Tease [him] von GodOfMischief ================================================================================ Kapitel 5: Elektroschocks ------------------------- Die Wochen vergingen. Jeden Morgen, wenn sie sich zum Frühstück treffen wollten, wenn Tony da war, versuchte Bruce einen großen Bogen um die Laboratorien zu machen, an denen fleißig gebaut wurde. Zum einen hielt er es für gut möglich, dass die Bauarbeiter ihn erkannten und die Ausrede, die Tony gebraucht hatte, von wegen: Es gab eine verdammt riesige Explosion, würde nicht mehr ziehen. Er glaubte zwar nicht wirklich, dass sie jetzt schon gut funktionierte, aber immerhin stellte man keine Fragen. Wenn Tony den Tag damit verbrachte irgendwelchen Geschäften seiner Firma nachzugehen, verbrachte Bruce den Großteil des Tages in seinem Zimmer und versuchte dieses ein wenig um zu räumen, es ein wenig gemütlicher zu machen. Pepper war nach drei Tagen ebenfalls wieder zurück gekehrt und wenn Bruce nicht länger alleine sein konnte, dann gesellte er sich zu ihr. Meist tippte sie dann etwas an ihrem Computer und er saß auf einem der Stühle im Hintergrund und las eines der vielen Bücher, die in seinem Zimmer herum lagen. Sie wechselten nicht allzu viele Worte und wenn sie sich unterhielten, ging es meist um Tony. Und mit ihm und Tony ging es auch immer weiter Bergauf. Wenn man es so sagen konnte. Immerhin waren sie nur Freunde. Doch jeden Abend saßen sie zusammen auf der Plattform und gingen entweder ihrer Arbeit nach oder unterhielten sich über die Albträume, die sie noch immer heimsuchten. Und dann saßen sie einfach nur schweigend da, wenn es nichts mehr zu erzählen gab. Mit der Zeit hatten sie es sich angewöhnt bei solchen Gesprächen so nah beieinander zu sitzen, wie möglich, um den einen beruhigend einen Arm um die Schulter legen zu können, oder ihn mit leisen Worten wieder aufzubauen. Selten endete es damit, dass sie einander die Hand hielten. „Guten Morgen, Pepper.“ „Guten Morgen, Bruce“, sie lächelte ihm freundlich zu und stellte ihm bereits eine Tasse Earl Grey auf den Tisch, bevor sie die Brötchen holte und sie in einen kleinen Korb legte, „Die Labore werden heute fertig gestellt, dann müsst ihr wenigstens nicht mehr jeden Abend draußen in der Kälte hocken.“ Sie setzte sich zu seiner Rechten und schlug die Beine übereinander, bevor sie sich eines der Brötchen nahm und anfing es zu belegen. Bruce selbst nickte nur leicht auf ihre letzten Worte hin und fügte dann jedoch hinzu: „Es wird sicher von Vorteil sein, wieder alles benutzen zu können.“ Kurz blickte er zu Pepper auf und fragte sich für einen kurzen Moment, ob sie wusste, worüber genau er und Tony dort oben immer geredet hatten. Relativ viel hatte es ja nicht mit ihrer Arbeit zu tun gehabt. Ob sie auch wusste, wie gut sie nun miteinander auskamen? Ganz bestimmt, natürlich, immerhin war sie eine Frau und gleichzeitig Tonys vertrauteste Angestellte. Wo war dieser überhaupt? Er nahm einen Schluck von seinem Tee und räusperte sich: „Wo ist Tony überhaupt?“ Pepper sah überrascht auf, als hätte sie bis jetzt noch gar nicht gemerkt, dass dieser gar nicht anwesend war. „Oh, ach so. Miss Hill hat angerufen.“ „Miss Hill?“, es brauchte einen Moment, bis er wusste, wer damit gemeint war, immerhin hatte Bruce selbst seid einiger Zeit nicht mehr wirklich etwas mit SHIELD zu tun gehabt. Anscheinend war er doch nicht so wichtig für das Team gewesen. Er konnte gerade noch das Seufzen unterdrücken, ehe Pepper weiter sprach: „Ich hab nicht genau mitgekriegt, worum es ging, aber Tony hat sich den Mark VII geschnappt und- ist weg.“ „Ist es... was ernsthaftes?“ Er konnte sehen, wie Pepper den Kopf zur Seite neigte, als würde sie abwägen, wie schlimm es genau wäre: „Ich denke nicht, das es so eine riesen Sache ist, wie damals, als Loki die Weltherrschaft an sich reißen wollte.“ Etwas unwohl durch diese Situation hielt er einfach den Mund und wartete, bis sie beide fertig waren, sodass er mit dem Abräumen helfen konnte und sich dann aufmachte, die neuen Laboratorien zu begutachten. Man hatte hier wirklich alle Arbeit geleistet. Es sah nicht großartig anders aus, als zuvor, aber er freute sich schon auf die Zeit, in der er hier arbeiten konnte, vernünftig. Zusammen mit Tony, der hoffentlich bald wieder kommen würde. Denn bis dato hatte er keine andere Möglichkeit, als die Notizen, die sie bis jetzt ermittelt hatten, zu übertragen und ein kleines Stück weiter zu arbeiten, ohne das Tony zu viel verpasste. So verbrachte er mehrere Stunden im neu renovierten Labor, bevor JARVIS ihn ansprach: „Doktor Banner? Mister Stark ist soeben zurück gekehrt und er wünscht Sie in seiner Werkstatt zu sprechen.“ Bruce sah auf und drehte sich zur Tür, warf dann einen Blick auf die darüber hängende Uhr. Kurz nach fünf. Tony war anscheinend relativ früh wieder zurück gekommen. Banner speicherte seine Sachen ab und fuhr die Computer runter, bevor er sich die Notizbücher schnappte und aufstand, um die Werkstatt auf zu suchen. Bruce fuhr mit dem Fahrstuhl hinunter und war bereits am überlegen, ob er Tony fragen sollte, worum es sich bei diesem Auftrag gehandelt hatte. Er hoffte einfach nur, das Tony einigermaßen heile wieder angekommen war und er nicht seinen Verbandskasten holen musste. Schon von draußen hörte er die dieses Mal relativ leise Rockmusik und Tonys Jammerei. Er klopfte nicht ein mal an, sondern ging schnurstracks hinein, nur um eine etwas ungewohnte Szene vorzufinden. „... Störe ich?“ Er hörte den überraschten Laut von Tony, welcher ebenso überrascht zu ihm aufsah und versuchte auf einem Bein stehen zu bleiben, während Dummy anscheinend versuchte ihm die Rüstung am anderen Bein abzunehmen. Sofort verwandelte sich die Überraschung auf Tonys Gesicht in ein breites Grinsen: „Komm her, du musst mir helfen, Brucey!“ Noch immer nicht vollends angetan von diesem Spitznamen verzog dieser leicht den Mund, mogelte sich jedoch trotzdem schnell durch die mit Werkzeugen voll gestellten Tische. Er legte die Bücher beiseite, die er in den Händen hielt und betrachtete den Mark VII. Einige Kratzer und- hatte er etwa gebrannt? Besonders der Panzer an der Brust schien am meisten mitgenommen worden zu sein. „Was- was ist denn passiert?“ Tony schnalzte mit der Zunge und schien die Schultern heben zu wollen, doch schaffte er es nicht: „Es war eigentlich nichts sonderlich großes, aber dafür war der Kerl umso kräftiger.“ „Wie meinst du das?“, Bruce trat einen Schritt beiseite, als Dummy sich um das andere Bein kümmern wollte, wobei er noch nicht ein mal mit dem ersten richtig fertig geworden war. Tony hustete und fing an den kleinen Roboterarm von seinem Bein abzuschütteln: „Lass das, Herrgott. Die Triaden waren wohl dabei irgendein chemisches Wundermittel zu etablieren und na ja, die Leute haben wohl einfach nur einen Haufen überdosierter Steroide geschluckt. Intelligenter und schneller sind sie jedenfalls nicht geworden.“ „Aber du bist okay?“, sichtlich besorgt versuchte Bruce in dem Gesicht des Älteren irgendwelche Anzeichen zu finden, dass er unglaubliche Schmerzen hatte, die durch irgendwelche äußerlichen oder innerlichen Verletzungen kamen. Doch anscheinend war dem nicht der Fall. „Ich bin soweit okay, aber“, Tony beugte sich verschwörerisch weiter vor und legte eine Hand an Bruce' Wange, „es gibt da eine Sache, die du für mich tun müsstest. Bitte?“ Tony war ihm so nah, dass er automatisch die Luft anhielt und den Mund schloss, nur um bereit zu sein, falls dieser ihn wieder küssen wollte. Nicht das er es darauf absah. Aber seid dem ersten Mal und seid dem sie so vertraut miteinander waren, rüstete Bruce sich immer, wenn Tony ihm so nahe kam. Er wollte es nicht noch ein mal riskieren, die Anderen in Gefahr zu bringen. Doch Tony tat es nie ein weiteres Mal. Und aus einem unerfindlichen Grund, war Bruce nach jedem Scheitern umso enttäuschter. „Und worum soll es sich dabei handeln?“, er nahm Tonys Hand, die noch immer im Anzug steckte und hielt sie einfach nur, wollte diese jedoch nicht an seiner Wange spüren. „Wie du siehst, hat es den Brustkorb ganz schön mitgenommen. Der ist so eingedellt, die ganze Steuerung ist in dem Bereich für den Repulsor ausgefallen. Kannst du sie vielleicht wieder verbinden?“ „Und das während du im Anzug steckst?“, er schüttelte schon den Kopf. Natürlich kannte er sich nicht so gut mit dieser Technik aus, wie Tony es tat und am Ende machte er womöglich noch mehr kaputt, als wieder heile. Im allerschlimmsten Fall, so fürchtete er, würde er Tony noch einen Stromschlag verpassen. „Ich vertraue dir. Wir sind das doch schon ein paar Mal durchgegangen, während du hier warst, falls es wirklich zu so einem Fall kommen sollte. Und Tadaah, hier ist einer“, Stark breitete die Arme aus und zog einen Mundwinkel hoch, als wäre es nun wirklich keine große Sache. Doch Bruce schüttelte noch immer den Kopf. Ihm war es viel zu riskant. „Komm schon, ich kann niemanden sonst fragen“, jetzt versuchte der Ältere auch noch den Trick mit dem Schmollmund und der Bettelei. Mit einem reservierten Lächeln betrachtete Bruce' jenen Mund und musste ernüchternd feststellen, dass sein Herz wieder vor Aufregung begann zu klopfen. Er schob es darauf, dass er noch immer Angst hatte, Tony zu verletzen, doch innerlich ertappte er sich dabei, wie er hoffte, noch ein mal diese Lippen auf seinen zu spüren. Und ihm wurde wohl bewusst, das sie die letzten Wochen zu vertraut miteinander umgegangen sein mussten. Tony war nur ein Freund. „Kannst du nicht Pepper fragen?“ „Pepper? Bist du wahnsinnig? Ich glaube sie hat noch weniger Ahnung, als du davon und außerdem hatte sie schon beinahe eine Herzattacke, als sie das erste Mal den Reaktor auswechseln musste“, Tony grinste bei dieser Erinnerung, fasste sich jedoch sofort wieder und beugte sich erneut zu Bruce herunter, der wieder mal die Luft anhielt: „Keine Sorge, ich bin ja auch noch da. Ich kann dir auch genau sagen, was du machen musst.“ Bruce sagte kein Wort, sondern sah Tony einfach nur mit großen, besorgten Augen an. Immerhin schien dieser wieder ein wenig ruhiger zu werden und nahm seine Hand, drückte sie leicht: „Ich kann dir versprechen, mir wird dabei nichts passieren. Ich weiß doch, dass du ein ruhiges Händchen hast.“ Tony zwinkerte und hatte sich wieder so weit zu ihm herunter gebeugt, dass Bruce erneut auf einen Kuss wartete, sich sogar selbst weiter vor lehnte und dann doch wieder enttäuscht zurück blieb. Das amüsierte Lachen von Tony drang an sein Ohr und er bemerkte, wie er die Augenbraue nach oben zog, jedoch nichts weiter tat, als mit dem Kopf nach links zu Nicken und ihn auf die Werkzeuge, die er brauchte, aufmerksam zu machen. Nicht vollkommen sicher, was nur in seinem eigenen Kopf vor sich ging, seufzte Bruce geschlagen und nahm die Sachen, bevor er sich einen Hocker heranzog und sich darauf fallen ließ. Tony machte die paar Schritte zu ihm und half ihm immerhin die rote Abdeckung abzunehmen. Bruce rückte seine Brille zurecht und betrachtete die Verkabelung darunter, welche zum Arc-Reaktor führte. Wirklich eine erstaunliche Technik. Nahezu andächtig strich er mit den Fingern über die Ränder des Reaktors und schmunzelte leicht. Er wollte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn Tony sich nicht auf dieses Wagnis eingelassen hätte, ihn implantieren zu lassen. „Du musst dies hier auswechseln und diese Drähte wieder mit dem Reaktor verbinden“, Tony deutete auf seiner Brust herum und je mehr er ihm versuchte zu zeigen, desto mulmiger wurde sein Gefühl bei dieser Sache, doch er versuchte so schnell wie möglich zu verstehen, damit er es hinter sich bringen konnte und sie wieder etwas machen konnten, womit er sich auskannte. „Hast du überhaupt Ersatzdrähte?“ „Da drüben in der Schublade“, Tony deutete auf eine, nicht unweit von ihnen entfernt, sodass Bruce sich praktisch nur umdrehen und rüber beugen brauchte. Kaum hatte er dies getan, hörte er hinter sich ein leises Glucksen. Bruce holte das neue Kabel heraus und drehte sich zu Tony um, dessen Blick an etwas haftete, von dem Bruce jedoch nicht sagen kann, was genau es war. Er nahm sich schweigend das Werkzeug und machte sich langsam unter gelegentlichen Anweisungen seitens Tony daran eines der Kabel auszutauschen und die restlichen wieder zu verbinden. Es war wirklich eine Fummelarbeit, wie er bald feststellte. In dieser Rüstung steckte eindeutig zu viel Kabelsalat. Nach einigen Minuten war Bruce bereits so konzentriert bei der Arbeit, dass er nicht mal mehr Tonys Stimme vernahm. Vermutlich sprach dieser nicht ein mal mehr mit ihm, sondern ließ ihn einfach nur machen, weil er Vertrauen in dem Jüngeren hatte. Die wenigen Male, die er wieder aus seiner Konzentration auftauchte, vernahm er im Hintergrund wirklich billige Popsongs, die er irgendwann mal im Radio aufgeschnappt hatte. Wann diese eingesetzt hatten, konnte er auch nicht sagen, aber wenn er sich wieder auf die Rüstung konzentrierte, war es eh egal, weil sie so weit in den Hintergrund rückten, dass er sie nicht ein mal mehr wahr nahm. Das nächste Mal, als er wieder aus seiner Starre erwachte, war etwas anders. Bruce konnte zwar nicht direkt sagen, was es war, doch er merkte schnell, dass die Musik im Hintergrund aufgehört hatte. Also versuchte er einfach weiter zu arbeiten. Was jedoch kaum klappte, denn Tony begann anscheinend unruhig zu werden und bewegte sich immer mehr. „Bleib stehen, ich bin ja fast fertig“, Bruce blickte nicht ein mal auf, sondern schob nur wieder seine Brille zurecht und arbeitete weiter. Doch Tony ließ ihn nicht mehr. Wieso war auch schnell erklärt. Anscheinend hatte Dummy bereits angefangen die Rüstung an den Armen abzunehmen, denn Bruce konnte spüren, wie Tonys warme Finger durch seine Locken glitten. Wieder erstarrte der Kleinere und hielt die Luft an. Seine Augen fixierten den Reaktor, dessen leuchtend blauer Schein auf seinen Hals fiel. Tony schien jedoch keine weiteren Anstalten zu machen, irgendetwas zu tun und mit der Zeit, als Bruce realisierte, wie diese Position aussehen musste, in der sie sich gerade befanden, öffnete er zitternd die Lippen. „Tony? Ich arbeite.“ Er antwortete nicht direkt, sondern sah mit einem verträumten Blick hinunter auf seinen Freund, während er mit dem Zeigefinger immer wieder die Locken aufwickelte. Bruce sah vermeintlich gut aus, wenn er sich so auf die Arbeit konzentrierte. Das musste Tony zugeben. Und wenn er sich nicht auf die Arbeit konzentrierte, war es nur umso besser. Einfach diese unsichere, schüchterne Haltung seinerseits, die ihn manchmal wohl um den Verstand bringen wollte. Genauso, wie zuvor, als er sich geweigert hatte, die Rüstung zu reparieren. Und jedes Mal, wenn Tony sich zu ihm gebeugt hatte, nur um seine Reaktion aus zu testen. Natürlich hatte er bemerkt, wie Bruce reagiert hat. Jeder Blinde mit einem Krückstock hätte das bemerkt. Und er musste wohl gestehen, dass ihm beide Aspekte mehr als nur gefielen. Sie verstanden sich nun so gut, das er eigentlich einen neuen Versuch wagen wollte und genau jetzt wäre der richtige Zeitpunkt. Immerhin war es ja nicht so, als würde Bruce nicht auch darauf warten. Dieser zeigte es mit seiner Körpersprache nur allzu deutlich. „Das ist gemein“, murmelte Tony und zupfte leicht an einer der Locken, seine Haare waren so weich. Und endlich brachte er Bruce dazu aufzusehen. Er sah, wie dieser nervös schluckte und jeglichen Blickkontakt vermied. Trotzdem fragte er mit nervöser, brüchiger Stimme: „W-was denn?“, dann senkte er den Blick wieder und richtete ihn auf seine Brust. Im Licht des Reaktors sah er unheimlich bleich aus, nahezu gespenstisch. „Dich so nah bei mir zu haben und zu sehen, wie konzentriert du arbeitest.“ Ein unsicherer Laut drang an sein Ohr und Bruce' Blick flackerte so kurz zu ihm auf: „Was soll das denn heißen, Tony?“, anscheinend ist dem Jüngeren etwas durch den Kopf gegangen, denn mit einem Mal klang er viel sicherer. Ja, fast schon herausfordernd. Dies zauberte Tony sofort ein freches Grinsen auf die Lippen. Also schien er dessen nonverbale Sprache zuvor doch nicht falsch gedeutet zu haben. „Das steht dir“, neckte er und versuchte auszutesten, wie weit er gehen konnte, ehe Bruce überstürzt den Raum verließ. Das traute er diesem auf jeden Fall zu. Doch nun nahmen seine Wangen vorerst nur einen leichten Ton von Rosé an. Süß. Das war der erste Gedanke, der Tony dabei durch den Kopf ging und sein Herz setzte einen Schlag lang aus, wenn er daran dachte, diesen, oder einen kräftigeren Rotton öfter auf Bruce' Wangen zu sehen. Bruce atmete tief durch und versuchte die Schultern zu straffen. Er hatte nicht den leisesten Schimmer, worauf Tony hinaus wollte, doch dieses Mal würde er es schaffen diesem Stand zu halten und nicht wieder so einen Anfall zu kriegen. Oder irgendeine andere Blamage zulassen. Doch die Dinge, die Tony ihm nun wieder vor den Kopf warf, verunsicherten ihn zunehmend und er wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Wobei sein Körper eindeutig reagierte. Er konnte das Brennen in seinen Wangen fühlen, als er rot wurde, spürte, wie sein Herz aufgeregt hüpfte und es tief ein seinem Inneren nach mehr verlangte. Und doch versuchte er die Fassung zu bewahren. Es war mehr ein Schutz, der allmählich zum Zwang geworden war. Er wollte nicht noch ein mal so die Kontrolle verlieren. Und die, die er liebte verletzen. „Wie meinst du das?“, fragte Bruce und auch wenn er es versuchte, schaffte er es nicht, seine Stimme am brechen zu hindern. Wieder fuhr Tony mit seinen Fingern durch sein Haar und versuchte vorsichtig ein wenig in die Knie zu gehen, ohne das Bruce einen Stromschlag kassierte, noch er irgendwelche angeknacksten Knochen. Doch statt vernünftig zu antworten, meinte Bruce Tony murmeln zu hören: „Ich wüsste jetzt was“, oder irgendetwas in der Art und noch bevor er vernünftig reagieren konnte, spürte er, wie Tonys Hand an seine Wange glitt und ihn schließlich am Kinn festhielt, damit er den Kopf nicht allzu weit weg drehen konnte. Doch er hatte es erwartet. Irgendwie wollte er es auch und ohne es selbst zu merken lehnte Bruce sich weiter nach vorne, in voller Erwartung auf das Kommende. Und es passierte genau das, was er erwartet hatte, was er hoffte, das kommen würde. Noch bevor er die Augen schließen konnte, nahm er Tonys Geruch war, gemischt mit etwas, das leicht verbrannt roch, vermutlich sein Anzug, der doch einige Schmauchspuren aufwies. Er spürte die Wärme, die von dem Körper des Anderen ausging und je länger es zu dauern schien, umso aufgeregter wurde er. Kaum schloss er die Augen, konnte er Tonys warme Lippen auf seinen spüren. Dieses Mal waren sie rauer. Er schien darauf gekaut zu haben. Er war immerhin in einem Kampf verwickelt gewesen. Tony legte die Hand in Bruce' Nacken, um ihn näher zu ziehen, vergaß jetzt vollkommen, das er eigentlich eine Gefahrenstelle war, doch das, was er gerade tat, war genau das richtige. Es fühlte sich gut an. Er konnte spüren, wie sein Herz vor Freude begann zu rasen, wie sein Verstand nach mehr verlangte und er sich trotzdem beruhigen musste, damit er Bruce nicht überforderte. Und doch konnte er spüren, wie dieser seine Lippen leicht öffnete, irgendwie versuchte nach Luft zu schnappen und doch nicht den Kuss unterbrach. Zumindest, bis Tony ihn zu nahe an sich heranzog, das elektrische Knistern zu spät hörte und er Bruce' erstickten Schrei hörte, dieser auf seine Lippen biss und zurück sprang. Schnell analysierte er die Lage und stellte fest, das Bruce nicht großartig verletzt war, doch er rieb sich die schmerzende Brust, an der es ihn erwischt hatte. Und auch wenn dieser verdammt kräftig auf seine Lippe gebissen hatte, verzog er sie zu einem breiten Grinsen. Es war ihm sogar egal, ob Bruce geschockt aussah. Immerhin hatte dieser nun keinen Ausbruch, noch war er panisch aus dem Raum gerannt. „Sorry“, Tony schmunzelte und hob die Schultern, als handle sich das alles um einen großen Scherz. Doch schon nach wenigen Augenblicken betrachtete er besorgt Bruce' Miene, wie diese sich langsam veränderte. Langsam schloss dieser den Mund und berührte scheinbar mit den Fingerknöcheln seine Lippen. Er schien nun, als würde er nachdenken, machte jedoch keine Anstalten irgendetwas zu sagen. Tony seufzte. Natürlich hatte er ihn damit überrumpelt und es war nicht so gewesen, wie es den Anschein hatte. Er selbst hatte den Kuss genossen, er war gut gewesen. Es war das erste Mal seid langem, das er dabei wieder etwas gespürt hatte. Umso enttäuschter war er, dass es Bruce augenscheinlich nicht gefallen, sondern nur noch mehr verunsichert hatte. Doch Tonys Miene blieb blank. Er zeigte es nicht, das er getroffen war. „Es tut mir leid Bruce, wenn-“, Tony stoppte abrupt, als der Andere die Hand hob und dann anfing leicht den Kopf zu schütteln und noch ehe er es sich versah, spürte er dessen Hände an seinem Hals und wie er ihn erneut zu sich herunter zog, um einen weiteren Kuss zu erlangen. Damit hatte er nicht gerechnet. Zumindest nicht, das Bruce so aktiv war. Und wie aktiv er war. Der Druck auf seinen Lippen wurde stärker und er musste sich schneller von ihm lösen, als ihm lieb war, nur um wieder Luft zu kriegen. Ohne ein Wort zu sagen, hielt er Bruce auf Abstand, welcher nun wie ein kleiner Junge entschuldigend zu ihm auf sah. „Errm... also“, begann Stark zu stottern, wusste dieses Mal absolut nicht, was er sagen sollte. „Es ist okay“, murmelte Bruce vor sich hin und nahm nun wieder einen gebührenden Abstand ein, „Denke ich.“ Anscheinend interpretierte er Tonys Haltung falsch und gab bereits wieder auf. Tony selbst konnte nicht mit ansehen, wie sein Freund so geknickt aussah und reagierte sicher etwas zu hektisch: „Doch! Doch ist es. Ich- du-“, vielleicht war es doch besser, wenn er die Klappe hielt, wenn nichts vernünftiges heraus kam, doch immerhin schien Bruce wieder zu lachen. „Tut mir leid, wenn ich dich so überrumpelt habe“, nuschelte Bruce weiter und machte es Tony hart auch nur ein Wort zu verstehen. Doch Bruce selbst wusste nicht, was er dazu noch sagen sollte. Der Kuss hatte sich so gut angefühlt und er wollte es nicht missen, doch wenn er vollkommen ehrlich sein sollte, dann störte es ihn schon ein wenig, dass es ausgerechnet Tony war. Nein, nicht das es Tony war, es kam ihm einfach nur ein wenig komisch vor, das es ein Mann war, der ihn geküsst hatte. Und von dem er wollte, dass er ihn abermals küsste. Oh Gott, was dachte er hier nur? Er legte die Hände an seine Wangen, als könne er verhindern, das er so rot wurde. Tony beobachtete, wie Bruce nun wirklich einer Tomate Konkurrenz machen konnte und fing einfach an zu lachen, was es nicht gerade verbesserte. „Tony!“, Bruce wandte sich von ihm ab, doch es nützte anscheinend nichts, wenn man es mit einem Stark zu tun hatte. „Was denn, Brucey?“, er packte ihn vorsichtig am Handgelenk und zog eine seiner Hände hinunter, damit er besser in dessen Gesicht sehen konnte, „Darf ich dich was fragen?“ „Was denn?“ „Hat es dir gefallen?“ Bruce schwieg und versuchte seine Gedanken zu sortieren. Es brauchte einige Zeit, doch dann fing er an zu nicken. Tonys Griff lockerte sich und er verschränkte ihre Finger miteinander. Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen, nicht eines dieser überheblichen Grinsen, es schien ernst gemeint zu sein, vollkommen offen. Es brach das Eis. Er konnte es fühlen und sehen. Denn Bruce wandte sich ihm wieder zu und legte eine Hand an seine Wange. „Darf ich?“, die Frage war kaum über seine Lippen, da hatte er ihn erneut heran gezogen und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. Es war gar nicht schlimm. Bruce schien es zu mögen und doch sah er schon alsbald erschöpft aus. Mit einem freudigen Schmunzeln nahm er jeden weiteren Kuss gerne entgegen. Bruce konnte nicht sagen, was seine Stimmung nun genau so verändert hatte, doch er fühlte nicht mehr diese Last von Unwohlsein in Tonys Nähe. Er war erleichtert. Irgendwie. Irgendwie gefiel es ihm und doch meinte er, dass er erst mal etwas Zeit brauchte, um das Ganze richtig zu verdauen. Tony jedenfalls schien auch nicht sonderlich sauer in irgendeiner Weise. Ihm schien es ebenfalls zu gefallen und er war auch der Erste, der wieder anfangen konnte, Scherze zu machen. „Wie wäre es mit einem anderen kleinen Test?“ Neugierig geworden hob Bruce leicht den Kopf, auch wenn er schon oft genug gehört hatte, worauf es schnell bei einem Stark hinaus laufen konnte. Und Bruce konnte schon erahnen, dass es ihm das Herz brechen würde, wenn Tony es nur auf etwas Körperliches abgesehen hatte. „Was für einen?“ „Ich glaube ich schaffe es aus diesem Anzug raus zu kommen und eher in deinem Zimmer zu sein, um dir eine Gute Nacht zu wünschen, ehe du da bist.“ Er wollte ihm nur eine Gute Nacht wünschen? Natürlich. Doch Bruce lächelte freundlich und konterte direkt: „Interessant. Ich treffe dich dann da.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)