Corvus et Vulpes von Bei ================================================================================ Kapitel 15: Duell mit Nebenwirkungen ------------------------------------ „Suchen Sie etwas Bestimmtes?“ Madam Pince strich sichtlich nervös zwischen den Bücherregalen hin und her. Jiang Li unterdrückte nur mit Mühe ein gereiztes Knurren und blätterte vorsichtig eine brüchige, verstaubte Seite um. „Dieses Buch ist sehr wertvoll, Miss Lian.“ Das rechte Unterlid der Bibliothekarin begann bereits gefährlich zu zucken. „Ich passe schon auf, keine Sorge“, bequemte sich Jiang Li mit abweisender Stimme zu antworten und konzentrierte sich unbeirrt weiter auf die verblassten Buchstaben. Sie hatte noch etwa eine halbe Stunde, bevor sie den vierten Jahrgang der Gryffindors unterrichten musste und nutzte die Zeit, um Näheres über das Mundus mysticus et subterraneus herauszufinden. Madam Pince zog sich schmollend zurück und verschanzte sich hinter einem nahe stehenden Regal, wo sie halbherzig abstaubte und ihr immer wieder einen scharfen Blick durch die Bücherreihen zuwarf. Jiang Li achtete nicht weiter auf sie, sondern suchte sorgfältig Zeile für Zeile ab. Plötzlich hielt sie wie elektrisiert inne.   „… Gaumata nahm das Buch der Niveus an sich und floh damit aus Oea nach Babil …“, ein Teil der Schrift wurde hier unleserlich, „… am Fuße der Etemenanki verborgen, wo es bis zum heutigen Tage nicht wieder gefunden werden konnte. Die Geheimnisse der unterirdischen Welt bleiben somit …“   Sie richtete sich auf und konnte nicht verhindern, dass sich blitzartig ein wildes, triumphierendes Grinsen über ihr Gesicht ausbreitete. Es hatte sie einen Haufen Arbeit gekostet, doch nun stand fest, dass Lupin mit seiner Annahme, die Angaben über das Mundus mysticus wären lückenhaft, recht gehabt hatte. Das Buch hatte sich dem Anschein zwar nach wirklich in Tripolis befunden, war dann aber nach Babylon gebracht und in den Überresten der siebenstufigen Ziqqurrat versteckt worden. Ihre gute Laune verschwand langsam. Wo einst Babylon gestanden hatte, befand sich heute nur noch ein ausgedehntes Ruinenfeld. Wie sollten sie dort jemals das Buch finden? Es konnte Jahre dauern, sich durch Trümmer und Staub zu wühlen. Die Schulglocke unterbrach ihre Gedanken und zauberte Madam Pince ein zufriedenes Lächeln in die sonst so griesgrämig herabgezogenen Mundwinkel.  „Sie haben jetzt wohl Unterricht, nicht wahr, Miss Lian?“ Widerwillig gab ihr Jiang Li den Foliant zurück und machte sich langsam auf den Weg in ihr Klassenzimmer.   Unterwegs fiel ihr der Abend im Eberkopf ein. Snape hatte erst eine Weile geschwiegen und sich dann einen Doppelten bestellt, der ihm nach und nach die Zunge löste.    „Du bist der einzige Mensch, dem ich das erzähle …“ Sie hatte geraucht, an ihrem Gin genippt und schweigend abgewartet, während er eine Zeit lang mit sich selbst rang. Schließlich hatte er sich mit einiger Überwindung doch entschlossen, die Karten auf den Tisch zu legen.   „Nicht einmal Dumbledore weiß, wie viel Kraft es mich jedes Mal kostet, vor ihn – vor den dunklen Lord zu treten …“ Er tat ihr leid, als er ihr so gegenübersaß und den Untersetzer nervös in Fetzen riss. Aber wie hätte sie ihn schon trösten sollen, wo es vor Voldemort doch keinen Trost gab?   „Ach, Jiang Li –“ Sie schrak auf und sah zuerst niemanden vor sich, bis sie auf die Idee kam, den Blick zu senken. Flitwick schüttelte nachsichtig den Kopf und grinste. „In Gedanken, was? Nun, ich wollte eigentlich schon beim Frühstück mit Ihnen reden – Minerva und ich hatten da so eine Idee …“ „Ich müsste eigentlich in die Klasse – “, versuchte sie ihn abzuschütteln, merkte aber recht bald, dass Flitwick auf solche Ausreden gar nicht erst einging. „Wir sollten den Kindern Duellierunterricht geben. Was halten Sie davon, meine Liebe? Das fiele doch genau in Ihr Fach!“ Jiang Li starrte ihn ungläubig an. Das war doch wohl nicht sein Ernst – „Ich weiß nicht recht“, murmelte sie lahm, als sie das Funkeln in seinen Augen sah. Offensichtlich war das kein Scherz. „Aber selbstverständlich! Das wird Ihren Unterricht aufpeppen – nicht, dass ich etwa annehmen würde, Ihr Unterricht wäre langweilig“, beeilte er sich rasch zu versichern, „aber Minerva und ich dachten, es wäre eine gute Idee und Sie könnten den Kindern ganz sicher eine Menge beibringen … wissen Sie, vor etwa vier Jahren gab es auch schon einmal den Versuch eines Duellierkurses, der allerdings schmählich danebenging – aber diesmal würde es völlig anders werden, da bin ich mir sicher …“ Er wollte noch weiterreden, doch zu ihrem Glück schellte die Glocke und zeigte das Ende der Pause an. „Wenn Sie mich entschuldigen würden, Filius –“ „Aber selbstverständlich, ich muß ja jetzt selbst eine Stunde halten – aber wir sprechen uns noch, nicht wahr, am Besten heute Abend beim Essen –“ Großartig. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Kannte sie sich vielleicht mit Zaubererduellen aus?   Den ganzen Tag über hoffte sie inständig auf irgendein Ereignis, das diese Idee aus den Köpfen ihrer Kollegen drängen würde, doch nichts geschah. Es war sogar ein ausnehmend ruhiger Tag, wie es immer der Fall war, wenn man sich etwas Aufregung wünschte. Es half alles nichts, das Abendessen kam immer näher und damit auch die unangenehme Aussprache mit Flitwick und McGonagall. Die resolute Hexe steuerte auch gleich auf sie zu, kaum dass sie Platz an der Tafel genommen hatte. „Schön, Sie zu sehen, Jiang Li. Filius hat bereits mit Ihnen gesprochen, nehme ich an?“ „Ja, das hat er. Die Idee mit dem Kurs finde ich ganz nett, aber –“ McGonagall fiel ihr unverzüglich ins Wort. „Nett, was heißt nett? Ein Duellierkurs ist das Einzige, was den Kindern noch fehlt. Es wird eine gute Lektion für sie sein, sich auch einmal mit solchen Dingen konfrontiert zu sehen, nicht wahr? Sie suchen sich ganz einfach einen Duellpartner, führen ein paar Kniffe vor und die Sache hat sich …“ „Ich spiele doch nicht den Alleinunterhalter!“ Jiang Li drohte kurzzeitig die Fassung zu verlieren. „Alleinunterhalter, papperlapapp! Davon redet doch kein Mensch!“ McGonagall runzelte kurz die Stirn und wischte ihren Einwand mit einer ungeduldigen Handbewegung beiseite. „Erstens stehen Sie ohnehin mit Ihrem Partner dort, soviel zu „alleine“, und zweitens ist die Einführung in die Kunst des Duells sowieso für die Ausbildung in Hogwarts vorgeschrieben, Punktum. Abgesehen davon hatten Sie selbst, liebe Jiang Li, in Filius Flitwick einen ganz vorzüglichen Lehrer, soweit ich mich erinnere …“ Ihre feinen Nasenflügel flatterten bereits gefährlich und Jiang Li beeilte sich, mit einer halbwegs begeisterten Miene einzulenken. „Natürlich werde ich einen solchen Kurs anbieten, liebe Minerva – gleich nächste Woche.“ Wenn es sowieso sinnlos war, zu widersprechen, dann konnte sie die Angelegenheit auch gleich hinter sich bringen. Minerva McGonagall schien mit einem Schlag besänftigt zu sein. „Nun gut. Dann wäre das also geregelt. Hätten Sie eventuell auch schon Vorschläge, wer Ihr Duellpartner sein könnte …?“ Jiang Li wollte gerade gleichmütig mit den Achseln zucken, als ihr Blick auf Severus Snape fiel. Gerade noch hatte er sichtlich desinteressiert an seinem Essen gekaut und sich scheinbar um nichts anderes als das Myrddin Journal vor sich gekümmert, doch nun funkelte sie ein dunkles Augenpaar geradezu herausfordernd an. McGonagall bemerkte es natürlich sofort. „Ja, Severus …“, sie überlegte eine Sekunde lang und setzte plötzlich ein strahlendes Lächeln auf. „Ausgezeichnet, würde ich sagen! Nicht wahr, Jiang Li? Sie gegen Severus! Herrlich! Das Duell des Jahres! Das muß ich sofort Albus erzählen!“ Und weg war sie, während Snape leise in sich hineinlachte und Jiang Li das Stew im Hals stecken blieb.   Die Ankündigung erschien bereits am nächsten Tag auf dem Schwarzen Brett und gleich nach dem Mittagessen wurde Jiang Li von den Ravenclaws, die zum Unterricht in das Klassenzimmer strömten, darauf angesprochen. „Professor Lian? Dürfen wir ebenfalls daran teilnehmen?“ Die Kinder sahen sie mit aufgeregt leuchtenden Mienen an. „Zusehen dürfen Sie selbstverständlich. Ich denke sogar, dass Professor Dumbledore eine Empfehlung für diesen Kurs aussprechen wird.“ „Aber aktiv –“ Sie schüttelte bedauernd den Kopf. „Es tut mir sehr leid, aber Ihr Ausbildungsstand ist noch nicht dementsprechend. Ich habe die sechsten und siebenten Jahrgänge für Demonstrationszwecke vorgesehen.“ Das enttäuschte Murren überhörte sie einfach und klatschte auffordernd in die Hände. „Ruhe bitte! Sammeln Sie jetzt bitte die Hausaufgaben ein und legen sie mir aufs Pult!“   ***   „ACITTERO!“ Die Große Halle bebte unter dem Schrei vieler Kehlen, als sich ein Säureregen über Severus Snape ergoss. Die Schaulustigen in der ersten Reihe bemühten sich verzweifelt, außer Reichweite der ätzenden Tropfen zu gelangen und rannten sich dabei gegenseitig über den Haufen. Jiang Li keuchte und wischte sich zittrig über die Stirn, während Snape schützend seinen Zauberstab in die Höhe riss. „CONTEGO!“ Auch er war bereits am Ende seiner Kräfte. Der Schutzzauber tat sofort seine Wirkung und bildete eine Art Schild rund um ihn, der die Flüssigkeit abprallen und in Richtung Decke spritzen ließ. Auch Jiang Li bekam einen Teil davon ab. „Verdammt!“ Sie duckte sich und versuchte, ihrem eigenen Zauber auszuweichen. Das Duell dauerte nun schon über eine halbe Stunde an und so wie es momentan aussah, lag das Ende noch in weiter Ferne. Keiner der beiden Professoren schien bereit aufzugeben, obwohl sie sich gegenseitig schon sehr schmerzhafte Verletzungen zugefügt hatten. Jiang Li sprossen auf der rechten Gesichtshälfte massenhaft blaurote Geschwüre, die ihr Snape mit einem gut gezielten Furnunculus-Fluch beigebracht hatte, während er selbst seine roten, triefenden Augen kaum offen halten konnte. Abgesehen davon konnten sie sich beide kaum noch auf den Beinen halten. Zahllose Treffer hatten blaue Flecken, Quetschungen und nach dem Säureangriff auch noch Verätzungen hinterlassen. „Wahnsinn! Hast du so was schon mal gesehen?“, brüllten sich die Schüler gegenseitig ins Ohr und drängelten sich um die Bühne, die man in der Mitte der Halle errichtet hatte. Sie war aus stabilem Holz gefertigt, rechteckig und seitlich der Vorsicht wegen durch Seile abgegrenzt, was bei einigen der Zaubersprüche wie dem Acittero-Fluch allerdings nicht viel nützte. „Sie macht Snape fertig!“ „Unsinn, Snape macht keiner so leicht fertig! Sieh’ dir bloß mal ihr Gesicht an!“ „Weil Snape ja soviel besser aussieht! Der humpelt ja schlimmer als ein Troll mit Holzbein!“ Die Stimmung war am Überkochen. Während die beiden Duellpartner nicht einmal mehr die Kraft hatten, die Zauberstäbe gegeneinander zu heben und sich stattdessen gegen die Seile fallen ließen, fing in der Großen Halle eine Keilerei an, wie sie Hogwarts wohl schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen hatte. Die ganze Anspannung der letzten Monate entlud sich in diesem Augenblick. Die Angst über die Rückkehr Voldemorts, die Erinnerungen an das ganze letzte Schuljahr, in denen Dolores Umbridge in Hogwarts erbarmungslos die Zügel in der Hand gehalten hatte –   „Hören Sie auf! AUFHÖREN habe ich gesagt!“ Jiang Li hörte die lauten Stimmen nur von fern. Sie lehnte schwer atmend an einem Bühnenpfosten und hielt sich krampfhaft mit beiden Händen fest, um nicht zu Boden zu fallen, wie es Snape ihr gegenüber bereits passiert war. Er hatte alle viere von sich gestreckt und machte nur noch ab und zu einen halbherzigen Versuch, wieder auf die Beine zu kommen. „Das Duell war wohl doch keine so gute Idee …“ Das war Dohosan Brant, der eilfertig hinter Dumbledore und McGonagall herwieselte. „ALLE AUSEINANDER! FINITE INCANTATEM!“ „Finite Incantatem!“ So langsam kehrte in der Großen Halle wieder Ruhe ein. Die Verletzten wurden umgehend in den Krankenflügel geschickt, glücklicherweise war keinem der Schüler etwas Schlimmeres als ein paar Kratzer, Tentakel oder Federn auf Armen und Beinen passiert. Lediglich Neville Longbottom würde mit seinem Entenschnabel und den Pferdehufen wohl über Nacht bleiben müssen, stellte Professor McGonagall mit einiger Erleichterung in der Stimme fest. „Abgesehen von Ihnen beiden natürlich! Was haben Sie sich nur dabei gedacht?“, wandte sie sich entrüstet an Jiang Li und Snape, die sich immer noch auf der Bühne befanden. „Ich hatte angenommen, Sie wären wenigstens so erwachsen, dass Sie wenigstens wissen würden, dass man sich vor seinen Schülern nicht so benimmt! Und Sie wollen noch Autoritätspersonen sein und ernst genommen werden nach diesem – diesem – Zustand?“  Jiang Li bemühte sich, einen halbwegs reumütigen Ausdruck auf ihr pusteliges Gesicht zu zaubern, was allerdings gründlich misslang, denn McGonagall schnaubte nur verächtlich, den Mund zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Severus Snape dagegen hob mit einiger Anstrengung den Kopf und grinste so dämlich, dass man die fehlende halbe Zahnreihe deutlich sah. Die umstehenden Lehrkräfte sahen sich gegenseitig an und mussten augenscheinlich das Lachen unterdrücken. Schließlich erbarmte sich Dumbledore und wies an, die zwei Jammergestalten unverzüglich in Madam Pomfreys Obhut zu übergeben.   „Aua! Das tut weh!“ „Stellen Sie sich gefälligst nicht so an!“ Madam Pomfrey packte Jiang Li resolut an der Schulter und renkte ihr mit einem einzigen, genau berechneten Ruck den Arm wieder ein. „Die Geschwülste werden hoffentlich im Laufe der Nacht verschwinden. Sie bleiben erstmals alle beide hier und ich rate Ihnen, sich ruhig zu verhalten. Wenn Sie Schmerzen haben, wissen Sie ja, wo ich bin.“ Sie stopfte noch einmal die Decke rund um Snape gut fest und strich das Laken glatt. Dann schritt sie würdevoll zur Tür und drehte sich noch einmal um. „Und jetzt – eine angenehme Nachtruhe!“ Snape und Jiang Li schwiegen, bis die Schritte der Krankenschwester nicht mehr zu hören waren. Madam Pomfrey hatte sie beide in einem kleinen Nebentrakt untergebracht, damit sie nicht neben den Kindern liegen und der möglichen Gefahr unangenehmer Streiche ausgesetzt sein mussten. „Jiang Li?“ Er hatte sich halb aufgesetzt und sah zu ihr hinüber. „Was ist?“ „Bist du mir böse?“ „Was soll denn die blöde Frage?“ Sie stützte sich auf den Ellenbogen auf und runzelte ärgerlich die Stirn. „Ich meine ja nur – weil ich in der Hitze des Gefechts wohl den Kopf verloren habe …“ Er wurde rot und verhaspelte sich. Jiang Li kniff die Augen zusammen und betrachtete ihn im bleichen Mondlicht, das durch die kleinen Fenster fiel. „Hast du? Wäre mir gar nicht aufgefallen.“ Sie setzte eine unschuldige Miene auf und zuckte mit den Achseln. Eine Weile blieb es stumm, dann hörte sie plötzlich ein leises Rascheln und er tappte auf nackten Füßen zu ihrem Bett. „Darf ich mich setzen?“ Blöde Höflichkeit. Seit wann war er denn überhaupt so verdammt manierlich und korrekt? Als er noch ihr Lehrer gewesen war, hatte der tägliche Umgangston noch ganz anders ausgesehen … Sie biss sich auf die Unterlippe und schlug auffordernd die Decke zurück. „Komm rein, es ist kalt.“ „Ich weiß nicht …“ „Willst du jetzt die scheue Unschuld spielen? Mach dich nicht lächerlich, ich beiße nicht.“ Er zögerte kurz und entschied sich dann, ihr Angebot anzunehmen. Steif legte er sich an den äußersten Rand der Matratze und zog nur ein Zipfelchen der Decke über seine Beine. Jiang Li knurrte gereizt und warf kurzerhand die Hälfte der Decke in seine Richtung. „Also, weißt du was, Severus – du kannst manchmal ganz schön nerven.“ „Entschuldige bitte, wenn ich dir lästig bin.“ Himmeldonnerwetter, jetzt war er auch noch beleidigt! Sie unterdrückte ein Seufzen und legte stattdessen begütigend die linke Hand auf seine Brust. „Severus, ich will nicht mit dir streiten. Aber wenn du schon mit dem Duell anfängst – dann muss ich mich genauso bei dir entschuldigen. Ich konnte mich einfach nicht mehr zurückhalten …“ Er rückte näher und strich besorgt über ihre Schulter. „Habe ich dir sehr wehgetan?“ „Sicher nicht mehr als ich dir.“ Die Berührung war schön und sie wunderte sich beinahe, wie zwiegespalten Severus doch war, auf der einen Seite so harsch und eiskalt und dann doch so sanft und zärtlich – Sein Gesicht war ihr jetzt schon so nahe, dass sie seinen Atem fühlen konnte. Eigentlich war er gar nicht so hässlich. Tatsächlich hatte er sehr schöne Augen, wenn er sie nicht gerade angeekelt zusammenkniff, und der Mund konnte auch sehr sinnlich wirken … „Severus …“, begann sie langsam und brach wieder ab. Sie wollte ihn. Jetzt, sofort, ohne Kompromisse. Schon viel zu lange hatte sie ohne einen Mann auskommen müssen und das Begehren überkam sie wie eine heftige Woge. Seine Lippen fühlten sich warm und weich an, als sie ihn zuerst vorsichtig, dann immer verlangender küsste. Für den Bruchteil einer Sekunde versteifte er sich überrascht, ließ ihre Zunge aber bereitwillig ein und erkundete seinerseits ihren Mund. „Colloportus!“ Die Tür verschloss sich mit einem glucksenden Geräusch und Jiang Li konnte sich nicht mehr zurückhalten. Langsam ließ sie ihre Hand über sein Gesicht wandern, fuhr über seine Brust, öffnete dabei Knopf um Knopf des Nachthemdes und glitt immer tiefer, bis sie schließlich über die Innenseite seines Oberschenkels fuhr. Snape stöhnte auf und packte sie hart um die Taille. Ungelenk schob er das Hemd ihres Schlafanzuges nach oben, wobei sich ein Großteil der Knöpfe verabschiedete und küsste überraschend vorsichtig die weiche Haut rund um ihren Bauchnabel. Jiang Li genoss die Berührungen in vollen Zügen und ließ ihn eine Weile machen, ehe sie wieder das Ruder an sich riss. Heute wollte sie nicht lange warten. Mit einer heftigen Bewegung stieß sie ihn ein Stück weit von sich und streifte ungeduldig den Pyjama ab. Snape tat es ihr gleich und beugte sich dann wieder über sie. „Du bist das Beste, das mir je passiert ist“, flüsterte er leise und küsste zärtlich ihren Nacken. Ihre sensibelste Stelle, und er hatte es sofort erkannt. Jiang Li ließ ihre Hände wieder über seinen Körper wandern und konnte nicht mehr denken, nur noch fühlen, sie spürte ihn mit ihrem ganzen Körper und ließ sich einfach fallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)