollte, etwas war passiert, nur was und mit wem? ~Charles?... Aimeé? Ist euch was zugestoßen?~ war sie ganz in Gedanken mit dem Blick weiter auf den Horizont gerichtet. Auch hier wehte der eisige Wind, aber nicht so scharf wie auf den kahlen Feldern. 'Mama??' standen Jim und Anna kurz hinter ihrer Mutter, Jim hatte seine Mutter angesprochen. Jamila drehte sich nur halb zu ihren Kindern um. 'Geht wieder rein. Es ist kalt.' befahl sie Jim und Anna, sie sahen ihre Mutter an, sahen die Tränen in ihren Augen, ob sie nur vom kalten Wind waren die ihre Augen reizte oder ob sie traurig war, konnten sie nicht einschätzen. 'Nein! Mama.. was ist passiert? Wo ist Papa?' blieb Jim hartnäckig, schritt auf seine Mutter zu, denn er wollte wissen was los ist. 'Ihr sollt reingehen hab ich gesagt!' schrie Jamila fast, denn sie hatte jetzt keine Nerven für solche Frage, denn ihre Sorge um Aimeé und Charles war größer. Jim erstarrte bei den lauten Worten seiner Mutter, denn so war sie nur sehr selten zu ihren Kindern. Sie verstanden ihre Mutter nicht, fragten aber auch nicht erneut nach ihrem Vater und was passiert ist, das er weg geritten ist. Enttäuscht sah Jim zu seiner Schwester, drehte seiner Mutter den Rücken zu, griff nach dem Arm von Anna, die ihrem Bruder wieder ins Haus folgte. Kurz sah Jamila ihren Kindern noch nach, sah dann wieder nach vorne, zum Horizont. Kurz schloss sie die Augen, atmete tief ein und aus, sie versuchte sich zu beruhigen. Nach einer guten viertel Stunde erreichten David, Aimeé und der verletzte Charles ihren Hausarzt. David sprang gleich von Kutschbock als er die Kutsche anhielt. Klopfte mehrmals an die Tür, es war immer noch Mittagszeit und der Arzt zu der Tageszeit nicht zu sprechen, aber es war ein Notfall. Wieder klopfte David. Eine Frau öffnete die Tür, es war die Ehefrau des Arztes. 'Was in Gottes Namen ist denn?' sprach die Frau verärgert. 'Es ist Mittagsruhe und mein Mann ist nicht zu sprechen!' gab sie anschließend von sich. 'Aber.. es ist ein Notfall.. ihr müsst uns helfen.. sonst stirbt er!' erklärte David der Frau und redete noch weiter auf sie ein bis sie nach gab und ihren Mann holte. Als ihr Mann dann endlich an der Tür stand erzählte David nochmal das gleiche, erwähnte aber dieses mal Charles Namen und das er ein Messer im Bauch stecken hatte. Ohne weiter zu Fragen schob er David bei Seite und eilte zur Kutsche, David folgte dem Arzt. Nur kurz sah er sich Charles an. 'Komm hilf mir ihn rein zu tragen.' stieg der Arzt auf die Ladefläche, sah Aimeé kurz an und griff unter Charles Arm. Er stöhnte wieder vor Schmerzen, was einerseits ein gutes Zeichen war, denn er war noch bei Bewusstsein. Zu Zweit trugen sie Charles ins Haus und weiter in die Behandlungsräume des Hauses. 'Hier.. auf den Tisch...' schnaufte der Mann kurz und hob mit David zusammen Charles auf den Tisch. 'Weiß seine Frau schon Bescheid?' fragte er David, während er Charles Oberkörper frei legte und sich das Messer und die Wunde genauer ansah. David schüttelte nur mit dem Kopf. 'Dann fahr zu ihr. Sag ihr was passiert ist. Ich kann ihre Hilfe hierbei gebrauchen.' befahl er dem Jungen. 'Das Mädchen soll hier bleiben. Sie soll mir solange helfen bis deine Herrin eingetroffen ist.' sprach er anschließend noch, als David schon fast aus dem Raum gegangen war. 'In Ordnung.' antwortete David kurz und beeilte sich. Kurze Zeit später trat Aimeé in den Behandlungsraum ein und wieder nur kurz sah der Arzt Aimeé an. 'Zieh den Mantel aus und hilf mir hier.' sprach er zu Aimeé die den Mantel nicht auszog, denn sie war ja halb nackt darunter. 'Ich.. ich kann den Mantel nicht ausziehen... ' stotterte sie und trat an den Tisch, sah auf Charles, wie er da lag, immer noch schwer atmend, aber bei Bewusstsein. 'Dann.. krempel die Ärmel hoch, du versaust sonst den ganzen Mantel.' sah der Arzt Aimeé nicht an als er sprach. 'Wasch dir die Hände und stell dich dort hin.' zeigte er kurz auf die Waschschüssel und dann auf die Stelle wo sie sich hinstellen sollte. Aimeé tat wie der Mann ihr sagte und versuchte stark zu bleiben bei dem was sie sah. Der Arzt hatte alles bereit gelegt um die Blutung zu stoppen, wenn er das Messer zieht. Während der Arzt mit Aimeé versuchten Charles Leben zu retten, fuhr David zum Hof. Er trieb das Pferd immer wieder an, es tat ihm schon leid das Pferd so anzutreiben, es ist heute schon so viel gelaufen und hatte kaum noch Ausdauer. Doch bis zum Hof müsste es noch durchhalten. Jamila stand immer noch am Tor. Sie hatte nur ihre Bluse mit der Weste an, eine Kniehose, Kniestrümpfe und ihre Hausschuhe und der Wind hatte auch nicht nachgelassen durch ihr Haar zu wehen. In der Ferne hörte sie die schnellen Hufe des Pferde, das knarren des Holzes von der Kutsche und David, wie er nach ihr rief. Wieder stieg Panik auf in Jamila, denn sie erkannte natürlich Davids Stimme. Was machte er mit der Kutsche? Wo sind Aimeé und Charles? David zügelte das Pferd kurz vor dem Tor zum Hof, sah kurz in Jamila Gesicht und ihren besorgten Blick. 'WAS IST PASSIERT!!!' schrie sie David an, denn sie sah Charles Pferd, angebunden an der Kutsche, sein Kaltblut hatte er auch wieder hinten angebunden und die Zügel wieder dem Kutschpferd zugeordnet. Er antwortete erst nicht, fuhr auf den Innenhof, wohin Jamila ihm folgte. 'JETZT SAG MIR SOFORT WAS PASSIERT IST!! WO SIND AIMEÉ UND CHARLES!!' schrie sie weiter und so laut, das die Stallburschen und einige der Dienstmädchen herbei kamen. David stieg von der Kutsche, sah Jamila nicht an, denn es fiel ihm schwer die richtigen Worte zu finden. Er überlegte noch kurz und hatte sich dazu entschlossen es ihr unverblümt zu sagen. Er stand vor ihr, sah ihr mit ernstem Blick in die Augen. 'Charles... ' fing er an, holte nochmal tief Luft. Jamila packte ihn an seinen Oberarmen. 'Was ist mit Charles??' schüttelte sie David. Sie war voller Panik und Angst, Angst um Charles. 'Er... er ist schwer verletzt.... wir haben ihn zu eurem Arzt gebracht...' stammelte David, der nun alleine an der Kutsche stand, denn Jamila reichten seine Worte. Sie drehte ihm den Rücken zu, band Charles Pferd von der Kutsche los, stieg in den Sattel, die Steigbügel waren viel zu lang und trieb das Pferd sofort in den Galopp und verließ den Hof Richtung Stadt. David stand nun alleine an der Kutsche, sah seiner Lehrmeisterin nur nach. Er seufzte tief, denn es tat ihm alles so leid. In Gedanken und Teilnahmslos versorgte er das Kutschpferd und brachte das Fleisch in die kleine Hütte. Auf der alten Decke die auf dem Fleisch lag, sah er Charles Blut. ~Aimeé..~ kam sie ihm wieder in den Sinn, er hatte sie ganz vergessen, sie war ja noch beim Arzt um ihm zu helfen. Starr blieb er an der Kutsche stehen mit der Decke in der Hand. Sein Kaltblut stand im Unterstand für die Gastpferde, kaute etwas Heu. Wieder überlegte er nicht lange und er ging zu seinem Pferd, schnallte die Taschen vom Sattel, die immer noch voll mit den Einkäufen waren, löste das Seil mit dem es fest gebunden war, stieg in den Sattel und ritt ebenfalls wie Jamila im Galopp vom Hof. Jamila ritt schnell und traf dementsprechend auch schnell beim Arzt ein. Sie klopfte nicht, die Tür war nicht verriegelt und so stürmte sie in das Haus und weiter in den Behandlungsraum. Außer Atem und starr sah sie ihren Charles auf dem Tisch liegen und das ganze Blut, erst dann nahm sie den Arzt wahr der sie ansah. 'Du kommst gerade zur rechten Zeit.' sprach er Jamila an. Sie versuchte die Fassung zu behalten, schritt an den Tisch ans andere Ende, zu Charles. Sie strich ihm kurz durchs Haar. 'Ich bin bei dir Liebster. Hörst du? Es wird alles wieder gut.' flüsterte sie ihm zu, sah in seine Augen. Ein flüchtiges lächeln brachte Charles nur zustande, das reichte ihr auch als Antwort. Charles war froh das sie hier war bei ihm. 'Wir sollten anfangen, jede Minute zählt.' sprach der Arzt zu Jamila, worauf sie nur nickte. Sie wusste was er meinte und sie kannte sich hier aus. Sie würde an Aimeés Stelle gehen, denn sie kennt sich besser mit den Instrumenten aus und mit dem was zu tun ist, als das Junge Mädchen, auch wenn sie nur Tierärztin ist. Mit gewaschenen Händen und hochgekrempelten Ärmeln erlöste sie Aimeé von ihrer Pflicht. 'Wasch deine Hände und geh.' sprach Jamila gleichgültig zu ihr. Aimeé nickte nur und tat das was Jamila ihr sagte, sie hatte ihr Mädchen dabei nicht angesehen, sondern sah auf das Messer in Charles Bauch. Der Arzt reichte Jamila ein gefaltetes Tuch. Charles sollte es in den Mund nehmen wenn sie das Messer entfernen, es würde schmerzen. Jamila zeigte Charles das Tuch und legte es in seinen Mund. 'Bitte halte still, auch wenn es sehr weh tut.' seufzte Jamila kurz und sah nur das Charles leicht nickte. Dann bereiteten sie alles vor. Jamila hatte genug Tücher griffbereit liegen um diese sofort auf die Wunde zu drücken sobald das Messer entfernt wurde. Der Arzt zögerte nicht lange. Er und Jamila sahen sich kurz an, nickten sich zu und dann zog er das Messer aus Charles Bauch. Charles schnaufte, ein brennender Schmerz durchzog seinen Körper. Er biss feste auf das Tuch, stöhnte vor Schmerz und seine Muskeln spannten sich kurz an, denn der brennende Schmerz war nur kurz, das Jamila auf die Wunde drückte schmerzte viel mehr, aber nicht so brennend wie das Messer. 'Es tut mir Leid... aber es muss sein..' kniff sie ihre Augen kurz zusammen und drückte nochmals fester auf die Wunde, denn sie spürte sein warmes Blut was durch den Stoff drang. Während Jamila die Blutung in Schacht hielt, bereitete der Arzt alles zum vernähen der Wunde vor. Erst nach Minuten und mehreren Wechsel der Tücher, stoppte die Blutung. Nun konnte er die Wunde genauer begutachten. 'Das Messer ist nicht lang und somit nicht so tief eingedrungen. Es hat den Darm und keine Arterie verletzt.' beurteilte er und nahm Nadel und Faden zur Hand. 'Ich hoffe das wirklich nicht mehr verletzt ist.' sah sie dem Arzt dabei zu wie er die Wunde vernähte. Charles war nicht mehr ansprechbar, er war in Ohnmacht gefallen, vor Schmerzen, hielt sein Körper all dem nicht mehr stand. Jamila hatte ihm das Tuch wieder aus dem Mund genommen, sah ihn noch kurz an. ~Was ist nur passiert..~ Ihr kam dann wieder Aimeé in den Sinn, sie hatte ihr Mädchen kaum Beachtung geschenkt, doch meinte sie sich zu erinnern, das sie Charles Mantel trug. Sie schüttelte leicht den Kopf, denn sie könne Aimeé auch später noch Fragen. Als wäre es Routine legte Jamila nun Verbandsmaterial zurecht, säuberte die frische Naht und seinen Bauch bevor sie den Verband anlegte. Es war mühselig, da Charles nicht gerade leicht war und der Arzt ihn anheben musste, damit Jamila die Verbandsrolle um ihn wickeln konnte. Der Verband saß feste und nun hatte Jamila Charles Oberkörper von seinen Kleidern befreit, das Hemd war eh hinüber und sein Gehrock müsste gewaschen werden. Er blieb erst noch auf dem Tisch liegen, falls die Naht aufgehen würde oder es zu unerwarteten Blutungen kommt. Eine Decke und ein kleines Kissen brachte die Frau des Arztes. Jamila wich nicht von seiner Seite. Dann stand Aimeé im Türrahmen. 'Jamila?' kam es leise von ihr und betrat den Raum zögernd. 'Komm ruhig her.' sprach sie ganz ruhig zu Aimeé, sie stand nicht auf, bleib auf dem Stuhl sitzen bei Charles am Tisch. Er atmete ganz ruhig und gleichmäßig. Aimeé blieb bei Jamila stehen, ihr stiegen Tränen in die Augen, wie sie Charles liegen sah und dann konnte sie sich nicht mehr beherrschen. 'Es tut mir so leid... es ist alles meine Schuld.' ihr liefen die Träne ohne halt über die Wangen und fiel vor Jamila auf die Knie. 'Bitte verzeih mir... ' schluchzte sie und ihre Tränen fielen auf den Holzboden. Mit geweiteten Augen sah Jamila auf Aimeé, sie wusste ja immer noch nicht was überhaupt passiert ist. 'Was redest du da? Erzähl mir lieber erst einmal wie es dazu kam?' forderte sie von Aimeé, stand auf, schob den Stuhl bei Seite und kniete sich zu Aimeé. 'Steh auf und erzähl mir was passiert ist.' fasste sie Aimeés Hände, sah in ihre verweinten Augen. Aimeé nickte und stand mit ihrer Geliebten auf. Sie trocknete Aimeé noch die Wangen von den Tränen mit ihrem Taschentuch. Dann fing Aimeé an zu erzählen und wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen als sie an die Stelle kam, an der Charles blutend zu Boden sackte und sie nicht wusste was sie tun sollte. Jamila hörte ihr zu, dann zitterten ihre Hände, wandte sich dann von Aimeé ab, denn sie konnte die Tränen auch nicht mehr zurück halten. 'Du Dummkopf... wieso bist du nur darauf reingefallen...' flüsterte sie zu sich selbst, fasste sich an die Stirn. 'Was.. was wäre wenn du es nicht.. überlebt hättest.. du Idiot..' sprach sie weiter zu sich selbst mit dem Rücken zu Aimeé, die auf Jamila zu ging und sie umarmte von hinten. 'Bitte.. bitte verzeih mir.. es ist meine Schuld... wäre ich nicht...' drückte sich Aimeé an Jamila, sie legte eine Hand auf Aimeés 'Es ist nicht deine Schuld. Bitte gib nicht dir die Schuld daran.' drehte sich Jamila zu Aimeé um, sah in ihre Augen. 'Gib nicht dir die Schuld.' nahm sie Aimeé in den Arm und drückte sie eng an sich. Es tat gut sie zu spüren, ihren warmen Körper. Nun stand David in der Tür des Raumes und sah Jamila und Aimeé eng umarmt. Jamila lockerte ihre Arme um ihr Mädchen, sah sie wieder an und gab ihr einen leichten Kuss auf den Mund. 'Er wird es überstehen und wieder ganz Gesund werden.' sprach sie leise zu Aimeé, denn sie sollte sich nicht weiter die Schuld geben. David war wie erstarrt, denn es stimmte was gelästert wurde, das Jamila eine Geliebte hatte. Das es Aimeé ist, die die Geliebte seiner Lehrmeisterin ist, schockte ihn doch sehr. Hatte er jetzt gar keine Chance mehr bei Aimeé, wenn sie Frauen den Männern vorzog? Er zog sich in den kurzen Flur zurück und klopfte dann kurz an den Türrahmen, so als wäre er gerade erst angekommen. 'Entschuldigt.. ich ich wollte nur... wissen wie es Charles nun geht.. und Aimeé.. nach Hause bringen.' stammelte David zusammen, er hatte noch die Bilder von vor ein paar Minuten im Kopf. Aimeé und Jamila lösten ihre Umarmung auf, als David klopfte und Jamila wendete sich David zu. 'Es geht ihm schon besser. Ich stehe tief in deiner Schuld David. Wärst du nicht da gewesen...' sprach sie zu dem Jungen, der gar nichts sagen konnte, denn es war für ihn selbstverständlich gewesen zu Helfen. 'Das.. das war doch selbstverständlich..' kam es von David und sah schüchtern zu Boden. 'Bringst du Aimeé auf den Hof? Sie braucht nicht hier bleiben und sie muss sich auch umziehen.' trat sie an Aimeé, legte eine Hand in Aimeés Rücken und schob sie zu David. Er sah auf aus seinem Blick gleich in Aimeés Gesicht. 'Ähm.. ja.. natürlich..' stammelte David mit roten Wangen. 'Ich weiß noch nicht wann ich wieder nach Hause komme.' fing Jamila an. 'Aimeé, zu keinem ein Wort, nur Anne erzählst du was passiert ist, damit sie sich um Jim und Anna kümmert, sonst sagst du keinem ein Wort, hast du verstanden!' sprach sie Aimeé an mit ernsten Blick. Dann wechselte ihre Blick von Aimeé zu David. 'David, ich stehe tief in deiner Schuld und es wäre jetzt vielleicht zu viel verlangt, wenn du jetzt schon zurück kommst auf den Hof und meine Stelle einnimmst bis ich wieder da bin.' sprach sie zu David der erschrocken aufsah, als seine Lehrmeisterin ihm um eine so Verantwortungsvolle Aufgabe bat. David fühlte sich noch nicht erfahren genug das er schon Jamilas Arbeit und Aufgaben genau so wie sie erledigen konnte. Doch er fasste sich ans Herz, es war seine Prüfung, seine Chance sich zu beweisen unter den älteren Stallburschen, die ihn nicht immer ernst nahmen. 'Ich... ich werde euch vertreten.' versprach er ihr mit ernsten Blick und nahm Aimeés Hand. Jamila sah die beiden an. ~Ein süßes Pärchen...~ sie lächelte leicht, wendete sich dann aber wieder Charles zu, schob den Stuhl wieder an den Tisch und setzte sich. David verließ das Haus des Arztes mit Aimeé. Er half Aimeé auf sein Kaltblut und stieg dann hinter ihr in den Sattel, griff um Aimeé die Zügel und rutschte noch etwas näher an sie, berührte ihren Rücken. Schüchtern und mit rötlichen Wangen ritten sie langsam zum Hof. Es war nun schon Nachmittag und die Sonne verabschiedete den Tag langsam. Im Behandlungsraum blieb Jamila noch den ganzen Abend bei Charles sitzen, ohne was zu essen oder zu trinken. Die Frau des Arztes kam in den Raum. 'Ihr solltet was essen. Ich habe mehr zubereitet, kommt, ihr müsst was essen.' sprach sie Jamila an die müde zu der Frau sah, nur kurz nickte, dann aufstand und der Frau folgte. Jamila bedankte sich beim Arzt und seiner Frau für die Gastfreundlichkeit. Sie aß nur wenig, aber trank dafür umso mehr. 'Ich werde morgen kurz nach Hause reiten und hole frische Sachen für Charles.' hatte sich Jamila überlegt und gab dem Arzt und seiner Frau Bescheid. Sie hoffte das er schnell wieder aufwachen würde, die Wunde ebenfalls schnell heilte und sie wieder zurück auf den Hof konnten. 'Solltet ihr nicht besser auf dem Hof bleiben? Eure Kinder brauchen euch auch.' kam es vom Arzt und sah Jamila an. Sie sah nur auf das Brot was sie nur langsam aß. 'Nein, ich lasse Charles nicht alleine. Ich bleibe bei ihm bis er aufwacht.' antwortete sie ernst. 'Wenn ich euch Mehrkosten verursache, komme ich dafür auf. Das bin ich euch mindestens Schuldig.' fügte sie noch hinzu und dagegen konnten der Arzt und seine Frau nichts mehr sagen. Sie verstanden Jamila sehr gut, doch hatte sie auch noch andere Pflichten. Die Frau des Arztes hatte ein Gästebett hergerichtet für Jamila, doch an schlafen konnte sie noch nicht denken, sie saß bei Charles und wachte über seinen Schlaf. 'Gib nicht auf, hörst du!! Niemals! Ich brauche dich doch.' flüsterte sie Charles zu und schlief später doch bei ihm ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)