Secrets, Guns and Suits von Sunwings ([Zorro x Nami]) ================================================================================ Kapitel 16: Captured. --------------------- Captured.   Nachdem sie beinahe über eine Stunde durch die Stadt gefahren waren und sich jetzt in einem abgelegenen Industriegebiet befanden, griff Arlong nach Namis Oberarm und sie zuckte vor Schmerz zusammen. Seine Hand war eiskalt und drückte so kräftig zu, dass ihr das Blut abgeschnitten wurde. Das Messer wurde immer noch an ihren Hals gedrückt und es fiel ihr schwer, aus dem Auto zu treten als Arlong ihr dies befahl. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Lysop und Zorro ebenfalls aus den Wagen stiegen und gleich darauf ein paar Männer zu ihnen eilten, die den beiden die Hände hinter dem Rücken fesselten. Nami wagte es nicht ihren Kopf zu drehen, aus Angst, das Messer könnte noch tiefer in ihren Hals schneiden. Sie spürte Zorros Blick auf ihr, doch zu ihrer Sicherheit sagte er nichts sondern befolgte ruhig jeden Befehl, den sie ihm erteilten. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie sie ihm zusätzlich noch die Augen verbanden und zwei Männer ihn von Lysop und ihr trennten. Panik stieg in ihr hoch. „Wo bringt ihr ihn hin?“, keuchte sie atemlos. Doch ihre Frage blieb unbeantwortet. Stattdessen schob Arlong sie vor sich hin und auch Lysop wurde in die gleiche Richtung geschubst. Auch er warf Zorro einen besorgten Blick hinterher. Aber er wusste genauso gut wie Nami, dass es keinen Sinn machte in Panik zu geraten und um sich zu schlagen. Sie waren in der Unterzahl. Nami versuchte verzweifelt stehen zu bleiben, aber Arlong schob sie unnachgiebig weiter. „Du wirst deinen Herzbuben wiedersehen. Versprochen“, raunte er ihr ins Ohr, woraufhin Nami angeekelt von ihm abrückte. Er zog grob an ihren Haaren und Nami spürte, wie ein Tropfen Blut an ihrem Hals runterlief. Das Messer drückte er etwas fester an ihren Hals. „Dein Benehmen entscheidet, ob du ihn tot oder lebendig wiedersiehst!“, drohte ihr Arlong. Nami atmete zitternd durch und nickte zögerlich, um ihm zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Ein kühles Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er sie weiter vor sich hinschob. Dieses Mal wehrte sich Nami kein bisschen.   „Rein da und macht bloß keinen Ärger!“ Nachdem sie durch mehrere Gänge geschleift wurden, betraten sie nun einen finsteren Raum, in dem es nach Chemikalien roch. Nami wurde zusammen mit Lysop in eine dunkle Zelle geworfen. Stöhnend versuchte Nami sich aufzurichten, doch da wurde sie von einem dumpfen Fußtritt in ihre Magengegend erneut auf den kalten Betonboden befördert. Durch den Schmerz blieb ihr kurz die Luft weg und sie legte keuchend ihre Stirn auf die Unterarme. Sie hörte, wie hinter ihnen die schwere Gittertür geschlossen und mehrmals verriegelt wurde. Mit größter Anstrengung richtete sie sich auf und versuchte sich zu orientieren. Es dauerte eine Weile, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Lysop saß neben ihr und hielt sich schmerzerfüllt seine Rippen. Er hatte einen Tritt gegen den Brustkorb bekommen, als er sich gesträubt hatte, Nami in die Zelle zu folgen. Nami machte sich große Sorgen um Zorro. Würden sie ihn foltern, um an Informationen zu kommen? Umbringen? Daran wollte sie gar nicht denken. Sie fasste nach Lysops Hand, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Nur schwer konnte sie das schwache Lächeln auf seinen Lippen erkennen. „Geht es dir gut?“, fragte sie ihn leise. Sein Lächeln wurde etwas breiter. „Keine Sorge, Nami. So ein Tritt kann mir nichts anhaben“, versicherte er ihr und zuckte gleich darauf zusammen, als er versuchte sich zu erheben. „Wie geht es deiner Schnittwunde?“ Vorsichtig tastete Nami nach der Schnittwunde an ihrem Hals. Es brannte tierisch, doch war vermutlich ihr kleinstes Problem. Sie riss sich ein Stück von ihrem Kleid ab und Lysop half ihr dabei, den Fetzen Stoff um ihren Hals zu binden. Somit war wenigstens die Blutung gestoppt.   Mit wackeligen Beinen sah sie Nami in der kleinen, düsteren Lagerhalle, in der sie sich befinden mussten, um. In der Zelle gab es ein schmales Bett, eine Toilette und ein Waschbecken. Anscheinend hielt Big Mom öfters jemanden gefangen. Die Wände erinnerten an ein mittelalterliches Gefängnis. Die Steinmauer um sie herum ließ keinen Lichtstrahl hinein. „Wo sind wir hier?“ Lysop musterte die Halle ebenfalls argwöhnisch. Besonders die vielen Kisten und schweren Geräte betrachtete er genau. „Wenn ich das nur wüsste...“, murmelte er hilflos und ließ die Schultern sacken. „Wir haben versagt. Die anderen...“ „Wir haben unser Bestes gegeben!“, unterbrach Nami ihn. Selbstmitleid würde ihnen jetzt auch nicht weiterhelfen. „Niemand konnte ahnen, dass Big Mom wissen würde, wie ich aussehe“, seufzte sie, während sie sich erschöpft an den Gitterstäben festhielt. Ihren Kopf ließ sie gegen einen der Stäbe fallen und genoss die Kälte, die ihre Kopfschmerzen so langsam vertrieb. Ihnen musste dringend etwas einfallen. Aber wie befreite man sich aus einer Gefängniszelle und schlich sich an den Wachen vorbei, die am Ausgang positioniert waren? Von den Wachen, die alle fünf Minuten an ihrer Zelle vorbeigingen, mal abgesehen. Sie hörte, wie die Wachen wieder in ihre Nähe kamen und trat einen Schritt zurück. Auch Lysop hielt genügend Abstand. Der Tritt in seine Rippen war ihm wohl genug gewesen. „Wohin haben sie denn den anderen gebracht?“, fragte eine der Wachen. Sein Kamerad zuckte nur mit den Schultern. „Sie wollen Informationen. Also schätze ich mal, dass er von Big Moms Söhnen in die Zange genommen wird“, erwiderte er gelassen, während Nami sich an die kalte Steinmauer drückte und versuchte ein Wimmern zu unterdrücken. Vermutlich würden sie ihn foltern und so wie sie Zorro kannte, würde er kein Sterbenswörtchen von sich geben. Mit einem tränenersticktem Laut ließ sie sich von Lysop an seine Brust drücken. „Das ist alles meine Schuld...“ „Hey“, flüsterte Lysop. „Du sagtest doch, dass wir nicht wissen konnten, dass Big Mom weiß, wie du aussiehst.“ „Aber ... Zorro“, schluchzte sie. „Zorro ist ein harter Brocken. Er hält viel durch...“, murmelte Lysop und strich ihr behutsam über den Rücken. „Außerdem würde er niemals zulassen, dass uns etwas passiert.“ Nami nickte. Sie hoffte so sehr, dass Lysop Recht behalten würde.   Stunden später, so kam es Nami jedenfalls vor, saß sie zusammen mit Lysop immer noch auf dem kalten Boden. Erschöpft hatte sie ihren Kopf auf seine Schulter gelegt und ihre Augen geschlossen. Ihr war kalt und die kleine Decke, die aus Lysops Jackett bestand, nützte inzwischen auch nicht mehr viel. Schweigsam hingen sie beide ihren Gedanken nach. Nami hoffte so sehr, dass Ruffy, Shanks und die anderen sie noch rechtzeitig befreien würden. Als sie plötzlich ein lautes Rumpeln und Quietschen hörten, richteten sie sich augenblicklich auf. Gespannt sah Nami auf die riesige Eisentür, die gerade geöffnet wurde. Zwei Wachmänner schleiften einen schlaffen Körper in ihre Richtung. Sie spürte wie ihr Herz heftig anfing zu klopfen. War das Zorro? Wenn ja, was hatten sie ihm bloß angetan? Es schien, als würde er sich gar nicht mehr regen, während er durch die Halle geschleift wurde. Kaum hatte sie die grünen Haare entdeckt, klammerte sie sich schluchzend an die Gitterstäbe.   „Zorro!“, schrie Nami verzweifelt, als er dazu gezwungen wurde, in die Knie zu gehen. Ächzend kniete er vor seinen Peinigern während Nami seinen Anblick kaum ertragen konnte. Was hatten sie nur mit ihm gemacht? Bis auf seine Hose hatten sie ihm alle Kleidungsstücke genommen. Sein Rücken war von Schnittwunden übersät und auf seinem Oberkörper und Gesicht konnte sie endlose Blutergüsse ausmachen. Die Wunde über seinem rechten Auge blutete stark, genau wie seine Unterlippe. Vor ihm standen zwei von Big Moms Söhnen, die belustigend auf ihn herablächelten. „Lorenor Zorro kniet vor uns, wer hätte das gedacht?“, grinste der eine, während er mit seiner Waffe vor Zorros Gesicht herumfuchtelte. „Du und deine Kumpels seid uns schon lange ein Dorn im Auge. Da ihr uns nun Shanks Tochter auf dem Präsentierteller geliefert habt, schlagen wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe“, freute er sich mit einem hämischen Kichern. „Mama wird begeistert sein!“ Zorro blickte stur geradeaus und weigerte sich auf die zynischen Kommentare zu reagieren. „Apropos Mama, wo ist sie überhaupt?“ „Sie holt einen weiteren Gast“, antwortete der zweite amüsiert und im gleichen Moment wurde eine schwere Metalltür am anderen Ende der Halle geöffnet und mehrere Männer traten hindurch. Dicht gefolgt von einer großgewachsenen, molligen Frau. Ihre Lippen waren blutrot geschminkt und ihre blauen Augen blitzten vor freudiger Erwartung. Die blonden, lockigen Haare fielen über ihre breiten Schultern. Sie musste mindestens zwei Meter groß sein und ihr lautes, angsteinflößendes Lachen hallte von den Wänden wider. Bei jedem Schritt, den sie näher kam, wich Nami weiter in ihre Zelle zurück. Sie dachte immer, Nico Robin würde ihr Angst machen, aber diese Frau hier war auf einem ganz anderen Level. Big Mom musterte Zorro mit einem Lächeln im Gesicht, das Nami vorher nur bei Kindern gesehen hatte, die gerade ihren Geburtstagskuchen zum ersten Mal sahen. Zitternd beobachtete sie, wie sie beinahe liebevoll durch Zorros Haare strich und ihm behutsam auf die Schulter klopfte. „Er hat wohl dicht gehalten, was?“ „Ja, Mama“, antwortete einer ihrer Söhne. „Also gut. Er will es wohl nicht anders. Lasst uns ein Spiel spielen“, lachte sie und setzte sich auf den Stuhl, der eben von zwei weiteren Männer hierher getragen wurde. Es erinnerte Nami schon beinahe an einen Thron. Der Stuhl war golden verziert und das rote Leder, auf das sie sich setzte, glänzte hochwertig. „Was ist mit Shanks Tochter? Sollen wir uns um sie kümmern?“ Nami schreckte zurück und auch Zorro zeigte zum ersten Mal eine Regung. Wütend versuchte er aufzustehen, doch er wurde augenblicklich mit einem Tritt in den Bauch auf seinen alten Platz verwiesen. Wimmernd beobachtete Nami das Ganze und dankte Lysop innerlich dafür, als er ihr einen Arm um die Taille legte und sie somit stützte. Das war alles ihre Schuld. Hätte sie doch nur von Anfang an auf Zorro gehört! „Nein“, lächelte Big Mom und warf Nami einen verzückten Blick zu. „Sie soll hier bleiben und sich alles ansehen. Vertraut mir, danach werdet ihr es einfacher haben“, lachte sie und legte ihre Füße auf den kleinen Hocker, den man gerade vor ihren Thron stellte. „Bringt das Mädchen und Nico Robin“, befahl sie den Männern, die gleich darauf das Weite suchten. Nami blickte verwirrt auf. Robin? Aber was machte sie denn hier? Sie sollte doch zusammen mit Ruffy und den anderen in Sicherheit sein. Sorgenvoll sah sie zu Lysop. „Was ist, wenn die anderen auch hier sind?“, fragte sie ihn flüsternd. Lysop zuckte betrübt mit den Schultern. „Dann ist alle Hoffnung verloren.“   Nur wenige Minuten später kam ein kräftig gebauter Mann mit einem kleinen Mädchen zurück. Das Mädchen mit den schwarzen Haaren wehrte sich mit aller Kraft, als er sie zu Nami und Lysop in die Zelle warf. Schluchzend wollte sie aus der Zelle entkommen, doch der Mann hatte die Tür bereits fest verschlossen. Nami beobachtete kurz, wie sie sich weinend an die Gitterstäbe klammerte und laut schrie: „Lasst mich hier raus! Ich will zu meiner Mama!“ Nami dachte nicht darüber nach, als sie das Mädchen von den Stäben wegzog und sie an sich drückte. Zuerst wehrte sie sich, doch als sie Namis beruhigende Finger in ihrem Haar und die flüsternden Worte hörte, entspannte sie sich ein wenig. Kraftlos legte sie ihre dünnen Arme um Namis Mitte und schluchzte leise vor sich hin. Das Mädchen war eindeutig Robins Tochter Olvia. Nami strich ihr behutsam über den Kopf. Wenigstens wirkte es so, als hätte sie über die letzten Tage genug Essen bekommen und musste nicht in einer dieser Zellen versauern. „Wo ist meine Mama?“, hörte Nami sie nach einigen Augenblicken leise fragen. Sie ging vor der kleinen in die Hocke und strich ihr behutsam die Tränen aus dem Gesicht. „Ich weiß es nicht, Kleine. Aber wir werden dich hier rausholen, verstanden?“ Olvia nickte tapfer und Nami zog sie erneut in eine mütterliche Umarmung. Hoffentlich würde dieser Albtraum bald vorüber sein. Wo waren Ruffy und die anderen? Sie mussten doch inzwischen mitbekommen haben das alles schief gelaufen war! Ihre Augen hefteten sich an Zorro, der sie nachdenklich beobachtete und ihr Herz setzte einen Moment aus, als sie daran dachte, was bald passieren würde. Sie würden ihn umbringen, da war sie sich sicher. Sie hoffte, betete, dass ein Wunder passieren würde und Ruffy mit den anderen diesen Ort und Big Mom in die Luft sprengen würden. „Wir müssen hier raus“, murmelte sie leise, damit nur Lysop es hören konnte. Dieser ging ebenfalls in die Hocke und strich Olvia beruhigend über den Kopf. „Ich weiß, aber wir können nicht viel ausrichten.“ „Aber, Zorro...“ Lysop warf ihr einen mitleidigen Blick zu und auch in seinen Augen konnte sie Tränen erkennen. Für ihn musste dieser Anblick mindestens so hart sein, wie für sie. Immerhin war Zorro einer seiner besten Freunde.   „Na endlich“, rief Big Mom plötzlich ungeduldig aus und Nami richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Geschehnisse vor der Zelle. Nico Robin wurde von zwei Männern in die Halle geschleift. Beinahe bewegungslos ließ sie sich neben Zorro fallen. Auch in ihrem Gesicht konnte Nami Blutergüsse erkennen und der untere Teil ihres Shirts war blutgetränkt. Ohne es zu bemerken, hatte sich Olvia aus ihrer Umarmung befreit und blickte nun entsetzt auf ihre Mama, die sich kaum aufrecht knien konnte. Zorro hielt sie stützend an einem Arm fest. Nami konnte sehen, wie er ihr etwas ins Ohr flüsterte und Robin sich daraufhin kurz versteifte. Langsam drehte sie ihren Kopf zu ihrer Tochter und lächelte ihr tapfer zu. Das Mädchen schien verwirrt zu sein, doch erwiderte das Lächeln ihrer Mutter. Nami stellte sich neben sie und Olvia griff haltsuchend nach ihrer Hand. „Gut, dann können wir ja jetzt beginnen“, sagte Big Mom und klatschte erfreut in die Hände. Sie schnappte sich die Waffe ihres Sohnes und leerte das Magazin. Danach legte sie die Waffe auf eine kleine Holzkiste und die identische Waffe ihres anderen Sohnes daneben. „Nur eine Waffe ist geladen. Wessen Kopf wird wohl die Kugel abbekommen?“, kicherte sie und gab ihren Jungs ein Zeichen während sie sich wieder auf ihren Thron fallen ließ. „Schnick, schnack, schnuck. Das geht am schnellsten“, sagte sie ein wenig gelangweilt und wartete darauf, dass ihre Söhne endlich zu kapieren schienen. Nami legte sich eine Hand auf den Mund, um nicht laut loszuschreien. War das wirklich ihr Ernst?! War das alles nur ein Spiel für sie? Lysop versteifte sich neben ihr und deutete auf die kleine Olvia, die ahnungslos auf die Waffen starrte. Nami drehte sie so, damit sie das Geschehen nicht mitverfolgen konnte. Lysop und sie mussten Ruhe bewahren, damit die Kleine nicht völlig den Verstand verlor. Sie umfasste mit den Händen das Gesicht von Olvia und zwang sich zu einem Lächeln. „Du hast doch bestimmt schon einmal Verstecken gespielt, oder?“ Olvia nickte unsicher, während Lysop skeptisch die Stirn runzelte. Nami ignorierte ihn und wandte sich stattdessen wieder Olvia zu, die jeden Moment erneut in Tränen ausbrechen würde. „Okay, wir spielen jetzt Verstecken“, flüsterte sie mit zittriger Stimme. „Du musst dir die Ohren zuhalten, damit du nichts hörst und du darfst natürlich auch nicht hinsehen, hast du verstanden?“ „Ja“, erwiderte Olvia. „Wie weit soll ich zählen?“ „Lysop braucht immer ewig, bis er sich versteckt hat. Zähl am besten bis Hundert!“  Olvia nickte und legte ihre Hände fest an die Ohren während sie die Augen zusammenpresste und langsam anfing zu zählen: „Eins, zwei, drei...“ Namis Kinn zitterte, als sie Olvia an ihre Brust presste und ihr somit jegliche Möglichkeit nahm, das Geschehen vor der Zelle mitzubekommen. Sie legte ihren Kopf auf die Schultern des Mädchens und versuchte, nicht am ganzen Leib zu zittern. Lysop legte ihr eine Hand auf die Schulter und gab ihr somit zu verstehen, dass sie aufsehen sollte. Die Söhne hatten ihr kindisches Spiel gespielt und jeder der zwei griff nach einer Waffe. Zorro zuckte keinen Millimeter zurück, als ihm die Waffe an den Kopf gehalten wurde. Ganz im Gegensatz zu Nami, die bei diesem Anblick laut anfing zu schluchzen. Sie drückte Olvia noch mehr an sich. Inzwischen wusste Nami gar nicht mehr, ob sie sich selber mit diesem blöden Versteckspiel ablenken wollte, damit sie nicht zusehen musste, wie Zorro oder Robin starb, oder ob sie es wirklich nur für Olvia tat. „Ich kann nicht hinsehen“, wisperte sie hilflos und Lysop drückte ihre Schulter. Er nickte und die Tränen flossen nun auch ihm übers Gesicht. Wie auch sie schien er die ganze Zeit auf ein Wunder gehofft zu haben. Diese Machtlosigkeit brachte sie beinahe um.   Big Mom wackelte ungeduldig mit ihren Füßen. „Bringt es endlich hinter euch“, befahl sie herrisch und ihre Söhne nickten. Jeder Sohn hatte eine Waffe auf einen der beiden Gefangenen gerichtet. Robin war zu schwach, um nach oben zu sehen. Zorro hingegen blickte direkt in den Lauf der Waffe. Es war in diesem Moment mucksmäuschenstill in der großen Halle. Einzig und allein Olvias Zählen war zu hören: „Neunundzwanzig, Dreißig...“ Nami warf einen letzten Blick zu Zorro, ehe sie auf die Knie fiel und ihr Gesicht in der Halsbeuge des Kindes vergrub. „Sieh nicht hin... Sieh nicht hin“, flüsterte sie mehr zu sich selbst, als zu Olvia. Jede weitere Sekunde, die verstrich, ließ ihr Herz schneller schlagen und vor ihrem Auge konnte sie schwarze Punkte erkennen. Nicht mehr lange und sie würde in Ohnmacht fallen. Lysop ließ sich ebenfalls neben sie auf den Boden fallen und legte seine Arme um Nami und Olvia.   Und dann ertönte der Schuss.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)