Vielleicht irgendwann von Juju ================================================================================ 42. Kapitel, in dem ein Herz langsam geflickt wird -------------------------------------------------- Hallo ihr Lieben, wir ihr ja alle wisst, sind wir vor zwei Wochen zusammen gezogen und das würden wir natürlich gern mit euch feiern. Dafür laden wir euch am Samstag, den 20. Mai, ab 18 Uhr in unsere Wohnung ein. Wir sorgen für genug Essen und Getränke, also bringt einfach euch selbst und eure gute Laune mit. Wir freuen uns auf euch!   Mimi und Taichi   Takeru machte ein finsteres Gesicht und stopfte die Karte zurück in den Umschlag. „Und? Von wem ist der?“, fragte seine Mutter neugierig. „Einweihungsparty von Tai und Mimi“, grummelte er und ging weiter in sein Zimmer. „Oh ähm… ist doch nett, dass sie an dich gedacht haben“, meinte Natsuko ein wenig unsicher. „Ja, fast so nett wie Tripper“, murmelte Takeru. „Was?“ „Nichts.“ „Wirst du denn hingehen?“ „Ich glaube, da hab‘ ich schon was vor“, log er. Noch hatte er für Samstag nichts geplant. Er wollte sich eigentlich einen ruhigen Tag machen und das Wochenende hauptsächlich zum Lernen nutzen. Er kramte sein Handy aus der Hosentasche hervor und tippte eine SMS an Hikari.   Sie haben mich zur Einweihungsparty eingeladen…   Fünf Minuten später klingelte sein Handy. „Ja?“ „Muss dir was gestehen“, platzte Hikari ohne eine Begrüßung heraus. Aber sie hatten sich ja auch erst vor fünfzehn Minuten das letzte Mal gesehen. Er seufzte. „Du wusstest es schon?“ „Ähm…“ „Du hast ihm gesagt, dass er mich einladen soll?“ „Hundert Punkte.“ Er seufzte erneut. „Hätte ich mir ja gleich denken sollen.“ „Bist du böse?“, fragte sie nervös. „Nee. Ich kenne dich ja nach siebzehn Jahren gut genug.“ „Tai wollte dich eigentlich gar nicht einladen, aber nur, weil er meinte, du würdest sowieso nicht kommen.“ „Und da liegt er gar nicht mal so verkehrt.“ „Er würde sich echt freuen, wenn du kommst“, sagte Hikari mit einem bedeutungsvollen Unterton in der Stimme. „Und ich würde mich echt freuen, wenn ich da nicht erscheinen und so tun muss, als wäre alles in Ordnung“, murmelte Takeru düster. Nun war es Hikari, die seufzte. „Mann, T.K. Wann hört das endlich mal auf? Du kannst doch nicht ewig sauer sein.“ „Entschuldige mal, es war dein Bruder, mit dem meine Freundin mich betrogen hat. Weißt du, wie es mir damit ging? Wie scheiße sich das anfühlt? Und jetzt ziehen die beiden auch noch zusammen und laden mich zur Party ein. Tut mir leid, dass ich jetzt nicht einfach zu den beiden gehen und so tun kann, als würde ich mich über ihr ach so großes Liebesglück freuen“, maulte Takeru schlecht gelaunt. „Würdest du mir zuliebe mitkommen?“ Takeru schwieg. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Sie setzte tatsächlich die Waffe ein, gegen die er sich nicht wehren konnte. Sie wusste ganz genau, dass er ihr zuliebe fast alles machen würde. „Ich hätte dich so gern dabei. Matt kommt doch auch und Sora bestimmt auch und… ich…“, dramatisches Seufzen, „ich glaube, ich bin dem nicht gewachsen. Aber er ist mein Bruder und ich muss zu seiner Party. Ich brauche dich wirklich ganz dringend. Du kannst mich da nicht allein lassen.“ Er schnaubte. Er wusste ganz genau, dass sie ihn nicht deswegen dabei haben wollte, sondern weil sie eine Chance witterte, das alte Quartett endlich wieder zu vereinen. „Manchmal hasse ich dich wirklich, weißt du das?“ „Tust du nicht. Du liebst mich und das weißt du“, widersprach sie fröhlich. „Noch schlimmer ist, dass du das auch weißt.“   Hikari und Takeru saßen nebeneinander auf zwei Klappstühlen in Taichis und Mimis Wohnzimmer. Außer ihnen waren noch Yamato und Sora und einige Schul- und Unifreunde gekommen. Das Wohnzimmer war viel zu klein für die Menge an Leuten, die teilweise auf dem Sofa und dem Sessel, auf Klappstühlen und auch auf dem Boden saßen. Bis auf Hikari und Takeru amüsierten sich alle prächtig, unterhielten sich lautstark, tranken Bier und hörten Musik. „Gut, dass du mich hergeschleppt hast“, murmelte Takeru Hikari zu, die ihm einen Klaps gegen den Arm verpasste. „Mach‘ halt das Beste draus“, forderte sie ihn auf. „Misch‘ dich unter die Leute. Ich muss sowieso mal aufs Klo. Hab‘ meine Tage.“ Er verzog das Gesicht. „Danke für die Info.“ „Bitte.“ Sie grinste, stand auf und verschwand aus dem Wohnzimmer. Sie war noch keine Minute weg, da saß Mimi auf einmal neben ihm. Takeru erstarrte, als sie ihn ansah. Sie hatte sich ein wenig verändert, seit sie nicht mehr mit ihm zusammen war. Ihr langes Haar war nur noch schulterlang und auch ihr Gesicht war irgendwie anders geschminkt, auch wenn Takeru nicht sagen konnte, wie. „Es ist schön, dass du… dass ihr gekommen seid“, sagte sie lächelnd. Er nickte und nippte an seinem Bier. „Ich hoffe, ihr könnt euch ein bisschen amüsieren, auch wenn ihr ein paar Leute nicht kennt“, redete sie weiter. Er nickte erneut, ohne sie anzusehen. Sie seufzte leise. „Du möchtest immer noch nicht mit mir reden, oder?“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich wünschte, es gäbe irgendetwas, womit ich wiedergutmachen könnte, was ich getan habe. Du fehlst mir echt, Takeru.“ „Ich…“, begann er, wusste jedoch nicht so richtig, was er sagen sollte. „Ja?“, ermutigte sie ihn, als er nicht weitersprach. „Bist du glücklich?“, fragte er und sah sie endlich an. Sie zögerte, wahrscheinlich verwirrt über seine Frage, doch dann nickte sie, ohne seinem Blick auszuweichen. „Ja.“ Beide sahen sie zu Taichi, der Mimis Blick auffing und ihr ein Lächeln schenkte, das ebenfalls von Glück und Zufriedenheit sprach. „Ja, ich bin glücklich“, sagte Mimi nun bekräftigend und wandte sich wieder an Takeru. Er erwiderte ihren Blick und eine Weile musterte er sie. Sie sah so gar nicht mehr wie die Mimi aus, mit der er zusammen gewesen war und sie wirkte auch anders. Ruhiger. „Ich schätze, dann ist es besser so, wie es jetzt ist“, meinte er schließlich und merkte endlich, dass es stimmte. Yamato und Hikari hatten schon so oft versucht, ihn davon zu überzeugen, doch erst jetzt, als er hier in Taichis und Mimis erster gemeinsamer Wohnung saß, sah er ein, dass sie beide Recht hatten. Es hatte mit ihm und Mimi einfach nicht sein sollen. Sie war nicht die, mit der er den Rest seines Lebens verbringen sollte. „Denkst du das wirklich?“ „Ja.“ Ein erleichtertes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie hob ihre Bierflasche. Er stieß seine eigene sanft gegen ihre und sie beide tranken einen Schluck.   _   Mit einer Hand auf dem Unterleib verließ Hikari das Badezimmer. Sie hatte leichte Krämpfe und fühlte sich nicht besonders wohl. Allzu lang würde sie nicht mehr bleiben. „Hey.“ Sie zuckte zusammen und erstarrte, als Yamato plötzlich vor ihr stand und sie vielsagend ansah. Oh nein, jetzt war sie mit ihm allein. Das hatte sie doch unbedingt vermeiden wollen. Fahrig strich sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und wollte einfach an ihm vorbeigehen, doch er stellte sich ihr in den Weg und ließ sie nicht gehen. „Du bist mir echt ziemlich lang aus dem Weg gegangen“, stellte er fest und lehnte sich gegen die Wand. „Bin ich doch gar nicht“, log sie und war sich sicher, dass er ihr nicht glauben würde. „Kari“, seufzte er schwer. „Lass‘ uns mal einen Augenblick frische Luft schnappen.“ Sie wollte eigentlich verneinen, doch als sie seinem Blick begegnete, konnte sie einfach nicht widerstehen. Er sah sie so eindringlich an und sie wusste, dass es ihm eine Menge bedeuten würde, mit ihr zu reden. Sie folgte ihm aus der Wohnung auf den Laubengang, wo sie sich an das Geländer stellten und die kühle Nachtluft einatmeten. Yamato kramte sich eine Zigarette hervor, steckte sie sich zwischen die Lippen und zündete sie mit einem Feuerzeug an. „Wann hat das angefangen?“, fragte er. Kurz überlegte sie, ob sie so tun sollte, als wüsste sie nicht, wovon er sprach, entschied sich dann jedoch dagegen. „Ich glaube, ich war so zwölf. Gerade auf die Mittelschule gekommen.“ Er blies grauen Qualm aus und hob die Augenbrauen. „Das ist fünf Jahre her.“ „Wem sagst du das.“ „Warum hast du nie was gesagt?“ „Weil es nichts geändert hätte? Du warst ja dann erst mal mit Sora zusammen, in der Zeit hatte ich dich schon fast aufgegeben. Dann wart ihr auseinander und ich dachte, ich hätte jetzt eine Chance. Aber ich glaube, du hast in mir nie was anderes als eine kleine Schwester gesehen, oder?“, erklärte sie und wunderte sich selbst über ihre Offenheit. Sie hatte schon zwei Biere getrunken und fühlte sich etwas beschwipst. Vielleicht lag es daran. „Ehrlich gesagt nein. Du bist wirklich so etwas wie eine Schwester für mich.“ Kari stützte die Ellbogen auf dem Geländer und den Kopf auf den Händen ab und starrte in die Dunkelheit. Sie wartete auf das betäubende Gefühl, das sie normalerweise in solchen Situationen überkam, doch es blieb aus. „Ich glaube nicht, dass sich das jemals ändern wird“, murmelte Yamato und betrachtete sie von der Seite. „Ich wäre sowieso nicht gut für dich. Und Tai würde mir außerdem den Hals umdrehen.“ Hikari schnaubte. „Der…“ Yamato lachte leise und sie schwiegen für einen Augenblick. Er rauchte nur stumm vor sich hin, blies den Rauch in die Nacht hinaus und schnippte den Zigarettenstummel schließlich weg. „Es tut mir leid, dass ich ausgerechnet dich so enttäuschen muss“, murmelte er und Hikari erkannte, dass er es ernst meinte. „Ich wünschte echt, ich könnte dir was anderes erzählen, aber dann müsste ich lügen und das hast du nicht verdient.“ „Ist schon okay. Ich komme damit klar“, erwiderte Hikari. Dass sie so viel Zeit mit Takeru verbrachte und Yamato in den letzten Monaten so strikt aus dem Weg gegangen war, hatte tatsächlich geholfen, ihre Gefühle zu schwächen. Sie konnte nicht behaupten, sie hätte keine Gefühle mehr für ihn, die über Freundschaft hinausgingen, doch immerhin fing ihr Herz nicht mehr an zu rasen, wenn sie ihn nur sah. Sie machte also endlich Fortschritte. Eine ganze Weile standen sie noch draußen und redeten über alles Mögliche, bevor sie wieder rein gingen. Als sie das Wohnzimmer betraten, fing Hikari Takerus Blick auf, der sie und Yamato ausdruckslos musterte. Er war aufgestanden und kam ihr entgegen. Er schob gerade sein Handy in die Hosentasche. „Ich hau‘ ab“, murmelte er. Hikari und Yamato sahen ihm verwirrt nach, als er sich an ihnen vorbeidrängte und in seine Schuhe schlüpfte. „Was? Warum?“, fragte Hikari. „Hab‘ noch andere Termine“, murmelte er. Hikari hob verständnislos eine Augenbraue. „Mit wem denn?“ „Ist doch egal“, knirschte er. „Ist irgendwas passiert? Alles in Ordnung?“, fragte Yamato nun besorgt. Er sah sie nicht an, als er die Wohnungstür öffnete. „Klar.“ Dann war er verschwunden und knallte die Tür hinter ich zu. Hikari und Yamato tauschten einen irritierten Blick.   _   Auf seiner Unterlippe herumkauend lief Takeru die Straße entlang zur nächsten Bushaltestelle. Er war wütend. Was hatten Yamato und Hikari da nur so lang allein zu besprechen gehabt? Würde es jetzt etwa wieder losgehen, dass sie von nichts anderem redete als seinem Bruder, nachdem sie sich in den letzten Wochen einigermaßen entliebt hatte? Er hatte keine Lust, sich das auch nur eine Sekunde länger mitanzusehen. Und dann auch noch Mimi und Taichi, die so glücklich waren. Und angetrunken war er auch noch. Wahrscheinlich würde er es morgen bereuen, dass er sich bei dieser Ami gemeldet hatte, die er vor drei Wochen in einem Club kennen gelernt hatte. Doch sie hatte gesagt, wann immer er Lust hatte, sollte er sich melden. Und jetzt hatte er Lust. Eine halbe Stunde später stand er vor ihrer Wohnungstür und schrieb ihr eine SMS, dass er da war. Er sah, dass auch Hikari ihm geschrieben hatte.   Was ist los? Bist du zu Hause?   Er schaltete sein Handy aus, packte es wieder weg und in dem Moment öffnete Ami die Tür. Sie stand vor ihm mit ihren langen schwarzen Haaren, die ihr bis über die Brust fielen, und ihren dunklen Augen, die ihn neugierig musterten. „Hi“, begrüßte sie ihn mit leiser Stimme und lächelte. „Hi“, erwiderte er und stürzte sich sogleich auf sie. Sie schlang die Arme um ihn und schien sich nur zu gern von ihm küssen zu lassen. Sogleich zog sie ihn mit sich in ihr Zimmer und drängte ihn zu ihrem Bett. Takeru streifte ihr ungeduldig das Top ab und während er sein eigenes T-Shirt auszog, machte sie sich an seiner Jeans zu schaffen, öffnete den Knopf, zog den Reißverschluss und dann die ganze Hose samt Unterhose herunter. Sie ging vor ihm auf die Knie und begann dann, ihn mit dem Mund zu verwöhnen. Zunächst spürte er nur ihre Zunge, die ihn sanft berührte, um ihn kreiste und ihn anstupste, dann schloss sich ihr Mund ganz um ihn. Takeru stöhnte auf und vergrub seine Hände in ihrem seidig schwarzen Haar. Sie bewegte den Kopf und umspielte ihn mit ihrer Zunge. Er machte zusätzlich vorsichtige Hüftbewegungen und spürte schnell, dass er sich seinem Höhepunkt näherte. Langsam zog er sich aus ihr zurück und schob sie sanft von sich weg. Er drückte sie aufs Bett und zog ihr hastig Hose und Slip aus, bevor er sich über sie legte und mit der Hand nach ihrer Mitte tastete. Dabei presste er seine Lippen erneut auf ihre und verwickelte sie in einen Kuss. Mit zwei Fingern drang er in sie ein und stellte fest, dass sie bereits ziemlich feucht war. Mit seinem Daumen rieb er sie zusätzlich und entlockte ihr ein süßes, erregtes Keuchen. Er ließ seine Finger tiefer in sie gleiten, verlangsamte den Rhythmus, zog sie zurück, rieb nur über ihre empfindlichste Stelle und drang dann wieder in sie ein, erhöhte sein Tempo. Sie klammerte sich an ihn und presste die Lippen an sein Ohr. „Ich komme gleich“, flüsterte sie atemlos. Takeru wollte von ihr ablassen, doch überlegte es sich anders. Er verspürte den Drang, sich auszutesten, zu sehen, was er erreichen konnte, was er in anderen auslöste. Wieder verlangsamte er seine Handbewegungen, glitt tiefer in sie und intensivierte seine Bewegungen. Sie keuchte und griff mit einer Hand nach seinem Handgelenk, um ihn zu stoppen, doch er hörte nicht auf. Er setzte seine Handarbeit fort, bis sie schließlich lustvoll stöhnte und er spürte, wie es um seine Finger herum zuckte. Zufrieden beobachtete er ihr Gesicht, wie sich ihre Augenbrauen zusammenzogen und sie die Augen zusammenkniff. Er wartete, bis sie sich wieder beruhigt hatte und die Welle verebbt war, bevor er seine Hand zurückzog und in seiner Hose nach seinem Portemonnaie tastete. Er zerrte es hervor, öffnete es und zog das Kondom heraus. Mit geübten Fingern riss er die Packung auf, streifte es sich über und legte sich wieder über sie. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich nochmal… ah!“ Sie sog scharf die Luft ein, als er in sie eindrang und hörte auf, Zweifel zu äußern. Takeru begann, sich langsam in ihr zu bewegen und sie schlang erneut die Arme um ihn, während sie ihre Beine noch ein wenig weiter spreizte. „Oh Gott, hör‘ bloß nicht auf.“ „Hatte ich nicht vor“, raunte er und stieß tiefer in sie, erhöhte das Tempo. Er stützte sich auf seine Hände und veränderte somit den Winkel ein wenig. Sie drängte sich ihm mit jedem Stoß noch mehr entgegen, die Augen geschlossen, den Mund leicht geöffnet, ihr Atem raste. Einige Minuten später hatte sie schließlich ihren zweiten Orgasmus und bäumte sich unter ihm auf. Wieder spürte Takeru das Zucken in ihrem Unterleib und kam schließlich selbst. Stöhnend sackte er auf ihr zusammen, genoss das wilde Kribbeln, das durch seinen gesamten Körper schoss, bevor es wieder nachließ und schließlich ganz aufhörte. Während seine Erregung verschwand, schien sein Verstand zurückzukehren. Was machte er hier nur? Aus Frust hatte er ein völlig unschuldiges und unbeteiligtes Mädchen angeschrieben, um es mit ihr zu treiben, seine Gelüste zu stillen und sein Selbstbewusstsein zu stärken. Er hatte sie ausgenutzt für seine Zwecke, ohne auf ihre Gefühle zu achten. Was war nur aus ihm geworden?   Ungeduldig hielt Hikari sich das Handy ans Ohr und wartete. Sie rechnete nicht damit, dass er diesmal rangehen würde. Er hatte letzte Nacht sein Handy ausgeschaltet und ihre SMS vollkommen ignoriert, was sie verletzt hatte. Doch jetzt endlich klingelte sein Handy, was bedeutete, dass er es angeschaltet hatte. „Ja?“, begrüßte er sie mit müder Stimme. „Endlich gehst du mal ran“, sagte sie. „Handy war aus“, erklärte er überflüssigerweise. „Ich weiß.“ Schweigen. „Warum hast du es ausgemacht? Wieso bist du gestern überhaupt so schnell abgehauen? Tai, Matt und Mimi waren ganz verwirrt und alle dachten, ich müsste wissen, was los war“, warf sie ihm vor. „Ähm… weiß nicht. Das mit Tai und Mimi war mir irgendwie ein bisschen zu viel“, murmelte er, doch sie hatte seine Zweifel, dass das der einzige Grund war. „Okay“, erwiderte sie langsam. „Warst du zu Hause?“ Er zögerte einen Augenblick. „Nein.“ Hikari seufzte laut. „Oh T.K., was soll denn das? Hör doch endlich auf, mit irgendwelchen dahergelaufenen Mädchen zu schlafen. Du fängst dir noch was ein. Außerdem ist das nicht gerade nett.“ „Wie oft willst du mir das noch erzählen?“, brummte er. „So lange, bis du endlich wieder du selbst bist“, erwiderte sie bestimmt. „Ich bin ich selbst, Kari. So bin ich nun mal. Warum akzeptierst du das nicht endlich?“, sagte er ungeduldig. „Weil es nicht stimmt. Der Takeru von früher hätte niemals…“ „Den Takeru von früher gibt es aber nicht mehr! Menschen verändern sich nun mal, das ist doch ganz normal. Du bist auch nicht mehr so, wie du mit zwölf warst.“ Sie verdrehte die Augen. „Natürlich bin ich so nicht mehr, aber ich bleibe mir trotzdem selbst und meinen Prinzipen treu und fange nicht plötzlich an, mich wahllos durch die Gegend zu vögeln!“ „Das ist meine Sache, okay? Außerdem ist das sowieso nie was Ernstes.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)