Echoes von Ceydrael (Marco x Ace) ================================================================================ Kapitel 5: Das Echo des zweifarbigen Zusammenspiels --------------------------------------------------- »A-ace!?« Thatchs Stimme überschlug sich fast vor Überraschung, als der Feuerteufel urplötzlich neben ihm aus dem Unterholz brach und nun an seiner Seite durch den dichten Urwald der Insel sprintete. Sie hatten diese erst heute Morgen erreicht und waren eigentlich in getrennten Divisionen zur Erkundung aufgebrochen. Hinter ihnen folgte dicht auf das Geschrei der ansässigen Eingeborenen, welche die beiden mit schaurigen, wütenden Ausrufen und sorgsam angespitzten Speeren verfolgten,- aus welchem Grund auch immer, doch die Ureinwohner waren nicht sonderlich gut auf die Piraten zu sprechen. Einige Pfeile sirrten an Thatch und Ace vorbei und bohrten sich dumpf in den Stamm eines Baumes. »Oi, was zum Teufel hast du jetzt schon wieder angestellt?!«, fauchte Thatch die Feuerfaust halb wütend, halb verzweifelt an,- der Kommandant der Vierten führte eines seiner Schwerter in geschwungenen Bögen durch die Luft und teilte damit die herabhängenden Schlingpflanzen und das verwachsene Gestrüpp, um ihnen einen Weg zu bahnen. »Ich?! Warum verdächtigst du mich jetzt schon wieder?!«, empörte sich Ace unzufrieden, während sein Finger einen kleinen Feuerball entsandte, der Thatch im letzten Moment eine zischende, wahrscheinlich hochgiftige Schlange vom Leib hielt, die sich eben von einem Ast auf der Schulter des Kommandanten hatte niederlassen wollen. »Weil du…immer…irgendwas…anstellst«, brachte Thatch ächzend hervor,- sein Schwert war in der dicken Wurzel eines uralten, knorrigen Baums stecken geblieben und er versuchte nun mit aufgestütztem Fuß angestrengt seine Klinge zu befreien. »Also ehrlich, das stimmt doch gar nicht…«, murrte Ace schmollend. Gut, der letzte Zwischenfall mit dem Affen und Vistas Unterhosen ging wirklich auf seine Kappe. Möglicherweise auch der Vorfall mit Haruta und dem klebrigen Haferbrei. Oh, und die Sache mit Thatch und Izou, die er ausversehen in einem gekühlten Lagerraum der Moby eingeschlossen hatte, vielleicht auch,- aber ehrlich, eigentlich hätten die zwei sich freuen müssen, so wie Thatch dem anderen Kommandanten ständig auf den Hintern glotzte… Trotzdem war es wirklich übertrieben zu behaupten, dass er nun immer an allem Schuld trug! Er donnerte seine Feuerfaust hilfsbereit gegen die hinterhältige Wurzel, die Thatchs Schwert gefangen hielt, welche in einem Funkenregen zerbarst und die Klinge damit endlich freigab. Der Kommandant stolperte zurück und wischte sich den Schweiß mit einem weißen Ärmel seiner Jacke von der Stirn. »Danke, du-…was zur Hölle ist das denn, he?!« Fassungslos deutete Thatch mit einem schwankenden Zeigefinger und weit aufgerissenen Augen auf das, was er eben in Ace‘ Arm entdeckt hatte. Der grinste nur unschuldig und kratzte sich ertappt im Nacken, wobei sein Hut nach vorn rutschte und seine Augen verbarg. »Äh…tja das…hehehe…äh, ein Souvenir?!«, versuchte sich Ace an einer halbherzigen Erklärung, während er das potthässliche Holzding nun selbst recht zweifelnd betrachtete, was mit viel Fantasie eine Mischung aus Krähe und Kröte sein konnte. »E-ein Souvenir?!« Thatch entgleisten die Gesichtszüge und er krallte die Hand verzweifelt in sein Haar, während er den Jungen ungläubig fixierte. »Willst du mich verarschen?!« Das Gegröle der wild gewordenen Eingeborenen kam unaufhaltsam immer näher,- irgendwo hörten sie Jozu einen Befehl brüllen, bevor das Krachen eines umstürzenden Baumes den Urwald erzittern ließ. Darauf folgten die unverwechselbaren Schüsse aus Izous Pistolen, wodurch sich bunte Paradiesvögel kreischend aus den Ästen der Bäume erhoben und flatternd davon flogen. Unvermittelt trat Thatch nach vorn, packte Ace an der Schulter und schüttelte den Jungen heftig, sodass ihm der Hut vom Kopf flog und die schwarzen Haare wild um sein Gesicht schwankten. »D-du hast nicht wirklich den Götzen der Wilden gestohlen?! Ace, bist du völlig irre?! Denkst du eigentlich auch nur einmal vorher nach, bevor du irgendwas anstellst?!«, fauchte der Kommandant völlig verzweifelt. Dieser Bengel würde sie irgendwann mal noch alle umbringen! Das wirklich schwerwiegende Problem allerdings war, dass man diesem Feuerteufel nie lange böse sein konnte und auch Thatch war vor dem Charme des Bengels nicht gefeit,- Ace war bereits zu einem festen Bestandteil seines bevorzugten Bekanntenkreises geworden. Wie viele Abende hatte er nun schon zusammen mit dem Feuerteufel und Marco in geselliger Runde verbracht, Sake getrunken, bis auf das letzte Hemd gepokert, sich um Essen und Berry geprügelt oder sich mit Anekdoten aus ihrem Leben gegenseitig die Zeit vertrieben. Längst war Ace aus ihrer Bande gar nicht mehr wegzudenken, auch wenn man dem Rotzlöffel in so einigen Momenten - wie diesem hier - liebend gern den Hals umdrehen würde! Ace wandte sich nun aus Thatchs Umklammerung und schnaubte trotzig, während er sich seinen Hut wieder auf den Kopf setzte. »Ich hatte halt Hunger, okay? Und das Ding sah eben aus wie ein gegrilltes Hühnchen!«, versuchte sich der Feuerteufel zu rechtfertigen. »Das…was!?« Thatch klatschte sich die Hand ins Gesicht und schüttelte fassungslos den Kopf. »Ich glaub’s nicht…wie kommt man denn bloß auf so etwas?!«, murmelte er. »Weißt du eigentlich, was du damit ausgelöst hast?! Die Eingeborenen sehen uns doch jetzt als Feinde!« »Ey, warum ist das jetzt meine Schuld? Die waren doch eh schon sauer auf uns, weil Vista so gedankenlos in deren Dorf gelatscht ist und die Frauen bei ihrem heiligen Baderitual gestört hat«, schob Ace jede Verantwortung vehement von sich und warf Thatch dann schmollend den Götzen zu, der die Holzskulptur völlig überrumpelt, aber reflexartig auffing. »Dann nimm du das Ding halt und bring es ihnen wieder. Ich mach’s bestimmt nicht«, stellte die Feuerfaust halsstarrig klar. »Spinnst du!? Denkst du etwa, ich geh zu den Irren zurück, he?«, schnauzte Thatch ungläubig,- im nächsten Moment zischte ein präzise gezielter Speer an ihnen vorbei, verfehlte Ace‘ Hutkrempe nur um einen Finger breit und bohrte sich hinter ihnen in einen herabhängenden Ast. Die Köpfe beider Piraten ruckten herum und deren Augen weiteten sich, als sie die Meute der stinksauren Ureinwohner erblickten, die grölend wie eine unermüdliche Flutwelle aus dem Unterholz schwappten. Ace und Thatch erbleichten synchron und schluckten eingeschüchtert. »Okay, wir geben auf! Hier habt ihr ihn wieder!«, stieß Thatch kapitulierend aus und warf den Eingeborenen ihren Götzen abwehrend entgegen,- das Ding traf den Anführer der Gruppe unglücklicherweise am Kopf, woraufhin der Kommandant Ace an der Hutschnur packte und mit dem Jungen im Schlepptau davon stürzte. Allerdings schienen die Ureinwohner auch trotz der Rückgabe ihres Eigentums wenig wohlgestimmt zu sein, was vielleicht auch daran liegen konnte, dass ihr Hohepriester nun mit einer fetten Beule am Boden lag und brabbelnd wüste Verwünschungen ausstieß. Prompt folgte die zornentbrannte Horde den beiden Piraten nur noch wilder entschlossen nach, während die völlig außer Atem und mit panisch verzerrten Gesichtern durch das Unterholz hetzten, um sich schlussendlich mit einem Hechtsprung vorläufig hinter einem Felsvorsprung in Deckung zu begeben. Doch dort wartete schon das nächste Unheil,- nämlich in Form eines stinksauren Phönix, der mit vor der Brust verschränkten Armen vernichtend auf seine zwei keuchenden Nakama herabstarrte. »Hab ich nicht deutlich gesagt, dass ihr euch bei der Erkundung unauffällig verhalten sollt?!«, grollte Marco finster, bevor er anklagend auf die zeternde Meute Eingeborener deutete, die in der Ferne erneut auftauchte und sich einfach nicht abschütteln ließ. »Ist das etwa unauffällig, yoi?!«, verlangte der blonde Vize in einem bedrohlichem Tonfall zu wissen. Thatch und Ace wechselten nur einen knappen, gehetzten Blick, bevor sie hilflos mit dem Finger auf den jeweils anderen zeigten. »Ace ist schuld! Er hat den Götzen der Wilden geklaut, weil er schon wieder Hunger hatte!« »Thatch ist schuld! Er hat den Hohepriester getötet!« »Was laberst du da, he? Das ist doch überhaupt nicht wahr!« »Stimmt, also eigentlich ist ja Vista an allem schuld, weil der in die Horde nackter Frauen gestapft ist!« Marco verfolgte diesen absurden Wortwechsel mit zweifelnd gehobenen Brauen und fassungslosem Kopfschütteln. Das darf doch alles nicht wahr sein… Angespannt rieb er sich die Nasenwurzel und unterdrückte ein entnervtes Knurren. Das ist ja schlimmer, als einen Sack Flöhe zu hüten… Ein ohrenbetäubendes, schauriges Krächzen schallte weithin hörbar über die Baumwipfel hinweg, ließ die drei sofort auffahren und in Kampfstellung gehen. »Was zur Hölle war das denn?!«, fragte Thatch gewarnt, während er seine Schwerter angespannt durch die Hände kreisen ließ. »Na, vielleicht das hungrige Haustier der Wilden? Das hat bestimmt deinen Keksduft aufgenommen«, mutmaßte Ace mit breitem Grinsen und stieß Thatch den Ellenbogen in die Rippen, der daraufhin spöttisch schnaufte und die Feuerfaust von oben bis unten mit gehobener Braue kritisch musterte. »Wer sieht denn hier bitte wie ein fleischgewordenes Appetithäppchen aus, he? Das bin ja wohl nicht ich. Musst du eigentlich ständig halbnackt durch die Gegend rennen?«, murrte Thatch kopfschüttelnd,- seine Worte würden eh auf taube Ohren stoßen. Seit Ace nun endlich Whitebeards Zeichen auf dem Rücken trug, würde der Junge wahrscheinlich nie wieder etwas anziehen, was seinen ganzen Stolz verdecken könnte. »Du bist doch nur neidisch, weil ich eben so rumlaufen kann und du dich unter deinem schicken Schlafanzug verstecken musst«, stichelte Ace heiter und streckte Thatch die Zunge heraus. »Wie bitte?! Ich hör wohl nicht recht, Rotzlöffel?!«, empörte sich Thatch mit aufgeplusterten Backen. »Klappe jetzt! Alle beide!«, fuhr der Phönix ungehalten dazwischen, was die Piraten getroffen zusammenzucken ließ. Marco schlug selten einen so forschen Ton an und wenn er es dann doch mal tat, war es mehr als beängstigend und verfehlte seine Wirkung nicht. Der blonde Vize sah sich aufmerksam um und wandte das Gesicht in jene Richtung, aus der er plötzlich brechende Äste und Wurzeln vernahm,- ein Geräusch, als würde sich ein massiger, schwerer Körper unaufhörlich durch den Wald wälzen, das schnell und unweigerlich näher kam. Der Boden bebte spürbar unter ihren Füßen. Marco spähte um die Felswand herum zu ihren Verfolgern,- ein weiterer, beunruhigender Aspekt war die Tatsache, dass die Eingeborenen die Verfolgung eingestellt hatten und nun die Köpfe zusammen steckten, bevor sie sich mit langsamen, bedachten Schritten in den Schutz der Bäume zurückzogen. Im nächsten Moment schon brach gegenüber ihrer aktuellen Stellung ein gewaltiger, grotesk verformter Körper durch die Baumreihen und ließ die Piraten geschockt herumfahren,- unvermittelt sahen sie sich einer Monstrosität aus Federn, pockennarbiger Haut und schwarzen Schuppen gegenüber, welche den mächtigen Körper wie eine Rüstung umhüllten. Fauliger Dunst stieg von der Kreatur auf und ließ die drei angewidert die Nasen rümpfen. »Ach du scheiße, was ist das denn?!«, ächzte Thatch entsetzt. Er wechselte einen schnellen Blick mit Ace, der seine Gedankengänge bereits zu erahnen schien. »Ist das etwa das Ding, was sie anbeten?« Viel Zeit blieb ihnen allerdings nicht über diese Frage nachzudenken, denn das missgestaltete Wesen bewegte sich sofort auf Klauen und Pfoten mit lautem Krächzen aus einem scharfen Schnabel auf sie zu. Die gelblichen Augen der Bestie fixierten die Piraten gierig und wütend. Marco nickte Thatch knapp zu, der auch sofort ohne große Befehle verstand und mit seinen Schwertern voran stürmte, um den peitschenden Schwanz des Monsters zu blocken und dieses so für einen Moment abzulenken. Ihre jahrelange Freundschaft und die unzähligen, zusammen bestandenen Kämpfe ermöglichten ihnen inzwischen eine wortlose Kommunikation, wofür der Vize in diesem Moment wieder einmal sehr dankbar war. »Ace…«, raunte Marco dann bestimmt, während der Phönix in ihm hervorbrach und seine Arme rasend schnell von blauen Flammen verzehrt wurden, um sich in die charakteristischen Schwingen zu verwandeln. »…wir erledigen das wie neulich im Training. Bist du bereit?« Zu Marcos Zufriedenheit nickte Ace sofort verstehend und hüllte seinen Körper in das tosende Brüllen seiner Flammen, bevor er dem Phönix ein erwartungsfrohes Grinsen schenkte,- auch im Umgang mit Ace hatte sich inzwischen eine gewisse Vertrautheit durch ihre zusätzlichen Kampfübungen entwickelt, was Marco zugegeben freute und ihnen nun hoffentlich zugutekommen würde. Jetzt würde sich zeigen, ob sich die vielen, anstrengenden Trainingsstunden gelohnt hatten… Marco ließ das Klemmbrett sinken und die Zigarette von einem Mundwinkel in den anderen wandern. »Gut, Ace, vielleicht sollte ich dir dann jetzt die Grundlagen des Haki-…« »Zeigst du mir mal, wie du dich verwandelst?« »W-was?!« Der Phönix blinzelte aus dem Konzept gebracht und fixierte seinen Schützling irritiert, der ihn nur selig angrinste,- hatte der Junge überhaupt zugehört, geschweige denn verstanden, was er ihm hier seit einer halben Stunde versuchte zu erklären? Ace saß im Schneidersitz zu seinen Füßen und grinste fröhlich zu ihm hoch. »Ich hab neulich gesehen, wie du dich zur Hälfte in den blauen Flammenvogel verwandelt hast, um dann ein paar Runden um das Schiff zu drehen.« Ace‘ Finger zog nun verdeutlichende Kreise in der Luft, während er den Kommandanten begeistert anblickte. »Das sah ziemlich cool aus! Ich würde das gern mal aus der Nähe erleben.« Marco rieb sich in einer angespannten Geste über die tiefe Falte zwischen seinen Augenbrauen, während er schnaufend die Luft ausstieß. »Wir sind mitten im Unterricht und haben keine Zeit für sowas, Ace. Solltest du dich nicht eigentlich lieber auf etwas anderes konzentrieren?«, mahnte er streng. »Außerdem bin ich keine Touristenattraktion…«, brummte der Phönix abschmetternd. »Och bitte, komm schon, Marco!« Ace‘ Hand zog beinahe quengelnd an seinem blauen Haramaki. »Ich verspreche auch, dass ich dir danach schweigend zuhören und ohne Widerworte jeden deiner Befehle ausführen werde!« Er richtete sich auf und hob die Hand einem Salut gleich an die Stirn, bevor er abermals wie ein verdammtes Glühwürmchen über beide Ohren strahlte. Konnte der Bengel das eigentlich nicht mal lassen,- jedem mit solch einem unbedarften Gemüt zu begegnen, sodass jeglicher Unwillen oder Tadel überraschend schnell im Nichts verpuffte?! »Schön wär’s, das schaffst du doch eh nicht, yoi…«, murmelte Marco spöttisch, bevor er ergeben seufzte. »Von mir aus…du gibst ja sonst eh keine Ruhe…«, mutmaßte er mürrisch. Der Junge würde ihm irgendwann sicher noch den letzten Nerv rauben… »Das hast du verdammt richtig erkannt!« Ace‘ Grinsen wurde noch breiter und Marco musste den Blick abwenden, um nicht selbst noch in ein amüsiertes Schmunzeln zu verfallen. Er schüttelte mehr für sich quittierend den Kopf, bevor er der Feuerfaust den Gefallen tat und dem Fabelwesen in sich die Pforten öffnete, damit es nach draußen dringen konnte,- kontrolliert verschwanden seine Arme im Auflodern der blauen Flammen und wandelten sich so in die ausladenden Schwingen des Phönix, welche er in einem eleganten Bogen entfaltete. Ace sprang sofort euphorisch auf. »Wow, das ist echt Wahnsinn, Marco!«, staunte er hingerissen und streckte reflexartig eine Hand aus, um die blauen Schwingen zu berühren, doch einen Hauch davor stoppten seine Finger und er sah fast unsicher zu dem Phönix auf. »Darf ich?«, fragte er beinahe artig, was Marco nun doch ein kleines Schmunzeln entlockte. Der Phönix nickte. »Nur zu…« »Sie sind wirklich ganz kühl…«, murmelte der Junge gedankenverloren vor sich hin, während er seine Finger in den Wogen der blauen Flammen neugierig schwenkte, woraufhin sein Feuer wie als Antwort hervorbrach und sich mit dem des Phönix in einem angenehmen Farbenspiel vermischte. »Anfangs dachte ich, deine Flammen müssten so heiß sein wie meine, aber dein Feuer ist ganz anders. So viel ruhiger und kontrollierter…« »Es ist ja auch kein richtiges Feuer, wir nutzen immerhin völlig unterschiedliche Arten von Teufelskräften, Ace. Deine Teufelsfrucht hat dir die Kraft des Feuers selbst verliehen, meine dagegen ist eine Zoan-Frucht. Die Flammen sind ein Teil der Verwandlung. Mein Feuer kann nichts zerstören oder vernichten, sondern dient lediglich der Regeneration. So gesehen ist es wenig beeindruckend und eigentlich recht nutzlos im Kampf. Ich kann damit niemand anderen heilen oder wild um mich werfen wie du…«, erklärte Marco mit einem schiefen, schwachen Grinsen. Nicht zum ersten Mal empfand er Bitterkeit gegenüber dieser Tatsache, solch eine mächtige Fähigkeit zu besitzen, die sich doch nur auf ihn allein beschränkte,- für einen Menschen wie Marco, der seine Nakama - seine Familie - über alles, selbst über sich stellte, war das manchmal wirklich schwer zu ertragen. »Aber das musst du doch auch gar nicht«, meldete sich Ace ungewöhnlich überzeugt wieder zu Wort und sah Marco offen an. »Der Phönix beschützt dich und damit bleibst du deinen Kameraden länger erhalten, um sie mit voller Kraft zu unterstützen und ihnen zu helfen. Das ist doch eine fantastische Fähigkeit! Ich mag dein Feuer, es ist toll!«, schloss der Junge in seiner fast kindlichen Ehrlichkeit und lächelte Marco auf enthusiastische Weise an, wie es wirklich nur Ace vollbrachte. Marco war selten sprachlos, aber in diesem Moment fiel ihm wirklich keine passende Erwiderung ein,- er konnte Ace nur stumm ansehen, der als erster seine eigenen, befürchteten Unzulänglichkeiten in etwas völlig anderes zu verkehren wusste. Seltsam befangen räusperte er sich und war froh darüber, dass die Feuerfaust den Blick wieder senkte. Ace‘ Aufmerksamkeit war glücklicherweise schon zu etwas gänzlich anderem gewandert. »Sag mal, spürst du das eigentlich auch, Marco? Dieses Kribbeln…also ob unsere Teufelskräfte miteinander kommunizieren würden, obwohl sie so unterschiedlich sind…«, fragte er, während seine eigenen, nun lichterloh brennenden Finger durch das blaue Feuer seiner Hand glitten. Mit angestrengt gerunzelter Stirn beobachtete Ace die abermalige Mischung ihrer Flammen, wie diese sich umschlossen und umtanzten wie alte Freunde. Natürlich, Marco spürte es,- diese außergewöhnliche Reaktion war auch kaum zu ignorieren, wo sie nun so eng zusammen Seite an Seite kämpften, sich ihre Flammen ein ums andere Mal vermischten und Berührungen einfach nicht ausblieben. Allerdings hätte er dieses irritierende Phänomen lieber gar nicht so genau wahrgenommen, da es Gefahr lief seine Konzentration zu stören,- deswegen verbannte er seine Wahrnehmung und fixierte sich lieber vollkommen auf den Feind vor ihnen. Der Phönix erhob sich mit sirrenden Flügelschlägen in die Lüfte, bevor die kräftigen Krallen seiner gewandelten Beine Ace‘ Handgelenke packten, um den Jungen ähnlich eines feurigen Geschosses zischend gegen ihren Gegner zu werfen,- die Bestie war noch immer durch Thatch abgelenkt, der geschickt mit seinen Klingen um die Beine des Wesens herumwirbelte und die Schwerter ab und an in den blassen, ungeschützten Bauch der Kreatur treiben konnte. Das Monster stieß nun ein schauriges, böses Krächzen aus, als Ace in einem Funkenhagel gegen den grotesken Schädel schlug und sich dessen Feuerfaust in das empfindliche Auge der Bestie rammte. Schmerzerfüllt tobte die Kreatur und bäumte sich kreischend auf,- Marco nutzte diesen Moment, um sich mit kräftigen Schwingenschlägen über den schwankenden Kopf der Bestie zu befördern, bevor er zielgerichtet herabstieß und die Krallen seiner Füße in das verbliebene, bisher unbeschadete Auge bohrte. Das Wesen taumelte nun blind und verlor den Halt,- krachend rammte es einen nahen Baum, bevor es verzweifelt strampelnd zu Boden ging und in dieser Bewegung die schutzlose, weiche Brust entblößte. Die Bewegung führend wie ein Mann stürmten die drei Piraten gleichzeitig nach vorn und fixierten ihren letzten, gezielten Angriff auf das Herz der Bestie,- unter einem letzten, schweren Atemzug brach die Kreatur zusammen und blieb regungslos liegen. Ace schüttelte seine Feuerfaust lässig und löschte damit die Flammen, bevor er die Hände zufrieden in die Hüften stemmte. »Ich würde mal sagen, das haben wir ganz gut hinbekommen, oder Leute?«, grinste er Thatch und seinen Mentor stolz an. Es freute ihn wirklich ungemein, dass er doch einiges aus dem gemeinsamen Training mit Marco verinnerlichen konnte und er hoffte natürlich, dass der Phönix das auch so sehen würde. Marcos Anerkennung war ihm verdammt wichtig geworden,- er wollte seinen Mentor ungern enttäuschen und ihm damit womöglich noch das Gefühl geben, dass all die Mühen und Zeit, die der Phönix für ihn opferte, umsonst wären. Ace wollte unbedingt stärker werden, um Marco seine Güte und Hilfsbereitschaft damit vergüten zu können. Thatch zog ihn kameradschaftlich an die Brust und wuschelte ihm erfreut durch die Haare, was Ace mit einem unwilligen Murren quittierte,- er hasste es, wie ein Kleinkind behandelt zu werden. »Wirklich gut gemacht, Junge! Aus dir wird ja doch noch ein ganz anständiger Pirat mit einem harten Schlag!« Auch Marco nickte ihm nun wohlwollend zu und drückte ihm die Schulter in einer kurzen, freundschaftlichen Geste. »Das war wirklich gute Arbeit, Ace. Du scheinst ja tatsächlich auch etwas von dem verstanden zu haben, was ich dir erklärte«, meinte der Phönix mit einem Schmunzeln, was der Feuerfaust ein kleines, empörtes Schnaufen entlockte. Doch das Grinsen auf seinem Gesicht blieb und vertiefte sich sogar noch, bis selbst Ace‘ Augen erfreut strahlten. »Lasst uns jetzt lieber abhauen, bevor den irren Wilden auffällt, dass unsere Ärsche noch heil sind!«, erinnerte Thatch eilig. »Gute Idee. Ihr zwei solltet mir nämlich dann eh nochmal ganz genau erläutern, was hier eigentlich passiert ist…vielleicht, während ihr den Lagerraum der Kombüse mal auf Vordermann bringt, yoi«, schlug der Phönix bestimmt vor, was bei Thatch und Ace ein synchrones, ernüchtertes Stöhnen hervorrief. Hosted by Animexx e.V. 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