I'm in Love with a Killer von Sakami-Mx (Sie leben unter uns) ================================================================================ Kapitel 4: Verbündeter? ----------------------- „Wie lange es wohl dauern wird, bis wir einen Weg gefunden haben sie zu beseitigen…“, dachte Bana laut und kratzte sich nachdenklich am Kopf. Anna hatte das Wohnzimmer derweil verlassen, um die Toilette aufzusuchen. „Hm, wie wärs, wenn wir sie lebendig begraben?“, schlug Baka kichernd vor. „Hm, eigentlich keine so schlechte Idee… Oder wir reseten ihre Erinnerungen…“, meinte Pira. „Sind wir Men in Black? Wir können das nicht du Spaßvogel!“, seufzte Baka auf. „Man, ist ja gut. Musst mich ja nicht gleich so anfahren“, schnaufte Pira und verschränkte die Arme vor der Brust. Rel und Pey waren wieder ins Wohnzimmer zurück gekehrt. „Eh, wo ist sie?“, fragte der Schwarzhaarige mit den eisblauen Strähnen sofort. „Bad“, kam es von Piwi. „Sie macht mich echt wahnsinnig!“, knirschte Pey vor sich hin und setzte sich zu seinen Freunden auf das Sofa. Rel blieb stehen. „Also gut, wir haben uns abgesprochen. Vorerst wird die Kleine hier bleiben, bis uns was eingefallen ist. Heute jedoch machen wir eine Ausnahme und einer von euch nimmt sie mir zu sich!“ Ein Grummeln war von allen zu hören. Einzig Piwi grinste. „Ich melde mich freiwillig“, grinste er. Pey verdrehte genervt die Augen. Dieser Junge war ihm definitiv zu gut drauf. „Wehe, du lässt sie laufen“, knurrte Rel bedrohlich. Er war nicht länger der nette Typ wie zuvor. Die Situation wurde selbst ihm zu viel. Er war derjenige, der einen kühlen Kopf bewahren musste. Schließlich war er für den Haufen Idioten hier verantwortlich. Als Anna wieder zurückkam, lagen alle Augen auf ihr. Ihr war es sehr unangenehm, dass konnte man direkt aus ihrem Blick herauslesen. „Also gut, pack deine Sachen, du gehst mit Piwi!“, wies Rel sie an. Sie blickte ihn zuerst verwirrt an, traute sich nicht irgendwas zu sagen. Der Rothaarige stand auf und kramte aus seiner Hosentasche einen Autoschlüssel. „Fein, dann bis morgen Abend“, verabschiedete er sich von seinen Freunden und packte die Braunhaarige unter dem Arm. Sie ließ sich einfach mit zerren, ganz ohne Proteste. Sie hatte nun auch eingesehen, dass Widerstand zwecklos war. Als Piwi mit dem Mädchen verschwunden war, rieb sich Rel angestrengt über den Nasenrücken. „Pey… wenn du das nächste Mal noch so eine anschleppst...“ „Hab schon verstanden. Ich pass auf…“, murrte er noch. Dann löste sich das verbliebene Grüppchen ebenfalls auf und jeder machte sich auf den Weg. Anna: Ich war dem Rothaarigen schweigend die Treppen hinunter gefolgt. Wahrscheinlich besaß er genauso schnelle Reflexe wie Pey, deswegen wollte ich erst gar nicht versuchen, abzuhauen. Meine Sachen hatte ich im Flur wiedergefunden und mitgenommen. Mein Handy war tatsächlich noch in meiner Tasche gewesen, der Akku war jedoch leer. Wir verließen soeben das Gebäude und steuerten einen schwarzen Seat Leon an. Piwi schloss ihn schon aus einiger Entfernung auf, blieb dann neben der Tür des Beifahrers stehen und hielt sie mir auf. „Steig ein“, bat er mich. Verwundert über seine freundliche Stimme stieg ich ein. Wie ein Roboter schnallte ich mich an und starrte auf die Straße. Die Gegend war mir unbekannt und ich war komplett orientierungslos. Es hätte sich nicht gelohnt, wegzulaufen, da sie mich eh sehr schnell finden würden. Sie kannten sich bestimmt sehr viel besser hier aus. Piwi hatte neben mir Platz genommen und nahm zuerst sein Handy raus. Anscheinend hatte er es nicht so eilig wegzufahren. Immer wieder schielte ich zu dem Türgriff. Ich hätte wahrscheinlich nicht genügend Zeit, mich schnell abzuschnallen und dann die Tür aufzureißen. Angestrengt biss ich mir auf die Unterlippe. Sobald ich aussteigen musste, würde ich wegrennen, so schnell ich nur konnte! Draußen hatte es schon angefangen zu dämmern und die Straßenlaternen leuchteten. Als ich neben mir eine Bewegung wahrnahm, zuckte ich zusammen. „Hey, hey. Brauchst doch nicht so schreckhaft zu sein“, grinste er mich an. Innerlich schüttelte ich den Kopf. Warum war er der einzige, der so nett zu mir war? Er steckte den Autoschlüssel ins Zündschloss und tippte irgendwas an seinem Radio herum. Plötzlich begann ein Lied. Es war erst sehr leise, da Piwi den Rückwärtsgang eingelegt hatte. Als er dann in den ersten Gang schaltete, wurde das Lied lauter. Irgendwie kam es mir bekannt vor, ich hatte nur keine Ahnung, woher. Ein Blick auf das Display zeigte mir, dass es eine Techno Remix Version von Pirates of the Caribbean war. Der Bass dröhnte laut aus den Lautsprechern und ich spürte den Sitz vibrieren. „Ist die Lautstärke okay?“, rief Piwi, als es etwas leiser wurde. Ich nickte und bemerkte sein Grinsen. Ich konnte es mir nicht verkneifen und lächelte ebenfalls ein bisschen. Vielleicht war er ja ganz nett und versuchte nicht, mich gleich zu töten. Die Fahrt dauerte knapp zwanzig Minuten und ich hatte definitiv keine Ahnung, wo wir waren. Auch nicht, als wir durch die Innenstadt gefahren waren. Piwi hielt vor einem Hochhaus an und parkte auf einem Parkplatz mit einem Nummernschild. „So, da wären wir… Hör mal, ich weiß, dass es grad alles ein bisschen scheiße für dich ist und du gerne zurück möchtest, aber das klappt nicht. Ich bin nicht wie die anderen, dennoch kann ich dich nicht einfach so laufen lassen…“ Ich schwieg. „Versuch nur bitte nicht abzuhauen, sonst kann ich auch ganz anders!“ Ich schluckte. Ich sollte mein Glück nicht herausfordern und darauf hören, was er sagt. „O-okay“, antwortete ich dann und er stieg aus. Ich tat es ihm gleich und blieb neben dem Auto stehen. Ich würde das alles hier schon irgendwie überleben. Bei dem Wort überleben lachte ich innerlich frustriert auf. Anscheinend konnten sie mich nicht einfach so töten, aber foltern konnten sie mich. Die Gegend war ruhig und es war bereits stock dunkel, als Piwi die Haustür aufschloss. Bei einem kurzen Blick auf die Briefkästen erkannte ich, dass dieses Hochhaus tatsächlich bewohnt war, ganz im Gegensatz zu dem Geisterhaus in dem Pey wohnte. „Es wäre auch nett von dir, wenn du keinen Aufstand oder sowas machst. Ich versuche wenigstens, mich an euer Leben anzupassen..." Verwirrt blickte ich ihn an, als wir vor dem Fahrstuhl stehen blieben. „Euer Leben?!", hakte ich nach. Verdutzt starrte er mich an. „Eh, ich dachte du hättest Pey gesehen, also... in seiner wahren Gestalt..." Zögerlich nickte ich. Also hatte ich doch Recht gehabt, sie waren alle keine menschlichen Wesen. „Aber, was seid ihr dann?" Er senkte den Kopf. „Warte bis wir oben sind..." Warum ist er so nett? Er unterhält sich ganz normal mit mir... Versucht er nur irgendwie mein Vertrauen zu gewinnen, nur um mich dann leichter zu töten? Der Fahrstuhl kam an und die Türen sprangen mit einem „Kling" auf. „Du brauchst auch keine Angst vor mir zu haben. Ich bin harmlos", lächelte er schwach. Er sah beinahe so aus, als ob er es leid wäre, als ein Böser betrachtet zu werden. Er war einfach das komplette Gegenteil von den Jungs die ich in Pey's Wohnung erlebt hatte. Piwi schien auch kein Interesse an meinem Tod gehabt zu haben. Er hatte sich ganz aus dem Gespräch ausgeklinkt. Das stetige aufleuchten der Stockwerke zeigte mir, dass wir im siebten Stock an unserem Ziel ankamen. Schweigend folgte ich dem Rothaarigen. Er blieb vor der Wohnung mit der Nummer 7A5 stehen. Piwi schloss schnell auf und wir traten ein. „Hier hinten ist das Bad", informierte er mich, als er die Tür ins Schloss fallen ließ, dann schloss er ab und verstaute den Schlüssel in seiner Hosentasche. Ich nickte verstehend, dann folgte ich ihm in den Raum mit dem offenen Durchgang. Er deutete auf die Ledersofas die vor dem Küchenbereich standen. Zögerlich ging ich auf eines zu und setzte mich. Diese Wohnung bestand lediglich aus 2 Räumen und dem Flur. Schon komisch, aber es hatte auch etwas an sich. Der Raum war riesengroß und hier passte alles hinein. Die Sofa’s standen an einem großen Fenster, welches einen schönen Ausblick auf die Stadt ermöglichte. Gegenüber dieses Wohnzimmers ?! war der Küchenbereich. Er war nicht besonders groß, bestand nur aus einer kleinen Arbeitsplatte und einer Kochinsel mit einem kleinen Tresen vor dem drei Barhocker standen. Vor mir erblickte ich einen großen Esstisch mit einem Platz für sechs Personen. Dahinter stand sein Bett. Als ich mich umdrehte und zum Durchgang blickte, sah ich an der Wand, zwischen Durchgang und einer Glastür die auf einen Balkon führte, einen großen Kleiderschrank stehen. Die Ecke hinter dem Sofa auf dem ich saß, füllte eine Kommode, welche nur knapp so hoch war, wie das Sofa. Auch wenn alles in einem Raum war, so war es dennoch gemütlich und man hatte noch viel Platz zwischen den Bereichen. „Sag mal… Wie groß ist deine Wohnung?“, wollte ich von ihm wissen, als er sich mir gegenüber setzte. „Hm… ich glaub… 85 Quadratmeter… warum?“ Ich sah mich nochmal um. „Das sieht so riesig aus!“ Er lachte. „Das kann auch an den Decken liegen. Die sind knapp 3 Meter hoch.“ Ich staunte nicht schlecht. Das war mir zuerst gar nicht aufgefallen. Er jetzt bemerkte ich die ganzen Regale an den Wänden. Eigentlich war es nur knapp 3 Wände, da der Bereich von den Sofa’s, bis zu seinem Kleiderschrank nur aus Glas bestand. Es war wirklich schön hier… „Also, du wolltest mir die Sache erst erzählen, wenn wir in deiner Wohnung sind… Jetzt sitzen wir hier…“ Er zögerte einen Moment. „Ich weiß nicht, ob es wirklich so eine gute Idee wäre, dir davon zu erzählen. Ich hab keine Lust, das Rel mir noch den Kopf abreißt und glaub mir, das macht er wortwörtlich!“ Ich schluckte. „Rel scheint sehr… gewalttätig zu sein, oder?“ Piwi lachte bitter. „Nicht nur er. Die anderen sind genauso geworden…“ Ich horchte auf. „Geworden?“ Er nickte. „Du musst wissen, wir waren vorher auch Menschen… Naja, ist jetzt auch nicht so wichtig. Hast du Hunger? Bist du müde? Wenn etwas ist, musst du es nur sagen!“ Dankbar lächelte ich. Er schien wirklich Angst davor zu haben, mir etwas von sich und den anderen zu erzählen. Okay, Piwi scheint sich wirklich von den anderen zu unterscheiden. Vielleicht kann ich ihm wirklich vertrauen… „Piwi?“ Er blickte auf. „Hast du Angst vor Rel und den anderen?“ Er starrte mich an. „Das würde ich jetzt nicht so sagen. Wohl eher einen gewissen Respekt nachdem was sie alles schon gemacht haben. Ich… hör auf mich auszuhorchen!“ Er hatte mich durchschaut. „Tut mir leid. Ich dachte nur…“ Ja, was dachte ich eigentlich? Dass er mich in Schutz nehmen würde wenn wir wieder in Pey’s Wohnung waren und sie wieder diskutieren konnten, wie sie mich am besten los wurden? Der Rothaarige stand auf und ging zu seinem Schrank hinüber. „Ich schätze es ist unbequem, ständig in den Sachen da rumzulaufen. Wenn du willst, kannst du duschen gehen und das hier anziehen“, grummelte er und hielt mir eine Jogginghose und ein T-Shirt von sich hin. Die Sachen würden mir 100%ig zu groß sein, aber er hatte Recht. Ich wollte meine Klamotten wirklich gerne wechseln, zumal ich ja immer noch mein Kleid an hatte. „Dankeschön.“ Ich stand auf, nahm ihm die Sachen ab und ging ins Bad. Ich hätte auch gar keine Gelegenheit gehabt von hier abzuhauen, da Piwi den Wohnungsschlüssel hatte. Unter der Dusche hatte ich endlich mal einen Moment für mich alleine. Ich musste mir irgendetwas überlegen, wie ich Kontakt zu Rachel aufnehmen konnte. Mein Handyakku war leer, vielleicht hatte Piwi ja ein Aufladekabel, doch ich bezweifelte stark, dass er es mir freiwillig geben würde. Das warme Wasser floss in gleichmäßigen Strömen an meinem Körper hinab. Irgendwie ein richtig angenehmes Gefühl. Die Verbände hatte ich, bevor ich unter die Dusche gestiegen war, abgestreift und meine Wunden betrachtet. Sie waren zum größten Teil wieder verheilt und ich konnte noch kleine Punkte sehen, an denen Pey seine Reißzähne in mein Fleisch gerammt hatte. Mir war immer noch sehr suspekt, warum er mir nicht einfach das Genick gebrochen hatte. Das wäre doch einfacher gewesen. Er war einfach ein Sadist, das war alles. Kurz überlegte ich. Rel hat versucht mich zu erwürgen, doch bei ihm ist der Versuch auch gescheitert. Kann es sein, dass ich wirklich unsterblich bin, so wie Piwi es in der Wohnung gesagt hatte? Ach quatsch… so ein Blödsinn. Unsterblich, dass ich nicht lache. Andererseits… Solche Wesen wie sie habe ich auch noch nie gesehen… Kann es also wirklich sein, dass ich… Ich schüttelte heftig meinen Kopf. So ein Unsinn! Unsterbliche gab es nicht! Der erste Begriff, der mir zur Unsterblichkeit einfiel war ein Vampir und bei aller Liebe, das war ich sicherlich nicht! Und wenn… Das hätte ich doch sicherlich gewusst. Ein gequältes Lächeln huschte über meine Lippen. In was für eine Scheiße war ich hier eigentlich geraten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)