Shark in the Water von Jake_Muller ================================================================================ Prolog: Rettungsaktion am Strand -------------------------------- Die Wärme der heißen Sonne brachte viele Menschen dazu, zum Strand hinunter zu gehen und es sich dort auf einer Decke gemütlich zu machen. Nicht nur Singles waren hier anzutreffen, auch Ehepaare oder Verliebte tummelten sich am Strand. Fleur und Flavia hatten es sich ebenfalls am Strand bequem gemacht, die beiden Schwestern waren so froh, dass Wochenende war und da mussten sie es doch ausnutzen, bei dem schönen Wetter. Flavia, die jüngere der beiden Schwestern, hatte es sich gerade auf der großen Decke bequem gemacht, als ihr auffiel, dass ihre Schwester besorgt aufs Meer hinaus sah.  „Schwesterherz?! Alles okay?“, fragte sie daraufhin besorgt, bekam aber weder eine Antwort noch reagierte ihre Schwester. Besorgt folgte die Jüngere dem Blick ihrer Schwester und merkte erst dann, wieso Fleur ihren Blick nicht abwenden konnte. Etwas großes lag an Land und zappelte unentwegt herum.  „Lass uns das anschauen.“, entfuhr es Fleur und sie zerrte ihre Schwester am Arm hinter sich her. Als die beiden an der Unfallstelle eintrafen, erschraken beide zugleich. Was sahen ihre Augen? Eigentlich glaubten die beiden 17 jährigen Mädchen ihren Augen nicht. Was lag da am Strand und zappelte hilflos vor sich hin?  „Unmöglich! Ein Hai!“, entfuhr es Flavia und Fleur nickte zustimmend. Die Leute scharrten sich um die Unfallstelle und versuchten verzweifelt einen Blick zu erhaschen. Fleur hasste solche Leute. Sie ging vorsichtig auf den Hai zu und merkte wie alle erstaunt die Luft anhielten. Auch Flavia glaubt ihren Augen nicht, als sie sah wie ihre Schwester sich zu den Hai hinhockte und über seinen großen Körper strich.  „Schwester! Lass den Hai, wir können...“  „Halt gefälligst den Mund!“ Flavia sah ihre Schwester verwirrt an. Noch nie hatte Fleur ihre jüngere Schwester so angefahren. Flavia's Stimme verstarb. Wenig später merkte dann auch Flavia, dass von dem Hai keine Bedrohung auszugehen schien und tat das einzig richtige: Sie verscheuchte die neugierigen Leute! „Was soll das Geglotze? Noch nie 'nen Hai gesehen oder was?“, keifte sie los und die Schaulustigen gingen fort.  „Was machen wir mit ihm?“, fragte sie dann ihre Schwester. „Wir rufen Onkel und Tante an, die sollen sich das ansehen.“, meinte Fleur, hielt aber immer noch ihre Hand auf dem Körper des Haies ausgestreckt. „Okay, ich ruf sie an.“, meinte Flavia und rief sofort bei ihrer Tante Jo-Ann und Onkel Pierre an. Wenige Minuten später, sie wohnten nicht weit weg, waren die beiden da und sahen sich den Hai an.  „Er wird austrocknen, wenn er noch länger an Land bleibt!“ Pierre und Jo-Ann sahen keine andere Möglichkeit, sie musste ihn irgendwie wieder ins Wasser bekommen, nur wie? „Wie sollen wir ihn denn ins Wasser bekommen, der wiegt sicher ne gefühlte Tonne..?“ Flavia sah ihre Verwandten fragend an, während ihre Schwester immer noch bei dem Hai saß und ihn streichelte.  „Wir müssen ihn in die Klinik fahren und untersuchen.“, meinte Pierre und rief einen Wassertransporter an. Während Pierre am Handy hing, untersuchte Jo-Ann den Hai mit besonderer Vorsicht, denn es konnte ja immer sein, dass er trotz allem zuschnappte. Doch komischerweise tat er das nicht und blieb ganz ruhig liegen. Er atmete flach, doch das würde sich ändern, wenn er wieder im Wasser war. Wenige Minuten später kam dann auch der Transporter an den Strand gefahren und sie versuchten mit mehreren den Hai auf die Laderampe zu heben, was aber nicht besonders leicht war. „Darf ich mit?“, fragte Fleur ihre Tante und diese nickte.  „Natürlich darfst du mit, deine Schwester kommt auch mit.“ Die beiden stiegen schon mal ins Auto und warteten, bis Tante und Onkel ebenfalls ins Auto stiegen.  „Wird er wieder gesund?“ „Das wird sich zeigen, aber ich denke schon.“ Fleur seufzte und Flavia nahm die Hand ihrer Schwester und drückte diese so lange, bis sie in der Klinik ankamen. Während mehrere Männer und Ihr Onkel den Hai in ein anderes Becken umsetzten, gingen die Frauen in die Klinik und Jo-Ann zog sich schnell um. Als sie umgezogen wieder herauskam, sah sie in die traurigen und zugleich besorgten Gesichter ihrer Nichten.  „Keine Sorge, ihr müsst leider ins Wartezimmer, wir geben euch bescheid.“, meinte sie und schloss zu den Männern auf, die jetzt versuchten, den Hai in einem viel zu kleinen Becken in den Untersuchungsraum zu schieben. „Viel zu klein...“, entfuhr es Fleur und Flavia nickte nur.  Sie wussten wirklich nicht wie lange sie dort saßen, aber es verging Stunde für Stunde, bis die beiden dann von ihrer Tante gerufen wurden. „Mädels! Ihr könnt mit mir kommen.“, rief sie und winkte die Zwillinge zu sich. „Wir kommen schon.“, riefen beide im Chor und folgten ihrer Tante.  Sie trauten ihren Augen nicht, der Hai schien putzmunter zu sein. Man hatte ihn in ein großeres Becken verfrachtet und er schwamm vollkommen ruhig und zufrieden herum, als wäre nichts gewesen. Fleur merkte sogar, dass sie weinte. Schnell wischte sie die Spuren weg, damit es auch keiner sah, nicht mal ihre Schwester hatte es gesehen. Fleur trat an die Glasscheibe des Becken uns legte ihre Hand auf das kühle Glas. „Wird er wieder ins Meer gebracht?“ „Ja, aber erst, wenn er sich vollständig erholt hat.“, erwiderte ihre Tante daraufhin. Alle waren glücklich. Fleur merkte, dass ihre Schwester auch glücklich war. „Dürfen wir dabei sein, wenn er wieder zurück ins Meer gelassen wird?“, fragte Flavia und Fleur sah ihre Schwester ungläubig an, doch diese zwinkerte ihr zu und Fleur wusste worauf diese dann hinaus wollte. „Aber natürlich könnt ihr dabei sein, wieso auch nicht?“, meinte Pierre und Jo-Ann nickte.  „Er wird aber noch 2-3 Tage hier bleiben. Dann geht’s zurück ins Meer!“ Jo-Ann legte eine Hand auf die Schulter von Fleur, was diese zusammenzucken ließ. „Ich danke euch, euch beiden. Hättet ihr uns nicht geholt, wäre der Hai vertrocknet.“, meinte sie und drückte ihre Nichten an sich.  „Wir haben euch auch zu danken.“, meinten die beiden Zwillinge und lächelten.  Kapitel 1: Zurück ins Meer -------------------------- Am nächsten Tag wachten Fleur und Flavia zur selben Zeit auf. Die beiden richteten sich in ihren Betten auf und sahen sich an.  „Guten Morgen, Schwesterherz.“, flüsterte Flavia leise und Fleur nickte nur.  Die beiden zogen sich an und gingen hinunter in die Küche, wo sie ihre Tante Jo-Ann vorfanden, welche am Herd stand und Eier kochte. „Guten Morgen ihr zwei. Wie war die Nacht?“, fragte sie und lächelte ihre Nichten an. „Wir haben gut geschlafen.“, riefen die Zwillinge im Chor und ihre Tante lächelte erneut. „Euer Onkel ist unterwegs um nach dem Hai zu sehen. Wenn ihr wollt, können wir nach dem Frühstück auch hinfahren?“ „Ja, wir wollen unbedingt wissen, wie es ihm geht.“, meinte Flavia. Sie setzten sich an den Tisch und frühstückten in Ruhe. „Er wird sich sicherlich gut erholt haben, sonst hätte euer Onkel schon längst angerufen.“, meinte Jo-Ann zwischen zwei Bissen. „Wann fahren wir los?“, wollte Fleur wissen, als sie sich ein Brötchen nahm. „Sobald wir alles aufgeräumt haben und ich das Auto mit dem nötigsten gepackt habe.“, meinte ihre Tante und Fleur nickte.  Das Frühstück verlief ruhig und als die drei fertig waren, packte Jo-Ann das Auto, während die Zwillinge sich noch schnell fertigmachten.  Ein paar Minuten vergingen und die drei saßen im Auto.  „Los geht’s!“, sagte Jo-Ann und sie fuhren los.  Wenige Minuten später waren sie auch schon da und Pierre empfing sie mit einem Lächeln.  „Guten Morgen ihr drei.“ „Guten Morgen, Schatz“, erwiderte seine Frau, während die Mädchen schon reingestürmt waren, um nach dem Hai zu sehen. „Typisch die beiden.“, meinte Pierre lachend und Jo-Ann lächelte. „Lass die beiden.“, meinte sie und sie gingen ebenfalls hinein. „Ist er denn wieder fit?“, fragte Jo-Ann auf dem Weg zu dem Hai. „Er scheint sich gut erholt zu haben. Aber schau ihn dir lieber doch nochmal an.“, meinte Pierre und sie kamen bei dem Becken an, wo der Hai drin rumschwamm.  „Guten Tag, Großer.“, meinte Jo-Ann, „Wie geht’s dir denn heute, hm?“ Der Hai machte nicht den Anschein , dass es ihm schlecht ging, doch Jo-Ann wollte auf Nummer sicher gehen.  „Mädels? Ihr könnt mir gerne assistieren, wenn ihr möchtet.“, meinte sie zu den Zwillingen, was diese freudig zur Kenntnis nahmen. „Ich denke, wir können ihn noch heute wieder ins Meer setzen.“, meinte Pierre und merkte, dass Fleur zusammenzuckte.  „Wir kommen mit, wenn er ins Meer kommt, ja?“, fragte Flavia mit einem besorgten Blick auf ihre Schwester gerichtet. „Wir haben doch gesagt, dass ihr mitkommen könnt.“, meinte Pierre und verzog sich ins Büro um zu telefonieren. Fleur ging zu dem Wasserbecken und legte die linke Hand an die Scheibe. „Bald bist du frei...“, flüsterte sie und es schien, als hätte der Hai sie verstanden, denn er schwamm zu ihr an die Scheibe und stupste mit seiner Nase dagegen. „Tante meint, dass Onkel einen Wagen beordert hat, damit wir den Hai transportieren können.“, sagte Flavia und legte ihrer Schwester eine Hand auf die Schulter, welche Fleur in die Hand nahm und mit den Tränen zu kämpfen schien. „Los Mädels.“ „Wir kommen schon.“ Wenige Minuten später: Der Transporter fuhr gerade auf die Auffahrt, da bemerkte Fleur, dass der Hai ziemlich unruhig wurde. Er hat Angst... Sie ging zum Becken, in dem er unruhig hin und her schwamm und versuchte ihn zu beruhigen. „Alles wird gut... keine Angst, gleich bist du wieder im Meer.“ Doch es half nichts, der Hai war immer noch zu verängstigt und unruhig. Lag es vielleicht einfach daran, dass er sich an sie gewöhnt hatte? Fleur wusste sich nicht zu helfen, aber wieder ihre Tante um Hilfe zu bitten, war ihr zu unangenehm. „Fleur? Kommst du?“ Jo-Ann hatte das Auto geöffnet und ließ sie hinten, neben ihrer Schwester, Platz nehmen. Pierre fuhr zusammen mit dem Fahrer des Transporters, während Jo-Ann mit den Zwillingen den kleinen Wagen nahm und ihnen hinterher fuhr.  Am Strand angekommen,- der Transporter war nahe genug ans Wasser gefahren -, ließen sie den Hai bereits ins Wasser, als die drei Frauen am Strand ankamen. „Wollt ihr euch noch verabschieden?“, fragte Jo-Ann, wusste aber, dass die Frage unnötig war. Die Mädchen gingen zum Becken und merkten, dass der Hai überhaupt keine Anstalten machte ins Wasser zu gehen. „Wieso schwimmt er nicht los?“ Flavia war vollkommen überfragt und wusste nicht was sie noch weiteres sagen sollte. „Seine Angst ist zu groß. Er hat Panik.“ Fleur zog sich die Schuhe aus und kletterte vorsichtig in den Container, welcher extra gekippt war, damit der Hai besser ins Wasser konnte. „Fleur?! Komm sofort da raus!“ Jo-Ann kam panisch angelaufen, doch Flavia hielt sie auf. „Sie will ihm nur helfen.“ „Das ist noch lange kein Grund zu ihm reinzusteigen.“, brüllte Jo-Ann ihre Nichte an. „Er hat Angst.“, kam es dann von Fleur, die immer noch versuchte ihn dazu zu überreden ins Wasser zu schwimmen. „Komm da raus, sofort!“ „Moment noch.“ „Fleur! Sei kein Dummkopf. Haie sind gefährliche Tiere.“ „Er tut mir nichts..“ „Ich sags dir noch ein letztes Mal, komm sofort daraus!“ Jo-Ann war auf 180. Flavia zog sich ein wenig zurück, weil sie ihre Tante noch nie so erlebt hatte, doch eigentlich hatte sie ja Recht, der Hai konnte tatsächlich zuschnappen und da verlor man schon mal mehr als nur einen Finger, wenn nicht die ganze Hand.  Pierre, welcher das Geschrei seiner Frau gehört hatte, kam sofort angelaufen um nach dem Rechten zu sehen, als er dann seine Nichte sah, klickte auch bei ihm ein Schalter um. „Was machst du da? Er wird schon von alleine ins Wasser gehen.“ „Wie du siehst, ist unsere Nichte vollkommen übergeschnappt.“ Jo-Ann verschränkte die Arme und ihre Züge wurden düster. Was Pierre nur allzu gut verstand. „Komm her! Er wird schon rausschwimmen.“ Pierre trat an den Wasser-Container und half seiner Nichte heraus. „Wenn deine Eltern das wüssten....“ „Sie werden es aber nicht erfahren, sie leben nicht mehr!“ Fleur standen die Tränen in den Augen und sie versuchte die Wut zu unterdrücken.  Minuten später, hörte man ein lautes Rumsen und dann schwamm der Hai auch schon ins Meer. „Na siehst du, du hättest da auch nichts tun können...“, sagte Pierre und reichte seiner Nichte ein Handtuch, welches sie ihm aus der Hand riss. „Ey, zick jetzt nicht rum.“ „Ihr habt doch keine Ahnung....“, schrie Fleur und rannte ans Wasser, wo der Hai kleine Runden zog und scheinbar wartete. „Ist schon komisch, dass der Hai so zahm ist...“, äußerte Pierre und Jo-Ann nickte zustimmend.  Fleur beachtete ihre Tante und ihren Onkel nicht mehr. Sie hatten sie zu sehr verärgert. Der Hai schien zu spüren, dass es ihr nicht gut ging, denn er schwamm zu ihr, als sie sich hingesetzt hatte und stupste sie an. „Sie sind einfach gemein...“, sagte sie zu ihm, auch wenn sie nicht wusste, ob er sie verstand.  „Fleur! Komm, wir fahren nach Hause. Lass ihn jetzt allein, er kommt schon zurecht.“ „Wiedersehen...“, flüsterte sie und ging zu ihrer Familie. Der Hai schwamm noch ein bisschen herum und schwamm dann ins Meer zurück. Jo-Ann winkte sie zu sich und wenige Minuten saßen sie im Auto. Pierre bezahlte noch schnell den Transporter und stieg dann ebenfalls ein. Als sie dann zu Hause ankamen, ging Fleur ins Bad und ließ die Badewanne volllaufen. Ihr war immer noch kalt, obwohl sie nur kurz bei dem Hai im Wasser-Container gewesen war. Wenige Minuten später, als die Wanne gut gefüllt war, stieg Fleur langsam in das heiße Wasser und seufzte wohlig, als sie sich hineingleiten ließ. Auf einmal klopfte es an der Tür des Badezimmers.  „Ja?!“ „Kann ich reinkommen?!“ Es war ihre Schwester Flavia.  „Komm ruhig rein.“ Die Tür ging auf und Flavia kam ins Badezimmer.  „Wie geht’s dir? Bist du immer noch sauer?“ „Und wie! Ich hasse die beiden dafür....“ „Mach dir keinen Kopf, du wolltest dem Hai doch nur helfen.“ Fleur murmelte etwas unverständliches und Flavia seufzte. Sie kannte ihre Schwester zu gut. „Du willst sicherlich wieder zum Strand, oder?“, fragte sie ihre Schwester, obwohl sie die Antwort eigentlich kannte. „Ja, wahrscheinlich heute Nacht, wenn Tante und Onkel schlafen.“ „Was!? Wieso in der Nacht?“ „Da können wir ungestört sein. Willst du mitkommen?“ „Klar. Ich bin dabei.“ Zur gleichen Zeit in der Küche: „Fleur ist einfach ungezogen gewesen... sie hat uns zu gehorchen, wenn wir etwas sagen.“, sagte Jo-Ann, während sie das Essen zubereitete. Pierre saß am Küchentisch und schnitt Zwiebeln für die Soße. Es sollte Nudeln geben. Das Leibgericht der Zwillinge. „Sie ist doch noch ein Kind. Sei nicht sauer auf sie.“ „Aber du warst doch auch sauer.“ „Ja schon, aber ich kann sie auch verstehen, der Hai tat ihr Leid und sie wollte bloß helfen.“ „Wie du meinst.“, murrte sie daraufhin und das Thema war damit beendet. Wieder im Badezimmer: „Wenn wir es schaffen noch vor Mitternacht am Strand zu sein, sollten sie uns nicht bemerken, es sei denn, sie sind heute länger wach als üblich.“, sagte Fleur und Flavia schien zu überlegen. „Was ist, wenn wir erwischt werden? Tante war ja wirklich sauer auf dich und auf mich auch....“ „Auf mich ist sie saurer gewesen, als auf dich.“ „Ja schon...“ „Wir kriegen das schon hin.“, meinte Fleur daraufhin und lächelte ihre Schwester an. Als es an der Badezimmertür klopfte, zuckten die Schwestern förmlich zusammen. „Mädels? Essen ist fertig.“ „Wir kommen.“, riefen die beiden und Fleur stieg aus der Wanne.  Ihre Schwester reichte ihr ein Handtuch und sie trocknete sich ab, die Haare würde sie sich später noch waschen. Als die beiden in die Küche kamen, saßen ihre Tante sowie ihr Onkel schon am Tisch und aßen. Die beiden setzten sich einfach hin, nahmen sich etwas und aßen schweigend. Später, als sie mit dem Essen fertig waren, ging Fleur ins Bad um ihre Haare zu waschen und Flavia ging schnell duschen. Etwas später, lagen die beiden in ihren Betten und grübelten darüber nach, wie sie es anstellen sollten, heimlich zu verschwinden. Würden sie erwischt werden? Konnten sie unbemerkt zum Strand? Kapitel 2: Nächtliche Unternehmungen ------------------------------------ Es war stockfinster, als Fleur ihre Schwester sanft weckte. „Flavia...aufwachen. Wir können nicht noch länger warten...“ Murrend wachte Flavia auf und gähnte leise.  „Zieh dich schnell an, wir müssen los!“ „Ja. Moment.“, flüsterte Flavia und raffte schnell ihre Klamotten zusammen. „Zieh dich lieber hier an, sonst machst du unnötig Lärm.“, mahnte Fleur und Flavia zog sich im Zimmer an. Wenige Minuten waren vergangen, und sie schlichen durch den Flur zur Haustür. Sie mussten nur aufpassen, denn die Dielen knarrten gerne mal. Vorsichtig, auf Zehenspitzen, schlichen sie weiter bis sie dann endlich die Haustür erreichten. Es war ihnen wie Stunden vorgekommen.  „Hast du den Schlüssel?“, fragte Flavia und Fleur nickte, legte die Hand auf die Türklinke und öffnete die Tür. Vorsichtig sahen sich beide um und schlichen nach draußen. „Geschafft!“ „Psst...“ „Entschuldige...“ Flavia hatte vergessen, dass sie ja noch nicht außer Hörweite waren. Fleur nahm den Haustürschlüssel aus ihrer Jacke und schloss leise die Tür ab. „Jetzt können wir los!“ Die beiden gingen die Einfahrt hinunter und dann in Richtung Strand. Zum Glück wohnten sie nicht allzu weit entfernt und brauchten nicht lange bis sie da waren. „Meinst du, der Hai wird auftauchen?“, fragte Flavia ihre Schwester mit gewisser Neugierde, doch Fleur antwortete nicht, denn sie war zu sehr auf die eigentliche Sache konzentriert. „Fleur?“ „Er wird kommen, glaub mir.“ Als sie dann näher ans Wasser gingen, sahen sie eine Bewegung im Wasser. „Schau mal!“ Flavia stand der Mund offen, als der Hai doch tatsächlich zu ihnen geschwommen kam. Fleur zog sich die Schuhe aus, krempelte ihre Hose hoch und lief zu dem Hai ins Wasser. Flavia zog vorsichtig ihre Schuhe aus und lief ihr langsam hinterher, da sie sich nicht sicher war, ob der Hai sie auch akzeptierte. Doch scheinbar ließ er sich sogar von ihr streicheln. „Es ist wirklich komisch, dass er nicht zubeißt. Eigentlich werden die ja nicht so zahm...“ „Du redest schon wie unsere Tante...“, murrte Fleur und ihre Schwester ließ den Kopf hängen. „Aber ist doch so...“ „Ja ich weiß, aber bei ihm ist es anders. Das kann ich spüren.“ Fleur streichelte den Hai und Flavia hockte sich neben sie.  „Wir wollten uns nur vergewissern, ob du klarkommst, Großer.“, flüsterte Fleur und streichelte ihn unentwegt weiter.  „Wollen wir sonst langsam nach Hause oder willst du noch bleiben?“, fragte Flavia, die scheinbar Angst hatte, dass sie entdeckt würden, dass sie verschwunden waren. „Wenn du möchtest, kannst du gerne nach Hause gehen, ich gebe dir den Haustürschlüssel.“ „Nein, ich bleibe hier bei dir, ich dachte nur, wir könnten ja auch wieder gehen, wenn es ihm gut geht.“ Fleur überlegte. Sollten sie wirklich nach Hause gehen? Wahrscheinlich war es besser so.  „Wir können ja nochmal wiederkommen.“, schlug Flavia vor. Fleur war sich jedoch nicht ganz sicher, ob ihre Tante dies auch erlauben würde, da sie sicherlich immer noch sauer war. „Na gut, dann lass uns los.“ „Wir müssen nicht, wenn du noch bleiben willst, bleiben wir noch etwas hier.“ „Du wolltest doch nach Hause, oder irre ich mich da?“ „Schon, aber so wie ich dich kenne, willst du noch bleiben, deswegen bleiben wir.“ Fleur nahm ihre Schwester liebevoll in die Arme und drückte sie an sich. „Ich danke dir.“ „Keine Ursache.“, antwortete Flavia daraufhin und die beiden blieben noch eine Weile. Der Hai genoss die Gesellschaft der beiden Mädchen und schwamm im seichten Wasser umher. „Hätten wir doch bloss unsere Badesachen hier.“, meinte Fleur doch Flavia fröstelte bei dem Gedanken. „Bist du verrückt? Es ist jetzt viel zu kalt zum Schwimmen. Wir können ja morgen schwimmen gehen.“ „Wie Recht du hast, es ist wirklich ziemlich kalt.“ Auch Fleur wurde langsam kalt, es war ja auch spät in der Nacht und die Sonne würde noch lange nicht aufgehen. „Wir gehen wohl doch langsam nach Hause. Ich will noch etwas schlafen, bevor wir zur Schule müssen.“, äußerte sich Fleur und Flavia nickte. Beide gingen nochmal zu dem Hai, streichelten ihn und gingen dann nach Hause. Dort angekommen, erschraken sie zur selben Zeit, denn es brannte Licht in der Küche. „Scheiße“, zischte Fleur und zog ihre Schwester ins Dunkel. „Sie sind wach.“, flüsterte Flavia. „Wie kommen wir bloß unbemerkt hinein?“ „Über den Baum. Von da klettern wir auf den Balkon. Die Tür müsste auch von außen aufgehen, wenn der Schlüssel nicht steckt.“, sprach Fleur leise. „Aber ich kann nicht gut klettern. Bestimmt rutsche ich ab und tue mit weh.“, klagte Flavia, doch Fleur ließ sich von dem Plan nicht abbringen und kletterte den Baum hinauf. „Komm schon! So schwer ist es auch nicht, das schaffst du. Gib mir einfach deine Hand.“ „Okay...“ Flavia versuchte vorsichtig den Baum hochzuklettern und siehe da, sie schaffte es ohne ein einziges Mal abzurutschen. „Da siehst du. Jetzt schnell rüber und ab ins Bett.“ Fleur half ihrer Schwester über den Balkon hinein ins Zimmer und die beiden sprangen schnell in ihr Schlafzeug und legten sich schlafen. „Ob sie es doch bemerkt haben?“, fragte sich Flavia wenige Minuten später. „Und selbst wenn, es war meine Idee. Sollen sie mich ruhig anzicken...“ „Hm...Gute Nacht..“ „Gute Nacht.“ Als die beiden am Morgen aufwachten, bemerkten sie, dass es ganz ruhig im Haus war, wo sonst morgens immer Trubel herrschte. Die beiden standen auf und gingen in die Küche. Keiner war zu sehen, wo waren die beiden? Die Zwillinge sahen sich an und versuchten zu verstehen was hier los war, doch keiner der beiden konnte sich einen Reim darauf machen, wieso ihre Tante und ihr Onkel nicht da waren. „Wo sind sie bloß? Sonst lassen sie immer einen Zettel da....“, fragte sich Flavia und drückte besorgt die Hand ihrer Schwester.  „Vielleicht sind sie nur kurz weg und kommen gleich wieder. Komm wir müssen uns für die Schule fertigmachen. Die beiden sind sicherlich nachher wieder da, wenn wir zu Hause sind.“ Fleur ließ sich nicht verrückt machen, doch innerlich machte sie sich schon Sorgen.  Wenige Minuten später hatten die beiden ihre Schulsachen gepackt, als die Haustür aufging und sie die Stimmen ihrer Verwandten vernahmen. „Wo wart ihr? Na los, raus damit!“ Jo-Ann sah die beiden mit gemischten Gefühlen an, eigentlich wollte sie nicht wieder an die Decke gehen, doch wenn ihre Nichten einfach abhauten und nichts hinterließen, was sollte sie dann schon groß machen? „Wir waren am Strand...“, platzte es aus Flavia heraus. Fleur boxte sie in die Seite. „Wo wart ihr? Am Strand? Wieso das denn?“, wollte Jo-Ann daraufhin wissen. „Wir haben....“ „Was habt ihr?“, fragte sie nach. „Ich wollte wissen, wie es dem Hai geht.“, sagte Fleur wahrheitsgemäß und erntete einen bösen Blick ihrer Tante. „Was soll das eigentlich? Ich glaub es nicht, soll ich jetzt auch noch alles abschließen, damit ihr nicht verschwindet?“ „Liebling, reg dich nicht auf.“, sprach Pierre beruhigend auf seine Frau ein, doch die wehrte ab. „Lass mich, die Kinder sind beide einfach ungezogen, machen was sie wollen und dann hauen sie Nachts auch noch ab...“ „Es war uns wirklich wichtig zu wissen, ob der Hai in Ordnung ist.“, meinte Flavia. „Das gibt euch noch lange nicht das Recht Nachts abzuhauen und uns einen Schrecken einzujagen.“, keifte Jo-Ann. „Du blöde Kuh!“, entfuhr es Fleur und sie rannte nach draußen. „Unmöglich diese Kind....“ Jo-Ann ging trotzig aus der Küche und knallte die Schlafzimmertür zu. „Es tut mir leid, Onkel.“ Flavia war den Tränen nahe. „Alles okay, euch ist ja nichts passiert. Komm! Ich fahr euch zur Schule.“, meinte Pierre und Flavia nahm ihre Schulsachen, die ihrer Schwester gab sie ihrem Onkel und die beiden verließen das Haus. Doch wo war Fleur? Kapitel 3: Angst um Fleur ------------------------- Fleur war weg. Flavia hatte Angst, sehr große Angst. „Wo bist du?“, flüsterte sie. Ihr Onkel stand neben ihr und nahm sie in den Arm. „Ich fahr gleich mal rum, wenn ich dich zur Schule gebracht habe, okay?“ „Sag aber Tante nichts, die wird sonst wieder böse“, flehte Flavia ihren Onkel an und dieser nickte.  Als sie sich ins Auto setzten und losfuhren, überkam Flavia ein komisches Gefühl.  „Ich werde sie finden, keine Sorge, Maus“, beruhigte Pierre sie und Flavia entspannte sich. Wenige Minuten später kamen sie an der Schule an und Flavia stieg aus. „Hast du dein Handy dabei?“, fragte Pierre, als Flavia ausgestiegen war. Flavia nickte, winkte ihm zu und ging dann ins Schulgebäude. „So, jetzt such ich erstmal Fleur“, seufzte Pierre und startete das Auto. Zeitgleich bei Fleur: Wie nicht anders zu erwarten war, hielt sich Fleur am Strand auf. Wütend wie sie gewesen war, war sie zum Strand gerannt und hatte sich ein ruhiges Plätzchen gesucht um sich zu beruhigen. Tränen standen ihr in den Augen und sie wusste nicht, wieso sie sich nicht beruhigen konnte.  „Ich hasse sie...ich hasse sie alle...“, sprach sie mit sich selbst, als sie ein Rauschen im Meer wahrnahm.  Erschrocken sah sie auf, doch dann umspielte ein Lächeln ihre Lippen und sie erblickte den Hai, welcher sie anscheinend sehnsüchtig erwartete. Aber so langsam kam es selbst Fleur komisch vor, denn eigentlich kamen Haie niemals nah an Menschen heran, da sie von Natur aus mehr Angst vor Menschen hatten. Doch wieso war der Hai anders? Wieso konnte sie sich ihm nähern? „Hallo Großer“, rief sie ihm zu, stand auf und stieg zu ihm hinunter, da sie auf einer Düne gesessen hatte. Der Hai schwamm näher zu ihr und ließ sich von ihr streicheln.  „Schön, dass du da bist. Wenigstens bist du für mich da...“, äußerte sie und schniefte, weil sie fast wieder anfing zu weinen. Der Hai stupste sie mit der Nase an und es schien, als ob er sie trösten wollte. Sie musste lächeln.  „Lass uns schwimmen gehen, ja?“ Sie wusste zwar nicht, ob er es verstanden hatte, doch wollte sie einfach ein bisschen schwimmen gehen, es war ja immer noch Sommer und das Wasser hatte eine gewisse Temperatur. Sie zog sich die Schuhe aus, krempelte ihre Hose hoch, zog den Pulli aus und ging dann vorsichtig ins Wasser. Konnte ja dennoch sein, dass er nicht wollte, dass sie ins Wasser stieg. Das Wasser war lauwarm und Fleur genoss es, dass das Wasser um ihre Füße waberte. Der Hai schwamm voraus und Fleur ging noch weiter ins Wasser hinein um sich dann mit gekonnten Schwimmbewegungen fortzubewegen. Währenddessen in der Schule: Flavia saß im Klassenzimmer und musste immer wieder an ihre Schwester denken. Hatte Onkel sie bereits gefunden, oder war er noch auf der Suche nach ihr? „Flavia?“ Die Lehrerin sprach sie an und Flavia zuckte erschrocken zusammen. „Ja? Entschuldigen Sie, ich war gerade in Gedanken.“ „Ich möchte, dass du nach dem Unterricht zu mir kommst. Ich muss mit dir reden.“ „Was wollen Sie denn von mir?“ „Wirst du dann sehen, sei bitte einfach am Ende des Schultages bei mir.“ „Ich werde da sein.“, meinte sie leise und sah, wie die anderen sie anstarrten. Flavia seufzte und merkte, dass sie ihre Konzentration lieber auf dem Schulstoff richten sollte. Er wird sie schon finden... Im Auto bei Pierre: „Wo sollte ich am besten nach ihr suchen? Der einzige Platz wäre ja der Strand, aber sie kann ja auch schon längst wieder weg sein“, wog er die Möglichkeiten ab. Da ihm für den Moment keine andere Möglichkeit einfiel, fuhr er dennoch zum Strand, weil er sich denken konnte, dass sie bei diesem Hai war. Am Strand angekommen, parkte er sein Auto, stieg aus und lief hinab zum Wasser. Als er dort ankam, glaubte er seine Augen spielten ihm einen Streich, denn was er sah, ließ ihn zu Eis erstarren. Sie schwimmt mit dem Hai im Wasser... Er rieb sich die Augen, weil er dachte, er würde es sich einbilden, doch es war keine Einbildung. Sie schwamm wirklich mit ihm im Meer. Irgendwas stimmt doch nicht mit diesem Tier... Er ging langsam durch den Sand zum Wasser, die beiden hatten ihn scheinbar noch nicht bemerkt.  „Fleur?!“ Doch scheinbar hörte sie ihn nicht, denn sie schwamm immer weiter hinaus. Was ist bloß mit diesem Mädchen los? Er stand immer noch, überwältigt darüber was er sah, am Strand und wusste nicht was er tun sollte. Sollte er ihr nach? Auf sein Rufen reagierte sie ja nicht, da musste er wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und auch ins Wasser gehen. Doch seine Angst war eher das Problem. Er konnte zwar schwimmen, aber hatte Angst, dass der Hai ihn angreifen würde, wenn er ins Wasser ging. Ich kann hier aber auch nicht so lange warten, bis sie wieder zurück kommen Seine Gedanken waren einzig und alleine bei seiner Nichte. Er konnte nicht mit ansehen, wie sie sich in Lebensgefahr brachte, während ihre Schwester in der Schule saß und sich auch Gedanken machte.  „FLEUR!“ Er rief so laut er konnte, doch er konnte keine Bewegung auf dem Meer ausmachen. Doch dann wurden seine Augen so groß wie Teller, als der Hai zu ihm geschwommen kam und versuchte ihm irgendwas zu sagen. „Was ist passiert? Was willst du mir sagen?“ Pierre hatte ein komisches Gefühl. Er zog sein Hemd aus und die Schuhe. Der Hai schwamm aufgeregt hin und her und Pierre stieg zu ihm ins Wasser. „Bring mich zu ihr, wenn sie in Gefahr ist.“ Panik machte sich in seinem Körper breit. Irgendwas war passiert, nur was? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)