Jackson High von Melodie-chan14 (Sammelband) ================================================================================ Kapitel 6: Ich bin für dich da ------------------------------ „Rose? Ich bin es Daliha“, drang es durch die Tür von Roses Zimmer. Sachte klopfte das junge Mädchen gegen die Tür, um sicher zu gehen, dass ihre Freundin sie vernommen hatte. Diese lag mit beiden Armen über die Augen geworfen auf ihrem Himmelbett und versuchte den heutigen Tag zu verdrängen. Sie konnte immer noch nicht glauben, was man ihr angetan hatte. Erst diese Blöße beim Duschen und danach das Hängen in der Turnhalle. Jeder konnte sie sehen. Jeder. Noch nie hatte man ihr solch eine Schandtat angetan. Dafür wollte Rose Rache. Doch im Moment war sie zu geschwächt, zu verzweifelt. Kaum bewegen konnte sie sich. Seit dem Vorfall lag sie deswegen einfach nur in ihrem Bett. Zwischendurch weinte sie, schluchzte laut. Manchmal schlief sie auch einfach vor Erschöpfung ein. Sodass sie den restlichen Unterricht verpasst hatte. Zum Glück hatte Jack seine Worte wenigstens ansatzweise ernst gemeint und sie durfte sich den restlichen Tag frei nehmen. Besucht hatte er sie seitdem nicht. Umso besser. Rose wollte einfach ihre Ruhe haben, weshalb sie noch am Überlegen war, ob sie Daliha tatsächlich die Tür öffnen sollte. Seufzend und leicht widerwillig erhob sich die junge Dame von ihrem Bett. Sie sah furchtbar aus. Unter ihren Augen befanden sich fette, schwarze Ringe, während ihre violetten Augen selbst nun rot leuchteten. Kurz vor Dalihas Auftreten hatte sie erneut geweint, was man ihr sofort ansah. Ihr Gesicht wirkte noch bleicher als sonst. Sie sah schon fast aus wie ein Geist oder ein Vampir. Am liebsten hätte sich die junge Dame weiterhin in ihrem Zimmer versteckt. Die Gardinen waren zugezogen, wodurch kein Licht herein drang. Somit konnte sie entfliehen. Zumindest hatte sie das gehofft. Eigentlich hatte Rose auch nicht damit gerechnet, heute noch Besuch zu bekommen. Allerdings war es auch angenehmen zu spüren, dass man sich um sie sorgte. Langsam öffnete sie die Tür einen Spalt, um zu sehen, ob tatsächlich nur Daliha dort war. Ein Glück war es nur sie. Somit öffnete die junge Dame die Tür weit und hielt sich leicht eine Hand vor die Augen, da sie von dem Licht der Sonne, welches durch die Fenster im Gang schien, geblendet wurde. Schnell huschte Daliha in das Zimmer von Rose und verschloss hinter sich wieder die Tür. Sie bemerkte die Unbehaglichkeit ihrer neu gewonnen Freundin und versuchte sich somit an die Dunkelheit zu gewöhnen. Allerdings war Rose genauso rücksichtsvoll, weshalb sie die Gardinen aufriss. Zum Glück stand die Sonne über der anderen Seite des Gebäudes, sodass ihre Strahlen nicht mehr in dieses Zimmer gelangen konnten. Somit wurde Rose weniger geblendet und konnte sich angenehmer an das Licht gewöhnen. Sie deutete Daliha an sich auf das Bett zu setzen, während sie selbst zu ihrem Schreibtisch trottete und den Computer einschaltete. Daliha wiederum blickte sich im Zimmer genau um. Es war genauso eingerichtet wie ihr eigenes. In der linken Ecke, direkt neben der Tür, befand sich ein riesiger Kleiderschrank. Rechts daneben hing ein großer Spiegel an der Wand, wahrscheinlich war er dazu gedacht, dass die Mädchen immer perfekt aussehen konnten. Denn daneben befand sich ein kleiner Schminkschrank, wovor sich ein Höckerchen befand. Rose würde dies allerdings wahrscheinlich niemals benutzen, da sie Schminke so gut wie nie benutzte. Sie wollte mit 30 nichtschon aussehen wie 51. Somit schminkte sie sich von selten bis gar nicht. Daliha ließ ihren Blick weiter umherschweifen. Am Ende des Zimmers befand sich in der linken Ecke ein Schreibtisch für die Mädchen. Er war riesig, sodass er quasi zwei Flächen besaß. Die eine Fläche diente zum Verarbeiten der Hausaufgaben, woraufhin die andere für den Computer genutzt wurde. Rechts in der Ecke befand sich das Himmelbett. Dazwischen trennte die Ecken ein riesiges Fenster, welches quasi die Mitte des Raumes bildete. Rechts neben der Tür befand sich ein weiterer Schrank, indem die Mädchen alles Mögliche aufbewahren konnten. Ansonsten erblickte Daliha allerdings auch die Hobbies ihrer neuen Freundin. Anscheinend hatte sie die Zeit auch dafür genutzt, um ihre Koffer auszuräumen, welche in irgendeine Ecke geschmissen worden waren. Denn sofort erkannte Daliha eine riesige Leinwand, welche wahrscheinlich für Skizzen und ähnliches diente. Daraus schloss sie, dass Rose künstlerisch begabt war. Vielleicht liebte sie Kunst auch einfach nur. Am Fuß des Bettes befand sich eine Gitarre, welche offensichtlich Rose gehörte, da auf den Griff ein riesiges R eingraviert war in wunderschöner Schnörkelschrift. Ob Rose wohl auch Klavier spielen konnte? Denn die meisten reichen Familien ließen ihre Töchter wenigstens Klavierspielen lernen. Wenn nicht sogar auch noch Geige. Schließlich musste man zeigen, mit was für einem Talent man gesegnet war. Wobei Daliha es eher als Angeberei ansah. Schließlich wollten die Eltern lediglich zeigen, dass ihre Kinder die Besten waren und Geld besaßen, was andere nicht unbedingt von sich behaupten konnten. Somit hatte sie sich immer dagegen gesträubt Geige zu lernen. Klavier konnte sie allerdings fließend spielen. Sogar Stücke von Mozart oder Chopin konnte Daliha aus dem Kopf einfach sie spielen. Somit wünschte sie sich in die Theater AG gehen zu können und sich dort als Komponistin der untermalenden Musik für die Szenen zu bewerben. Auch wenn es hieß Jack ertragen zu müssen. „Ach Rose. Mir fällt gerade ein, dass du ja die Sache mit den AGs und Freizeitaktivitäten verpasst hast. S-soll ich sie dir erzählen oder… I-ich meine, ich würde es verstehen, wenn du nicht willst…“, stotterte Daliha nervös und schielte zu Boden. Diese Idee war bescheuert. Wie kam sie darauf Rose solch eine Frage zu stellen? Ihre Freundin hatte im Moment sicher andere Sorgen als die AGs des Internats. Zu ihrer großen Überraschung, wandte sich Rose allerdings zu ihr und lächelte Daliha sachte an. „Klar. Schieß los. Achja… Daliha? Danke“, äußerte Rose sanft, bevor sie sich wieder ihrem Computer zu wandte und an diesem anscheinend irgendetwas herunterlud. Wahrscheinlich ein Videospiel oder Sonstiges. Daliha konnte es leider nicht genau erkennen. Dann wiederum erblickte sie das Word Zeichen. Wollte sich Rose etwa alles mitnotieren? Daliha konnte es kaum glauben. Ihre neue Freundin schien sofort engagiert zu sein, wenn es um die AGs ging. Wieso nur? „G-gut! Also es gibt einmal die Theater AG. Sie… wird leider von Jack geleitet“, begann Daliha zu erzählen, woraufhin Roses Finger über die Tasten flogen und alles genaustes mit schrieben. Das hatte das junge Mädchen nicht erwartet. Ihre Freundin schien sich tatsächlich dafür zu interessieren und das obwohl man ihr heute solch eine unglaubliche Sache angetan hatte. Auch dass Rose solch flinke Finger besaß konnte Daliha kaum fassen. Wie ein Blitz tippte sie jedes einzelne Wort nieder. Zumindest machte sie sich Notizen. Fast auf die Sekunde genau, als Daliha ihren Satz beendet hatte, war Rose ebenfalls fertig. Unglaublich. Wo hatte sie das gelernt? „Öhm. D-dann gibt es noch die Kunst AG. Sie wird von einem gewissen Diego geleitet. Dann bietet ein gewisser Danielson eine Gesang AG an. Hm die Beiden scheinen lediglich eine AG zu leiten. Ein gewisser Ryo leitet Volleyball und Mathe. Zusammen mit Jack bietet er auch noch eine Schwimmen AG an. Und Jack alleine leitet auch noch eine Tennis AG.“ „Wahrscheinlich um jungen Dingern auf den Arsch glotzen zu können!“, äußerte Rose genervt und hämmerte nun lauter auf die Tastatur, woraufhin Daliha erschrocken zu ihr blickte. Sie schien diesen Mann mit ihrem ganzen Herzen zu hassen. Das würde sicherlich böse enden. Daliha sah es kommen. „H-hör zu Rose! Ich… wenn du meine Hilfe brauchst, sag es mir bitte! Ich helfe dir, ok? Ich… was Jack gemacht hat war falsch und wenn wir uns zusammen tun, dann können wir es ihm sicher heimzahlen!“, schlug Daliha nun schnell vor. Sie wollte ihrer Freundin unbedingt beistehen. Nach dieser Schandtat konnte sie diesem ekelhaften Mann nicht mehr verzeihen. Rose wiederum war überrascht über Dalihas Entschlossenheit und dieses Angebot, weshalb sie sich zu ihrer Freundin wandte, welche nun mit einem ernsten Blick vor ihr stand. Eins musste Rose zugeben. Wenn Daliha wütend war oder versuchte ernst zu gucken, sah sie unglaublich niedlich aus. Vielleicht sollte sich die junge Dame überlegen lesbisch zu werden. Ok warte was?, dachte Rose erschrocken von der Idee und scheuchte diese sofort wieder aus ihrem Kopf. Schließlich brauchte sie niemanden. Weder einen Mann, noch eine Frau. Sie kam gut alleine klar. Auch wenn es schon war sich mit jemanden unterhalten zu können. Eine gute Freundin war wahrscheinlich das Einzige, das sie in ihrem Leben brauchte. Hätte sie ein Mädchen wie Daliha doch bloß früher gefunden. Vielleicht hätte sie dann niemals an dieses Internat gemusst. „Danke Daliha… Ich kann dieses Angebot allerdings nicht annehmen. Tut mir leid. Ich will dich da nicht mit reinziehen. Hinterher tut er dich auch so etwas an. Das könnte ich mir niemals verzeihen. Halt dich also bitte raus, ok? Sei einfach für mich da und… hör mir zu. Das gibt mir schon Kraft genug…“, erklärte Rose ruhig und blickte lächelnd zu ihrer Freundin hoch, welche wahrscheinlich jünger als sie war und trotzdem größer. Schrecklich dieser Gedanke. Allerdings akzeptierte Rose dies und erhob sich langsam, bevor sie ihre neue Freundin in die Arme schloss und erneut ein leises „Danke“ hauchte. Daliha hingegen lief rot an. Niemals hätte sie mit einer Umarmung gerechnet. Vor allem nicht von Rose, welche so stark und frech wirkte und jetzt wie ein schwaches, zerbrechliches Mädchen. Sie benötigte diese Umarmung. Weshalb Daliha langsam ihre Arme um den Körper ihrer Freundin legte und ihre Hände sanft über ihren Rücken streichen ließ. „Ich bin immer für dich da…“, hauchte Daliha leise und sanft, während sie ihre Freundin fester an sich drückte, denn sie vernahm ein leises Schluchzen und wollte mit der Umarmung Rose trösten, zumindest so gut sie konnte. Nachdem sich Rose wieder beruhigt hatte, löste sie sich von Daliha, wischte die Tränen weg und setzte sich lächelnd auf den Stuhl. Langsam schien sie sich wieder zu erholen. „Ok dann sag mir auch mal die Freizeitaktivitäten oder können wir da alles machen?“, erkundigte sich Rose neugierig. Endlich wirkte sie wieder wie vorher. Stark und frech. Sie grinste sogar breit und strahlte und unglaubliche Stärke aus, woraufhin Daliha freudig ihr Notizbuch zur Hand nahm und noch einmal über die Freizeitaktivitäten blickte. „Also eigentlich können wir so gut wie alles machen. Von Tischtennis bis hin zu Lesen in der Bibliothek. Sogar eines der Musikzimmer dürfen wir benutzen, um für selbst aufgestellte Bands zu proben oder uns einfach so ein paar Lieder auszudenken. Ist doch toll oder?“, erzählte Daliha begeistert und lächelte ihre Freundin an, welche kurz nickte und sich schließlich erhob. „Stimmt. Gut ich habe mich entschieden. Ich gehe in die Theater AG!“, äußerte Rose entschlossen. Wieso sie sich ausgerechnet für eine AG von Jack entschieden hatte? Erstens war sie in Mathe eine Null, wodurch diese AG sofort weg fiel. Sie hasste Mathe. Wobei ihr Zahlen zusammen addieren irgendwie Spaß machte. Oder Sudoku. Sie liebte Sudoku! Wieso gab es keine Sudoku AG? In die hätte sich Rose sofort eingeschrieben. Zweitens war sie eine Niete in Sport, außer Tanzen und Schwimmen. Da sie allerdings wenig Lust hatte einen weiteren Lehrer auf dem Kieker zu haben, müsste sie darauf verzichten. Vor allem falls Jack und dieser andere Mann sich gut verstanden. Dann würden sie Rose garantiert die Hölle heiß machen. Außerdem würde Jack sie dadurch im Bikini zu Gesicht bekommen und vielleicht erneut in der Dusche überfallen. No thank you, SIR! Drittens hatte Rose schreckliches Lampenfieber, wenn sie vor anderen Leuten singen sollte. Alleine oder zu Zweit. Kein Problem. Doch sollten dort mehrere Leute sein, dann war sie viel zu nervös und sang schief und scheel. Das wollte sie sich und den anderen Schülerinnen sicher nicht antun. Wobei sie seltsamerweise bei Karaoke keine Probleme hatte. Vielleicht weil sich dort sowieso jeder blamierte. Who knows. Viertens liebte sie Kunst, allerdings hasste sie es, wenn man ihr ständig über die Schulter starrte, um zu gucken, ob es denn gut war. Außerdem müsste sie sich dann an feste Regeln halten oder bestimmte Aufgaben bewältigen. Somit besaß sie ihren künstlerischen Freiraum nicht mehr, welchen sie unglaublich liebte. Somit zeichnete Rose lieber alleine in ihrem kleinen Kämmerlein und genoss es ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Und Fünftens hatte Rose schon seit Jahren darauf gewartet ENDLICH in einer Theater AG mitmachen zu dürfen. Niemals wurde eine angeboten. NIE! Und jetzt war es endlich so weit. Da war es ihr auch egal, von wem sie geleitet wurde. Hauptsache sie dürfte endlich ihren schauspielerischen Talenten freien Lauf lassen und sich bei einer Theater AG beteiligen. Wie gerne hätte sie früher an ihren Schulen Stücke wie Romeo und Julia, Dornröschen oder Sonstiges aufgeführt. Doch ständig wurde ihr das verwehrt. Somit ließ sie sich diese Chance sicher nicht nehmen. Selbst wenn es bedeutete Jacks Nähe und Anweisungen ertragen zu müssen. Rose würde es schon irgendwie überleben. „Du… WAS?!“, fragte Daliha nun erschrocken, da sie gar nicht glauben konnte, was sie gerade gehört hatte. Ausgerechnet Rose wollte in die Theater AG, wo sie ihren Meister noch mehr ertragen musste. Das konnte Daliha einfach nicht glauben. Vielleicht hatte sie sich auch verhört. „Du hast richtig gehört. Ich gehe in die Theater AG. Ich LIEBE Theater! Es war schon immer mein Traum in einer Theater AG zu sein. Da ertrage ich sogar Jacks Anwesenheit!“, erklärte Rose ernst und ging mit schnellen Schritten auf die Tür ihres Zimmers zu, welche sie mit voller Wucht aufriss. „Also dann! Wo kann ich mich einschreiben?“, fragte die junge Dame energisch und voller Elan, während sie sich zu ihrer Freundin umdrehte, welche immer noch geschockt von dieser Entscheidung war. Doch langsam erholte sie sich von dem Schock und sprintete Rose hinterher, mit welcher sie das Zimmer verließ und ihre Hand in die eigene nahm. Fröhlich führte Daliha die junge Dame zu den Zetteln und unterhielt sich auf den Weg über Dieses und Jenes mit ihrer neuen, besten Freundin. Soso. Das kleine Kätzchen will also in die Theater AG. Umso besser. Ich wusste doch, dass wir Beide viel Spaß zusammen haben werden. Nicht wahr, kleine Rose? Hehe~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)