Jackson High von Melodie-chan14 (Sammelband) ================================================================================ Kapitel 10: Annäherungen und wilde Wut -------------------------------------- Begeistert öffnete Rose das Musikzimmer, neben dem von gestern. Seltsamerweise hatte sie bei dem anderen ein ungutes Gefühl, welches sie nicht zu ordnen konnte. Somit entschied sich die junge Dame lieber für dieses und ging mit Daliha Hand in Hand hinein. Drinnen angekommen schloss sie hinter sich die Tür, danach sah sie sich genau um. Das Zimmer war riesig und überall standen oder hingen Musikinstrumente. Doch vor allem das Klavier schien Daliha zu fixieren, während Rose alle im Auge behielt. Sie liebte die Musik und alles was dazu gehörte. Somit auch die Instrumente. In dem Zimmer erblickte sie drei verschiedene Gitarren, ein Schlagzeug, eine Violine und sogar eine Harfe stand in der Ecke. An den Wänden hingen die verschiedensten Flöten, von Blockflöte bis hin zur Querflöte. Auch einen kleinen Triangel konnte die junge Dame erkennen. Fasziniert stürmte sie auf die Harfe zu und setzte sich prompt daran, bevor sie an ein paar der Saiten zu zupfen begann. Es klang furchtbar und ungemein unbeholfen, weshalb sie es lieber sofort wieder ließ und kurz lachen musste. „Rose… Wieso wirkst du eigentlich so anders mir gegenüber?“, fragte Daliha neugierig, während Rose auch noch die anderen Instrumente ausprobierte. Gitarre konnte sie auf jeden Fall spielen. Das hörte Daliha heraus, als Rose eine der Gitarren in die Hand nahm und darauf ein paar Noten spielte. Wahrscheinlich hatte man ihr das in der Familie beigebracht. Ungewöhnlich aber wieso nicht. Es klang wunderschön und Daliha hätte Rose am liebsten gar nicht erst bei ihrer Probe unterbrochen. Diese stellte allerdings nun die Gitarre wieder an ihren rechtmäßigen Platz und gesellte sich zu ihrer Freundin, welche sich schon bei dem Klavier breit gemacht hatte. „Weil wir Freunde sind. Außerdem kann ich Jack nicht ausstehen. Insgesamt gehen mir die meisten Männer auf den Zeiger. Vor allem ist der sicher schon über hundert Jahre alt und führt sich auf wie ein Jüngling! Ist doch bescheuert…“, beschwerte sich Rose, woraufhin Daliha kurz kichern musste und schließlich nickte. „Hast Recht. Er benimmt sich tatsächlich ziemlich jung aber das ist er glaube ich auch. Ich habe gehört, dass er erst 31 sein soll“, erzählte Daliha und starrte zu ihrer Freundin, welche wahrscheinlich Wasser durch das gesamte Zimmer vor Schreck gespuckt hätte, wenn sie denn welches getrunken hätte. „Bitte was?! Der Kerl ist 31?! Der ist ja nur 10 Jahre älter als ich!“, äußerte Rose schockiert, woraufhin Daliha nun erschrocken zu Rose blickte. Sie hätte ihre Freundin höchstens auf 18 geschätzt. 21 kam da doch sehr überraschend. Schließlich benahm sich Rose eher kindisch, da sie äußerst bockig und rebellisch wirkte. Dazu noch immer ihr freches Mundwerk. Insgesamt schien ihr Benehmen nicht das Beste zu sein, wobei sie Ältere immer zu Siezen schien. So ganz konnte Daliha ihr Verhalten nicht einschätzen und auch nicht verstehen. Trotzdem hätte sie Rose niemals auf 21 Jahre geschätzt. Dafür wirkte sie noch viel zu unreif. Ob sie wohl noch Jungfrau war? Vielleicht lag es daran. Durch Sex sollte man angeblich auch Reife dazu gewinnen. Zumindest hatte Daliha dies mal in einem Buch gelesen. Könnte allerdings auch frei erfunden sein. „Naja ist ja auch egal. So! Du kannst wirklich schön spielen Daliha. Spiel mir doch mal etwas vor, ok? Ich kann dich ja mit der Gitarre oder der Geige begleiten“, äußerte Rose begeistert und versuchte vom Thema abzulenken. Am liebsten würde sie an diesen Mistkerl gar nicht mehr denken. Er schwirrte sowieso den ganzen Tag um sie herum, da benötigte sie ihn nicht zusätzlich noch in ihrem Kopf. Wer weiß was der sich schon wieder alles für Gemeinheiten überlegte, um sich an ihr für ihr freches Mundwerk zu rächen. Schließlich hatte Rose ihm mal wieder ein paar schlimme Worte an den Kopf geworfen. Doch was sollte sie denn auch machen? Sollte sie sich einfach alles gefallen lassen? Das wäre sicher keine Lösung gewesen. Somit verteidigte sie sich stattdessen lieber und schlug mit Wörtern anstatt Fäusten wie wild um sich, um diesem Mann zu verklickern, dass sie ihm am liebsten ein Messer in sein beschissenes Herz rammen würde. Falls er überhaupt ein Herz besaß. Wahrscheinlich befand sich an der Stelle sowieso nur ein schwarzes, riesiges Loch. Was wohl passieren würde, wenn man dort ein Messer hineinstechen würde? Wahrscheinlich wäre es dann für immer verschwunden, da es eingesaugt und in einer anderen Dimension gelandet wäre. Diese Vorstellung fand Rose äußerst amüsant, weshalb sie ein Schmunzeln nicht verbergen konnte. Daliha hingegen blickte ihre Freundin irritiert an und fragte sich, was gerade so amüsant war. „Öhm also gut. W-was für Stücke kennst du denn so, Rose?“, fragte Daliha neugierig und schielte nervös zu ihrer Freundin, welche zu überlegen begann. „Also ich mag die Musik von Chopin zum Beispiel sehr. Mozart kann ich auch spielen“, erzählte Rose und überlegte weiter. Daliha war überrascht, dass Rose locker darüber redete, als ob es das normalste der Welt sei diese Komponisten zu kennen. Mozart war eine Legende. Keine Frage. Doch Chopin lernte man nicht einmal mehr in der Schule. Selbst ihre Eltern hatten von ihm nie etwas gehört. Daliha hatte sich selber nach ihm erkundigt. Wobei sie zustimmen musste, dass seine Werke wirklich faszinierend und wunderschön klangen. Somit wäre es für sie ein Leichtes eines seiner Lieder auf dem Klavier zu spielen. Selbst ohne Noten dürfte ihr das gelingen. Nach ein paar Minuten der Überlegung einigten sich die beiden Damen auf ein Stück, welches sie gemeinsam spielen konnten. Rose gesellte sich zu der Geige, welche sich hoch hob und platzierte, bevor sie ihre Augen schloss, um auf den Klang der Melodie hören zu können. Daliha hingegen betrachtete genau die Tasten des Klaviers, bevor sie einen Ton vorgab und schließlich begann zu spielen. Sofort stieg Rose mit ein und ließ sich komplett von der Musik leiten. Als ob eine Unsichtbare Hand auf ihrer liegen würde und diese leitete, während sie über die Geige glitt. Auch ihre einzelnen Finger bewegten sich automatisch im Rhythmus und gaben wundervolle, magische Klänge von sich. Beiden fühlten sich wie im Rausch. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Voll Hingabe spielten sich und wahrscheinlich hätte man ihnen sofort einen Vertrag angeboten, wären Talent Scouts in dem Internat gewesen. Die Beiden bemerkten gar nicht, wie man sie belauschte, da ein paar der anderen Mädchen das Spiel aus dem Klavierzimmer kommen gehört haben und nun davor standen, um in Ruhe zuhören zu können. „Wie schön~“, „Und so idyllisch.“, „Ach ich beneide die Beiden!“, ging es durch den Gang, während die Mädchen zu schnattern begannen und nebenbei dem Klang des Spiel lauschten. Auch die Lehrer bekamen von der kleinen Session im Musikzimmer etwas mit, weshalb sie sich dort hin begaben. Darunter befand sich ebenfalls Jack, welches mürrisch in einer Ecke des Ganges stand und sich an die Wand gelehnt hatte. Seine Arme waren verschränkt. Sein Blick ernst. Wobei er zugeben musste, dass die Beiden harmonisierten und wirklich ein fantastisches Duo abgaben. Allerdings bedeutete dies noch lange nicht, dass er ihre Freundschaft tolerieren würde. Ganz im Gegenteil. Er würde sein Spielzeug schon davon überzeugen, dass er besser war als dieses dumme Gör, welches sie als ihre Freundin bezeichnete. Sobald er Daliha einschüchtern würde, wäre es mit der Freundschaft sowieso sofort dahin. Denn im Gegensatz zu seinem, kleinen Püppchen war Daliha schwach und leicht einzuschüchtern. Mädchen die ihn auf die Schnelle langweilten. Weshalb er solche Mädchen ungern unter seine Fittiche nahm. Lieber hatte er Damen wie Rose. Zwar ging ihm diese Aufmüpfigkeit zwischenzeitig tierisch auf den Zeiger, doch dadurch wurde es nicht allzu schnell langweilig und das Bestrafen machte um einiges mehr Spaß. Nach drei oder vier Liedern blickte Rose keuchend zu ihrer Freundin, welche genauso erschöpft war wie sie. In dem Raum befand sich leider kein einziges Fenster, wodurch die einzige kühle Luft von der Tür kam, welche seltsamerweise einen Spalt geöffnet war. Wahrscheinlich hatte eines der beiden Mädchen vergessen sie vernünftig zu schließen. Zumindest ging Rose davon aus, während sie sich den Schweiß von der Stirn wischte. Dazu konnte es anstrengend sein auf einem Instrument zu spielen. Vor allem wenn man sich von der Musik einfach leiten ließ und vollkommen hingab. Manchmal bewegte man sich im Rhythmus automatisch mit. Es gab sogar Menschen, die dabei tanzen konnten. Rose bewunderte solche Leute. Trotzdem machte es ihr schon Spaß überhaupt auf einem Instrument zu spielen. Somit schielte sie glücklich zu ihrer Freundin strahlte sie mit dem schönsten Lächeln an, welches Daliha je in ihrem Leben gesehen hatte. „Das hat Spaß gemacht, nicht wahr?“, fragte Rose grinsend, woraufhin Daliha mit errötetem Kopf sachte nickte. Dieses Lächeln brachte sie gerade ein wenig um den Verstand, weshalb sie aufsprang und an ihrer Freundin vorbei huschte. „W-wir sollten Essen gehen!“, nuschelte sie nervös und wagte es nicht Rose in die Augen zu sehen. Diese wiederum lächelte breit und nickte, bevor sie nach Dalihas Hand griff und sie dadurch davon abhielt einfach wegzulaufen. Jetzt fiel ihr überhaupt auf, warum die Tür tatsächlich geöffnet war. Viele Augen lugten hinein, um die Beiden zu beobachten. Vor Scharm lief Rose knallrot an und schrie erschrocken: „W-WAS MACHT IHR DENN ALLE HIER?!“ Doch anstatt zu antworten, stürmten die Mädchen des Internats davon. Was für ein seltsames Auftreten. Hand in Hand kamen Rose und Daliha in der Essenhalle an, wo die Beiden sich einen Tisch teilten. Damit sich ihre Freundin keine Sorgen über die Ernährung von Rose machen musste, packte sie ihren Teller bis zum Rand voll. Sogar den Nachtisch hatte sie freiwillig genommen. KNACKS. Irritiert wandte sich die junge Dame um. Sie hätte schwören können gerade einen Bleistift zerbrechen gehört zu haben. Doch niemand von den Mädchen im Raum schien ähnliches in der Hand zu halten. Wahrscheinlich war es einfach nur ihre Einbildung gewesen. Doch sie hatte Jack übersehen, welcher Wut entbrannt die Beiden beobachtete. Es ging ihm wirklich auf die Nerven, dass Rose mit Daliha solch ein gutes Verhältnis auskostete. Bei ihm wollte sie sich dagegen sträuben überhaupt eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Doch wenn ihre – ach so tolle – Freundin dabei war, dann nahm sie sogar den Nachtisch freiwillig zu sich. ER war ihr Meister. ER war ein Held. Eigentlich müsste Rose sich für IHN solche Mühe geben. Sie müsste essen, damit ihr Meister sich keine Sorgen machen müsste. Sie müsste auf ihn Rücksicht nehmen. NEIN! Sie kümmerte sich lieber darum, was dieses dumme, lesbische Gör dachte und von ihr hielt. Kein Wunder, dass es vor Wut seinen Stift in zwei geteilt hatte und das mit dem bloßen Daumen. Es war nicht einmal ein Bleistift, sondern ein Kuli, den er mitgenommen hatte, um sich etwas zu notieren. Rose aß genüsslich den Salat auf ihrem Teller, während sie Daliha beobachtete. Im Gegensatz zu ihr schien sie in ganz anderen Verhältnissen aufgezogen worden zu sein. Sie schnitt sogar jedes einzelne Blatt durch, um es besser in den Mund zu bekommen. Tischmanieren schien Daliha zumindest zu beherrschen. Ganz im Gegenteil zu Rose, welche sogar zwischendurch laut Rülpste und kurz darauf zu lachen begann. Auch das Essen schlang sie schon fast mehr hinunter. Man merkte ihr ihre Abstammung gar nicht an, dabei stammt sie nicht nur aus reichen Hause, sondern war auch noch adelig. Allerdings gab sie damit nicht an und war schon fast stolz drauf, dass man ihr das Ganze nicht anmerkte. „Hey wollen wir morgen wieder zusammen spielen gehen? Das war wirklich schön und ich bin gerne in deiner Nähe, Daliha“, fragte Rose ehrlich und lächelte ihre Freundin sanft an, welche sofort wieder rot anlief und schnell zur Seite schielte. „N-natürlich. W-wenn du möchtest… I-ich bin auch gerne in deiner Nähe, Rose…“, antwortete das junge, verschüchterte Mädchen ebenfalls ehrlich, bevor sie wieder zu ihrer Freundin blickte. Ihr Kopf war allerdings nach unten geneigt und die Schulter nach oben gezogen, als ob sie versuchte sich zu verstecken. Nervös zupfte sie an ihrem Rock herum, bevor sie mit ihren Haaren zu spielen begann und schließlich wieder weiter aß. Rose hingegen freute sich und lächelte glücklich, bevor sie sich ebenfalls wieder über ihr Essen her machte. Als Nachtisch gab es für die Mädchen Käsekuchen, welchen Rose liebte. Leicht bettelnd starrte sie auf den Kuchen ihrer Freundin, welcher immer noch da stand. Selbst als Rose ihren schon längst mit drei, vier Bissen hinunter geschlungen hatte, da sie es nicht mehr länger abwarten konnte, stand der Kuchen immer noch direkt vor ihrer Nase. „Darf ich?“, fragte sie neugierig. Das Funkeln in ihren Augen konnte man nicht ignorieren. Daliha prustete leicht über diesen Anblick ihrer Freundin und verstand sofort, weshalb sie eine Gabel zur Hand nahm und darauf ein Stück des Kuchens platzierte. Danach führte sie ihn langsam zu Roses Mund, welcher sich öffnete und ein kleines „Ah“ von sich gab. Errötet stockte Daliha kurz und fragte sich, ob sie das hier nun wirklich tun sollte. Entschloss sich allerdings zuzustimmen und schob das Küchenstück langsam in Roses Mund, welche es mit einem lauten und genüsslichen „Mhhh“ hinunter schlang. Danach fütterte Daliha sie weiter und lächelte glücklich. Wahrscheinlich konnte sie gegen ihre Gefühle doch nicht mehr ankämpfen. Langsam wollte das Mädchen es auch gar nicht mehr. Zu sehr genoss sie diesen Moment und Roses Nähe. Somit betete sie insgeheim, dass die Zeit für die Beiden still stehen würde, sodass sie auf ewig diese Zweisamkeit genießen konnte. Keine neugierigen Blicke, die auf ihnen ruhten. Kein Jack, der sie wahrscheinlich am liebsten verscheucht hätte. Keine Geräusche, die sie hochschrecken ließen. Nur sie und Rose. Für immer zu Zweit. Alleine. Während Daliha die junge Dame vor ihr fütterte. Ein Traum, welcher auf ewig einer bleiben würde. Leider. „War das lecker~“, äußerte Rose begeistert und blickte kurz nach draußen. Man konnte von dem Raum aus wunderbar den Sonnenuntergang beobachten, welche über den Hügeln in der Nähe des Internats stattfand. Verträumt legte die junge Dame ihren Kopf auf ihre Hand und verlor sich in diesem Anblick. „Daliha… Lass uns irgendwann mal zusammen ans Meer fahren, ok? Dort ist der Sonnenuntergang noch viel schöner. Nur wir Beide. Versprochen?“ „Ja… Versprochen, Rose!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)