Amnesia von dani (Wenn die Erinnerung streikt) ================================================================================ Kapitel 26: Kapitel 26 ---------------------- ~Uruha POV~ Das Klingeln meines Handys ließ mich aus dem Schlaf hochschrecken. Welcher Idiot rief mich um … ich schielte zum Wecker und stöhnte … 06:47 am Morgen an!? Da ich von gestern noch zu verkatert war um auf die Idee zu kommen das Handy einfach auf lautlos zu stellen, nahm ich den Anruf mit einem beinahe gefluchten ‚Ja?’ entgegen. Verdammt … mein Kopf! Dabei hatte ich gar nicht so viel getrunken! Zuerst herrschte Stille, sodass ich schon drauf und dran war das Gespräch zu unterbrechen und das Handy quer durch das Zimmer zu schleudern, doch schließlich schien jemand dranzugehen. „Hallo Onkel Kouyou!“ Das durfte doch nicht wahr sein! „Shinji? Bist du das?“ Meine Stimme war sofort sanft geworden, auch wenn ich verdammt sauer darüber war, dass mich mein 5-jähriger Neffe um die Uhrzeit und nach knapp drei Stunden Schlaf aus den Federn klingelte. Ihn anzupflaumen, was ich wohl bei jedem anderen gemacht hätte, war allerdings auch keine passende Option. „Jaaaaa!!!!“ „Ist alles in Ordnung? Warum rufst du an?“ „Kommst du heute Abend auch zu Oma?“ Na wenn er sonst keine Probleme hatte … Mit einem leisen Ächzen ließ ich mich wieder zurück ins Bett fallen und steckte das Headset an, damit ich das Handy nicht festhalten musste. „Hmmhmm, ja komme ich.“ „Onkel Aoi auch?“ „Ja, der kommt auch mit. Aber wir kommen etwas später, weil wir noch arbeiten müssen.“ Ein enttäuschtes Grummeln war seine Antwort. „Aber warum denn? Es ist doch Neujahr! Papa und Mama haben auch frei! Dabei wollte ich dir doch mein neues Spiel zeigen!“ Ich konnte mir ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Nur gut, dass er es durch das Telefon nicht sehen konnte, sonst dachte er wohlmöglich noch ich lachte ihn aus. „Sei nicht traurig! Ich komm ja heute Abend zusammen mit Onkel Aoi, dann können wir das Spiel immer noch spielen. Aber zuvor müssen wir noch zu einem Fotoshooting, damit ich dir wieder ein Poster bringen kann!“ „Toll!! Aber ein Großes für meine Zimmertür, ja?“ Plötzlich war ein leises Murmeln zu hören. Dann … „Oh mein Gott Shinji!! Was machst du denn jetzt schon wieder für einen Blödsinn!?“ Ich hatte es doch gewusst. Der kleine Fratz hatte meiner Schwester mal wieder das Handy geklaut und es geschafft die Tastenkombination rauszubekommen. „Kou-chan? Bist du noch dran?“ Ich musste immer noch grinsen. Dieser Frechdachs. „Guten Morgen, Schwesterherz. Schön mal wieder deine Stimme zu hören! Wenn Shinji nicht laufend anrufen würde, würde ich von dir gar nichts mehr hören!“ Ihr leises Lachen drang an mein Ohr. „Es tut mir wirklich leid, dass er dich so früh angerufen hat. Ich weiß nicht, wie er die Tastenkombination immer rausbekommt!“ Ich drehte mich auf die Seite und schloss wieder die Augen. Es war sowieso stockdunkel im Zimmer, da die Jalousien noch unten waren. „Ist nicht so schlimm … wir müssen sowieso bald raus“, gähnte ich. „Du klingst ziemlich fertig!“ Was für eine Feststellung. Wessen Sohn hatte mich denn um diese unchristliche Zeit aus den Federn geklingelt!? „Um ehrlich zu sein haben wir gestern noch Bonenkai gefeiert und sind dann noch auf einen Absacker bei Ruki gelandet. Ich glaub wir waren erst gegen halb vier im Bett!“, erzählte ich und rieb mir über die Augen. „Wer ist wir?“ Genervt über die Frage verdrehte ich die Augen. „Na Aoi und ich!“ Sie lachte leise. „Nein ich meinte … mit wem habt ihr gefeiert?“ Oh … das war natürlich etwas anderes. „Firmenfeier“, antwortete ich einsilbig. Die Feier des Vergessens und somit der Abschied des alten Jahres wurde immer mit einer riesigen, schwungvollen Party und mit viel Alkohol gefeiert. Die Silvestertage hingegen waren besinnlicher und nur der Familie und sehr guten Freunden vorbehalten. „Na es muss ja Spaß gemacht haben, wenn ihr beide so lange geblieben seid. Vermutlich gings wieder mal feuchtfröhlich zu, was?“ „Hmmm…“ Mit ihrer Vermutung hatte sie direkt ins Schwarze getroffen. Allerdings war das nicht schwer. Es ging immer feuchtfröhlich zu, wenn es eine Firmenfeier gab. „Aber nun zu was anderem. Wann kommt ihr heute?“ „Kairi-chan … ich hab dich wirklich lieb und ich quatsche auch sehr gerne mit dir, aber ich möchte eigentlich noch eine Stunde schlafen, bevor ich zum Fotoshooting muss …“ Sie kicherte fröhlich. „Ist schon in Ordnung. Für den Weckruf musst du dich sowieso bei Shinji bedanken! Nur noch eine Sache! Vergiss den Geschenkkorb für Mama und Papa nicht, ja?“ „Klar, der steht schon im Flur, damit wir ihn nicht stehen lassen. Bis heute Abend dann!“ Ich hörte ihre Antwort gar nicht mehr, sondern beendete das Gespräch und kuschelte mich noch einmal in die Kissen um diese Stunde auszukosten, die mir noch blieb. „Hallo ihr beiden!“ Unsere Stylisten begrüßten uns freundlich, während sie sich um Ruki und Reita kümmerten, denen gerade sozusagen der letzte Schliff verpasst wurde. Die Blicke der beiden Band Member wandten sich uns sofort zu. Sie musterten uns von oben bis unten. Dann begann Ruki fies zu grinsen. „Sag mal Aoi … was hast du mit Uruha angestellt?“, stichelte er frech. Seine Stimme klang immer noch kratzig, jedoch war es nicht so schlimm wie noch vor ein paar Tagen. Aoi sah aus wie das blühende Leben. Kein Anzeichen von der Party gestern Nacht. Dieser Glückspilz! Der Gesichtsausdruck, mit dem Aoi seinen besten Freund nun bedachte schien neutral, doch ich kannte ihn besser. Der leichte Rotschimmer, der sich auf seine Wangen schlich, verriet ihn. „Nichts! Wir haben geschlafen!“ „Miteinander!?“ „REITA!!“, fuhr ich ihn an. „Hör auf schon um 10 Uhr morgens so viel Blödsinn zu verzapfen und zieh Leine!“ Der Blonde lachte nur und zog sich die Haarspange wieder aus den Haaren, die seine Frisur in Form hielt. Der Idiot machte mit seinen dämlichen Sprüchen noch alles kaputt, was ich mir bei Aoi wieder so hart erkämpft und aufgebaut hatte! Chirac-san zupfte noch einmal an seinen Haaren herum und befestigte eine Strähne mit viel Haarspray bevor sie sich zu uns umdrehte. „Mon Dieu, Uruha! Du siehst aus, als hättest du die ganze Nacht kein Auge zugetan! Weißt du eigentlich wie schwer es wird diese Augenringe zu verdecken!?“ Chirac-sans Entsetzen konnte ich durchaus nachvollziehen. Ich war heute Morgen selbst bestürzt gewesen, als ich beim Zähneputzen etwas genauer in den Spiegel sah. Es war ein klarer Fall von „Ich kenne dich zwar nicht, aber ich putze dir trotzdem die Zähne“ gewesen. „Ich kann nichts dafür! Mein Neffe hat mich in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett geklingelt!“, murrte ich, ignorierend, dass ich sehr wohl etwas dafür konnte. Immerhin hätten wir nur ein, zwei Stunden früher nach Hause gehen müssen. „Aber ich weiß, dass du das sicherlich super hinbekommen wirst!“ Sie fuchtelte mit ihren Händen durch die Luft und deutete schließlich auf den Sessel, von dem sich Reita gerade erhob. „Du alter Schmeichler! Setz dich hin und ich werde mein Bestes geben um dich wieder Bühnen- beziehungsweise Fototauglich zu machen!“ Als Aoi und ich endlich die Halle betraten, in der das Fotoshooting stattfand, standen Kai und Reita bereits am Set und sahen dem Fotografen dabei zu, wie er die Einzelbilder von Ruki schoss. Dieser stand vor einer großen, weißen Leinwand um die mehrere Scheinwerfer aufgestellt waren, die die Szenerie beleuchteten. „Drehen Sie sich etwas weiter in meine Richtung, Ruki-san!“, bat der Fotograf und ließ die Kamera etwas sinken. Der Vocal blies sich eine Strähne aus dem Gesicht, zupfte sein Outfit zurecht und drehte sich etwas seitlich um der Kamera anschließend wieder einen verführerischen Blick zuzuwerfen. Mit einem Klicken wurde der Blitz ausgelöst und das nächste Bild erschien auf dem Laptop, der direkt mit der Kamera verbunden war. Reita beugte sich rüber um sich die Bilder gleich anzusehen. Dann hob er den Daumen. „Siehst heiß aus Ruki!“ Kai stieß Reita seinen Ellenbogen in die Seite. „Lenk ihn nicht ab! Sonst stehen wir die nächsten zehn Stunden noch hier, weil ihm keines der Bilder gefällt!“ Der Vocal hob nur eine Augenbraue und sah kurz in ihre Richtung und … ‚Klick’ … auch das Bild wurde eingefangen. „Ihr scheint euch ja richtig gut zu amüsieren!“, neckte ich die beiden. Kai drehte sich zu uns um und begann breit zu grinsen. „Na ihr zwei? Seid ihr bereit für die Session?“ Aoi nickte und sah zu, wie Ruki und Reita die Plätze tauschten. Der Sänger kam zu uns hinüber und presste die tränenden Augen zusammen. „Gott, das verdammte Licht ist vielleicht grell! Das nächste Mal nehme ich getönte Kontaktlinsen!“ „Pass auf, dass deine Schminke nicht verläuft!“ Ruki warf dem Leader nur einen amüsierten Blick zu. „Hör auf mich zu foppen Kai! Lass uns lieber meine ‚heißen‘ Fotos ansehen!“ Damit drehte er sich zum Laptop um und begann die Bilder durchzuklicken. „Hmm … damit sollte sich schon was machen lassen!“, meinte er zufrieden und unterdrückte ein Husten. Überrascht sah ich auf, als Aoi seine Arme verschränkte und sich gegen mich lehnte. Er schien es gar nicht wahrzunehmen. Sein Blick lag immer noch gedankenverloren auf dem Bildschirm. Ich bemerkte, dass Kai uns beide nachdenklich musterte. Er begann jedoch zu lächeln, als sein Blick den meinen streifte. Um ehrlich zu sein konnte ich ihm nicht böse sein, wenn er sich fragte was das zwischen uns war. Ich wusste es doch selbst nicht. Einerseits suchten wir die Nähe des anderen, kuschelten vor dem Fernseher oder küssten uns. Andererseits schien Aoi immer sofort eine Barriere hochzuziehen, wenn er bemerkte, was er da eigentlich tat. Vor allem, wenn andere Leute in der Nähe waren. Daher konnte ich nicht mit Sicherheit sagen, welches Verhältnis wir beide zueinander hatten. Aber ich gab mich damit zufrieden, weil es das Einzige war, das mir noch von ihm geblieben war. „Uruha!“ Ich zuckte zusammen und sah Reita an, der vor mir stand. „Hey alles klar?“ Etwas perplex nickte ich. „Klar … solltest du nicht vor der Leinwand stehen?“ Er begann leise zu lachen, was ihm einen wütenden Blick meinerseits einbrachte. „Du bist dran, Träumer!“ Ups … Ich sollte meine Gedankengänge etwas zurückstellen. In letzter Zeit schienen mich die anderen wirklich oft aus dieser Trance zu holen! Aoi, der sich auf einen Barhocker geschwungen hatte, der am Set stand schmunzelte leicht als ich mich vor die Leinwand stellte und gegen das grelle Licht blinzelte. Wie zum Teufel sollte man da seine Augen noch offen halten können? Chirac-san erschien neben mir und begann noch einmal an meinen Haaren und den Klamotten zu zupfen. „Parfait!“, meinte sie stolz und schon war sie wieder verschwunden. Dann ging das Blitzlichtgewitter auch schon los. Das Posen machte mir Spaß, war aber auch anstrengend. „Bitte einmal direkt in die Kamera sehen!“ Ich kam der Aufforderung des Fotografen nach und drehte meinen Kopf etwas mehr in seine Richtung. Ich ließ meinen Arm wieder sinken und legte den Kopf in den Nacken. Ein ersticktes Keuchen ließ mich irritiert zu den anderen sehen. Aois Blick lag fest auf mir, während die anderen sich die Bilder am Laptop ansahen. Er rutschte etwas vor, leckte sich über die halb geöffneten Lippen und wandte schließlich verlegen den Blick ab, als ihm bewusst wurde, dass ich ihn beim Starren ertappt hatte. Aoi kam als Letzter dran. Obwohl das alles hier für ihn neu war, gab er sich überraschend professionell. Vielleicht kam das auch nur vom Zuschauen, aber seine Bewegungen und seine Posen waren alles andere als steif. Es war beinahe so, als ob sich sein Körper daran erinnern konnte, wie man sich vor der Kamera gab. Das aufgeregte Kribbeln in meinem Magen und das nicht ignorierbare Ziehen in meiner Lendengegend zeigten sehr deutlich, dass das Fotoshooting nicht spurlos an mir vorüberging. Er sah unglaublich attraktiv aus, als seine Finger langsam ihren Weg über seine Wange und seinem Hals zu seiner Brust fanden. Ich schluckte trocken, als er sich über die Lippen leckte und dem Fotografen einen aufreizenden Blick schenkte. Dieser schien auch Gefallen an ihm gefunden zu haben, denn Aois Shooting dauerte länger, als das von uns anderen, was mich seltsamerweise wütend machte. Es gefiel mir gar nicht, dass er von anderen Kerlen so viel Aufmerksamkeit bekam. „Sehr schön! Es scheint alles wunderbar zu klappen!“, meinte unser Manager, als er zum Set kam und sich zu uns stellte. „Phu ist das heiß vor den Scheinwerfern!“, stöhnte Aoi und nahm dankend eine Wasserflasche von Reita entgegen, die er auch gleich bis zur Hälfte leerte. „Sehr gute Arbeit Aoi! Die Fotos sind wirklich klasse geworden“, lobte unser Manager, was Aoi ein stolzes Lächeln aufs Gesicht zauberte. „So jetzt kommen noch die Gruppenfotos und dann habt ihr euer Pensum für heute erledigt und könnt in euren wohlverdienten Urlaub gehen. Das ist doch recht schnell über die Bühne gegangen!“ Ich musste unserem Manager zustimmen. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass es länger dauern würde, aber natürlich hatte ich auch nichts dagegen früher von hier weg zu kommen. Shinji wartete immerhin mit seinem neuen Spiel auf uns. Er würde sich freuen etwas mehr Aufmerksamkeit von seinem chronisch abwesenden Onkel zu bekommen. Während der Fotograf das Set umbaute blieben wir an dem Stehtisch stehen und sahen uns die Fotos zusammen an. Es waren wirklich einige tolle Bilder dabei, die wir auch definitiv als Bonusmaterial zum Album rausgeben würden. Der Umbau ging recht schnell vonstatten, weshalb wir uns ein paar Minuten später schon wieder vor der Kamera wiederfanden. Es folgten noch einige Beleuchtungseinstellungen und nach einem Wechsel des Objektivs und des Blitzgeräts an der Kamera wurde das Fotoshooting wieder aufgenommen. „Verdammt ist das grell!!“, fluchte Ruki. Auch Kai und ich schlossen die Augen und drehten uns weg. Der Blitz war so hell gewesen, dass ich, nachdem ich direkt reingesehen hatte, meinen Blick kaum fokussieren konnte. „Aoi!! Hey! AOI! Was ist denn?“ Reitas eindringliche Stimme ließ mich herumwirbeln. Ich schob Kai, der mir im Weg stand, zur Seite und stürzte zu Reita und Aoi hinüber. Dieser krallte sich in den Stoff von Reitas Jacke und schwankte besorgniserregend. Sofort schlang ich meine Arme um seinen Oberkörper und half dem Bassisten dabei ihn zu stützen. „Mein Kopf … ahh … es tut … so weh!“ Stöhnend biss Aoi die Zähne zusammen und presste seine Handballen an die Schläfen, als hoffte er damit den Anfall, der ihn anscheinend heimsuchte, aufhalten zu können. „Reita, lass los ich hab ihn!“, befahl ich und ließ mich mit Aoi im Arm zu Boden sinken, da er nicht in der Lage war selbst zu stehen. „Ganz ruhig, Schatz! Versuch gleichmäßig zu atmen!“ Zärtlich streichelte ich über seine Wange und durch sein Haar. Sein Zittern ließ nicht nach, wurde schlimmer, während er gepeinigt aufkeuchte und die Lider aufeinander presste, was meine Sorge nur noch weiter anstachelte. „Kai! Ein Eimer!“, ordnete ich an und endlich kam wieder Leben in den Körper des Drummers, während Ruki nun auch neben uns in die Knie ging und Aoi beunruhigt musterte. „Was ist los? Was ist passiert?“ Reita schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Er ist auf einmal blass geworden und hat zu schwanken begonnen!“ Ich legte meine Daumen an Aois Schläfen und begann sie mit leichtem Druck zu massieren. Das hatte bisher immer etwas geholfen. „Er hat einen Anfall“, erwiderte ich dann angespannt. „Das ist in letzter Zeit kaum mehr vorgekommen. Aber es kann passieren, dass er urplötzlich heftige Kopfschmerzen bekommt. Das dauert in der Regel nicht lange aber …“ Aoi würgte und drückte eine Hand auf seinen Magen. „KAI!!“ „Bin schon hier!“ Ich riss ihm den Eimer aus der Hand und hielt ihn Aoi hin. Keine Sekunde zu früh, denn gleich darauf war ein gequältes Würgen zu vernehmen, als Aoi sich übergab. Beruhigend streichelte ich ihm über den Rücken. „… aber es ist meistens ziemlich heftig“, beendete ich meinen Satz. „Ich verstehe nicht … warum jetzt?“ Mein Blick wanderte zur Beleuchtung und dann wieder zu Ruki, der die Frage gestellt hatte. „Ich glaube der Auslöser war der Blitz!“ Immerhin war grelles Licht oft dafür verantwortlich gewesen, wenn es ihm schlecht ging. Als ich spürte, wie Aois Körper sich wieder beruhigte zog ich ihn sanft in meine Arme. „Hier!“ Der Fotograf hielt Aoi eine Wasserflasche hin, damit er sich den Mund ausspülen und ein paar Schlucke trinken konnte, was er auch gleich machte. Dann kuschelte er sich erschöpft an mich und schloss die Augen wieder. „Wir sollten für heute Schluss machen. Das war alles etwas viel“, ließ sich unser Manager vernehmen. „Die restlichen Fotos können wir auch nach Silvester machen. Bis dahin haben wir ja genug Material.“ „Nein!“ Ich erstarrte und zog Aoi enger an mich. Er öffnete die Augen wieder und sah die anderen bestimmt an. „Wir machen die Fotos jetzt fertig. Es geht schon wieder!“ Ruki schüttelte den Kopf. „Es geht offensichtlich nicht, sonst säßest du nicht hier auf dem Boden und würdest dich nicht übergeben!“ Die anderen beiden nickten zustimmend. „Wir hören auf“, sagte Kai streng. Doch Aoi setzte sich bestimmt auf. „Wir hängen wegen mir schon lange genug im Zeitplan hinterher. Für die drei, vier Fotos bin ich noch fit genug. Bitte lasst sie uns fertig machen.“ Er warf mir einen kurzen Blick zu, der eindeutig besagte, dass ich ihm ja nicht widersprechen sollte, weshalb ich dann einfach nur mit den Schultern zuckte und nickte. Er war kein Baby mehr und auch wenn ich mir Sorgen machte, war er es, der darüber bestimmte wie es ihm ging und was er sich zumuten konnte. Würde es nicht gehen, mussten wir sowieso aufhören. „Gut, aber wir machen jetzt eine halbe Stunde Pause, in der du dich aufs Sofa legst und dich ausruhst!“ Leader-sama hatte gesprochen und dagegen kam selbst Aoi nicht an, weshalb er ergeben nickte. Als hätte man ihn gerufen stand Tsukoyomi-san pünktlich eine halbe Stunde später vor uns und erneuerte das Make-up. Aoi schien sich tatsächlich bereits wieder erholt zu haben. Zwar war er noch etwas blass, aber die Kopfschmerzen schienen verschwunden zu sein. Die restlichen Bilder waren auch recht schnell gemacht (vor allem weil sich jeder anstrengte damit Aoi nicht länger als nötig am Set stehen bleiben musste). Ich zog mich um und wartete in der Garderobe darauf, dass Aoi fertig wurde. „Schönen Urlaub und erholt euch gut! Das neue Jahr startet genauso wie dieses hier aufhört … mit vielen Terminen!“ Kai war der Erste, der fertig war und den Raum verließ. Allerdings wusste ich, dass er noch nicht nach Hause fuhr, sondern an einer Sitzung teilnahm um mit den Verantwortlichen die Fotos durchzusehen und sich auf ein paar zu einigen, die dann auch veröffentlicht werden würden. Ich war wirklich froh, dass ich diesen Leaderposten nicht mehr innehatte. Kai war viel disziplinierter als ich, was das anging und er schaffte es auch alle Termine zu koordinieren und zu planen, auch wenn er sonst dauernd seine Geldtasche, sein Handy oder seinen Schlüssel verlegte. „Danke, aber mach du auch nicht mehr zu lange!“ Er zeigte mir nur seinen erhobenen Daumen und schon schlüpfte er auf den Gang hinaus. Aoi und ich verabschiedeten uns auch von den anderen beiden und fünfzehn Minuten später befanden wir uns auch schon auf der Autobahn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)