Secrets, Guns and Suits von Sunwings ([Zorro x Nami]) ================================================================================ Kapitel 14: Alive. ------------------ Forteenth. Alive.   Nami lief zusammen mit Zorro und den anderen durch den weißen Flur des Krankenhauses, indem sich Ace von seinem Unfall erholte. Haltsuchend griff sie nach Zorros Hand. Einerseits hoffte sie, dass Ace in der Lage war, sich mit ihnen zu unterhalten, andererseits war sie noch nicht bereit, ihm gegenüber zu treten. Er war ein Teil ihrer neuen Familie und es würde ihr das Herz brechen, wenn er ihr die Schuld für seine momentane Situation gab. Law hatte gemeint, es wäre ein Wunder, wenn er noch laufen könnte. Seiner ärztlichen Meinung nach, hätte Ace seinen Verletzungen erliegen müssen. Doch, wie Zorro bereits gesagt hatte, die Teufelsbrüder waren einfach schwer umzubringen.   Als sie an seinem Krankenzimmer angekommen waren, zögerten sie alle kurz. Selbst Ruffy blickte zähneknirschend auf die weiße Zimmertür. Sie hatten Ace seit seinem Unfall nicht gesehen und wussten nicht, wie schlimm er zugerichtet war. Ruffy atmete tief durch, griff nach der Türklinke, doch diese wurde bereits heruntergedrückt und aus der Tür kamen zwei kichernde Krankenschwestern. „Bis zum nächsten Mal, Mr. Portgas!“ „Es war mir eine Ehre euch zwei Hübschen kennenzulernen! Und vergesst nicht das nächste Mal die Arzthandschuhe anzuziehen! Ich liebe Doktorspiele!“, hörten sie eine allzu bekannte Stimme aus dem Inneren des Zimmers. Erneut kicherten die beiden Schwestern. Aber als sie den Besuch vor der Tür erblickten, erstarrten sie und schauten mit roten Wangen beschämt auf den Boden. Mit einer geflüsterten Entschuldigung verabschiedeten sie sich schließlich und verschwanden schnurstracks hinter der nächsten Ecke. Law schüttelte seufzend seinen Kopf. „Scheint, als würde es ihm blendend gehen.“ „Immer noch der Alte“, pflichtete ihm Lysop schulterzuckend bei. „Er ist gerade aus dem Koma erwacht, an ein Krankenhausbett gefesselt und trägt bestimmt ein Hemd, das hinten einen Schlitz hat. Und trotz alldem hat er immer noch ein aufregenderes Liebesleben als ich!“ Nami presste die Lippen aufeinander um nicht lauthals loszulachen. Stattdessen klopfte sie Lysop aufmunternd auf die Schulter. „Auch du wirst mal den passenden Deckel finden.“ „Solange Gott nicht eine Frau erschafft, die auf Männer mit dem Körperbau einer Gurke steht, bin ich wohl ein hoffnungsloser Fall“, seufzte Lysop deprimiert. „Sollen wir noch länger hier draußen stehen und darüber diskutieren, warum Ace mehr Frauen abbekommt als Lysop, oder sollen wir endlich in dieses Zimmer gehen und unseren Kumpel zurück im Leben begrüßen?“, mischte sich Law missmutig in die Unterhaltung ein. Ruffy löste sich langsam aus seiner Starre und stürmte augenblicklich in das Zimmer seines Bruders. Drinnen angekommen schrie er laut auf, Tränen rannen über sein Gesicht und er stürzte sich schluchzend auf seinen Bruder, der schmerzerfüllt stöhnte. „Man, Ruffy. Mach mal langsam, okay?“ „Ich habe dich so vermisst, Ace!“ Ace rollte mit den Augen, schloss seinen kleinen Bruder in seine Arme und blickte zu seinen Freunden. Nami erstarrte, als sie die blutunterlaufenen Augen und die blaue Schwellung an seinem Kinn sah. Einige seiner Haare blitzten unter dem dicken Verband um seinen Kopf hervor. Sein rechtes Bein war eingegipst und seine Finger waren einbandagiert. Alles in allem machte er einen erbärmlichen Anblick. Das breite Grinsen, das seine Lippen zierte, als er seinen Bruder und Freunde wiedersah, passte so überhaupt nicht zu seinen zahlreichen Verletzungen. Zorro drückte Namis Hand und sie konnte seinen Blick auf sich spüren. Es war mucksmäuschenstill in dem hellen Krankenzimmer als Ace Nami genau musterte. Sie spürte, wie sie anfing zu zittern. Er musste sie hassen. Doch bevor sie sich schluchzend auf den Knien für ihre Dummheit entschuldigen konnte, breitete Ace seine Arme aus und strahlte sie an. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht, Nami! Ich dachte schon, die Hexe hätte dir was angetan!“   Sprachlos und mit offenem Mund sah Nami zu Ace, der sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht anstrahlte. Durch die Schwellungen war sein linkes Auge geschlossen und seine Lippe war aufgeplatzt. Als er die Arme ausbreitete, zuckte er kurz vor Schmerz zusammen, doch das Lächeln wich nicht von seinen Lippen. Trotz all seiner Verletzungen sah er wie der glücklichste Mensch auf der Erde aus. „Wenn du mich noch weiter so anstarrst, anstatt in meine Arme zu laufen, wird’s langsam peinlich“, gab Ace nach einer Weile zu bedenken, was Nami schließlich aus ihrer Starre aufschrecken ließ. Sie spürte, wie Zorro nochmals ihre Hand drückte, bevor er sie losließ. Mit Tränen in den Augen ging sie mit wackeligen Beinen auf Ace zu und ließ sich vorsichtig in seine Arme fallen. Bereits nach wenigen Sekunden schluchzte sie laut und der Verband um seine Brust war nass von ihren Tränen. „Es tut mir so leid“, flüsterte sie immer wieder während Ace ihr beruhigend über den Kopf strich. Er war wirklich hier, Nami konnte es immer noch nicht fassen. Sie brachte ein wenig Abstand zwischen sich, damit sie ihn ansehen konnte. Für sie war es, als wäre er von den Toten auferstanden. Ihre Hand legte sie an seine Wange und strich mit dem Daumen über die verletzte Haut. „Es ist alles meine...“, fing sie an, wurde jedoch sofort von Aces strengem Blick unterbrochen. „Wag es ja nicht, dir selbst dafür die Schuld zu geben. Ich bin selbst auf dieses Motorrad gestiegen und es war auch meine Entscheidung, dich zu retten. So schnell werdet ihr mich nicht los, okay?“ Der Ausdruck auf seinem Gesicht ließ keine Widerworte zu, weswegen Nami mit tränenüberströmten Gesicht nickte und ihm ein Lächeln schenkte. „Das ist mein Mädchen“, sagte er grinsend und gab ihr einen sanften Klaps auf den Hintern „So sehr ich diese Umarmung auch genieße, meine Brust schmerzt tierisch und außerdem fürchte ich, dass Zorro mittlerweile in Erwägung zieht, mich doch noch um die Ecke zu bringen“, meinte Ace mit einem Zwinkern und Nami löste sich langsam von ihm. Schmunzelnd blickte sie zu Zorro, der tatsächlich ein wenig missmutig dreinschaute. Sie ging auf ihn zu, gab ihm einen Kuss auf die Wange und ließ sich dann auf einen der Besucherstühle fallen. Ace sah sie mit offenen Mund an. „Das ... ihr ... Habt ihr es etwa miteinander getrieben, während ich bewusstlos war?“ Zorro knurrte nur genervt. „Das ist jetzt nicht wichtig. Wichtig ist, wie wir die Bedrohung, die von Big Mom ausgeht, loswerden.“ „Für mich ist das jetzt wichtiger.“ „Warum ist dir mein Sexleben so wichtig? Das betrifft dich doch gar nicht!“ Ace schnappte empört nach Luft. „Wir sind Freunde, Zorro! Wenn du es geschafft hast, in ihr Höschen zu kommen, dann müssen wir das feiern“, zischte er, in der Hoffnung, Nami würde es nicht mitbekommen. Sie tat ihm den Gefallen und richtete stattdessen ihre Aufmerksamkeit auf Law, der sich gerade Aces Krankenakte ansah. „Ich hätte nie gedacht, das du das überlebst“, murmelte er gedankenverloren, doch dann zierte ein Lächeln seine Lippen. „Ich werde dafür sorgen, dass du mit uns nach Hause kannst. Immerhin könnten wir dich bei dieser Sache mit Big Mom brauchen.“ Nami wollte gerade protestieren, als Ace eifrig nickte. „Ich werde helfen, wo ich nur kann“, stimmte Ace zu, dann wurde sein Gesichtsausdruck nachdenklich. „Was ist mit Nico Robin passiert?“ Er warf Nami einen Blick zu, dem sie unsicher auswich. Hilfesuchend sah sie zu Law, der nickte und statt ihr die Frage beantwortete: „Nico Robin ist bei uns in Gewahrsam. Sie ist bereit mit uns zu kooperieren und wir werden ihre Hilfe annehmen.“ „Was?!“, rief Ace empört. „Ihr glaubt doch selbst nicht, dass sie auf unserer Seite steht, oder?“ Um seine Worte zu unterstreichen, zeigte er auf seinen einbandagierten Körper. „Sie wollte mich umbringen!“ „Sie wollte nur ihr Kind beschützen“, gab Nami leise von sich. „Big Mom hält ihre Tochter gefangen, Ace“, fuhr sie mit etwas mehr Nachdruck fort. Aces Gesicht jedoch blieb stur. „Und deswegen opfert sie dein und mein Leben? Warum hat sie uns nicht um Hilfe gebeten?“ „Weil sie Angst hatte...“, verteidigte Nami Robins Taten weiter. „Wir müssen ihr dabei helfen...“ „Wir müssen ihr helfen?!“, sagte Ace ungehalten. „Wir schulden ihr gar nichts!“ Nami presste ihre Lippen aufeinander. Sie verstand, warum Ace wütend war und Robin nicht helfen wollte. Immerhin war sie diejenige gewesen, die den Wagen gesteuert hatte und Ace damit gerammt hatte. Sie war der Grund, warum er tagelang um sein Leben gekämpft hatte. Flehend sah sie ihn an, doch er verschränkte stur die Arme vor seiner Brust. Schließlich mischte sich auch Ruffy, der schweigend neben Ace gestanden hatte, in die Unterhaltung ein. „Big Mom ist hinter Nami her. Solange sie am Leben ist, wird Nami niemals sicher sein. Robins Kind ist unschuldig und ich kann mich gut daran erinnern, dass mein großer Bruder einmal meinte, dass wir die Bösen dieser Welt vernichten müssen, um die Unschuldigen zu schützen.“ Ace sah zu seinem kleinen Bruder auf, der seinen Hut tief ins Gesicht gezogen hatte und, wie er, die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Es vergingen Minuten, bis er endlich den Blick von seinem Bruder löste und tief durchatmete. „Also gut, machen wir die alte Drecksau kalt und retten das Kind der Mörderin.“ Ruffy grinste breit und klopfte seinem Bruder auf die Schulter, der darauf schmerzerfüllt zischte. „Ich hasse es, wenn mein kleiner Bruder solche schlauen Sprüche raushaut. Da komm ich mir immer so dämlich vor...“ „Bist du auch“, warf Law ein. „Dämlich genug, um uns bei diesem Plan zu helfen.“   ° ° ° ° °   Nami saß Robin gegenüber, die schweigend am großen Küchentisch Platz genommen hatte und gespannt auf Lysops Präsentation wartete. Dieser stand vor einem großen Bildschirm und räusperte sich, damit er die Aufmerksamkeit aller Anwesenden hatte. Shanks und Zorro saßen jeweils neben Nami. Ruffy und Law hatten Robin in ihre Mitte genommen, um sie in Schach zu halten. Der Einzige, der fehlte, war Ace. Das Krankenhaus hatte ihnen die Erlaubnis gegeben, ihn mit nach Hause zu nehmen, vorausgesetzt Law würde ihn im Auge behalten. Um jeglichen Konflikt mit Nico Robin zu vermeiden, hatte Law Ace strengste Bettruhe erteilt, wofür Nami ihm dankbar war. Sie konnten kein zusätzliches Drama mehr gebrauchen. „Wie besprochen habe ich mich ein wenig informiert“, fing Lysop an. „Da ich der Schlauste unter den Nerds bin, habe ich herausgefunden, dass Big Mom so gut wie unantastbar ist.“ „Klingt ja vielversprechend“, schnaubte Law. „Hast du auch was Brauchbares herausgefunden?“ Lysop schnalzte mit seiner Zunge. „Alles nach der Reihe, okay? Durch mein außergewöhnliches Talent ist es mir gelungen ihr unantastbares System zu knacken und ein paar Informationen herauszufinden.“ Er machte eine theatralische Pause. „Big Moms Tochter Pudding“, fuhr er fort und drückte einen Knopf auf der Fernbedienung in seiner Hand. Augenblicklich wurde das Bild einer hübschen, jungen Frau auf dem Bildschirm hinter Lysop angezeigt. „... wird in zwei Tagen ihren 25. Geburtstag feiern. Und ratet mal, wer Ehrengast auf dieser Party ist?“ „Big Mom?“, schlug Zorro vor. „Nein, nicht nur Big Mom. Dieser Ehrengast wird besonders Nami interessieren“, meinte Lysop und seine Stimme hatte einen besorgten Ton angenommen. „Arlong wird auch auf der Party sein.“ Erneut drückte er einen Knopf und Arlongs Gesicht erschien auf dem Bildschirm Namis Herz setzte für einen Moment aus, als sie in sein Gesicht starrte. Sie griff haltsuchend nach Zorros Arm während sie tief durchatmete. Durch den ganzen Trubel der letzten Wochen hatte sie ihn völlig vergessen. Er, weswegen sie eigentlich diesen Pakt mit Zorro geschlossen hatte. Der Mistkerl, der Bellmere auf dem Gewissen hatte. Immer wenn sie ihn sah, kamen die Bilder von jener Nacht in ihr hoch. Mit aller Kraft drängte sie die Erinnerungen zurück. Aber sobald sie ihre Augen schloss, sah sie seine kalten, blauen Augen und seine gezackten Zähne, während er lachte und die Kanone auf ihre Mutter richtete. Nami schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter und drängte ihre Tränen zurück. „Gut“, sagte sie schließlich und hoffte inständig, dass niemand das Zittern in ihrer Stimme bemerkte. „Dann schlagen wir also zwei Fliegen mit einer Klappe.“ Lysop nickte und fuhr fort: „Allerdings gibt es ein Problem. Wie sollen wir unbemerkt in Big Moms oder Arlongs Nähe kommen?“ Dieses Mal wurde auch ein Bild von Big Mom gezeigt. Ihre einschüchternde Erscheinung jagte eine Gänsehaut über Namis Rücken. Law fuhr sich mit den Händen durch sein schwarzes Haar und wandte sich an Nico Robin. „Sie kennt unsere Gesichter, richtig?“ Diese nickte. „Sie hat die Gesichter von allen Auftragskillern, die ihr gefährlich werden könnten.“   „Alle Auftragskiller“, überlegte Law mit nachdenklicher Miene. „Das heißt, sie kennt nicht alle Gesichter“, sagte er schließlich und betrachtete Nami mit einem bedeutungsvollen Blick. Nami konnte nicht verhindern, dass ihr unter seiner Musterung kalt wurde. War ja klar, dass er ihr Leben ohne zu zögern aufs Spiel setzen würde. „Was?“, platzte es aus Zorro und Shanks gleichzeitig heraus, die Laws Blick ebenfalls bemerkt hatten. „Du würdest sie ohne Begleitung da rein schicken?!“ „Sie ist nicht die Einzige.“ Law wandte sich nun an Lysop, der seinen Blick verwirrt erwiderte. Erst als der Groschen bei ihm fiel, hob er abwehrend die Hände. „Moooment! Ich ... ich finde, das ist keine gute Idee. Meine Migräne macht mir momentan wieder zu schaffen und mein Blutdruck steigt nur bei dem Gedanken daran, sich Undercover auf eine Party voller Krimineller einzuschleichen, ins Unermessliche!“ „Wir können nicht sicher sein, dass sie Namis Gesicht nicht kennt!“ „Sie weiß nicht, wie Nami aussieht“, warf Nico Robin ein. „Shanks hat ziemlich gute Arbeit geleistet, dass seine Tochter so lange wie möglich vor ihr sicher ist.“ „Bis du gekommen bist“, antwortete Shanks mit ernstem Gesichtsausdruck. „Und jetzt soll ich ihr Nami einfach so auf dem Silbertablett servieren?“ „Sagen wir mal, ich würde es machen. Wie sollen Lysop und ich es schaffen, zwei der meist gesuchten Kriminellen der Welt umzubringen?“, fragte Nami unsicher in die Runde. Dieser Plan schien ihr alles andere als sicher zu sein. Wie um alles in der Welt, sollten sie das Unmögliche schaffen? „Sobald ihr zwei da drin seid, gibt es auch für uns eine Möglichkeit dort hinein zu gelangen“, antwortete Law. „Ihr müsst nur einen der Sicherheitsleute ausschalten und die Überwachungskameras außer Betrieb nehmen.“   „Oh, na wenn es nur das ist“, sagte Lysop ironisch. „Ist ja Kinderkacke. Das machen wir mit links.“ Auch Nami war sich immer noch unsicher. „Die Überwachungskameras stellen für Lysop bestimmt kein Problem dar. Aber Sicherheitskräfte überwältigen und euch reinschmuggeln?“ „Dieser Plan kann nur schief gehen“, stimmte auch Zorro zu. „Wir riskieren nicht Namis und Lysops Leben dafür.“ Law nickte. „Ich weiß, aber es ist unsere einzige Möglichkeit. Wer weiß schon, wie lange Big Mom Robins Kind am Leben lässt?“   Sofort warf Nami Robin einen Blick zu, die gedankenverloren auf die Tischplatte starrte. Erneut füllten sich ihre Augen mit Tränen, woraufhin auch Namis Herz schwer wurde. Sie tauschte einen Blick mit Lysop aus, der ebenfalls Robin angesehen hatte. Er nickte ihr zu. Nami atmete tief durch. „Wir werden diesen Plan durchziehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)