Changing Faces von core96 ================================================================================ Kapitel 6: Herzenswärme ----------------------- Draco machte langsam und so leise wie möglich die Tür in seinem Schlafsaal zu, in der Hoffnung niemanden zu wecken. Er blieb vor der Tür stehen und atmete einmal tief ein und aus. »Was zur Hölle sollte das, Draco?!« dachte er sich und ohrfeigte sich zum wiederholten Male in Gedanken selbst. Er stand immer noch gegenüber der Tür, mit geschlossenen Augen und liess den Abend Revue passieren. Er war mehr als verwirrt. In dem Moment, als er sich in ihren Augen verloren hatte, wusste er nicht mehr was er tat. Für ihn waren diese Augen grenzenlos tief, voller Leben und voller Geheimnisse und er hätte in diesem Moment viel dafür getan, diese Geheimnisse zu lüften und mehr über sie zu erfahren. Draco konnte es sich nicht erklären, was in ihn gefahren ist. »Das ganze neuer Mensch-Ding macht merkwürdige Sachen mit mir.« überlegte er sich. Er hätte nie und nimmer gedacht, dass er und Granger so lange in einem Raum zusammen sein können ohne sich zu beleidigen. Doch er hat es genossen, es war ein guter Abend und bestätigte ihm, dass er wirklich so sein konnte, wie er es will. Er konnte sie ansehen, ohne dass die Stimme seines Vaters in seinem Kopf ihm befahl was er zu sagen hatte. Draco wollte, dass sie das wusste. Dass nicht er alleine Schuld ist, an seinem Verhalten. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie das nicht interessiere. Als Granger das Wort Schlammblut benutzte, lief es ihm kalt den Rücken hinab. Er hasste dieses Wort, schon lange und er bereute es, es jemals ausgesprochen zu haben. Draco drehte sich um und suchte den Weg zu seinem Bett. »Lumos.« Er stieg in sein Bett, mitsamt den Kleidern und dachte noch lange nach. Mit dem Gedanken, dass er am liebsten den Abend wiederholen möchte, schlief er ein. Hermine lief am nächsten Morgen, nach einer Nacht mit vielen seltsamen Träumen, die Steintreppe zur grossen Halle hinab und hielt Ausschau nach langen, feuerroten Haaren. »Wo steckt sie bloss wieder?!« dachte sich Hermine und liess ihren Blick über die Schülermengen schweifen. Ginny sass am Tisch und verschlingte genüsslich ihr Ei. »Ginny, wieso bist denn du schon wach?« »Dir auch einen guten Morgen, Mine. Keine Ahnung, konnte nicht schlafen. Komm setz dich!« sagte Ginny mit noch müden Blick und klopfte mit der Hand auf den freien Platz neben ihr. »Mmm, Mine«, sagte Ginny mit vollem Mund, »du hattest eine Idee für die Party. Los erzähl schon!« »Okay, hör zu. Ich kenne eine Stelle, die direkt am See liegt und welche von Bäumen versteckt wird. Man kann sie vom Schloss aus gar nicht sehen und gross genug ist sie auch.« »Das ist perfekt, Mine! Wir könnten heute Nachmittag ja mal dahin.« »Ist gut, muss aber noch in die Bibliothek und für Arithmantik lernen.« »Jajaja, ich weiss.« sagte Ginny, lächelte sie an und ass weiter. »Da ist noch was, was ich dir erzählen wollte.« sagte Hermine beinahe flüsternd. Im selben Moment liefen Blaise und Draco in die grosse Halle. Früher wurde es Hermine übel, als sie sah wie die Slytherin Horde arrogant in die Halle stolzierte und den Eindruck hatten, dass sie die Besten sind. Alles war perfekt gestylt, ohne eine kleine Macke. Abgesehen von der Persönlichkeit. Doch das war Vergangenheit. Blaise rieb sich in den Augen und trampelte müde zum Tisch, während Draco gähnte und seine Haare wuschelte, welche in alle Richtungen abstanden. Auch die Krawatte sass noch etwas schief. Es war ein witziges Bild, die beiden verwöhnten Slytherins so zu sehen. »Mine?« »Ach ja, ich wollte dir vom Nachsitzen erzählen, aber ich sags dir auf dem Weg zum See.« »Gut, bin fertig.« Ginny schluckte die letzten Bisse herunter, schob das Teller weg und stand auf. Auf dem Weg zum See erzählte Hermine die Geschehnisse des Vorabends. Von der lockeren Unterhaltung, bis zum Sturz und der Verabschiedung. Ginny blieb stehen und schaute Hermine mit weit aufgerissenen Augen an. »Und du bist dir hundertprozentig sicher, dass das Draco Malfoy war?« fragte Ginny und grinste Hermine an. »Ich denke nicht, dass jemand einen Vielsafttrank braut, sich in Malfoy verwandelt um mit mir Zaubertrankkessel zu waschen.« »Hermine, der steht auf dich. Ich glaubs nicht. Malfoy steht auf Hermine.Malfoy! Auf dich!Bei Merlin, dass ich das noch erlebe!« sagte Ginny lachend, konnte sich kaum noch einkriegen und bekam fast keine Luft mehr. »Ginny! Rede keinen Müll. Wir reden hier von Malfoy. Kannst du dich etwa nicht mehr an die letzten Jahre erinnern?!« »Ich weiss, Mine. Das ist das Schicksal. Die Ironie des Schicksals.« sagte Ginny und grinste frech. »Wir haben uns ja schon über die Slytherins unterhalten, auch bei Blaise hast du mir gesagt, dass er sich verändert hat.« »Ich glaube ja auch, dass die beiden in Wahrheit anders sind, anders als wir sie kennengelernt haben. Aber trotzdem hat er mein Leben in Hogwarts zur Hölle gemacht und von seiner Familie will ich gar nicht sprechen..« meinte Hermine bedrückt. »Ich sag ja auch nicht, dass du dich in ihn verlieben sollst... aber ich denke, dass auch sie eine zweite Chance verdient haben. Der Krieg ist vorbei und das Kriegsbeil begraben.« »Ginny«, meinte Hermine gespielt bedrohend, »wenn du jetzt versuchst uns zu verkuppeln, dann bring ich dich um!« »Neeeein, ich doch nich-« wollte Ginny ironisch sagen, doch Hermine unterbrach sie. »Ginny wir sind da!« Die beiden Freundinnen kamen an eine kleine Lichtung, umgeben von Bäumen. Die Sonne schien auf ihr Gesicht und auch das Wasser, welches ans Ufer schwappte, reflektierte die Sonnenstrahlen. Ginny drehte sich im Kreis und bewunderte diesen ruhigen, schönen Platz. »Wieso war ich noch nie hier?« fragte sie sich selbst. »Hermine, es ist wunderbar hier! Doch diese ruhige Idylle wird durch die Party wahrscheinlich zerstört.« »Das wird die Bäume schon nicht stören.« meine Hermine und lächelte ihr zu. Zurück im Schloss verbreitete sich die Nachricht von der Party schnell, welche am nächsten Freitag stattfinden sollte. Man hörte viele Mädchen darüber sprechen, was sie anziehen sollten und mit wem sie tanzen wollten. Auch Blaise und Draco bekamen das mit. »Eine Party? Was für eine gute Idee.« meinte Blaise und liess sich aufs Sofa fallen. »Wiedermal die Sau raus lassen! Was hältst du davon Draco?« »Na klar! Aber wo findet die den statt?« »Irgendwo am See hab ich gehört. Pansy ist schon ganz wild darauf mit dir hinzugehen, sie ist heute nur für dich shoppen gegangen.« »Bei Merlin, gibt die denn nie auf.« Und wenn man vom Teufel spricht. »Draco Schatz? Da bist du ja! Was steht mir besser, orange oder gelb?« Draco schloss genervt die Augen und strich über die Schläfen. »Das interessiert mich nicht! Mein Gott.« »Komm Schon, Dracolein, was sieht denn besser aus?« fragte Pansy nach und hielt sich abwechselnd die Kleider vor ihren Körper. »Ja du siehst in beiden ganz...normal aus.« Draco wusste, dass sogar normal übertrieben war, für die mopsgesichtige Klette. In den Augen von Pansy sammelten sich Tränen und sie verschwand schnell in ihrem Schlafsaal. »Der hast du's gegeben. Die kommt so schnell nicht wieder.« meinte Blaise nachdenklich und schaute ihr hinterher. »Ich hoffe sie hat's verstanden. Hätte ich die Wahl zwischen ihr und ihm, wüsste ich nicht, wen ich bevorzugen würde.« sagte Draco wütend. »Was hast du eigentlich gestern gemacht, Blaise?« »Mit Crabbe, Goyle, Parkinson, Nott und Greengrass war ich in Hogsmeade, aber nicht sehr lange. Jetzt wo du es erwähnst, du warst noch gar nicht im Schlafsaal, als ich zurück kam. Wo warst du denn?« »Ich musste Zaubertrankkessel putzen.« meinte Draco mit gelangweilten Gesicht. »Zu putzen hast du ja zu Hause gelernt, ohne Hauselfen.« sagte Blaise und grinste seinen Freund an. Draco schaute ihn nur böse an und erwähnte dann, dass er jedoch nicht alleine war. »Aha! Ich höre.« Draco erzählte seinem einzigen besten Freund was gestern Abend passiert war, er verschwieg jedoch, wie er mit Granger hin gefallen ist. »Hat da etwa der arrogante, blinde und natürlich reinblütige Draco Malfoy bemerkt, dass auch Menschen, in denen nicht reines Zauberblut fliesst, ganz okay sein können?« Draco verdrehte genervt die Augen, doch er musste innerlich Blaise recht geben. Er, Draco Malfoy, fand Granger okay. Doch das würde er niemals vor ihm zugeben, auch wenn er sein bester Freund ist. Seine alten Ansichten waren ihm peinlich.Der Blutstatus hatte sowieso keinen Wert mehr seit er tot ist. Seine Mutter hatte jeden Tag, bevor er wieder nach Hogwarts kam eingeredet, nicht mehr nach Blutsstatus zu urteilen. »Ohne Herzenswärme ist auch reines Blut nichts wert, mein Sohn.« sagte Narcissa mit fürsorglichem Blick. »Ich weiss, Mutter. Das Ansehen der Familie ist sowieso zerstört.« »Wir brauchen auch kein Ansehen. Das war das Werk von Lucius und seinen Vorfahren. Jetzt können wir leben, wie wir es wollen. Denk daran, Draco. Die Wahrheit verbirgt der Mensch in seinem Innern und ich meine nicht im Blut.« Die nächste Woche verging schnell. Hermine sass jeden Tag in der Bibliothek und lernte für die Abschlussprüfungen, doch sie schweifte öfters ab und dachte an die bevorstehende Party am Freitag. Sie mag tanzen und hat es auch früher in den Clubs gerne gemacht, doch nach all dem was sie erlebt hatte, wusste sie nicht, ob es immer noch dasselbe gute Gefühl ist. Zudem war sie noch nie auf einer Party mit all ihren Freunden von Hogwarts, der alljährliche Weihnachtsball konnte man ja nicht als Party anschauen. Plötzlich schlich sich ein gewisser Slytherin in ihre Gedanken. »Ob er tanzen kann?« fragte sie sich selbst. Hermine dachte wieder an die peinliche Situation im Büro von Slughorn, welche sich mehrmals täglich in ihren Kopf schlich. Sie verstand nicht, wieso er nicht sofort aufgestanden ist und sie beleidigt hat. Immerhin hatte er ein Schlammblut berührt. Sie wollte nicht länger Zeit verlieren und packte die Bücher in ihre Tasche. Schon morgen fand die Party statt und sie hatte keinen Plan, was sie anziehen sollte. Wahrscheinlich brauchte sie wiedereinmal Ginnys Rat. Mit einer Mischung aus Vorfreude und Nervosität im Bauch begab sie sich in den Gemeinschaftsraum wo Ginny schon mit den letzten Vorbereitungen auf sie wartete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)