Shark in the Water von Jake_Muller ================================================================================ Kapitel 2: Nächtliche Unternehmungen ------------------------------------ Es war stockfinster, als Fleur ihre Schwester sanft weckte. „Flavia...aufwachen. Wir können nicht noch länger warten...“ Murrend wachte Flavia auf und gähnte leise.  „Zieh dich schnell an, wir müssen los!“ „Ja. Moment.“, flüsterte Flavia und raffte schnell ihre Klamotten zusammen. „Zieh dich lieber hier an, sonst machst du unnötig Lärm.“, mahnte Fleur und Flavia zog sich im Zimmer an. Wenige Minuten waren vergangen, und sie schlichen durch den Flur zur Haustür. Sie mussten nur aufpassen, denn die Dielen knarrten gerne mal. Vorsichtig, auf Zehenspitzen, schlichen sie weiter bis sie dann endlich die Haustür erreichten. Es war ihnen wie Stunden vorgekommen.  „Hast du den Schlüssel?“, fragte Flavia und Fleur nickte, legte die Hand auf die Türklinke und öffnete die Tür. Vorsichtig sahen sich beide um und schlichen nach draußen. „Geschafft!“ „Psst...“ „Entschuldige...“ Flavia hatte vergessen, dass sie ja noch nicht außer Hörweite waren. Fleur nahm den Haustürschlüssel aus ihrer Jacke und schloss leise die Tür ab. „Jetzt können wir los!“ Die beiden gingen die Einfahrt hinunter und dann in Richtung Strand. Zum Glück wohnten sie nicht allzu weit entfernt und brauchten nicht lange bis sie da waren. „Meinst du, der Hai wird auftauchen?“, fragte Flavia ihre Schwester mit gewisser Neugierde, doch Fleur antwortete nicht, denn sie war zu sehr auf die eigentliche Sache konzentriert. „Fleur?“ „Er wird kommen, glaub mir.“ Als sie dann näher ans Wasser gingen, sahen sie eine Bewegung im Wasser. „Schau mal!“ Flavia stand der Mund offen, als der Hai doch tatsächlich zu ihnen geschwommen kam. Fleur zog sich die Schuhe aus, krempelte ihre Hose hoch und lief zu dem Hai ins Wasser. Flavia zog vorsichtig ihre Schuhe aus und lief ihr langsam hinterher, da sie sich nicht sicher war, ob der Hai sie auch akzeptierte. Doch scheinbar ließ er sich sogar von ihr streicheln. „Es ist wirklich komisch, dass er nicht zubeißt. Eigentlich werden die ja nicht so zahm...“ „Du redest schon wie unsere Tante...“, murrte Fleur und ihre Schwester ließ den Kopf hängen. „Aber ist doch so...“ „Ja ich weiß, aber bei ihm ist es anders. Das kann ich spüren.“ Fleur streichelte den Hai und Flavia hockte sich neben sie.  „Wir wollten uns nur vergewissern, ob du klarkommst, Großer.“, flüsterte Fleur und streichelte ihn unentwegt weiter.  „Wollen wir sonst langsam nach Hause oder willst du noch bleiben?“, fragte Flavia, die scheinbar Angst hatte, dass sie entdeckt würden, dass sie verschwunden waren. „Wenn du möchtest, kannst du gerne nach Hause gehen, ich gebe dir den Haustürschlüssel.“ „Nein, ich bleibe hier bei dir, ich dachte nur, wir könnten ja auch wieder gehen, wenn es ihm gut geht.“ Fleur überlegte. Sollten sie wirklich nach Hause gehen? Wahrscheinlich war es besser so.  „Wir können ja nochmal wiederkommen.“, schlug Flavia vor. Fleur war sich jedoch nicht ganz sicher, ob ihre Tante dies auch erlauben würde, da sie sicherlich immer noch sauer war. „Na gut, dann lass uns los.“ „Wir müssen nicht, wenn du noch bleiben willst, bleiben wir noch etwas hier.“ „Du wolltest doch nach Hause, oder irre ich mich da?“ „Schon, aber so wie ich dich kenne, willst du noch bleiben, deswegen bleiben wir.“ Fleur nahm ihre Schwester liebevoll in die Arme und drückte sie an sich. „Ich danke dir.“ „Keine Ursache.“, antwortete Flavia daraufhin und die beiden blieben noch eine Weile. Der Hai genoss die Gesellschaft der beiden Mädchen und schwamm im seichten Wasser umher. „Hätten wir doch bloss unsere Badesachen hier.“, meinte Fleur doch Flavia fröstelte bei dem Gedanken. „Bist du verrückt? Es ist jetzt viel zu kalt zum Schwimmen. Wir können ja morgen schwimmen gehen.“ „Wie Recht du hast, es ist wirklich ziemlich kalt.“ Auch Fleur wurde langsam kalt, es war ja auch spät in der Nacht und die Sonne würde noch lange nicht aufgehen. „Wir gehen wohl doch langsam nach Hause. Ich will noch etwas schlafen, bevor wir zur Schule müssen.“, äußerte sich Fleur und Flavia nickte. Beide gingen nochmal zu dem Hai, streichelten ihn und gingen dann nach Hause. Dort angekommen, erschraken sie zur selben Zeit, denn es brannte Licht in der Küche. „Scheiße“, zischte Fleur und zog ihre Schwester ins Dunkel. „Sie sind wach.“, flüsterte Flavia. „Wie kommen wir bloß unbemerkt hinein?“ „Über den Baum. Von da klettern wir auf den Balkon. Die Tür müsste auch von außen aufgehen, wenn der Schlüssel nicht steckt.“, sprach Fleur leise. „Aber ich kann nicht gut klettern. Bestimmt rutsche ich ab und tue mit weh.“, klagte Flavia, doch Fleur ließ sich von dem Plan nicht abbringen und kletterte den Baum hinauf. „Komm schon! So schwer ist es auch nicht, das schaffst du. Gib mir einfach deine Hand.“ „Okay...“ Flavia versuchte vorsichtig den Baum hochzuklettern und siehe da, sie schaffte es ohne ein einziges Mal abzurutschen. „Da siehst du. Jetzt schnell rüber und ab ins Bett.“ Fleur half ihrer Schwester über den Balkon hinein ins Zimmer und die beiden sprangen schnell in ihr Schlafzeug und legten sich schlafen. „Ob sie es doch bemerkt haben?“, fragte sich Flavia wenige Minuten später. „Und selbst wenn, es war meine Idee. Sollen sie mich ruhig anzicken...“ „Hm...Gute Nacht..“ „Gute Nacht.“ Als die beiden am Morgen aufwachten, bemerkten sie, dass es ganz ruhig im Haus war, wo sonst morgens immer Trubel herrschte. Die beiden standen auf und gingen in die Küche. Keiner war zu sehen, wo waren die beiden? Die Zwillinge sahen sich an und versuchten zu verstehen was hier los war, doch keiner der beiden konnte sich einen Reim darauf machen, wieso ihre Tante und ihr Onkel nicht da waren. „Wo sind sie bloß? Sonst lassen sie immer einen Zettel da....“, fragte sich Flavia und drückte besorgt die Hand ihrer Schwester.  „Vielleicht sind sie nur kurz weg und kommen gleich wieder. Komm wir müssen uns für die Schule fertigmachen. Die beiden sind sicherlich nachher wieder da, wenn wir zu Hause sind.“ Fleur ließ sich nicht verrückt machen, doch innerlich machte sie sich schon Sorgen.  Wenige Minuten später hatten die beiden ihre Schulsachen gepackt, als die Haustür aufging und sie die Stimmen ihrer Verwandten vernahmen. „Wo wart ihr? Na los, raus damit!“ Jo-Ann sah die beiden mit gemischten Gefühlen an, eigentlich wollte sie nicht wieder an die Decke gehen, doch wenn ihre Nichten einfach abhauten und nichts hinterließen, was sollte sie dann schon groß machen? „Wir waren am Strand...“, platzte es aus Flavia heraus. Fleur boxte sie in die Seite. „Wo wart ihr? Am Strand? Wieso das denn?“, wollte Jo-Ann daraufhin wissen. „Wir haben....“ „Was habt ihr?“, fragte sie nach. „Ich wollte wissen, wie es dem Hai geht.“, sagte Fleur wahrheitsgemäß und erntete einen bösen Blick ihrer Tante. „Was soll das eigentlich? Ich glaub es nicht, soll ich jetzt auch noch alles abschließen, damit ihr nicht verschwindet?“ „Liebling, reg dich nicht auf.“, sprach Pierre beruhigend auf seine Frau ein, doch die wehrte ab. „Lass mich, die Kinder sind beide einfach ungezogen, machen was sie wollen und dann hauen sie Nachts auch noch ab...“ „Es war uns wirklich wichtig zu wissen, ob der Hai in Ordnung ist.“, meinte Flavia. „Das gibt euch noch lange nicht das Recht Nachts abzuhauen und uns einen Schrecken einzujagen.“, keifte Jo-Ann. „Du blöde Kuh!“, entfuhr es Fleur und sie rannte nach draußen. „Unmöglich diese Kind....“ Jo-Ann ging trotzig aus der Küche und knallte die Schlafzimmertür zu. „Es tut mir leid, Onkel.“ Flavia war den Tränen nahe. „Alles okay, euch ist ja nichts passiert. Komm! Ich fahr euch zur Schule.“, meinte Pierre und Flavia nahm ihre Schulsachen, die ihrer Schwester gab sie ihrem Onkel und die beiden verließen das Haus. Doch wo war Fleur? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)