Changing Faces von core96 ================================================================================ Kapitel 2: Der letzte erste Abend --------------------------------- Am nächsten Morgen wachte Hermine schon ziemlich früh auf, da Ginny laut und fröhlich in der Dusche sang. Auch Lavender und Parvati versuchten noch weiter zu schlafen, indem sie das Kopfkissen auf ihre Köpfe pressten. »Unser letzter erster Schultag auf Hogwarts. Kommt, steht auf, wir machen uns hübsch für die Jungs.« sagte Ginny gut gelaunt, als sie aus dem dampfenden Badezimmer trat. Ginny brauchte diese Worte nicht zwei Mal zu sagen und Lavender und Parvati eilten schon kichernd ins Badezimmer. Nur Hermine blieb noch schlaftrunken auf dem Bettrand sitzen. »Komm schon Hermine, zieh heute deinen engen Pullover an und schmink dich!« sagte Ginny zu Hermine nach vielem Pudern und Zupfen. »Ginny, du weisst, dass ich das nicht so gut kann wie ihr, ich hab keine Übung in solchen Sachen.« »Deshalb hast du ja uns. Parvati? Lavender? Seid ihr fertig? Hermine braucht uns!« Hermine sass auf ihrem Bett und konnte nichts mehr darauf erwidern. Die zwei Mädchen kamen aus dem Badezimmer mit all ihren Schminkutensilien unter dem Arm. Sie sahen wirklich super aus, Parvati war schlicht geschminkt und ihre geraden Haare hatte sie ein bisschen gewellt. Lavender sah auch wundervoll aus, sie wiederum hatte ihre Locken gestreckt und ihre farbigen Lidschatten mit einem feinen schwarzen Lidstrich ersetzt. Nun war Hermine an der Reihe. Die drei zupften an ihren Haaren herum und Ginny schminkte sie zum Schluss noch. »So Kleines, schau dich an! Du siehst perfekt aus.« Hermine öffnete die Augen und betrachtete sich im Spiegel. Sie sah wirklich hübsch aus. Immer noch sehr natürlich und schul-tauglich, das war ihr wichtig. Die Schminke sah man kaum aber man bemerkte einen Unterschied, sie konnte ein breites Grinsen nicht unterdrücken. Auch ihr enger Pullover stand ihr super, dieser betonte das Richtige an den richtigen Stellen. Sie fragte sich, wieso sie ihn nie angezogen hatte. »Danke Leute! Ihr seid echt talentiert, wie kriegt ihr das nur hin?!« bedankte sich Hermine glücklich und schloss die drei in ihre Arme. Selbstbewusst stolzierten Lavender, Parvati und Ginny aus dem Schlafsaal der Mädchen in den Gemeinschaftsraum. Hermine kam etwas zögernd hinterher. Die Jungs warteten schon und konnten ihr Staunen nicht unterdrücken. Sie waren es sich nicht gewohnt, die Mädchen an einem normalen Schultag so hübsch zu sehen. Doch Ron war so beschäftigt Lavender anzustarren, dass er gar nicht bemerkte wie Hermine langsam die Treppen herunter stieg. Hermine freute sich am meisten auf die Reaktion von Ron und war umso mehr enttäuscht, als sie bemerkte, dass seine Blicke und seine Freude in den Augen nicht ihr galten. Den Tränen nahe wollte sie wieder zurück in den Schlafsaal als plötzlich Harrys Stimme erklang. »Hermine, Ginny! Ihr seht wunderbar aus!« Hermine war so froh, dass es Harry immer wieder gelang, sie aufzumuntern und schloss ihn in die Arme. Ginny drücke Harry einen Kuss auf die Wange, was Hermine von der anderen Seite auch machte. »Warte nur bis du uns am Weihnachtsball siehst Harry, wir können noch mehr!« sagte Ginny gut gelaunt und mit einem verführerischen Blick. Auch Ron konnte seinen Blick nun von Lavender abwenden und sah zu Hermine und Ginny. Gerade als er zu Hermine gehen und sie küssen wollte, lief sie Harry und Ginny sichtlich wütend hinterher in die grosse Halle. »Na toll. Wieder habe ich es vermasselt.« dachte sich Ron und gab sich in Gedanken eine Ohrfeige. Er musste die passenden Worte für seine Entschuldigung suchen und liess das Frühstück heute ausfallen. Während Harry und Ginny in die grosse Halle liefen, eilte Hermine noch in die Bibliothek um ein neues Buch auszuleihen, welches sie dann später lesen wollte. Hermine freute sich auf das Frühstück und musste ihre Hände auf ihren Bauch legen, da dieser vor Hunger schon heftig am knurren war. Als Hermine die Halle betrat blieb sie kurz stehen um ihr Buch in ihre Tasche zu verstauen. Sie sah sich kurz um und lief dann zum Gryffindor Tisch. Dabei bemerkte sie nicht, dass ihr zwei Augen folgten. Draco musterte sie von oben bis unten und bemerkte, dass sie heute anders aussah. Er hatte sie nie richtig angesehen, denn sobald er sie sah, sagte die Stimme seines Vaters in seinem Kopf, dass diese Muggelgeborenen nichts wert sind. Und jetzt, endlich nach langer Zeit, kann er seine eigene Meinung vertreten. Plötzlich schaute Hermine in seine Richtung. Draco erschrak, da er nicht wollte, dass sie sieht wie er sie anstarrt und verschluckte sich an seinem Kürbissaft, sodass er laut husten musste. Blaise neben ihm zuckte zusammen und folgte Dracos Blick zu Hermine. Als er realisierte, wieso sich Draco verschluckt hatte, musste er laut auflachen und konnte sich nicht mehr einfangen. »Da hat sich wohl Jemand verguckt!« prustete Blaise laut los. Draco, dem dies alles mehr als peinlich war, schaute ihn böse an. »Sei doch still, Blaise.« Dracos Schlagfertigkeit war wie weggeblasen. Er verstand sich selbst nicht und verpasste sich in seinen Gedanken eine Ohrfeige. Dass Pansy ihn fragte, wen er denn so anglotzt, bemerkte Draco gar nicht, da er zu tief in seinen Gedanken versunken war. »Hermine wo ist eigentlich Ron?« fragte Harry und runzelte die Stirn, »der verpasst nie eine Mahlzeit.« Hermine machte eine gleichgültige Miene und antwortete:»Der hat sowieso nur Augen für Lavender. Wahrscheinlich hat er sie mit seinen Blicken aufgefressen und ist jetzt satt.« »Ron ist ein Trottel, ich werd' mit ihm reden.« versuchte Ginny Hermine aufzumuntern und nahm sie in den Arm. »Nein, lass gut sein. Er sollte von selbst merken, dass er ein Idiot ist. Hat jemand schon die neuen Stundenpläne erhalten?« fragte Hermine und wechselte das Thema. «Ja, Professor Mcgonagall hat sie uns vorhin verteilt. Kannst drei Mal raten welches Fach wir mit wem als erstes haben.« sagte Harry genervt und verdrehte die Augen. »Der Tag fängt ja gut an.« meinte Hermine noch bevor sie ihren Kopf in ihren Händen vergrub. Auf der anderen Seite am Slytherin Tisch machte sich ein gewisser weissblonder Junge viele Gedanken. »Was ist nur mit dir los?! Granger sieht immer noch aus wie früher, sie ist immer noch eine Streberin, ein Bücherwurm und eine Besserwisserin und mit dem Wiesel zusammen. Und auf gar keinen Fall finde ich sie attraktiv!« »Komm Draco, der Unterricht beginnt gleich.« sagte Blaise, während er aufstand. »Draco, hörst du mir zu?« »Was? Achso ja ich komme.« antwortete er, ohne überhaupt zu wissen, wohin sie gehen mussten. In den Kerkern angekommen setzte sich Draco wie gewohnt in die hinterste Reihe. Es waren schon alle im Klassenzimmer für Zaubertränke versammelt, bis auf Slughorn und einige Gryffindors. Draco wollte gerade nochmals aufstehen um seinen heruntergefallenen Zauberstab aufzuheben, als Harry, Ginny und zum Schluss Hermine ins Zimmer angerannt kamen. Harry und Ginny konnten Draco noch ausweichen, während Hermine ihn viel zu spät bemerkte und gegen ihn lief. Sie fiel, mitsamt ihren Büchern, auf den Boden und musste sich erst mal wieder orientieren. Als sie sah in wen sie gerannt war, wollte sie sich schon mit einem leicht ironischen Unterton entschuldigen, doch er liess sie nicht ausreden. »Autsch. Entschuldige Malfoy, dass ich dich berührt-« Doch weiter kam sie nicht. Draco sagte nichts und hielt ihr einfach die Hand hin. Mit grossen Augen nahm Hermine seine Hand und Draco half ihr hoch. »Ich weiss ja dass ich gut aussehe, aber so wie du starren die meisten trotzdem nicht.« sagte Draco lässig und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Halt die Klappe, Malfoy« versuchte Hermine gleichgültig zu erwidern und sah ihn böse an. Er jedoch lächelte sie an. Hermine konnte sein Lächeln nicht genau deuten. Aber es war auf jeden Fall anders, als all die hämischen Grinsen zuvor. Verwirrt machte sie sich auf den Weg zu ihren Freunden. Hermine setzte sich auf ihren Platz neben Harry, welcher sie schon interessiert anschaute. »Hat er dir was getan?« »Nein, nicht im geringsten. Ich bin in ihn herein gerannt und stellte mich schon auf all die üblichen Beleidigungen ein, doch nichts. Einfach nichts, sagte er. Keine Bemerkung wie 'Schlammblut' oder 'Wo bleibt der Respekt' oder sonstiges.« sagte Hermine ehrlich und deutlich verwirrt. »Da hat wohl jemand seine Tage..« meinte Harry und beide konnten ihr Lachen nicht zurückhalten. »Ja der kommt irgendwann wieder zu sich« sagte Hermine noch bevor die Stunde begann. Zaubertränke ging schnell vorüber. Hermine war zufrieden mit sich, da ihre Hand mehrmals in die Luft schoss und sie, natürlich, alles richtig beantwortet hatte. Sie ging Ron den ganzen Tag aus dem Weg und komischerweise störte sie das gar nicht. Sie hatte weder das Gefühl, dass sie ihn vermisse, noch dass sie ihn jetzt in irgendeiner Weise braucht. Am späteren Abend jedoch, als sich viele Gryffindors im Gemeinschaftsraum versammelt hatten, wurde es für Hermine schwer, ihm aus dem Weg zu gehen. Ron nutzte diese Gelegenheit und wollte sich bei ihr entschuldigen. »Jetzt kann sie nicht weg, ich muss es versuchen!« motivierte sich Ron und lief auf Hermine zu. »Hey Hermine, bitte hör mir zu.« »Was willst du?« fragte Hermine sichtlich wütend und verschränkte die Arme. »Ich muss mich.. bei dir entschuldigen, ich hab dich da einfach nicht gesehen.. und es.. es.. tut mir leid, wirklich.« Ron schaute bedrückt auf den Boden und wusste nicht, was er ihr sonst noch sagen soll. Hermine tat dieser Anblick weh, sie wollte doch nicht, dass es ihm so mies geht. Also liess sie nach. »Schon gut Ron.« jedoch mehr konnte sie auch nicht dazu sagen. Ron, der dachte, er hatte sich verhört, sah glücklich auf und umarmte sie. »Danke Hermine, du bedeutest mir so viel. Ich liebe dich« flüsterte er ihr zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Komm, wir gehen zu den Anderen und geniessen den letzten ersten Abend auf Hogwarts.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)