Grabeslicht von shadowsky ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Grabeslicht Kapitel 3 Ein pochender Schmerz durchfuhr Kaiba als er zu sich kam und seine Hände wanderten wie gewohnt zu seinen Schläfen, damit er sich leicht massieren konnte. Seine Augen blieben dabei geschlossen, jedoch nicht lange, denn als er nun wieder völlig bei sich war, schreckte er auf und fand sich in Dunkelheit wieder. Als seine Augen sich etwas daran gewöhnt hatte, stellte er fest, dass er sich wohl in einer Art Lagerraum befinden musste, denn in seiner Nähe standen ein paar Kisten herum. Das letze, woran er sich erinnern konnte, war der Friedhof, doch das brachte ihn in dem Moment nicht weiter, so entschloss er sich dazu sich die Behälter genauer anzusehen und erhob sich vom kalten Steinboden nur um erstaunt zu erkennen, dass er keine Schuhe mehr trug. Doch das war noch nicht alles, denn auch ein Mantel war verschwunden, außerdem seine Uhr und die Halskette, die ein Bild von Mokuba enthielt. Alles was er in dem Moment noch besaß war sein Pullover und seine Hose, sogar der Gürtel fehlte. Seufzend ging er nun zu den Kisten, doch war er leicht enttäuscht, als er nur einfache leere Pappkartons sah, ohne besondere Kennzeichnung, die darauf schließen ließ, wo er sich befand. An der Wand entlang schritt Seto den Raum ab zuckte erschrocken zusammen, als ein leises Stöhnen aus der rechten Ecke zu hören war. Vorsichtig näherte er sich dem Geräusch und konnte sich nicht erinnern, dass dort eben jemand gewesen war. Er fluchte leise, als er nun in der Ecke angekommen war, denn es schien die dunkelste Stelle im Raum zu sein. So fuhr er nur langsam mit der Hand die Wand entlang und stockte, als er eine Kante entdeckte. Sachte fuhr er ihr nach und stellte fest, dass sie bis zum Boden reichte, es war anscheinend eine Ausbuchtung für Schränke oder ähnliches. Aber viel Zeit um darüber nachzudenken blieb ihm nicht, denn schon im nächsten Moment hörte er erneut das leise Stöhnen und als er ins schwarze griff, spürte er, dass dort noch ein weiteres Individuum war. „Hey?“, fragte er behutsam und stupste den Körper vor sich an, doch erhielt er keine Reaktion. „Verdammt!“, fluchte er und beugte sich weiter hinab um sich der Person zu nähern. Je näher er kam umso deutlicher konnte er den unregelmäßigen Atmen und Wärme spüren. Seto konnte ahnen, dass es ihm nicht sehr gut zu gehen schien. Beherzt tastete er den glühenden Körper vor sich ab um die Sitzposition herauszufinden und den anderen schließlich dort heraus zu holen. Als Kaiba nun zu einer Stelle kam, wo er wenigstens etwas erkennen konnte, blieb er geschockt stehen, denn es war niemand anderes als Joey, der in seinen Armen lag und um Atem rang. „Wheeler?“, fragte Seto nach kurzer Zeit und setzte ihn auf dem Fußboden ab, jedoch ließ er ihn nicht völlig los. „Hey, Wheeler kannst du mich hören? Nun sag was Köter!“, fauchte er den Blonden an, da sich langsam Panik in ihm ausbreitete. Aber nichts, gar nichts passierte. Joeys Augen blieben geschlossen und kein Ton entkam den Lippen. Vorsichtig legte Seto den anderen hin und nahm ein paar der Pappkartons um sie schließlich als eine Art Bett anzuordnen, auf dem er Joey ablegte, da die kalte Erde nicht der geeignete Ort dafür war. Kaiba wusste, dass die Zeit drängte, vor allem da ihm nicht bekannt war, wie lange er selbst nun schon hier drin war. Sein Blick durchsuchte noch mal den Raum, welche nur durch ein kleines vergittertes Fenster erhellt wurde. Selbst wenn das Fenster nicht vergittert gewesen wäre, so scheint es ihm unmöglich, dass dort ein Erwachsener durch gepasst hätte. Entschlossen ging er nun auf die Tür zu, nur um festzustellen, dass diese verschlossen war. Aber anderes hatte er auch nicht erwartet, so lachte er trocken auf und schlug mit seiner Faust dagegen, bevor er seinen Kopf an das kühle Metall lehnte. „Zu stabil…“, flüsterte er zu sich und fühlte sich so unglaublich nutzlos. Nochmal Hämmerte er wütend gegen die Tür und löste sich dann von ihr, damit er sich zu den Blonden setzen konnte. Als er nun neben ihm saß, strich er Joey eine Haarsträhne auf dem Gesicht und blickte ihn einfach nur an. Seto war zum Nichtstun gezwungen und das passte ihm gar nicht. Doch musste er nicht lange warten, denn schon nach ein paar Minuten hörte er das Schloss der Tür knacken. Seto stand auf und stellte sich vor Joey. „Endlich wach?“, fragte eine spöttische Männerstimme, als die Tür gerade mal ein Spalt breit offen war. Seto knurrte nur leise und fixierte die Person, die nun den Raum betrat. In der Hand hielt er dabei eine Pistole, dessen Mündung auf den Brünetten zeigte. „Ach ja….“, seufzte der Entführer theatralisch, „… ich hätte mir kein schöneres Wiedersehen vorstellen können.“. „Yoshimura!“, entgegnete Seto nun kühl und funkelte ihn feindselig an. „Oh ho….“, gespielt überrascht sah er Kaiba an, „… wie schön, dass sie sich noch an mich erinnern.“. „Wie könnte ich jemals einen so unfähigen Wachmann vergessen?!“, zischte der Brünette und blickte von oben herauf zu ihm hinab. Doch davon ließ sich Seiji nicht beeindrucken, ganz im Gegenteil, denn er wertete das Verhalten seines ehemaligen Chefs als Schutzreaktion, da er hier eindeutig nichts zu melden hatte. „Ihre Überheblichkeit wird ihnen heute das Genick brechen.“. Verständnislos sah er den Mann vor sich an, „Wie meinen sie das?“. „Kommen sie nicht selbst drauf?“, fragte Seiji mit einer verächtlichen Geste, „Sie wissen doch sonst immer alles. Oder können sie ohne ihr Helferlein nichts?“. Seto verstand immer noch nichts, was nun vor sich ging, doch störte es ihn ungemein, als Yoshimura auflachte. „Sie sind völlig verrückt!“, Kaiba hatte einfach das Gefühl etwas sagen zu müssen. Nun brach der Entführer endgültig in Lachen aus und war für einen Moment unvorsichtig, was Seto gleich als Chance nutzte. Er stürzte nach vorne und ein Gerangel um die Waffe entstand. Doch die Kampferfahrung des ehemaligen Wachmannes gewann und Seto wurde mit einem kräftigen Stoß von ihm geschubst. „Das hätten sie nicht tun sollten!“, grollte Seiji und zielte mit geübten Händen auf den Brünetten, als er nun den Abzug betätigte, hallte der Schuss dröhnend im Raum wieder und mit einem Lachen verließ der Entführer den Raum. Erstarrt saß Seto dort und bewegte sich kein Stück, kalte Angst hatte sich in ihm breit gemacht, denn der Schuss war keineswegs vorbeigegangen, sondern hatte sein rechtes Bein gestreift. Fassungslos starrte er auf die blutende Stelle und erinnerte sich, das Yoshimura schon damals stolz auf seine Schießkünste gewesen war. Ungeachtet von den beiden Kämpfenden war Joey in der Zwischenzeit erwacht und als er das Geräusch der abgefeuerten Waffe hörte, riss er geschockt seine Augen auf, doch erst als sich die Stille wieder über den Raum legte, konnte er sich durchringen etwas von sich zu geben, was ihm unsagbar schwer fiel. „Hey….?“. Seto schreckte auf und glaubte zuerst sich das nur eingebildet zu haben, doch ein Blick auf den Blonden hinter ihm zeigte, dass dies nicht so war. „Kai….ba?“, krächzte Joey. Nun drehte sich der Brünette ganz zu ihm um und seine blauen Augen hefteten sich an die hellbraunen Joeys. Nie hätte er gedacht, dass der andere noch zu sich kommen würde umso erleichtert war er nun. „Wheeler!“, Setos Stimme hatte dabei einen freudigen Klang, den der Blonde jedoch nicht heraus hören konnte, da er sich ziemlich konzentrierten musste um Seto überhaupt hören zu können, denn er fühlte sich so schwer und höllischen Kopfschmerzen hämmerten nur so auf ihn ein. Es herrschte eine angenehme Stille zwischen ihnen und keiner der Beiden wollte den Blick vom anderen nehmen. Dabei legte Seto unbewusst seine Hand auf Joey und drückte sie, wobei Joey den größeren leicht anlächelte. Diese Situation wirkte auf beide so unrealistisch. Als Kaiba nun seine freie Hand kurz über die erhitzten Wangen des Blonden streichen ließ, merkte er, dass der kleine glühte und in dem Moment war der Augenblick der Ruhe schon wieder vorbei. Seto schloss seine Augen und wandte seinen Blick ab, nicht wissend was er nun tun oder sagen sollte. Joey hingegen war ruhiger und meinte gebrochen, „kei…ne Sorge…… es geht …. mir gut….“. Jetzt wurde Seto wütend und aus seinen blauen Augen sprach der Zorn, doch nicht auf Joey oder sich selbst, sondern auf Seiji Yoshimura, wegen dem das Ganze hier überhaupt geschehen war. „Keine Sorge, Wheeler?“, brauste Kaiba auf, „Keine Sorge? Wheeler, du liegst hier, bekommst kaum Luft, hast Fieber und das Ganze weil der Typ dich vergiftet hat. Ein Arzt meinte du hast vielleicht nur bis zum Sonnenaufgang Zeit, verdammt! Wie soll man sich da keine Sorgen machen? Verrat es mir?“. Der Blonde glaubte sich verhört zu haben, weniger die Umstände was nun passiert war, als die Tatsache, dass sich Kaiba um ihn sorgte, verwirrte ihn, doch war er eher angenehm überrascht darüber. So schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen und sagte leise danke, doch Seto schien es nicht verstanden zu haben, denn er beugte sich näher zu ihm hinab. Joey nutzte die Chance und lehnte sich mit großem Kraftaufwand etwas vor, küsste den Brünetten auf die Wange und flüsterte ihm leise ein erneutes Danke ins Ohr. „Wheeler, was….“, doch weiter konnte Kaiba nicht fragen, denn die brauen Augen waren wieder geschlossen und er ahnte, dass Joey wieder Ohnmächtig geworden sein musste, da sich sein Brustkorb noch bewegte. Die Stelle, wo die Lippen des Blonden ihn berührt hatten, war warm und kribbelte leicht. Ein ziemlich merkwürdiges Gefühl wie Seto fand, doch fand er es nicht unangenehm. Doch seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als sich die schwere Metalltür erneut öffnete und das Licht aus dem anderen Raum diesen erhellte. Seiji sah auf die beiden Jugendlichen hinab und schüttelte spöttisch seinen Kopf. „Der Junge kann einem schon Leid tun…“, meinte er und es klang weder ironisch noch gehässig, was Seto nun doch wunderte. So drehte sich der Brünette zu seinem Entführer herum und erkannte das erheiterte Funkeln bei ihm. „Sie bereuen doch gar nichts.“, stellte Kaiba kühl fest und stand auf, wobei ihm nun wieder der Schmerz in einem Bein bewusst wurde. „Ich habe nie gesagt, dass ich es bereue...“, lachte Yoshimura, „… aber das heißt ja nicht, dass er einem nicht leid tun kann.“. Er kam Seto näher und hielt dabei wieder die Pistole auf ihn gerichtet und mit einer leichten Kopfbewegung deutete er an, dass sich der Brünette von Joey entfernen sollte, was dieser auch sofort tat. „Was haben sie nun vor?“, fragte Kaiba scharf und beobachtete wie der Entführer Joey mit einer Hand hochhievte und sich über die Schulter warf, dabei ließ er Seto jedoch nicht aus den Augen. „Wir werden nun ein bisschen die Lokation ändern.“, erklärte er und zwang Seto vor zu gehen. Im Nebenraum musste der Brünette erst mal die Augen zusammen kneifen, denn das Licht blendete ihn, doch hatte er nicht wirklich Zeit sich daran zu gewöhnen, der er von Seiji weiter gedrängt wurde, aber er konnte noch einen Blick auf eine Wanduhr werden und es schockte ihn, als er sah, dass es bereits kurz vor 6 Uhr war. Er wusste, dass das Leben des Blonden war stark gefährdet. Sie verließen das Gebäude und Seto bemerkte wiederholt, dass er keine Schuhe trug, denn die Winterkälte kroch an ihm hoch, allerdings blieb ihm nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn er wurde von hinten bereits weiter gedrängt. Eine Zeit lang schienen sie ziellos durch die Gegend zu wandern, doch Seiji machte keine Anstalten etwas daran zu ändern. Es wirkte eher so, als ob auch er in dieser Landschaft auf gleich aussehenden Häusern keine Orientierung hatte, bis sie vor einem kleineren stehen blieben. Während Seiji nun den Blonden auf den kalten Boden legte, fasste Kaiba den Entschluss, dass er etwas tun musste. Er überlegte nicht lange sondern rannte los und warf sich mit seinem gesamten Gewicht gegen Yoshimura, der dies überhaupt nicht erwartet hatte und hart an der Wand aufpralle. Er stöhnte leise auf und wollte nach dem Brünetten greifen, doch dieser hatte sich schon entfernt um die Aktion noch einmal zu wiederholen. Der Entführer wollte seine Pistole heben und zielen, doch dazu kam es nicht mehr, denn er wurde erneut an die Wand gepresst, dabei wurde die Luft schlagartig aus seinem Lungen gedrückt und es löste sich ein Schuss aus der Waffe, der jedoch kein Ziel hatte. Atemlos sah Seto einen Moment zu, wie Seiji mit sich selbst rang, dann griff er sich ein Holzbrett zu seinen Füßen und schlug damit Yoshimura auf den Kopf, der noch verwundert guckte und dann völlig in sich zusammen sackte. Die Gunst der Stunde nutzend nahm Seto Joey auf seine Arme und wollte sich auf machen durch die verwirrten Straßen der Gegend, doch noch ehe er um eine Ecke war, erklang ein Schuss und Kaiba spürte einen brennenden Schmerz an seiner Schulter. Ein Blick zurück zeigte aber, dass dort niemand stand und auf ihn zielte so, überlegte er nicht lange und rannte augenblicklich los. Als der Brünette nun einen zweiten Schuss wahr nahm, sah er von vorne eine Person auf sich zu rennen. Sie trug eine Uniform und schien mehr als erleichtert zu sein, dass er Kaiba gefunden hatte. So zog er sein Funkgerät heraus und verständigte sofort eine Kollegen. „Gut dass wir sie gefunden haben Herr Kaiba!“, meinte der Polizist mit einem Lächeln und trat näher auf sie zu, kurz betrachtete er die beiden und nahm erneut Kontakt auf, doch dieses mal um einen Krankenwagen zu rufen. Dann nahm er Seto den Blonden ab und meinte, dass er ihm folgen sollte. Ohne zu zögern oder auch nur etwas zu sagen folgte Kaiba dem Mann und kam zu einem kleinen Platz, der von Beamten nur so wimmelte, dabei stand auch Roland, der nun erleichtert auf seinen Chef zu ging. Viele Leute wuselten um den Brünetten herum und alle redeten auf ihn ein, doch antwortete er immer nur kurz und prägnant. Dies alles schien noch seltsamer zu sein, als die Situation, als er mit Joey eingesperrt war. Alles ging fiel zu schnell und wirkte so unwirklich, als ob er nur träumen würde. Er griff erst ein, als man Joey und ihn getrennt zum Krankenhaus fahren wollte. „Ich fahre bei Wheeler mit!“, meinte er entschlossen und duldete keinen Widerspruch, auch als die Sanitäter meinten, dass auch er verarztet werden müsse. Seto winkte nur ab und stieg zum dem blonden in den Wagen, setzte sich hin und legte wieder eine Hand auf die des anderen. So wurden sie erst im Krankenhaus getrennt. -- * -- * -- * -- * -- * -- * -- Missbilligend blickte die schwarzhaarige Krankenschwester auf den Mann, der durch die Eingangstür herein gestürmt kam, denn in seinem zerknitterten Anzug und der losen Krawatte wirkte er eher unseriös. Völlig außer Atem blieb nun der blonde Mann vor ihr stehen und musste erst mal Luft holen, wodurch er nicht ihrem Blick bemerkte, da sie sehr wohl den Geruch von Alkohol und Zigaretten wahr nahm, den er mit sich trug. „Ich..., „ er räusperte sich, „Ich möchte zu meinem Sohn Joseph Jay Wheeler!“. Kühl wurde er nun gemustert und sie schüttelte abwehrend ihren Kopf, „Entschuldigen Sie, aber ich denke so sollten sie nicht zu ihrem Sohn.“. „Wie bitte?“, fragte er fassungslos und sah an sich herab, doch nur um sie dann anzufunkeln, „Seid wann entscheiden sie, ob ich meinen Sohn sehen kann, verdammt!“. Genau in dem Moment kam Dr. Akashi vorbei und lauschte kurz der verbalen Auseinandersetzung der beiden, doch griff er nach kurzer Zeit ein. „Herr Wheeler, nehme ich an?“, auch ihm entging nicht das Aroma, welches um den anderen schwebte, „Sie können gerne zu ihrem Sohn, doch vielleicht sollten sie sich vorher wieder etwas nüchterner werden.“. Die Leute im Krankenhaus hatten schon öfters Erfahrungen gemacht mit Betrunkenen, die Patienten besuchen wollten, aber dann mehr die Einrichtung zerstörten. „Na hören sie mal!“, empörte sich Herr Wheeler, „Ich bin nicht betrunken, ich habe nicht mal ein Glas angefasst!“. Er war sich bewusst, dass er mal als harter Trinker bekannt war, doch hatte er es geschafft das alles hinter ihm zu lassen. „Nun verzeihen sie, doch so wirken sie überhaupt nicht.“, äußerte Akashi vorsichtig. Erstaunt blickte der Blonde den Arzt an, doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, „Hören Sie, ich bin nicht betrunken, sondern arbeite in einer Bar – bitte glauben sie mir, ich fasse keinen Alkohol an!“. Seufzend rieb sich Akashi über die Stirn und nickte dann, „Gut, aber ich werde sie begleiten!“. So dreht er sich um und machte sich auf den Weg zu Joeys Zimmer, in der Hoffnung, dass sein Vater ihm folgen würde. Dort angekommen öffnete er die Tür und blickte sofort missbilligend auf die Person, welche neben dem Bett stand und dem Blonden eine Strähne aus dem Gesicht strich. Herr Wheeler blickte an Akashi vorbei und war geschockt, als er Kaiba erkannte. Er hatte zwar gewusst, dass dieser in derselben Klasse war wie sein Sohn, doch ihn hier zu sehen war unglaublich. Nun betrat der Arzt dem Raum, gefolgt von Joeys Vater, und blickte Seto direkt an, „Sollten sie nicht in ihrem Bett liegen und sich schonen?“ Ohne den Sprechenden anzusehen erwiderte Seto, „Es geht mir gut.“. Er war auch schon bei Mokuba gewesen und war sehr erleichtert, ihn wach und den Umständen entsprechend fit zu sehen, doch galt nun seine Sorge dem Blonden, der vor ihm lag. „Wir werden alles tun um ihn zu retten, doch hier rumstehen hilft weder dem Jungen noch ihnen etwas, also bitte gehen sie zurück in ihr Zimmer und legen sie sich wieder hin.“, damit griff er beherzt nach Setos Hand und zog ihn leicht mit sich, was Kaiba auch zuließ. Als er aus dem Raum geführt wurde, war es auch unvermeidlich, dass er den Mann sah von dem Seto annahm, dass er Joeys Vater war, der nun zielstrebig und mit einem sehr besorgten Blick auf seinen Sohn. Und wieder überkam ihm dieses starke Schuldgefühl. In seinem Einzelzimmer angekommen, legte sich Seto auf sein Bett und murrte leise, als seine verletzte Schulter die hoch gelehnte Matratze berührte. Müde schloss er die Augen und war auch kurz darauf im Reich der Träume verschwunden. -- * -- * -- * -- * -- * -- * -- Seto erwachte durch die Stimme seines Bruders, „Ob wir ihn wecken sollen?“. „Ich denke nicht, lassen wir ihn noch etwas ausruhen.“, erwiderte ein Mann. „Zu spät, Roland.“, Kaiba musste noch nicht ein Mal gucken um zu erkennen, wer im Raum stand und ihn betrachtete. Doch dann öffnete er seine blauen Augen und sah die beiden direkt an, wobei der Anblick, der Mokuba ihn bot, ein Lächeln auf seine Lippen zauberte. Mokubas Augen funkelten wieder vor Freude und sein Gesicht hatte eine gesunde Hautfarbe, nichts deutete mehr auf die Vergiftung hin. Der kleine trug auch schon wieder seine normale Kleidung. „Seto!“, sagte er nun und ging zu seinem Bruder. „Ich bin froh, dass es dir gut geht.“, entgegnete der Brünette ehrlich und streichelte durch die wilde Mähne. „Ja, mir geht es super!“, lachte er fröhlich, „Aber ich denke von Kuchen habe ich erst mal genug!“. Der Gesichtsausdruck bei der aussage brachte alle anwesenden im Raum zum Lachen, denn wie es schien war es dem kleinen ernst, doch mussten die anderen noch mehr grinsen als Mokuba nun schelmisch meinte, „Aber es gibt ja auch noch Törtchen.“. Als die Tür nun geöffnet wurde betraten Dr. Akashi und ein Polizist den Raum. Sie nickten den anwesenden zu und machten den Weg frei, dass sie den Raum verlassen konnten. Mokuba verabschiede sich von seinem Bruder und ging mit Roland hinaus. „Herr Kaiba, wir brauchen noch ihre Aussage für die Akten.“, er zog ein Stift und einen Block aus seiner Tasche, sowie ein Diktiergerät. Seto sah die beiden verwirrt an, „Sollten wir das nicht besser auf ihrem Revier machen?“. „Nein, es ist schon gut so. Wir nehmen es auf Tonband auf und Dr. Akashi wird alles gegen zeichnen, dass meine Notizen so auch stimmen.“, damit legte er das Gerät angestellt auf den kleinen Tisch neben Kaibas Bett und setzte sich in der Nähe auf seinen Stuhl. Eine halbe Stunde lang erzählte Seto und beantwortete die Fragen des Beamten, dann stellte er die für sich entscheidende Frage, „Was ist mir Seiji Yoshimura passiert?“. „Der wird ihnen wohl keinen Ärger mehr machen. Er ist tot.“, erklärte der Polizist seelenruhig, „Wie es scheint, hat er sich selbst erschossen.“. Seto erinnerte sich an den letzten Schuss den er gehört hatte und seufzte erleichtert auf, denn nun war es endgültig vorbei. „War dies alles?“, fragte der Wachmann noch mal zum Schluss und stand bereits auf. „Mehr habe ich nicht zu erzählen.“, erklärte er gelassen und sah dabei zu, wie er die Notizen an den Arzt weiter gab und das Gerät abschaltete, doch entging Seto nicht, dass er vom Beamten betratet wurde und dieser leise nuschelte, dass es seltsam sei, dass nur zwei Patronen fehlen würden. „Ach Herr Kaiba…“, sprach Akashi den Jungunternehmer an, „Wie es scheint, reagiert ihr Freund sehr gut auf die Medikamente, sogar besser als ihr Bruder.“. Diese Nachricht ließ Seto erst mal den Kommentar des Polizisten vergessen. „Außerdem können sie heute schon nach Hause, allerdings sollten sie morgen noch mal zum kontrollieren her kommen.“. Seto gefiel der Gedanke nicht, alleine zurück zur Villa zu fahren, lieber hätte er seinen Bruder bei sich und sogar den Blonden würde er mehr als nur gerne mitnehmen. „Was ist mit Mokuba?“. „Wir werden ihn noch ein paar Tage zur Vorsicht hier behalten, aber ich denke, dass er auch bald wieder nach Hause kann.“, noch bevor der brünette nach Joey fragen konnte, erklärte Dr. Akashi auch schon seine Situation, „Joseph Wheeler wird wohl noch etwas länger hier bleiben müssen, denn auch wenn wir erwarten, dass er bald wieder zu sich kommt, so müssen wir noch nachsehen, ob er bleibende Schäden davon trägt, da er dem Gift wesentlich länger ausgesetzt war.“. Verstehend nickte Seto und daraufhin verabschiedeten sich die beiden von ihm, so stand er nun auf und nahm die Kleidung, die Roland ihm mitgebracht hatte und zog sie sich an, er wollte noch mal zu Joey bevor er sich nach Hause fahren ließ. Außerhalb seines Zimmers herrschte reges Treiben und Schwestern, Ärzte und sogar ein paar Patienten huschten geschwind über die Gänge, doch dies alles interessierte den Brünetten nicht, sondern suchte Joeys Zimmer, welches er auch nach kurzer Zeit fand. Als er auf sein klopfen eine Antwort bekam, wusste Seto, dass der Mann von vorhin wohl noch da sei, dennoch trat er ein. Sofort richtete Herr Wheeler seine Aufmerksamkeit auf Kaiba. „Oh, guten Tag.“. Seto begrüßte den Mann ebenso und musterte ihn einen Moment. Die blonden Haare, die braunen Augen und die Gesichtszüge erinnerten wirklich stark an Joey, nur der Bart ließ den Mann älter erscheinen, als er vermutlich war. „Sie haben meinen Sohn gerettet, nicht wahr?“, fragte Joeys Vater leise und blickte Seto eindringlich an. „Schon, jedoch ist das Ganze überhaupt erst meine Schuld.“, meinte Seto sachlich. Kurz lachte Herr Wheeler auf, „Nehmen Sie es nicht so ernst, Sie können doch nichts für solche Verrückten. Mein Sohn würde dies auch so sehen, da bin ich sicher.“. Kaiba musste sich eingestehen, dass die beiden wohl gemeinsam haben, als es schien und ein schmunzeln schlich sich auf seine Lippen. „Ich bin gleich wieder da, werde mir nur eben einen Kaffee holen, wollen sie auch einen?“, äußerte Joeys Vater völlig aus dem Kontext, doch erschien es ihm besser Seto für einen Moment alleine zu lassen. „Das Gebräu nennen Sie Kaffee?“. „Besser als nichts…“, lachte der ältere, „Und wollen Sie?“. „Nein danke.“, lehnte Seto die Einladung höflich ab. Und kaum hatte Joey Vater den Raum verlassen, stand der Brünette auch schon neben dem Bett und sah zu dem anderen hinab. Doch erschrak er, als braune Augen zurück blickten. „Wheeler?“. „Hi Kaiba…“, kam es etwas krächzend von Joey. „Seit wann bist du schon wach?“, wollte Seto wissen. „Hm… seit dem Kaffee.“, man hörte zwar, dass das Sprechen ihm noch etwas schwer fiel, doch es klang schon wesentlich besser als das letzte Mal, als er mit Seto gesprochen hatte. „Streuner halten wohl doch mehr aus…“, neckte der brünette Joey nun, strich dabei jedoch sanft über die geröteten Wangen, „komm schnell wieder auf die Beine, Wheeler.“. Joey musterte Seto verwirrt, denn seine Worte und seine Taten widersprachen sich etwas, aber es passt hervorragend zu seinem Charakter. Dies war jedoch einer der Gründe, warum der blonde gerne mehr über den kühlen brünetten wissen wollte, so lächelte er nur zu ihm hinauf. Als die Tür sich überraschend öffnete, zog Kaiba sofort seine Hand zurück, die Joey leicht berührt hatte, als wäre er bei etwas verbotenem erwischt worden. Das Schmunzeln auf dem Gesicht des blonden blieb jedoch bestehen. Herr Wheeler betrachtete die beiden und irgendwie tat es ihm leid, dass er sie gestört hatte, doch er wollte auch wissen, wie es seinem Sohn ging. „Ich werde dann nun gehen, man sieht sich Wheeler.“, verabschiedete sich Kaiba und nickte beim herausgehen dem Vater noch mal zu. Dieser näherte sich nun seinem Sohn und grinste wissend, „Sorry, dass ich gestört habe und nun ist er auch noch gegangen.“. „Dad!“, murrte Joey und war froh seinen Vater zu sehen, der nur eben lachte und seinem Sohn durch die blonde Mähne fuhr. -- * -- * -- * -- * -- * -- * -- „Heute Nachmittag wirst du entlassen…“, erklärte Dr. Akashi und sah in die frohen braunen Augen, „Sag bloß die Woche war so schlimm?“. „Nein das nicht…“, versuchte Joey sich heraus zu reden, „Es war nur furchtbar langweilig.“. Ein Klopfen an der Tür unterbrach das aufkommende Gespräch und auch ohne Aufforderung betrat Kaiba den Raum, wie schon die gesamten letzten Tage, denn er war jeden Tag zu Besuch hier gewesen. Erst dachte Joey, dass er wegen Mokuba kommt, der die ersten beiden Tage auch hier im Zimmer untergebracht war, so dass sie sich gegenseitig von der Langeweile ablenken konnten, doch Seto kam auch noch die Tage als der Schwarzhaarige wieder zu Hause war. „Oh du hast Besuch….“, erwähnte der Arzt gespielt überrascht und ging mit einer kurzen Verabschiedung aus dem Raum. „Hi!“, begrüßte Joey ihn und freute sich schon, dass der andere sich die Zeit für sich nahm, denn so wie er erfahren hatte war Kaiba schon wieder am arbeiten. „Hallo Wheeler…“, meinte Seto nun auch wie gewohnt und trat ans Bett heran, auf dem Joey im Schneidersitz saß, „Ich kann heute nicht lange bleiben, da ich noch eine Besprechung habe, deswegen übergebe ich dir nur dies und bin auch schon wieder verschwunden.“. Damit hielt er dem Blondschopf einen Umschlag entgegen. Joey nahm ihn und öffnete ihn auch sofort und überflog die paar Zeilen, die dort standen, noch bevor Seto den Raum wieder verlassen hatte, fragte er verblüfft, „Ist das dein ernst?“. Seto drehte sich zu ihm um und blickte in die braunen Augen des anderen, „Sicher!“. Und bevor Kaiba noch irgendetwas anderes machen konnte, hing Joey auch schon an seinem Hals und gab ihm einen Kuss auf die Wange, ehe er sich bedankte. „Ich muss nun.“, meinte Seto schon beinah entschuldigend und wenn er ehrlich war, wäre Seto noch gerne bei dem blonden geblieben, doch bald würde er wahrscheinlich schon eine Woche bei ihm sein, denn mit dem Schreiben hatte er ihn eingeladen und obendrein noch eine Saisonkarte fürs Kaibaland dazu gelegt Joey grinste über das ganze Gesicht als er Seto gehen sah. „Ne Woche bei Kaiba verwöhnen lass‘n – die Ferien könn‘ noch nett werden.“, freute er sich und fing an seine Sachen zu packen, da er nun erst mal wieder nach Hause ging. -- * -- * -- * -- * -- * -- * -- Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sah Seto zu dem Schwarzhaarigen, der sich auf dem gemütlichen Sessel zusammen gerollt hatte und selig schlief, während Joey neben ihm saß und gebannt auf den Fernseher guckte, da dort gerade eine spannende Krimiserie lief. Doch den Brünetten interessierte es weniger, die letzten paar Tage waren für ihn genug Aufregung gewesen und er war froh, dass jeder ohne große Schäden davon gekommen war. „Ich bringe kurz Mokuba ins Bett.“, meinte Kaiba an den Blonden gerichtet, der sofort zu dem kleinsten hinüber sah und mit einem breiten Lächeln nickte. So nahm Seto seinem Bruder auf die Arme und verließ den Raum. Joey sah sich etwas unsicher um und lachte auf, als er sich bewusst wurde, dass er gerade in Kaibas Villa saß und wartete, dass eben dieser wieder zurück zu ihm kam. Und dabei war es gerade mal der erste Abend hier in der Villa und eine Woche stand ihm noch bevor. „Oh man, ich wird noch verrückt…“. „Wieso das denn, Wheeler?“, fragte eine amüsierte Stimme von der Tür aus. Grummelnd sah Joey sich um und funkelte ihn an, „Weil ich hier bin und du da bist und so halt….. außerdem hatten wir uns nicht auf die Vornamen geeinigt, S E T O?“. Er erinnerte sich an den Tag wo alles angefangen hatte und lachte. „Das stimmt. Für die Zeit deines Besuches, Joey…“, wieder durch flutete Kaiba ein seltsames Gefühl, wie beim ersten mal und wie beim Kuss von dem Blonden. Er löste sich von seinem Platz und setzte sich wieder zu ihm auf Sofa, doch näher als eben. Joey registrierte dies mit einem grinsen und rutschte auch ein Stück näher an den Brünetten um dann seinen Kopf auf die Schulter zu legen, während Seto leicht seine Hand wieder auf Joey legte. Und für diesen Moment herrschte Stille zwischen ihnen, die vom Blonden durchbrochen wurde, „Was ist das nun eigentlich?“. „Was? Der Film?“, fragte Seto, als würde er nicht verstehen, obwohl er ihn genau verstand. Die Frage war, was es nun zwischen ihnen war, doch wusste er darauf keine Antwort, er wusste nur, dass sie Nähe des anderen ihm gefiel. „Nein, aber das wäre auch eine gute Frage.“, erwiderte Joey feixend und ließ das Thema auf sich beruhen, es würde sicher noch die Gelegenheit dazu kommen dies zu klären, aber jetzt wollte er nur Setos Wärme genießen, sowie die Ruhe, die die beiden scheinbar in eine eigene Welt einschloss. Eine Weile saßen die beiden nun schon wortlos nebeneinander und man die Turmuhr einer Kirche hören konnte, meldete sich Joey wieder zu Wort, „Ich denke so langsam sollten wir auch schlafen gehen.“. Seto nickte nur und löschte sich von Joey, der daraufhin auch aufstand. Der Fernseher wurde schnell ausgemacht und beide verließen den Raum, dabei griff der Blonde wieder nach Setos Hand und ließ sich nicht mehr los, bis sie vor dessen Schlafzimmer standen und leise flüsternd fragte Joey den brünetten, ob er nicht bei ihm schlafen könnte. Als Antwort griff Kaiba nur nach Joey und zog ihn mit ins Zimmer herein. Beide waren leicht unsicher, doch sagte keiner etwas, sondern legten sich ins Bett, wo sie sich aneinander kuschelten und schließlich friedlich einschliefen. Unbemerkt von allen leuchtete eine Grabkerze im Fenster des Wohnzimmers auf, deren Flamme sich im Rhythmus des Windes bewegte. The End (?) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)