Tease [him] von GodOfMischief ================================================================================ Kapitel 8: Süße Geheimnisse --------------------------- Bruce war ihm nicht allzu böse. Er hatte JARVIS zwar angewiesen die Datei zu löschen, wusste jedoch nicht, dass dieser nach sofortiger Beendigung der Aufnahme gleich eine Sicherheitskopie machte, die Tony nun abgespeichert hatte. Natürlich unter seinen Privatsachen, an die niemand herankommen würde. Nicht ein mal Bruce. Aber im Grunde sah er es als eine Datei an, die er nun für seine Recherche brauchte. Sein Freund und werter Kollege hatte sich direkt nach diesem kleinen, aber feinen Zwischenfall von ihm verabschiedet und meinte, er brauche nun erst mal ein wenig Ruhe, ging dann hinauf auf seine Etage, vermutlich um zu schlafen. Den Schlaf könnte er sicherlich gebrauchen. Für ihn war es ein mehr als anstrengender Tag gewesen. Tony hingegen hielt sich weiterhin im Labor auf, räumte nicht nur ein paar Spuren weg, falls Pepper jemals auf den Gedanken kommen sollte, ihn hier zu besuchen und dann zufällig etwas fand, dass nicht hier her gehörte und zum Anderen musste er ja noch sein neues Projekt verwirklichen. Er hatte sich Zugriff auf die Dateien von SHIELD über den Hulk verschafft. Stundenlang saß er im Schneidersitz auf den Labortischen, umging diese gelegentlich mal, um sich die Beine zu vertreten und las in der Zeit nach, wie es zu dem Unfall kam, der Bruce Banners Leben veränderte. Doch am allerwichtigsten für ihn war nun, wann und vor allem, wie genau es zu seinen Ausbrüchen kam. Sie hatten bereits festgestellt, dass der Hulk ein gewisses Maß an Intelligenz besitzen musste. Im Kampf gegen die Chitauri hatte er verstanden, was Steve von ihm verlangte. Er hatte ebenso erkannt, dass er Tony aus dem freien Fall retten musste und das die Avengers seine Freunde, nicht seine Feinde waren. Auch wenn er von Zeit zu Zeit auch mit ihnen ein wenig harsch umging. Was Tony erreichen wollte, war etwas, dass Bruce' Leben vermutlich von Grund auf ändern konnte. Doch wie sollte er es ihm beibringen, ohne gleich erklären zu müssen, dass er seinen Körper und sein Blut für ein paar Experimente brauchte? Das würde Bruce sicher nicht so toll finden. Mit einem schweren Seufzen schloss Tony alle offenen Programme und fuhr die Computer wieder runter. Er würde sich am morgigen Tag sicher noch ausführlicher damit beschäftigen und sich einen Weg ausdenken müssen, um es Bruce so schonend wie möglich bei zu bringen. Als er hinab auf die Etage ging, die einzig für Bruce vorgesehen war, hatte er einen Großteil seiner Ideen schon wieder in eine entfernte Ecke seines Kopfes verdrängt. Einfach, damit er im Moment nicht dran dachte und er so Bruce auch in keinster Weise beunruhigte. Leise öffnete er die Tür und sah sich in dem halbdunklen Zimmer um. Bruce lag im Bett. Das Buch, dass er zuvor noch gelesen hatte, war auf seine Brust gerutscht. Auf leisen Sohlen schlich sich Tony zum Bett und schlug die Decke beiseite. So vorsichtig wie möglich kletterte er hinauf und hob das Buch von Bruce' Brust. Erst als er es auf die Kommode auf dessen Seite legte, merkte er das kleine Nachtlicht in der Steckdose daneben, welches ein ebenso helles Blau ausstrahlte, wie sein Reaktor. Der Gedanke daran, dass Bruce sich tatsächlich so etwas gekauft hatte, nur damit er besser schlafen konnte, wenn Tony ein mal nicht da war, zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen und vorsichtig hauchte er einen Kuss auf die Stirn des Kleineren. Anscheinend bewegte er sich nicht galant genug, oder der Andere war nicht so tief am Schlafen, dass es ihn nicht gestört hätte. Tony hörte das leise Grummeln und sah, wie Bruce sich leicht anspannte, bevor er blinzelnd die Augen öffnete. „Tony?“ „Schlaf weiter“, Tony rutschte an seine Seite und zog die Decke über sie, damit sie nicht frieren mussten. Er wollte nur noch schlafen und den Kopf frei bekommen, ehe er sich erneut an die Arbeit machen musste. Und noch war es nicht so ausgereift, dass er Bruce davon unterrichten wollte. „Wo warst du so lange?“, der Jüngere klang noch vollkommen verschlafen, drehte sich jedoch zu ihm um und kuschelte sich an seine Brust. „Im Labor“, Tony versuchte wirklich das Gähnen zu unterdrücken, wenn er redete, doch er ahnte schon, dass er hier nicht so schnell mit einer Ausrede heraus kam, wenn er nicht urplötzlich einschlafen würde. „Aha?“, er merkte, wie Bruce sich noch immer ein wenig regte und versuchte eine bessere Position für seinen Kopf zu finden, sodass er nicht direkt in das Licht des Reaktors blicken musste. Schließlich drehte er sich doch mit dem Rücken zu ihm und Tony wartete nicht lange, um ihn wieder an sich zu ziehen. Dafür machte er jedoch keine Anstalten irgendetwas zu sagen, bis Bruce es nicht weiter definierte. Und das ließ auch nicht lange auf sich warten, denn dieser schien nun ein Stück wacher zu sein, als zuvor. „Woran hast du gearbeitet?“ Tony strich mit den Lippen leicht über Bruce' Hals, mit den Fingern über seinen Arm und murmelte die Antworten nur noch so vor sich hin: „Nichts so wichtiges. Ist auch noch nicht fertig.“ „Ach so.“ „Sicher werde ich es dir irgendwann zeigen.“ Nun kam als einzige Antwort ein leises Brummen. Tony schwieg und lauschte, wie Bruce' Atmung immer regelmäßiger wurde und sein Körper allmählich zu erschlaffen schien. Er war wieder eingeschlafen. „Ich hoffe, du wirst dich darüber freuen.“ „Tony, ich kann es nicht fassen, dass du mich schon wieder so eine Konferenz hast absagen lassen“, Pepper infiltrierte mit ärgerlicher Miene ihr kleines Mittagessen. „Woran arbeitet ihr Jungs eigentlich, das alles Andere dagegen unwichtig erscheint?“ Bruce sah von seinem Buch auf und blickte kurz zu Tony, der aufgehört hatte, an seinem Stück Pizza zu kauen. Bruce selbst hatte die vergangenen Tage eher damit zugebracht ein paar Einrichtungssachen aus der Stadt zu holen, ein paar neue Klamotten, ebenso wie ein paar Romane zu kaufen, damit er noch etwas anderes lesen konnte, außer die ganzen Fachbücher. Tony zeigte sich davon zwar nicht so sehr beeindruckt, wenn er mal wieder anderen Dingen nachgehen wollte, aber um von dessen Ego-Trip Abstand zu nehmen, war es Bruce immer eine willkommene Abwechslung. „Ich glaube nicht, dass Sie das verstehen würden, Miss Potts“, Tony bekam die Worte gerade so heraus, als er das letzte Stück Pizza verschlang und die Pappbox ans andere Ende des Tisches warf. „Nein, vermutlich nicht. Aber ich verstehe genauso wenig, warum es so schwer ist, wenigstens zu einem Termin zu gehen.“ „Tut mir leid, aber momentan arbeite ich an etwas wirklich Wichtigem.“ Pepper gab zwar keinen weiteren Laut von sich, noch sagte sie etwas spezifisches, rollte dafür aber wesentlich genervter mit den Augen. Bis ihr Blick auf Bruce landete, der sich sofort fühlte, als wäre er in einer Inquisition gefangen. Und einer verdammt peinlichen noch dazu. Peppers Gesichtszüge entspannten sich und mit einem fragenden und dazu beinahe bittenden Ausdruck sah sie den Jüngeren der beiden Männer an. Dieser blickte reichlich verunsichert zu Tony und dann zurück zu dessen Geschäftsführerin. Mit aller Kraft versuchte er es zu unterdrücken, dass er auch nur einen Gedanken an das verschwendete, was sie in dem Labor angestellt hatten. Geschweige denn von seinem Schlafzimmer. Ein klägliches Seufzen kam über seine Lippen. Warum zogen sie ihn nur in diese Sache mit hinein? Er hob entschuldigend die Schultern und murmelte vor sich hin: „Ich- ich hab keine Ahnung, woran er arbeitet.“ Von der anderen Seite des Tisches, genauer gesagt, von Tonys Seite, kam ein amüsiertes Lachen. Beide, sowohl Bruce, als auch Pepper blickten zu ihm, jedoch mit Ausdrücken auf dem Gesicht, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Pepper noch immer verärgert, Bruce eher geschockt. Als sich ihre Blicke trafen, lief er rot an und brachte Tony damit nur noch mehr zum Lachen. Bruce räusperte sich und stand mit einer Entschuldigung auf, ehe er den Raum verließ. Pepper, die ihm nun fragend hinterher sah, warf immer wieder einen Blick von der Tür zu Tony und zog dann eine Augenbraue hoch. „Ist irgendetwas passiert, wovon ich wissen sollte, Tony?“, ihre Stimme klang zuckersüß. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er jetzt nichts Falsches sagen sollte. Doch Tony hob nur leicht die Schultern und schüttelte den Kopf. „Ich denke nichts, was hier von großer Wichtigkeit wäre.“ Pepper zog die Augenbraue noch höher, falls dem überhaupt möglich war – Tony konnte sie unter dem Pony jedenfalls nicht mehr erkennen – und sah ihn so fordernd an, dass er es nun war, der das Gefühl hatte in einer Inquisition zu sitzen. Doch was sollte er ihr denn jetzt sagen? Hey, übrigens: Ich mach mit meinem Kollegen ein bisschen rum. Ist gut für's Arbeitsklima. Okay, das stimmte vielleicht. Und es hätte ihn beinahe zum Grinsen gebracht, wenn Pepper ihn nicht so angesehen hätte. Tony räusperte sich und versuchte irgendwie Ablenkung zu finden, in dem er die Servietten auf dem Tisch sortierte. Er hörte jedoch zu deutlich, wie sie seinen Namen zischte und endlich nach einer Antwort verlangte. „Okay, okay. Aber bitte, du darfst Bruce nichts davon verraten“, er sah sie eindringlich an und beugte sich sogar weiter vor, als wenn es so mehr Einfluss auf sie hätte. Nun sah sie schon beinahe so schockiert aus, wie an dem Tage, an dem Tony ihr erzählt hatte, dass er Bruce in den Tower holen wollte, um mit ihm zu arbeiten. Na, wer hätte denn gedacht, dass es wirklich so enden würde, wie er es sich vorgestellt hatte? Und auch wenn sie auf dem Weg dahin ein paar Hindernisse hatten, war er doch stolz auf sich, dass es besser gelaufen war, als er es sich vorgestellt hatte. Nun hatte er eben nur noch dieses kleine Problem zu bewältigen, an dem er saß. Pepper schwieg die ganze Zeit über, als sie sich anhörte, was Tony wieder in Planung hatte und war noch immer vollkommen sprachlos, als er endete. Sie konnte nicht sagen, ob sie das gutheißen sollte, was Tony da wieder in petto hatte, immerhin war sie seid diesem einen Vorfall nie mit guter Laune aufgetaucht, wenn es sich um etwas handelte, was sowohl sie, als auch den Hulk anging. „Und Bruce weiß noch nichts von seinem Glück?“, versicherte sie sich abermals. Typisch Pepper, sie wollte keinen einzigen Fehler darin sehen, wenn es so weit war. Tony schüttelte den Kopf: „Ich will ihn so lange nicht einweihen, bis ich nicht zu einhundert Prozent sichergehen kann, dass die Gefahr für einen Ausbruch so gering wie möglich sein wird.“ „Und wie wirst du sicher sein können, wenn du vorher nicht wenigstens einen Testversuch gestartet hast?“ „Gar nicht.“ Entsetzen spiegelte sich auf ihrem Gesicht und für einen kurzen Moment spielte sie mit dem Gedanken sich in der Zeit auf jeden Fall Urlaub zu nehmen. Und während sie ihre Zukunft in diesem Tower schon weiter plante – womöglich müsste sie die anderen Avengers doch schneller in dieses Gebäude kriegen, als gedacht – so ein nordischer Gott und ein Supersoldat würden bestimmt mehr Schutz bieten können. Ein leises, sehnsüchtiges Seufzen kam über ihre Lippen, als sie diesem Gedanken nach hing und erst bekam sie gar nicht mit, wie Tony sich erhob. „Miss Potts, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir für morgen Abend einen Tisch im Daniel's reservieren könnten. Zwei Personen, 20 Uhr und bitte etwas privater, ja?“ Überrascht darüber, dass er sie so aus ihren Gedanken riss, nickte sie und klappte ihr schlaues Buch auf, um sich darüber eine Notiz zu machen. Sie fragte nicht ein mal, mit wem er das Restaurant aufsuchen wollte, doch ihr Blick fiel verschwörerisch auf Bruce und in ihren Augen konnte man dem Schelm erkennen. Wenn Tony mit seinem momentanen Projekt nicht weiter kam, hatte er es sich angewöhnt, Bruce in das Labor zu holen, vollkommen egal, ob dieser momentan mit etwas anderem beschäftigt war, oder nicht. Aber es hatte etwas für sich, zu arbeiten, wenn er gleichzeitig ein Auge auf sein Zielobjekt werfen konnte, ihn dabei beobachtete, was auch immer dieses gerade tat. Während Tony über den Holoscreen ein paar Bestellungen tätigte, für Utensilien, die er noch gebrauchen konnte, beobachtete er Bruce dabei, wie er im Schneidersitz auf seinem Labortisch saß und noch immer in das Buch vertieft war, das er auch zur Mittagszeit gelesen hatte. Er beobachtete, wie der Kleinere an seiner Unterlippe kaute und knibbelte und immer wieder die Brille nach oben schob, weil sie von seiner Nase rutschte. Eine Sache, von der er noch nicht beschlossen hatte, ob sie ihn nervte, oder ob er sie gut fand. Vermutlich würde er sie gut finden, weil sie auch Bruce' Hände involvierten. Und Tony musste zugeben, dass er seine Hände liebte. Anscheinend so sehr, dass er nicht ein mal mehr mitbekam, wie sie an Bruce' Lippen verweilten, als er nun zu ihm auf sah und sich mit gerunzelter Stirn fragte, warum er so angestarrt wurde. „Tony?“ Keine Antwort, also versuchte er es noch ein mal etwas lauter und bekam endlich die gewünschte Reaktion. Tonys Augen klärten auf und er schüttelte leicht den Kopf. Er schloss die Tabs auf seinem Screen und öffnete ein paar Berechnungen, die er angestellt hatte. Ihm war noch immer nicht ganz wohl dabei, Bruce einfach so mit seiner Idee zu überrumpeln, aber er hoffte, das es sie ein Stück weiter brachte. Nun hatte er jedoch erst ein mal das Problem, dass er den Doktor dazu bewegen musste, am morgigen Abend mit ihm in das Restaurant zu kommen. „Ist alles okay?“, Bruce war aufgestanden und langsam zu seinem Tisch hinüber gegangen. Er zögerte immerhin nicht lange und legte das Buch beiseite, während er um den Tisch herum ging und hauchte schließlich sogar einen Kuss auf seine Wange. „Ja“, Tonys Mundwinkel zuckten und er drehte sich zu dem Kleineren um, der ihn sogar schon aufmunternd anlächelte, sodass er endlich mit der Sprache herausrückte, „Ich möchte dich nur um etwas bitten.“ „Okay“, er lächelte ihn noch immer vollkommen zuversichtlich an und schien heute gar nicht mal auf einen Gedanken zu kommen, der ihn das ganze hinterfragen ließ. Nicht ein mal, nachdem Pepper sie unterbrochen hatte. Anscheinend fühlte er sich im Labor sicherer, als in irgendwelchen anderen Räumen. Mit diesem süßen Lächeln schlang er die Arme um Tonys Hüfte. „Ich hab ja für morgen Abend einen Tisch reservieren lassen. 20 Uhr. Du wirst einen Anzug brauchen.“ Natürlich hatte er erwartet, dass genau nach diesen Worten die Gesichtszüge von Bruce dermaßen entgleisen würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)