Prelude of Shadows von yazumi-chan (Die Team Shadow Chroniken) ================================================================================ Chris & Jayden – Akt 3, Szene 7 ------------------------------- 8 Jahre vor Team Shadows Gründung   Obwohl es sich um seinen Gegner handelte, konnte Jayden nicht anders. Er hatte Mitleid mit Gary. Der Trainer, der scheinbar in irgendeine Art von Streit mit Chris und Frau Fiona geraten war, lief puterrot an, als das Pokémon seinen Befehl ignorierte. Chris sah ihn verwirrt. „Aber … was ist denn jetzt eine Harke?“ „Ach, das ist ein Rechen“, murmelte Jayden. „Aber das ist nicht so wichtig. Klär mich auf, was hier los ist.“ Während Gary das gelangweilte Ampharos anschrie, ihm zu gehorchen, gab Chris ihm eine kurze Zusammenfassung. Jaydens Mitleid verpuffte augenblicklich. Wegen diesem unflätigen Trainer war er keine Sekunde nach dem Ende der Aufführung hinaus gehechtet und hatte den Applaus verpasst? „Wenn du gegen Kimono-Girls kämpfen willst, hier ist noch eins!“, rief er Gary zu, der beim Klang seiner Stimme verdutzt die Stirn krauszog. Jayden hob in Nebulaks Richtung eine Augenbraue. „Bereit für unseren ersten Kampf, Kumpel?“ Nebulaks Augen leuchteten auf. Es waberte an Pikachus und Flamaras Seite. „Chris, könntest du kurz …“ Er deutete zu seinem Pokémon. Chris zückte ihren Pokédex, der eine Liste von Nebulaks Attacken und seinen Level ausspuckte. Vierundzwanzig, nicht schlecht. Seine alte Trainerin hatte also zumindest ein bisschen Zeit in ihn investiert, bevor sie ihn verlassen hatte. Bei dem Gedanken brodelte Wut in Jaydens Bauch hoch. Die Vorstellung, Glutexo ohne ein Wort zurückzulassen und nie mehr wiederzusehen … Er schüttelte sich. Dafür war jetzt keine Zeit! Das Mädchen namens Julia fing sich als erste. „Knirscher, Arbok!“, rief sie. Kurz danach trabte Lorblatt vor, um mit einer weiteren Zauberblattattacke anzugreifen. Frau Fiona fuhr mit ihrem Arm durch die Luft, so als wäre es eine Tanzbewegung und kein Befehl zum Angriff. „Rechte Hand, dann Feuerzahn auf Lorblatt.“ „Nebulak, Nachtnebel auf Arbok!“ „Pikachu, Slam auf Ampharos.“ Alle Pokémon griffen gleichzeitig an. Lorblatts Zauberblatt schoss in schimmernden Regenbogenfarben auf Nebulak zu, das von der Attacke frontal getroffen wurde, sich aber sofort sammelte und einen dunklen Schatten Richtung Arbok schickte, das bereits vorgeschnellt war, um Pikachu zu beißen. Das wiederum wich gekonnt mit einem kleinen Salto aus, und schoss aus der Bewegung heraus mit Flamaras Rechter Hand-Unterstützung auf Ampharos zu. Der kleine Körper prallte gegen das Elektropokémon, das sich leicht verdutzt von seinem Streit mit Gary abwandte und auf Pikachu herabsah. Pikachu schwenkte herausfordernd seine kleine Pfote. Bevor Ampharos entscheiden konnte, ob es angreifen oder sich weiter aus dem Kampf heraushalten sollte, schoss Flamara mit flammendem Maul an ihm vorbei und versenkte die Zähne tief in Lorblatts Flanke. Flammen züngelten den grüngelben Körper hinauf und Lorblatt ging stöhnend zu Boden. Arbok zuckte paralysiert, und Jayden sah seine Chance gekommen. „Nochmal Nachtnebel!“, befahl er. Nebulak verschwand, nur um im nächsten Moment direkt hinter Arbok aufzutauchen und es mit seiner Geistattacke zu erledigen. Arbok sank in sich zusammen. „Nein!“ Julia rannte auf ihr Pokémon zu und hielt es in ihren Armen. „Jetzt tu doch was, Gary!“, flehte sie. Gary fuhr zornig zu ihr herum. „Was soll ich denn machen? Das blöde Vieh hört nicht auf mich!“ „Aber du sagtest doch, dein Bruder hätte es dir geliehen“, sagte der Rucksackjunge, der sein besiegtes Lorblatt zurückrief. „Ja, hat er ja auch. So irgendwie.“ „So irgendwie? Weiß er überhaupt davon?!“ „Jetzt … lasst mich einfach in Ruhe! Na komm, Ampharos, willst du etwa gegen so ein paar Schwächlinge verlieren?“ „Schwächlinge?“, murmelte Chris empört. Jayden drückte ihre Schulter. „Dreist, oder? Zeigen wir ihm, was wir draufhaben.“ Sie nickte ernst. Frau Fiona lächelte zufrieden. „Es ist lange her, seit ich gekämpft habe, aber Flamara und ich haben nichts verlernt.“ KRACH! Jayden sprang zurück, als ein gewaltiger Donner in den Boden einschlug. Er blinzelte und sah, dass Pikachu und Flamara nur haarscharf der gewaltigen Elektroattacke entkommen waren. Sie standen um den Krater und rangen panisch nach Atem. Frau Fiona wirkte genauso schockiert wie er, aber Chris ließ sich von nichts beirren. Wieder einmal musste Jayden bei ihrem furchtlosen Anblick staunen. Wenn er sie nicht in ihren verletzlichsten Momenten erlebt hätte, damals auf dem Weg nach Vertania City, oder bei ihrer Ankunft in Dukatia City, würde er sofort glauben, dass nichts dieses Mädchen berührte. Sie war wie ein standfester Baum im Sturm. „Pikachu, Doppelteam, dann Slam“, befahl sie. Jayden schluckte und zwang sich, sein rasendes Herz zu beruhigen. „Unterstütz Pikachu mit Hypnose, Nebulak!“, rief er seinem Geistpokémon zu. Auch Frau Fiona schüttelte sich aus ihrer Starre. „Flamara, Feuerzahn!“ „Ha ha, das geschieht euch Recht!“, jubelte Gary, während die Pokémon ihre Angriffe starteten. „Los Ampharos, nochmal Donner!“ Ampharos ignorierte ihn geflissentlich. Stattdessen lud es sich mit zusätzlicher Elektrizität auf. „Ladevorgang“, stöhnte Jayden. „Als wenn es nicht schon stark genug wäre …“ Flamara rammte Ampharos mit voller Wucht und biss ihm mit seinen feurigen Zähnen in den Arm. Ampharos schüttelte es genervt ab und schleuderte es in die Menge, wo einige Zuschauer aufschrien und das arme Pokémon auffingen. Nebulaks Augen weiteten sich und es fixierte Ampharos mit seinem hypnotisierenden Blick, aber das Elektropokémon riss sich nach einigen Sekunden unwirsch aus der Attacke. Soweit zu der Strategie … Jayden wusste, dass sie diesen Kampf nur durch irgendeine Taktik gewinnen konnten, die nicht darauf basierte, Ampharos frontal anzugreifen. „Versuch es nochmal, Nebulak!“ In dem Moment schoss Pikachu zwischen seinen Schattenbildern heraus und rammte Ampharos von hinten. Dieses Mal stolperte Garys Pokémon einige Schritte vorwärts und runzelte genervt die Stirn. Die Luft knisterte. Jayden spürte, wie sich die Haare in seinem Nacken kräuselten. „Ausweichen!“, schrie er. Pikachu raste zur Seite und auch Nebulak schoss ungewöhnlich schnell nach hinten, gerade rechtzeitig, um Ampharos vollständig aufgeladenem Donner zu entgehen, der mit einem ohrenbetäubenden KRACH in den Boden einschlug. „Slam!“, befahl Chris ungerührt neben ihm. „Feuerzahn!“ Ampharos schnaubte wütend. „Mach schon was!“, rief Gary dem geliehen Pokémon zu. Ampharos plusterte sein Fell auf und begann, Wattebäusche in die Luft abzusondern, die bald wie Pusteblumensamen durch die Luft waberten. Plötzlich flackerten seine Augenlider. Einmal, zweimal. Seine Beine knickten ein und es fiel auf das Hinterteil. Ein lauter Schnarcher entwich ihm. Jayden nahm Augenkontakt zu Nebulak auf, das selbstzufrieden direkt vor dem hypnotisierten Pokémon sichtbar wurde. Scheinbar hatte es Ampharos schläfrig gemacht, ohne dass dieses es bemerkte. „Du bist ein Genie“, flüsterte Jayden seinem Partner zu. Nebulak grinste breit. Es wurde tiefdunkel, und raste auf Ampharos zu. Flamara und Pikachu griffen im selben Moment an, und Ampharos wurde von jeder Richtung getroffen. Pikachu rammte es in den Bauch, Flamara biss es in die Schulter und Nebulak … „War das Tiefschlag?“, fragte Chris verwirrt und studierte schnell ihren Pokédex. „Das lernt Nebulak nur durch TM.“ Jayden begann, bis über beide Ohren zu grinsen. „Cool.“     Chris wusste, dass sie keine Zeit zu verlieren hatten. Ihr Dreier-Angriff war gut gelaufen, aber Ampharos konnte jeden Moment aufwachen. Gary sah so aus, als wolle er sich die Haare ausreißen, was der Situation nicht unbedingt helfen würde. Julia und der Rucksackjunge standen nebeneinander und hielten sich aneinander fest. Chris fand das sehr dramatisch. Es war schließlich nur ein Pokémonkampf, und die beiden waren nicht mal mehr beteiligt. Dann wiederum hatten sie vermutlich Angst vor Ampharos‘ Donner. Diese Attacke war tatsächlich sehr respekteinflößend. Die Luft schimmerte. Chris kniff die Augen zusammen, dann verstand sie. „Greift an!“, rief sie Jayden und Fiona zu. „Reflektor ist abgeklungen!“ Die beiden nickten energisch. Nebulak attackierte das schlafende Ampharos erneut mit seinem Tiefschlag, während Pikachu einen weiteren Slam versuchte. Flamara erneuerte Rechte Hand und griff gleich danach mit Feuerzahn an. Genau in dem Moment erwachte Ampharos. Es brüllte, die rote Kugel an seinem Schweif glühte mit Energie und es schoss reflexartig einen Strahl pinken Lichts auf Flamara, das von der Wucht des Angriffs umgerissen und durch die Luft geschleudert wurde. „Flamara!“ Fiona rannte zu ihrem besiegten Pokémon, dessen Körper schwelte. „Du hast gut gekämpft“, flüsterte sie. Chris biss sich auf die Lippen. Blieben nur noch Pikachu und Nebulak. Jayden Pokémon schien noch recht frisch, aber Pikachu hatte die gesamte Zeit seine Doppelteam-Klone aufrechterhalten und jede Menge Attacken einstecken müssen. Nebulak griff erneut mit seinem Tiefschlag an, während Pikachu aus der anderen Richtung seinen Slam nutzte, um Ampharos weiter zu schwächen. Es sollte unmöglich sein, aber so langsam schien Ampharos den Schaden wahrzunehmen. Es atmete schwerer und sein gelbes Fell war an den Bisswunden von Flamara leicht verkohlt. Ampharos lud sich erneut auf. Chris begann zu schwitzen. Trotz des wilden Kampfes war es ganz ruhig um sie herum. Die Zuschauer hielten alle den Atem an. Die nächste Donnerattacke schlug mit einem gewaltigen Krachen ein. Sie traf Nebulak nicht frontal, sondern nur mit dem Rand der Attacke, was vielleicht der einzige Grund war, weshalb Nebulak keine schlimmeren Verletzungen davontrug. Jayden schrie, als sein Pokémon von der Wucht des Angriffs durch die Luft geworfen wurde. Er rief es sofort zurück, um es aus der Gefahrenzone zu bringen. „Ha ha, nehmt das!“, ereiferte sich Gary. Er lachte gehässig und sah zu seinen beiden Freunden. „Seht ihr, wie stark ich bin?“ Die beiden wirkten alles andere als begeistert. Julia wandte den Kopf ab. „Es ist nicht dein Pokémon. Und du hast es nicht mal ehrlich ausgeliehen bekommen. Soll mich das beeindrucken?“ Garys Gesichtszüge entgleisten. „Hä?“ „Genau“, stimmte der Rucksackjunge zu. „Ampharos kämpft komplett ohne dich, du bist total überflüssig.“ „Ü-überflüssig?“ Chris hatte keine Zeit, dem Rest der Unterhaltung zuzuhören, denn sie musste Pikachu anfeuern. Ihr Starter sprang in Haken über das inzwischen verwüstete Kampffeld und wich einer weiteren Ampelleuchte aus, bevor es wieder mit Slam angriff. Ampharos keuchte. Sie waren so nah dran! „Du schaffst das!“, schrie Chris, so laut wie sie noch nie geschrien hatte. „LOS!“ Die Sonne ging auf. Das war der erste Gedanke, den Chris hatte, als warmes Licht aus dem Himmel flutete. Dann fiel ihr ein, dass es Abend war, und die Sonne längst untergegangen war. Sie sah empor und schirmte ihre Augen gegen das grelle Licht ab. Ein dunkles Schemen schwebte über der Stadt. Tuscheln wurde in der Menge laut, mehrere Zuschauer deuteten in den Himmel. Chris schnappte einige Gesprächsfetzen auf, während sie Tränen wegblinzelte. „Ist das—“ „Kann es wirklich—?“ „—wurde ewig nicht mehr gesichtet!“ Und plötzlich spürte Chris es, dieses Ziehen in der Brust, kräftiger und intensiver als je zuvor. Sie musste nicht mehr sehen, was da im Himmel inmitten eines Sonnentags schwebte und über die Stadt flog. „Pikachu, SLAM!“ Pikachu musste etwas in ihrer Stimme gehört haben, denn es plusterte sich auf, und während Ampharos (zusammen mit allen anderen) in den Himmel starrte, nahm es Anlauf und schleuderte sich mit voller Wucht gegen das Elektropokémon. Ampharos stolperte einige Schritte zurück, sichtlich überrascht, dann knickte es ein. „Nochmal!“ Ein zweiter Slam. Jayden stand ganz dicht neben ihr, seine Finger krallten sich in ihre Schulter. Er sagte etwas, aber sie konnte nichts mehr hören, nur das Hämmern des Bluts in ihren Ohren und das grelle Kreischen über ihr. Ampharos setzte zu einem letzten Donner an. Die Attacke raste herab, verfehlte Pikachu um Haaresbreite, und Pikachu hechtete in einem weiten Halbkreis und rammte Ampharos um. Das Pokémon lag auf dem Rücken, scheinbar unfähig sich zu rühren. Sein Kopf sackte zur Seite. Besiegt. Sie hatten gewonnen. Gewonnen! Der Sonnentag im Himmel verblasste. Über ihren Köpfen schlug Ho-Oh mit seinen gewaltigen, regenbogenfarbenen Schwingen, und flog Richtung Westen.     Jaydens Kehle war trocken. Er hielt Chris am Arm fest und half ihr vorsichtig, sich auf den Boden zu setzen. Pikachu hetzte im Siegesrausch durch die Menge, stahl Hüte, nahm Süßigkeiten entgegen und genoss in jeder Hinsicht seinen Triumph, aber Chris war völlig abwesend. Ihr Blick war stur Richtung Westen gerichtet, dorthin, wo soeben das legendäre Ho-Oh über ihren Köpfen davongeflogen war. Jayden nahm nur am Rande wahr, dass Frau Fiona die drei Trainer davon scheuchte, und die Menge um Verzeihung für das unplanmäßige Kampfgeschehen bat. In dem Moment hörte er aus der Menge hinter ihnen Irenes Stimme. „Dürfte ich mal … kann ich bitte durch … ich bin im Rollstuhl, lassen Sie mich … Jayden!“ Er sah sich um. Sie rollte mit glühenden Wangen auf ihn zu, aber als sie ihn neben Chris knien sah, erstarrte ihre Miene. Kaum bei ihnen angekommen, nahm sie seine und Chris‘ Hand. „Was ist passiert? Habt ihr verloren? Warum seid ihr so niedergeschlagen?“ Jayden räusperte sich. Chris machte keine Anstalten, sich an der Konversation zu beteiligen. Pikachu kam angerannt und sprang in ihre Arme. Ihre einzige Reaktion war, dass sie es eng an ihre Brust drückte, ohne jedoch den Blick vom Horizont zu nehmen. „Ho-Oh war eben hier“, sagte Jayden zu Irene. Er schluckte die Tränen hinunter. „Es ist nach Westen geflogen.“ „Aber … das ist doch gut?“ Irene sah verwirrt zwischen ihnen hin und her. „Ho-Oh wurde ewig nicht mehr gesichtet. Das ist bestimmt ein gutes Omen.“ „Das ist es in der Tat.“ Jayden fuhr bei der Stimme herum. Jens stand hinter ihnen. Seine Augen blitzten. „Ho-Oh zeigt sich nie ohne Grund. Etwas, oder jemand, muss es über einen längeren Zeitraum angezogen haben, und heute ist etwas passiert, dass es so beeindruckt hat, dass es sich zeigte.“ Irenes Augen wurden groß. Sie alle sahen zu Chris. Chris stand auf. Als sie sich endlich zu ihnen drehte, war ihr Blick voller Schmerz, aber auch Stahl. Jayden atmete tief durch. Er hatte doch gewusst, dass es so kommen würde. Warum tat es dann jetzt trotzdem so weh? „Wann reist du ab?“, fragte er seine beste Freundin. Chris presste die Lippen aufeinander. „Morgen früh. Ich—“ Sie stockte und sah zu Boden. „Hey.“ Jayden wartete, bis sie ihn wieder ansah. „Du musst dich nicht entschuldigen. Mir war klar, dass wir uns früher oder später trennen müssen, jetzt wo ich nicht mehr frei überall hinreisen kann. Außerdem muss ich mein Versprechen an Frau Fiona halten und Irene bei den Kimono-Girls vertreten, bis sie wieder einsatzfähig ist. Ich werde vielleicht Monate, oder sogar Jahre hierbleiben. Es wäre unfair, von dir zu erwarten, dass du deine Reise so lange aussetzt.“ Irene schien endlich die Tragweite ihrer Unterhaltung zu begreifen. „Ihr … ihr trennt euch? Du wirst gehen, Chris?“ Sie kämpfte sichtbar mit den Tränen. Instinktiv griff Jayden nach ihrer Hand und drückte sie fest. Ihm war auch nach Heulen zu Mute, aber er wollte Chris ihre Entscheidung nicht noch schwerer machen. Er konnte sehen, wie sehr sie mit sich rang. „Ich muss“, sagte Chris. „Ho-Oh … es ist wie Jens sagt. Es ist nicht einfach aufgetaucht. Es hat mich herausgefordert. Ich habe seine Aufmerksamkeit erregt, jetzt muss ich mich beweisen.“ „Die Regenbogenschwinge“, fügte Jens hinzu. „Ich bin auch einst von Ho-Oh herausgefordert worden. Aber auch wenn ich die Schwinge ergattern konnte, ist es mir nicht gelungen, es damit in den Glockenturm zu locken. Ich würde sie dir anbieten …“ „Nein.“ Chris schüttelte vehement den Kopf. „Die Schwinge hat keinen Wert, wenn ich sie nicht selbst finde. Ich muss Ho-Oh folgen und stark genug werden, um es hier zu fangen.“ Jens lächelte, so als habe sie gerade einen Test bestanden. „Aber sicher ist es nicht schlimm, wenn du zumindest noch eine Woche bleibst“, sagte Irene. „Oder zwei. Wir haben uns doch alle gerade erst richtig kennengelernt. Ihr … ihr seid die besten Freunde, die ich je hatte.“ Chris lächelte sie an und Jaydens Herz zog sich zusammen. Ein Teil von ihr wollte bleiben, das spürte er in seinen Knochen. Aber der größere Teil, der Ehrgeiz, trieb sie, weiterzureisen. „Ich bin schon viel zu lange hier. Wärt ihr beiden nicht gewesen, wäre ich schon vor zwei Wochen abgereist.“ Irene schniefte, aber sie straffte ihre Schultern. „Dann kann ich dich wohl nicht umstimmen. Vergiss mich ja nicht auf deiner Reise, und komm mich mal in Teak City besuchen.“ „Ruf mich hier im Pokécenter an, sobald du weißt, wo es hingeht“, sagte Jayden. „Vielleicht kann ich bald nachkommen.“ „Das werde ich.“ Sie zögerte kurz, dann nahm sie Jayden fest in den Arm. „Denk dran: Freunde finden immer einen Weg.“ Jayden sog die Wärme ihrer Umarmung in sich auf. „Verdammt richtig.“ „Und übrigens“, sagte Chris, „Irene möchte dich küssen. Nur falls du daran Interesse hast.“ „CHRIS!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)