Jackson High von Melodie-chan14 (Sammelband) ================================================================================ Kapitel 17: Die Mutprobe ------------------------ Am Abend nahm Rose Dalihas Hand und leuerte vorsichtig durch einen Spalt in der Tür, um zu erkennen, ob die Luft rein war. Tatsächlich war niemand mehr auf dem Gang zu sehen. Nicht einmal Jack schien sich noch durch die Gänge zu schleichen. Somit hieß es freie Bahn für die beiden Frauen, die sich nun in den Wald schleichen wollten. Doch zuerst mussten sie aus dem Gebäude gelangen. Hoffentlich würde Jack schon schlafen. Ansonsten sähe er sie sicherlich auf den Kameras, die an den Decken platziert waren. Schnell zog sich Rose eine schwarze Kapuzenjacke über, welche sie vorsichtshalber zu Daliha mitgenommen hatte, und versteckte so ihr Gesicht. Dadurch würde man die Beiden niemals erkennen. Denn Daliha tat es ihr gleich. Wobei diese ein wenig Angst davor hatte, erwischt zu werden. Außerdem fürchtete sie den Wald. Er war bestimmt unheimlich. Was wäre wenn dort Monster lauern würden? Doch Rose hatte ihr versprochen sie zu beschützen und zu zweit würden sie es sicherlich wieder heile hinaus schaffen. Oder? „Psht“, zischte Rose plötzlich und hielt ihren Zeigefinger auf die zarten Lippen, woraufhin Daliha zuerst überrascht zu ihr und danach leicht um die Ecke schielte. Jack war doch noch nicht schlafen. Er schlenderte gerade genüsslich durch den Gang in der ersten Etage. In seiner Hand befand sich eine Taschenlampe. Sogar pfeifen tat er ganz genüsslich. Als ob er nichts Besseres zu tun hätte. Wenn ihm so langweilig war, sollte er sich in sein Zimmer verkriechen und sich einen runter holen oder so etwas ähnliches! Hauptsache er verschwindet, dachte sich Rose genervt, denn so wie er gerade da stand, könnten sich die jungen Damen nicht an ihm vorbei schleichen. Schließlich blickte er genau in ihre Richtung. Ansonsten hätten sie den Moment nutzen können und wären, wie in diesen Geheimagenten Filmen, schnell auf die andere Seite des Ganges gewechselt und hätten sich dort an der Mauer versteckt. Aber NEIN. Mr. Arschgesicht machte den Beiden einen Strich durch die Rechnung. „Rose, was machen wir jetzt?“, fragte Daliha ihre Freundin nervös und versuchte so leise wie möglich zu flüstern. Zum Glück hatte das Mädchen sowieso eine recht leise Stimme. Ansonsten hätte Jack die Beiden garantiert gehört, weshalb Rose ihr erneut ein Zeichen dafür gab, dass sie leise sein sollte. Denn in dem Hirn der jungen Dame begann es schon längst zu rattern. Irgendwie mussten die Beiden diesen Idioten weg locken. Doch wie? Wie sollten sie das anstellen? Verdammt! Jetzt begann er auch noch genau auf sie zuzugehen. Hatte er sie womöglich gehört? Würde er die Beiden jetzt erwischen, dann wäre es aus. So könnten sie sich wahrscheinlich nie wieder treffen, da es Jack verbieten würde, und den Wald konnten sie dann ebenfalls abhaken. Doch so schnell gab Rose sicher nicht auf. Sie wollte in diesen verfluchten Wald und sie würde auch dahin kommen. Egal wie! Schnell riss Rose eines der Plakate an der Wand, auf denen Jacks Gesicht abgebildet war, ab und zerknüllte es zu einem Ball. Diesen warf sie, als Jack gerade nicht hinsah, in eine Ecke hinter ihn, wodurch dieser sich umdrehte und die beiden Damen die Chance nutzen konnten. Schnell wechselten sie auf die andere Seite und pressten sich gegen die Wand, bevor sie weiter gingen, um endlich in die Eingangshalle gelangen zu können. Rose fühlte sich gerade wie eine Verbrecherin oder Agentin. Es fühlte sich so befreiend an. Am liebsten hätte sie hinaus geschrien, wie cool das alles war. Doch dann hätte man die Beiden auf jeden Fall erwischt und das wollte die junge Dame nicht riskieren. Somit musste sie ihre Freude in Zaun halten. Ansonsten wären sie aufgeflogen. Dabei war es wirklich ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit und Macht. Es gab einem einen richtigen Adrenalin Stoß. Noch nie hatte die junge Dame so etwas gewagt. Außer in der ersten Nacht, als sie versucht hatte zu flüchten. Doch damals war sie nicht durch die Hallen geschlichen, wie eine Diebin, sondern ging offen überall entlang. Schließlich hatte sie damals nicht damit gerechnet, von Jack erwischt zu werden. Auch wenn sie keine Erinnerungen mehr daran hatte, wie er es angestellt hatte. Wie hatte er sie damals erwischt? Wieso erinnerte sie sich einfach nicht mehr daran? Seufzend und Gedanken verloren verließ Rose mit Daliha das riesige Gebäude. Natürlich gingen die Beiden nicht durch die Eingangstür. Erstens, war diese höchstwahrscheinlich gesichert und würde sofort einen Alarm auslösen, sollte man sie ihr nur nähern wollen, und Zweitens, ginge es durch den Hintereingang sowieso schneller. Dadurch ständen sie schon fast direkt vor dem Wald. Nur ein paar Meter müssten sie sich bewegen, um dort zu sein. Das würde sicherlich aufregend werden. Auch wenn sie ebenfalls langsam die Angst packte, weshalb sie stark zu schlucken begann. Doch für ihre Freundin würde sie stark sein. Außerdem wollte sie diese Mutprobe machen, um stärker zu werden und herauszufinden, was sich wohl hinter dem Wald befand. Vielleicht würde man eine Stadt oder wenigstens ein Dorf finden. Dort könnte man sich dann verstecken, bis man herausgefunden hätte, wie man zurück in die große Stadt gelangen könnte. Zurück nach Hause. Weit weg von diesem beschissenen Internat. Schnell drückte die junge Dame die zitternde Hand ihrer besten Freundin, bevor sie ihr zu lächelte und ihr versicherte, dass alles gut werden würde. Nicht ahnend, dass man sie schon längst im Visier hatte. Jack beobachtete sie. Als ob er tatsächlich auf diesen langweiligen Trick mit dem Papier hereingefallen wäre. Er wollte die Mädchen lediglich im Glauben lassen, dass dem so wäre. Denn schließlich hatte er selber einen Plan. Auch wenn es zugeben musste, dass ihn seine Sklavin überrascht hatte. Dieser süße Zuckerpopo hatte doch mehr Verstand, als er erwartete hatte. Dabei hatte er fest damit gerechnet, dass die Kleine niemals den Hintereingang entdecken würde. Dass sie überhaupt auf die Idee kam nicht den Vordereingang zu benutzen, welcher selbst verständlich gesichert war, war äußerst gerissen von ihr gewesen. Es ließ Jack ein wenig Lächeln. Schon fast als ob er stolz auf die Kleine wäre. Natürlich war er es nicht! Wieso auch? Sie war seine Dienerin und musste ein bisschen auf den Kasten haben. Das erwartete er von ihr. Ansonsten wäre sie eine noch größere Enttäuschung als die letzte Sklavin gewesen. Welche ihn immer noch nicht in Ruhe ließ und es anscheinend auf sein neues Spielzeug abgesehen hatte. Schnell sah er sich nach ihr um. Zu sehen war sie nicht. Zum Glück. Sie sollte ja die Finger von seiner Rose lassen. „Meiner Rose?“, nuschelte Jack irritiert über diesen Gedanken und schüttelte ihn ab. Natürlich gehörte sie ihm. Doch nicht in dieser Art und Weise, wie er es sich gerade gedacht hatte. Nicht so… romantisch und kitschig. Würg. So etwas passte gar nicht zu dem Charmeur. Als er bemerkte, dass die Mädchen weiter gingen und sich immer mehr dem Wald näherten, begann er düster zu Grinsen. Bald wäre er diese lästige Lesbe los. Ein Sieg für ihn. Ein Verlust für seine Kleine. Doch damit konnte er leben. Er lachte sogar kurz düster, bevor er in den tiefen Schatten der Nacht verschwand und sich bereit machte, den Mädchen den Schrecken ihres Lebens einzujagen. Vielleicht gar einen tödlichen Schrecken. „Also dann. Gehen wir. Die Mutprobe lautet, dass wir die ganze Nacht durch den Wald wandern werden. Falls wir früher hinaus kommen und ein Dorf oder so finden, übernachten wir dort. Ok?“, erklärte Rose Daliha lächelnd, woraufhin diese nervös zu nicken begann und schließlich ihren Blick auf den düsteren, verdorben wirkend Wald warf. Wirklich einladen sah er nicht aus. Doch Rose ließ sich nicht einschüchtern und zog ihre Freundin hinter sich her in den Wald. Allerdings ahnte niemand, dass nicht nur Jack auf die Beiden lauerte. Rote Augen blitzten am Rand des dunklen Waldes kurz auf und verformten sich zu einem fiesen, lüsternen Lächeln, welcher auf den beiden Damen lag. Man konnte sogar ein kleines Schmatzen erkennen. Doch die Beiden bekamen nichts von all dem mit und gingen genüsslich hinein. Rose begann sogar leise zu pfeifen. Bis kein Licht mehr hindurch drang. Nicht einmal durch die Blätter der Bäume. Die Kronen standen zu dicht aneinander. So war es komplett schwarz in dem Wald. Er wirkte schon fast verzaubert. Nun bekam es doch auch Rose mit der Angst zu tun und klammerte sich fester an die Hand von Daliha, welche diese zurück drückte. Keuchend und beinahe Schnapp atmend, zog Rose mit bibbernder Hand ihr Handy aus der Tasche, um dort das Licht einschalten zu können. Kaum konnte sie etwas erkennen, begann sie laut los zu kreischen. Ein riesiges Spinnennetz war vor den beiden Damen ausgebreitet. Beinahe wären sie hinein gelaufen. Roses Auge begann leicht zu zucken. Nicht dass sie Angst hätte. Allerdings besaß die junge Dame eine panische Arachnophobie, auch umgangssprachlich Spinnenphobie genannt. Somit wäre sie schneller wieder aus dem Wald verschwunden, als ihr lieb gewesen wäre, hätte sich auch noch eine dämliche Spinne in dem Netz benutzen. Zum der Beiden war dies nicht der Fall. Wobei sich Daliha darüber wunderte, wie groß diese Spinne sein müsste, um solch ein Netz spinnen zu können. Wieso war das Mädchen plötzlich so neugierig? Mochte sie etwa Spinnen? Vielleicht war sie ja so ein Insekten Freak. Konnte doch möglich sein. „K-komm… Ich will gar nicht wissen, was für ein MONSTER dieses Ding erschaffen hat! Ich hasse Spinnen! KOMM!“, sagte Rose mit zittriger Stimme und zog ihre Freundin schnell in eine andere Richtung. Dabei kniff sie kurz ihre Augen zusammen, um diesen Anblick nicht mehr ertragen zu müssen. Was würde in diesem Horrorwald wohl noch lauern? Werwölfe etwa?! Wenn hier offensichtlich riesige Spinnen existierten, würde sie das nicht mehr wirklich wundern. Vor allem kamen ihr wieder diese rot, blitzenden Augen in den Kopf, welche sie vor paar Tagen erblickt hatte. Ob diese wohl doch keine bloße Einbildung waren? Jack schien sie ebenfalls gesehen zu haben. Was war, wenn ihr ihr Verstand doch nicht nur einen Streich gespielt hatte? Doch wie konnte das sein? Rose las zwar unglaublich gerne Fantasie Romane, in welchen Fabelwesen vorkamen. Doch wirklich existierten konnten sie nicht. Das waren lediglich Hirngespinste. Oder etwa nicht? „KYAH!“, kreischte Daliha plötzlich und riss Rose aus ihren Gedanken, als auf einem eine männliche Hand an den Haaren des Mädchens zogen. Sofort ergriff die junge Dame einen Stein und schlug damit auf die Hand an. Ein schmerzerfülltes Knurren war zu hören. Schnell riss Rose ihre Freundin hinter sich und stellte sich in Position. Sie würde Daliha beschützen. Selbst wenn es ihr Leben kosten würde. Doch was sie da sah, konnte sie kaum glauben. Erneut diese blutrünstigen, roten Augen, die einen fixierten. Der Blick des Monsters lag genau auf ihnen. Sein Gesicht war bleich, bleicher als der Mond selbst. Die Wangen lagen hoch. Das Gesicht lang, mit einem spitzen Kinn. Rabenschwarze zerzauste Haare, die dem Mann bis zu den Schultern reichten, zierten sein Gesicht. Seine Lippen waren schmal. An der Kante befand sich getrocknetes Blut. Doch was am schaurigsten war, waren die scharfen Eckzähne, die über den Mund hinausgingen. Spitz und perfekt geschaffen, um sie jemanden in den Hals zu rammen. Seine Fingernägel waren ebenfalls scharf und lang, als ob er versuchen würde, seine Opfer damit aufzuspießen. Diese Person war kein normaler Mensch. Es war ein Monster. Roses Augen weiteten sich. Ihre Atmung ging schwer. Ihr Herz pochte gegen die Brust. Lauf… Lauf weg. Wir müssen laufen. Das ist kein Mensch. LAUF! LAUF DOCH, schrie ihre innere Stimme, doch sie konnte sich keinen Zentimeter bewegen. Wie erstarrt blieb ihr Blick auf diesen Fremden haften. War er wirklich das, für was sie ihn hielt? Doch wie war das möglich? Wieso konnte sie sich nicht bewegen? Nichts wollte mehr gehorchen. Als ob sie in einer Paralyse gefangen sei. Dabei musste sie doch Daliha beschützen. „LÄUFST DU WOHL ENDLICH WEG, DU DUMMES GÖR?!“, ertönte plötzlich eine erboste Stimme aus den Schatten des Waldes und ließen Rose aus ihrer Starre erwachen. Erschrocken nahm sie Daliha bei der Hand und stürzte mit ihr davon. Die Stimme kam ihr bekannt vor. Wer hatte sie das aus der Trance erweckt? Moment. War das nicht… JACK?! Doch Rose wagte es nicht sich umzudrehen. Zu große Angst besaß sie. Ihre Beine wurden immer schwerer, als ob sich Blei daran geheftet hätte. Ihre Angst schien sie langsam zu übermannen. Wieso nur hatte sie diesen Vorschlag gemacht? Wenn Daliha etwas geschehen würde dank ihr, dann könnte sie sich das niemals verzeihen. „W-was war das?“, fragte Daliha schockiert und mit bibbernder Stimme, während sie sich von Rose durch den Wald ziehen ließ. Keine Ahnung wo sie hinliefen. Hauptsache weg von diesem Monster. „Ich habe keine Ahnung. Aber… es sah aus wie ein…“ „Vampir?“, ertönte eine schnurrende Stimme hinter ihr. Erschrocken wandte Rose ihren Blick nach hinten. Der Mann hatte sie eingeholt. Wie konnte er nur so schnell sein? War er etwa wirklich ein Vampir? Doch nicht lange wartete er mit der Antwort und raunte genüsslich: „Oh ja das bin ich. Ich habe dich schon seit ein paar Tagen im Auge, süße Rose. Ich wusste doch, dass dieser Trottel dich nicht lange beschützen könnte. Lass mich nur mal kosten, hm?“ „Nein!“, schrie Rose ernst und zog Daliha weiter. Amüsiert begann der Vampir laut zu lachen. Dass es hier wirklich einen Vampir gab, konnte sie kaum glauben. Sie hatte immer gedacht, dass solche Wesen nicht wirklich existieren würden. So etwas gab es bloß in Märchen und Büchern. Sogar Filme und Animes verwendeten sie. Doch in Wirklichkeit gab es nur diese Möchtegerns, die sich als Vampire ausgaben. Mehr nicht. Doch dieser Mann schien nicht nur ein Möchtegern zu sein. Die roten Augen, das Blut am Mund, die Fangzähne. Alles war echt! Das war kein Fake. Es war pure Realität. Immer noch drang das tiefe Lachen durch den Wald, während Rose immer wieder zurück blickte. Weiter trugen sie ihre Beine. Irgendwann hatte sie eine Idee, um wenigstens Daliha in Sicherheit bringen zu können. Schnell zog sie das Mädchen hinter einen großen Baum und legte ihre Hände auf die Schultern der Rothaarigen. „Hör mir zu. Du bleibst hier. Ich werde ihn ablenken. Wenn er weit genug weg ist, LÄUFST DU! Hast du das verstanden, Daliha? Ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht. Hol Hilfe oder sonst etwas. Nur lebe! … Ich habe dich lieb…“, erklärte Rose zuerst streng, bis sie die Tränen hinunter schlucken musste. Schnell gab sie ihrer Freundin einen Kuss auf die Stirn. Diese hielt sich den Mund mit beiden Händen zu und nickte langsam, während die Tränen über ihre Wangen kullerten. Verängstigt klappte sie schließlich zusammen und hockte auf dem Boden. Das Schluchzen zurück haltend, blickte sie zu ihrer Freundin, welche aus dem Versteck trat und zu winken begann. „HEY! HIER BIN ICH! HOL MICH DOCH!“, schrie sie streng, woraufhin der Vampir erschien und sie grinsend beobachtete. Ihm schien diese Jagd Spaß zu machen. Umso besser. Denn so könnte die junge Dame den Mann wenigstens weit genug weg locken. Rose war sich nämlich sicher, dass sie diese Nacht nicht mehr überleben würde. Allerdings war sie selbst schuld gewesen. Wie kam sie nur darauf eine Mutprobe durchführen zu wollen? Hätte sie doch bloß vorher den Wald in Ruhe erkundet. Jetzt war es dafür allerdings zu spät und so begann sie zu laufen. Egal wohin. Sie wollte ihn so weit wie möglich weg locken. Hauptsache Daliha konnte fliehen. Doch anscheinend wurde dem Vampir diese Hetzerei langsam lästig. Plötzlich stand er direkt vor der jungen Dame, welche langsam zurück weichen wollte, doch schon hatte er sie an einen ihrer Arme gepackt und zu Boden gerissen. Seine Nägel durchbohrten ihre Armen und befestigten so auf dem Boden, welche langsam nachgab. Blätter verfingen sich in ihren Haaren. Zu schreien vermag sie nicht. Lieber biss sie sich auf die Lippen, um den Schmerz abzuwenden. Sie wollte ihm diese Genugtuung nicht schenken. Lachend riss er sich die Fingernägel ab, welche sofort wieder verhielten. Währenddessen quoll Blut aus den Wunden und liefen Roses Armen entlang, welche nicht mehr fliehen konnte. Langsam näherte sich der Vampir mit seinem Gesicht ihren Hals. Seine rechte Hand legte er an ihr Kinn, um ihr Gesicht zur Seite zu neigen. Laut öffnete er seinen Mund und ließ seine Zähne aufblitzen. Diese kratzten leicht über Roses Haut am Nacken, woraufhin sie verängstigt zusammen zuckte und die Augen leicht zusammen kniff. Kurz schielte sie noch einmal zu ihm. Bestimmt würde er sie aussagen. Dabei war sie noch zu jung zum Sterben. Nicht einmal ihre erste große Liebe hatte sie genießen können. Wie armselig. Man wusste wohl wirklich erst zu schätzen, was man gehabt haben könnte, wenn man dabei war dies wieder zu verlieren. Doch anscheinend ging es nicht nur Rose so. „Ramm ihr deine dreckigen Zähne in den Mund und ich zerhacke dich in tausend Einzelteile Vlad!“, knurrte Jack hinter dem Vampir, woraufhin Rose erschrocken ihren Blick zu ihm wandte. Täuschten ihre Augen sie oder hatte der Mann seine Maske abgenommen. Schwarze Flügel schienen ihn zu umkreisen. Ein langes, scharfes Schwert hatte er auf den Rücken des Mannes gerichtet, welcher über Rose gebeugt war. Doch mehr konnte sie nicht erkennen. Lediglich das gelbe Leuchten, welches von Jacks linkem Auge ausging. Danach verschwamm langsam ihre Sicht. Anscheinend hatte sie die Angst nun endgültig übermannt und ließ sie schwarz vor Augen werden. Nur noch ein leises „Jack“ entwich aus ihrem Mund, bevor sie ohnmächtig wurde. So musste die junge Dame wenigstens nicht mit ansehen, wie der Mann eiskalt dem Vampir den Kopf abschlug, nachdem dieser noch gesagt hatte: „Das wird deinem Vater nicht gefallen, Prinzchen.“ Langsam setzte sich Jack seine Maske wieder auf sein Gesicht und ließ das Schwert verschwinden. Kurz darauf wandte er sich zu Rose, welche immer noch auf dem Boden lag. Die Nägel waren zu Staub zerfallen. Genauso wie der Rest des Körpers von dem Vampir. Dem Mann war es egal, was sein Vater dazu sagen würde. Sollte er sein neues Spielzeug etwa genauso sterben lassen, wie sein Zweites? Sie war viel zu kostbar dafür. Somit hob er sie langsam auf seine Arme und trug sie aus dem Wald hinaus, vor welchem Daliha wartet. „Du solltest lieber schnell in dein Zimmer gehen, bevor ich mich komplett vergesse“, knurrte er ihr kalt entgegen. Sofort nickte Daliha und flüchtete in das Gebäude. Sie war erleichtert, dass Rose heile zurückgekehrt war. Auch Jack konnte sie ansehen, wie erleichtert er darüber war, dass seinem Spielzeug nichts Schlimmeres widerfahren war. Seufzend schielte er auf sie hinab. Mit schnellen Schritten bewegte er sich auf das Krankenzimmer der Schule zu. Dort würde er sie behandeln. Seltsamerweise konnte er seinen Blick einfach nicht von ihrem Antlitz abwenden. Was war das bloß für ein Gefühl in seiner Brust, als er sie so ruhig auf seinen Armen liegen sah? Langsam beugte er sich mit seinem Kopf zu ihr herab und vereinigte zart seine Lippen mit den ihren, bevor er sich schnell wieder von ihr löste. Erschrocken von sich selber, wandte er den Blick ab. Er hatte gerade seine Regel gebrochen. Niemals die Sklavin küssen. Das führte bloß zur Liebe. Dies war schließlich verboten. Und doch schien er sich nicht zurückhalten zu können. Knurrig schielte er zu Rose, welche immer noch tief und fest auf seinen Armen schlief. Darauf seufzte er leise. Was machst du mit mir, Zuckerpopo? Wenigstens bist du jetzt in Sicherheit… Rose Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)