Tease [him] von GodOfMischief ================================================================================ Prolog: Assemble ---------------- „Warum willst du ihn nochmal hier haben?“, Pepper seufzte, als sie auf den Monitor blickte, der zeigte, wie Bruce Banner ein wenig verloren durch ihre Lobby dackelte. „Arbeit.“ Tonys Augen verengten sich für einen kurzen Moment. Erst hatte er die Arme vor der Brust verschränkt, nun legte er nachdenklich eine Hand an sein Kinn. Es erinnerte mehr und mehr an einen Verrückten, der ebenso verrückte Pläne schmiedete. Und der Ausdruck war nicht gerade einer, der Pepper an die Art von Arbeit erinnerte, der Tony und Bruce für gewöhnlich in ihren Laboratorien nachgingen. Ihr Mund verzog sich leicht und sie presste das Klemmbrett an die Brust: „Ich denke, ich werde noch ein mal die Versicherungen prüfen, bevor er ein Zimmer hier bekommt.“ Und damit verschwand sie auch schon den Gang hinunter. Nicht, dass sie etwas gegen Bruce hatte, er war ein angenehmer Charakter. Es war eher die Mischung, mit Tony, die sie beunruhigte. Und sie hatte so das Gefühl, dass dessen Plan nicht allzu glimpflich für sie alle ablaufen würde. Kapitel 1: Ein neues Zuhause ---------------------------- So ein Angebot konnte man nicht ausschlagen. Immerhin kam es von Tony Stark. Und er hatte sich ja damals schon so gut mit ihm verstanden – mehr oder weniger. Man hatte ihm auch nicht gesagt, worum genau es sich bei ihrer Forschungsarbeit handelte, aber auf der anderen Seite war er froh überhaupt etwas zu tun zu haben, wenn man es denn so ausdrücken konnte, denn im Grunde gab es immer etwas zu tun. Auf der anderen Seite war dieses Angebot wieder mit Stark zusammen zu arbeiten, doch sehr schmackhaft gewesen. Wenn man es denn so ausdrücken konnte. „Und hier wirst du untergebracht werden“, mit einem Pling öffneten sich die Türen des Fahrstuhls und das, was dahinter zum Vorschein kam, konnte ganz sicher nicht Tonys Ernst sein. Man hatte sie nach dem großen Tesseract-Vorfall ja bereits vorgewarnt, dass der Stark Tower demnächst zum Avengers-Tower wurde – was wohl noch ein wenig Feinschliff benötigte. Aber das hier war- einfach übertrieben! „Eine ganze Etage? Ich meine, ein Zimmer wäre schon okay gewesen. Ich will dir ja nicht-“, man konnte Bruce ansehen, dass er sich unwohl fühlte und dementsprechend verschluckte er auch die letzten Worte fast bis zur Unhörbarkeit, „zur Last fallen.“ Und wenn man sie schon nicht mehr gänzlich hören konnte, wurden sie auch weitestgehend von Tony, der voran ging, ignoriert. Er schwenkte sein Glas Scotch von einer Seite zur anderen und tönte laut herum, was sich wo genau befand, wie er es zu behandeln hatte, wann es Frühstück gab und wann und wie er ins Labor durfte. Man hörte das Klackern der Eiswürfel nicht mal in den Pausen heraus. Weil es keine Pausen gab. „Und hier ist dein Schlafzimmer“, Tony öffnete etwas ungalant die schneeweiße Tür, die gut und gerne doppelt so hoch war, wie er selbst. Nicht, dass bei Tonys Konsum eine kleinere gereicht hätte. Er machte die ersten Schritte in den Raum und breitete theatralisch die Arme aus: „Tadaaa!“ Bruce folgte unsicher und sah sich in dem wirklich riesigen Raum um. Feines Parkett bedeckte den Boden, angenehm warme Farben dominierten. Er hatte einen großen Schreibtisch, mit Computer, für seine Arbeiten, Bücherregale vollgestopft mit Fachbüchern. Unter einem der Fenster auf der anderen Seite war eine gemütliche Sitzecke in eine Mulde eingerichtet. Ein Tisch mit zwei Stühlen stand vor einem anderen. Und zu seiner Rechten stand ein King Size Bed. „Alles hochwertigstes Material. Die Bücher enthalten die besten Arbeiten – einige davon haben sogar schon Sammlerwert“, Tony lief von einem Raumende zum Anderen, um ihm genau zu zeigen, was er meinte, während Bruce noch immer ein wenig verstört in der Tür stand und sich längst die Brille von der Nase gezogen hatte, die er nun nervös in seinen Händen drehte. „Wie du sehen kannst, ist die Deckenhöhe angepasst, an dein kleines, großes Problem. Das Bett ist ebenfalls aus stabilerem Material. Du weißt schon...“, er gestikulierte herum, wackelte verschwörerisch mit den Augenbrauen und schüttete dabei fast seinen Drink auf den Boden. Entweder war Tony aufgeregt wie ein kleines Kind, welches einen Freund zum Übernachten bei sich hatte, oder er hatte schlicht und einfach nur schon zu viel Alkohol intus. Jedenfalls schien er von sich und seiner Idee dem Doktor einfach diese ganzen Sachen zu überlassen, verdammt überzeugt. Dabei brauchte Bruce gar nicht so viel Luxus. Es war ihm eher unangenehm, so viel Platz zu haben, immerhin war es eine ganze Etage, die er für sich hatte. Das war schon maßgeblich übertrieben. Wenn er bedachte, dass er vorher nur in spartanisch eingerichteten Zimmern lebte, die nicht ein mal komplette, heile vier Wände hatten. Ganz zu schweigen von funktionierenden Küchen und Badezimmern. „Und wo soll ich meine Klamotten-“ Stark ließ ihn nicht ein mal ausreden, da lief er schon zur der Tür mit Lamellen, die auf der rechten Seite des Bettes in die Wand eingelassen war. Mit einem kräftigen Ruck zog er sie auf und betätigte den Lichtschalter direkt daneben. „Und hier, Herr Doktor, ihr Kleiderschrank!“ Bruce trat an seine Seite und fuhr sich durch die Locken, vollkommen ermattet von diesem Anblick. Während auf einer Seite die wenigen Klamotten hingen, die er sein Eigen nennen konnte – anscheinend hatte irgendwer sie schon vorsorglich aus den Koffern geräumt – reihten sich auf der anderen Seite Hemden, Anzüge und Schuhe. Diese gehörten definitiv nicht ihm. Er hatte ja noch nicht mal einen guten Anzug besessen. „Errm... Tony, ich denke nicht, dass-“, Bruce konnte nicht anders, als mit den Schultern zu zucken. Er war so sprachlos, sodass er einzig und alleine mit seiner Brille auf die Sachen deutete, die er nun sein Eigentum nennen sollte. Als sein Kollege ihm kräftig auf den Rücken klopfte, musste er einen Ausfallschritt nach vorne machen, um nicht umzukippen. „Keine Sorge, du hast ja noch nicht einmal das Beste gesehen.“ „Wie-?“, weiter kam er nicht, da klinkte JARVIS sich in ihr Gespräch ein. „Sir, darf ich Sie an Ihren anstehenden Termin erinnern? Ihr Chauffeur wartet bereits unten auf Sie.“ Tony machte ein Gesicht, als würde es ihm gar nicht richtig leid tun, ihn nun hier alleine zu lassen. Stumpf stellte er das Glas Scotch auf dem Nachttisch ab und begann nun, fast schon tadelnd, mit dem Finger durch die Luft zu wedeln. „Ich werd' dann mal. Fühl dich wie zu Hause“, Tony stiefelte schon Richtung Tür, als man ein belustigtes Schnauben von ihm hörte. Und damit war er aus der Tür verschwunden. Einfach so. Ließ Bruce Banner in diesem Ungetüm von Schlafzimmer alleine zurück. Noch immer unsicher, wie er mit der neuen Umgebung hantieren sollte, ließ er den Blick schweifen, bevor ein geschlagenes Seufzen über seine Lippen kam. Wenn er protestieren wollen würde, er hätte doch sowieso keine Chance gegen Tony Stark gehabt. Außerdem würde er wohl oder übel auf ihn warten müssen, wenn sie zusammen arbeiten wollten. Worum es sich bei dieser Arbeit auch immer handelte. Bruce setzte sich die Brille wieder auf die Nase und schlenderte zu den Bücherregalen herüber, musterte die ledernen Einbände. Viele bekannte Sachen, Physik, Naturwissenschaften, bei genauerem Hinschauen hatten sich auch ein paar Bücher über Ingenieurswesen mit eingeschlichen. Und das war eindeutig Tonys Fachgebiet. Vielleicht wollte dieser auch einfach nur, dass die Regale komplett voll standen, auch wenn Bruce es nicht als tragisch empfunden hätte, wenn ein paar Lücken zwischen den einzelnen Büchern klaffen würden. Ganz im Gegenteil. Nahezu andenklich strich er mit seinen Fingern über die ledernen Einbände, die eingestanzten, vergoldeten Buchstaben und war am überlegen, ob er sich eines herauspicken und lesen sollte. Doch ein kurzer Blick zum Bett vermieste ihn diesen Gedanken wieder. Sicher hatte Tony selbst so ein großes Bett. Mit Bettwäsche aus Satin. Oder Seide. „Oh... ah“, kurz sah er sich um, die Hände ineinander verschränkt und gab einen Laut von sich, der an jemanden erinnerte, der kurz davor war, zu ersticken. Wie kam er denn jetzt auf den Gedanken, was Tony für eine Bettwäsche hatte. Leicht schüttelte er den Kopf und versuchte an der Zimmerdecke eine Kamera auszumachen. Man konnte eigentlich sicher sein, das ein Stark jeden Raum bewachen wird. Vor allem seinen. Denn, wie er es zuvor erwähnt hatte, handelte es sich ja nicht einfach nur um einen Kollegen, mit dem er ein paar wissenschaftliche Projekte durchgehen wollte. Im schlimmsten Falle hätte er am Ende ein grünes Wutmonster durch seinen Tower laufen. Oder dem, was davon dann noch übrig sein würde. „Doktor Banner? Miss Potts würde Sie gerne an der Rezeption treffen.“ Überrascht darüber, dass JARVIS sich erneut zu Worte meldete, wusste er erst nicht, wie genau er darauf reagieren sollte, bis er seine Sprache wiedergefunden hatte. „Darf ich erfahren, warum?“ „Mister Stark hat mich dazu angewiesen.“ Natürlich, wie hätte es auch anders sein sollen. „Und... hat er vielleicht noch irgendetwas erwähnt?“, nicht so sicher darüber, wo er sich hinwenden sollte, während er mit JARVIS sprach, dackelte er den Raum auf und ab, suchte sich ein neues Hemd heraus, ehe er den Entschluss fasste, doch wieder nach unten zu gehen, um mit Pepper zu reden. „Wie meinen, Sir?“ Mit einem leisen Klacken zog er die Tür hinter sich zu: „Ich würde gerne wissen, warum genau Tony mich hierher beordert hat und wozu... das alles hier.“ „Tut mir leid, Sir. Mister Stark hat mich nicht in seine neuesten Forschungsprojekte eingeweiht, aber ich bin sicher, dass er Ihnen bald anvertrauen wird, worum es sich dabei handelt. Außerdem, so kann ich Ihnen versichern, möchte er, dass es Ihnen hier bei uns so gut, wie nur irgend möglich geht.“ Bruce konnte sich gerade noch so das Augenrollen verkneifen, ging dann jedoch einen Schritt schneller, damit er zügig wieder mit einem Mensch reden konnte. Nicht, dass er etwas gegen die KI gehabt hätte, nein, in vielerlei Hinsichten erleichterte sie ihnen sicher das Leben und doch war es ihm um einiges angenehmer, mit echten Menschen zu reden. Er nahm den Fahrstuhl am Ende des Ganges und fuhr wieder hinunter ins Erdgeschoss, wo er auch gleich die rothaarige Dame an dem Empfangstresen stehen sah. Wie immer hatte sie ihr Klemmbrett und einen Stift dabei. Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie den Doktor erblickte und sie hielt ihm schon auf halber Strecke die Hand entgegen. Bruce musste seine Finger erst ein mal wieder auseinander kriegen, ehe er ihr die Hand reichen konnte. „Miss Potts.“ „Doktor Banner, freut mich, Sie endlich treffen zu können“, für so eine zierliche Frau hatte sie einen verdammt festen Händedruck. Er konnte nicht anders und musste schmunzeln: „Danke, gleichfalls. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.“ Pepper kräuselte die Nase und neigte leicht den Kopf zur Seite, als wolle sie etwas abwägen: „Na, von Ihnen... hat man ja auch schon reichlich gehört.“ Statt wie Andere es zu tun pflegten, hob sie nicht abwertend eine Augenbraue, oder gab einen abschätzenden Laut von sich. Stattdessen lächelte sie ihn freundlich an und bedeutete ihm ihr zu folgen. „Also... worüber wollten Sie mit mir reden?“ „Direkt reden eigentlich über gar nichts. Man hat mich nur, na ja, angewiesen, das ich Sie doch ein wenig im Tower herumführen solle.“ „Ach so?“, Bruce folgte ihr, die Hände in den Hosentaschen versenkt und wartete schließlich mit ihr an dem Fahrstuhl. „Ja. Sie werden immerhin einige Zeit hier verbringen und da wollen wir doch nicht, dass Sie sich verlaufen.“ „Ach so“, misstrauisch hob er eine Augenbraue und postierte sich neben sie, während sie den ersten Abstecher, hinunter in den Keller machten. Pepper selbst schmunzelte noch immer amüsiert, doch sagte sie kein Wort mehr. Stattdessen war es nun an Bruce, der als Erster wieder das Wort ergriff: „Ist es okay für Sie, wenn Tony angetrunken zu einem Termin fährt?“ Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie die Rothaarige einen Blick auf ihre Uhr warf, bevor sie wieder ihr Klemmbrett umfasste. „Er wird ja gefahren.“ Bruce' Mundwinkel zuckten und doch schüttelte er leicht den Kopf, über diesen Versuch einen Witz zu reißen. Jedoch tauschten sie sich nicht weiter aus, ehe sich die Türen des Fahrstuhls wieder öffneten und Miss Potts mit ihrer kleinen Führung loslegen konnte. Sie zeigte ihm die in der Tiefe verborgenen Räume, die das ganze Gebäude mit Strom versorgten und das mit Hilfe der Technologie, die Tony Stark ebenfalls für seinen Arc-Reaktor verwendete. Ein wirklich beeindruckender Bau, dessen Kern in einem ebenso klaren und hellen Blau erstrahlte, wie der Reaktor, der in Tonys Brust eingelassen war. Sie zeigte ihm ein bis dato ungenutztes, kleines Restaurant, die große Küche. Die hohen Fenster tauchten die Räumlichkeiten in helles Licht. Leichte, weiße Vorhänge waren an den Seiten jener festgebunden. Das Mobiliar an sich war eher in einem dunkleren Holz gehalten, zumindest, was das Restaurant an sich anging. Der Gemeinschaftsraum – vermutlich für die Angestellten – war dahin gegen nicht mit so edlen Stücken ausgestattet. Die Hauptquartiere befanden sich direkt darüber. Allerhand Technik, es sah tatsächlich so gut aus wie im Hellicarrier von SHIELD, wenn nicht sogar besser, immerhin waren ihnen hier kaum Einschränkungen gegeben, denn hier befanden sie sich in einem festen Raum, in einem Gebäude, das auf Grund und Boden stand, keine Art fliegendes Vehikel, welches Absturz gefährdet oder an einigen Stellen zu klein war, um wichtige Gerätschaften unterzubringen. Direkt darüber lagen die Etagen, in denen sich mit der Zeit die anderen Avengers einnisten sollten. Bis jetzt waren nur zwei von ihnen belegt, plus die eine Etage, die ganz alleine Pepper zur Verfügung stand. Während Pepper anhand von Tonys Etage erklärte – damit Bruce diese auch ein mal gesehen hatte und im Notfall wusste, wo eben jener aufzufinden war – wie die anderen Etagen ungefähr aussehen und wer sich dann wo befinden würde, stellte Banner ihr wieder eine Frage. „Wann werden die Anderen einziehen?“ „Oh-“, er hörte das Rascheln von Papier, als Pepper in ihren Unterlagen nachguckte, „Die Zimmer sind noch nicht so ausgearbeitet, dass sie auf die anderen passen würden. Man hat bis jetzt die meiste Zeit damit verbracht Ihre Etage zu renovieren.“ Bruce stockte und faltete nachdenklich die Hände auf dem Rücken, während er hinunter auf die Straßen New Yorks sah. Garantiert hatte man das. „Es wird sicher nur wenige Wochen dauern, bis die Arbeiten komplett erledigt sind und dann, je nachdem wie es bei den Anderen mit Aufträgen aussieht, werden sie sicher nach und nach ein trudeln.“ Sie schlenderten zurück zum Fahrstuhl und kurz zeigte sie ihm die privaten Essensräume für die Avengers und direkt darauf folgten ein paar Zimmer, die nicht unähnlich ihren Schlafzimmern ausgestattet waren, bis auf den kleinen, aber feinen Unterschied, dass es sich hierbei um Krankenzimmer handelte. Es war sicher keine lang anhaltende Lösung für schwere Verletzungen nach einem Kampf, aber immerhin konnten sie hier eine gute Erste-Hilfe in Anspruch nehmen. Augenscheinlich waren sie hier ebenfalls mit der modernsten Technik ausgestattet und an Arzneimitteln würde es ihnen sicher auch nicht mangeln. „Und- was ist das?“, nun brachte ihn die Anlage doch zum Staunen. Kaum waren sie ein Stockwerk höher gefahren, befanden sie sich in einem Bereich, der wohl jedes Herz in ihrem Team höher schlagen ließ. Hier konnten sie sich sicher bespaßen, wie sie lustig waren. Von Trainigsräumen, bishin zur Wellness-Oase gab es alles. Für jeden etwas. Sogar für Tony, selbstverständlich. Doch abgesehen von der Bücherei, gab es hier nicht wirklich viel für Bruce selbst. Bestimmt könnte er hin und wieder die Sauna benutzen, wenn er alleine war. Aber ansonsten- er war kein wirklicher Kämpfer, ungeeignet für den Nahkampf in seiner menschlichen Form, also würden die Trainingsräume an sich nicht so viel Nutzen finden, wie sie es vermutlich für Steve tun würden. „Ich sehe schon, nicht unbedingt Ihr Terrain“, Pepper schmunzelte und zog kleine Kreise mit dem Kugelschreiber durch die Luft. Noch immer eingeschüchtert, von dieser, er mochte es kaum anders beschreiben, größenwahnsinnigen Gastfreundlichkeit, die Tony mit einem mal an den Tag legte, folgte Bruce ihr, die Fäuste tief in den Taschen verborgen, durch diese heilige Hallen. „Aber keine Sorge, für Sie habe ich noch eine ganze besondere Überraschung“, ihre Stimme nahm einen neckenden Ton an und es schien, als würde sie sich tatsächlich ein wenig darauf freuen, zu sehen, wie Bruce auf diese Überraschung reagierte. Kurz ging der Fahrstuhl in eine gläserne Front über und Pepper zeigte ihm das, wie Tony es nannte, Party Deck. Natürlich kannte er die außen liegende Plattform schon, ebenso, wie das Penthouse, welches sie ihm als nächstes zeigte. Der Raum, in dem er damals Loki durch die Gegend geworfen hatte. „Aber das ist es sicher nicht das, was Sie mir zeigen wollten, oder?“, nun doch ein wenig neugierig, besah er sich den leuchtenden Letter außerhalb am Gebäude, ein riesiges A, vermutlich für Avengers, durch die hohen Fenster, ehe er einen Schritt zurück machte, aufpassen musste, nicht in die Kuhle, die zur Sitzecke umfunktioniert worden war, zu fallen. Langsam ging er hinüber zu der eingebauten Bar und strich andächtig über den Tresen. Tony schien auch in jeder Etage eine Bar installiert zu haben. Und auf seiner Etage war auch sicher in jedem Raum eine vorzufinden. „Nein, natürlich nicht. Für Sie gibt es etwas viel Besseres“, sie winkte ihn zu sich und gemeinsam nahmen sie dieses Mal die Stufen, um wieder Etagen tiefer zu kommen. „Und darf ich auch erfahren, um was genau es sich dabei handelt?“, allzu neugierig wollte er auch nicht wirken, doch was konnte es schon sein, was Tony extra für ihn vorbereitet hatte? Tadelnd hob sie ihren Kulli und ging ohne sich erneut zu ihm umzudrehen den Flur entlang, bis sie vor einer gläsernen Automatiktür stoppten. Die Führung hatte sie ganz schön viel Zeit gekostet, mittlerweile ging sogar schon die Sonne unter und Bruce fragte sich langsam, ob Pepper nicht auch dringlichere Sachen zu tun hatte, oder auch, ob Tony nicht irgendwann ein mal zurückkehren wollte. Doch wie auf's Stichwort öffneten sich die Türen vom Fahrstuhl mit einem melodischen Ping und Stark trat in einem seiner maßgeschneiderten Anzüge heraus. „Willkommen zurück, Sir.“ „Danke, JARVIS. Miss Potts, ich übernehme ab hier“, er richtete das Jackett und drängte sich an die Seite, auf der Pepper stand, welche nur überdeutlich mit den Augen rollte und sich von den beiden verabschiedete. Sie hielt die Hand in die Fahrstuhltür, noch ehe diese zuging, damit sie selbst mit diesem fahren konnte. Sie betätigte einen der unteren Knöpfe und lehnte sich an die hintere Wand. Während sie darauf warteten, das ihnen die Sicht, von den Türen genommen wurde, verblieben sie in betretenem Schweigen. Zumindest Bruce schwieg größtenteils. Pepper und Tony tauschten dafür nicht nur warnende, sondern fast schon tödliche Blicke miteinander aus. Ein Kreuzfeuer, in welches man nicht unbedingt geraten wollte. „Also“, enthusiastisch klatschte Tony in die Hände und deutete dann mit einer überschwänglichen Geste auf die automatische Doppeltür. „Ich habe dir damals auf dem Helicarrier versprochen, dass es ein verdammtes Candyland ist. JARVIS?“ „Sehr wohl, Sir“, es blieb nicht mal für fünf Sekunden still, da meldete die KI sich erneut, „Doktor Banner wird ab sofort dauerhaften, uneingeschränkten Zugang zu den Laboratorien und Werkstätten haben“ Man konnte es nicht anders sagen, aber Bruce' Gesichtszüge entglitten, er musste erst ein mal wieder den Mund schließen, damit er richtig schlucken konnte. „Du meinst-“, dieses Mal unterbrach Banner sich selbst, als er das breite Grinsen seines Kollegen sah, unterstützt von dem Gewackel seiner Augenbrauen. „Ganz genau. Ich dachte mir: Hey, Bruce wird sicher etwas länger bleiben, wenn wir unser neues Projekt starten, warum gebe ich ihm dann nicht auch Zugriff auf das Arbeitsmaterial, das wir brauchen werden?“ Bruce presste die Lippen aufeinander und begann zu nicken, welches jedoch schnell in ein Kopfschütteln umschwang. „Aber woran genau werden wir arbeiten?“ „Eine gute Frage. Eine sehr gute Frage“, erneut klopfte Stark ihm auf die Schultern und drückte diese leicht, ermutigend, bevor er ihn vorsichtig in Richtung Labor drückte. Nur ein kleiner Stubser, damit dieser auch in die richtige Richtung lief. „Ich denke, dass ist ein Thema, mit dem wir uns nun befassen können.“ Kapitel 2: Drunk Science ------------------------ Beeindruckend. Wirklich. Vermutlich gab es kaum ein anderes Wort, mit dem man diese Laboratorien, die mit solch technisch hochwertigen Materialien gefüllt waren, zu beschreiben. Sie hatten Unmengen an Platz, um ihrer Arbeit nachzugehen. Bruce wusste kaum, wo er zuerst hin gucken sollte. Tony hatte Recht gehabt, das hier war wahrlich eine Art Candyland für Wissenschaftler. „Wir haben sogar einen extra Arbeitsplatz für Sie einrichten lassen, Doktor Banner“, Tony führte ihn, vorbei an Tischen, die vollgestellt waren mit Reagenzgläsern, in denen bunte Flüssigkeiten blubberten., bis hin zu einem expandierenden Schreibtisch, der ehrlich gesagt, doppelt so groß war, wie der, den Bruce an der Uni hatte. Noch nicht ganz sicher, ob er das wirklich annehmen konnte, blieb er stumm vor dem weißen Tisch stehen und betrachtete den flachen Glasbildschirm, der nun seinen Computer darstellte. „Ich hoffe, das ist okay?“, Tony lehnte sich an den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust, während Bruce noch immer am überlegen war, wozu das alles. Bruce zog langsam die Brille von seiner Nase und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust, mit der Brille zog er erst Kreise durch die Luft, ehe er auf seinen neuen Arbeitsplatz deutete, auf den Computer, auf den ganzen Schnick Schnack, den er hier im Raum fand. „Ja, aber warum genau hast du mich jetzt hier her geholt?“ Er hoffte es war nur Einbildung, doch leider hatte er nicht allzu viel Glück, als das schelmische Grinsen auf Tonys Lippen breiter wurde. Dieser stieß sich wieder von dem Tisch ab und umrundete den Doktor, als wäre er seine Beute. „Natürlich gibt es da eine gewisse Sache, mit der ich mich gerne beschäftigen möchte“, für einen Moment blieb es still, Bruce fragte sich schon, ob er nun dazu aufgefordert war etwas zu sagen, doch noch ehe er die Lippen auseinander bekam, fuhr Tony bereits fort: „Und dafür brauche ich deine Hilfe“, wieder legte er eine Pause ein und fixierte mit seinen braunen Augen, die seines Kollegen, welcher dieses Mal keine Anstalten machte einen Versuch zu starten auch nur irgendetwas zu antworten. Vielleicht traute er sich auch schon gar nicht mehr zu antworten, bei dem Blick, der ihm entgegen geworfen wurde. „Ich möchte mich auf eine gewisse Sache spezialisieren.“ Gott, würde er jetzt die ganze Zeit in solchen Rätseln sprechen, oder auch mal auf den Punkt kommen? Bruce setzte seine Brille wieder auf und nun war er es, der mit verschränkten Armen an dem Tisch lehnte – einfach, weil er es nicht mehr haben konnte, dass Tony so um ihn herum schlich. „Und um was genau handelt es sich nun dabei?“, als Stark immer noch nicht weiter sprach, musste er noch ein mal nach haken. Doch direkt darauf hörte er ein mechanisches Surren neben sich und sah, wie Tony schmunzelte. Dummy, der Roboterarm, dem er bis dato noch nicht begegnet war, dafür aber schon viel von ihm und seiner Art von Tollpatschigkeit gehört hatte, hatte ihnen ein Tablett mit zwei Gläsern und einer Flasche Champagner gebracht. „Zu aller erst: Müssen wir die frisch renovierten Laboratorien einweihen, denkst du nicht auch?“, hastig nahm er die beiden Gläser und die Flasche von dem Tablett, denn Dummy begann zu piepen und kaum hielt Tony die Sachen in der Hand, drehte sich sein Greifarm, hob und senkte sich, bis das Tablett mit einem ohrenbetäubenden Scheppern zu Boden fiel. „Das war ja mal wieder klar“, seufzte Stark, als er sich nach dem Tablett bückte und murmelte direkt weiter: „Nicht mal fähig ein Tablett zu halten.“ Bruce musste leicht schmunzeln, als er sah, dass der Dummy sogar tatsächlich den Kopf hängen lassen konnte und sich auch direkt auf dem Absatz umdrehte, als wolle er sich tatsächlich in eine Ecke stellen und schämen. „Wenigstens ist doch nur das Tablett runter gefallen.“ Bruce machte einen Schritt beiseite und beobachtete misstrauisch, wie Tony die Gläser abstellte und dann mehr als gekonnt – was in solchen Situationen nahezu erschreckend war – den Korken von der Flasche öffnete und das ohne einen allzu lauten Knall, noch das er wie wild durch die Gegend flog und die Gläser mit den Chemikalien sprengte. Tony goss ihnen beiden ein und reichte dann ein Glas mit dem sprudelnden Alkohol an seinen werten Kollegen weiter, welcher noch immer nicht ganz überzeugt von dieser ganzen Sache war und daraufhin nur skeptisch eine Augenbraue hob. Stark hingegen schien das Grinsen in seinem Gesicht nicht mehr los zu werden und schwang sich munter auf die Arbeitsfläche, bevor er das Glas gegen das von Bruce stieß und ein feiner, heller Ton ertönte. Sofort gönnte er sich einen Schluck und wandte dann den Blick vom Doktor ab. Seine Augen glitten durch den Raum und doch schien es so, als wäre er weit, weit weg. Schon mit dem Gedanken spielend, ob er sich Räuspern sollte, damit Stark wieder in ihre Welt zurückkehrte, drehte Bruce das bis jetzt noch unangerührte Glas in seinen Fingern. Doch er brauchte nicht ein mal den Versuch starten, da begann Tony schon zu nicken und fing auch gleich darauf an zu philosophieren. „Nach diesem Vorfall“, kurz stockte er. Bruce sah, wie seine Lippen begannen zu zittern und seine Augen einen Ausdruck an nahmen, den er nicht direkt zuordnen konnte. Etwas zwischen Trauer und Unglauben und doch so voller Leere. Trotzdem konnte er anhand dieser Zeichen direkt herauslesen, von was für einem Vorfall der Größere dort sprach. Es war gar nicht allzu lange her, als Loki versuchte den Tesseract an sich zu reißen, als er mithilfe von seiner Armee von Außerirdischen, den Chitauri, versucht hatte, die Welt zu unterjochen. Der Vorfall, als man mithilfe einer Atombombe ganz New York hatte ausradieren wollen und Iron Man- Tony sich geopfert hatte, sie umzuleiten und in eine andere Welt, gar eine andere Dimension zu tragen. Keiner wusste, was er gesehen hatte. Er hatte sich noch immer niemandem anvertraut. Und das, obwohl – so hatte Bruce von Pepper erfahren – ihn seid diesem Moment, Nacht für Nacht Albträume quälten. „Jedenfalls“, er schien sich zusammen zu raufen und rutschte von dem Tisch herunter, damit er sich vor Bruce postieren konnte, „Ich will alles wissen. Ich will wissen, was es mit dieser anderen Welt auf sich hat. Ob es neben unserer, dieser und wohl auch Asgard andere gibt. Wie viele es sind. Ob es andere Wege gibt zu ihnen zu gelangen – du weißt schon, die, neben einem leuchtenden Würfel und einer fantastischen Regenbogenbrücke.“ Vorerst sollte wohl ein Nicken seinerseits genügen, doch Bruce presste die Lippen aufeinander, während er darüber nachdachte, ob es wirklich so eine gute Idee war, diesen Sachen nachzugehen. Sicher würde es irgendwann notwendig sein, mehr darüber herauszufinden, aber wenn man es genauer betrachtete: „Ich denke nicht, dass es allzu leicht wird. Nicht in der Hinsicht, wie wir an die Informationen kommen, oder wie weit wir kommen. Aber es wird sicher eine Grenze geben. Ich meine-“ Er suchte nach Worten und bemerkte nicht ein mal, wie nahe Tony ihm bereits gekommen war, als dieser fragte: „Was meinst du genau?“, um ihm einen weiteren Denkanstoß zu geben. Bruce sah zu ihm auf und wollte das Glas Champagner beiseite stellen, doch Tony hielt ihn direkt davon ab. „Ich meine, du kannst etwas über diese anderen Welten herausfinden, aber nicht den Versuch wagen, in sie einzudringen“, sofort hob er warnend die Hand, als Tony Luft holte, um etwas zu erwidern, „Was glaubst du, auf wie Vielen intelligentes, oder wenigstens halbwegs intelligentes Leben haust? Was glaubst du, wie Viele sich davon bedroht fühlen werden? Wie viele Völker dort draußen sind, die schlicht und einfach nur aus Spaß an der Freude Kriege anzetteln?“ Doch es schien auswegslos, Tony schien sich darüber noch nicht allzu viele Gedanken zu machen: „Werter Herr Doktor, wir sind ja noch nicht ein mal angefangen, wenn wir denn überhaupt so weit kommen, können wir uns dann darüber Gedanken machen, denken Sie nicht?“ Nicht sonderlich überzeugt von diesen Worten, fing Bruce an vor sich hinzugrummeln und kassierte dafür einen eher freundschaftlich gemeinten Schlag in den Nacken. „Jetzt werd' doch nicht gleich wütend, mein Großer“, Tony lachte und stieß erneut mit ihm an, „Aber jetzt, trinken wir erst mal.“ Unglaublich das Stark so ein Unternehmen führen konnte, wenn er manchmal augenscheinlich danach aussah, als würde er sich um die wichtigsten Sachen nicht kümmern. Bruce konnte darüber nicht anders, als den Kopf zu schütteln und machte nicht ein mal Anstalten das Glas an die Lippen zu heben, während Tony sich bereits sein zweites Glas nach schenkte. „Komm schon.“ „Nein, ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist.“ „Nicht ein mal ein Glas?“ Unwohl über diese Situation, strich Bruce sich über den Oberarm. Er wusste, das Tony ein guter Trinker war – nicht, dass er dabei mithalten wollte – aber er hatte auch so lange nichts mehr getrunken, aus Angst, die Kontrolle zu verlieren, dass er nicht sagen konnte, wie viele Gläser es brauchte, bis es ihn völlig aus der Bahn warf. „Hab ich dir eigentlich schon davon erzählt, dass diese Wände aus einem äußerst widerstandsfähigem Material sind? Wir haben sogar die Deckenhöhe um mehrere Meter erweitert und die Daten werden nicht nur unter JARVIS Aufsicht auf einer Festplatte gespeichert, sondern auch noch auf einer weiteren, externen.“ Tony ging ein wenig in die Knie, damit er dem Kleineren auch wirklich in die Augen sehen konnte und der Gesichtsausdruck, den er aufgelegt hatte, erinnerte schon beinahe an ein kleines Kind. Bruce seufzte. Schwer. „Na schön.“ „Also, nicht das du jetzt denkst, dass ich damit auf etwas bestimmtes hinaus wollte, aber wenn wir beide hier arbeiten werden, wer weiß schon, wie oft etwas in die Luft fliegt?“, Tony lachte und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. Ganz bestimmt war es nur das gewesen, was er damit gemeint hat, dachte Bruce sarkastisch, doch konnte auch nicht anders, als leise zu Lachen. Sicherlich war es kein Geheimnis gewesen, dass Bruce schon immer eifersüchtig auf Tony Stark gewesen war. Einfach, weil dieser mit seinen Erfindungen der Menschheit helfen konnte, er war reich und berühmt, beliebt bei den Bürgern, vor allem bei den Frauen, einfach auch weil er so gut aussah. Vielleicht wäre es besser, wenn er keinen weiteren Gedanken daran verschwendete. Deswegen setzte er das Glas an die Lippen und kippte die prickelnde Flüssigkeit hinunter. Ein liebliches Aroma breitete sich in seinem Mund aus, es brauchte gar nicht mal allzu lange, da fühlte es sich so an, als würde sein Magen eine angenehme Wärme ausstrahlen. Er stellte das Glas beiseite und schnappte schon entgeistert nach Luft, als Tony seines ein zweites Mal auffüllte. „Ich dachte nur Eines?“ „Ganz ruhig. Ich hab das unter Kontrolle.“ Bruce schwieg und dieses Mal sagte auch Tony kein Wort, denn er wartete nur darauf, dass sein Kollege entweder das Glas hob, oder erneut Widerworte von sich gab. „Ich- weiß nicht, ob ich es kontrollieren kann“, er fuhr sich über die Nase, wusste nicht, ob er darüber schmunzeln sollte, oder nicht, ob er vielleicht nicht zu jämmerlich in diesem Moment klang. „Bruce?“ Der Angesprochene blickte auf und versuchte den Blickkontakt wenigstens zu halten, doch es brauchte keine drei Sekunden da flackerte sein Blick schon wieder gen Erdboden. „Du wirst ja nicht mal groß und grün und wütend, wenn man dich mit einem Elektroschocker piekst. Es ist nur ein bisschen. Zum entspannen.“ Tony redete weiterhin auf ihn ein. Und das verdammt lange. In der Zeit hatte Bruce schon sein zweites Glas getrunken und nicht ein mal gemerkt, wie Tony es erneut auffüllte. Irgendwie schaffte er es tatsächlich, dass Bruce nach einer gewissen Zeit seine Bedenken fallen ließ. Und irgendwie schaffte er es auch, dass sie nach einiger Zeit mehr intus hatten, als es eigentlich geplant gewesen war. Lachend schüttelte Tony die Flasche Pepsi, die er aufgetrieben hatte und warf sie quer durch den Raum, bevor er sich an den Tisch klammern musste, damit er nicht umkippte. Es gab einen lauten Knall, gefolgt von einem langezogenen Zischen, als das Getränk, gemischt mit Minzbonbons begann zu sprudeln und der Schaum sich über den ganzen Boden ergoß. Er spritzte sogar so hoch, dass er über die Sichtschutzfenster lief. Bruce stand mit verschränkten Armen neben Tony und bekam sein Kichern nicht mehr unter Kontrolle. Er stand in gebückter Haltung, stützte sich irgendwie noch an seinem Kollegen ab und wollte ihm auf die Schulter klopfen, was reichlich daneben ging, denn er verfehlte nicht nur das angezielte Körperteil, sondern begann auch so stark zu schwanken, dass er sich am gegenüberliegenden Tisch stützen musste. „Ich denke nicht- denke nicht-“, japste Stark und griff immer wieder nach seinem Glas, welches nun nicht ein mal mehr mit Champagner gefüllt war, nein, sie hatten bereits die Grenze zu den härteren Sachen überschritten. „Schon okay, ich verstehe schon.“ Bruce rutschte auf den Tisch und klammerte sich an die Kanten, als hätte er Panik hinunter zu fallen, wenn er loslassen würde. Alles drehte sich, ihm war heiß. Vorsichtig richtete Stark sich auf und lehnte sich so an den Tisch, dass er direkt zu Bruce herüber sehen konnte. Er legte die Finger an sein Kinn und strich nachdenklich, nahezu andächtig durch seinen Bart, während er am überlegen war, was er als nächstes tun sollte. Natürlich kippte er erst erneut einen. JARVIS mischte sich schon gar nicht mehr ein. Tony hatte damit gedroht ihn abzustellen, wenn er nicht leise sei. Und die KI bevorzugte es dahin gegen wohl lieber sich nicht weiter einzumischen. Tony stieß sich von dem Tisch ab und begann in einigen Schubladen nach etwas zu kramen. „Warte, warte, ich hab's gleich“, Bruce konnte zwar hören, wie die Schublade lautstark geschlossen wurde, sah aber nicht, was genau Tony heraus geholt hatte. Dieser versteckte es hinter seinem Rücken und schlenderte zurück zu dem Doktor, ehe er direkt vor ihm stehen blieb und sich dabei schon fast provokativ zwischen seine Beine drängte. „Was is' das?“, nuschelte Banner und streckte die Hand aus, um den Arm des Größeren hervor zu ziehen, doch dieser weigerte sich strickt und entzog sich ihm. „Ich denke du kennst es“, Tonys Stimme hatte schon fast einen säuselnden Ton angenommen und er beugte sich weiter nach vorne, zwang Bruce schon dazu, sich auf der Arbeitsfläche hinzulegen. Noch lachte er dabei. Ihm schwindelte, die Musik, die Tony angestellt hatte – so wie er behauptete, brauchte er die laute Musik, um besser arbeiten zu können – dröhnte in seinen Ohren. Langsam, es erschien ihm fast so, als würde Stark es genießen, hob er den Arm und wollte ihm zeigen, was er dort versteckte. Bruce konnte es nicht verhindern, er wusste nicht ein mal, ob es wirklich am Alkohol lag, aber sein Herz begann zu rasen. Als könne sein Verstand es nicht mehr abwarten zu sehen, was dieses Geheimnis war. Er sah etwas funkeln, hörte Tony lachen. Und als er realisierte, was genau sich dort in Tonys Hand befand, setzte sein Herz für einen Moment aus, Panik machte sich in ihm breit. „Nicht. Lass es!“ Er versuchte die Hand, in der sich der Schocker befand, wegzudrücken, doch Stark lachte nur heiser und versuchte eine Stelle auszumachen, an der er Bruce pieksen konnte, ungeachtet der immer lauter werdenden Rufe, von diesem. Er konnte es spüren. Sein Puls glitt viel zu hoch, es war die Angst, die ihm die Kehle zuschnürte und der Alkohol, der ihm den Verstand vernebelte. Ein quälender Zustand, der ihm fast jegliche Möglichkeiten raubte, sich zu wehren. Es sei denn seine Herzrate knackte die zweihunderter Grenze. Dann hätte Tony Schwierigkeiten damit, sich zu wehren. Vermutlich würde er es in dem Zustand nicht ein mal schaffen seine Iron Man Rüstung zu sich zu rufen. „Tony, das ist nicht witzig“, noch immer bekam er die Worte nicht allzu deutlich heraus und versuchte die Hand weg zu drücken. „Komm schon. Du hast es doch auch so ausgehalten. Wird schon nich so schlimm werden. Nur 'n-“ Bruce versuchte wenigstens seinen Kollegen von sich zu drücken und spürte das harte Metall des Reaktors an seiner Hand. Wobei sich seine Arme so schwer anfühlten, dass er sie kaum heben konnte. So probierte er es mit etwas anderem und versuchte sich aus dem Griff zu wenden. Mehr schlecht als Recht. „Was machst du da?“ „Nichts.“ „Nichts?“ „Nichts“, Bruce verpasste seinem Quälgeist einen festen Tritt gegen das Knie, wobei er sofort anfing zu schwanken und sich an Banner's Hemd festkrallte, welcher noch immer unermüdlich versuchte sich irgendwie zu befreien. „Keine gute Idee. Keine gute Idee!“, Tony schrie schon fast, als er panisch versuchte noch die Tischkante zu erwischen, um sich an dieser festzukrallen. Doch vergeblich. Der Tisch war ebenso nass von ihrem Pepsi-Mentos-Gemisch, wie alle anderen in diesem Raum, sodass er direkt abrutschte. Man hörte ein lautes Reißen, das Knallen von zwei Körpern auf den harten Boden und laute, sowie verärgerte Rufe. Keinen Moment später war es zwischen ihnen wieder ruhig. Mit einem unverschämten Schmunzeln blickte Tony hinüber zu Bruce, der nicht nur rot im Gesicht war, sondern obendrein auch noch ziemlich erledigt aussah. Dabei hatte er gar nichts gemacht. Noch nichts. Keiner von ihnen regte sich. Zumindest erst nicht, bis Tony anfing ein Stückchen weiter zu Bruce zu rutschen, ohne den Augenkontakt abzubrechen. Doch bevor er etwas sagen, gar tun konnte, wandte Bruce den Blick ab und verdeckte die Augen mit seiner Hand. Ein schweres Seufzen kam über seine Lippen und ganz langsam versuchte er sich wieder aufzurappeln. „Ich denke, das war es für heute“, er blickte hinunter zu Tony und reichte ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen, doch diesem war nun sogar das Grinsen vergangen. Kapitel 3: Der Geschmack von Zucker ----------------------------------- „Guten Morgen, Doktor Banner.“ Bruce schreckte, nach Luft schnappend aus seinem Schlaf, als er die Stimme hörte und kaum das er sich bewegte, zog sich der Kater durch seinen Körper, wie ein wütender Tornado. „Es ist 10:32 Uhr. Heute wird es sonnig, mit einer Höchsttemperatur von 27° Celsius. Die Luftfeuchtigkeit beträgt-“ Noch immer verschlafen und vollkommen kaputt von dem gestrigen Abend sah Bruce sich in dem Raum um. Glücklicherweise war er in seinem eigenen Bett aufgewacht. Na ja, eher sein neues, eigenes Bett. Ohne jemand anderen. Und wenn er sich recht erinnerte, war der Abend mehr oder weniger glimpflich verlaufen. Das Labor sah sicher aus, als wäre dort eine Bombe eingeschlagen, aber hoffentlich standen noch alle vier Wände. „-ich wünsche Ihnen einen angenehmen Tag.“ Jetzt hob er die Augenbraue und blickte hoch zur Decke, als könne er JARVIS dort persönlich antreffen. „Errm... danke“, murmelte er und massierte sich die Nasenwurzel. Langsam schlichen sich auch die Kopfschmerzen ein und ihm war unheimlich schlecht. Kein Wunder, wenn man so lange nicht mehr feiern war. Auch wenn nun keiner mehr mit ihm redete und er eigentlich gehen konnte, wohin er wollte, blieb er sitzen und wusste nichts mit sich anzufangen. Ganz langsam hob er die Beine vom Bett und auch wenn er sich wahrlich wie eine Schildkröte bewegte, schwindelte ihm leicht und es fühlte sich so an, als könne er schon alsbald seinen Mageninhalt auf dem Boden entleeren. Was hoffentlich nicht geschehen würde. Das Bett war drei Mal so groß, wie die Betten, auf denen er sonst schlief und doch konnte er nicht den ganzen Platz nutzen. Es war einfach zu viel. „Ist Tony noch im Labor?“, fragte er schließlich in die Stille hinein und nahm eine gekrümmte Haltung ein, in der Hoffnung, dass es ihm so einigermaßen besser ging. „Mister Stark hatte um 10 Uhr einen Pressetermin und wird sich um 12 Uhr auf einem Geschäftsessen befinden.“ Er versuchte langsam zu Nicken, brachte es jedoch nicht zu Stande. „Was ist mit dem Labor?“ „Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Es ist bereits alles wieder aufgeräumt und in Ordnung gebracht worden.“ Er nickte, versuchte es zumindest und ein gequältes Stöhnen kam über seine Lippen, statt seiner geplanten Entschuldigung. „Wenn ich Ihnen einen Vorschlag unterbreiten dürfte?“ Bruce blickte nur fragend auf und sagte kein Wort. Er hatte das Gefühl, sich jeden Moment übergeben zu müssen, wenn er seine Lippen auch nur einen Zentimeter weit öffnete. „Mister Stark hat für Sie extra im Penthouse ein, wie er es nannte Katerfrühstück, herrichten lassen. Er sagte, Sie würden sich heute womöglich nicht sonderlich wohl fühlen und die Luft wäre im obersten Stockwerk wesentlich besser.“ Ein amüsierter Laut kam seitens Bruce. „Dann muss ich den Fahrstuhl nehmen“, vermutlich war es keine gute Idee, ihn in so einem Zustand in einen schwankenden, engen Raum zu setzen, nur damit er es mehrere Stockwerke nach oben schaffte. „Das wird kaum vermeidbar sein, Sir.“ Wenn man die Hoffnung nicht aufgibt, dann kann man alles schaffen, so heißt es immer. Der Vergleich war vielleicht etwas zu überzogen, aber hey, er hatte es tatsächlich irgendwie ins Penthouse geschafft. Und hielt dort auch reichlich Abstand zur Bar. Stattdessen saß er in der Sitzkuhle vor einem reichlich gedeckten Tisch. Neben ihm saß Pepper und hatte einen offensichtlich mitleidigen Blick aufgesetzt. Der Bleistiftrock spannte über ihre Knie. Sie hatte die Hände auf ihrem Schoß gefaltet und die Haare heute zu einem adretten Dutt hoch gesteckt. „Es tut mir so leid, Bruce“, Pepper schien sogar extra leiser zu reden, damit seine Kopfschmerzen ihn nicht noch weiter quälten. „Schon gut“, seufzte er und massierte mit einer Hand seine Schläfe, während er sich mit der anderen an ein Glas Wasser klammerte, als könne es sein Leben bedeuten, „Ich bin ja selbst Schuld.“ „Nein!“, rief sie sofort aus und verzog, kaum das sie merkte, wie laut sie geworden war, den Mund, „Nein, es ist absolut nicht deine Schuld. Tony hätte dich nicht dazu zwingen sollen, zu trinken.“ „Eigentlich... hat er nicht-“ „Oh doch, hat er. Und er wusste auch genau, welche Risiken es mit sich brachte“, die Rothaarige schien jedoch ganz darin auf zu gehen, ihn darauf hinzuweisen, in welchen Lebenslagen Tony versagt hatte. Und Bruce hatte das ungute Gefühl, dass es nicht nur für ihn noch Konsequenzen haben würde, sondern auch massive für Tony selbst. Hatte der ein Glück, dass er momentan nicht im Hause war. „Wie schafft Tony es eigentlich?“, Bruce sank tiefer in den Sitz und atmete immer wieder tief durch, oder trank einen Schluck Wasser. Pepper schmunzelte leicht bei diesem Anblick. Bruce, der als unverwundbar galt – auch wenn dies mehr auf den Hulk passte – eingesunken und vollkommen neben der Spur, vollkommen erledigt. Er sah als Mensch so unsicher und so verletzlich aus, als er es in Wirklichkeit war. Egal, ob seine andere Seite, das komplette Gegenteil war. Bei diesem Anblick hatte sie einfach das Bedürfnis ihm durch die zerzausten Locken zu streichen, irgendetwas tun, was ihn besser fühlen ließ. Doch stattdessen legte sie die Hand aufmunternd auf sein Knie und drückte dieses sanft. „Sagen wir einfach Tony hat längere Erfahrung damit.“ Banner blickte auf und runzelte die Stirn. Ihm war bekannt, dass Tony es früher mit seinen Partys reichlich übertrieben hat: „Ich dachte er würde nicht mehr so über die Strenge schlagen.“ Pepper sog scharf die Luft ein und entzog ihre Hand wieder. Leicht schüttelte sie den Kopf und öffnete kurz den Mund, ehe sie ihn wieder schloss. Sie suchte nach den passenden Worten. „Tony ist nicht mehr so wie früher, wenn du das meinst“, erneut stoppte sie und ihr Gesicht nahm einen traurigen, gar besorgten Ausdruck an, „Aber seid diesem Tag, seid diesem Angriff... ist es wieder schlimmer geworden.“ „Schlimmer?“ Mit einem Mal schwang ihre Stimmung komplett um. Sie wandte sich ein wenig von ihm ab und kaute an ihrer Unterlippe. Es war ihr sichtlich unangenehm über dieses Thema zu sprechen und doch schien sie es unbedingt loswerden zu wollen. „Die Albträume zehren an seinen Kräften. Er schläft so gut wie nie, hatte die meiste Zeit immer in seiner Werkstatt verbracht und wenn er mal schlief, dann- vermutlich hatte er gehofft, dass, wenn er ein wenig trinkt, er besser schlafen könne. Der kleine Trick, den man immer mit Kindern macht: Einen Schluck in die Milch und schon schlafen sie besser.“ Pepper lachte nervös, doch auch dies verging ihr schnell wieder. „Es hat nicht wirklich funktioniert. Die Albträume waren stärker. Und nach einer Zeit dachte er wohl, er müsse Starkes mit Stärkerem bekämpfen.“ Kurz schmunzelte Bruce, doch er bekam direkt darauf schon Gewissensbisse. Es sah Tony zwar unheimlich ähnlich, doch es war einfach auch diese Art, die er an sich hatte, die ihn noch selbst in den Ruin stürzte. Er richtete sich ein wenig auf und stützte den Kopf auf eine Hand: „Warum gibt er sein Geld dann immer wieder für neuen Alkohol aus, statt für etwas... sinnvolles?“ Womöglich klang es für sie wie ein Vorwurf, denn mit einem Mal stand sie auf und richtete ihren Rock. Sie wollte wohl wieder gehen. „Du kennst Tony vielleicht nicht so gut wie ich, aber auch du weißt, dass er einen Therapeuten für Geldverschwendung hält“, bedächtig setzte sie einen Fuß vor den anderen, damit sie mit ihren Absätzen nicht umknickte, während sie aus der Kuhle kletterte. Kaum stand sie wieder sicher auf ihren Beinen, griff sie nach ihrem Pager, um die kommenden Termine abzufragen und seufzte doch schwer. „Pepper?“ Sie war schon dabei das Zimmer zu verlassen, doch als er ihren Namen rief, blieb sie stehen und drehte sich noch ein mal um. Und ihr leerer Ausdruck traf ihn mehr, als die Besorgnis, die sie zuvor aufgesetzt hatte. Die Sekunden schienen sich hinzuziehen, bis sie eine Bewegung machte, als würde sie sich eine Strähne hinters Ohr streichen. Ihre Mundwinkel zuckten. „Wahrscheinlich hat er gehofft, dass du ihn soweit ablenkst, das er den Alkohol nicht mehr braucht.“ Mit diesen Worten verließ sie das Penthouse. Ließ ihn alleine mit seinen Gedanken zurück. Bruce leerte sein Glas und stellte es auf dem Tisch vor sich ab. Wider erwarten hatte das Frühstück doch ungemein geholfen, auch wenn er nur großzügig Wasser zu sich genommen hatte, statt etwas wirklich Festes. Er sollte ihn ablenken? Bruce versuchte einen richtigen Gedanken zu fassen. Zumindest einen, der ihm in irgendeiner Art und Weise logisch erschien. Doch alles, was sich in seinem Kopf manifestierte passte nicht auf Tony, oder erschien ihm lächerlich. Sogar der Gedanke, dass er ihn nur her geholt hatte, damit sie gemeinsam an diesem Projekt mit den anderen Universen arbeiteten, erschien ihm mit einem Mal nicht gerecht. Wenn Tony sich damit hätte ablenken wollen, hätte er sich sicher alleine in die Arbeit gestürzt und durchgearbeitet. Wenn er andere Personen um sich gebraucht hätte, dann hätte er doch sicher auch etwas mit Pepper oder Happy unternehmen können. Bruce erhob sich, stockte zwar für einen Moment, um sicher zu gehen, dass es ihm nicht allzu schlecht gehen würde, kletterte dann jedoch auch aus der Sitzecke und war dabei den Raum zu verlassen, hing dabei seinen Gedanken nach, bis ihm etwas anderes ins Auge fiel. „JARVIS?“ „Ja, Sir?“ „Kann ich eine Bestellung aufgeben?“ „Natürlich, Sir. Mister Stark hat mir aufgetragen Ihnen Ihre Wünsche zu erfüllen, es sei denn es handle sich um etwas, womit Dritte in Gefahr geraten. Wenn ich fragen darf, wobei handelt es sich bei dieser Bestellung?“ Je mehr Stunden verstrichen, umso besser fühlte er sich, auch wenn Bruce den ganzen Tag über keinen einzigen festen Bissen hinunter bekam. JARVIS erwies sich bei seiner vorangegangenen Idee von unschätzbarem Wert und als er auch Pepper eingeweiht hatte, war sie anfangs etwas skeptisch gewesen, doch schien ihn von seinem Tun auch nicht abhalten wollen, bis sie ebenfalls ein wenig bei dieser Idee mit half. Und diese Idee kostete sie unheimlich viel Zeit. Zum Glück kam Tony erst in den Abendstunden wieder. Bruce war gerade dabei sein vorzeitiges Zimmer ein wenig anders einzurichten, ein wenig mehr nach seinen Geschmack, damit er sich etwas wohler fühlte, als er schon von Weitem Peppers aufgebrachte Stimme hörte. „... es war nicht nur unverantwortlich, sondern auch unmöglich von dir, so etwas-!“ „Miss Potts, ich kann Ihnen versichern, dass ich genau wusste, was ich tue.“ „Hh! Ja, natürlich! Du hast sicher keinen Moment daran gedacht, was für Konsequenzen es haben könnte!“ „Man mag es vielleicht kaum glauben, aber doch. Habe ich.“ Bruce wusste nicht, was genau Tony angestellt hatte, dass Pepper leise war, doch keinen Augenblick danach klopfte es an seiner Tür. Schnell setzte er sich an den Schreibtisch und schlug wahllos ein Buch auf, damit es wenigstens so aussah, als wäre er beschäftigt gewesen und hätte nicht gelauscht. „Ja?“ Schwungvoll öffnete sich die Tür und Tony tauchte hinter dieser auf, ohne auch nur den Anschein von irgendeinem Kater. Pepper an seiner rechten Seite sah mehr oder minder verärgert aus. Wie konnte man es ihr auch verübeln? „Kommst du?“, Stark schien unbeeindruckt von dem was die Vorsitzende seines Unternehmens sagte und betrachtete den Kleineren voller Erwartungen. Dieser jedoch brauchte einen Moment, bis er verstand, was Tony von ihm wollte. Oder- er hoffte zumindest, das er wusste, was dieser von ihm wollte. Etwas unsicher schob er die Brille wieder nach oben und fuhr sich durch die noch immer reichlich zerzausten Locken, bevor er aufstand und den kleinen Stapel Bücher mitnahm, den er zuvor heraus gesucht hatte. „Wie ich sehe hast du schon ein wenig mit der Arbeit angefangen“, bemerkte Tony mit einem Blick auf den Stapel und legte die Hand an Bruce' Oberarm. Dieser zuckte als Antwort nur mit den Schultern und warf einen kurzen, entschuldigenden Blick zu Pepper, welche bereits entnervt mit den Augen rollte „Tony?“ Der Angesprochene drehte sich ein letztes Mal um und setzte eine vollkommene Unschuldsmiene auf, als Pepper ihm einen warnenden Blick zu warf. Bruce konnte nicht genau sehen, wie Tony darauf reagierte, vermutete jedoch, dass er die Augen rollte, bevor er den Griff an seinem Oberarm ein wenig verstärkte und dicht bei sich hielt, um ihn wieder in die Laboratorien zu führen. Tony rief den Fahrstuhl, welcher nicht allzu lange brauchte und machte sich mit Bruce auf den Weg nach oben. „Du solltest wahrscheinlich nicht so mit Pepper streiten“, murmelte Bruce und versuchte irgendwie die Hand an seinem Arm los zu werden, war jedoch erfolglos damit. „Sollte ich das?“ „Sie ist eine gute Frau.“ Entweder war der Laut, den Tony daraufhin von sich gab eine Art Zustimmung oder er war einfach nur amüsiert. Bruce jedenfalls ließ es auf sich beruhen. Nachdem er einen Seufzer von sich gegeben hatte und es endgültig hin nahm, dass Tony wohl nicht vorhatte seine Hand von seinem Arm zu entfernen. Es blieb still zwischen ihnen, bis sich die Aufzugstüren erneut öffneten. „Hey, etwas Gutes hatte die letzte Nacht doch.“ Keine Ahnung, ob er wollte, das Tony weiter redete, denn seine Wortwahl beunruhigte ihn ungemein. Erneut schob er seine Brille hoch und hielt trotz allem den Blick gesenkt. Womöglich damit der Große nicht sehen konnte, wie er rot wurde. Denn er spürte schon das Brennen in seinen Wangen, die Hitze, die aufstieg. „Ach so?“ „Klar. Du warst endlich mal lockerer.“ Seine Hand strich über seine Wange, Tony konnte die Bartstoppeln fühlen und leicht drückte er das Kinn des Kleineren nach oben. Nur kurz, es war ein Akt von wenigen Sekunden, eine flüchtige Handlung und doch schnappte Tony erstaunt nach Luft. Als Bruce mit diesen großen, braunen Augen aufblickte, schien er für sein Alter viel zu unschuldig. Und unheimlich menschlich – im Gegensatz zu dem, was Fremde immer von ihm behaupteten. Er schluckte schwer und vergaß für einen Moment beinahe das Atmen. Er konnte es fühlen, das aufgeregte Klopfen in seiner Brust. „Aber keine Sorge, noch mal werde ich dir das nicht antun. Wir sind ja schließlich hier um zu arbeiten, nicht wahr?“, seine Mundwinkel zuckten, doch noch immer war er sich nicht sicher über das, was gerade passiert war und schaffte es nicht ein mal ein halbherziges Lächeln hinzu bekommen. Statt noch ein mal die Hand nach Bruce auszustrecken, klatschte er lieber in die Hände und machte sich schon bereit dafür nun wirklich und dieses Mal auch richtig mit der Arbeit anzufangen. Schwungvoll drehte Tony sich um und verschaffte sich Zutritt zum Labor. Kaum hatte er Bruce den Rücken zugewandt, atmete dieser erleichtert aus. Es war sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis Tony heraus fand, was genau er und Pepper hinter seinem Rücken getan hatten. Besonders, wenn sie nun ihre Arbeit starten würden und es sich in diesem Stadium eh nur um Recherche handelte. Mit einem dumpfen Geräusch legte Bruce die Bücher auf seinem Tisch ab, woraufhin Tony es sich sofort wieder auf der Arbeitsfläche gemütlich machte. Bruce war beim zweiten Anblick des Labors an diesem Tag,, nicht mehr so beeindruckt. Aus seiner Erinnerung konnte er noch Bilder fischen, in denen die Wände über und über mit Schaum bedeckt waren, in denen Papiere auf dem Boden zerstreut lagen und Reagenzgläser über die Tische rollten. Nun sah es so aus, als wäre hier nie etwas vorgefallen. Alles hatte seine Ordnung und sah blitzblank aus. Wenn Tony wissen würde, dass er heute bereits im Labor war, wäre es sicher kein so großes Verbrechen, wie er es sich meist vorstellte. Wenn er allerdings heraus fand, was genau er hier getan hatte, dann würde es sicherlich mehr als eine Standpauke geben. Er nahm sich das oberste Buch vom Stapel und bevorzugte es, auf dem Schreibtischstuhl zu sitzen, statt auf dem Tisch. Bruce wagte einen Blick über den Rand seiner Brille und beobachtete, wie Tony mit einem Finger über die Buchrücken fuhr. „Hast du schon ein wenig nachgelesen?“ Bruce schüttelte den Kopf, richtete jedoch sofort das Wort an seinen Kollegen, als er merkte, dass dieser gar nicht zu ihm sah: „Nein, ich habe bis jetzt nur ein paar Bücher über Astrophysik heraus gesucht, die ich in diesem Regal in meinem... meinem Zimmer gefunden habe.“ Tony nickte leicht und richtete seinen Blick dann auf den Doktor, der die Nase schon tief in dem Buch versteckt hatte. Oder zumindest tat er so. Denn Bruce selbst merkte sehr wohl, dass Tony ihn beobachtete, machte jedoch keine Anstalten irgendwie darauf aufmerksam zu machen, dass es ihm auf die Nerven ging. Wer weiß, vielleicht ging es ihm auch gar nicht auf die Nerven. Der Große hing jedenfalls seinen eigenen Gedanken nach. Nicht allzu offensichtlich, welche Gedanken es genau waren, doch er war binnen weniger Sekunden so tief in jene versunken, dass er vermutlich kaum etwas mitbekam. Doch wie könnte er sich auch einfach so von etwas ablenken lassen, das in seinen Augen momentan weitaus interessanter war, als die Arbeit, für die er ursprünglich hergekommen war. Ganz genau konnte er nicht sagen, was es war. Doch was vorhin im Aufzug geschehen war- es war kurz gewesen und doch fühlte er etwas, wenn er daran zurück dachte. Sein Herz setzte einen Moment aus und begann bei der Erinnerung an diesen unschuldigen Blick, den Bruce aufgelegt hatte von Neuem an wild zu flattern. Er konnte dieses Kribbeln in seinem Magen spüren, von dem Verliebte immer sprachen. Ob er verliebt war? In Bruce? Sicher war es nur eine Schwärmerei, weil er endlich jemanden gefunden hatte, der seine Sprache sprach. Jemanden, mit dem er auf einer Wellenlänge war, auf einem Niveau. Mehr oder weniger. Der einzige Punkt, der ihn in seinen Überlegungen aus dem Konzept brachte, war Bruce' Reaktion auf das, was zuvor passiert war. Die roten Wangen, der Blick- Gott, worüber dachte er da eigentlich nach? Verliebt sein klang so kindisch. Er war Tony Stark, verdammt. Er hatte einige Liebesgeschichten zu verbuchen, wovon die meisten eher Techtelmechtel waren und wenn man es genau nahm, fanden sich darunter auch ein paar Männer wieder. Aber Bruce war sein Kollege und Teampartner. Vielleicht eine Schwärmerei. Er brauchte einen Drink. Dringend. „Was hältst du davon, wenn wir Jane Foster um Hilfe bitten? Immerhin war sie es doch, die Thors Ankunft auf der Erde live miterlebt hatte.“ Bruce hatte das Buch und seine Brille beiseite gelegt und schaute mit einem leichten Lächeln zu Tony hinauf, den dies nur noch mehr aus dem Konzept brachte. Hatte er etwa mitbekommen, wie tief er in Gedanken versunken war? Wahrscheinlich hatte Banner sogar schon mehrfach versucht ihn anzusprechen und er hatte nicht reagiert. Tony gab ein dezent verärgertes Schnauben von sich. Er musste sich hier einer wichtigen Sache klar werden; eine Sache, die womöglich noch wichtiger war, als die mit den Welten, die es außer ihrer noch gab und dann wollte sein werter Kollege eine weitere Person mit ins Boot holen. „Nein“, kam es ganz bestimmt von seiner Seite und der Ton brachte Bruce sogar für einen Moment aus dem Konzept. „W- warum denn nicht?“, sichtlich verwirrt blinzelte er zu Tony hoch und machte sogar einen Satz zurück, als dieser auf den Tisch haute und in einer überzogen dramatischen Stimme predigte: „Weil wir Bro's sind!“ „Bro- was?“ „Science Bro's. Das, was wir hier machen, geht nur dich und mich etwas an. Streng geheim. Verstanden, Doktor Banner?“ Der Angesprochene runzelte verwirrt die Stirn. Er hatte keine Ahnung, was das jetzt gerade war, noch was es genau bedeuten sollte, aber er vermutete, das er einfach gut daran tat, wenn er stumm nickte und freundlich lächelte. Science Bro's. Na gut. Diese Vorstellung, oder eher diese Benennung ihrer kleinen Arbeitsgruppe brachte ihn doch zum Lachen. Erst mit einem etwas misstrauischen Blick beobachtete Tony die Reaktionen von Banner, versuchte abzuschätzen, wie dieser darauf reagieren würde und stellte schließlich erleichtert fest, dass dieser begann zu lachen. Zwar noch etwas leise und verklemmt, aber er lachte. Ein Anblick, der ihm das Herz aufgehen ließ. Nur eine kleine Schwärmerei. Mehr nicht. Aber immerhin sah Bruce diese wahnsinnige Bezeichnung locker. Das konnte man doch als Pluspunkt verbuchen. „Na gut, ich denke ich weiß, was du meinst“, nuschelte Bruce und wandte sich mit einem amüsierten Kopfschütteln wieder seiner Lektüre zu, während Tony zur linken Stirnseite schlenderte. Eine kleine Aktion, die Bruce sofort aufmerken ließ. Denn genau in dieser Ecke befand sich die zwar recht kleine, aber feine Minibar. Es war sicher nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Tony sich bei ihrer Recherche einen Drink gönnte, aber das es doch so früh dazu kommen würde, damit hätte er nicht gerechnet. Tony hingegen brauchte nun etwas, um seinen Kopf wieder ein wenig frei zu bekommen. Nicht, damit er besser denken konnte, auch wenn der Alkohol ab und an für einige kreative Schübe gut war, stand nun im Vordergrund die vereinfachte Sortierung von Gefühlen, die er nicht ganz zuordnen konnte. Er öffnete die Bar und nahm einen kleinen, gekühlten Tumbler heraus, sowie die noch halb gefüllte Flasche Scotch. Aus dem Eisfach entnahm er ein paar Eiswürfel und innerhalb weniger Sekunden und beinahe ebenso vielen, geschickten Handgriffen stand er wieder vor Bruce mit einem gut gefüllten Glas. „Auf uns. Das wir schnell mit der Arbeit voran kommen. Is' für die Wissenschaft“, Stark hob das Glas ein wenig, als wolle er anstoßen und nippte schließlich an dem teuren Getränk. Was darauf folgte, sah aus, als hätte jemand bei Tony den Slow-Motion Knopf gedrückt. Erst schien er überrascht und nippte erneut an seinem Glas. Man konnte genau erkennen, wie er die Flüssigkeit durch seinen Mund schob, damit seine gesamte Zunge davon benetzt war, er besser schmecken konnte. Dann runzelte er die Stirn. Solange, bis er die Augenbrauen zusammen zog und sein Gesichtsausdruck unerwartet düster ausfiel. Bruce versuchte noch gute Miene zum bösen Spiel zu machen, doch kam er um ein nervöses Lachen nicht herum: „Tut mir leid, Tony. Wirklich.“ Dieser stellte vielleicht etwas zu kräftig das Glas auf den Tisch, denn der Knall war schon beinahe angsteinflößend. „Limonade? Ernsthaft?“, nervös klinkerte er mit den Fingernägeln immer wieder gegen das Glas und erzeugte dabei mehrere, aufeinander folgende helle Töne. Statt direkt zu Nicken, schien es eher so, als würde Bruce ein wenig herum drucksen, die Schultern heben und den Kopf von einer Seite zur anderen zu neigen. „Ich dachte wir wären Partner. Wie konntest du mich nur so hintergehen?“, diese Reaktion war reichlich übertrieben. Bruce vermutete einfach, dass Tony versuchte zu verkraften, das sein ganzer teurer Fusel weg war, „Nur dieser hier?“, mit einem Fingerzeig deutete Tony auf den kleinen Kühlschrank im Labor. Bruce schüttelte den Kopf. „Alles?“ Ein Nicken. Er und Pepper hatten die ganze Zeit, bis Tonys Rückkehr damit verbracht den Alkohol entweder zu verstecken, oder die meisten Flaschen zu leeren und mit Fruchtsäften und Limos wieder auf zu füllen. Es diente doch einem guten Zweck. Wenn man es so sagen konnte. Und Bruce rechnete nun wirklich mit dem Schlimmsten. Einer Strafpredigt, die sich gewaschen hatte. Er konnte ja schon das Grollen, tief aus Tonys Kehle hören. Bedächtig schritt Stark um den Tisch herum, ehe er neben Bruce zum Stehen kam. Dieser traute sich nun ja nicht ein mal mehr, aufzublicken und fixierte stattdessen lieber das Buch, in dem er vor wenigen Momenten noch geblättert hatte. Doch auch das schien Nichts zu nützen, denn Tony schob es beiseite und nahm stattdessen an dessen Stelle Platz. „Clever.“ Das war das Einzige, was er dazu sagte. Und das in einem so ruhigen Ton, der Bruce beinahe schon wieder verdächtig vor kam. Vermutlich tat Stark nur so und kochte innerlich vor Wut. Natürlich, wie könnte er auch nicht? Schuldgefühle machten sich in ihm breit und Bruce spürte, wie die Übelkeit wieder in ihm aufstieg. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Ruhig bleiben. Ruhig bleiben. „Wirklich verdammt clever“, jetzt hatte Tonys Stimme auch noch einen amüsierten Ton angenommen. Das wurde immer schlimmer. Wieder legte sein Herz an Tempo zu. Verdammt, er musste die Kontrolle behalten. Wie durch Watte vernahm er die Lache des Großen und spürte seine warmen Fingern an seinem Kinn, welche es langsam nach oben drückten, sodass er gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen. Sie hatten etwas schelmisches, gefährliches. Und doch wirkte das Lächeln auf seinen Lippen nahezu... liebevoll. Tony beugte sich weiter hinunter. Bruce versuchte etwas zu sagen, doch war wie gelähmt, zum Einen, weil Tony ihn noch immer nicht los ließ und zum Anderen weil er viel zu beschäftigt damit war, die Kontrolle zu behalten. Doch er hatte nicht mit dem gerechnet, was als nächstes geschah. Der kräftige Duft von Aftershave strömte in seine Nase. Heißer Atem schlug gegen seine Haut. Sein Herzschlag dröhnte in seinem Kopf. Tonys raue Lache hörte sich weit, weit weg an, ebenso wie JARVIS warnende Stimme. Panisch schloss er die Augen, Hitze wallte durch seinen Körper. Warme, weiche Lippen auf seinen, der Bart, der ihn gleichzeitig piekste und kitzelte. Der Geschmack von Zucker. „Sir! Seine Herzrate befindet sich im kritischen Bereich. Er-“ Kapitel 4: Albträume -------------------- Tony realisierte zu spät das Zittern des Körpers, das gequälte Keuchen, da wurde er auch schon weggeschubst. Bruce sprang auf und stieß dabei den Stuhl um, das Gesicht mit den Händen verdeckend taumelte er rückwärts. Entgeistert, mit weit aufgerissenen Augen beobachtete Tony, was dort vor seiner Nase geschah. Es sah aus, als würde Bruce' ganzer Körper vibrieren und pulsieren, während seine Gliedmaßen langsam anfingen anzuschwellen und seine Haut erst einen leichten Hauch von Grün an nahmen, der immer kräftiger wurde. Zu genau konnte er das Reißen seines Hemdes vernehmen, das Ächzen und Stöhnen, als würde er Höllenqualen unter dieser Verwandlung leiden. Es war sicher kein schöner Anblick, während sich der Körper seines Freundes verformte, deformierte und immer weiter anschwoll und ihn dabei zu hören. Er konnte es nicht anders sagen, doch tatsächlich brach ihm dieser Anblick das Herz. Das vorige Rot seiner Wangen wich einem satten Grün. Bruce war mittlerweile fast auf das Dreifache angeschwollen. Und Tony war unfähig sich zu regen. Früher hätte er gesagt es wäre sicher kein Problem dieser Verwandlung beizuwohnen, er hätte es ausgehalten, er hatte es sogar provoziert. Damals, als sie alle in diesem Helicarrier gefangen waren. Und doch, jetzt wo er es sah- Es war angsteinflößend. „Sir, noch haben Sie die Möglichkeit auf eine Flucht.“ Und er tat es. Er floh. Und ließ Bruce mit seinen Qualen zurück. Das Labor war abgeriegelt worden, mit extra starken Türen aus Adamantium, die sie für solche Fälle hatten installieren lassen. Sicher war es keine dauerhafte Lösung für so ein Ungetüm, doch es erfüllte für den heutigen Tag einigermaßen seinen Zweck. Tony und Pepper hörten die verärgerten Rufe bis hinunter in den Keller, in den sie sich verschanzt hatten, nachdem der Tower evakuiert worden war. Sie wussten nicht genau, für wie lange, doch es fühlte sich an, wie eine Ewigkeit. Sie blieben versteckt, bis sie vollkommen sicher gehen konnten, dass es vorbei war und doch warteten sie noch immer lange Minuten in der vollkommenen Stille, bis auch JARVIS ihnen versichern konnte, das keine Gefahr mehr drohte. Tony half seiner Vorsitzenden auf: „Hast du einen Bericht für mich?“ „Sir, der komplette 30. und 31. Stock ist verwüstet. Es besteht keine Einsturzgefahr und Doktor Banner hat sich bereits zurück verwandelt. Er liegt im 30. Stock ohnmächtig zwischen den Trümmern. Soll ich einen Arzt kontaktieren?“ Tony tauschte einen Blick mit Pepper, die noch immer reichlich verstört drein blickte. Doch sobald diese realisieren würde, das keine Gefahr mehr drohte, würde sie ihm bestimmt wieder auflisten, wie gefährlich es war, den Umgang mit Doktor Banner zu pflegen. Was ihn in diesem Moment jedoch mehr sorgte, war ihre Frage nach den Umständen, wie es dazu gekommen war. Er konnte es sich ja nicht ein mal selbst erklären. Es war wie ein Kurzschluss gewesen, in dem Moment, in dem sie beide dort oben an dem Schreibtisch saßen- er hatte es einfach tun müssen. Es hatte sich richtig angefühlt. Selbst Tony hätte ja nicht wissen können, dass Bruce so labil war. Tony atmete mehrmals tief durch und strich sich die verirrten Haare aus der Stirn: „Nein, ist schon gut. Pepper, ich will das du dir einige Tage Urlaub gönnst, du siehst furchtbar aus. JARVIS kontaktiere bitte eine Firma, die das Chaos da oben wieder richtet. Ich kümmere mich um Bruce“, er machte sich schon langsam auf den Weg zum Fahrstuhl, als er Peppers Stimme hinter sich vernahm. „Tony, ich werde jetzt sicher keinen Urlaub nehmen, was ist-!“ „Nein Pepper, du nimmst dir Urlaub, das ist kein gut gemeinter Rat, das ist eine Anweisung. Du hast deinen Pager immer dabei, wenn ich etwas brauche, weiß ich, wie ich dich erreichen kann. Und JARVIS wird für dich sicher ein angenehmes Reiseziel finden.“ „Sehr wohl, Sir.“ „Tony, das kannst du nicht machen!“ Gerade als er den Knopf für den Aufzug betätigt hatte, drehte er sich wieder schwungvoll zu ihr um und das mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, bei der es ihr eiskalt über den Rücken lief. Pepper schluckte schwer, senkte den Kopf und richtete ihre Klamotten. „Ich werde gehen. Aber nur ein, vielleicht auch zwei Tage. Nur damit du tun kannst, was auch immer du wieder für richtig hältst.“ Zielstrebig ging sie an ihm vorbei, in den Fahrstuhl und verschränkte die Arme demonstrativ vor der Brust. Tony hatte extra eine Decke geholt, als er sich aufmachte um Bruce zu holen. Er konnte nicht genau sagen, was er sich vorgestellt hatte vorzufinden, dabei wusste er genau, was für eine Durchschlagkraft der Hulk hatte. Die Sicherheitstüren waren eingedrückt, an einer Seite sogar vollkommen aus der Halterung gerissen und lose Stromkabel schwankten in der Luft. Das Labor war komplett zerlegt, riesige Trümmer – augenscheinlich hatte er es sogar geschafft, die Decke einzureißen – lagen auf dem Boden. Der Boden war aufgesplittert, an den Stellen, an denen er vor lauter Wut aufgestampft haben musste. Funken sprühten von den offenen Kabeln, langsam und äußerst vorsichtig versuchte Tony sich an diesen offenen Gefahrenstellen vorbei zu schleichen. Er kam an einem Tisch vorbei, auf dem augenscheinlich Säure verkippt wurde; eine der Ecken war förmlich weggeschmolzen. „Bruce?“, er stieg über die Glasscherben hinweg und war schon dabei, die Decke auseinander zu falten, als er das gequälte Stöhnen vernahm. Der Jüngere hockte auf dem Boden und versuchte mit einer Hand die viel zu weite Hose oben zu halten, während er mit der anderen seine Stirn massierte. Er sah noch schlimmer aus, als er ihn in Erinnerung nach dem Trinkgelage hatte. „Ist alles okay?“, Tony hockte sich mit einem besorgten Ausdruck neben Bruce und legte ihm die Decke um die nackten Schultern. Zuerst antwortete er nicht und hielt den Blick gesenkt. Es war ihm unheimlich peinlich, nur in übergroßen Hosen hier zu sitzen, in einem Labor, das er zerstört hatte. „Ist... bei euch alles okay?“, Bruce murmelte die Worte so leise vor sich hin, dass Tony sie nur schwer verstehen konnte. Er hatte die Hände noch immer beruhigend auf den Schultern von Bruce liegen und begann damit beruhigend Kreise über seinen Rücken zu streichen. „Uns geht es gut. Ich habe Pepper ein paar Tage Urlaub gegeben, vielleicht war es ein wenig viel für sie, aber es ist niemand zu Schaden gekommen.“ Bruce sah zu ihm auf und der Blick, mit dem er es tat, traf ihn sofort. Wieder schlich sich der Gedanke ein, dass er in dieser Form viel zu menschlich, viel zu schwach war, um diese Bürde zu tragen. Als Bruce Anstalten machte, aufzustehen, half Tony ihm, die eine Hand an seiner Hüfte, den Arm über seinen Schultern, um ihn zu stützen. Banner humpelte mehr, als das er ging und versuchte zeitgleich seine Hose oben zu halten und nicht über sie zu stolpern. „Wir bringen dich am Besten ins Bett, damit du dich ein wenig erholst“, immerhin lachte Stark, doch seinem Kollegen war nicht danach zu mute. Kaum das sie seinen Flur erreicht hatten, löste dieser sich auch so schnell es ging von Tony und marschierte ohne ein weiteres Wort in sein Zimmer. Und ließ Tony alleine zurück. Hatte er es die Tage vielleicht doch übertrieben? Das Besteck kratzte über das gute Porzellan. Der Raum war gefüllt mit dem Duft von allerlei Kräutern und Gewürzen. Die beiden aßen schweigend. Während Bruce die Nudeln mehr oder minder von einer Seite des Tellers zur anderen schob, war Tony dabei seine zweite Ladung Essen in sich zu schaufeln. Er würde sicher keine Anstalten machen zuerst das Wort zu ergreifen. Dabei wäre es sicher von Vorteil gewesen, wenn sie sich jemals wieder verbal austauschen wollten. Bruce an sich würde sicher auch kein bestimmtes Thema ansprechen, auch wenn er es sicherlich musste. Doch er fühlte sich unbehaglich. Nicht nur wegen dem Ausbruch, den er gestern gehabt hatte, sondern auch wegen der Sache, die diesen verursacht hatte. Er hatte sicher nicht damit gerechnet, dass Tony so etwas tun würde. Geschweige denn, dass er sich sowas jemals bei ihm trauen würde. Langsam vermutete er, das er doch aus einem anderen Grund hier war, als der, der ihm aufgetischt worden war. Wahrscheinlich war es besser, wenn er wieder zurück fuhr. Vielleicht nach Indien. Also, weit weg. Doch dafür müsste er aufstehen, es Tony erklären und ihm war es im Moment schon unangenehm genug diesem Typen gegenüber zu sitzen und das Essen, das ihm serviert wurde, nicht zu essen. Also schwiegen sie weiter. So lange, bis Tony den leeren Teller von sich schob und sich räusperte. Bruce legte die Gabel beiseite und schob den Teller ebenfalls von sich, fixierte jedoch weiterhin die Tischplatte, während Tony den Doktor fixierte. War es möglich, das er so sauer auf ihn war, dass er kein Wort mehr mit ihm sprach? Oder war es womöglich noch etwas anderes? Das, was gestern passiert war, lag ihm sicher mehr auf dem Herzen, als er es zugeben wollte. „Rede mit mir.“ „Ich denke nicht, dass es eine gute Idee-“ „Na! Ich denke, es war eine sehr gut Idee. Wir sind zwar noch nicht allzu weit mit unserer Arbeit gekommen... und vermutlich werden wir die Laboratorien jetzt vorerst auch nicht mehr nutzen können, aber ich würde noch immer gerne mit dir weiterarbeiten.“ Bruce Augenbrauen hoben sich und er gab einen sarkastisch angehauchten Laut von sich. Irgendwie typisch Tony, das er trotzdem verlangte, mit ihm weiter zu arbeiten. Und er sah so aus, als hätte er auch nicht vor, ihn gehen zu lassen, bevor ihre Arbeit zu Ende war. Genau dieser Ausdruck war es, der Bruce wieder auf einen ganz anderen Gedanken brachte. „Warum- hast du-?“, ohne Absicht, noch schien er es richtig mit zu kriegen, hob er die Hand und berührte mit den Fingerspitzen leicht seine Lippen. Die Erinnerung kam wieder auf. Der Geschmack nach Süßem, der herbe Geruch Tonys. „Du meinst den Kuss?“ Bruce war so in Gedanken versunken, dass er die Frage erst nicht mitbekam. Er sinnierte darüber, wie ihn eine so simple Geste, so aus dem Konzept bringen konnte – vermutlich, weil es Tony war. Nicht, das er Tony nicht wertschätzte, aber sicher nicht in so einer Art und Weise. Oder? Sein Herz hatte in diesem Moment angefangen gegen seine Brust zu schlagen, wie verrückt. Und genau das tat es jetzt auch, wenn er sich daran zurück erinnerte. Dazu kam das unverhohlene Brennen, dass er in seinen Wangen fühlte und er wagte es lieber nicht, Tony in die Augen zu sehen. „Warum nicht?“ Das war nicht die Antwort, die er erwartet hatte. Bruce hatte zwar keine Ahnung, was genau er erwartet hatte, aber immerhin eine Entschuldigung wäre doch drin gewesen, statt so etwas, das ihn vollkommen aus dem Konzept brachte. Und im Gegensatz zu seinem Kopf, der sich stur stellte, reagierte sein Körper ganz anders. Er wusste, das er rot anlief und das sein Herz erneut verrückt spielte. Wenn er länger hier blieb, würde er noch an einem Infarkt erleiden. Wenn er nicht zuvor den ganzen Tower niedergerissen hätte. Bruce räusperte sich, fasste sich an die Stirn, als könne er diese Aussage nicht glauben – was auch stimmte – und blickte endlich auf zu Tony, der ein Grinsen aufgelegt hatte. Was überhaupt nicht zu dieser Situation passte. „Ernsthaft?“ Tony zuckte mit den Schultern, als würde es sich hierbei nur um einen riesigen Scherz handeln. Doch dann beugte er sich vor und stützte den Kopf auf seine Hände: „Zugegeben, es war vielleicht etwas ungalant, wie es passiert ist und ich hätte dich vielleicht besser darauf vorbereiten sollen.“ „Willst du damit sagen, dass du das schon geplant hast?“ Ein überraschtes Lachen kam seitens Tony und er schüttelte den Kopf: „Nein, eigentlich nicht.“ „Eigentlich? Hattest du denn etwas Ähnliches in Planung?“, Bruce konnte nicht sagen, ob ihn diese Tatsache jetzt mehr verletzte als es sollte, oder nicht. Doch das er nun erfuhr, dass Tony so einen Angriff auf ihn anscheinend geplant hatte, ließ ihn so fühlen, als wenn er hintergangen worden wäre. Und doch- Er fühlte keine Abscheu oder großen Hass auf Tony, das er ewiglich hätte sauer sein können. Es war gestern Abend so spontan passiert, dass sein Körper ebenso spontan darauf reagiert hatte. „Ist dir nie in den Sinn gekommen, was dabei passieren könnte?“ Tony machte einen ungläubigen Blick und gestikulierte ein wenig herum: „Doch. Eigentlich hat JARVIS bereits berechnet, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es wirklich so passieren würde, wie es nun gekommen ist.“ Sie hatten sich bereits vor seiner Ankunft darüber unterhalten und sogar über seinen Kopf hinweg eine Art Recherche über ihn selbst angesetzt. Wow. Das verschlug ihm nun wirklich die Sprache. Tony schien es ein wenig misszuverstehen, denn er antwortete auf seinen vermutlich dummen Gesichtsausdruck wie folgt: „Die Wahrscheinlichkeit lag schon ziemlich hoch.“ „Großartig“, Bruce seufzte. Die Art und Wiese, wie er das Wort aussprach, ließ auf eine wesentliche Betroffenheit schließen, mit einem Hauch Sarkasmus. Der Stuhl kratzte über den Boden, als der Doktor sich erhob und die Teller zur Spüle bringen wollte, um direkt darauf das Esszimmer zu verlassen und zu seinen eigenen Räumlichkeiten zurück zu kehren. Und daraufhin womöglich den Tower zu verlassen. „Ach komm schon, Brucey!“ Brucey? Er hatte sich gerade verhört, oder? Hoffentlich. Vorsichtig drehte er sich um und wagte einen Blick auf den Älteren, der halb auf dem Tisch lag und die Hand nach ihm ausstreckte. Bruce zog eine Augenbraue hoch und betrachtete diesen Anblick eine Weile lang. Bis er zu dem Schluss kam, dass Tony wohl noch immer ein halbes Kind war. Er warf den Rest von seinem Essen weg und stellte das dreckige Geschirr in die Spülmaschine. „Ich werde dir die Schäden ersetzen.“ Das Kratzen von Stuhlbeinen über den Boden drang an sein Ohr, sowie schwere, schnelle Schritte und als er wieder hoch kam, stand Tony direkt neben ihm. „Brauchst du nicht.“ „Aber-“ „Ich möchte einfach nur, dass du hier bleibst und weiter mit mir an dieser Sache arbeitest.“ Bruce runzelte erst die Stirn, wechselte jedoch schnell zu Unsicherheit und dann zu einem nervösen Lächeln. Er kratzte sich am Hinterkopf und strich seine Locken nach hinten. Keine Ahnung, ob er dieses Angebot weiterhin annehmen konnte, zuckte er nur leicht mit den Schultern. „Bruce, du bist nicht mehr nur jemand, mit dem ich einfach nur zusammen arbeite. Du bist ein geschätzter Kollege und guter Freund geworden. Warum glaubst du denn, habe ich ausgerechnet dich gefragt, ob du kommen möchtest? Sicher nicht, damit ich mir irgendwelche halb garen Sachen von dir anhören muss.“ Die Worte zauberten tatsächlich ein ehrliches Lächeln auf seine Lippen. Dadurch, dass die Labors wieder neu errichtet werden mussten, nutzten sie die Zeit für die Recherche in anderen Räumlichkeiten. Und da sie heute eine sternenklare Nacht erwartete und die Temperaturen in einem guten Bereich lagen, der es ihnen erlaubte raus zu gehen, ohne sich vorher in mehrere Schichten Klamotten zu hüllen. Sie hatten sich dickere Jacken angezogen, der Wind oben auf der Plattform wehte stärker, als man es meinen wollte. Tony eilte mit den wenigen Büchern voraus und setzte sich an einen Tisch, der nahe der Reling stand, die sie davon abhielt vom Deck zu fallen. Bruce folgte ihm, zwei Notizbücher in der Hand, die Arme fest um die Brust geschlungen, in der Hoffnung, dass ihm so ein wenig wärmer wurde. Im Gegensatz zu Tony setzte er sich jedoch nicht sofort hin, sondern legte die Sachen ab und lehnte sich an die Reling um hinab, auf das erleuchtete New York zu gucken. Nach der Sache im Esszimmer war er zurück in sein Zimmer gegangen und hatte versucht nicht über diese Sache nachzudenken und doch war er zu dem Entschluss gekommen, dass er nicht wieder alleine sein wollte. Nachdem er so viel mit den anderen Avengers durchgemacht hatte, hatte er nie so wirklich einen guten, privaten Draht zu den Meisten aufgebaut. Der Einzige, mit dem er immer mehr Zeit verbracht hatte, war Tony. Vielleicht nicht nur, weil er ihn so gut verstand, sondern auch weil er ihn so gut ablenken konnte. Eben so, wie jetzt. Der Himmel war klar, man konnte sicher nicht alle, aber doch einige Sterne am Horizont funkeln sehen. Sie hatten abnehmenden Mond. Doch dieser Anblick war es nicht, der ihm den Atem verschlug. Viel mehr war es die erleuchtete Stadt. Auch wenn es tiefste Nacht war, schien es, als würde sie noch immer wach sein. Es schien als könne er meilenweit sehen. Die Lichter unter ihnen funkelten in den verschiedensten Farben. Der Lärm von den Straßen drang zu ihnen herauf, Autohupen, das leise Summen von Stimmen. Von irgendwo her drang Musik. Die Luft war kalt, stach beinahe in seinen Lungen und doch half sie ihm besser nachdenken zu können. So war es immerhin nicht allzu schlimm, heute draußen zu arbeiten. „Es ist schön hier oben“, sagte er leise vor sich hin, mehr zu sich, als zu Tony, welcher bei den Worten nicht ein mal aufblickte. Sie hatten sich zuvor noch ein mal über die Sache unterhalten, die im Labor passiert war und beide ließen es nun mehr oder minder auf sich beruhen. Irgendwann mussten sie auch zum Arbeiten kommen. Und immerhin schafften sie es auch einige Seiten ihrer Notizbücher zu füllen. Bruce' war größtenteils mit Sternenkonstellationen gefüllt, Beobachtungen aus der Vergangenheit und möglichen Zusammenhängen zwischen besonderen Ereignissen und dergleichen. Als er einen Blick in das Buch von Tony werfen wollte, musste er jedoch ernüchtert feststellen, dass die meisten Seiten voll gemüllt waren, mit Star Trek oder Star Wars Kritzeleien, Sprüchen und einem Haufen Iron Man Projekte, was seine Anzüge betraf. Aber kein bisschen von dem, woran sie eigentlich arbeiten wollten. „Tony“, Bruce sprach seinen Namen nicht mahnend aus, genervt oder allzu sauer, man konnte es vielleicht als eine Mischung aus allem deuten, aber zeitgleich zog er es in die Länge. „Was?“, überrascht sah der Andere ihn an und nicht nur das, sondern auch noch vollkommen unschuldig, zupfte er kleine Bissen aus seinem Donut oder trank einen Schluck von seinem Kaffee. „Du hast mich geholt, damit wir an dieser Sache arbeiten, die wichtig für dich ist“, jetzt hatte er einen leicht verärgerten Unterton und warf das Buch wieder auf Tonys Seite des Tisches, welcher ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen hatte. „Ich weiß, ich mache mir eben nur schon um andere Sachen Gedanken.“ „Ach, die da wären?“ „Ich überlege eher, was für weitere Möglichkeiten es gibt, in diese anderen Welten zu kommen“, einen Moment schwieg er, dann erhob er sich, nahm seinen Stuhl und ließ sich mit diesem direkt neben Bruce nieder, jedoch mit dem Gesicht auf die Stadt gewandt, „Und wer weiß, vielleicht auch darüber, was Sachen aus unserer Welt für Auswirkungen auf die anderen haben.“ Tony setzte sich im Schneidersitz hin und warf einen kurzen Blick zu Bruce, der ihn noch immer mit hochgezogener Augenbraue musterte. Doch keine Sekunde später, nachdem sich ihre Blicke trafen, lockerte sich sein Ausdruck und nahm einen besorgteren an: „Geht es um diese Sache?“ Tony wandte den Blick wieder ab. Mit einem schweren Seufzen blickte er hinauf in den Sternenhimmel und es schien, als würde er in seinem Sitz zusammen sacken. Besorgt sah der Jüngere zu seinem Freund und umklammerte seine Tasse Tee. Bis er eine Hand löste und sie vorsichtig auf Tonys Schulter legte, in der Hoffnung ihm auf diese Art und Weise ebenso ein wenig Trost spenden zu können, wie dieser es zuvor bei ihm getan hatte. Lange Zeit blieb es still zwischen ihnen, bis Bruce wieder das Wort an sich nahm. „Möchtest du darüber reden?“ Eigentlich erwartete er mehr eine Art amüsiertes Schnauben, oder immerhin stures Schweigen, statt eines leisen Seufzers seitens des angeblichen Genies hier. Verdammt, er hatte sogar damit gerechnet, dass dieser die Hand an seiner Schulter wieder abschütteln würde. Doch stattdessen ließ er sie dort, wo sie war und legte für einen kurzen Augenblick seine Eigene auf die Bruce', als wolle er sicher gehen, dass sie noch immer da war, echt war. Tonys Lippen bogen sich, er spitzte sie, presste sie schließlich aufeinander und begann dann leicht den Kopf zu schütteln. Langsam wollte Bruce seine Hand wegziehen; wenn Tony nicht darüber reden wollte, dann konnte er ihm sicher auch so nicht weiter helfen. Doch er hatte sich nicht ein mal annähernd bewegt, da schnappte Tony nach seiner Hand und Bruce nach Luft. Ersterer sagte noch immer kein Wort, wollte die Hand aber augenscheinlich nicht los lassen. „Ich weiß von den Albträumen. Rede mit mir darüber.“ Es schien, als würde Tony mit den Kiefern mahlen, als könne er sich noch immer nicht recht entscheiden, ob er wirklich darüber reden sollte, oder nicht. „Bitte, Tony.“ Wieder kam ein amüsierter Laut von Tony: „Komisch so etwas von jemandem zu hören, der selbst unter Albträumen leidet.“ Bruce presste die Lippen aufeinander und senkte den Blick. Es sollte ihn eigentlich nicht wundern. Sicher hatte Tony auf seinem Stock auch Kameras installieren lassen. Aber etwa auch in seinem Schlafzimmer? Er hatte die Nacht tatsächlich schlecht geschlafen. Das lag aber auch vornehmlich an dem Ausbruch seinerseits, den Tag zuvor. Andererseits, wäre er die erste Nacht nicht betrunken gewesen, hätte er in der neuen Umgebung vermutlich auch schlecht geschlafen. Und die künftigen Tage, so ging er davon aus, würde es auch so sein. Er schlief ja immer noch nur in einem Drittel des gesamten Bettes. „Wovon träumst du?“ Bruce klappte die Kinnlade herunter, wusste nicht, ob er es schon als Unverschämtheit ansehen sollte, dass Tony nun den Spieß umdrehte. Doch er fasste sich schnell und versuchte der Sache eine Chance zu geben, nur, um ein gutes Beispiel zu sein, in der Hoffnung, dass auch Tony anfangen würde zu reden. „Vieles. Häufig von dem Unfall und die Zeit danach. Das Chaos. Die Leute. Diese unbezähmbare Wut. Ich-“, seine Stimme brach ab, in seinem Kopf manifestierten sich Bilder. Er wankte durch einen Schneesturm, die schwere Waffe in seiner Hand. Weitere Bilder blitzten auf. Zerstörte Autos und Häuser, panische Schreie von Fremden hallten durch seinen Kopf. Betty. Die Panik in ihrem Blick, als sie das Monster sah. Das Blut an seinen Händen. Was hätte passieren können, wenn Tony und Pepper keinen Schutz gesucht hätten. Bruce drohte in diesen Bildern zu ertrinken. Bekam keine Luft mehr. Schmerz zog sich durch seine Brust. „Bruce“, Tony drückte seine Hand, als er merkte, wie der Andere begann zu zittern, doch es schien ihn nicht sonderlich zu beruhigen. Als es dann auch noch schlimmer zu werden schien, legte er den Arm um seine Schultern und zog ihn näher zu sich heran. Eine Geste, die Bruce sofort aus seiner Trance löste. Das Zittern stoppte und kurz begannen stattdessen seine Schultern zu beben. Doch er machte keine Anstalten sich aus Tonys Griff zu lösen. Dieser sagte auch kein Wort. Was konnte er denn schon sagen? Er würde diese Sache, die Bruce' Leben so in den Grundfesten erschüttert hatte, nie gänzlich verstehen. Und wenn es diesen so mitnahm, war Tony sich auch nicht sicher, ob er es wollte. „Es war kalt. Eiskalt. Der Anzug fiel aus. Ich dachte das Letzte, was ich sehen würde, wären die Sterne, vielleicht eine Nebula“, kurz stockte Tony, er versuchte es, so gut wie möglich, zu vermeiden, dass die Erinnerungen daran ihn auch noch im wachen Zustand einholten, „Aber dann waren da diese Monster. Diese Chitauri. Abertausende. Unzählige. Die Luft blieb weg. Und dann- war alles schwarz.“ Beide vergingen in Schweigen und sahen in Gedanken versunken hinunter auf das erleuchtete New York. Nach einiger Zeit jedoch begann Bruce wieder zu zittern und Tony begann damit über seinen Rücken zu streichen, wie dieser es zuvor bei ihm getan hatte. „Danke übrigens.“ Es brauchte einen Moment, bis Bruce die Worte und ihre Bedeutung realisierte und er löste sich direkt aus Tonys Arm. „Wofür?“, er runzelte die Stirn, mehr als verwirrt über die Aussage des Älteren, weil er, nach diesem Austausch ihrer Albträume, keinen Zusammenhang für eine Danksagung fand. „Wenn du mich damals nicht gerettet und angebrüllt hättest-“ „Nicht ich. Der Andere.“ „Das spielt keine Rolle für mich. Ohne dich – oder ihn – wäre ich sicher nicht mehr hier.“ Der Jüngere wusste gar nicht, was er sagen sollte. Solche Worte aus Tonys Mund waren ungewohnt und hatten einen hohen Seltenheitswert. Und so wie es den Anschein hatte, schien er sie auch noch vollkommen ernst zu meinen. Es dauerte, doch schließlich schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, langsam begann er mehr Vertrauen zu Stark aufzubauen und sich in seiner Gegenwart wesentlich wohler zu fühlen. Vielleicht ein Grund, der ihn dazu veranlasste, sich wieder an ihn zu lehnen und mehr zu erzählen. Kapitel 5: Elektroschocks ------------------------- Die Wochen vergingen. Jeden Morgen, wenn sie sich zum Frühstück treffen wollten, wenn Tony da war, versuchte Bruce einen großen Bogen um die Laboratorien zu machen, an denen fleißig gebaut wurde. Zum einen hielt er es für gut möglich, dass die Bauarbeiter ihn erkannten und die Ausrede, die Tony gebraucht hatte, von wegen: Es gab eine verdammt riesige Explosion, würde nicht mehr ziehen. Er glaubte zwar nicht wirklich, dass sie jetzt schon gut funktionierte, aber immerhin stellte man keine Fragen. Wenn Tony den Tag damit verbrachte irgendwelchen Geschäften seiner Firma nachzugehen, verbrachte Bruce den Großteil des Tages in seinem Zimmer und versuchte dieses ein wenig um zu räumen, es ein wenig gemütlicher zu machen. Pepper war nach drei Tagen ebenfalls wieder zurück gekehrt und wenn Bruce nicht länger alleine sein konnte, dann gesellte er sich zu ihr. Meist tippte sie dann etwas an ihrem Computer und er saß auf einem der Stühle im Hintergrund und las eines der vielen Bücher, die in seinem Zimmer herum lagen. Sie wechselten nicht allzu viele Worte und wenn sie sich unterhielten, ging es meist um Tony. Und mit ihm und Tony ging es auch immer weiter Bergauf. Wenn man es so sagen konnte. Immerhin waren sie nur Freunde. Doch jeden Abend saßen sie zusammen auf der Plattform und gingen entweder ihrer Arbeit nach oder unterhielten sich über die Albträume, die sie noch immer heimsuchten. Und dann saßen sie einfach nur schweigend da, wenn es nichts mehr zu erzählen gab. Mit der Zeit hatten sie es sich angewöhnt bei solchen Gesprächen so nah beieinander zu sitzen, wie möglich, um den einen beruhigend einen Arm um die Schulter legen zu können, oder ihn mit leisen Worten wieder aufzubauen. Selten endete es damit, dass sie einander die Hand hielten. „Guten Morgen, Pepper.“ „Guten Morgen, Bruce“, sie lächelte ihm freundlich zu und stellte ihm bereits eine Tasse Earl Grey auf den Tisch, bevor sie die Brötchen holte und sie in einen kleinen Korb legte, „Die Labore werden heute fertig gestellt, dann müsst ihr wenigstens nicht mehr jeden Abend draußen in der Kälte hocken.“ Sie setzte sich zu seiner Rechten und schlug die Beine übereinander, bevor sie sich eines der Brötchen nahm und anfing es zu belegen. Bruce selbst nickte nur leicht auf ihre letzten Worte hin und fügte dann jedoch hinzu: „Es wird sicher von Vorteil sein, wieder alles benutzen zu können.“ Kurz blickte er zu Pepper auf und fragte sich für einen kurzen Moment, ob sie wusste, worüber genau er und Tony dort oben immer geredet hatten. Relativ viel hatte es ja nicht mit ihrer Arbeit zu tun gehabt. Ob sie auch wusste, wie gut sie nun miteinander auskamen? Ganz bestimmt, natürlich, immerhin war sie eine Frau und gleichzeitig Tonys vertrauteste Angestellte. Wo war dieser überhaupt? Er nahm einen Schluck von seinem Tee und räusperte sich: „Wo ist Tony überhaupt?“ Pepper sah überrascht auf, als hätte sie bis jetzt noch gar nicht gemerkt, dass dieser gar nicht anwesend war. „Oh, ach so. Miss Hill hat angerufen.“ „Miss Hill?“, es brauchte einen Moment, bis er wusste, wer damit gemeint war, immerhin hatte Bruce selbst seid einiger Zeit nicht mehr wirklich etwas mit SHIELD zu tun gehabt. Anscheinend war er doch nicht so wichtig für das Team gewesen. Er konnte gerade noch das Seufzen unterdrücken, ehe Pepper weiter sprach: „Ich hab nicht genau mitgekriegt, worum es ging, aber Tony hat sich den Mark VII geschnappt und- ist weg.“ „Ist es... was ernsthaftes?“ Er konnte sehen, wie Pepper den Kopf zur Seite neigte, als würde sie abwägen, wie schlimm es genau wäre: „Ich denke nicht, das es so eine riesen Sache ist, wie damals, als Loki die Weltherrschaft an sich reißen wollte.“ Etwas unwohl durch diese Situation hielt er einfach den Mund und wartete, bis sie beide fertig waren, sodass er mit dem Abräumen helfen konnte und sich dann aufmachte, die neuen Laboratorien zu begutachten. Man hatte hier wirklich alle Arbeit geleistet. Es sah nicht großartig anders aus, als zuvor, aber er freute sich schon auf die Zeit, in der er hier arbeiten konnte, vernünftig. Zusammen mit Tony, der hoffentlich bald wieder kommen würde. Denn bis dato hatte er keine andere Möglichkeit, als die Notizen, die sie bis jetzt ermittelt hatten, zu übertragen und ein kleines Stück weiter zu arbeiten, ohne das Tony zu viel verpasste. So verbrachte er mehrere Stunden im neu renovierten Labor, bevor JARVIS ihn ansprach: „Doktor Banner? Mister Stark ist soeben zurück gekehrt und er wünscht Sie in seiner Werkstatt zu sprechen.“ Bruce sah auf und drehte sich zur Tür, warf dann einen Blick auf die darüber hängende Uhr. Kurz nach fünf. Tony war anscheinend relativ früh wieder zurück gekommen. Banner speicherte seine Sachen ab und fuhr die Computer runter, bevor er sich die Notizbücher schnappte und aufstand, um die Werkstatt auf zu suchen. Bruce fuhr mit dem Fahrstuhl hinunter und war bereits am überlegen, ob er Tony fragen sollte, worum es sich bei diesem Auftrag gehandelt hatte. Er hoffte einfach nur, das Tony einigermaßen heile wieder angekommen war und er nicht seinen Verbandskasten holen musste. Schon von draußen hörte er die dieses Mal relativ leise Rockmusik und Tonys Jammerei. Er klopfte nicht ein mal an, sondern ging schnurstracks hinein, nur um eine etwas ungewohnte Szene vorzufinden. „... Störe ich?“ Er hörte den überraschten Laut von Tony, welcher ebenso überrascht zu ihm aufsah und versuchte auf einem Bein stehen zu bleiben, während Dummy anscheinend versuchte ihm die Rüstung am anderen Bein abzunehmen. Sofort verwandelte sich die Überraschung auf Tonys Gesicht in ein breites Grinsen: „Komm her, du musst mir helfen, Brucey!“ Noch immer nicht vollends angetan von diesem Spitznamen verzog dieser leicht den Mund, mogelte sich jedoch trotzdem schnell durch die mit Werkzeugen voll gestellten Tische. Er legte die Bücher beiseite, die er in den Händen hielt und betrachtete den Mark VII. Einige Kratzer und- hatte er etwa gebrannt? Besonders der Panzer an der Brust schien am meisten mitgenommen worden zu sein. „Was- was ist denn passiert?“ Tony schnalzte mit der Zunge und schien die Schultern heben zu wollen, doch schaffte er es nicht: „Es war eigentlich nichts sonderlich großes, aber dafür war der Kerl umso kräftiger.“ „Wie meinst du das?“, Bruce trat einen Schritt beiseite, als Dummy sich um das andere Bein kümmern wollte, wobei er noch nicht ein mal mit dem ersten richtig fertig geworden war. Tony hustete und fing an den kleinen Roboterarm von seinem Bein abzuschütteln: „Lass das, Herrgott. Die Triaden waren wohl dabei irgendein chemisches Wundermittel zu etablieren und na ja, die Leute haben wohl einfach nur einen Haufen überdosierter Steroide geschluckt. Intelligenter und schneller sind sie jedenfalls nicht geworden.“ „Aber du bist okay?“, sichtlich besorgt versuchte Bruce in dem Gesicht des Älteren irgendwelche Anzeichen zu finden, dass er unglaubliche Schmerzen hatte, die durch irgendwelche äußerlichen oder innerlichen Verletzungen kamen. Doch anscheinend war dem nicht der Fall. „Ich bin soweit okay, aber“, Tony beugte sich verschwörerisch weiter vor und legte eine Hand an Bruce' Wange, „es gibt da eine Sache, die du für mich tun müsstest. Bitte?“ Tony war ihm so nah, dass er automatisch die Luft anhielt und den Mund schloss, nur um bereit zu sein, falls dieser ihn wieder küssen wollte. Nicht das er es darauf absah. Aber seid dem ersten Mal und seid dem sie so vertraut miteinander waren, rüstete Bruce sich immer, wenn Tony ihm so nahe kam. Er wollte es nicht noch ein mal riskieren, die Anderen in Gefahr zu bringen. Doch Tony tat es nie ein weiteres Mal. Und aus einem unerfindlichen Grund, war Bruce nach jedem Scheitern umso enttäuschter. „Und worum soll es sich dabei handeln?“, er nahm Tonys Hand, die noch immer im Anzug steckte und hielt sie einfach nur, wollte diese jedoch nicht an seiner Wange spüren. „Wie du siehst, hat es den Brustkorb ganz schön mitgenommen. Der ist so eingedellt, die ganze Steuerung ist in dem Bereich für den Repulsor ausgefallen. Kannst du sie vielleicht wieder verbinden?“ „Und das während du im Anzug steckst?“, er schüttelte schon den Kopf. Natürlich kannte er sich nicht so gut mit dieser Technik aus, wie Tony es tat und am Ende machte er womöglich noch mehr kaputt, als wieder heile. Im allerschlimmsten Fall, so fürchtete er, würde er Tony noch einen Stromschlag verpassen. „Ich vertraue dir. Wir sind das doch schon ein paar Mal durchgegangen, während du hier warst, falls es wirklich zu so einem Fall kommen sollte. Und Tadaah, hier ist einer“, Stark breitete die Arme aus und zog einen Mundwinkel hoch, als wäre es nun wirklich keine große Sache. Doch Bruce schüttelte noch immer den Kopf. Ihm war es viel zu riskant. „Komm schon, ich kann niemanden sonst fragen“, jetzt versuchte der Ältere auch noch den Trick mit dem Schmollmund und der Bettelei. Mit einem reservierten Lächeln betrachtete Bruce' jenen Mund und musste ernüchternd feststellen, dass sein Herz wieder vor Aufregung begann zu klopfen. Er schob es darauf, dass er noch immer Angst hatte, Tony zu verletzen, doch innerlich ertappte er sich dabei, wie er hoffte, noch ein mal diese Lippen auf seinen zu spüren. Und ihm wurde wohl bewusst, das sie die letzten Wochen zu vertraut miteinander umgegangen sein mussten. Tony war nur ein Freund. „Kannst du nicht Pepper fragen?“ „Pepper? Bist du wahnsinnig? Ich glaube sie hat noch weniger Ahnung, als du davon und außerdem hatte sie schon beinahe eine Herzattacke, als sie das erste Mal den Reaktor auswechseln musste“, Tony grinste bei dieser Erinnerung, fasste sich jedoch sofort wieder und beugte sich erneut zu Bruce herunter, der wieder mal die Luft anhielt: „Keine Sorge, ich bin ja auch noch da. Ich kann dir auch genau sagen, was du machen musst.“ Bruce sagte kein Wort, sondern sah Tony einfach nur mit großen, besorgten Augen an. Immerhin schien dieser wieder ein wenig ruhiger zu werden und nahm seine Hand, drückte sie leicht: „Ich kann dir versprechen, mir wird dabei nichts passieren. Ich weiß doch, dass du ein ruhiges Händchen hast.“ Tony zwinkerte und hatte sich wieder so weit zu ihm herunter gebeugt, dass Bruce erneut auf einen Kuss wartete, sich sogar selbst weiter vor lehnte und dann doch wieder enttäuscht zurück blieb. Das amüsierte Lachen von Tony drang an sein Ohr und er bemerkte, wie er die Augenbraue nach oben zog, jedoch nichts weiter tat, als mit dem Kopf nach links zu Nicken und ihn auf die Werkzeuge, die er brauchte, aufmerksam zu machen. Nicht vollkommen sicher, was nur in seinem eigenen Kopf vor sich ging, seufzte Bruce geschlagen und nahm die Sachen, bevor er sich einen Hocker heranzog und sich darauf fallen ließ. Tony machte die paar Schritte zu ihm und half ihm immerhin die rote Abdeckung abzunehmen. Bruce rückte seine Brille zurecht und betrachtete die Verkabelung darunter, welche zum Arc-Reaktor führte. Wirklich eine erstaunliche Technik. Nahezu andächtig strich er mit den Fingern über die Ränder des Reaktors und schmunzelte leicht. Er wollte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn Tony sich nicht auf dieses Wagnis eingelassen hätte, ihn implantieren zu lassen. „Du musst dies hier auswechseln und diese Drähte wieder mit dem Reaktor verbinden“, Tony deutete auf seiner Brust herum und je mehr er ihm versuchte zu zeigen, desto mulmiger wurde sein Gefühl bei dieser Sache, doch er versuchte so schnell wie möglich zu verstehen, damit er es hinter sich bringen konnte und sie wieder etwas machen konnten, womit er sich auskannte. „Hast du überhaupt Ersatzdrähte?“ „Da drüben in der Schublade“, Tony deutete auf eine, nicht unweit von ihnen entfernt, sodass Bruce sich praktisch nur umdrehen und rüber beugen brauchte. Kaum hatte er dies getan, hörte er hinter sich ein leises Glucksen. Bruce holte das neue Kabel heraus und drehte sich zu Tony um, dessen Blick an etwas haftete, von dem Bruce jedoch nicht sagen kann, was genau es war. Er nahm sich schweigend das Werkzeug und machte sich langsam unter gelegentlichen Anweisungen seitens Tony daran eines der Kabel auszutauschen und die restlichen wieder zu verbinden. Es war wirklich eine Fummelarbeit, wie er bald feststellte. In dieser Rüstung steckte eindeutig zu viel Kabelsalat. Nach einigen Minuten war Bruce bereits so konzentriert bei der Arbeit, dass er nicht mal mehr Tonys Stimme vernahm. Vermutlich sprach dieser nicht ein mal mehr mit ihm, sondern ließ ihn einfach nur machen, weil er Vertrauen in dem Jüngeren hatte. Die wenigen Male, die er wieder aus seiner Konzentration auftauchte, vernahm er im Hintergrund wirklich billige Popsongs, die er irgendwann mal im Radio aufgeschnappt hatte. Wann diese eingesetzt hatten, konnte er auch nicht sagen, aber wenn er sich wieder auf die Rüstung konzentrierte, war es eh egal, weil sie so weit in den Hintergrund rückten, dass er sie nicht ein mal mehr wahr nahm. Das nächste Mal, als er wieder aus seiner Starre erwachte, war etwas anders. Bruce konnte zwar nicht direkt sagen, was es war, doch er merkte schnell, dass die Musik im Hintergrund aufgehört hatte. Also versuchte er einfach weiter zu arbeiten. Was jedoch kaum klappte, denn Tony begann anscheinend unruhig zu werden und bewegte sich immer mehr. „Bleib stehen, ich bin ja fast fertig“, Bruce blickte nicht ein mal auf, sondern schob nur wieder seine Brille zurecht und arbeitete weiter. Doch Tony ließ ihn nicht mehr. Wieso war auch schnell erklärt. Anscheinend hatte Dummy bereits angefangen die Rüstung an den Armen abzunehmen, denn Bruce konnte spüren, wie Tonys warme Finger durch seine Locken glitten. Wieder erstarrte der Kleinere und hielt die Luft an. Seine Augen fixierten den Reaktor, dessen leuchtend blauer Schein auf seinen Hals fiel. Tony schien jedoch keine weiteren Anstalten zu machen, irgendetwas zu tun und mit der Zeit, als Bruce realisierte, wie diese Position aussehen musste, in der sie sich gerade befanden, öffnete er zitternd die Lippen. „Tony? Ich arbeite.“ Er antwortete nicht direkt, sondern sah mit einem verträumten Blick hinunter auf seinen Freund, während er mit dem Zeigefinger immer wieder die Locken aufwickelte. Bruce sah vermeintlich gut aus, wenn er sich so auf die Arbeit konzentrierte. Das musste Tony zugeben. Und wenn er sich nicht auf die Arbeit konzentrierte, war es nur umso besser. Einfach diese unsichere, schüchterne Haltung seinerseits, die ihn manchmal wohl um den Verstand bringen wollte. Genauso, wie zuvor, als er sich geweigert hatte, die Rüstung zu reparieren. Und jedes Mal, wenn Tony sich zu ihm gebeugt hatte, nur um seine Reaktion aus zu testen. Natürlich hatte er bemerkt, wie Bruce reagiert hat. Jeder Blinde mit einem Krückstock hätte das bemerkt. Und er musste wohl gestehen, dass ihm beide Aspekte mehr als nur gefielen. Sie verstanden sich nun so gut, das er eigentlich einen neuen Versuch wagen wollte und genau jetzt wäre der richtige Zeitpunkt. Immerhin war es ja nicht so, als würde Bruce nicht auch darauf warten. Dieser zeigte es mit seiner Körpersprache nur allzu deutlich. „Das ist gemein“, murmelte Tony und zupfte leicht an einer der Locken, seine Haare waren so weich. Und endlich brachte er Bruce dazu aufzusehen. Er sah, wie dieser nervös schluckte und jeglichen Blickkontakt vermied. Trotzdem fragte er mit nervöser, brüchiger Stimme: „W-was denn?“, dann senkte er den Blick wieder und richtete ihn auf seine Brust. Im Licht des Reaktors sah er unheimlich bleich aus, nahezu gespenstisch. „Dich so nah bei mir zu haben und zu sehen, wie konzentriert du arbeitest.“ Ein unsicherer Laut drang an sein Ohr und Bruce' Blick flackerte so kurz zu ihm auf: „Was soll das denn heißen, Tony?“, anscheinend ist dem Jüngeren etwas durch den Kopf gegangen, denn mit einem Mal klang er viel sicherer. Ja, fast schon herausfordernd. Dies zauberte Tony sofort ein freches Grinsen auf die Lippen. Also schien er dessen nonverbale Sprache zuvor doch nicht falsch gedeutet zu haben. „Das steht dir“, neckte er und versuchte auszutesten, wie weit er gehen konnte, ehe Bruce überstürzt den Raum verließ. Das traute er diesem auf jeden Fall zu. Doch nun nahmen seine Wangen vorerst nur einen leichten Ton von Rosé an. Süß. Das war der erste Gedanke, der Tony dabei durch den Kopf ging und sein Herz setzte einen Schlag lang aus, wenn er daran dachte, diesen, oder einen kräftigeren Rotton öfter auf Bruce' Wangen zu sehen. Bruce atmete tief durch und versuchte die Schultern zu straffen. Er hatte nicht den leisesten Schimmer, worauf Tony hinaus wollte, doch dieses Mal würde er es schaffen diesem Stand zu halten und nicht wieder so einen Anfall zu kriegen. Oder irgendeine andere Blamage zulassen. Doch die Dinge, die Tony ihm nun wieder vor den Kopf warf, verunsicherten ihn zunehmend und er wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Wobei sein Körper eindeutig reagierte. Er konnte das Brennen in seinen Wangen fühlen, als er rot wurde, spürte, wie sein Herz aufgeregt hüpfte und es tief ein seinem Inneren nach mehr verlangte. Und doch versuchte er die Fassung zu bewahren. Es war mehr ein Schutz, der allmählich zum Zwang geworden war. Er wollte nicht noch ein mal so die Kontrolle verlieren. Und die, die er liebte verletzen. „Wie meinst du das?“, fragte Bruce und auch wenn er es versuchte, schaffte er es nicht, seine Stimme am brechen zu hindern. Wieder fuhr Tony mit seinen Fingern durch sein Haar und versuchte vorsichtig ein wenig in die Knie zu gehen, ohne das Bruce einen Stromschlag kassierte, noch er irgendwelche angeknacksten Knochen. Doch statt vernünftig zu antworten, meinte Bruce Tony murmeln zu hören: „Ich wüsste jetzt was“, oder irgendetwas in der Art und noch bevor er vernünftig reagieren konnte, spürte er, wie Tonys Hand an seine Wange glitt und ihn schließlich am Kinn festhielt, damit er den Kopf nicht allzu weit weg drehen konnte. Doch er hatte es erwartet. Irgendwie wollte er es auch und ohne es selbst zu merken lehnte Bruce sich weiter nach vorne, in voller Erwartung auf das Kommende. Und es passierte genau das, was er erwartet hatte, was er hoffte, das kommen würde. Noch bevor er die Augen schließen konnte, nahm er Tonys Geruch war, gemischt mit etwas, das leicht verbrannt roch, vermutlich sein Anzug, der doch einige Schmauchspuren aufwies. Er spürte die Wärme, die von dem Körper des Anderen ausging und je länger es zu dauern schien, umso aufgeregter wurde er. Kaum schloss er die Augen, konnte er Tonys warme Lippen auf seinen spüren. Dieses Mal waren sie rauer. Er schien darauf gekaut zu haben. Er war immerhin in einem Kampf verwickelt gewesen. Tony legte die Hand in Bruce' Nacken, um ihn näher zu ziehen, vergaß jetzt vollkommen, das er eigentlich eine Gefahrenstelle war, doch das, was er gerade tat, war genau das richtige. Es fühlte sich gut an. Er konnte spüren, wie sein Herz vor Freude begann zu rasen, wie sein Verstand nach mehr verlangte und er sich trotzdem beruhigen musste, damit er Bruce nicht überforderte. Und doch konnte er spüren, wie dieser seine Lippen leicht öffnete, irgendwie versuchte nach Luft zu schnappen und doch nicht den Kuss unterbrach. Zumindest, bis Tony ihn zu nahe an sich heranzog, das elektrische Knistern zu spät hörte und er Bruce' erstickten Schrei hörte, dieser auf seine Lippen biss und zurück sprang. Schnell analysierte er die Lage und stellte fest, das Bruce nicht großartig verletzt war, doch er rieb sich die schmerzende Brust, an der es ihn erwischt hatte. Und auch wenn dieser verdammt kräftig auf seine Lippe gebissen hatte, verzog er sie zu einem breiten Grinsen. Es war ihm sogar egal, ob Bruce geschockt aussah. Immerhin hatte dieser nun keinen Ausbruch, noch war er panisch aus dem Raum gerannt. „Sorry“, Tony schmunzelte und hob die Schultern, als handle sich das alles um einen großen Scherz. Doch schon nach wenigen Augenblicken betrachtete er besorgt Bruce' Miene, wie diese sich langsam veränderte. Langsam schloss dieser den Mund und berührte scheinbar mit den Fingerknöcheln seine Lippen. Er schien nun, als würde er nachdenken, machte jedoch keine Anstalten irgendetwas zu sagen. Tony seufzte. Natürlich hatte er ihn damit überrumpelt und es war nicht so gewesen, wie es den Anschein hatte. Er selbst hatte den Kuss genossen, er war gut gewesen. Es war das erste Mal seid langem, das er dabei wieder etwas gespürt hatte. Umso enttäuschter war er, dass es Bruce augenscheinlich nicht gefallen, sondern nur noch mehr verunsichert hatte. Doch Tonys Miene blieb blank. Er zeigte es nicht, das er getroffen war. „Es tut mir leid Bruce, wenn-“, Tony stoppte abrupt, als der Andere die Hand hob und dann anfing leicht den Kopf zu schütteln und noch ehe er es sich versah, spürte er dessen Hände an seinem Hals und wie er ihn erneut zu sich herunter zog, um einen weiteren Kuss zu erlangen. Damit hatte er nicht gerechnet. Zumindest nicht, das Bruce so aktiv war. Und wie aktiv er war. Der Druck auf seinen Lippen wurde stärker und er musste sich schneller von ihm lösen, als ihm lieb war, nur um wieder Luft zu kriegen. Ohne ein Wort zu sagen, hielt er Bruce auf Abstand, welcher nun wie ein kleiner Junge entschuldigend zu ihm auf sah. „Errm... also“, begann Stark zu stottern, wusste dieses Mal absolut nicht, was er sagen sollte. „Es ist okay“, murmelte Bruce vor sich hin und nahm nun wieder einen gebührenden Abstand ein, „Denke ich.“ Anscheinend interpretierte er Tonys Haltung falsch und gab bereits wieder auf. Tony selbst konnte nicht mit ansehen, wie sein Freund so geknickt aussah und reagierte sicher etwas zu hektisch: „Doch! Doch ist es. Ich- du-“, vielleicht war es doch besser, wenn er die Klappe hielt, wenn nichts vernünftiges heraus kam, doch immerhin schien Bruce wieder zu lachen. „Tut mir leid, wenn ich dich so überrumpelt habe“, nuschelte Bruce weiter und machte es Tony hart auch nur ein Wort zu verstehen. Doch Bruce selbst wusste nicht, was er dazu noch sagen sollte. Der Kuss hatte sich so gut angefühlt und er wollte es nicht missen, doch wenn er vollkommen ehrlich sein sollte, dann störte es ihn schon ein wenig, dass es ausgerechnet Tony war. Nein, nicht das es Tony war, es kam ihm einfach nur ein wenig komisch vor, das es ein Mann war, der ihn geküsst hatte. Und von dem er wollte, dass er ihn abermals küsste. Oh Gott, was dachte er hier nur? Er legte die Hände an seine Wangen, als könne er verhindern, das er so rot wurde. Tony beobachtete, wie Bruce nun wirklich einer Tomate Konkurrenz machen konnte und fing einfach an zu lachen, was es nicht gerade verbesserte. „Tony!“, Bruce wandte sich von ihm ab, doch es nützte anscheinend nichts, wenn man es mit einem Stark zu tun hatte. „Was denn, Brucey?“, er packte ihn vorsichtig am Handgelenk und zog eine seiner Hände hinunter, damit er besser in dessen Gesicht sehen konnte, „Darf ich dich was fragen?“ „Was denn?“ „Hat es dir gefallen?“ Bruce schwieg und versuchte seine Gedanken zu sortieren. Es brauchte einige Zeit, doch dann fing er an zu nicken. Tonys Griff lockerte sich und er verschränkte ihre Finger miteinander. Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen, nicht eines dieser überheblichen Grinsen, es schien ernst gemeint zu sein, vollkommen offen. Es brach das Eis. Er konnte es fühlen und sehen. Denn Bruce wandte sich ihm wieder zu und legte eine Hand an seine Wange. „Darf ich?“, die Frage war kaum über seine Lippen, da hatte er ihn erneut heran gezogen und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. Es war gar nicht schlimm. Bruce schien es zu mögen und doch sah er schon alsbald erschöpft aus. Mit einem freudigen Schmunzeln nahm er jeden weiteren Kuss gerne entgegen. Bruce konnte nicht sagen, was seine Stimmung nun genau so verändert hatte, doch er fühlte nicht mehr diese Last von Unwohlsein in Tonys Nähe. Er war erleichtert. Irgendwie. Irgendwie gefiel es ihm und doch meinte er, dass er erst mal etwas Zeit brauchte, um das Ganze richtig zu verdauen. Tony jedenfalls schien auch nicht sonderlich sauer in irgendeiner Weise. Ihm schien es ebenfalls zu gefallen und er war auch der Erste, der wieder anfangen konnte, Scherze zu machen. „Wie wäre es mit einem anderen kleinen Test?“ Neugierig geworden hob Bruce leicht den Kopf, auch wenn er schon oft genug gehört hatte, worauf es schnell bei einem Stark hinaus laufen konnte. Und Bruce konnte schon erahnen, dass es ihm das Herz brechen würde, wenn Tony es nur auf etwas Körperliches abgesehen hatte. „Was für einen?“ „Ich glaube ich schaffe es aus diesem Anzug raus zu kommen und eher in deinem Zimmer zu sein, um dir eine Gute Nacht zu wünschen, ehe du da bist.“ Er wollte ihm nur eine Gute Nacht wünschen? Natürlich. Doch Bruce lächelte freundlich und konterte direkt: „Interessant. Ich treffe dich dann da.“ Kapitel 6: Reynolds Gleichung ----------------------------- „Guten Morgen, es ist 9:45 Uhr und das-“ „Stumm“ Mittlerweile hatte er herausgefunden, wie er es schaffte JARVIS' morgendlichen Weckruf auszustellen und sich somit noch ein paar Minuten Ruhe zu gönnen, bevor er aufstehen musste. Gestern Abend hatte Tony es doch noch tatsächlich vor ihm in sein Zimmer geschafft, er hatte keine Ahnung wie, vermutete aber, dass dieser geschummelt haben musste. Jedenfalls hatten sie noch viel Zeit miteinander verbracht. Tony hatte nichts weiter gemacht. Er war einfach nur da. Und genau das war es, was Bruce gut fand. Er selbst wusste auch nicht, wie lange Tony noch da gewesen war, denn je später die Nacht wurde, umso müder war er gewesen und am Ende musste er schlicht und einfach eingeschlafen sein, noch bevor er mitgekriegt hatte, dass Tony gegangen war, wenn er überhaupt gegangen war. Sie hatten sich auch einige Zeit darüber unterhalten, was nun zwischen ihnen vorgefallen war und Bruce hat klipp und klar versichert, das er weder auf Spiele aus war, noch das er allzu viel Erfahrungen mit Männern gemacht hatte. Im Grunde eigentlich gar keine. Tony war der Erste und bei Tony schien er einfach nur ein Neuer zu sein. Der Ältere hatte versichert, dass er nicht mit ihm spielen würde, meinte jedoch auch, das er nicht auf etwas Ernstes aus sei. Zumindest nicht momentan. Und doch schien er, als er dies gesagt hatte nicht sonderlich zufrieden gestellt. Vielleicht wollte er zur Zeit auch einfach keinen Mann an seiner Seite, sondern viel lieber eine Frau. Bruce verstand es schon. Natürlich verstand er es, immerhin würde er es auch reichlich komisch finden, mit einem Mal mit Tony auszugehen. Auch wenn er tief in seinem Innern das Verlangen nach Aufmerksamkeit hatte. Nach Tonys Aufmerksamkeit. Möglicherweise sollte er sich darüber einfach nicht so viele Gedanken machen und den Dingen einfach ihren Lauf lassen. Er mochte Tony und das sehr. Vielleicht, so musste er zugeben, war er auch schon ein wenig verknallt. Sein Körper reagierte jedenfalls dementsprechend. Und wie es bis dato aussah, schien Tony auch nicht ganz abgeneigt, wusste der Teufel warum, immerhin sah er sich selbst noch immer mehr als Gefahrenquelle, statt Ruhepol. Wenigstens brauchte er sich keine Gedanken über seine Albträume machen, denn diese Nacht hatte er so ruhig geschlafen, wie schon Ewigkeiten nicht mehr. Und als er sich auf den Rücken drehte, sah er aus dem Augenwinkel auch den Grund, weshalb. Den Kopf auf eine Hand gestützt, das linke Bein angewinkelt und die Decke wenigstens so hoch gezogen, dass Bruce nicht sagen konnte, ob er komplett nackt war – immerhin trug er kein T-Shirt - grinste Tony Stark zu ihm herab. Bruce rieb sich den Schlaf aus den Augen und war noch am überlegen, ob er schon wach war, oder noch träumte, doch anscheinend war Letzteres nicht der Fall. „Guten Morgen“, verwegen wackelte der Ältere mit den Augenbrauen. Bruce verdrehte nur leicht die Augen und suchte auf dem Nachttisch nach seiner Brille. „Was machst du in meinem Bett?“, fragte er schließlich und richtete sich auf, damit er zu seinem Kollegen? Freund? Freund-Freund? umdrehen konnte. „Na ja, du bist eingeschlafen und ich bin dann auch irgendwann eingeschlafen. Du siehst übrigens noch süßer aus, wenn du schläfst.“ Bruce schnappte empört nach Luft, lief jedoch gleich wieder rot an. Verdammt, irgendwie musste er es schaffen, das ein mal abzustellen. „Okay. Also, gehen wir frühstücken?“, fragte er, um schnell auf ein anderes Thema zu kommen und stellte mit einem mürrischen Mundverziehen fest, dass der Arc-Reaktor so im Halbdunkeln doch ganz schön hell war. Wie hatte er bei dem Licht schlafen können? Na, wahrscheinlich war er einfach nur zu müde gewesen. „Ich denke, wir können heute mal im Bett frühstücken, oder? Pepper wird es sicher nicht stören, wenn wir mal nicht da sind.“ Der Jüngere, der schon halb dabei gewesen war, aus dem Bett zu klettern, rutschte langsam wieder zurück und sah Tony mit einem Stirnrunzeln an. Nicht das er etwas gegen ein Frühstück im Bett gehabt hätte, doch er fragte sich, was Tony damit bezwecken wollte, da es sein Bett war. Und er fragte sich ebenso, ob Pepper nicht doch verdacht schöpfen könnte. Doch noch ehe er eine Frage davon auch nur aussprechen konnte, wurde die Tür geöffnet und Dummy schob einen Wagen voller Sachen in das Zimmer, stieß hie und da an ein paar Ecken an, warf aber glücklicherweise nichts um. Zumindest, bis er den Wagen stehen ließ und wieder verschwinden wollte, wobei er beinahe die Karaffe mit Orangensaft umwarf. Wäre Tony nicht so schnell aufgesprungen und hätte sie gepackt, dann wäre jetzt sicher der ganze gute Teppich, der jetzt - nachdem Bruce umdekoriert hatte – vor dem Bett lag, hinüber gewesen. „Oh“, Bruce sog scharf die Luft ein, was Tony dazu veranlasste einen Blick über die Schulter zu ihm zu werfen. „Was denn?“ „Nichts. Ich bin nur erfreut darüber, zu sehen, dass du immerhin noch Shorts trägst“, er schob seine Brille wieder nach oben und wandte möglichst schnell den Blick ab, was jedoch nicht wirklich etwas half, denn Tony band ihn gleich damit ein, das Frühstück irgendwie aufzubauen. „Ich schlafe immer nur in Shorts. Oder nackt“, kam es anzüglich seitens Tony und Bruce schüttelte leicht den Kopf, hatte keine Ahnung, wie er diese Anmache deuten sollte. „Können wir- können wir darüber vielleicht sprechen?“, er spürte, wie seine Stimme wieder zu brechen drohte und nahm schnell einen Schluck von dem Saft, ehe er zu Tony aufblickte. „Worüber denn?“, fragte dieser und biss von seinem Donut ab, den er direkt mit Kaffee runter spülte. „Na ja“, Bruce zuckte mit den Schultern und fing dann an, zwischen ihnen hin und her zu deuten, „Das hier.“ Immerhin schaffte er es damit, dass Tony ihm seine volle Aufmerksamkeit widmete und das Essen beiseite legte: „Wie meinst du das?“ Tat er jetzt nur so, als wäre er schwer von Begriff, oder musste er es wirklich so weit ausschlachten? Bruce seufzte und fing an von den Küssen zu senieren, von den Berührungen, die sie teilten und Tony selbst schien keine Anstalten zu machen, irgendetwas davon zu beurteilen, bis Bruce geendet hatte. Tony ließ es sich ordentlich durch den Kopf gehen. Er war wahrlich nicht der Typ für eine feste Beziehung und er hatte auch schon lange keine mehr gehabt. Damals, als er dachte, das mit Pepper sei noch etwas Ernstes gewesen, da hatte er sich wahnsinnig getäuscht. Und nun? Er würde lieber weiterhin alleine bleiben, als abermals so enttäuscht zu werden. Immerhin war Pepper auch diejenige gewesen, die ihm sonst in jeden Lebenslagen beiseite stand. Und doch war da etwas, das ihn magisch zu Bruce zog. Doch er konnte diese Frage nicht vernünftig beantworten und blickte Bruce wohl mehrere Minuten stumm wie ein Goldfisch an, ehe er sich zu ihm beugte und küsste. Er legte die Hand an seine Wange und zog den Kleineren näher zu sich, spürte, wie dieser es als Bestätigung seiner Frage sah und den Mund verlangend öffnete. Und Tony nahm es sich natürlich nicht, ihn ein wenig mit seinen Künsten zu verführen, musste allerdings nach wenigen Sekunden feststellen, das man ihn nur getäuscht hatte. Bruce' Zunge glitt vorsichtig über seine und umspielte sie. Der Geschmack von Orangen war präsent. Bruce schien jeden kleinsten Millimeter erforschen zu wollen und Tony gab sich diesem Spiel nur gerne hin. Sein Kuss war ausgehungert, als hätte er seit Jahren nicht mehr solche Zuneigung genossen – oder genießen können. Wahrscheinlich war es auch so und mit einem Mal wuchs in Tony das Verlangen danach, ihn in genau dieser Hinsicht befriedigen zu wollen. Oder war es vielleicht auch etwas anderes, das er da spürte? Denn kaum schlossen sich Bruce' Lippen um seine Zunge und er lasziv begann an dieser zu saugen, regte sich noch etwas ganz anders. Tony spürte förmlich, wie ein heißer Schauer langsam seinen Rücken hinunter kroch und als er an seinem Becken angekommen war, sich in ein unangenehmes Ziehen verwandelte. Seine Gedanken begannen abzudriften. Ob Bruce gut darin war? Er würde es wohl nie herausfinden, denn der Kleinere hatte noch nicht ein mal richtig angefangen, da hörte er auch schon wieder auf. „Entschuldige“, er räusperte sich, richtete seine Brille und wollte sich wieder dem Essen widmen, als Tony ihn schon wieder davon abhielt. Was auch immer das gerade gewesen war, er wollte mehr haben. Und er wollte auf jeden Fall, dass Bruce es war, der es ihm gab. Immer wieder hauchte er kleine Küsse auf dessen Wange und Hals. „Brucey?“, hauchte er leise gegen die erhitzte Haut und spürte, wie seine Schultern bebten, als er tonlos lachte. „Ja?“ „Ich will ehrlich mit dir sein.“ „So?“ „Ich will dich.“ Das Beben hörte auf und statt das er damit fortfahren konnte, seine Wange zu küssen, gar an seinem Ohrläppchen zu knabbern, entzog Bruce sich ihm und sah ihn entgeistert an. Er wollte ihn? Wie stellte Tony sich das eigentlich vor? Er war nicht gerade jemand, der bei sowas allzu lange die Ruhe bewahren konnte. Und beim Sex sicher auch nicht. Bruce nahm sich die Brille von der Nase und legte sie zurück auf das Nachttischen, einfach für den Fall der Fälle. „Tony, das ist kein Spiel.“ „Das meine ich auch gar nicht“, auch Tony setzte sich wieder gerade hin, lehnte sich dann jedoch so weit zurück, wie es ging, „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.“ „Mit Worten“, sicher war das nicht gerade aufmunternd gesagt, doch Bruce verstand dabei auch nicht wirklich Spaß. Immerhin brachte er Tony alsbald zum Seufzen und lange musste er ausatmen, bevor er sich dazu durch rang, zu erzählen: „Okay, okay.“ Das klang eher nach dem Anfang eines Geständnisses und mit erhobener Augenbraue, wartete Bruce darauf, was Tony nun zu erzählen hatte. „Eigentlich war dieser Job nur ein Vorwand, um dich her zu kriegen. Ich meine, natürlich arbeite ich gerne mit dir zusammen und es wäre auch eine Aufgabe gewesen, der man irgendwann hätte nachkommen müssen. Aber vor allem wollte ich es machen, weil ich es mit dir machen wollte. Ich wollte dich hier haben, damit ich testen konnte, wie weit ich bei dir gehen kann und ob du es zulassen würdest, das ich mich dir so weit nähere, dass wir nun ja, du weißt schon, ein wenig rummachen können. Ich meine, ich hab lange nicht mehr so bei jemandem gefühlt. Ich mag dich wirklich, Bruce.“ Sein Herzschlag beschleunigte sich langsam, als er diese Worte hörte. Lange Zeit hatte er diese Worte nicht mehr gehört und vor allem, was viel wichtiger war, nicht mehr mit so einer Ehrlichkeit von jemandem, von dem er es nicht erwartet hätte. Womöglich sollte er trotzdem beleidigt sein, dass Tony es gewagt hatte, ihn mit so einem Vorwand hier her zu locken, doch er konnte nicht sauer auf ihn sein, einfach weil- er sich wohl doch verliebt hatte. Schweigend lehnte er sich an ihn und spürte, wie Tonys Körper erbebte, als er lachte, doch vorbehaltlos legte dieser den Arm um ihn. Ungewohnt in dieser neuen Situation. Dafür verdrängte er die Fragen, wie das funktionieren sollte, was mit Pepper war und was für Auswirkungen das auf ihre Arbeit haben würde. „Sag mal“, begann Tony schließlich und strich mit den Fingern über seine Schultern. Ein angenehmes Kitzeln, das schon fast von den mulmigen Gefühlen überschattet wurde, das sich in seinem Magen ausbreitete. „Was denn?“, antwortete er mit einem leisen Nuscheln, bekam jedoch keine verbale Antwort, denn Tonys Mund haftete sofort an seinem Hals. Er konnte das leichte Saugen spüren und wie seine warme Zunge über die sensible Haut glitt. Ein Schauer nach dem anderen jagte über seinen Rücken, sein Herz klopfte aufgeregt in seiner Brust. Wenn er Tony richtig einschätzte, dann konnte er schon erahnen, worauf das hinaus laufen sollte. Und doch sagte er kein Wort. Er genoss einfach nur das Gefühl des Begehrtwerdens. Und Tony war gar nicht mehr zu bremsen. Er drückte mit seinen Fingern Bruce' Gesicht in seine Richtung und nahm sofort seine Lippen in Beschlag. Anscheinend hatte er gar nicht mehr vor, seine Frage auf eine vernünftige Art und Weise zu beantworten. Doch so fordernd wie Tony ihn küsste, war es ihm auch schnell wieder egal. Er schlang seinen Arm um dessen Taille und ging voll darauf ein, verdrängte den Gedanken darauf, was der Playboy wollte und ließ sich einfach treiben. Womöglich ein Fehler, wenn er daran dachte, was passieren würde, wenn sein Puls in die Höhe schnellte. Tonys Hand strich über seinen Hals, hinunter zu seiner Brust und verweilte dort. Sie lag so schwer auf seiner Brust, es fühlte sich an, als würde sie sich durch den Stoff brennen und genau spüren, wie aufgeregt sein Herz flatterte. Seine Hand fuhr durch seine Haare und zerzauste die so schon verwüsteten Locken noch mehr. Tony knabberte an seiner Lippe, spielte mit seiner Zunge und Bruce begann schon in seinen Händen dahin zu schmelzen. Er konnte spüren, wie dieser den Kontakt suchte, sich an seinen Körper drängte und das freudige Keuchen unterdrückte. „Warte, warte!“, keuchte Bruce und drückte Tony von sich weg. Für den Moment war es zu viel, sein Herz raste vor Aufregung und er wollte es nicht noch mal aufs Spiel setzen, in diesem Gebäude einen Ausbruch zu kriegen. Vor allem nicht noch ein mal, während Tony in der Nähe war. Tony sah ihn besorgt an, hielt aber einen gewissen Abstand ein. Doch es brauchte nur einen winzigen Augenblick, da lockerte sich sein Gesichtsausdruck wieder und er nickte verständnisvoll. Mit dieser Reaktion eben hatte Bruce quasi seine Frage beantwortet. „Wie weit kannst du gehen, ohne, dass es kritisch wird?“, er dachte nicht daran den Jüngeren gänzlich gehen zu lassen und zog ihn wieder an sich. Langsam bedeckte er sein Kinn mit Küssen und konnte spüren, wie es zitterte, als er antworten wollte. „Ich- weiß nicht. Nicht sehr weit“, er erinnerte sich an das eine Mal mit Betty zurück, als sie irgendwo in so einem billigen Motel gestrandet waren und einfach nur froh waren, sich wieder zu haben. Sehr weit waren sie wirklich nicht gekommen. Den Älteren schien es jedoch nicht weiter zu stören, er nickte nur und bedachte seinen Hals wieder mit kleinen Küssen. Entweder war Tony in dieser Hinsicht einfach nur wahnsinnig naiv oder stand auf Abenteuer. Bruce tippte auf Letzteres. Bei dem Gedanken, was passieren könnte, wenn Tony seine Grenzen nicht beachtete, schluckte er schwer und ging wieder mehr oder weniger auf die Liebkosungen ein. Oder er versuchte zumindest nicht wieder allzu sehr darauf einzugehen, hatte gegen Tonys Künste jedoch nicht allzu viele Chancen. „Mister Stark? Darf ich Sie daran erinnern, dass sie um 12 Uhr ein Meeting haben?“ Wieder rutschten sie auseinander, Tony mit einem leichten Lachen auf den Lippen und Bruce, der rot anlief. Wie hatte er JARVIS vergessen können? Sicher war diese ganze Sache jetzt auf Film gebannt und wenn Pepper darüber stolperte... Beschämt rutschte Bruce tiefer in die Federn und versteckte sein Gesicht wieder unter einer Hand. „Ich werde nicht hingehen“, verkündete Tony jedoch und zog die Hand wieder von seinem Gesicht. „Sir?“ „Komm schon, lass dir was einfallen, oder schick Pepper hin.“ „Sir, dürfte ich Miss Potts darüber in Kentniss setzen, dass Sie mit Doktor Banner-“ „Nein!“, riefen sie beiden wie aus einem Mund und waren direkt in der Senkrechten. Kurz tauschten sie einen Blick aus und Bruce schüttelte schon leicht den Kopf. Er war nicht besonders scharf darauf, dass Pepper heraus fand, was hier vor sich ging. Und Tony an sich musste sich auch nicht wieder eine ihrer Predigten anhören. „Was soll ich Miss Potts dann für Ihr Verhindern sagen?“ Tony räusperte sich und räumte bereits das Geschirr wieder beiseite: „Sag ihr, ich bin mit Bruce am arbeiten. Und wir wollen nicht gestört werden.“ Wieder tauchte dieses fadenscheinige Grinsen in seinem Gesicht auf und ließ Bruce nur das Schlimmste ahnen, denn Tony drehte sich schon sofort wieder zu diesem um und drückte ihn hinunter in die Kissen, damit er sich über ihn beugen kann. „Ich denke, wir werden jetzt ein paar Grenzen austesten, Doktor.“ Es kam keine weitere Rückmeldung über JARVIS die von Pepper hätte kommen können. Ein Zustand, den vor allem Bruce ungemein beruhigte, genauso wie die Tatsache, dass die Frau des Hauses nicht noch ein mal nachsah um zu gucken, ob wirklich alles in Ordnung sei. Hätte sie die beiden in dieser Position entdeckt, dann wäre es ganz bestimmt zu einem Ausbruch gekommen. Bruce lag unter Tony, so nervös, dass es sicher Spuren hinterlassen würde, wenn er die zu Klauen geformten Hände endlich von dessen Armen loseiste. Tony hatte jedoch kein Problem damit, er könnte Pepper diese Male besser erklären, als wenn Bruce sie an den Armen tragen würde. Stattdessen machte er sich weiterhin eine Freude daraus, Bruce' Hals zu liebkosen und schnaubte immer wieder amüsiert, wenn er spürte, wie der Kleinere vor lauter Nervosität schlucken musste. Was ziemlich oft vor kam. Jedoch brachte jegliches beruhigendes Einreden nicht gerade viel, denn es dauerte keine fünf Minuten, da war er ebenso nervös, wie vorher. Ganz langsam, mit aller Ruhe, öffnete er die Knöpfe dieses veralteten lila Hemdes und murmelte in Bruce' Ohr: „Wozu habe ich dir eigentlich die anderen Klamotten gegeben?“ „Damit- ich sie nicht anziehe..?“, die Worte kamen so langsam, so vorsichtig aus seinem Mund, als hätte er Angst, überhaupt etwas von sich zu geben. Tony jedoch schien es nichts auszumachen. Er strich mit einer Hand, während die andere noch immer in seinem Haar versunken war, genüsslich über Bruce' Seite, hinauf über seinen Bauch und stoppte an seiner Brust. Tony hob den Blick und sah, wie verunsichert der Jüngere durch dieses Stoppen schien, sagte jedoch kein Wort und betrachtete das Grinsen auf Tonys Lippen, das immer breiter wurde. „Hmm, wie männlich“, raunte Stark und strich nun, mit einem Ausdruck von höchstem Genuss durch Bruce' Brusthaar. Noch ehe dieser wirklich etwas dazu sagen konnte, tauchte Tony wieder ab, küsste über seinen Hals, weiter hinunter, während seine Hand noch immer seine Brust kraulte. Bruce konnte nicht sagen, ob Tonys Bart kitzelte, oder kratzte. Wahrscheinlich tat er manches Mal beides. Er versuchte seine Atmung, seinen Herzschlag zu kontrollieren, doch Letzteres war gar nicht so einfach, wie er hoffte. Also versuchte er sich einfach auf Tony selbst und nicht sein Tun zu konzentrieren, damit das alles nicht in Chaos endete. Überrascht bäumte der Kleinere sich auf und stieß die Luft aus, als Tony ihn in die Brustwarze zwickte. „Au. Warum?“ „Nicht gut?“, Tony tauchte wieder vor seinem Gesicht auf und lächelte, das erste Mal heute wirklich liebevoll, statt so draufgängerisch, wie immer. Und das aus dem besonderen Grund, das Bruce wieder rot geworden war. Tony musste sich eingestehen, dass ihm dieser Ausdruck auf dem Gesicht des Wissenschaflers mehr als nur gefiel. Er wollte es öfter sehen. Sehr viel öfter. „Okay“, hauchte der Ältere und küsste ihn vorsichtig. Bruce erwiderte es vorsichtiger als gewohnt, doch Tony ließ auch alsbald wieder von ihm ab und tauchte wieder ab. Was folgte, war nicht gerade fördernd, für Bruce' Herzschlag. Tony küsste sich vorsichtig über seine Brust hinunter und brachte zum ersten mal ein leises Keuchen über Bruce' Lippen, als er seine Brustwarze küsste, vorsichtig begann an ihr zu saugen und die Andere genüsslich zwischen den Fingern rieb, bis sie sich erhärteten. Er konnte spüren, wie Bruce' immer wieder versuchte Luft in seine Lungen zu saugen, wie aufgeregt sich sein Brustkorb hob und senkte und konnte immer noch nur erahnen, wie aufgeregt sein Herz klopfen musste. Er genoss einfach nur die heiße Haut an seinen Lippen, den süßlichen Geruch, der von seinem Partner ausging und die Signale, die ihm sein Körper sendete. Der werte Doktor schien es jedoch mehr als nur zu genießen. Tony sollte es wahrscheinlich nicht übereilen, doch ließ er seine Hände tiefer wandern, legte sie an seine Hüften und zog ihn nur noch näher an sich heran, presste sein Becken dabei an das des Kleineren und nahm mit Genugtuung wahr, wie sich wieder ein melodischer Laut von seinen Lippen löste. Er konnte spüren, wie direkt darauf sein Körper erzitterte, sich kurz versteifte und Bruce sich zu beklagen anfing: „Warte! Warte.“ Sofort stoppte er. Sie hatten es sicher nicht ausgemacht, doch Tony wusste, dass es gefährlich werden konnte und hörte direkt auf, wann immer Bruce es wollte. Er versank seine Hände in die Locken des Kleineren und küsste vorsichtig seine Stirn, bevor er fragend den Augenkontakt suchte. „Ich kann das nicht“, brachte er mühsam hervor und versteckte das Gesicht in seinen Händen. Ohne ihn zu sehr zu verschrecken, nahm Tony eine Hand in seine und küsste vorsichtig seine Wange: „Es ist schon okay.“ „Nein, ich meine- ich kann das wirklich nicht, was ist, wenn-“, er wurde immer leiser und verunsicherter, bekam anscheinend doch mehr Panik, als notwendig gewesen wäre. Und Tony selbst versuchte beruhigend auf ihn einzureden, als wäre er ein kleines Kind. „Es ist alles okay, Bruce“, seine Stimme war so leise und rauchig, einfach nur angenehm. Es hatte tatsächlich etwas beruhigendes und doch wusste er nicht, ob er seine Grenzen weiterhin austesten wollte, egal, ob er Tony vertraute, oder nicht. Doch schien dieser auch keine Anstalten zu machen, sich vollends zurück zu ziehen. Und letzten Endes würde einer von ihnen sicher enttäuscht aus diesem Bett steigen. Bruce konnte noch immer das angenehme Ziehen in seinem Unterleib spüren, das berauschende Prickeln, das durch seinen Körper wanderte. Es war nicht so, dass er es nicht gerne gewollt hätte. Aber auf der anderen Seite empfand er es für den Anfang einfach als zu viel und wusste noch immer nicht so recht, wie er damit umgehen sollte. Egal, wie gut Tony auf ihn einreden würde. Okay, vermutlich musste dieser ihn nur eine Zeit lang gut genug bearbeiten und er würde einfach so in seinen Händen dahin schmelzen. Es war Jahre her, dass er so eine Zuneigung gespürt hatte, das ihn überhaupt jemand begehrt hatte. Die ganzen Jahre über hatte man ihn nur verachtet, war ihm mit purer Angst und Verzweiflung begegnet, weil niemand je gedacht hätte, dass er seine Wutprobleme jemals so gut unter Kontrolle haben würde, das er ein halbwegs normales Leben führen könnte. Und dann kam Tony, bot ihm mir nichts, dir nichts Blaubeeren an, auch wenn er sie hasste. Er hatte ihm in die Seite gepiekst, mit diesem Schocker, Steve war darüber in keinstem Falle erfreut gewesen, Tony schien seinen Spaß daran gehabt zu haben und Bruce- Bruce war nur froh gewesen, dass jemand sich getraut hatte mit ihm Späße zu treiben, das ihn jemand als Mensch gesehen hatte und nicht als das Monster, das tief in seinem Inneren ruhte. „Willst du, dass ich aufhöre?“, nuschelte Tony an seinem Hals, machte jedoch nicht ein mal Anstalten sich von ihm los zu eisen, „Dabei hab ich noch nicht mal richtig angefangen“, nun grinste er wieder und Bruce ließ endlich auch die andere Hand sinken. Der Ausdruck, der dahinter zum Vorschein kam, war entschlossener, als er es zuvor je erlebt hatte und brachte ihn nur noch mehr zum Grinsen. Tony sah es jedenfalls als Aufforderung an. Er schob einen Arm vorsichtig unter Bruce' Schultern, nur damit er ihn dichter bei sich halten konnte, während die andere wieder hinab über seine Brust und seinen Bauch strich. Tony achtete nicht mehr auf die schnelle Atmung, innerhalb weniger Sekunden hatte sich ein kleiner Plan in seinem Kopf entwickelt, den Bruce sicher als gemein auffassen würde, aber der Ältere hoffte einfach nur, das es etwas helfen würde und Bruce so etwas lockerer wurde. Nun jedoch wurde er wieder knallrot im Gesicht und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Als wäre er ein unerfahrener Teenager, der sich nun seinem ersten Mal gegenüber sah. Na ja, fast war dem ja auch so, wobei Tony es sicherlich nicht gleich mit einer Penetration übertreiben wollte. Er hatte sich etwas ausgedacht, dass vielleicht nicht so intensiv war, Bruce aber sicher wieder etwas fühlen ließ, das er seid Ewigkeiten nicht mehr hatte. Bruce' Gesichtsausdruck wechselte auch direkt zu einem geschockten, als Tony sich verführerisch über die Lippen leckte und ihm selben Moment seine Hosen öffnete, quälend langsam den Reißverschluss hinunter zog und Bruce wie von selbst seine Hüfte ein wenig anhob, damit Tony es einfacher hatte, Hose, sowie Unterhose hinunter zu ziehen. Mit Adleraugen beobachtete Tony die Reaktion seines Freundes, welcher nun mehr verängstigt die Augen zusammen kniff und anscheinend versuchte, sich zu konzentrieren. Er wartete, versuchte damit, dass Bruce sich an diese neue Situation gewöhnte und knabberte vorsichtig an seinen Lippen. Wieder spürte er den klammernden Griff an seinen Armen, den Schmerz, den es verursachte. „Okay, nur damit du es weißt, ich werde auf jeden Fall gucken“, warnte Tony ihn noch und hob dabei die Augenbrauen, nur um erleichtert festzustellen, das Bruce lachte, „Keine Sorge, weder dir, noch mir wird etwas passieren. Entspann dich einfach und lass den Meister machen“, Bruce verdrehte die Augen bei seinen Worten, sah aber wenigstens etwas ruhiger aus, als zuvor, wobei er in seinen Augen noch immer den kleinen Schimmer von Panik erkennen konnte; Panik darüber, was passieren könnte. Aber Tony war ja nicht dumm. Er hatte vorgesorgt. Bruce schloss die Augen und er nutzte den Moment, um einen Blick hinunter zu werfen. Seine Hand ruhte auf dem Hüftknochen, direkt neben Bruce' Glied, das er sich wahrlich nicht so vorgestellt hatte. Dick, dunkel und vollkommen errigiert. Auf jeden Fall etwas, womit Tony noch seinen Spaß haben würde. Doch jetzt stand erst mal Bruce an erster Stelle. Er beugte sich hinüber, um nach der Tube mit dem Gel zu greifen und schaffte es auch irgendwie mit einer Hand ein wenig davon auf seiner Handfläche zu verteilen. So vorsichtig, das er ihn eigentlich kaum berührte, strich Tony mit den Fingern über seinen Schaft, hinauf zu seiner Spitze. Er konnte spüren, wie Bruce sich versteifte und einen erstickten Laut durch die Lippen hervor presste. Ganz langsam kreiste Tony mit dem Daumen über seine Spitze, konnte das leichte Pulsieren in seiner Hand spüren, die Hitze, die langsam aufzusteigen schien. Und es bereitete ihm wahnsinnige Freude zu sehen, wie erregt er war. „Das“, brachte der Jüngere schließlich mit einem leisen Stöhnen hervor, „trägt nicht gerade dazu bei, meine Herzrate, mmh, zu senken.“ Tony konnte nicht sagen, ob er es eher belustigend, oder erregend fand, wie Bruce auf seine Kontakte reagierte, doch er lehnte den Kopf immer weiter zurück und versuchte es zu genießen, das genaue Gegenteil von dem, was er gerade gesagt hatte. Aber genau das war der Moment, in dem Tonys Plan fassen sollte. „Bruce“, zufrieden stellte Tony fest, dass der Angesprochene die Augen öffnete und versuchte den Blickkontakt herzustellen, doch seine Augen schienen so verschleiert, das er es kaum schaffte. Einfach weiter reden, irgendwie musste er seinen Puls wieder auf einen normalen Wert bringen. „Ich wollte dich eigentlich gefragt haben, ob eine allgemeine Lösung für die Navier-Stokes Gleichung existiert.“ Der Kleinere runzelte die Stirn, schien seine Worte genau verstanden zu haben, doch konnte man erkennen, dass er sich fragte, wie Tony jetzt auf diese Sache kam, denn der Schleier vor seinen Augen verschwand. Doch mit größter Genugtuung stellte Tony fest, das er in seiner Hand noch immer hart blieb. Noch immer verwirrt über diese Frage sah Bruce zu ihm auf und räusperte sich: „Du... du willst jetzt darüber sprechen?“ Tony hob die Schultern und fuhr unbeirrt, in der gleichen Geschwindigkeit damit fort, Bruce' Glied zu umsorgen: „Es wäre anwendbar auf die Technik des Mark VI Anzuges und wie du vielleicht weißt, arbeite ich immer daran, die Aerodynamik so zu verbessern, dass der Anzug an Geschwindigkeit gewinnt.“ Bruce kräuselte die Lippen und schien nun ganz in seinen Überlegungen zu versinken. Der Moment, in dem Tony austestete, ob er einen Schritt weiter gehen konnte und nun stetig, in einem langsamen Rhythmus begann zu pumpen. Mit konzentrierter Miene beobachtete er, wie Bruce' Lider zuckten und er den Mund öffnete, doch kein Laut kam hervor. Anscheinend hatte sein Plan angeschlagen. „Aber das- das-“, Bruce kam ins Stottern und ein mehr oder minder erregter Laut drang aus seiner Kehle, ehe er wieder versuchte, sich zu konzentrieren und weiter zu reden, „ist eine physische Anwendung.“ „Richtig, genau“, Tony versuchte ihn aufzubauen, sodass er weiter redete und sich keine Sorgen um seinen Puls machen brauchte. Wobei Tony selbst langsam Zweifel bekam, das er es überhaupt aushalten würde, wenn er weiter in dieses errötete Gesicht sah, das so angestrengt versuchte sich zu konzentrieren. Für einen Moment driftete Tony ab, hörte Bruce von Weitem über die Reynolds-Zahl lamentieren und was genau es mit der Strömung zu tun hatte. Es war nur ein winziger Moment, in dem Tony sich gehen ließ, den Druck seiner Hand verstärkte und so schnell begann zu pumpen, dass er Bruce' Stöhnen und das reißerische: „Oh Gott!“, viel zu spät wahr nahm. Sein Puls schnellte hoch und er bekam Panik, das es bereits zu spät sein könnte, doch spürte er, wie Bruce sich stärker an seinen Arm klammerte und das Gesicht versuchte an seiner Brust zu verstecken. Sofort küsste er seine Stirn und versuchte mit der anderen Hand seinen Kopf wieder so zu richten, dass Bruce es nicht noch ein mal wagen würde, den Blickkontakt zu unterbrechen. „Aber es muss eine maximale Glätte geben, die man der äußeren Oberfläche des Anzuges aneignen kann“, er sah ein leichtes Flackern in Bruce' Augen, konnte nicht genau sagen, ob er noch bei ihm war, ihn verstanden hatte und zwang sich selbst dazu, es ein wenig ruhiger anzugehen, übte nicht mehr so viel Druck auf dessen Glied aus. Zeitgleich strich er beruhigend über Bruce' Schulter und schließlich hinauf zu seinem Hals, um dort mit zwei Fingern seinen Puls zu fühlen. Eindeutig erhöht, aber scheinbar nicht im kritischen Bereich. Hoffentlich würde sein Plan so weit klappen, dass dieser niemals erreicht werden würde. „Aber- was ist, wenn es die nicht gibt?“, keuchte Bruce, man konnte seiner dunklen Stimme deutlich anhören, wie anstrengend das Ganze für ihn war und doch ging er noch immer vollkommen auf Tony ein. Tonys Augen huschten zwischen denen seines Freundes und dessen Mund hin und her, während er selbst davon hin und her gerissen war, ob er ihn küssen wollte, oder nicht. Am Ende würde genau das, das Ausschlaggebende sein, was das Fass zum Überlaufen brachte und Bruce die Kontrolle verlor. „Was wäre, wenn ich ein Polymer entdecken würde, das sich über die Oberfläche – und nur die Oberfläche – legen würde, mit einer ausreichenden Dicke, sodass es praktisch keine Reibung gäbe“ „Ein reibungsloses Molekül? Aber-“ „Stell dir einfach vor, dass ich es könnte. Also wäre die Frage eher: Wie würde man den Luftstrom gestalten müssen, sodass es wirklich turbulent werden würde? Wenn man keine generierten Punkte auf der eigentlichen Oberfläche hat, die das Ganze beeinflussen könnten? Bruce, ab welchem Punkt erzeugen sich solche Eigenarten spontan? Oder ist das alles, was passiert?“ Er musste selbst schwer schlucken, nachdem er diesen Schwall Wörter hervorgebracht hatte und langsam hielt er es nicht mehr aus, dass sein eigener Ständer sich so unerbittlich gegen den Stoff seiner Shorts drückte. Irgendwo, tief in seinem Inneren, verspürte er einen Funken von Unfairness darüber, dass Bruce der Einzige war, der hier auf seine Kosten kam und man ihn, der immer Playboy genannt wurde, unbefriedigt zurück ließ. Doch dafür musste er zugeben, bekam er etwas ganz Besonderes geboten. Es war nicht nur die Art und Weise, wie sich Bruce in seiner Hand anfühlte – das für ihn vermutlich unerträgliche Pulsieren, das sich immer weiter steigerte – sondern auch die Hitze, der aphrotisierende Duft, der von ihm ausging. Und vor allem dieser wahnsinnig erregende Ausdruck auf dem Gesicht des Doktors. Dafür alleine würde er das ganze Risiko noch ein mal eingehen. Vermutlich war es genau das, was ihn waghalsig werden ließ und er nicht nur den Druck erhöhte, sondern sich auch mit einem Tempo der Spitze von Bruce' Penis widmete, dass dieser es langsam nicht mehr aushielt, sich mit pumpenden Bewegungen seiner Hand entgegen streckte, das Ziehen langsam unangenehm wurde, die Hitze sich in seinem Körper aufstaute und er des Sprechens kaum mehr mächtig war, um Tonys Frage offensichtlich zu beantworten. Er klammerte sich noch fester an ihn und versuchte verzweifelt den Blickkontakt zu halten, während er atemlos den Namen seines Freundes hervorbrachte, sodass es diesem heiß und kalt den Rücken hinunter lief. Er konnte sehen, wie Bruce' Verstand sich anscheinend wieder verabschiedete, wie seine Augen glasig wurden und immer wieder zufriedene Laute über seine Lippen kamen. „Wenn du das herausfinden könntest, würde sich die Geschwindigkeit des Anzuges exponentiell steigern“, seine eigene Stimme brach und er versuchte seinen Körper ruhig zu halten, sich nicht an dem Bein des Anderen zu reiben, als wenn er es so nötig haben würde. „Tony“, die einzige Antwort, die er bekam war sein gestöhnter Name. Erneut versuchte er den Puls zu messen, erhöht, sicher grenzwertig, doch er konnte keinen einzigen grünen Schimmer auf Bruce's Haut oder in seinen Augen erkennen. Er wiegte sich noch in Sicherheit. Das Pulsieren wurde stärker, er konnte die klebrigen Tropfen an seinen Fingern spüren und fragte sich für einen kurzen Moment, wie Bruce schmecken würde, ehe dieser zusammen zuckte, immer und immer wieder, als der Orgasmus durch seinen Körper rollte und die heiße Flüssigkeit sich auf seinem Bauch ergoss. Für ihn musste es lange her sein, viel zu lange. Er schien vollkommen zufrieden, vollkommen befriedigt; den Mund leicht geöffnet und den Blick auf einen Punkt über Tonys Kopf gerichtet, als sehe er dort Reynolds Gleichung und versuchte sie zu lösen. Ein wunderbarer Anblick, der Tony ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Er ließ ihm seine Zeit wieder runter zu kommen, streichelte liebevoll über seinen Schaft, bevor er ihn ruhen ließ, damit Bruce sich wieder vollends beruhigen konnte. Sein Blick klärte auf und langsam schloss er wieder den Mund, seufzte jedoch noch ein Mal vor Erschöpfung. Bruce sah vollkommen erledigt aus. Jedoch auch vollkommen glücklich. Ein ebenso wundervoller Anblick und Tony konnte ihm nicht widerstehen. Wenn es nach ihm ging, könnten sie dieses Spiel wiederholen sooft sie konnten. Der Ältere langte wieder zu dem Nachttisch und zog eine Packung Taschentücher aus der obersten Schublade hervor, um sich damit des klebrigen Samen an seiner Hand zu befreien. Just im selben Moment lockerte sich der Griff von Bruce Hand und es war, als könne er beinahe fühlen, wie das Blut wieder durch seinen Arm strömte, zeitgleich lehnte Bruce sich vollkommen erschöpft, vollkommen fertig mit der Welt an seine Brust und schloss die Augen. „Danke“, keuchte der Kleinere, noch immer ein wenig außer Atem, doch er schien sich schneller zu beruhigen, als Tony vermutet hatte. Vielleicht war dem auch besser so. Aber immerhin schien Bruce nun auch, in gewisser Weise, auf Wolke 7 zu schweben. Tony legte die Arme um ihn und hauchte einen Kuss auf die leicht verschwitzte Stirn. Bruce brauchte sich eigentlich nicht bei ihm zu bedanken. Zu Beginn war es für ihn eine Art Test gewesen. Und Tony war nur froh, dass es so gut geklappt hatte. Er hatte keine Ahnung, wie lange sie da lagen, ohne auch nur ein Wort zu wechseln, doch irgendwann schien Bruce wieder vollkommen da zu sein. Er war aufgestanden, um zu duschen und sich saubere Klamotten anzuziehen. Das, was soeben passiert war, wollte gar nicht mehr aus seinem Kopf verschwinden. Für ihn selbst war es eine unglaubliche Erfahrung gewesen. Nicht nur, dass er nach so vielen Jahren wieder eine solche Möglichkeit gehabt hatte, diese Erfahrung aus einer neuen Perspektive zu erleben, sondern auch, dass es gerade Tony war, der ihn mit so einer cleveren Idee zu einem ungefährlichen Höhepunkt gebracht hatte, war für ihn bis jetzt noch unverständlich. Er hatte gespürt, wie schnell sein Herz geschlagen hatte, doch gleichzeitig war er vollkommen abgelenkt gewesen, sodass sein Puls nie die kritische Marke erreicht hatte. Die Frage, ob er die Chance hatte, so etwas noch ein mal zu erleben, oder ob diese Methode immer klappen würde, waberte durch seinen Kopf. Vermutlich war diese Ablenkung keine dauerhafte Lösung. Vor allem dann nicht, wenn er mehr wollte. Beziehungsweise, wenn sie einen Schritt weiter gehen würden. Bruce verwarf diese Gedanken wieder so schnell es ging und kehrte trocken und umgezogen in sein Schlafzimmer zurück. Tony hatte anscheinend bereits das Bett neu beziehen lassen und jegliche Spuren, welche darauf hindeuten könnten, was hier vor wenigen Minuten vorgefallen war, waren verschwunden. Zum Glück. Langsam setzte er sich auf die Bettkante, neben seinen Partner und spürte noch immer einen leichten Schwindel. Das war für den Tag vermutlich zu viel Aufregung gewesen. Und dabei war es gerade mal Nachmittag. „Deine Haare sehen katastrophal aus“, murmelte Tony und strich durch die Locken des Kleineren, dessen Mundwinkel bei dieser langsam vertrauten Geste zuckten. Er wollte Tony kundtun, was er von dieser Beziehung die sie anscheinend führten, oder auch nicht führten, hielt, doch bekam er den Mund darüber nicht auf. Er wusste ja nicht ein mal, was genau das hier war. Waren sie jetzt zusammen? Oder waren sie noch immer einfach nur Science Bro's, wie Tony es immer wieder gerne ausdrückte? Was auch immer sie hier hatten, es fühlte sich gut an. Sowohl Tony, als auch Bruce empfanden so. „Also“, wollte der Jüngere beginnen, wurde jedoch sofort unterbrochen, als würde der Andere vollkommen verstehen, was er sagen wollte. „Ich find's okay. Vollkommen. Du weißt, warum ich dich hier her geholt habe. Und ich werde dich nicht gehen lassen, ehe du ja sagst“, mit einer raubtierhaften Stimme beugte er sich über ihn und drückte ihn mit seinem Körper fasst schon zurück in die Lacken. Doch dieses Mal blieb es bei dem leidenschaftlichen Kuss. Das klang wieder nach einem typischen Tony und brachte Bruce zum Lachen. „Ich denke nicht, dass ich gehen werde. Zumindest vorerst“, ein zauberhaftes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht und so entschlossenen, dass Tony keine Zweifel daran hatte. Ein letztes Mal küsste er ihn auf die Stirn und erhob sich wieder, entschuldigte sich damit, dass er nun auch duschen musste. Und Tony machte nicht ein mal Anstalten zurück auf seinen eigenen Flur zu kehren, sondern nutzte gleich die Möglichkeit Bruce' Badezimmer in der Nähe zu haben. Er legte sich schon Handtücher zurecht und wies JARVIS an, wie er die Wassertemperatur und -härte einzustellen hatte, bevor er sich unter das flüssige Gut begab um ein wenig nach dieser Sache aus zu spannen und seinen eigenen Körper weiter zu beruhigen. Tony versuchte das Geschehene zu resümieren und sich weiter darüber Gedanken zu machen. Mit Bruce war es auf jeden Fall eine Erfahrung wert gewesen und er freute sich schon darauf weitere mit dem werten Doktor zu sammeln. So sehr, dass er bei dem alleinigen Gedanken daran ein angenehmes Gefühl in sich aufkeimen spürte. Doch so, wie es heute gelaufen war, würde es sicher nicht immer laufen können. Zum einen eine Tatsache, die ihn beunruhigte und zum anderen schrie es förmlich nach einer Lösung. Stark versuchte nicht allzu viele Gedanken daran zu verschwenden und wusch sich die Haare. Er wusste genau, dass man eine Lösung nicht erzwingen konnte und doch, schienen ihm diese heute förmlich zu zufliegen. Kapitel 7: Laboraufnahmen ------------------------- Die Tage verstrichen. Pepper schien nichts aufzufallen, auch wenn sich Bruce und Tony nach einiger Zeit so einspielten, das es ihr hätte auffallen müssen. Okay, womöglich sah man es nicht direkt an Tonys Verhalten, der führte sich noch immer so idiotisch auf, wie zuvor. Wenn sie jedoch im Labor waren, änderte sich sein Verhalten schon fast von Grund auf. Sie hatten dieses Star Trek Projekt, mit dem Tony ihn hier her gelockt hatte nicht gänzlich verworfen, arbeiteten nun jedoch auch an ein paar anderen Dingen. Wobei Tony eher daran arbeitete, Bruce zu studieren. Eine Tatsache, die Bruce vielleicht nicht so sehr störte, wie es ihn eigentlich sollte, jedoch wurde es mit der Dauer ein wenig nervig ständig: „Brucey!“, zu hören und das mit einer Stimme, die Tony nicht gerade auf den Leib geschneidert war. Bruce selbst überging es größtenteils und widmete sich seinen Berechnungen, während Tony auf dem Schreibtisch hockte und eine Tüte voll Cheetos verputzte. Bruce hatte sich mittlerweile tatsächlich an das gewöhnt, was auch immer sie da für eine Beziehung hatten. Er mochte es, endlich wieder jemanden an seiner Seite zu haben, der ihn verstand und der ihn nicht - nun gut, Tony drängte ihn, aber Bruce konnte ganz gut seinen Standpunkt vertreten. „Was hältst du von ein wenig Grün an der Rüstung?“, Tony brachte die Worte nur schwer hervor, sein Mund war voll gestopft mit dem Süßkram. Bruce sah kurz auf und beobachtete, wie Tony das Hologramm des Mark VII um die eigene Achse drehte und an verschiedenen Punkten tatsächlich ein grelles Grün einbrachte. Bruce schmunzelte und schüttelte leicht den Kopf, ehe er sich wieder seinen Unterlagen widmete: „Zu offensichtlich“, dann begann er damit die Werte auf dem Bildschirm mit denen auf seinem Klemmbrett zu vergleichen. „Sieht auch doof aus“, kam es wenige Sekunden später in einem ziemlich beleidigten Ton zurück. Bruce reagierte schon gar nicht mehr, sondern war erneut so tief in seine Arbeit versunken, dass die äußeren Umstände nicht wirklich Einfluss auf ihn hatten. Und das war ein Zustand, in dem Tony meist auf ihn einreden konnte, wie er wollte, ohne das der Jüngere auch nur ansatzweise reagierte. Wenn Bruce ein mal in seine Arbeit versunken war, dann kriegte man ihn auch nur schwer wieder aus diesem Modus heraus. Tony jedoch kannte einige Tricks. „Bruce.“ Keine Reaktion. „JARVIS? Spiel die Liste ab.“ „Sehr wohl, Sir“, man konnte mittlerweile meinen, dass JARVIS ebenso genervt von dieser Aktion war, denn seine Stimme klang nicht gerade erfreut darüber, wieder diese Anweisung zu hören und doch spielte er ohne Widerworte die Playlist mit wirklich kitschigen Liebessongs ab. So kitschig, dass Tony sie in einem Normalfall lieber vermied, es sich aber nicht nahm, Bruce damit vorher noch ein wenig zu nerven. Tony wartete einige Minuten und modifizierte seinen Anzug noch ein wenig, warf dabei immer wieder einen Blick hinüber zu seinem geschätzten Kollegen. Dieser machte noch immer keine Anstalten eine Regung zu zeigen, auch wenn Tony schwören könnte, dass die Mundwinkel des Anderen leicht zuckten. Also musste er die Musik immerhin unterschwellig wahrnehmen. Doch als Bruce nichts sagte, sah Tony noch beleidigter drein. Fall dies überhaupt möglich war. Immerhin hatte er so ein wenig die Möglichkeit Bruce weiterhin zu studieren. Die vergangenen Tage über war es praktisch zu seiner Lieblingsbeschäftigung geworden. „JARVIS? Sitzung speichern und Aufzeichnung starten“, so leise wie möglich legte Tony die knisternde Plastiktüte beiseite und rutschte von dem Tisch runter, nur damit er sich von hinten an Bruce heranschleichen konnte. Von dieser Perspektive aus, gab es mehrere Angriffspunkte; der Beliebteste von Tony war jedoch offensichtlich: Schwungvoll holte er aus und landete einen perfekten Treffer auf Bruce' Hintern. Dieser gab einen Laut von sich, der schon beinahe wieder an ein: „Au!“, erinnerte und ließ vor lauter Schreck das Klemmbrett fallen. Ruckartig drehte er sich um und hatte einen so verärgerten Ausdruck im Gesicht, dass es Tony direkt Angst einjagte und er abwehrend die Hände hob. „Ganz ruhig, Großer“, nervös lachte er, wagte es jedoch noch nicht, die Hände wieder zu senken. Bruce machte den Anschein, als würde er für einen Moment einen Schmollmund machen und rieb sich dann die betroffene Stelle. Tony war verdammt kräftig, es brannte. Langsam ließ dieser die Hände wieder sinken und wartete auf eine weitere Reaktion seitens Bruce, irgendetwas, doch was er bekam, war das typische, leicht genervte Seufzen, als dieser feststellte, dass Tony wieder diese Playlist abspielte. „Wirklich?“, nun zeigte sich noch eine andere Regung auf dem Gesicht des Jüngeren, ein leichtes Lächeln, als er bemerkte, das Tony es schon wieder getan hatte. Bruce schüttelte noch leicht den Kopf und wollte sich gerade erneut umdrehen, um das Klemmbrett wieder aufzuheben und mit der Arbeit fortzufahren, da hielt Tony ihn schon an den Hüften fest und zog ihn näher an sich heran. „Ich weiß, du magst diese Songs.“ „Nein, eigentlich nicht.“ Bruce konnte machen, was er wollte, Tony würde ihn nicht gehen lassen und stellte dies auch sofort sicher, indem er ihn gegen den Tisch drängte, für Bruce direkt die Möglichkeit auf die Tischplatte zu rutschen. Tonys Hände krabbelten seine Schenkel hoch und runter, während er sich selbst mit einem leichten Grinsen vorbeugte, nur um Bruce' Mund in Beschlag zu nehmen. Eigentlich eine recht simple und doch so gute Art und Weise ihn abzulenken, damit Tony freie Bahn hatte, dessen Hemd genüsslich auf zu knöpfen. Allerdings merkte Bruce dies nun schneller als zuvor, da Tony ihn ja aus seiner Arbeitsstarre gelöst hatte. Ohne den Kuss zu lösen, versuchte er immer wieder aufs Neue, Tonys Hände beiseite zu schieben, auch wenn er im Grunde wusste, dass er keine Chance hatte. Denn Tony hatte in solchen Sachen Durchhaltevermögen. Und das merkte er oft schon allein an der Tatsache, wie er küsste. Während Bruce einen Moment brauchte, um wieder an Luft oder Spucke zu kommen, ließ Tony nicht locker und verführte ihn weiterhin mit einem geschickten Spiel, wie vermutlich nur er es beherrschte. Im Grunde störte Bruce diese Tatsache auch nicht. Er genoss die Küsse aus tiefster Seele. Sie waren immerhin ungefährlich. Doch Tony gab sich damit nicht zufrieden. Bruce selbst hatte schon längst die Arme um den Hals des Anderen geschlungen und hielt ihn so dicht bei sich, wie möglich, was eigentlich nur eine weitere Chance für Tony war, das Hemd aus seiner Hose zu zupfen und schließlich weiter auf zu knöpfen, bis er es komplett geöffnet hatte und sich somit eigentlich der Hose widmen wollte. An diesem Punkt angelangt, löste Bruce sich meistens von seinen Lippen, mit einem viel zu anzüglichen Schmatzen und schlug ihm erbost auf die Hände, war kurz davor Tony zu ermahnen, dass er genau wusste, wie das enden könnte. Seid dem ersten Mal – was im Grunde eigentlich nur ein Handjob von Tony gewesen war – waren einige Tage vergangen und sie hatten es seitdem nur ein einziges, weiteres Mal mit Bruce versucht. Das zweite Mal hatten sie es wieder mit einem Handjob versucht und Tony hatte nicht auf ihn eingeredet. Bruce sollte versuchen, sich so weit zu konzentrieren, dass er es alleine schaffen würde. Sie mussten es jedoch nach wenigen Minuten abbrechen. Und seit dem weigerte Bruce sich strikt, was explizite Intimitäten anging. Für Tony Stark immer ein guter Grund in Jammern auszubrechen: „Aber Brucey. Du hattest jetzt schon so oft deinen Spaß in dieser Sache-“ „Aha. Spaß.“ „Du weißt, was ich meine“, grummelte er und hauchte immer wieder Küsse auf seine Wange. Manchmal würde Bruce sich wirklich wünschen, dass Tony sich lieber darüber aufregte, das sein Wange so stoppelig war und er sich mal wieder rasieren solle, statt dieses alte Thema erneut raus zu kramen. „Und du weißt genau, was ich dir immer sage“, Bruce drückte ihn ein wenig zurück und küsste ihn auf die Stirn, beide Hände an seinen Wangen und streichelte ihn leicht mit beiden Daumen. „Bruce, bitte“, seine Stimme wurde immer quängelnder und es brauchte nur einen unaufmerksamen Augenblick, da klebte er wieder an seinem Hals. „Geht es dir nur darum?“, hauchte Bruce in sein Ohr. Tony konnte schon meinen er würde einen amüsierten Unterton heraus hören. Vermutlich war er selbst einfach nur vollkommen neben der Spur. „Brucey.“ „Tony“, der Jüngere verdrehte die Augen und schob Tony mit seinem vollen Körpergewicht zurück. Sichtlich überrascht, über diesen Widerstand, ließ Tony es geschehen und war umso verwunderter, als der Kleinere ihn bei den Hüften packte und so drehte, dass er nun an den Tisch gedrängt war. Und er kam noch immer nicht auf die Idee, was genau Bruce vor hatte, als dieser ihm das Shirt über den Kopf zog und es nun so anging, wie Tony zuvor. Er liebkoste seinen Hals, saugte an der empfindlichen Haut, bis ein deutlich erkennbarer, roter Fleck zu sehen war. Die Tatsache, das er es tatsächlich dazu gebracht hatte, so ein Mal zu setzen, brachte nicht nur Bruce zum Lachen, sondern auch Tony. Eigentlich wollte der Stark auch etwas dazu sagen, doch unterdrückte er es, versuchte so gut es ging, seine Klappe zu halten, nur damit Bruce nicht aufhören würde. Dieser drängte sich weiter an ihn. Er konnte die erhitzte Haut an seiner spüren und die Frage, wie lange es dauerte, bis Bruce' Puls die Grenze überschritt, tauchte in seinem Kopf auf. Wenn Tony es genau berechnete, dann würde es länger dauern, weil Bruce nicht selbst der passive Part war. Vielleicht würde es sogar gar nicht dazu kommen, wenn er sich darauf konzentrierte jemand anderen zu verwöhnen und nicht er selbst es war, der verwöhnt wurde. Jedenfalls schien er diese Sache mit dem Verwöhnen gut drauf zu haben. Na ja, einigermaßen. Tony vermutete einfach, dass er sich erst aufwärmen musste. Denn noch handelte er vorsichtig und austestend, als so, wie Tony es eigentlich gewohnt war und so, wie er es wollte. Der Ältere war eben seid langem anderes gewohnt gewesen, als diese sich ewiglich hinziehenden Anfangsphasen. Bruce konzentriere sich auf seinen Partner und küsste den Hals hinunter, über das Schlüsselbein, bis er das kalte Metall des Reaktors an seinem Kinn spürte. Er nahm sofort etwas Abstand ein und betrachtete dieses Wunderwerk von Technik das in die Brust des Großen eingelassen war. Das eisblaue Licht spiegelte sich in seinen Brillengläsern. Mittlerweile hatte er sich an das Licht gewöhnt, er konnte sogar damit schlafen, wenn Tony es mal wieder nach einem Albtraum in sein Zimmer verschlug. Er fand es beruhigend. Und immerhin zeigte es ihm, dass Tony in seiner Nähe war. Vorsichtig, nahezu andächtig strich er mit den Fingern über den Rand des Reaktors. Dann über die sensible Haut, direkt um das gute Stück drumherum. Zu genau konnte er spüren, wie Tonys Brust sich vor Aufregung hob und senkte und es nur ein paar mehr Streicheleinheiten brauchte, bis sich seine Atmung beschleunigte. „Oh ja“, mit rauem Ton wiederholte er diese Worte immer und immer wieder. Anscheinend war die Haut an dieser Stelle empfindlicher, als Bruce vermutet hätte. Und es schien Tony zu gefallen, zumindest, bis er auf einen Nerv traf, der ihn anscheinend vor Schmerz zusammen zucken ließ. „Oh Gott, tut mir leid“, sofort war der Jüngere wieder auf Augenhöhe und strich vollkommen besorgt durch Tonys wildes Haar. Dieser schien darin jedoch kein Problem zu sehen, der Schmerz war gar nicht so stark gewesen, wie die Erregung, die er durch die anderen Berührungen empfunden hatte und er zeigte es auch direkt mit einem offenen Lächeln. „Schon okay“, er beugte sich vor und nahm dankend den Kuss entgegen, sah Bruce aus großen, braunen Augen an. Der Kleinere schluckte, ein wenig überrascht über diese Reaktion und er musste sich einfach fragen, ob Tony schon immer so wundervolle Augen gehabt hatte. „Tut mir leid“, etwas betreten entschuldigte er sich wieder, spürte ein leichtes Kribbeln in seinen Wangen, als er errötete und küsste ihn erneut. Tony machte keine Anstalten, die Oberhand an sich zu reißen und ließ Bruce machen. Er erwiderte den süßen Kuss und strich durch seine Locken – Gott, er liebte seine Locken – als Bruce sich quasi wieder auf Tauchstation begab. Er hoffte sich gemerkt zu haben, welche Stellen neben dem Reaktor er berühren musste, damit Tony sich wieder in diesen Gefühlen verlor und beim zweiten Anlauf schaffte er es sogar, ohne irgendeinen Schmerzenslaut zu kassieren. Mit einem siegessicheren Grinsen, darüber, dass er Tony so eine Freude bereiten konnte, macht er sich daran dessen Jeans aufzuknöpfen. Über sich hörte er Tony lachen und ohne, das er vorher groß darüber nachdachte, packte Bruce ordentlich zu. Tony, anscheinend nicht sicher darüber, was für einen Ton er von sich geben sollte, endete irgendwo zwischen einem Stöhnen und einen erstickten Keuchen. „Oh verdammt, mach das nicht noch mal“, jetzt sog er eindeutig scharf die Luft ein und hob sein Becken an, damit Bruce es einfacher hatte, ihm die Hose auszuziehen. Die Shorts folgten direkt darauf. Und dann passierte nichts mehr. Mit fragender, hochgezogener Augenbraue, blickte Tony hinunter und sah, wie Bruce zwischen seinen Beinen verweilte. Er sah zwar nicht sonderlich geschockt darüber aus, was er nun vor der Nase hatte, aber dafür sichtlich verunsichert. Er schluckte schwer und spürte sein Herz vor Nervosität in seiner Brust flattern. Er hatte keinen Plan, was er hier tat, immerhin hatte er sowas noch nie für einen Mann getan. So schwer würde es sicher nicht sein, aber wie zum Teufel sollte er anfangen? „Denk nicht zu sehr darüber nach, wie du es machen sollst. Mach es einfach“, Tony klang noch immer reichlich unruhig, oder eher ungeduldig, denn er würde es nicht abwarten können, bis Bruce endlich loslegte. Sicherlich hatte dieser keine genaue Erfahrung damit, wie es mit einem Mann war, aber nach dem, was Tony bis dato gesehen hatte, konnte Bruce eigentlich nicht so schlecht sein. Immerhin schien es so, als hätte er sich auch einiges von Tony abgeschaut. Er befeuchtete seine Hand und begann nahezu quälend langsam damit, seinen halb erigierten Schaft zu bearbeiten, bis dieser in seiner vollen Größe und kompletten Härte in seiner Hand lag. Tony an sich gab kaum einen Mucks von sich, genoss zwar die sanften Berührungen, doch das, was ihm wahre Schauer über den Rücken jagte, war die hochkonzentrierte Miene eines Mannes, der versuchte die Arbeit zu verstehen, der er dort nachging. Genau das war ein Anblick der ihn sofort hart werden ließ. Wahrscheinlich dachte Bruce doch noch immer zu viel darüber nach, wie er es machen sollte und doch fand er keinen anderen Weg. Er redete sich immer und immer wieder ein, dass es nun darum ging Tony zu befriedigen, er stand im Hintergrund. Es gab überhaupt nichts, wofür er sich so schämen musste, das sein Puls die Grenze überschritt. Er würde es einfach auf einem vollkommen analytischen Weg machen. Tony hatte einen dünneren Penis, der dafür etwas länger war. Helle Haut überzogen mit feinen Äderchen. Er roch nach Tony und das Verlangen ihn zu schmecken, stieg in ihm auf. Seine Finger glitten hinab zu seiner Wurzel und massierten ihn sanft, so lange, bis er die Lippen über seine Eichel stülpte und ganz vorsichtig, nur, um es aus zu testen, über seine Spitze leckte. Das Zittern, welches durch den Körper des Großen ging, konnte er zu gut spüren. Ein leicht salziger Geschmack breitete sich auf seiner Zunge aus, er konnte die Hitze der Haut an seinen Lippen spüren. Es schreckte ihn nicht ein mal ab. Ganz im Gegenteil. Er war neugierig geworden. Immer weiter nahm er ihn auf und Tony versuchte trotz der warmen Enge, die ihn allmählich umschloss, keinen Laut von sich zu geben, obwohl es ihm immer schwerer viel und er es auch nicht gerade gewohnt war, bei dieser Tätigkeit leise zu bleiben. Doch er wollte Bruce nicht zu sehr ablenken, er brauchte die Konzentration und im Moment war er hochkonzentriert. Bruce hatte die Augen geschlossen und war am überlegen, was er wie als nächstes machen konnte. Er würde Tony nun vermutlich nicht ein mal wahrnehmen, wenn er begann zu betteln. Diesen Gedanken verdrängte er ebenso schnell wieder, wie die Vorstellung, wie Tony wohl aussehen musste, wenn er ihm einen blies, denn praktisch sofort setzte sein Herz zu einem Galopp an, den er alsbald womöglich nicht mehr unter Kontrolle gehabt hätte. Konzentrierte er sich lieber wieder auf das Wesentliche. Bruce verlor sich nach einiger Zeit in sein Tun. Er hob und senkte den Kopf in einem stetigen Rhythmus, ließ seine Zunge immer wieder über dessen Spitze kreisen und musste zugeben, dass es ihm so ebenfalls ganz gut gefiel. Tonys berauschender Geruch umhüllte ihn, das einzige, was er fühlte und schmeckte war Tony. Er fühlte das Brennen und Prickeln, wie sich alles in seinem Unterleib zusammen zog und sich so schnell wieder löste, das es einen Schauer nach dem anderen durch seinen Körper jagte und sich nach und nach immer lauteres Stöhnen von seinen Lippen löste. „Jaah, so ist's gut“, seine Hände versank wieder in den weichen Locken und drückte ihn tiefer. Bruce machte keine Anstalten sich zu wehren und mit einem lustvollen Grollen stellte Tony fest, wie die Kehle des Kleineren sich um seine Eichel verengte, wenn er schluckte. Ein wahnsinniges Gefühl, dass ihn schon bald über die Klippe brachte. Doch Bruce merkte das Zittern, den kräftigen Druck der Hand an seinem Kopf, als Tony sich schon fast an ihm festkrallte. Bruce tat es ihm fast gleich und bohrte seine Finger in dessen Schenkel und musste so viel Kraft anwenden, um sich von Tonys Hand loszueisen, dass er für den Moment Panik kriegte zu ersticken. Was für ein lächerlicher Gedanken. Von Weitem hörte er Tony eine Entschuldigung keuchen. Er nahm es ihm nicht allzu übel und versuchte wieder Fassung zu erlangen, damit er damit fortfahren konnte, Küsse auf die empfindliche Spitze zu hauchen, die Lippen um sie zu schließen und so kräftig an ihr zu saugen, dass Tony sich mit einem fast schon animalischen Stöhnen über seinem Gesicht ergoss. Just in diesem Moment schien Bruce einigermaßen zu realisieren, was hier gerade vor sich ging und die Röte in seinem Gesicht ließ nicht allzu lange auf sich warten, doch glücklicherweise blieb sein Puls in einem angemessenen Bereich. Noch war er nicht vollkommen wieder da und sah einfach nur hinauf, zu Tony, welcher selbst vollkommen erschöpft, aber auf der anderen Seite auch höchst zufrieden aussah. Bruce blinzelte ein, zwei Mal und sein Blick wurde klarer, ehe er endlich wieder komplett da war. Er runzelte die Stirn und zog vorsichtig die Brille von seiner Nase, damit er ja nichts in die Augen bekam. Etwas anders hatte er es sich schon vorgestellt. Und abermals hörte er Stark leise lachen, bevor dieser sich anscheinend erhob und Bruce keinen Augenblick später dessen warme Hände an seinen Wangen spürte und die rauen Lippen an seinen. „Sorry“, sagte der Ältere amüsiert und strich erneut durch die zerzausten Locken, „Warte kurz“, er ging an ihm vorbei und fing an in den Schubladen des Schreibtisches nach Taschentüchern zu kramen. Es dauert etwas, bis er welche gefunden hatte, aber immerhin fand er welche, mit denen er zu Bruce zurück kehrte und ihm half sein Gesicht und die Brille zu reinigen. Den roten Farbton seiner Wangen konnte er jedoch nicht damit wegwischen. Er wollte es auch gar nicht. Der Doktor sah damit einfach viel zu gut aus, viel zu unschuldig für das, was sich hinter der Fassade verbarg. Sie tauschten kein Wort miteinander, während der ganzen Reinigungsprozedur und der Jüngere schien davon auch ungemein angetan, bis sie sich gemeinsam auf die Tischplatte setzten und weiter schwiegen. Bruce lehnte sich dabei an Tony, der wieder fürsorglich den Arm um seine Schultern legte. Letzterer war vollkommen in den Gedanken versunken, wie gut es geklappt hatte und wie gut alles andere klappen würde, wenn er sein neuestes Projekt – jenes, welches ihn gestern quasi unter der Dusche zugeflogen war – erst verwirklichen konnte. „Sir? In welchem Ordner soll die Aufnahme gespeichert werden?“ O-oh, die Aufnahme hatte er vollkommen vergessen. Wie erwartet löste Bruce sich von ihm und sah den Größeren ungläubig an. „Es ist jetzt wirklich nicht das, was du wahrscheinlich denkst“, vermutlich war es eh egal, mit welchen Ausreden Tony versuchte wieder aus der Sache raus zu kommen, einen kräftigen Schlag gegen den Musikknochen kassierte er trotzdem. Kapitel 8: Süße Geheimnisse --------------------------- Bruce war ihm nicht allzu böse. Er hatte JARVIS zwar angewiesen die Datei zu löschen, wusste jedoch nicht, dass dieser nach sofortiger Beendigung der Aufnahme gleich eine Sicherheitskopie machte, die Tony nun abgespeichert hatte. Natürlich unter seinen Privatsachen, an die niemand herankommen würde. Nicht ein mal Bruce. Aber im Grunde sah er es als eine Datei an, die er nun für seine Recherche brauchte. Sein Freund und werter Kollege hatte sich direkt nach diesem kleinen, aber feinen Zwischenfall von ihm verabschiedet und meinte, er brauche nun erst mal ein wenig Ruhe, ging dann hinauf auf seine Etage, vermutlich um zu schlafen. Den Schlaf könnte er sicherlich gebrauchen. Für ihn war es ein mehr als anstrengender Tag gewesen. Tony hingegen hielt sich weiterhin im Labor auf, räumte nicht nur ein paar Spuren weg, falls Pepper jemals auf den Gedanken kommen sollte, ihn hier zu besuchen und dann zufällig etwas fand, dass nicht hier her gehörte und zum Anderen musste er ja noch sein neues Projekt verwirklichen. Er hatte sich Zugriff auf die Dateien von SHIELD über den Hulk verschafft. Stundenlang saß er im Schneidersitz auf den Labortischen, umging diese gelegentlich mal, um sich die Beine zu vertreten und las in der Zeit nach, wie es zu dem Unfall kam, der Bruce Banners Leben veränderte. Doch am allerwichtigsten für ihn war nun, wann und vor allem, wie genau es zu seinen Ausbrüchen kam. Sie hatten bereits festgestellt, dass der Hulk ein gewisses Maß an Intelligenz besitzen musste. Im Kampf gegen die Chitauri hatte er verstanden, was Steve von ihm verlangte. Er hatte ebenso erkannt, dass er Tony aus dem freien Fall retten musste und das die Avengers seine Freunde, nicht seine Feinde waren. Auch wenn er von Zeit zu Zeit auch mit ihnen ein wenig harsch umging. Was Tony erreichen wollte, war etwas, dass Bruce' Leben vermutlich von Grund auf ändern konnte. Doch wie sollte er es ihm beibringen, ohne gleich erklären zu müssen, dass er seinen Körper und sein Blut für ein paar Experimente brauchte? Das würde Bruce sicher nicht so toll finden. Mit einem schweren Seufzen schloss Tony alle offenen Programme und fuhr die Computer wieder runter. Er würde sich am morgigen Tag sicher noch ausführlicher damit beschäftigen und sich einen Weg ausdenken müssen, um es Bruce so schonend wie möglich bei zu bringen. Als er hinab auf die Etage ging, die einzig für Bruce vorgesehen war, hatte er einen Großteil seiner Ideen schon wieder in eine entfernte Ecke seines Kopfes verdrängt. Einfach, damit er im Moment nicht dran dachte und er so Bruce auch in keinster Weise beunruhigte. Leise öffnete er die Tür und sah sich in dem halbdunklen Zimmer um. Bruce lag im Bett. Das Buch, dass er zuvor noch gelesen hatte, war auf seine Brust gerutscht. Auf leisen Sohlen schlich sich Tony zum Bett und schlug die Decke beiseite. So vorsichtig wie möglich kletterte er hinauf und hob das Buch von Bruce' Brust. Erst als er es auf die Kommode auf dessen Seite legte, merkte er das kleine Nachtlicht in der Steckdose daneben, welches ein ebenso helles Blau ausstrahlte, wie sein Reaktor. Der Gedanke daran, dass Bruce sich tatsächlich so etwas gekauft hatte, nur damit er besser schlafen konnte, wenn Tony ein mal nicht da war, zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen und vorsichtig hauchte er einen Kuss auf die Stirn des Kleineren. Anscheinend bewegte er sich nicht galant genug, oder der Andere war nicht so tief am Schlafen, dass es ihn nicht gestört hätte. Tony hörte das leise Grummeln und sah, wie Bruce sich leicht anspannte, bevor er blinzelnd die Augen öffnete. „Tony?“ „Schlaf weiter“, Tony rutschte an seine Seite und zog die Decke über sie, damit sie nicht frieren mussten. Er wollte nur noch schlafen und den Kopf frei bekommen, ehe er sich erneut an die Arbeit machen musste. Und noch war es nicht so ausgereift, dass er Bruce davon unterrichten wollte. „Wo warst du so lange?“, der Jüngere klang noch vollkommen verschlafen, drehte sich jedoch zu ihm um und kuschelte sich an seine Brust. „Im Labor“, Tony versuchte wirklich das Gähnen zu unterdrücken, wenn er redete, doch er ahnte schon, dass er hier nicht so schnell mit einer Ausrede heraus kam, wenn er nicht urplötzlich einschlafen würde. „Aha?“, er merkte, wie Bruce sich noch immer ein wenig regte und versuchte eine bessere Position für seinen Kopf zu finden, sodass er nicht direkt in das Licht des Reaktors blicken musste. Schließlich drehte er sich doch mit dem Rücken zu ihm und Tony wartete nicht lange, um ihn wieder an sich zu ziehen. Dafür machte er jedoch keine Anstalten irgendetwas zu sagen, bis Bruce es nicht weiter definierte. Und das ließ auch nicht lange auf sich warten, denn dieser schien nun ein Stück wacher zu sein, als zuvor. „Woran hast du gearbeitet?“ Tony strich mit den Lippen leicht über Bruce' Hals, mit den Fingern über seinen Arm und murmelte die Antworten nur noch so vor sich hin: „Nichts so wichtiges. Ist auch noch nicht fertig.“ „Ach so.“ „Sicher werde ich es dir irgendwann zeigen.“ Nun kam als einzige Antwort ein leises Brummen. Tony schwieg und lauschte, wie Bruce' Atmung immer regelmäßiger wurde und sein Körper allmählich zu erschlaffen schien. Er war wieder eingeschlafen. „Ich hoffe, du wirst dich darüber freuen.“ „Tony, ich kann es nicht fassen, dass du mich schon wieder so eine Konferenz hast absagen lassen“, Pepper infiltrierte mit ärgerlicher Miene ihr kleines Mittagessen. „Woran arbeitet ihr Jungs eigentlich, das alles Andere dagegen unwichtig erscheint?“ Bruce sah von seinem Buch auf und blickte kurz zu Tony, der aufgehört hatte, an seinem Stück Pizza zu kauen. Bruce selbst hatte die vergangenen Tage eher damit zugebracht ein paar Einrichtungssachen aus der Stadt zu holen, ein paar neue Klamotten, ebenso wie ein paar Romane zu kaufen, damit er noch etwas anderes lesen konnte, außer die ganzen Fachbücher. Tony zeigte sich davon zwar nicht so sehr beeindruckt, wenn er mal wieder anderen Dingen nachgehen wollte, aber um von dessen Ego-Trip Abstand zu nehmen, war es Bruce immer eine willkommene Abwechslung. „Ich glaube nicht, dass Sie das verstehen würden, Miss Potts“, Tony bekam die Worte gerade so heraus, als er das letzte Stück Pizza verschlang und die Pappbox ans andere Ende des Tisches warf. „Nein, vermutlich nicht. Aber ich verstehe genauso wenig, warum es so schwer ist, wenigstens zu einem Termin zu gehen.“ „Tut mir leid, aber momentan arbeite ich an etwas wirklich Wichtigem.“ Pepper gab zwar keinen weiteren Laut von sich, noch sagte sie etwas spezifisches, rollte dafür aber wesentlich genervter mit den Augen. Bis ihr Blick auf Bruce landete, der sich sofort fühlte, als wäre er in einer Inquisition gefangen. Und einer verdammt peinlichen noch dazu. Peppers Gesichtszüge entspannten sich und mit einem fragenden und dazu beinahe bittenden Ausdruck sah sie den Jüngeren der beiden Männer an. Dieser blickte reichlich verunsichert zu Tony und dann zurück zu dessen Geschäftsführerin. Mit aller Kraft versuchte er es zu unterdrücken, dass er auch nur einen Gedanken an das verschwendete, was sie in dem Labor angestellt hatten. Geschweige denn von seinem Schlafzimmer. Ein klägliches Seufzen kam über seine Lippen. Warum zogen sie ihn nur in diese Sache mit hinein? Er hob entschuldigend die Schultern und murmelte vor sich hin: „Ich- ich hab keine Ahnung, woran er arbeitet.“ Von der anderen Seite des Tisches, genauer gesagt, von Tonys Seite, kam ein amüsiertes Lachen. Beide, sowohl Bruce, als auch Pepper blickten zu ihm, jedoch mit Ausdrücken auf dem Gesicht, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Pepper noch immer verärgert, Bruce eher geschockt. Als sich ihre Blicke trafen, lief er rot an und brachte Tony damit nur noch mehr zum Lachen. Bruce räusperte sich und stand mit einer Entschuldigung auf, ehe er den Raum verließ. Pepper, die ihm nun fragend hinterher sah, warf immer wieder einen Blick von der Tür zu Tony und zog dann eine Augenbraue hoch. „Ist irgendetwas passiert, wovon ich wissen sollte, Tony?“, ihre Stimme klang zuckersüß. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er jetzt nichts Falsches sagen sollte. Doch Tony hob nur leicht die Schultern und schüttelte den Kopf. „Ich denke nichts, was hier von großer Wichtigkeit wäre.“ Pepper zog die Augenbraue noch höher, falls dem überhaupt möglich war – Tony konnte sie unter dem Pony jedenfalls nicht mehr erkennen – und sah ihn so fordernd an, dass er es nun war, der das Gefühl hatte in einer Inquisition zu sitzen. Doch was sollte er ihr denn jetzt sagen? Hey, übrigens: Ich mach mit meinem Kollegen ein bisschen rum. Ist gut für's Arbeitsklima. Okay, das stimmte vielleicht. Und es hätte ihn beinahe zum Grinsen gebracht, wenn Pepper ihn nicht so angesehen hätte. Tony räusperte sich und versuchte irgendwie Ablenkung zu finden, in dem er die Servietten auf dem Tisch sortierte. Er hörte jedoch zu deutlich, wie sie seinen Namen zischte und endlich nach einer Antwort verlangte. „Okay, okay. Aber bitte, du darfst Bruce nichts davon verraten“, er sah sie eindringlich an und beugte sich sogar weiter vor, als wenn es so mehr Einfluss auf sie hätte. Nun sah sie schon beinahe so schockiert aus, wie an dem Tage, an dem Tony ihr erzählt hatte, dass er Bruce in den Tower holen wollte, um mit ihm zu arbeiten. Na, wer hätte denn gedacht, dass es wirklich so enden würde, wie er es sich vorgestellt hatte? Und auch wenn sie auf dem Weg dahin ein paar Hindernisse hatten, war er doch stolz auf sich, dass es besser gelaufen war, als er es sich vorgestellt hatte. Nun hatte er eben nur noch dieses kleine Problem zu bewältigen, an dem er saß. Pepper schwieg die ganze Zeit über, als sie sich anhörte, was Tony wieder in Planung hatte und war noch immer vollkommen sprachlos, als er endete. Sie konnte nicht sagen, ob sie das gutheißen sollte, was Tony da wieder in petto hatte, immerhin war sie seid diesem einen Vorfall nie mit guter Laune aufgetaucht, wenn es sich um etwas handelte, was sowohl sie, als auch den Hulk anging. „Und Bruce weiß noch nichts von seinem Glück?“, versicherte sie sich abermals. Typisch Pepper, sie wollte keinen einzigen Fehler darin sehen, wenn es so weit war. Tony schüttelte den Kopf: „Ich will ihn so lange nicht einweihen, bis ich nicht zu einhundert Prozent sichergehen kann, dass die Gefahr für einen Ausbruch so gering wie möglich sein wird.“ „Und wie wirst du sicher sein können, wenn du vorher nicht wenigstens einen Testversuch gestartet hast?“ „Gar nicht.“ Entsetzen spiegelte sich auf ihrem Gesicht und für einen kurzen Moment spielte sie mit dem Gedanken sich in der Zeit auf jeden Fall Urlaub zu nehmen. Und während sie ihre Zukunft in diesem Tower schon weiter plante – womöglich müsste sie die anderen Avengers doch schneller in dieses Gebäude kriegen, als gedacht – so ein nordischer Gott und ein Supersoldat würden bestimmt mehr Schutz bieten können. Ein leises, sehnsüchtiges Seufzen kam über ihre Lippen, als sie diesem Gedanken nach hing und erst bekam sie gar nicht mit, wie Tony sich erhob. „Miss Potts, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir für morgen Abend einen Tisch im Daniel's reservieren könnten. Zwei Personen, 20 Uhr und bitte etwas privater, ja?“ Überrascht darüber, dass er sie so aus ihren Gedanken riss, nickte sie und klappte ihr schlaues Buch auf, um sich darüber eine Notiz zu machen. Sie fragte nicht ein mal, mit wem er das Restaurant aufsuchen wollte, doch ihr Blick fiel verschwörerisch auf Bruce und in ihren Augen konnte man dem Schelm erkennen. Wenn Tony mit seinem momentanen Projekt nicht weiter kam, hatte er es sich angewöhnt, Bruce in das Labor zu holen, vollkommen egal, ob dieser momentan mit etwas anderem beschäftigt war, oder nicht. Aber es hatte etwas für sich, zu arbeiten, wenn er gleichzeitig ein Auge auf sein Zielobjekt werfen konnte, ihn dabei beobachtete, was auch immer dieses gerade tat. Während Tony über den Holoscreen ein paar Bestellungen tätigte, für Utensilien, die er noch gebrauchen konnte, beobachtete er Bruce dabei, wie er im Schneidersitz auf seinem Labortisch saß und noch immer in das Buch vertieft war, das er auch zur Mittagszeit gelesen hatte. Er beobachtete, wie der Kleinere an seiner Unterlippe kaute und knibbelte und immer wieder die Brille nach oben schob, weil sie von seiner Nase rutschte. Eine Sache, von der er noch nicht beschlossen hatte, ob sie ihn nervte, oder ob er sie gut fand. Vermutlich würde er sie gut finden, weil sie auch Bruce' Hände involvierten. Und Tony musste zugeben, dass er seine Hände liebte. Anscheinend so sehr, dass er nicht ein mal mehr mitbekam, wie sie an Bruce' Lippen verweilten, als er nun zu ihm auf sah und sich mit gerunzelter Stirn fragte, warum er so angestarrt wurde. „Tony?“ Keine Antwort, also versuchte er es noch ein mal etwas lauter und bekam endlich die gewünschte Reaktion. Tonys Augen klärten auf und er schüttelte leicht den Kopf. Er schloss die Tabs auf seinem Screen und öffnete ein paar Berechnungen, die er angestellt hatte. Ihm war noch immer nicht ganz wohl dabei, Bruce einfach so mit seiner Idee zu überrumpeln, aber er hoffte, das es sie ein Stück weiter brachte. Nun hatte er jedoch erst ein mal das Problem, dass er den Doktor dazu bewegen musste, am morgigen Abend mit ihm in das Restaurant zu kommen. „Ist alles okay?“, Bruce war aufgestanden und langsam zu seinem Tisch hinüber gegangen. Er zögerte immerhin nicht lange und legte das Buch beiseite, während er um den Tisch herum ging und hauchte schließlich sogar einen Kuss auf seine Wange. „Ja“, Tonys Mundwinkel zuckten und er drehte sich zu dem Kleineren um, der ihn sogar schon aufmunternd anlächelte, sodass er endlich mit der Sprache herausrückte, „Ich möchte dich nur um etwas bitten.“ „Okay“, er lächelte ihn noch immer vollkommen zuversichtlich an und schien heute gar nicht mal auf einen Gedanken zu kommen, der ihn das ganze hinterfragen ließ. Nicht ein mal, nachdem Pepper sie unterbrochen hatte. Anscheinend fühlte er sich im Labor sicherer, als in irgendwelchen anderen Räumen. Mit diesem süßen Lächeln schlang er die Arme um Tonys Hüfte. „Ich hab ja für morgen Abend einen Tisch reservieren lassen. 20 Uhr. Du wirst einen Anzug brauchen.“ Natürlich hatte er erwartet, dass genau nach diesen Worten die Gesichtszüge von Bruce dermaßen entgleisen würden. Kapitel 9: Geschäftsessen ------------------------- Es war genauso, wie Tony es erwartet hatte: Statt freudig in die Luft zu springen, dass Bruce eine Art Quasi-Date mit ihm hatte – von dem auch quasi keiner wissen durfte, weil Tony es bis dato als ein Geschäftsessen tarnte – bekam er schon Panik davor, einen Anzug dafür tragen zu müssen. „Warum muss es denn ein Anzug sein?“, jammerte Bruce, der auf seinem Bett hockte, während Tony in seinem Kleiderschrank verschwunden war und sich schon darum kümmerte, das sein Kollege ein passendes Outfit bekam. „Weil es ein besonderer Abend sein wird“, nach einer Suche, die sich wie eine halbe Ewigkeit angefühlt hatte, kam Tony wieder zurück und legte einen schlichten schwarzen Anzug und ein weißes Hemd auf das Bett direkt neben Bruce. Dieser sah das gute Ding schweigend an und hob eine Augenbraue, als Tony noch eine ebenso schwarze Krawatte dazu legte. Wirklich? Dafür hatte er so lange gebraucht? „Ohne wirst du nicht reinkommen. Außerdem bin ich sicher, dass er dir steht“, Tony schnurrte schon förmlich und drückte den Kleineren in die Laken, damit er über ihn klettern konnte. Noch bevor Bruce antworten konnte, spürte er Tonys weiche Lippen auf seinen und wie er erneut versuchte ihn zu verführen. Vielleicht war es auch einfach nur seine Art zu verhandeln. Und wenn er so schwere Geschütze auffuhr, würde Bruce vermutlich nicht den Hauch einer Chance haben, um überhaupt darüber verhandeln zu können. Bruce schlang die Arme um Tonys Hals, um ihn näher bei sich halten zu können, löste jedoch den Kuss wieder, um zu fragen: „Und was genau kriege ich dafür, wenn ich mitkomme?“, langsam ließ er seine Hand den Rücken des Anderen hinunter gleiten. Ein unmissverständliches Angebot. Doch Tony drückte sich schon leicht von ihm weg und sah ernster aus, als Bruce es bis jetzt je gesehen hatte. Als er ihm antwortete, klang er vollkommen seriös und schien nicht ein mal zum Scherzen aufgelegt zu sein. „Ich hoffe doch, dass dir dein Geschenk gefallen wird und du nicht wütend wirst.“ Okay, anscheinend versuchte er doch noch ein wenig zu scherzen, immerhin zuckten seine Mundwinkel und trotzdem war Bruce nicht ein mal nach Lachen zumute. „Geschenk?“, als er nach haken wollte, zuckte Tony nur abwehrend die Schultern, hauchte jedoch noch einen Kuss auf seine Stirn, bevor er wieder vom Bett kletterte und sein Band-Shirt zurecht zupfte. „Wenn du mitkommst, wirst du erfahren, was es ist. Und vielleicht auch eine noch bessere Belohnung bekommen.“ Bruce richtete sich wieder auf und schmunzelte leicht, während seine braunen Augen langsam über Tonys Outfit wanderten: „Was denn? Etwa, dass ich das Vergnügen haben werde, dich auch endlich im Anzug zu sehen?“, Bruce rutschte bis an die Bettkante und packte seinen Arm, um ihn vorsichtig wieder zu sich aufs Bett zu ziehen. „Zum Beispiel“, mit einem neckischen Grinsen auf den Lippen, ließ Tony es geschehen. Um Punkt 19:30 Uhr stand Bruce unten in der Lobby und wartete auf Tony Stark. Dafür, dass es sein Vorschlag war, auf dieses Quasi-Geschäfts-Date zu gehen, konnte – und wollte – Bruce es nicht gutheißen, das dieser nun auch noch zu spät kam. Außerdem fühlte er sich reichlich unwohl in dem Anzug und hier unten auch vollkommen fehl am Platz. Er wartete noch geschlagene fünf Minuten und war bereits zu dem Schluss gekommen, dass es einfach keine gute Idee war, so auszugehen, als sich endlich die Türen des Lifts öffneten und Tony in einem matt-grauen Anzug und rotem Hemd heraus stolzierte. Er hatte eine Fliegersonnenbrille auf der Nase, mit orange getönten Gläsern – die würde er auch nun brauchen. Gerade abends schien die Sonne in New York am hellsten. Okay, okay. Bruce musste schlucken. Tony sah in dem Ding einfach viel zu gut aus, als das er lange hätte böse sein können. Jetzt kam er sich neben ihm noch blöder vor. Nervös fuhr er sich durch die Haare und begann wieder damit an seinen Fingern zu knibbeln. Wie hatte sich Tony diesen Abend eigentlich vorgestellt? Er wollte gerade den Gedanken fassen, dass das alles nicht einen Hauch von Geschäftsessen an sich hatte, als ihm der schwarze Aktenkoffer in Tonys Hand ins Auge fiel. Also hatte er doch etwas geplant. Fragte sich nur, um was genau es sich handelte. „Fertig, Doktor Banner?“, Tony richtete seine Krawatte und betrachtete ihn mit hochgehobener Augenbraue. Er traute sich nicht ein mal mehr, ihm in die Augen zu sehen und betrachtete lieber das Durcheinander seiner verschränkten Finger. „Schon lange“, murmelte er und war dabei sich um zu drehen, als er von dem Älteren am Arm festgehalten wurde. „Der Anzug steht dir viel zu gut. Wenn uns nicht ein wichtiges Essen bevorstehen würde, würde ich dich direkt wieder hoch ins Bett schleifen und Dinge mit dir-“, es reichte schon die Hälfte von dem, was Tony sagte, um Bruce' Kopf zum glühen zu bringen und wohl etwas zu hektisch schlug ihm dieser die Hand auf den Mund, damit er endlich die Klappe hielt und ihn nicht noch mehr blamierte. Sichtlich überrascht über diese Reaktion zog Tony die Hand von seinem Mund und versuchte erst ein mal seinen Kiefer wieder einzurenken, ehe sie weitere zehn Minuten warten mussten, bis Bruce' Gesicht wieder eine gesündere Farbe angenommen hatte. „Wie gut, dass ich regelmäßiges Gehalt kriege“, Happy stand mit vor der Brust verschränkten Armen neben der Eingangstür und sah den beiden dabei zu, wie sie es nicht auf die Reihe kriegten pünktlich zu einem normalen Geschäftsessen zu gehen. „Gehen wir“, nuschelte Bruce und schüttelte leicht den Kopf. Das konnte sicher noch heiter werden, wenn Tony sich weiter so aufführen würde. Und das erste Mal in seinem Leben, würde Bruce vermutlich froh darüber sein, in einem Raum voller Leute zu sitzen, sodass Tony nicht ein mal den Versuch wagen würde, ihn irgendwie anzurühren. „Gehen wir“, Tony legte beruhigend eine Hand auf seinen Rücken und führte ihn vorsichtig Richtung Ausgang. Hap hielten ihnen die Tür auf und holte sie auf dem Weg zu ihrem Wagen schnell wieder ein, damit er ihnen auch dort die Tür aufhalten konnte. Es war Anfang Herbst und die Temperatur ziemlich herunter gekühlt. Die Straße war noch nass von einem vorangegangenen Schauer und die bunten Lichter der Stadt spiegelten sich auf dem Asphalt. Bruce rutschte bis auf die andere Seite durch und wandte das Gesicht schon demonstrativ zum Fenster, damit er keine seltsamen Gespräche mit Tony, der auf der anderen Seite der Rückbank saß, führen musste. Vor allem dann nicht, wenn auch noch Happy anwesend war. Sie fuhren also durch die Straßen, ohne ein Wort zu wechseln. Irgendein Popsong trällerte aus dem Radio. Nicht gerade etwas, dass die Stimmung lockerte. Doch es brauchte nicht lange und Bruce hatte sich in den Lichtern der Stadt verloren. Vielleicht, wenn es irgendwann ein mal die Möglichkeit gab, sollten sie bei so einer Aussicht, wie es sie heute Abend gab, raus gehen. Einfach nur ein Spaziergang. Nichts weiter. Aber erst musste er herausfinden, worum es bei diesem Essen gehen sollte. Mit etwas Verspätung erreichten sie schließlich das Daniel's und Bruce bekam sofort ein mulmiges Gefühl, als er von draußen schon die Rufe hörte, die nach Tony schrien. Natürlich war die Presse auch immer irgendwie anwesend. Wenn er bleiben wollte, würde er wohl irgendwie damit klar kommen müssen. Der Wagen kam zum stehen, der Motor erstarb. Hap war schon ausgestiegen, da hatten sie sich noch nicht ein mal abgeschnallt und schon öffnete sich die Tür an Tonys Seite. Tony verzog wie üblich keine Miene, schnappte sich seinen Aktenkoffer und stieg, die Ruhe in Person, aus dem Wagen aus um mit einer kurzen Geste die Meute vor dem Restaurant zu begrüßen und schließlich auf Bruce zu warten. Dieser hatte ein wahrlich ungutes Gefühl dabei. Er mochte so viel Aufmerksamkeit nicht und dadurch, das Tony nun auch noch wartete und die Presse sich irgendwelche Meinungen bilden konnte, wer dort aus dem Wagen kletterte, verschlimmerte das ganze nur noch. Bruce konnte spüren, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete und sein Herz begann zu rasen. Jetzt nur nicht auf falsche Ideen kommen, das hier ist ein Geschäftsessen, kein Date. Ein stinknormales Geschäftsessen. Langsam, sich wie ein Ertrinkender an diesen Gedanken klammernd, rutschte er über die lederne Rückbank, um ebenfalls aussteigen zu können. Er versuchte das ganze so souverän wie möglich zu meistern, erhob sich und strich sein Jackett wieder glatt. Kurz ließ er seinen Blick über die Leute schweifen. Es waren sicher nicht so viele, wie er es sich ausgemalt hatte, aber für ihn, immer noch zu viele. Er brachte ein freundliches Lächeln zustande und folgte Tony schließlich zu der gläsernen Eingangstür, die ihnen aufgehalten wurde. Was für ein Luxus. Und kaum war diese wieder geschlossen, verebbten die Laute von draußen und alles, was nun an sein Ohr drang, war die melodische Musik von Streichern die durch Boxen drangen, sowie leises Gemurmel der Gäste aus den Speiseräumen. „Mister Stark, wenn Sie mir bitte folgen würden“, der Maitre nickte ihnen zu und bedeutete dann mit einer kurzen Handgeste, ihm zu folgen. Schweigend tat Bruce einfach, wie ihm geheißen wurde und hielt den Blick weitestgehend gesenkt. Er wollte einfach vermeiden, dass ihn jemand erkannte. Nachher würden sie alle in eine Massenpanik ausbrechen, weil sie Angst davor bekamen, das er einen Ausbruch kriegte. Man führte sie jedoch fast durch das ganze Restaurant und wo Tony auftauchte, folgte ihm der Klatsch direkt hinterher. Jedoch, so wie es aussah, realisierten ihn die meisten gar nicht, oder sie erkannten ihn schlicht und einfach nicht. Bruce fand es so definitiv besser, bis sie endlich in ihrem Separee verschwanden. Man empfahl ihnen einen Wein, den Bruce nicht kannte und brachte die Speisekarten, bis man sie endlich alleine ließ. Tony sagte kein Wort, sondern blätterte nur durch die Speisekarte. Der Aktenkoffer stand zu seiner Rechten an das Stuhlbein gelehnt. Dafür, dass sie nun zwar alleine waren, wurde es mit dem Unwohlsein nicht gerade besser. Die Separees waren zwar so weit abgetrennt, das man recht ungestört war, aber auf der anderen Seite würden alle es mitbekommen, wenn Bruce eine Szene machen würde. Wie kam er denn überhaupt auf den Gedanken eine Szene zu machen? Eher lustlos blätterte er sich durch die Karte und fand zuerst nur Meeresfrüchte. Nicht unbedingt etwas, was er nun gerne essen wollte. Wahrscheinlich würde er sich nur auf die Empfehlungen des Hauses spezialisieren, das war einfacher, vor allem, da er nicht ein mal annähernd die Hälfte der aufgeführten Fachwörter verstand. Ein Kellner kam zu ihnen und reichte ihnen den bestellten Wein, zündete die Kerze auf dem Tisch an, ehe er die Bestellungen aufnahm und dann wieder verschwand. Tony sagte noch immer nichts, sondern war sofort dabei, den Wein zu kosten – immerhin befanden sich im Tower noch immer größtenteils mehr Säfte als Alkohol. Und dem war vermutlich auch gut so. Etwas beunruhigt sah Bruce auf die flackernde Kerze und wusste nicht, ob er schmunzeln sollte, oder nicht. Immerhin war es ein Geschäftsessen. Kein Date. Bis jetzt hatten sie aber auch nichts geschäftliches besprochen. Seine braunen Augen glitten über das schlichte, grüne Blumenbukett, das auf dem Tisch drapiert worden war und dann die cremefarbenen Wände hinauf, nur um dort an einem skurrilen Bild modernen Kunst hängen zu bleiben. Er konnte nicht erkennen, was genau es war. Vielleicht einfach nur die Silhouette einer Frau mit bunten Haaren. Die Farben waren beruhigend. So wie alles an diesem Ambiente. Das ließ Bruce gleich schon viel leichter ums Herz werden. „Also?“, wenn Stark nicht reden wollte, musste er wohl den ersten Schritt machen und sein Freund setzte auch endlich das Glas wieder ab und sah erwartungsvoll zu ihm herüber, „Warum bin ich jetzt hier? Es ist etwas geschäftliches, hast du gesagt.“ Tony nickte und beugte sich weiter vor, damit er sich mit den Ellbogen auf dem Tisch abstützen konnte, um seinen Kopf auf die gefalteten Hände zu betten. „Ja, ich hab da etwas vorbereitet“, gut, hoffentlich begann er jetzt ohne Umschweife zum Thema zu kommen. Tony atmete tief durch und schien sich zu sammeln, während er in seinem Kopf sortierte, wie er am besten anfangen sollte. Das es ihm nun so schwer fallen würde, hätte Bruce nicht gedacht. „Was ist es?“, seine Stimme war vollkommen ruhig, nicht so laut, dass Dritte eventuell mithören konnten und zeitgleich versuchte er so freundlich zu klingen, dass Tony sich keine Sorgen machen musste, er würde etwas falsch verstehen. Man brachte ihnen die Vorspeise und kaum war der Kellner wieder verschwunden, blickten sie beide hoch. Bruce lächelte leicht und wünschte ihm einen guten Appetit. Immerhin schmunzelte Tony und nickte. Die ersten Bissen aßen sie erneut schweigend, bis dieses Mal Tony das Wort an Bruce richtete: „Ich hoffe es wird dir gefallen, oder eher hoffe ich, dass du mit dem einverstanden bist, was ich vorhaben werde.“ Nun hatte er wirklich Bruce' ungeteilte Aufmerksamkeit. Dieser vergaß sogar das Essen und sah Tony einfach nur fragend an. Was hatte er denn nun mit ihm vor? War das irgendeine Art von perversem Vergnügen, dem er wieder nachgehen wollte? Sie hatten es doch schon einige Male versucht und es hatte nur zwei Mal geklappt, wenn sie es tun wollten. Und die beiden Male waren ja nun wirklich kein richtiger Sex gewesen. Oder war es vielleicht etwas komplett anderes? Wollte Tony ihn raus werfen? Ihm ein eigenes Haus irgendwo im Nirgendwo schenken, damit er seine Ruhe hatte? Nein, das würde er nicht annehmen können. Nach und nach tauchten die verrücktesten Fragen in seinem Kopf auf und er hatte keine Ahnung, welche er davon zuerst stellen sollte. Jedenfalls bekam er keine einzige davon über die Lippen und endlich beugte Tony sich, um ein paar Papiere aus seinem Aktenkoffer zu kramen. Bruce betrachtete sie mit hochgehobener Augenbraue und begann erneut in seinem Essen herumzustochern und kleine Bissen zu sich zu nehmen. „Ich hoffe du wirst nicht sauer“, er versuchte zu scherzen, doch die nervöse Lache, brach fast sofort wieder ab, während er die Zettel ordnete und dann wieder hoch zu Bruce sah. Dieser sah ihn nun vollkommen überrascht an – na, wenigstens wirkte er nicht sauer. Aber das könnte ja vielleicht noch passieren. „Warum soll ich nicht sauer werden?“, hinterfragte der Jüngere vorsichtig und legte das Besteck beiseite. Kurz war er versucht die Hand nach den Zetteln auszustrecken, doch Tony sah nicht im geringsten danach aus, als wolle er sie ihm überlassen. Also hieß es für ihn wohl einfach nur geduldig warten, bis er endlich erklärte, worum es ging. „Ich weiß ja nicht, wie du zu so was stehst“, Tony zuckte die Schultern, als wolle er das ganze noch weiter versuchen runter zu spielen und langsam aber sicher, wenn es denn so weitergehen würde, wurde es Bruce zu bunt und er klang auch direkt strenger: „Wozu denn? Worum geht es überhaupt, Tony?“ Vermutlich wird dies der einzige Zeitpunkt sein, an dem er Tony das erste Mal förmlich sprachlos sehen wird. Und es brauchte wirklich Zeit, bis dieser sich so weit zusammen genommen hatte, dass er ohne Probleme über das reden konnte, weswegen er ihn her gelockt hatte. „Ich würde gerne mit dir ein Experiment durchführen.“ Normalerweise würde schon dieser eine Satz ausreichen, um ihn zur Weißglut zu bringen. Er war jahrelang verfolgt worden, von irgendwelchen Wissenschaftlern, die sein Blut für ihre Experimente haben wollten, um damit Sachen zu machen, von denen er gar nichts wissen wollte. Bruce schnaubte verächtlich und das reichte schon aus, damit Tony die Arme hoch riss und versuchte beruhigend auf ihn einzureden. „Ich möchte etwas vollkommen anderes mit dir machen“, Tony begann zu gestikulieren und beinahe schien es so, als wolle er auf diese Art und Weise seinen Redefluss fördern, „Nachdem das mit dem Sex nicht so geklappt hat“, er hörte, wie Bruce sich räusperte, vermied jedoch jeglichen Augenkontakt, sondern fixierte die Papiere in seiner Hand, „Ich habe mir erlaubt, dich ein wenig zu studieren. In welchen Situationen du eher dazu tendieren würdest einen Ausbruch zu bekommen und was verhindern könnte, dass du überhaupt einen kriegst.“ „Du hast mich also studiert“, das Gespräch schien noch nicht mal richtig angefangen zu haben, aber Bruce war nicht sonderlich darüber erfreut in was für eine Richtung es einzuschlagen schien. „Ja, aber nur-“, Tony unterbrach sich selbst, denn er konnte nicht genau einschätzen, wie sein Freund reagieren würde, er hatte ja noch nicht ein mal den Wein angerührt, geschweige denn sah er so aus, als hätte er überhaupt noch Hunger. Bevor Tony weiter sprach, reichte er die Zettel hinüber, auf denen er diese besonderen Ausnahmefälle notiert hatte. Bruce sah sie sich alle durch. Tony hatte damit wirklich gute Arbeit geleistet. Er hatte sogar die Sache in Harlem extra eingekreist, weil Bruce ihm ein mal von ihr erzählt hatte. Und so wie es aussah, hatte er noch weitere Notizen gemacht, was seinen Puls anging, aus welchen Gründen er einen Ausbruch bekam und nun? Was sollte er nun damit tun? Mit gehobenen Schultern faltete er die Zettel zusammen und schob sie unter seinen Platzteller, damit Tony nicht wieder die Chance hatte dem Augenkontakt aus dem Weg zu gehen. „Hör mir zu. Ich möchte nicht, dass du das hier falsch verstehst. Es klingt zwar reichlich nach Stalking, aber ich möchte dir helfen.“ Erneut schnappte Bruce nach Luft und Tony sah so aus, als wolle er erneut abwehrend die Hände heben, doch der Jüngere runzelte schließlich die Stirn und neigte leicht den Kopf, als versuche er nachzudenken. Beide schwiegen. Bruce musste nachdenken und Tony wartete mehr oder weniger geduldig auf eine Antwort. „Mir helfen?“, kam es schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit. Und Tony hob verwundert den Blick, um seinen Kollegen zu betrachten. Die Worte kamen so vorsichtig aus seinem Mund, dass er noch immer dachte, er hätte ihn in irgendeiner Weise verletzt. Und Bruce sah ihn mit so großen Augen an. Er konnte sehen, das Bruce versuchte zu realisieren, ob er es wirklich ernst meinte, oder ob er nur Spielchen mit ihm trieb. Mit einem Mal zog Tony einen weiteren Zettel hervor und rutschte mit seinem Stuhl an Bruce' Seite. Es war nur ein kurzer Augenblick, in dem sich ihre Hände berührten und doch reichte dieser Moment aus, um ein leichtes Lächeln auf Bruce' Lippen zu zaubern. Vorsichtig erwiderte er die Geste und drückte leicht seine Hand, zog sie jedoch ebenso schnell wieder weg, damit er nicht in Versuchung kam, auf zu sehen, um in Erfahrung zu bringen, ob jemand der anderen Gäste zu ihnen herüber sah. Vermutlich hätte es auch nicht allzu viel gebracht, denn schon im nächsten Moment hielt Tony ihm den Zettel vor die Nase. Alle möglichen Sachen waren darauf verzeichnet. Er wollte einen Bluttest machen, seine Strahlungswerte messen, EKGs. Es schien, als wäre alles mögliche darauf verzeichnet. Alle möglichen Tests, denen er sich unterziehen müsste. „Aber warum? Nur damit du die Möglichkeit hast-?“, er brauchte den Gedanken nicht ein mal auszusprechen, denn Tony schien direkt zu verstehen, was er meinte. Jedoch schüttelte er wider erwarten den Kopf: „Ich weiß, ich würde vermutlich alles tun, nur um dich ein mal richtig-“ „Komm zum Punkt“, Bruce gab ihm eine kräftigen Klaps gegen das Bein und schob seine Brille wieder nach oben, während er mehr auf seine Atmung konzentriert war, als zuvor. Einfach in der Hoffnung, dass dies helfen würde, nicht rot zu werden. „Du weißt ja selbst, wenn dein Puls die 200 überschreitet, gibt es kein Zurück und das sogar in solchen Situationen.“ Bruce seufzte schwer und fragte sich, ob Tony ihn in Ruhe lassen würde, wenn sie es endlich getan hätten, nickte jedoch, immerhin hatte er es schon mehr als gut verstanden. „Und der Hulk... der Andere scheint in gewisser Weise eine eigene Persönlichkeit und einen gewissen Anteil an deiner Intelligenz zu besitzen. Ich denke es würde nicht nur dich interessieren, wie es in bestimmten Situationen dazu kommt, das er ausbricht, sondern ich möchte dir auch damit helfen, dass du vielleicht einen besseren Draht zu ihm aufbauen kannst. Eine Art Verbindung die euch beide besser miteinander agieren lässt.“ Hoffnungsvoll sah er zu dem Jüngeren, war wieder drauf und dran nach seiner Hand zu greifen, doch überlegte er es sich noch ein mal anders und ballte sie auf seinem Bein stattdessen zur Faust. Bruce hielt den Blick gesenkt, seine Schultern bebten. Er musste sich das ganze wirklich gründlich überlegen. Was, wenn etwas schief gehen würde? Ganz langsam atmete Bruce aus und hob den Blick zur Decke. Ganz leicht schüttelte er den Kopf und mit gerunzelter Stirn beobachtete Tony, wie er anfing zu blinzeln. Als müsse er Tränen unterdrücken. „Bruce?“ Der Angesprochene antwortete nicht, sondern nahm langsam die Brille von seiner Nase und legte sie neben seinen Teller, er merkte nicht ein mal, wie Tony erneut in seinem Koffer kramte und begann eine Karte auf zu klappen, sodass praktisch niemand mehr sehen konnte, was sie dort taten. „Ist alles okay?“, er hob sein Kinn an und versuchte auszumachen, was in diesem Lockenkopf vor sich ging. „Es ist noch nicht ganz ausgereift, aber ich bin sicher, so weit, wie ich es bis jetzt durchdacht habe, wird es keine Kompli-“ Er brachte den Satz noch nicht ein mal zu Ende, da küsste Bruce ihn so leidenschaftlich, wie nie zuvor. Vor allen Blicken versteckt, hinter dem aufgefalteten Zettel. Epilog: Nur ein Versuch ----------------------- „Bereit JARVIS?“ „Sehr wohl, Sir. Die Aufnahme zu Test #52 wird gestartet. Alle Daten sind auf Abruf bereit. Sicherheitsvorkehrungen sind aktiv.“ Tony drehte sich zu Bruce und strich ihm leicht über die Wange: „Bereit?“ Bruce, der vor ihm auf einem Stuhl saß, blickte zuversichtlich auf und nickte leicht. Ein Hauch Rot schimmerte auf seinen Wangen und er drückte Tonys Hand noch ein letztes Mal, ehe dieser sich mit einem Kuss verabschiedete. Sehnsüchtig fuhr Bruce sich über die Lippen, an denen er noch die Wärme Tonys spüren konnte. Sie hatten es die vergangenen Wochen oft genug geübt. Mehrere Male ist es daneben gegangen, weil der Hulk nicht genug zum draufhauen hatte. Und doch wollte Tony es nicht aufgeben. Bruce zuliebe. Egal, ob dieser oft deswegen jammerte, dass er Andere verletzen könnte und ihm der Abschied immer schwerer fiel, wenn Tony sich in Sicherheit begab, wie nun auch. Aber sie hatten auch ein paar Fortschritte gemacht. Deswegen wollte vor allem Tony es nicht aufgeben. Bruce konnte auch nicht anders, als Tony immer wieder dafür zu danken, dass dieser sich solche Mühe gab, für jemanden, der es eigentlich nicht verdient hatte. Wahrscheinlich war es das, was ihre Beziehung ausmachte. Und vermutlich war es auch etwas, was sie aneinander so sehr mochten. Und dann gab es die Tage, in denen sie keine Tests durchführten, in denen er nicht zum Hulk werden musste. Die Wochen, in denen sie noch mehr Zeit hatten, sich einander zu widmen. Diese Wochen, in denen aus ihrer Freundschaft unmissverständlich mehr geworden war. Egal, ob Tony es noch immer abstritt, dass er verliebt war. Bruce wusste um dessen Gefühle ebenso gut, wie um seine eigenen. „Okay, Brucey. Leg los und zeig mir ein wenig grün.“ „Oh, wie charmant heute“, Bruce erhob sich von seinem Stuhl, als er auf die Übertragung von Tonys Stimme antwortete, auch wenn er wusste, dass dieser ihn wahrscheinlich nicht so gut hören würde. Denn immer, wenn Bruce dabei war so einen Test als Hulk durchzuführen, drehte Tony die Lautstärke so weit es ging hinunter. Er meinte immer, sein Brüllen wäre viel, viel, viel zu laut. Aber darum ging es nun gar nicht. Bruce sollte zum Hulk werden, um zu sehen, wie weit dieser sich angepasst hatte und ob Bruce selbst, eingeschlossen, im tiefsten Inneren noch irgendwie die Chance hatte, sein Tun zu kontrollieren. Sie hofften ihr Bestes. Doch die Sekunden verstrichen. Wurden zu Minuten. „Bruce?“ Sein Name hallte durch seinen Kopf, als Tony die Stille zerriss. Nervös drehte Bruce sich um und suchte die Kamera, über die Tony ihn beobachtete. „Ich kann es nicht“, irgendetwas lief hier gerade mächtig schief. Hinderte ihn dieses Mittel daran einen Ausbruch zu kriegen? Nein, eigentlich durfte das gar nicht passieren, dass hatten sie zu hundert Prozent errechnet. „Ich kann es nicht. Es funktioniert einfach nicht, Tony.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)