Corrupt Me! von Sky- ================================================================================ Kapitel 13: New Chances ----------------------- Der nächste Tag hielt nichts als Regen bereit und es donnerte zwischendurch sogar. Aus diesem Grund wurde das Treffen auch schließlich auf ein nahe gelegenes Café verlegt und als Christoph es betrat, sah er Raphael bereits an einem Tisch sitzen. Der 28-jährige Tätowierer machte einen etwas gereizten Eindruck, aber vielleicht hatte es ja auch nichts weiter zu bedeuten. Nur merkte man, dass die Kellner einen dezenten Bogen um ihn machten, weil er so bedrohlich wirkte. Christoph ging zu ihm hin und setzte sich, wobei er ihn nun auch mit seinem richtigen Namen grüßte. Doch Raphael wirkte etwas wortkarg und tatsächlich war er auch recht missgelaunt. Und deshalb fragte der Mathematiker auch gleich nach, was denn los sei. Raphael, der seinen Kaffee offenbar schwarz trank, schwieg erst eine Weile bevor er erklärte: „Ich musste heute zur Polizei. Sie haben den Mörder meiner Mutter gefunden. Allem Anschein nach war es ein registrierter Sexualstraftäter und er hat schon zwei Male eingesessen. Einer von den unbelehrbaren Schwachköpfen, die eigentlich nie hätten freikommen sollen. Naja, was soll’s.“ „Das tut mir wirklich Leid mit deiner Mutter.“ „Ach was. Da war eh nie eine Bindung zwischen uns. Es war nur ziemlich nervenaufreibend mit der Polizei gewesen. Die springen nicht sonderlich sanft mit einem Vorbestraften um, selbst wenn er rein gar nichts mit der Sache zu tun hat. Aber das ist jetzt auch nicht wichtig.“ Es machte irgendwie den Eindruck, als wollte Raphael das Thema so schnell wie möglich beenden, weil er nicht darüber sprechen wollte. Nun, sonderlich verübeln konnte Christoph es ihm ja auch nicht. Also beließ er es dabei und ging nicht weiter darauf ein. Es gab eh Wichtigeres, was geklärt werden musste. Er räusperte sich und bestellte bei der Kellnerin einen Cappuccino. „Also worüber ich mit dir reden wollte… Ich habe noch mal mit Harold gesprochen und er will Wiedergutmachung leisten. Die ganze Sache tut ihm wirklich leid und er geht heute zur Polizei, um seine Aussage zu machen.“ An Raphaels Miene war deutlich zu sehen, dass er sehr abwehrend auf diesen Namen reagierte und es sah fast danach aus, als würde er gleich ausrasten, so wütend wirkte er. Nun, wer konnte es ihm auch verdenken? Wenn Harold damals seine Aussage gemacht hätte, dann wäre er wegen Notwehr freigesprochen worden. Doch stattdessen hatte dieser ihn einfach im Stich gelassen und Raphael war vier Jahre im Gefängnis gewesen. Und warum? Nur weil Harold Angst um seine Karriere gehabt hatte. Christoph verstand ihn gut und wenn er in dieser Situation gewesen wäre, hätte er auch nicht anders reagiert. „Wiedergutmachung?“ fragte Raphael wütend. „Wie will er mir die vier Jahre wiedergeben, die ich verloren habe? Nichts macht diese Zeit wieder ungeschehen und deshalb verzichte ich auch darauf. Ich brauche keine Hilfe, klar? Ich komme auch wunderbar alleine zurecht.“ Damit wollte er die Sache abhaken, aber der Mathematiker blieb hartnäckig und wollte nicht eher Ruhe geben, bis er ihn nicht überzeugt hatte. „Jetzt hör mir doch erst mal zu. Wenn der Fall neu aufgerollt wird und Harold bestätigt, dass du von deinen Eltern misshandelt wurdest und du deinen Vater getötet hast, um deine Mutter zu beschützen, wird man dich im Nachhinein freisprechen und du bist nicht mehr länger vorbestraft. Und dann hast du auch Chancen zu studieren.“ Doch es sah nicht so ganz danach aus, als würde das Raphael in diesem Moment sonderlich interessieren. Er war immer noch der felsenfesten Überzeugung, dass er auf niemanden angewiesen war und alles alleine schaffte. Das mochte zwar so sein, aber hier ging es um seine Zukunft. Aber das sah er wahrscheinlich nicht so, weil er viel zu gefangen in seinem Denken war, dass er nichts und niemanden brauchte und er sowieso keinem Menschen vertrauen konnte. Er hatte all seine Träume begraben und sich damit abgefunden, dass er ein vorbestrafter Tätowierer bleiben würde. Es war einfach unvorstellbar für ihn, dass er je wieder seinen wahren Träumen nachgehen könnte und darauf hinarbeiten würde, ein Arzt zu werden. „Jetzt mach dich nicht lächerlich, Chris. Selbst wenn ich im Nachhinein freigesprochen werde und ich vor der ganzen Welt unschuldig bin, es wird immer ein Restzweifel zurückbleiben. Du kannst die Denkweise der Menschen nicht ändern. Wenn der Ruf einmal ruiniert ist, dann kannst du nichts mehr daran ändern.“ „Du versuchst es ja nicht einmal“, erwiderte Christoph und blieb standhaft. Denn so leicht wollte er sich gewiss nicht geschlagen geben. „Das mag vielleicht sein, dass es ein paar Menschen geben wird, die dich immer noch als Vatermörder sehen. Aber wenn es wirklich dein Traum ist, Arzt zu werden, dann solltest du auch dafür kämpfen, okay? Und dazu gehört es auch, die Hilfe von anderen anzunehmen und anderen zu vertrauen. Ich will dir bei deinem Traum helfen, Raphael. Du hast mich aus meinem Loch rausgeholt, jetzt mache ich dasselbe mit dir und ich werde dementsprechend dafür sorgen, dass du nachträglich freigesprochen wirst, damit du wieder zur Uni gehen kannst. Aber dazu musst du auch bereit sein, mitzuarbeiten und auch für dein Recht zu kämpfen, anstatt immer direkt zu kapitulieren und zu sagen, dass eh alles hoffnungslos ist. Der Einzige, der dir jetzt noch im Weg steht, bist allein du!“ Raphael schwieg nun und diese Worte brachten ihn wohl zum Nachdenken. Wahrscheinlich war es selten und vielleicht auch sogar nie vorgekommen, dass man ihm so zugeredet hatte. Aber für Christoph stand fest, dass er Raphael helfen würde. Ganz egal was dazu auch erforderlich war, er würde ihm helfen, endlich wieder für seinen Traum zu kämpfen. „Wieso machst du das alles überhaupt? Welchen Nutzen hast du denn bitteschön davon, dir meinetwegen den Arsch aufzureißen?“ „Weil es nun mal dazu gehört, wenn man jemanden liebt.“ Diesem Argument konnte Raphael nichts entgegensetzen und er starrte Christoph mit einem unbestimmten Blick an. Er, der von Dingen wie Liebe keine Ahnung hatte, kannte so etwas nicht und deswegen überrumpelte ihn dies auch erst. Aber nun merkte man auch, wie er sich langsam aber sicher wieder beruhigte. Stattdessen senkte er nur ein wenig den Blick und schwieg. „Ich habe alles genau durchdacht“, fuhr der 24-jährige schließlich fort. „Und die Wahrscheinlichkeit, dass du tatsächlich wieder studieren kannst, wenn du bereit bist, Hilfe anzunehmen, liegt bei exakt 94,8876%.“ Bei diesen Worten verzog Raphael kurz die Mundwinkel und ließ ein teils amüsiertes Schnauben vernehmen, wobei er noch „Du mit deiner Mathematik“ meinte. Aber Christoph ließ sich davon auch nicht beirren. „Ich will dir helfen, Raphael. Es war doch dein Traum, Arzt zu werden und wenn eine Chance besteht, dass du wieder studieren kannst, dann solltest du sie auch nutzen. Oder bist du zufrieden mit deinem Leben als Tätowierer?“ Raphael schwieg und sah zum Fenster hinaus. Es war ziemlich bewölkt und es sah aus, als würde es gleich regnen. Sein Verlangen nach einer Zigarette wurde immer stärker und darum beschloss er, kurz an die frische Luft zu gehen. Christoph folgte ihm nach draußen und als sie vor der Tür des Cafés standen, zündete sich der 28-jährige eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug, bevor er auf die Frage antwortete. „Ich habe nie behauptet, zufrieden oder unzufrieden zu sein. Als Tätowierer kommt man selbst als Vorbestrafter einigermaßen über die Runden und es ist besser als nichts. Aber ich bin in solchen Dingen eher pragmatisch. Was ich will oder nicht will, ist nicht von Bedeutung. Allein der Nutzen zählt und mehr nicht. Nicht jeder hat den Luxus das zu tun, was ihm Spaß macht.“ Als der Tätowierer bemerkte, dass Christoph still geworden war, blies er eine Nikotinwolke aus und fügte hinzu „Das sollte jetzt kein Vorwurf sein. Ich will nur, dass du verstehst, wie ich die Dinge sehe. Was meinst du, ist der gravierende Unterschied in der Motivation von Kindern, die in behüteten Familien aufwachsen und jenen, die aus dem Ghetto stammen?“ „Die Ghettokinder versuchen das Beste aus ihrer Situation zu machen.“ „Ganz genau. Kinder, die diesen Luxus nicht kennen, versuchen nur zu überleben. Und dafür werfen sie auch all ihre Moral über Bord und lassen sich nicht von Gesetzen aufhalten. Behütete Kinder wollen sich das Leben lediglich so komfortabel wie möglich gestalten und jagen ihren Träumen nach. Und das ist auch der Unterschied zu uns beiden. Du kennst das Milieu nicht, in welchem ich lebe oder zumindest kennst du es nicht so wie es wirklich ist.“ Ein Regentropfen traf Christophs Gesicht und als wäre dies eine stille Ankündigung gewesen, brach mit einem Mal der Regen herein. Also kehrten sie wieder ins Café zurück, nachdem Raphael seine Zigarette ausgedrückt hatte und redeten noch eine Weile miteinander. Christoph wollte die Zeit ja auch nutzen, um Raphael besser kennen zu lernen, allerdings war es manchmal schwierig, mehr von ihm zu erfahren. Es mochte daran liegen, dass Raphael nur äußerst ungern über seine Vergangenheit und allgemein über sich selbst sprach. Denn das bedeutete ja auch, seinem Gegenüber zu vertrauen und das fiel ihm wirklich schwer. Aber Christoph blieb geduldig wie immer und erfuhr so, dass Raphael schon seit seiner Kindheit ein „schwieriger Fall“ war und ein Wutproblem hatte. Manchmal brauchte es nicht sonderlich viel, um ihn wütend zu machen und meist schlug er dann sofort zu. Nun, im Grunde deckte sich seine Version größtenteils mit der von Harold ab. Nur wurden sie auch teilweise aus einer ganz anderen Sicht erzählt, die oftmals auch ein anderes Licht auf den Sachverhalt warf. So erfuhr Christoph auch, dass Raphael oft von anderen damit aufgezogen wurde, dass er ein Immigrantenkind war und im Ghetto lebte. Und auch, dass sein Vater ihn verprügelte, hatten sie oft zum Anlass genommen, um ihn zu hänseln. Da er seine eigenen Vergehen auch direkt zugab und auch nicht herunterspielte, glaubte Christoph ihm seine Version auch. Aber dann wechselte der 28-jährige die Richtung und begann nun selbst damit, den Mathematiker zu befragen. „Und wie kommt es, dass du ausgerechnet zu mir gekommen bist?“ „Nun ich… ich war irgendwie fasziniert von dir. Ich habe mich irgendwie zu dir hingezogen gefühlt und ich war von deiner rauen Art und deiner Ausstrahlung angetan.“ „Dann hast du entweder einen ziemlich ungewöhnlichen Geschmack oder eine ziemlich masochistische Ader.“ „Vielleicht auch beides“, meinte Christoph halb lapidar und hatte ein recht freches Lächeln auf den Lippen. Raphael schüttelte den Kopf und sagte nichts weiter dazu. Dem konnte man eben nicht viel entgegensetzen. Es war ein ungewohntes Gefühl, so mit jemandem zu reden. Selbst mit Satori unterhielt er sich nicht so und auch sonst vermied er es, persönlich mit jemandem zu werden. Zugegeben, es war auch ein wenig anstrengend und kostete ihn auch eine gewisse Überwindung, aber das gehörte wohl irgendwie dazu, wenn man wohl eine engere Beziehung zueinander aufbauen wollte. Aber so ganz verstand er das trotzdem nicht, wozu es unbedingt nötig war, alles über den anderen zu wissen. Immerhin waren sie doch auch ganz gut miteinander zurechtgekommen, als er nur Crow war. Er musste ja auch nicht jedes Detail über Christoph wissen. Naja… zumindest nicht mehr als unbedingt nötig. Bis jetzt hatte er ja immer noch nichts von der Überwachung erzählt und er hielt es eh für besser, ihn erst mal im Unwissen zu lassen. Solange er noch keine konkreten Beweise hatte, wollte er das alles erst einmal im Geheimen durchführen. Nicht nur, weil Christoph sonst alles noch durcheinander bringen könnte, sondern weil er ihn auch schützen wollte. Es reichte schon, wenn sein Leben verbaut war, da wollte er zumindest ihn davor bewahren. Ein sonderlich schlechtes Gewissen hatte er dabei auch nicht sonderlich. Es geschah ohnehin äußerst selten, dass er seine Handlungen bereute, auch wenn sie vielleicht falsch waren. Er fand immer eine überzeugende Rechtfertigung und dementsprechend war es mit seinem Gewissen auch nicht weit her. Der Zweck heiligte eben die Mittel. Zumindest war das seine Sicht der Dinge, denn aufgrund seiner Herkunft und seiner Vergangenheit hatte er in manchen Dingen recht wenig Skrupel. „Wie steht es denn eigentlich mit deiner Gesundheit?“ „Es schwankt“, gab Christoph zu und begann sich hinterm Ohr zu kratzen. „Teilweise ging es mit den Magenschmerzen besser, aber letztens hatte ich noch eine Halsrötung und Ausschlag.“ „Ausschlag?“ Raphael zog die Augenbrauen zusammen und er war verwundert. Diese Symptome passten überhaupt nicht zu seinem Verdacht und ein wenig verwundert war er auch. Und als er nachfragte, ob Christoph noch diese Energy Drinks trank, gab dieser zu, nur noch ein Mal so einen getrunken zu haben und danach war er auf Tee umgestiegen, um seinen Magen zu schonen. Das alles wurde immer merkwürdiger und der Tätowierer ahnte, dass er so langsam aber sicher handeln musste. Offenbar wurde die Sache langsam aber sicher ernst und wenn er nicht schnell handelte, konnte es noch gefährlich für Christoph werden. Aber um ganz sicher zu gehen, hakte er noch mal nach. „Was isst du denn so?“ „Entweder bestell ich mir was vom Chinesen oder ich geh in die Kantine der Uni.“ „Ah, Kantinenessen“, murmelte der 28-jährige und deutete ein leicht abschätziges Lächeln an. „Ich fand den Fraß dort genauso schlimm wie in der Schule.“ „Ach, eigentlich ist es ganz in Ordnung. Nur in der letzten Zeit schmeckt es immer furchtbarer. Wahrscheinlich haben sie den Koch ausgetauscht.“ Hier begann Raphaels Hirn zu arbeiten und er ging alles noch mal genauer durch. So war das also. Langsam aber sicher hatte er den Sachverhalt so einigermaßen durchschaut. Es fehlte ihm nur noch der Beweis. Aber den würde er noch bekommen. Am besten noch heute. Also stand er auf und schnappte sich wieder seine Jacke. „Sorry Chris, aber ich habe da noch ein paar wichtige Dinge zu tun. Ich melde mich.“ „Jetzt so plötzlich?“ „Ist was Wichtiges, das ich nicht aufschieben kann.“ Er sah die Enttäuschung bei dem 24-jährigen Mathematiker, aber darauf konnte er jetzt auch keine Rücksicht nehmen. Seine Pläne hatten jetzt absoluten Vorrang und duldeten keinen Aufschub. Ansonsten könnte Christoph noch ernsthaft Schaden nehmen oder schlimmstenfalls mit dem Leben bezahlen. Also verabschiedete er sich und verließ das Café. Draußen regnete es immer noch, aber davon ließ er sich auch nicht sonderlich abschrecken. Als er seine Harley erreichte, setzte er seinen Helm auf, startete den Motor und fuhr los. Bevor er aber zu seinem geplanten Zielort fuhr, machte er erst einmal bei sich zuhause einen Zwischenstopp. Als er die WG erreichte, hörte er wieder laute Musik, die aus den Lautsprechern tönte. Satori saß gemütlich auf der Couch und arbeitete an neuen Tattoomotiven. Leise summte sie zur Musik und schien vertieft in ihre Arbeit zu sein. Zuerst überlegte Raphael, sie kurz zu grüßen, aber da er sowieso gleich wieder weg war, konnte er sich das auch sparen. Also ging er direkt in sein Zimmer und holte aus einem kleinen Metallkoffer, der mit einem Vorhängeschloss gesichert war, seine STI Eagle, die er auch einfach nur „Adler“ nannte. Sicher war sicher und er konnte nicht abschätzen, wie gefährlich die ganze Sache noch werden würde und darum war es besser, für den Fall der Fälle seine Waffe bei sich zu haben. Die Pistole hatte er sich kurz nach seiner Entlassung besorgt, legal natürlich. Nachdem er sich im Knast einige Feinde gemacht hatte und auch in einem nicht gerade sicheren Viertel lebte, war so eine Pistole auch das eine oder andere Mal hilfreich und gab zumindest ein Gefühl von Sicherheit. Als er dann aber wieder gehen wollte, bemerkte Satori ihn schon und rief „Crow? Du bist schon zurück?“ „Ich bin auch gleich wieder weg. Ich musste nur etwas holen gehen.“ Die tätowierte Japanerin sah ihn überrascht an und blinzelte kurz. Sie wirkte etwas verwundert und fragte schließlich „Hattest du etwa keine Session gehabt?“ „Nein, heute nicht. Es war nur ein normales Treffen, so mit Reden und so…“ Nun wirkte sie noch verwirrter und schüttelte den Kopf. Immerhin kannte sie ihn ganz anders. Er traf sich niemals einfach so mit jemandem zum Reden, wenn es nicht um irgendetwas Wichtiges oder Geschäftliches ging. Aber es war ihr ohnehin nicht entgangen, dass ihr Chef und Mitbewohner sich in den letzten Tagen verändert hatte. Er merkte es ja schon selbst. „Sag mal… kann es sein, dass es wegen diesem Mathenerd ist, dass du so… so anders bist?“ „Kann sein. Ach ja… es kann sein, dass der Fall von damals noch mal neu aufgerollt wird. Und wenn es soweit ist, müssen wir uns zusammensetzen und über einige Dinge sprechen. Darunter auch wie es vielleicht mit dem Studio weitergehen soll.“ „Willst du etwa verkaufen?“ Etwas unsicher zuckte der 28-jährige mit den Schultern und murmelte nur „Kann sein, dass eine Möglichkeit besteht, dass ich wieder studieren kann. Und da werde ich für das Studio wohl keine Zeit mehr haben. Aber das ist erst mal eh nur Zukunftsmusik. Im Moment hab ich noch ein paar andere Sachen zu tun.“ Immer noch ruhten Satoris Augen auf ihn und schienen ihn zu prüfen. Sie konnte es nicht genau benennen, aber sie merkte deutlich, dass ihr Chef und Mitbewohner in den letzten Tagen irgendwie menshclicher geworden war und auch sonst nicht ganz so verschlossen wirkte. Es schien so, als wäre wieder ein Stückchen Leben in ihn zurückgekehrt. Und da fragte sie sich natürlich, ob da nicht vielleicht sein „Spielgefährte“ da nicht vielleicht etwas damit zu tun hatte. Ob es vielleicht möglich war, dass er sich tatsächlich verliebt hatte? Nein, das war vollkommener Unsinn. So jemand wie Raphael war nicht der Typ für so etwas. Aber andererseits… es war ja schon seltsam genug gewesen, dass sich ausgerechnet er mit einem Akademiker abgab, obwohl niemand Akademiker so sehr verachtete wie er. Irgendwie war er nicht mehr derselbe. Es war, als würde so langsam aber sicher sein kaltes Herz auftauen… Aber wozu brauchte er eine geladene Pistole? Satori wagte es lieber nicht, nachzufragen. So wie sie ihren Chef einschätzte, würde es vielleicht gefährlich werden, wenn sie zu viel wusste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)