Corrupt Me! von Sky- ================================================================================ Kapitel 18: Happy Birthday! --------------------------- „Sag mal Crow, hast du eigentlich die Serie angesehen, die ich dir ausgeliehen habe?“ „Ach, du meinst dieses Game of Thrones? Nun, die DVDs kannst du gerne zurückhaben. Die ersten zwei Staffeln habe ich mir ja noch angetan, aber mir ging diese ganze Vögelei auf die Nerven. Entweder hat der Autor der Bücher ein ziemliches Problem, oder er wollte einen mittelalterlichen Fantasyporno schreiben und hat sich total im Genre vertan.“ „Ach so schlecht ist die Serie nicht.“ „Nicht wenn alle Protagonisten nacheinander den Löffel abgehen. Außerdem hab ich dir doch gesagt, du sollst mich jetzt Raphael nennen. Dieser alte Name weckt eh nur schlechte Erinnerungen.“ Satori, die nach dem Verkauf des Tattoostudios einen Job im Erotikladen ihrer Schwester angenommen hatte, drückte ihm die Tüte mit den Bestellungen in die Hand und war gerade in einer kleinen Unterhaltung mit ihm. Dabei entging ihr nicht, dass er sein Ledertop und die Stiefel trug, sodass für sie recht schnell klar war, dass er gerade in einer Session war. Doch statt sie wieder wegzuschicken, hatte ihr ehemaliger Chef mit einem kleinen Plausch begonnen, als wolle er etwas Zeit totschlagen und das verwunderte sie schon. Bevor sie aber darauf zu sprechen kam, wollte sie sich wenigstens noch nach dem Stand der Dinge erkundigen. Immerhin war mehr als ein Jahr vergangen und seit sich ihre Wege getrennt hatten und Raphael aus der WG ausgezogen war und inzwischen mit Christoph in ein Haus nahe der Uni gezogen waren, sahen sich die beiden ehemaligen WG-Bewohner eher selten. „Sag mal Raphael… wie schaut’s eigentlich sonst bei dir aus? Ich hab gehört, du hast jetzt mit deinem Medizinstudium angefangen.“ „Es läuft ganz gut“, antwortete Raphael und ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen. Auch sonst war er viel redseliger und umgänglicher geworden, seit er endlich wieder seinen Traum verfolgen konnte und Medizin studierte, um eines Tages Arzt werden zu können. „Der Stoff ist ziemlich einfach und auch wenn die Bälger auf der Kinderstation immer noch ein wenig Angst vor mir haben und ich ständig für einen Mexikaner gehalten werde, ist die Arbeit dort wirklich gut. Naja, ich denke mal, dass ich das Studium recht schnell erledigt habe. So schwer ist es ja nicht, zumindest nicht für meine Verhältnisse. Und wie läuft der Laden?“ „Mit dir und Chris als Stammkunden werden wir sicher nicht pleite gehen“, scherzte die Japanerin und verpasste ihm kichernd einen Stoß in die Seite. Aber dann wollte sie es nun doch endlich wissen und fragte „Wo ist Chris eigentlich?“ „Im Keller, er hat noch eine Strafe abzuarbeiten, weil er mich absichtlich eifersüchtig gemacht hat. Eigentlich war die Strafe schon vor drei Wochen fällig gewesen, aber wegen dem Stress im Krankenhaus bin ich noch nicht dazu gekommen.“ „Und wie lange hockt er jetzt schon da unten?“ „Jetzt so circa…“ Hier sah Raphael auf sein Handy, „gut eine halbe Stunde.“ „Denkst du nicht, er hat schon genug gezappelt? Der Arme hat immerhin heute Geburtstag, also quäl ihn doch nicht so!“ „Das ist ein Teil seines Geschenks.“ „Du bist aber auch ein Sadist, ihm das an seinem Geburtstag anzutun…“ „Und er ist halt ein Masochist. Er will es ja selbst so, also hab ich auch kein schlechtes Gewissen.“ Satori schüttelte den Kopf und lachte leise, wobei sie murmelte „Ihr beide seid echt ein schräges Paar.“ Dann aber verabschiedete sie sich und versprach, demnächst mal zum Kaffee vorbeizuschauen. Gemächlich ging Raphael die Stufen zum Keller hinunter und lächelte amüsiert über den Anblick, der sich ihm bot. Christoph, der in einer Zwangsjacke steckte und auf einer Liege lag, zitterte am ganzen Leib und stöhnte in den Knebel hinein, der ihm angelegt worden war. Er wand sich unter den aufstauenden und intensiven Gefühlen, doch die Gurte, mit denen sein Körper an die Liege fixiert war, hielten ihn an seinem Platz. Seine Wangen glühten und sein Blick wirkte ziemlich benebelt, Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn und er bot einen wirklich erbärmlichen Anblick. Ein leises Surren rührte vom Vibrator her, der ihn fast in den Wahnsinn trieb und zu allem Überfluss war ihm ein Penis-Plug in die Harnröhre geschoben worden. So wie er aussah, schien er schon fast am Ende seiner Kräfte zu sein, was Raphael ihm auch nicht verübeln konnte. Immerhin hatte er Christoph ein Aphrodisiakum verabreicht, um das Ganze noch spannender zu gestalten und dann war der arme Kerl eine Stunde lang in diesem wehrlosen Zustand, ohne dass ihm die befreiende Erlösung gewährt wurde. Sein Penis und seine Hoden waren schon recht geschwollen und der Ärmste musste sicher kurz vorm Explodieren stehen. Nicht ein einziges Mal hatte er abgespritzt und der Druck musste schon fast schmerzhaft sein. Sein Gesicht sah zumindest ganz danach aus und anstatt lustvollem Stöhnen war das Einzige, was ihm nur noch entfuhr, ein Wimmern. Auch wenn sich so einige Dinge in den letzten 16 Monaten verändert hatten, seit das Gericht entschieden hatte, Raphaels Verurteilung von vor sechs Jahren für ungültig zu erklären, so waren einige Dinge doch beim Alten geblieben. Selbst nachdem sie zusammengezogen waren und Raphael endlich einen Neubeginn machen konnte, so hatte sich ihre Vorliebe für BDSM nicht geändert und es war ein fester Bestandteil in ihrer Beziehung geblieben. Für gewöhnlich waren sie gleichberechtigte Partner und inzwischen hatte Raphael auch so langsam den Dreh raus, was Beziehungen betraf, doch es gab da noch diese andere Zeit. Nämlich die, in der sie Herr und Sklave waren. Es war nicht bloß ein Spiel für sie, es war das Ausleben ihrer Fantasie und ihres Verlangens und der Ausdruck ihrer Liebe zueinander, auch wenn es für andere Leute seltsam klingen mochte. Aber es war auch ein Ventil für sie beide. Raphael brauchte ab und zu das Gefühl der Kontrolle und Christoph hingegen wollte die Kontrolle abgeben und sich dominieren lassen. So ergänzten sie sich eben und sie beide waren glücklich damit. Und wenn die Zeit kam und sie ihr gemeinsames Hobbyhaus aufsuchten, dann war alles wie beim Alten wie zu Anfang ihrer Begegnung, als sie nichts verband, außer dem Sex. Diese Abwechslung und den Nervenkitzel brauchten sie einfach. Die einzige Änderung gab es, als Christoph aufgehört hatte, Raphael mit „Herr“ anzusprechen. Das war ihnen mit der Zeit zu unpersönlich geworden. „Mensch, siehst du erbärmlich aus“, meinte Raphael in einem herablassenden Ton, schnappte sich die Gerte und verpasste Christoph damit einen leichten Schlag auf sein Glied. sodass der Gefesselte laut aufstöhnte. „Glaubst du wirklich, dir wird vergeben, wenn du anfängst, wie ein Hündchen herumzuwinseln?“ Christoph stöhnte und versuchte offenbar etwas zu sagen, doch durch den Knebel war es gänzlich unmöglich. Da Raphael aber schon neugierig war, was sein Freund und Spielgefährte zu sagen hatte, nahm er ihm den Knebel raus. Christoph keuchte schwer und allein sein flehender Blick war zum Dahinschmelzen. „Na? Ist es schmerzhaft, nicht kommen zu können?“ „Ja…“, brachte Christoph hervor und schaffte es kaum noch, vernünftig zu reden. „Soll ich dich kommen lassen?“ „Ja bitte…“ Ganz langsam zog Raphael daraufhin den Penis-Plug heraus. Christoph hatte wirklich Mühe, stillzuhalten und kaum, dass der kleine Stift aus der Harnröhre entfernt war, da schrie er laut auf, als mit einem Mal alle Dämme gebrochen wurden und die Flut ihn erbarmungslos mit sich fortriss und ihn in einen heißen Strudel zogen, der ihm fast das Bewusstsein raubte. Sperma spritzte auf die Liege und die Zwangsjacke und Raphael beobachtete mit einem gewissen Vergnügen den heftigen Orgasmus seines Partners. „Mann, das war ja wie eine Fontäne“, bemerkte er amüsiert. „Hast es wohl ziemlich zurückhalten müssen, was?“ Christoph antwortete nicht, sondern keuchte nur und seine Wangen glühten wie im Fieber. Er war immer noch erregt, was wegen dem Aphrodisiakum aber auch nicht verwunderlich war. Raphael begann nun die Gurte abzunehmen und befreite dann im Anschluss Christoph von der Zwangsjacke. „Willst du für heute aufhören?“ „Nein“, kam es schwach von Christoph zur Antwort und an seinem Blick war deutlich zu sehen, dass er noch nicht genug hatte, auch wenn er erst noch ziemlich geschwächt wirkte. „Und was willst du dann?“ „Dich. Ich will, dass du mich hart durchfickst!“ „Na gut. Da du deine Strafe brav abgearbeitet hast, werde ich mal nicht so sein. Aber… mir gefällt dieser Befehlston irgendwie nicht.“ Damit schnappte der Student wieder die Gerte, zog Christoph von der Liege herunter und drückte dann seinen Oberkörper nieder, sodass der nun 25-jährige ihm seinen Hintern entgegenstreckte. Ein Schlag mit der Gerte auf sein Gesäß folgte und hinterließ einen roten Striemen. Er schrie auf, aber teilweise war das laute Schreien auch spielerisch, da er es schon sehr genoss, auf solch eine Art und Weise dominiert zu werden. Zumindest, solange es Raphael war. Der nächste Schlag traf wieder seinen Po und dann seine Oberschenkel. „Also was wolltest du sagen?“ hakte Raphael noch mal nach und hielt mit den Schlägen kurz inne. Christoph hatte sich auf die Liege gestützt und brav die Strafe über sich ergehen lassen. Immer noch zitterte sein Körper vor Lust und Erregung, was aber auch ein Stück weit an dem Vibrator lag, der diese Erregung nicht abebben ließ und ihm erneut Lustschauer über den Körper jagte. „Bitte fick mich…“, keuchte Christoph und streckte ihm regelrecht seine Hüften entgegen. „Ich halte es nicht mehr aus… ich will dich!“ „Ja, so ist es richtig.“ Damit schaltete Raphael den Vibrator aus und zog ihn aus Christophs After und legte ihn beiseite. Christoph, der sich wie in einem Rausch befand, hatte seinen Oberkörper auf die Liege gelegt und hatte das Gefühl, als würde sein Bewusstsein langsam immer weiter weg rücken. Ihm war so heiß zumute und sein ganzer Körper schien viel sensibler zu sein als sonst. Die kleinste zärtliche Berührung von Raphael ließ ihn fast verrückt werden und als er spürte, wie dieser tief in ihn eindrang, entwich ihm erneut ein lustvolles Stöhnen und seine Hände verkrallten sich in das Polster. „Ah… aaah!!!“ Als sich der 29-jährige langsam wieder aus ihm entfernte, nur um wieder erneut tief und hart vorzustoßen, konnte Christoph nicht an sich halten. Wie von selbst begann sich sein Körper Raphaels Bewegungen anzupassen und als sich der Medizinstudent zu ihm herunterbeugte und seinen Nacken küsste, da hätte er ihn am liebsten im Arm gehalten und fest an sich gedrückt, wenn dies möglich gewesen wäre. Raphaels heißen Atem in seinem Nacken zu spüren, ließ sein Herz noch höher schlagen und seine Gefühle verrückt spielen. Eine Gänsehaut jagte über seinen Körper, begleitet von unbeschreiblich intensiven Schauern der Lust. „Raphael…“ Etwas grob wurde sein Oberkörper wieder auf die Liege niedergedrückt und Raphaels Hand verkrallte sich in seinem Haar. Diese Mischung aus Schmerz und unbändiger Lust waren zu viel für den Mathematiker. Als er erneut zu einem Orgasmus kam, verlor er endgültig die Kraft in den Beinen und sank zusammen. Doch Raphael hörte nicht auf. Stattdessen blieb Christoph nichts anderes übrig, als sich an der Liege festzuhalten. Es war zu viel… viel zu viel… Sein Körper hatte kaum noch Kraft und er bezweifelte, dass er so schnell wieder kommen konnte. Wie sehr er sich doch geirrt hatte… denn das Aphrodisiakum wirkte besser, als er selbst für möglich gehalten hätte. Aber was hatte er denn auch anderes von einem Medizinstudenten erwarten können, der auch noch der ungeschlagene Jahrgangsbeste war und scheinbar alles wusste, was solche Mittelchen und vor allem die menschliche Anatomie betrafen? Aus diesem Grund war auch der Sex so unbeschreiblich gut, weil Raphael genau wusste, wo Christoph seine sensibelsten Punkte hatte und nicht selten nutzte er dies für seine Spielchen mit ihm. Als eine heiße Flut sein Innerstes durchströmte und Raphael laut aufkeuchte, da kam auch Christoph zu seinem dritten Orgasmus und sank erschöpft zusammen, als Raphael sich wieder aus ihm entfernte. Sein ganzer Körper fühlte sich irgendwie ausgelaugt an. Er war schweißgebadet und seine Beine waren wie aus Gummi. Raphael hielt ihn fest und trug ihn zu einem Stuhl, auf den er Christoph erst mal setzte. Nun veränderte sich die Atmosphäre zwischen ihnen spürbar. Hatte vorher noch raue Dominanz geherrscht, strich Raphael ihm nun zärtlich durchs Haar, küsste ihn und fragte ihn „Willst du noch einen Nachschlag haben?“ „Ich brauch eine Pause“, keuchte der 25-jährige und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Das war echt gemein, dass du einfach gegangen bist und mich zurückgelassen hast. Für einen Moment dachte ich echt, du lässt mich hier wirklich alleine.“ „Hey, so gemein bin ich ja nun auch wieder nicht“, protestierte Raphael und holte eine Flasche Sekt und zwei Gläser herbei. „Satori war kurz da gewesen und außerdem wollte ich dich nur ein klein wenig ärgern. Ach ja… bevor ich es vergesse…“ Damit küsste Raphael ihn erneut, nur dieses Mal länger und leidenschaftlicher und ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen. „Happy Birthday.“ „Wenn meine Eltern wüssten, dass ich meinen 25. Geburtstag so feiere, die würden vom Glauben abfallen. Mum würde echt noch denken, dass du mich komplett verdorben hast. Es war ja eh schon ein Schock gewesen, als meine Eltern herausgefunden hatten, dass die angeblichen Therapiestunden BDSM-Sessions mit dir waren.“ „Du hättest dir auch eine kreativere Lüge einfallen lassen können. Ich meine… ernsthaft: wer erzählt denn bitteschön, dass er zum Therapeuten geht, wenn er sich in Wahrheit in einem SM-Keller den Arsch versohlen und sich an einem Pranger festschnallen lässt? Ich dachte zuerst, du wolltest mich verarschen.“ Christoph konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen und gemeinsam stießen sie an. Eine kleine Pause zwischendurch konnte nicht schaden. Immerhin war die Nacht noch jung und sie beide eh Urlaub hatten, bestand somit auch kein Grund, sich zu beeilen. Gemeinsam stießen sie an und leerten ihr Glas jeweils in einem Zug. „Dabei habe ich dir dein eigentliches Geschenk noch gar nicht gegeben.“ Hieraufhin überreichte Raphael ihm einen Umschlag, den Christoph überrascht entgegennahm. Er hatte oft genug betont, dass er keine Geschenke haben wollte und war davon ausgegangen, dass Raphael sich deshalb auch nicht die Mühe machen würde. Neugierig öffnete er den Umschlag und fand eine Art Landkarte, auf der eine rote Linie verzeichnet war, die über verschiedene Straßen quer durch die USA führte. Einen Moment lang verstand Christoph die Bedeutung nicht, erinnerte sich dann aber an eine Szene, die knapp vier Monate zurücklag. Als er nämlich mit Raphael einen Wochenendausflug mit ihren Motorrädern gemacht (Christoph hatte sich erst kürzlich eines zugelegt) und sie in einer recht abgeschiedenen Hütte im Wald ihren ersten Jahrestag verbracht hatten, da hatte er ganz nebenbei gesagt, dass er so etwas gerne wiederholen würde. Es war eine wirklich willkommene Abwechslung zu seinem Alltag an der Uni und eine der wenigen Gelegenheiten, wo er nicht den Kopf voller Arbeit hatte. Sprachlos sah er Raphael an, der ihm erklärte „Wir werden zur Route 66 fahren und diese durchfahren. Es ist soweit alles arrangiert und geplant ist eine knapp 14-tägige Tour quer durch Amerika und wir werden natürlich auch in Las Vegas einen draufmachen. Ich habe soweit alles arrangiert und übermorgen können wir direkt schon losfahren.“ Immer noch sagte Christoph kein Wort. Er war dafür einfach zu überwältigt. Aber dann umarmte er Raphael und drückte ihn fest an sich. „Das ist wirklich ein wunderbares Geschenk. Danke!“ Ein zweiwöchiger Ausflug quer durch die USA zusammen mit Raphael. Vor knapp einem Jahr war das für ihn kaum vorstellbar gewesen, da er hauptsächlich immer seine Arbeit im Kopf hatte und auch sonst nie einen Anlass gesehen hatte, um zu verreisen. Er hatte ja auch nie jemanden gehabt, der mitgekommen wäre. Aber allein der Gedanke daran, gemeinsam mit Raphael wegfahren zu können… weit weg von zuhause und die Freiheit genießen… ein schöneres Geschenk hätte er kaum bekommen können. Es mochte an dem Einfluss des ehemaligen Tätowierers liegen, dass Christoph für neue Dinge deutlich offener geworden war. Aber durch diese etwas schräge Beziehung hatte er gelernt, auch aktiv für sein Glück zu arbeiten und das zu erkennen, was er wollte und was ihm wichtig war. Sowohl er als auch Raphael hatten beide gelernt, sich zu öffnen und sich auf neue Dinge einzulassen. Und vor allem hatten sie gelernt, sich anderen Menschen zu öffnen und sie zu verstehen. Nachdem Christoph eine Weile die Landkarte betrachtet hatte, die ihre Reiseroute darstellen sollte, musste er unwillkürlich schmunzeln und konnte nicht anders als zu bemerken „Wer hätte gedacht, dass ein so dubioser Deal zwischen uns beiden mal tatsächlich zu einer festen Beziehung führen würde? Ich meine, das ist doch das reinste Klischee, oder nicht?“ „Sag das nicht mir“, seufzte Raphael und fuhr sich mit seinen Fingern durch sein dunkles Haar. „Satori meint auch, mich immer damit aufziehen zu müssen, indem sie mich schon mit Mr. Grey anredet.“ „Dabei gibt es genug Unterschiede.“ „Danke!“ „Zum einen ist Mr. Grey ein reicher Unternehmer und kein Student.“ „Willst du, dass ich dir gleich wieder die Zwangsjacke anlege und dich alleine lasse?“ „Außerdem ist er ein besitzergreifender Kontrollfreak und bei weitem nicht so heiß wie du.“ Das stimmte den Medizinstudenten deutlich milder und beruhigte sich wieder. Und um selbst noch etwas dazu beizutragen, fügte er noch hinzu „Und du bist bei weitem besser als diese Ana. Ich stehe halt nicht auf diese typischen schüchternen Mauerblümchen, sondern mehr auf die, die genau wissen, was sie wollen.“ Sie tranken noch ein Glas Sekt und genossen die kurze Verschnaufpause und redeten viel. Raphael war kaum wiederzuerkennen. Seit er endlich wieder das tun konnte, was er wirklich wollte (nämlich Medizin zu studieren) und nicht nur seine Vergangenheit endlich hinter sich lassen konnte und die Aggressionstherapie erfolgreich abgeschlossen hatte, war er allgemein deutlich entspannter. Zwar hatte er seine Leidenschaft für BDSM nicht verloren und gedachte auch nicht, es überhaupt aufzugeben, aber er war deutlich redseliger geworden, lachte sogar und konnte inzwischen viel besser mit anderen Menschen umgehen als früher. Eine weitere Veränderung aber war ein neues Tattoo, welches er sich vor einer Weile hatte stechen lassen: das AURYN-Motiv, welches auch Christoph besaß. Auf die Frage hin, warum er sich das Motiv wieder hatte stechen lassen, wo er es damals doch hatte weglasern lassen, da hatte Raphael einfach erklärt „Weil ich meinen wahren Willen wiedergefunden habe und mich daran erinnern will.“ Natürlich hatte der Mathematiker nachfragen müssen. Die Neugier war eben halt groß gewesen, doch da hatte Raphael nur einen Arm um ihn gelegt, ihn geküsst und gesagt „Das weißt du doch schon längst.“ Schließlich aber war die Verschnaufpause vorbei und sie stellten die Gläser beiseite. „Also?“ fragte Raphael herausfordernd. „Was soll ich dir als Nächstes antun?“ Hier dachte Christoph kurz nach und hatte dann eine Idee: „Wir hatten den Pranger schon seit längerem nicht mehr.“ „Na gut“, meinte Raphael und zog nun an der Kette, die an Christophs Halsband befestigt war. „Dann knie nieder, bettele darum und leck mir die Stiefel!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)