Gotta heal 'em all! von ougonbeatrice ================================================================================ Kapitel 10: Ungeplante Wendungen -------------------------------- Lied um Lied, bis Yumiko zurück kam, saßen wir an dem Felsen. Psiana schien sich köstlich amüsiert zu haben und mir tat das Singen ebenfalls gut. Als ich Yumiko von weitem auf uns zu laufen sah, hatte ich die Hände gehoben und nur noch lauter gesungen und sie damit her gewunken. Es war egal gewesen, welches Lied ich angestimmt hatte. Psiana hatte sich alles angehört und hatte beinahe sofort den jeweiligen Rythmus gefunden. Yumiko hingegen reagierte mehr als erschrocken auf den Ausbruch übermäßiger Lebensfreude. "Was macht ihr beiden denn da?", fragte sie, als sie uns erreicht hatte und mir mein Karpador im Ball gab. Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd. "Musik!", rief ich, als wäre das die Antwort auf alles und nicht 42. "Psiana liebt Musik!" "Das ist ... toll. Denke ich." Yumikos Reaktion war verhalten. Um mich besser unterhalten zu können stand ich auf und klopfte mir die Erde von der Hose. "Ich will nicht, dass Psiana mich nur für eine Bürde hält, die sie beschützen muss. Mit Musik komme ich an sie ran. Sorry, wenn ich da etwas stürmisch reagiere." Sie, die ihr ganzes Leben ein Verhältnis mit Pokemon hatte, vermutlich meistens ein Gutes, konnte wohl nicht verstehen, dass mir etwas an dem Bund mit Psiana lag. Musste sie auch nicht. "Jedenfalls werde ich von jetzt an des Öfteren singen. Gewöhn dich dran", verkündete ich, die Hände vor der Brust verschränkt. Yumiko zeigte sich noch immer unbeeindruckt. "Mach das. Schön, dass es mit Psiana bergauf geht", sagte sie strahlend, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Dann drehte sie sich jedoch zur Seite und sah mich schief an. "Solange du dich nicht anhörst, wie ein schreiendes Knogga." Ich hätte mich beleidigt gefühlt, wenn ich nicht gesehen hätte, wie Psiana sich neben mich gesetzt hatte, als wir geredet hatten. Ihr gefiel der Gesang, das war die Hauptsache.   Zusammen machten wir uns auf den Rückweg in die Stadt um den Poke-Laden aufzusuchen, in dem Yumi ein paar Einkäufe machen wollte. Mittlerweile hatte ich auch ziemlich Hunger und suchte nebenbei etwas zu Essen. Allerdings stand ich noch immer vor dem Problem mit dem fehlenden Geld. Keinen Cent zu haben kotzte mich wirklich an. Sich überall durch zu schnorren war auf Dauer auch keine Lösung, also musste ich mir überlegen, wo ich Geld herbekam. Für den Moment war ich jedoch noch immer auf Yumi und ihren guten Willen angewiesen. Ohne Hast schlenderten wir die Einkaufsstraße entlang, auf der sich immer mehr Menschen tummelten. Aber keiner nahm von uns Notiz, was mir nur recht war. Meine Aufmerksamkeit galt den Läden in der Hoffnung, etwas Essbares zu finden. Eine warme Mahlzeit würde vermutlich zu teuer sein, also hielt ich Ausschau nach einem Supermarkt oder ähnlichem. Ab und zu passierten wir kleine Holzläden, aus denen es herrlich nach mariniertem Fleisch und Gewürzen roch, aber das zu kaufen konnte ich nicht von Yumiko verlangen. Bald fand ich jedoch, nach was ich gesucht hatte. Über der Tür hing ein frei schwingendes Schild mit einem Porenta, das auf der einen Seite seinen Lauch trug und auf der anderen eine Plastiktüte mit verschiedenen Gütern. Schnell, bevor wir vorbei gelaufen waren, bat ich Yumiko dort einen Abstecher zu machen. Eine hölzerne Schiebetür stand weit offen und gab den Weg ins Innere frei. Psiana blieb draußen sitzen ohne dass wir sie darum baten. Habitak, das noch immer auf Yumikos Schulter saß, schlief friedlich. Im Laden erwischte mich sofort ein Schwall kalter Luft. Hier gab es eine Klimaanlage? Irritiert suchte ich die niedrige Decke nach dem schmalem Gerät ab. Tatsächlich fand ich jedoch in den Nischen zwischen Deckenbalken und Wand ein dutzend Austos, die unison kleine Eispartikel Richtung Decke feuerten. Wieso genau heißt Mahagonia City nochmal 'Die Stadt der Ninja' und nicht 'Die Stadt der Eis-Pokemon'? Die Gänge waren derart eng, dass gerade einmal zwei Menschen aneinander vorbei kamen. Aber er war sauber und roch nach frischem Gemüse und ich meinte sogar den Geruch von Zwiebel ausmachen zu können. Was genau ich suchte würde ich hoffentlich wissen, sobald ich es sah. Bisher gab es nur frische Artikel, aber möglicherweise gab es bereits fertig Gekochtes oder Zubereitetes weiter hinten im Laden. Yumiko half beim Suchen und ging mit mir weiter hinein. Bald erreichten wir eine Abteilung, in der es Tüten und anderes Abgepacktes gab. Zielstrebig griff Yumiko nach einem Becher: Instant-Nudeln. Sofort nahm ich ihr den aus der Hand. "Der ist nicht als Proviant gedacht, oder?" "Ich muss auch etwas essen", protestierte sie. Nach kurzem Überlegen gab ich ihr den Becher zurück. "Nagut, aber wehe du kaufst Proviant ohne mir etwas zu sagen." "Ja, ja." Ihre Aufmerksamkeit galt bereits dem Angebot an Nudeln. Vor uns stand eine ganze Wand, die vollgepackt mit dem Zeug war. Jedes hatte ein anderes Bildchen und eine andere Farbe, die die Geschmacksrichtung verdeutlichte. Doch Yumiko griff nach dem bekannten Tsitrugeschmack. Nachdem sie glücklich den Becher in der Hand neben mir herlief, fand ich etwas, das aussah wie Brot. Außerhalb Deutschlands gab es kein Brot, das genießbar war, und ich bezweifelte, dass ich in diesem Laden fündig werden würde. Im Grunde war hier alles sehr japanisch, also dürfte die Brotqualität ähnlich sein. Doch solange man nicht jeden Tag ein fertiges Sandwich kauen musste, konnte man es ab und zu essen. Wenig begeistert ging ich das Regal ab. Direkt über uns saß eines der Klima-Austos und blies uns mit kalter Luft an. Die Auswahl war nicht berauschend und wirklich appetitlich fand ich auf Anhieb nichts. Neugierig begutachtete ich auch die Preisschilder, die alle eine hohe Zahl aufwiesen. Im Schnitt kostete ein Sandwich 300 Poke-Dollar. Beim zweiten Überlegen machte der Preis jedoch durchaus Sinn. Poke-Dollar dürften sich am japanischen Yen orientieren. Im Kopf grob überschlagen kostete das Essen also etwa drei Euro. Als ich schließlich in dem Teil mit Fischbelag ankam und nach dem Goldini-Filet eingelegtes Karpador las wurde mir schlecht und ich machte auf dem Absatz kehrt. Ich war alles andere, als ein Vegetarier, aber Karpador-Fleisch war mir nun doch zuwider.   Yumiko folgte mir stumm durch die Gänge. Ab und zu griff sie nach etwas und fügte es ihrem Einkauf hinzu, bis ihre Hände schon bald nicht mehr alles tragen konnten und ich ihr etwas abnahm. Ich hoffte wirklich, dass das nicht doch zu Proviant wurde. Zutrauen würde ich es ihr, dass sie sich einen eigenen Vorrat anlegen würde, von dem sie im Geheimen zehrte. Bei dem trockenen Brot wurde ich fündig und griff mir etwas das aussah, wie Weißbrot. Jetzt brauchte ich nur etwas zum Belegen. Nach kurzem Zögern beschloss ich es meinem Vater nachzumachen und getrocknete Wurst zu kaufen. Dann konnte ich jeweils vom Brot und von der Wurst abbeißen ohne vorher groß belegen zu müssen. Tatsächlich fand ich getrocknetes Tauros-Fleisch und noch ein paar Reisbällchen. Beladen suchten wir uns eine Kasse, wobei ich davor noch einmal stehen blieb und nach einer Wasserflasche griff. Lange Bänder zum Ablegen gab es nicht. Stattdessen reihten sich mehrere Kassierer hinter kleinen Nischen nebeneinander und bedienten die Kunden. Während unsere Sachen abkassiert wurden, packte eine weitere Hilfskraft unser Essen in eine Tüte. Guter Service. Alles in allem bezahlte Yumiko 2500 Poke-Dollar. Ich ging bereits mit dem Einkauf nach draußen hinaus in die Wärme. Eigentlich war es nicht heiß gewesen, aber dank den Austos empfand man es außen jetzt nur umso heißer. Kurze Zeit später folgte mir Yumiko hinaus und packte im Laufen ihre Geldbörse zurück. Ich musste mir eine Liste mit Ausgaben machen, damit ich ihr das alles zurück zahlen konnte. Mit Essen in den Tüten setzten wir unseren Weg fort zum Poke-Markt, der sich am Ende der Straße befand. Tatsächlich war er kleiner, als manch andere Läden. Das größte Merkmal war jedoch das fehlende blaue Dach. Das hieß, es handelte sich nicht um einen gewöhnlichen Markt, den es in beinahe jeder Stadt gab. Dieses Exemplar war ein schönes Holzgebäude mit lange gezogenem Satteldach, das über die Wände hinausgingen und somit direkt am Eingang Schatten spendete. Das Erstaunliche war jedoch, dass dort am Eingang ein alter Mann mit Krücken stand, der um sich brüllte. Sofort wurde ich langsamer, um mir die Szene zunächst aus sicherer Entfernung ansehen zu können. Auch Psiana reagierte ablehnend, da sie die Ohren anlegte und sich mit mir zurück fallen ließ. Doch während ich noch versuchte zu verstehen was der Mann brüllte, war Yumiko bereits dabei ihm entgegen zu rennen. "Dieses naive Mädchen", seufzte ich und schüttelte den Kopf. Da mir nun nichts anderes übrig blieb beeilte ich mich sie einzuholen um sie nicht alleine zu lassen. Irgendwann würde sie noch in irgendetwas Gefährliches hineinrennen, aber ich war nicht in der Position sie vor den Gefahren der Welt zu warnen.   Sie war bereits im Gespräch mit dem Mann, weshalb ich bis zu meinem Eintreffen nur Wortfetzten mitbekam. Der Mann selbst trug einen blauen Kittel, auf dem ein Namensschild angeheftet war. In meinem Kopf hieß das, dass er Angestellter oder Eigentümer des Marktes vor dem wir uns befanden sein dürfte. Sein Schild hielt meinen Blick fest, da sein Name von einer Schrift dargestellt wurde, die verdächtig nach Incognito aussah. "Mr. Po...Pock-, nein, Pochi. Mr. Pochi !", entziffert ich die Buchstaben in meinen Gedanken. Mein Blick glitt weiter an ihm herab zu einem Gips an seinem linken Bein, was ein guter Grund für seine Krücken war. Stellte sich nun nur noch die Frage, warum der Lärm? Ich richtete meine Aufmerksamkeit zurück zu Yumiko und dem Mann, die wild miteinander diskutierten. Bisher hatte ich nicht wirklich zugehört, worum es in ihrem Gespräch ging. Im Ausblenden war ich Meister. Was ich nicht sehen oder hören wollte, bemerkte ich normalerweise nicht. Allerdings stand ich nun aber schon ein paar Minuten völlig unbeteiligt und stumm neben Yumiko. Wenn ich nicht als noch seltsamer erscheinen wollte, wurde es Zeit sich am Gespräch zu beteiligen. "- nge ist das jetzt her? Sie haben wirklich großes Pech", hörte ich Yumiko sagen. "Vor einer halben Stunde. Ich konnte nichts tun", schluchzte Mr. Pochi. "Wir haben sie nicht gesehen", sagte Yumiko an mich gewandt und schaute mich erwartend an. Sofort schüttelte ich den Kopf. Verdammt, ich habe keine Ahnung, worum es geht. Dennoch war meine Reaktion wohl die Richtige. "Sie muss also woanders sein." Als Yumiko die scheinbar harte Wahrheit über wen auch immer ausgesprochen hatte, brach der alte Mann in Tränen aus. Erschrocken wich ich ein wenig zurück. Ich sah selten erwachsene Männer weinen und die Szene hatte einen mehr als merkwürdigen Eindruck. Yumiko hingegen legte tröstend ihre Hand auf seine Schulter. "Gehen Sie wieder rein und ruhen Sie sich aus. Wir kümmern uns darum." Sofort schoss mein Kopf in ihre Richtung. Wir tun was? Mr. Pochi nickte ihr zu und murmelte etwas vor sich hin, was ich jedoch nicht verstand. Noch immer war ich auf Yumiko fixiert, die dem Mann zusah, wie er im Markt verschwand. Kaum war er außer Sicht drehte sie sich mit Elan um. "In Ordnung. In unsere Richtung ist sie nicht gegangen. Also kann sie nur drei andere Wege genommen haben. Wir sollten uns aufteilen und-" "Yumiko!", unterbrach ich sie recht barsch. Allerdings wusste ich zum einen dummerweise noch immer nicht worum es ging, was zugegeben meine Schuld gewesen war. Und zum anderen hatte ich erneut das Gefühl, dass über meinen Kopf hinweg entschieden wurde, was mir langsam sauer aufstieß. Yumiko wirkte verblüfft, war aber sofort still. "Ich war grad ein wenig abwesend. Was ist das Problem?" First things first. Ich erntete einen irritierten Blick, bekam aber nach kurzem Zögern ihrerseits doch noch eine Antwort. "Der Mann hatte einen kleinen Zwischenfall im Laden", erklärte sie ungeduldig. "Er kann sich nicht richtig bewegen, weshalb er ein Regal umgestoßen hat. Sein Hunduster hat sich derart erschrocken, dass es davon gerannt ist." Das erklärte, wen alle mit "sie" gemeint hatten. Das Problem war also, dass das Pokemon verschwunden war, wobei ich persönlich darin kein Problem sah, um ehrlich zu sein. "Das taucht sicher wieder auf", versicherte ich ihr und zeigte auf den Markt. "Du wolltest etwas kaufen, oder?" Doch anstatt meine Frage zu beantworten stemmte sie die Hände in die Hüften. "Wir gehen das Pokemon suchen", sagte sie bestimmend und lief selbstsicher davon. Sie war sich sicher, dass ich ihr folgen würde. Langsam genervt rieb ich mir die Stirn. "Hunduster ist im Prinzip ein Hund! Wenn die Hunger haben kommen die wieder", flüsterte ich zu mir selbst. Auf eine solche Suchaktion hatte ich in diesem Moment wirklich keine Lust. Ich hatte gedacht, wir erledigen unseren Einkauf und ruhen uns dann aus, bevor wir weiter ziehen. Außerdem hatte ich vorgehabt das Werfen der Pokebälle zu üben. Und ich wollte schauen, wie man mit Karpador arbeiten könnte. Aber so, wie es aussah, würden wir jetzt für Stunden anderweitig beschäftigt sein. Yumiko hatte recht, in unsere Richtung war es nicht gelaufen. Es gab eine zweite Straße, die quer zur Einkaufsstraße in die Stadt führte und den Weg weiter, der sich in einiger Entfernung gabelte. Blieben also drei Wege, die das Hunduster genommen haben könnte. Vorausgesetzt es ist auf dem Weg geblieben. Ich verdrehte die Augen.   Entschieden hatte sie sich für den Weg, der sich in einiger Entfernung gabelte. Dank ihrem Helferkomplex war mein Vormittag gelaufen. "Ich erwische natürlich den Hufflepuff", zischte ich und setzte mich in Bewegung. Yumikos Benehmen ärgerte mich zunehmend, aber ich konnte ihr schlecht verbieten, dem Mann zu helfen. Es war das Richtige, nur leider hatte ich keine Lust darauf. Psiana hatte natürlich keine Ahnung, was mein Geschimpfe bedeutete, folgte mir jedoch dicht. Ich schloss zu Yumiko auf, als sie fragend zwischen den zwei Wegen hin und her schaute. Vor ihr sah ich zum ersten Mal einen Wegweiser. Auf dem rechten Pfeil stand 'Route 44, EBENHOLZ CITY', während auf dem linken 'Route 43, SEE DES ZORNS' eingeritzt war. Beide Wege führten unübersehbar aus der Stadt. Die Arme überkreuzt stellte ich mich neben Yumiko, die zufrieden meine Anwesenheit registrierte. Ich sprach nicht, sondern schaute mich in der Umgebung um, wobei mein Blick auf den Boden fixiert war. Für den weiteren Weg durfte sie sich selbst entscheiden. MIt erhobenen Augenbrauen erwartete ich schweigend ihre weitere Vorgehensweise. Nach ein paar Sekunden schweigen deutete sie Richtung See des Zorns. "Da lang!", sagte sie selbstsicher und marschierte los. Ob sie auch die Pfotenabdrücke in der Erde neben dem Weg gesehen hatte oder ob sie einfach intuitiv gehandelt hatte, würde ihr Geheimnis bleiben. Immerhin waren wir auf dem richtigen Weg. Allerdings hätte ich den Irrweg und die damit verbundene stundenlange, erfolglose Suche nach dem Pokemon aus Trotz sogar in Kauf genommen. Je weiter wir aus der Stadt kamen, desto mehr häuften sich die Bäume. Hier gab es nur einen kleinen Bach, der ab und zu neben uns auftauchte. Der Rest war gut bewachsen. Es gab verschiedene Büsche, die nicht selten bunte Blüten trugen. Der Geruch der Einkaufsstraße bestehend aus einem Gemisch aus gekochten Speisen und Beton verschwand zunehmend. Nur der Geräuschpegel nahm nicht ab. Im Gegenteil. Die Gipfel der Bäume wackelten und es war Gekreische von verschiedenen Pokemon zu hören. Etwas schien sie aufgeschreckt zu haben, was ein weiterer Beweis dafür war, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen hatten. Da sich die Pokemon jedoch noch nicht vollständig von dem ersten Ereignis in Form eines vermutlich bellendem Hunduster erholt hatten, erschreckte sie unsere Anwesenheit nur umso mehr. Immer wieder flogen Tauboga in der Flucht vor uns weg. Hinter den Büschen hörte man Getrampel von Hufen und das Scharren von Pfoten in der Erde. Route 42 war derart unbewohnt und ruhig gewesen, dass dieser lebhafte Wald auch mich beinahe zu überfordern schien. Besorgt schaute ich nach Psiana und Habitak. Beide waren äußerst angespannt. Psiana wechselte bei jedem Geräusch ihren Fokus, was im Sekundentakt geschah. Bei lauteren Geräuschen zuckte sie fast unmerklich zusammen und legte die Ohren an. Man sagte ja, je größer die Ohren eines Tieres, desto besser war das Gehör. Sollte diese Regel auch für Pokemon gelten, dann war diese Geräuschkulisse eine Tortur für sie. Habitak benahm sich ähnlich. Immer wieder schlug es mit den Flügeln und traf Yumiko am Hinterkopf. In diesem Moment hatte ich kein Mitleid. Es war ihre Idee gewesen zu helfen und sie war schuld, dass Psiana nun litt. Dass sie mir den Vormittag versaut hatte, daran würde ich heute Abend nicht mehr denken. Aber, dass sie verantwortlich für Psianas Misere war, würde ich nicht so schnell vergessen.   Wir folgten der Straße und dem damit verbundenen Lärm, bis wir tatsächlich in der Ferne etwas fanden. Glücklicherweise stach mit dem grünen Wald als Hintergrund das schwarze Fell des gesuchten Pokemon heraus. Was ich sah vermieste mir nur noch mehr die Laune. Da macht sich der alte Mann Sorgen, bringt Yumiko auf dumme Gedanken und hier spielt es mit einem Jungen, quietsch-vergnügt. "Da vorne ist es", rief Yumiko freudig und rannte voraus. Mich würden keine zehn Ponita dazu bekommen ihr hinterherzurennen. Das Hunduster tollte mit einem kleinen Jungen herum, der höchsten zwölf Jahre alt sein konnte. Er trug eine hellblaue Uniform mit kurzer Hose, was verdächtig nach Schuluniform aussah. Ganz in seiner Nähe lag auch eine Tasche, die achtlos an den Wegrand geworfen worden war. Yumiko stand über ihm und redete auf ihn ein. Die letzten Meter bis zur Szene legte ich zusammen mit Psiana gemütlich zurück. Der Kleine trug eine Mütze, auf dem ein Zeichen gestickt war. Aber ich machte mir nicht die Mühe es zu entziffern. Das Hunduster rannte wie von der Tarantel gestochen um den Jungen herum, der Yumiko gar nicht zu beachten schien. Psiana hingegen ließ ein helles Knurren hören. Sie war von dem Hunde-Pokemon wohl wenig begeistert. Als ich die Beiden erreicht hatte, war Yumiko noch immer dabei auf ihn einzureden. Man verstand sie kaum bei dem Lärm, den die beiden Spielenden machten. "Hey, Kleiner!", brüllte ich über Hundusters Gebell hinweg. Sofort blieb der Junge stehen und grinste mich frech an. Auf so ein Benehmen kann ich verzichten. "Wir brauchen das Hunduster", sagte ich und deutete auf das tollende Pokemon. Der Panzer, den es trug, gab ihm einen finsteren Blick. Aber es war nicht besonders groß, was ihm etwas von seiner Bedrohlichkeit nahm. Als Hundemon würde es riesige Hörner entwickeln, mit denen sicher nicht zu Spaßen wäre. Doch noch waren das gefährlichste seine Zähne und vielleicht die grauen Auswüchse, die durchaus scharfkantig sein könnten. Doch so genau sah ich das aus dieser Entfernung nicht. "Das Hunduster hab' ich gefunden. Das gehört jetzt mir." Ich ging ein paar Schritte auf den Knirps zu, der mit nicht mal bis zum Bauchnabel ging. "Das Hunduster gehört dem Mann im Poke-Markt", erwiderte ich knapp. Ich konnte mit Kindern umgehen, wenn ich wollte. Doch meistens wollte ich es einfach nicht und gerade war meine Freundlichkeit abgestellt. "Dann soll er selbst kommen und es holen." Ich grinste. "Wo er recht hat", sagte ich zu Yumiko, die mir einen finsteren Blick zuwarf und es daraufhin wieder selbst mir ruhiger Art versuchte. "Er kann nicht laufen, weil er verletzt ist. Bitte gib uns das Pokemon." Doch der Junge schüttelte den Kopf und streckte ihr die Zunge raus. "Ihr müsst es euch verdienen. Kämpft gegen mich!", verkündete er und rannte zu seinem Rucksack, aus dem er zwei Bälle zog. Ich hörte Yumiko neben mir seufzen und bemerkte, wie sie mich fragend ansah. Aber ich schüttelte nur den Kopf und nahm ihr Habitak ab, damit sie sich während des Kampfes nicht auf den Vogel konzentrieren musste. Mir gefiel nicht, wie Hunduster Psiana belauerte, also stellte ich mich zwischen die Beiden hinein in ihre Sicht. Eine Szene aus Cat's and Dog's brauchte ich jetzt nicht. Außerdem wollte ich nicht auch noch dem Mann erklären müssen, weshalb sein Hunduster so mitgenommen und verkratzt aussah.   Der Junge war wieder zurück mit jeweils einem Pokeball in jeder Hand, wobei er die Linke zuerst zum Werfen ausholte. Es erschien ein gut genährtes Enton, das eher aus dem Ball stolperte, als grazil zu landen. Sofort lag es Kopf voran in der Erde, rappelte sich jedoch schnell wieder auf. Dabei hob es sich an seinem Kopf mit seinen viel zu kurzen Ärmchen und ließ einen Schmerzenslaut hören. Schmunzelnd sah ich zu, wie es auf Position trottete. Ich liebte das Wasser-Pokemon. Der arme Kerl war ständig verwirrt von seiner Umgebung und bewegte sich derart ungeschickt, dass man ihn einfach liebhaben musste. Zu gern hätte ich es näher betrachtet, aber dafür hatten wir zum einen keine Zeit und zum anderen durfte ich nicht vergessen, dass ich hier nicht freiwillig stand. Ich erwartete Dragonir zu sehen, damit die Sache schnell hinter uns gebracht wurde. Der Junge war noch zu klein, als dass er austrainierte Pokemon besitzen könnte. Doch ich wurde mit dem Anblick von Rabauz überrascht. Enton war viel massiger als das sehnige Kampf-Pokemon. Dadurch dürfte es auch sehr viel langsamer sein. Was genau Leif dem Rabauz beigebracht hatte, würde sich nun zeigen. Der Junge griff zuerst an. "Enton, benutz Kratzer!", rief er beinahe sofort, nachdem das Rabauz seinen Ball verlassen hatte. Enton nahm seine Hände vom Kopf und fuhr etwas scharfes aus seinen Flossenhänden heraus. Mit grimmigem Blick lief es auf Rabauz zu, doch wie erwartet konnte er mit seinen kurzen Beinchen nicht schnell rennen, weshalb Rabauz genug Zeit hatte, sich auf den Angriff vorzubereiten. Im Training mit Leif dürfte es ganz andere Angriffe gewohnt gewesen sein. "Versuch' auszuweichen", rief sie dem Pokemon zu, doch ich denke, es wusste wie es sich zu verhalten hatte. Ein paar Mal holte Enton zum Schlag aus, doch Rabauz konnte jedem Versuch mit Leichtigkeit ausweichen. Nun war ich gespannt für welche Attacke sich Yumiko entscheiden würde. Sie zögerte, also wusste sie nicht, wozu Rabauz im Stande war. Schließlich wählte sie die Standard-Attacke. "Tackle!", rief sie. Rabauz drückte seine Hände zusammen, so als wollte es Kraft sammeln. Daraufhin lehnte es sich nach vorne und stieß sich dann Kopf voraus mit den kräftigen Hinterbeinen ab. Es rammte seine stacheligen Kopffortsätze direkt in die Magengegend des Wasser-Pokemon, das von der Wucht des Aufpralls nicht nach hinten flog, aber dennoch umfiel. Ich hörte den Jungen fluchen, schenkte ihm aber keine Beachtung. Yumiko hingegen wartete, bis er einen Zug machte. Sie nahm ihn nicht zu hart heran, was ich nicht nachvollziehen konnte. "Du hast meinem Enton weh gemacht!" Enton schüttelte sich und fixierte wieder Rabauz, das in Kampfstelltung auf den Gegenangriff wartete. "Rutenschlag", brüllte er. Nun war ich gespannt. Wieder rannte es uns entgegen und fixierte Rabauz kampfentschlossen. Normalerweise war Rutenschlag beinahe so nutzlos wie Platscher, wobei Rutenschlag wenigstens noch die Verteidigung senkte. Aber vielleicht hatte die Attacke in Wirklichkeit ja doch eine stärkere Wirkung. Neugierig erwartete ich den Aufprall. Yumiko hatte diesmal keine Anweisung zum Ausweichen gegeben. Enton drehte sich kurz vor Rabauz um und holte mit seinem kurzen Schwänzchen aus. Doch alles, was es tat, war damit direkt vor Rabauz zu wackeln. Ein paar Sekunden vergingen, doch es geschah nichts. Das war ausgesprochen uneffektiv. Auch Rabauz zeigte sich unbeeindruckt, da es nun seine Kampfposition verlassen und die Hände verschränkt hatte. Es sah nicht so aus, als hätte Rabauz irgendeinen Schaden erlitten, noch nicht einmal in Form von Statusveränderungen. "Du darfst gerne noch einmal angreifen", rief sie dem Jungen zu, was ihr einen geschockten Blick meinerseits einbrachte. "Würdest du das bitte beenden?", bat ich sie. "Er ist noch ein Kind und muss noch lernen", erwiderte sie mit sanftem Ton. "Warum muss er das jetzt lernen?", grummelte ich in mich hinein. Der Junge grinste und machte sich größer, als er war. "Das wirst du bereuen. Enton, Aussetzer!" Sofort begannen Entons Augen hell zu leuchten, bis im Licht seine Pupillen verschwanden. Rabauz ließ plötzlich die Hände fallen und starrte Enton wie hypnotisiert an. So schnell das Licht erschienen war so schnell war es auch wieder vorbei und Rabauz schüttelte verwirrt den Kopf. Unzufrieden wendete ich mich wieder zu Yumiko. "Du musstest ihm auch die Gelegenheit geben, deine einzige Attacke zu blockieren." Allerdings reagierte sie nicht auf mich, sondern rief ihrem Pokemon etwas zu. "Rabauz, nimm die stärkste Attacke, die du kennst." Das ist dein Plan? Die stärkste Attacke, die es kennt? Was soll das Rabauz schon können? Gespannt wartete ich darauf, was es einsetzte und ob es überhaupt etwas tat. Tatsächlich streckte es sich kurz und nahm dann Anlauf. Mit einem Satz rannte es auf das überforderte Enton zu und sprang kurz bevor es gegen es prallte in die Höhe. Es streckte seinen Fuß aus, der rot zu leuchten begann. In dieser Haltung stürzte es auf Enton und erwischte es direkt am Kopf. Es gab einen furchtbaren Aufprall und uns wehte ein Wind, der durch den Kontakt hervorgerufen worden war, entgegen. Um uns herum stiegen die noch verbliebenen Tauboga unter lautem Getöse in die Lüfte. Enton brach sofort zusammen und rührte sich nicht mehr. Unter dem Geschrei des Jungen wurde es zurück in seinen Ball gerufen.   In der Zwischenzeit starrte ich Yumiko fragend an in der Hoffnung von ihr den Namen der Attacke gesagt zu bekommen. Doch auch sie stand nur mit offenem Mund da. Rabauz drehte sich mit geschwollener Brust herum und lief uns mit erhobener, zur Faust geballter Hand entgegen. Ich applaudierte ihm zu seinem Sieg, wenn ich auch keine Ahnung hatte, was er gerade getan hatte. Als nächstes erschien ein Fukano und ich musste wieder leise quietschen. Das Pokemon war ebenfalls ein wenig größer, als Yumikos Rabauz. Es schüttelte sich, nachdem es den Ball verlassen hatte und warf dadurch seine noch nicht ganz so imposante Mähne hin und her. Der Junge hatte wirklich schöne Pokemon, die ich gerne in einer anderen Situation erlebt hätte. Rabauz hatte keine Schwierigkeiten mit Enton gehabt, dennoch hoffte ich wirklich, dass sie ein stärkeres Pokemon wählen würde und die Sache endlich beendete. Zu meiner Freude sah ich, wie sie zwei Bälle hervor holte und ihr Pokemon austauschte. "Willst du mich verarschen?", rutschte es mir heraus als ich erneut kein Dragonir sah, sondern das kleine Glumanda. Es lief zuerst auf Yumiko und mich zu, als es erschien. Sofort ging Yumiko in die Hocke und zeigte ihm das gegnerische Fukano, das geduldiger als sein Trainer auf dem Boden saß und wartete. "Das ist dein erster Kampf, Glumanda." Sofort hüpfte es herum und hob angriffslustig seinen Schwanz. Na, das kann ja heiter werden. "Du glaubst doch nicht, dass Glumanda gewinnt", sagte ich skeptisch zu Yumiko. "Nein, natürlich nicht. Aber er kann Erfahrung sammeln. Keine Angst, ich tausch ihn gleich aus. Er soll einen Treffer landen, für sein Selbstbewusstsein", zwinkerte sie mir zu. Mit dieser Antwort war ich zufrieden. "Kann es jetzt endlich weiter gehen?", rief der Junge uns zu. Zur Antwort schickte Yumiko den ersten Befehl an Glumanda. "Kratzer!" Glumanda fauchte und nahm seine Hände nach oben. "Mimi, geh bitte beiseite und lass Psiana vor." Irritiert von der plötzlichen Anweisung an mich starrte ich sie an. Doch als sie hektisch erneut darum bat beiseite zu gehen, tat ich wie geheißen. Kaum war Psiana zu sehen ging ein Ruck durch Hunduster und es bellte los. Der Junge bedeckte seine Ohren um sie vor dem Lärm direkt neben ihm zu schützen. Ich erwartete, dass Hunduster jeden Moment auf Psiana losgehen würde, doch außer Bellen tat es glücklicherweise noch nichts. Trotzdem bat ich Psiana mit einem Blick das provozierende Gewedel ihres Schwanzes zu unterlassen, was sie jedoch gekonnt ignorierte. Derweil fühlte sich Fukano durch das Bellen des anderen Hundes irritiert und tippelte unruhig auf der Stelle. Da erkannte ich Yumikos bösen aber doch auch gleichzeitig genialen Plan. Glumanda hatte in der Zwischenzeit die Distanz zu Fukano zurückgelegt, das noch immer völlig verwirrt da stand. Glumanda holte aus und landete drei Treffer auf Brusthöhe des Fukano, das leise jaulend und überrascht durch den Angriff von vorne zurück wich. "Das war Absicht! Du hast mein Fukano abgelenkt", rief der Junge weinerlich. "Ja, das war Absicht," stellte ich grinsend fest. Es steckte also doch mehr in ihr, als ein Hufflepuff. Gott sei Dank.  Yumiko hob unschuldig die Schultern. "Für das, was das Hunduster macht, bin ich nicht verantwortlich." Glumanda kam strahlend angerannt und freute sich drei Treffer gelandet zu haben. Ich bezweifelte, dass es großen Schaden angerichtet hatte. Vermutlich hatte er nur am roten Fell des Fukano gekratzt, aber Glumanda fühlte sich wie der Sieger des Matches. Yumiko empfing ihn lachend und lobte ihn für seine Arbeit, wechselte ihn aber wie versprochen aus. Glumanda lief zu uns und beobachtete, wie Yumiko nun endlich Dragonir rief. Dieses Pokemon ließ weder Fukano noch seinen jungen Trainer unbeeindruckt. Bei dem Anblick des riesigen Drachen-Pokemon war er völlig sprachlos. Yumiko zögerte nicht und schickte eine Windhose Richtung Fukano. Der Junge reagierte noch und hatte sein Pokemon angewiesen mit Glut dagegen zu halten, aber die kleine Flamme wurde sofort von dem Windstoß verschluckt. Ähnlich, wie der Flamme, erging es Fukano, das zunächst in die Luft gehoben und schließlich nach hinten geschleudert wurde, wo es auf dem Boden angekommen aufhörte sich zu bewegen. Die Attacke hatte gesessen. Den Kopf hängend rief er sein Pokemon zurück und gab sich geschlagen. Auch Yumiko holte ihre Pokemon wieder zurück in die Pokebälle, bevor sie einen weiteren Versuch unternahm mit dem Jungen zu reden. "Ich habe fair gewonnen. Also gehört das Hunduster jetzt uns." Na ja, den Trick mit Psiana hätte ich nicht als fair bezeichnet. Ich hörte den Jungen schon protestieren, doch er zeigte sich einsichtig und nickte stumm. Hoffentlich weint der jetzt nicht.   Seine Augen glitzerten verdächtig, als er Hunduster streichelte und umarmte. Er war nicht viel größer als das Pokemon, sodass Hunduster seinen Kopf auf die Schulter des Jungen legen konnte. "Du hast tolle Pokemon", sagte er schließlich zu Yumiko, die dankend nickte. "Darf ich irgendwann noch einmal gegen dich kämpfen?" Ich sah, wie er rot wurde, als er Yumiko eine Karte entgegen streckte, die sie verblüfft annahm und las. "Toma ist also dein Name." Daraufhin kramte sie in ihrer Bauchtasche nach einer ähnlichen Karte, die sie dem Jungen überreichte. "Ich kämpfe gerne noch einmal gegen dich, wenn deine Pokemon stärker sind." Toma drückte die Karte an sich und grinste uns an. "Ich werde auch irgendwann ein Drachen-Pokemon haben, so wie du." Daraufhin lief er zu seinem Rucksack und rannte davon. Yumiko versuchte unterdessen das Hunduster zu packen zu bekommen. Da ich nicht das Gefühl hatte, ihr helfen zu müssen, wendete ich mich Psiana zu, die den Rückzug angetreten war, als das Hunduster zu uns gestoßen war. Sie stand ein wenig Abseits und untersuchte einen Busch. Da Yumiko bestens mit dem Hunduster auskam, ging ich nachsehen, was Psianas Aufmerksamkeit erregt hatte. Im Schatten der Bäume hatte ich von weitem nicht die bunten Flecke im Busch gesehen, doch als ich unmittelbar davor stand, lief mir ein säuerlich-süßer Geruch in die Nase. Psiana knabberte bereits an ihrem Fund. Die Beeren waren größer als ein Apfel und mindestens genauso schwer. Sie sahen aus wie lila Himbeeren mit den vielen kleineren runden Stückchen, die aneinander wuchsen. Allerdings fühlte sie sich eher wie ein Bund feste Trauben an, als weiche Himbeeren. Habitak hüpfte meinen Arm entlang und rammte seinen Schnabel in die Beere. Auch Psiana schien es zu schmecken. Ich selbst zögerte noch zu probieren, obwohl mir noch immer der Magen knurrte. Dank unserem Ausflug hatte ich noch immer nichts gegessen. Ich setzte die Beere samt Habitak neben Psiana ab und widmete mich der Einkaufstüte. Hunduster sprang wie wild um die verzweifelte Yumiko herum, also bestand noch immer kein Grund einzuschreiten. Im Schneidersitz holte ich das Brot und die Wurst heraus und bis herzhaft hinein. Die Wurst war viel zu würzig, aber das Brot konnte man Essen. Doch kaum hatte ich ein paar Bissen gemacht, lief das Hunduster plötzlich sabbernd auf mich zu. Aus Reflex hob ich mein Essen in die Höhe, aber es sprang über mich hinweg und schnappte die angebissene Wurst aus meiner Hand. Psiana knurrte deutlich hörbar neben mir. Eine schnaufende Yumiko kam hinterher. "Das ist es! Wir locken sie mit deiner Wurst. Ansonsten kriegen wir sie nie zurück in die Stadt."Augenrollend stand ich auf. Mir hatte die Wurst zwar sowieso nicht geschmeckt, aber sie Hunduster als Lockmittel vor die Nase zu heben, empfand ich dennoch als unangebracht. Wirklich ein Argument dagegen hatte ich allerdings nicht. "Dann gebe ich dir aber das Geld für die Wurst nicht", grummelte ich, während ich nach der restlichen Wurst in meiner Tüte fischte. "Was meinst du?," fragte sie noch immer außer Atem. "Das, was du für die Wurst gezahlt hast", erklärte ich, wobei mir langsam eine Vorahnung kam. "Ich hab' deine Sachen doch mit deinem Geld bezahlt", verkündete sie verblüfft. Mit einem dumpfem Laut fiel meine Tüte zu Boden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)