Vielleicht irgendwann von Juju ================================================================================ 68. Kapitel, in dem der Zauber verfliegt ---------------------------------------- Als Takeru aufwachte, konnte er draußen bereits Stimmen, Gelächter und Musik hören. Er hatte ziemlich tief geschlafen, gähnte nun und drehte sich vom Rücken auf die Seite zu Hikari. Sie waren sich tatsächlich wieder so nahe gekommen und sie war obendrein noch davon ausgegangen, dass das auf diesem Trip ohnehin passieren würde. Was das wohl zu bedeuten hatte? Eigentlich müsste Takeru es besser wissen. Die letzten Jahre hatten ihm gezeigt, dass er sich keine Hoffnungen machen durfte, doch diesmal fühlte es sich anders an. Auch Hikari drehte sich nun ihm zu und sah ihn an. Ihr Haar war ein wenig zerzaust, eine Schlaffalte zierte ihr Gesicht, doch ihr Blick war glühend. Beide sagten sie nichts und sahen sich einfach nur an. Im Zelt war es ziemlich warm, doch das störte Takeru gerade nicht. Er war viel zu abgelenkt, um irgendetwas anderes als Hikari zu bemerken. Dann bewegten sie sich gleichzeitig, überwanden den Abstand zwischen sich und küssten sich stürmisch, so als hätten sie Wochen lang nur darauf gewartet. Takeru schlang einen Arm um sie und zog sie näher an sich heran, während sie eine Hand in seinen Nacken legte. Erneut schien sein Inneres kopfzustehen. In seinem Magen breitete sich ein wildes Kribbeln aus und das Herz schlug ihm bis zum Hals. Vorsichtig schob er ein Bein zwischen ihre Beine und entlockte ihr damit ein leises Seufzen. Sie waren noch immer nackt. Er spürte, wie Hikari ihn sanft zurückdrängte, sodass er nun auf dem Rücken lag. Ohne sich von ihm zu lösen, setzte sie sich rittlings auf ihn, ohne ihn jedoch in sich eindringen zu lassen. Takeru war bereits ziemlich erregt, als sie den Kuss löste und in ihrer Tasche nach einem Kondom kramte. Geschickt streifte sie es ihm über und setzte sich dann langsam auf ihn. Mit halb geöffneten Augen beobachtete er sie. Sie hatte die Lippen aufeinandergepresst und stöhnte schließlich leise, als er ganz in ihr war. Langsam begann sie, ihre Hüften kreisen zu lassen. Takeru wollte ihr näher sein. Mit einem Ruck setzte er sich auf und schlang die Arme um sie, unterstützte somit ihre Bewegungen. Auch sie legte die Arme um ihn und zog ihn näher an sich, klammerte sich an ihm fest. Er spürte ihre Fingernägel auf seinen Schultern. Leises, regelmäßiges Stöhnen entwich ihrer Kehle. Takeru vergrub seine Lippen an ihrer Halsbeuge, küsste sie und biss sanft in ihre Haut. Seine Erregung wuchs nahezu mit jeder Sekunde. Ihre Haut fühlte sich so heiß an auf seiner, ihre Enge um ihn herum so weich. „Kari? T.K.? Seid ihr wach?“, erklang plötzlich Taichis Stimme von draußen. Er schien direkt am Eingang des Zeltes zu hocken. Erschrocken hielten sie inne. „Hau‘ ab!“, fauchte Hikari. „Wow, okay, sorry.“ Man konnte das Grinsen aus seiner Stimme praktisch heraushören. „Wir gehen uns was zu Essen holen. Nur, dass ihr Bescheid wisst, falls ihr heute nochmal rauskommt.“ Er schien sich zu entfernen und Hikari setzte sich wieder in Bewegung. Takeru musste ebenfalls grinsen. Wie gut, dass Taichi nicht einfach ins Zelt geplatzt war. Das wäre sonst ein wenig peinlich geworden, wobei er nun ohnehin wissen würde, was sie gerade taten. Hikari erhöhte ihr Tempo und zog ihn enger an sich. Da überkam es Takeru plötzlich und er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er stöhnte gegen ihre Halsbeuge und sein Griff um ihren Körper verfestigte sich. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, es gerade mit ihr zu erleben. Während er sich gerade wieder beruhigte, kam schließlich auch sie mit einem unterdrückten Stöhnen. Takeru spürte, wie sie sich um ihn herum zusammenzog und ihre Bewegungen verlangsamte. Er ließ sich wieder zurück auf seine Isomatte sinken. Sie ließ sich nach vorn auf ihn fallen und für einen Augenblick blieben sie so liegen und kamen langsam wieder zu Atem. Sanft strich Takeru über ihren Rücken und genoss das Gefühl ihrer weichen Haut unter seinen Fingern. Er könnte den ganzen Tag hier so mit ihr liegen bleiben. Doch nein, sie waren auf einem Festival. Sie sollten die letzten Konzerte des Tages noch genießen, bevor sie gegen Abend wieder nach Hause fahren würden. „Wir sollten langsam mal aufstehen“, nuschelte er in ihr Haar. Es dauerte eine Weile, bis sie reagierte, doch schließlich rutschte sie von ihm herunter und suchte ihre Klamotten zusammen. „Du hast Recht. Ich glaube, ich brauche erst mal eine Dusche.“ „Ich auch.“ Er setzte sich auf und beobachtete sie, wie sie in ihrer Tasche herumkramte. Als sie bemerkte, dass er sie ansah, hielt sie inne und erwiderte seinen Blick fragend. „Was ist?“ Er lächelte, beugte sich zu ihr und küsste sie sanft. Ohne zu zögern erwiderte sie seinen Kuss. Es war das schönste Gefühl überhaupt, hier mit ihr mehr oder weniger allein zu sein. Es war, als wären sie dieses Wochenende in einer anderen Welt, fern ihrer sonstigen Realität. „Du hast gerade gesagt, dass wir aufstehen sollten“, murmelte sie, als sie sich voneinander gelöst hatten. „Du lenkst mich ab.“ „Du lenkst mich ab.“ Er grinste. „Lass‘ uns duschen gehen, sonst verpassen wir noch die ganzen Konzerte.   Es war bereits Mittag, als sie endlich zufällig ihren Brüdern begegneten, die gerade mit Bier in der Hand eher am Rande einer Menschenmenge standen und eine Band beobachteten. Als sie Takeru und Hikari kommen sahen, grinsten sie beide. Taichi setzte dazu an, etwas zu sagen, doch Hikari unterbrach ihn, bevor er überhaupt anfangen konnte. „Ein dämlicher Kommentar und du kriegst das hier ins Gesicht. Und es ist verdammt heiß.“ Sie deutete auf die Schale gebratener Nudeln, die sie sich soeben geholt hatte. „Schon gut. Ich sag‘ ja nichts.“ Sein Blick verriet jedoch alles. „Alles in Ordnung?“, fragte Yamato an Takeru gewandt, sodass Taichi und Hikari es nicht hören konnten. „Bestens“, antwortete Takeru wahrheitsgemäß. Sein großer Bruder klopfte ihm auf die Schulter. „Super! Ich hoffe nur, du hast sie nicht gleich geschwängert.“ „Alter…“ Yamato lachte und stieß ihm scherzhaft in die Rippen. „War nur ein Witz. Ich freue mich für dich.“ Sie sahen sich das Konzert an und genossen den Rest des Tages in vollen Zügen. Auch das Wetter spielte mit, denn die Sonne schien wieder unbarmherzig vom Himmel. Es wurde ein schöner Ausklang für ein unglaublich gelungenes Festivalwochenende. Sie alle vier waren einerseits gut gelaunt, andererseits jedoch auch ein wenig wehmütig, als sie ihre Zelte abbauten und ihre Sachen packten. Auf dem Zeltplatz herrschte allgemeine Aufbruchstimmung. Unzählige Menschen strömten mit voll gepackten Taschen Richtung Parkplatz. Auch Taichi, Yamato, Takeru und Hikari machten sich am spätern Nachmittag schließlich auf den Weg zu ihren Autos. Auf dem Weg dorthin ließen sie die letzten Tage noch einmal revuepassieren und erinnerten sich an die Höhepunkte. Schließlich verabschiedeten sie sich voneinander und Takeru und Hikari gingen weiter zu Takerus kleinem Auto. Schweigend luden sie ihr Gepäck in den Kofferraum und fuhren los. Fast die gesamte Rückfahrt über wechselten sie kein Wort miteinander. Es war, als würde mit jedem Kilometer, den sie fuhren, die fröhliche Festivalstimmung immer mehr schwinden und der Alltag näherrücken. Takeru wusste einfach nicht, was er nach alldem sagen sollte und wahrscheinlich ging es Hikari genauso. Schon wieder hatten sie sich verhalten, als wären sie ein Paar. In einer festen Beziehung. Und nun würde alles wieder so werden, wie es vor diesem Wochenende gewesen war. Müde kamen sie schließlich am Wohnheim an. Takeru stellte das Auto ab und zu zweit schleppten sie ihr Gepäck zum Wohnheim. Schweigend fuhren sie mit dem Fahrstuhl nach oben und gingen den Gang entlang zu ihren Zimmern. „Wir sehen uns“, sagte Hikari schließlich mit heiserer Stimme und räusperte sich. Ich liebe dich, wollte er sagen. Ich will dich jetzt sehen, wollte er sagen. Lass‘ uns über das Wochenende sprechen, lass‘ uns da weitermachen, wo wir heute Morgen aufgehört haben, lass‘ uns endlich zusammen sein, wollte er sagen. Doch der Zauber war verflogen. „Bis später“, sagte er und ging weiter in sein eigenes Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)