Von goldenen Blumen, Königen und unnützen Früchten von _Supernaturalist_ ================================================================================ Kapitel 6: Das Material, aus dem eine Prinzessin ist ---------------------------------------------------- 6. Das Material, aus dem eine Prinzessin ist Nein. Nein, Nein. NEIN! Das war nicht so geplant! Von küssen war nie die Rede. Nami hatte es nicht erwähnt und gehofft, dass man dieses kleine Detail einfach übersprang. Dass Sanji sie aber so überwältigte und das auf eine solch leidenschaftliche Art und Weise, damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Natürlich wusste Nami, wie man küsste. Ihren ersten Kuss hatte sie einem Jungen, damals in Kokos, zu verdanken, als die Zeiten noch unbeschwert waren und Arlong noch nicht ihre Mutter getötet hatte. Dass es jetzt angebracht war, den Smutje zurück zu küssen, war Nami mehr als nur bewusst. Doch er war so schnell und stürmisch, dass sie es gerade einmal schaffte, sich an ihm festzuhalten. „Nun gut.“, räusperte sich König Mides, „..., hebt euch den Rest für die Nacht auf.“ Recht widerwillig löste sich Sanji von ihr und beide sahen einander an. Ihr Herz machte einen Sprung, als sie sah, wie dunkel das Blau seines sichtbaren Auges geworden war. Ihre Wangen glühten heiß und auch Sanji sah errötet aus. 'Hoffentlich bekommt er jetzt kein Nasenbluten', betete sie. Doch er nahm einfach nur ihre Hand und lächelte sanft, während das Volk zu jubeln begann. Wo war sie hier nur reingeraten? Wenigstens war die Bezahlung angemessen. Und bei der nächsten Möglichkeit würde sie die Langnase und den Cyborg umbringen, schwor sich Nami. Diese Idioten. „Dann können wir ja jetzt feiern. Darauf, dass mein Sohn zurückgekehrt ist und er eine hübsche, junge Frau mit sich brachte.“ Der König erhob seinen Kelch und ein jeder tat es ihm gleich. „Ein Hoch, auf das junge Prinzenpaar. Lang sollen sie leben und glücklich sein. Auf eine wunderbare Hochzeit und auf die unzähligen Enkelkinder, die sie mir schenken werden.“, kündigte er an. Die Menschen schienen darüber sehr entzückt. „Meine Liebe, würdest du deinen Verlobten und mich für einige Momente allein lassen? Ich möchte mit ihm einige Formalitäten der Hochzeit besprechen. Mische dich doch unter dein zukünftiges Volk.“ Nami blickte Sanji nur unsicher an. War es denn in Ordnung? Doch dieser nickte und ließ ihre Hand los. „Sehr wohl.“ Etwas wackelig auf den Beinen ging sie die Treppe hinab und erreichte schon bald die Strohhüte. Ruffy grinste breit und die Navigatorin fragte sich, wo er denn die fünf Fleischkeulen her hatte. „Ihr seid echt niedlich zusammen. Meinen Segen als Kapitän habt ihr.“ Freudestrahlend lachte er und bis dann genüsslich in einer der Keulen. „Boar, ist das lecker!“ „Da gebe ich dem Kapitän recht. Und wie er um deine Hand angehalten hat. Das war Romantisch. Einfach Super! Mir kommen schon wieder die Tränen!“, begann der Cyborg und bedeckte seine Augen. „So Super...“, schluchzte er. „So benimmt sich der Gemüseraspler doch immer.“, sagte Zorro und nahm sich von dem Tablett einer Dienerin gleich zwei, bis zum Rand gefüllt Kelche mit Wein. „Und soviel zum Reichtum. Und dann gibt es nur dämliches Gesöff. Wo ist der Sake! Ich will Sake.“ Damit trank er den ersten Kelch in einem Zug leer. „Sieht aus, als würdest du beobachtet.“, flüsterte Robin lächelnd und deutete auf Thalia, welche in einigem Abstand von ihnen entfernt stand. Sie alle sahen sich nach ihr um und die junge Frau strahlte freudig. Dann deutete sie auf Zorro, zwinkerte ihm zu und winkte ihn mit der Bewegung ihres Zeigefingers zu sich. Zorro schauderte es sichtlich. „Ich brauche ganz dringend VIEL Sake.“ Damit wand er sich von ihnen ab und begann, so vermutete es Nami, nach dem besagten Getränk zu suchen. „Zorro kann sich ja mit ihr verloben. Dann könnt ihr eine Doppelhochzeit abhalten.“, meinte Chopper und blickte mit großen Augen in die Runde. „Das wäre doch wunderbar!“ 'Nein, das wäre seltsam', dachte sich Nami. „Sie ist aber sehr stark. Meint ihr, ich kann sie überzeugen, dass sie der Crew beitritt?“, fragte Ruffy laut schmatzend. „Noch ein Schwertkämpfer? Haben wir davon nicht aber schon genug?“, fragte Lysop ihn von der Seite, doch der Käpt'n beachtete ihn nicht. Wahrscheinlich war er schon zu tief in diesem Plan vertieft. Gerade wollte Nami erwidern, dass er dieses Vorhaben gleich wieder vergessen sollte, denn dann würde jeder Bescheid wissen. Und somit gingen die schönen Berry flöten. Doch dazu kam sie nicht, denn schon hatte sich ein eiserner Griff um sie gewunden und schnitt ihr die Luft ab. „Oh war das romantisch! Ich bin ja so aufgeregt! Ich gratuliere euch von ganzem Herzen! Ihr seid so ein schönes Paar!“, begann Klio ganz aufgeregt zu plappern und drückte sie fest an sich. „Klio...“, erklang eine ruhige, fast eisig kalte Stimme hinter ihnen und die Frau löste sich von ihr. Daneben stand eine zweite, ebenfalls weißhaarige Frau mit einem blutroten Mantel und kühlen, blauen Augen. Ein Klemmbrett war an ihre Brust gedrückt und sie beobachtete Nami genau. Das musste Kalliope sein, Klios Schwester. Ganz leicht verbeugte sie sich vor ihr und Nami nickte nur knapp. „Kalliope, Beraterin des Königs. Man hat uns noch nicht vorgestellt. Und du musst dann wohl die werte Verlobte Prinz Sanjis sein.“ Mit prüfendem Blick sah sie die Frau genau an, notierte sich dann etwas. „Keine gerade Haltung. Mehr die eines Bauers. Du bist nicht von königlichem Blut, wenn ich das so annehmen darf?“ Nami blinzelte. Hatte diese Frau sie gerade tatsächlich beleidigt? Das war sie von den Bewohnern dieser Insel nicht gewohnt. „Kalliope! Beleidige meine beste Freundin nicht! Das schickt sich einfach nicht. Ich entschuldige mich in ihrem Namen. Das war nicht ihre Absicht“, versuchte Klio entschuldigende Worte zu finden. „Doch, das war es. Sie ist nicht einmal eine von unserer Insel. Wie sollen denn die Kinder aussehen? Ohne unsere Augenbrauen. Sieh dir doch nur einmal diese geraden, dünnen Striche über ihrem Auge an. Das werden dann nur elendige Halbbruten.“ Kalliope war ganz ruhig und ließ ihren Blick noch immer auf Namis Gesicht verweilen. „Kein gutes Prinzessinnen-Material. Ein Wunder, dass der König seinen Segen für diese Ehe gab. Da muss ich noch einmal mit ihm reden.“ „Hey! Was beleidigst du hier die Verlobte des Prinzen?“, knurrte Lysop an Nami vorbei. „Ich, der große Lysop bin ihr persönlicher Beschützer und sage dir, dass du das zu lassen hast.“ „Genau! Nami hat dir nichts getan!“, pflichtete Chopper ihm bei und Franky nickte. Kalliope sah sie alle stumm an, nickte dann und mit der Aussage „Lächerlich.“, ging sie einfach und verschwand in der Menge. „Yohohoho. Das war eine sonderbare Begegnung.“, meinte Brook. „Es tut mir leid, meine beste Freundin auf der ganzen Welt! Meine Schwester ist leider immer so schlecht drauf. Ich aber glaube, dass du in dir wirklich das Material steckt, aus dem Prinzessinnen gemacht werden.“ Klio seufzte. „Ich versuche jetzt, meine Schwester zu besänftigen und sie vom Gegenteil zu überzeugen.“ Auch Klio verschwand. Nami aber wandte sich an Franky und zog ihn an seinem pompösen Halstuch zu sich runter, damit sie genau auf einer Augenhöhe waren. „Repariere das Schiff so schnell du kannst! Ich weiß nicht, wie lange ich das hier durchstehen werde!“ „Ai, Ai, Ma'am!“, salutierte er und Nami ließ von ihm ab. Genau im Richtigen Moment, wie sie nur einen Augenblick später bemerkte, denn endlich kamen Sanji und König Mides zu ihnen. „Für eure Hochzeit steht alles. Ihr habt meinen Segen.“, sagte der König und nahm, wie schon zuvor, Namis Hand und küsste sie sanft. „Es freut mich wirklich, solch eine hinreißende Dame bald meine Schwiegertochter nennen zu dürfen. Immerhin mal etwas, was mein Sohn richtig gemacht hat.“ Nami sah zu Sanji, welcher nur sein sichtbares Auge verdrehte und er reichte ihr einen Kelch mit Rotwein. „Für dich, meine geliebte Göttin.“, meinte er glückstrahlend und küsste sanft ihre Wange. „Danke“, murmelte sie und am liebsten hätte sie es ihrem Schwertkämpfer gleich getan und alles in einem Schluck getrunken. Doch das käme gewiss nicht gut in den Augen des Königs an. Daher ließ sie ihre Lust auf Alkohol nur auf einen Schluck beruhen. „Wisst ihr schon, wann ich mit den besagten Enkelkindern rechnen darf?“ Und da verschluckte sie sich und hinter ihr verkniff sich wieder jemand das Lachen. Enkelkinder? Soweit würde es ganz bestimmt nicht kommen! Vorher würde Nami, samt Beute, fliehen und wenn es sein muss, bis zum East Blue zurück. Sanji aber sah sehr entzückt aus und die junge Frau wusste genau, dass er sehr von dem Gedanken angetan war, Kinder mit ihr zeugen zu dürfen. Wahrscheinlich verweilte er beim Denken aber schon beim reinen Zeugungsakt. Als er den Mund öffnete, schlug sie gleich eine Hand darüber und funkelte ihn an. 'Ganz bestimmt gibt er darüber keine Auskunft!', dachte sich Nami. Dann lächelte sie liebreizend König Mides an. „Enkelkinder sind noch nicht geplant. Und wenn, dann würde ich sie gerne in meiner Heimat zur Welt bringen. Das versprach ich damals meiner Mutter am Sterbebett.“ Das war eine gewaltige Lüge. Aber was hätte sie denn anderes sagen sollen? Nami hoffte einfach nur, dass man ihr glaubte. „Verständlich.“ Ein Glück! „Auch ich verlor meine Frau und den letzten Wunsch kann man wirklich nicht abschlagen. Nun, vielleicht kann ich euch doch überreden. Oder ich lasse diese Insel zum East Blue schwimmen. Dann können wir alle etwas von dem Nachwuchs haben.“ Nami hob ihre Augenbrauen. „Das wäre wundervoll.“, antwortete sie und hoffte, dass man all ihren Zynismus nicht heraushörte. Und wieder nahm sie einen Schluck. Einen langen, kräftigen und hoffte, dass sie am Morgen alles vergessen würde. Oder noch besser: Sie wachte auf und war fern der Insel und alles war nur ein Traum gewesen. Sie betete, dass irgendetwas geschah, damit sie aus dieser unangenehmen Situation raus kam. Das etwas sie retten würde. Dann begann Musik zu spielen und Brook sah sofort hellauf begeistert aus. „Ach, welch wundervolles Stück. Würde es jemanden stören, wenn ich es begleite.“ „Mit Nichten.“, antwortete der König, „..., suchen Sie sich einfach ein Instrument ihrer Wahl, Herr Skelett.“ Brook verbeugte sich so tief, dass, hätte er eine Nase, so würde diese bestimmt den Boden berühren. „Welch Ehre, eure Hoheit.“ Damit suchte Brook zugleich die Kapelle auf und Nami wand sich hastig an Sanji. „Tanz mit mir. Sofort.“ Lieber hätte sie gesagt 'Wir müssen sofort reden', aber das hätte nur unangenehme Fragen aufgeworfen. „Bevor mein Sohn mit dir tanzt, liebe Schwiegertochter in Spe, würde ich mir gerne die Ehre des ersten Tanzes nehmen.“ Sie blickte Sanji an. Das wollte sie nicht. Sie mussten beraten, wie dieser ganze Verlobungsplan nun weitergehen sollte und – schlimmer – was er alles geplant hatte. Wie oft hieß es, sich zu umarmen? Wann verlangte er sie zu küssen? Wie weit wollte er gehen, damit der König zufrieden war? „Natürlich, Vater.“ Nami seufzte innerlich. Dieser Vollidiot. König Mides nahm den Kelch aus ihrer Hand und reichte diesen Sanji. Noch einmal blickte Nami zur verbleibenden Strohhutbande. Irgendeiner von ihnen musste ihr doch jetzt helfen. Aber nein. Entweder grinsten sie nur dümmlich, verkniffen sich das Lachen oder, wie Robin, nickten ihr zu. Tief holte die Navigatorin Luft und reichte ihre Hand dem König, der sie sofort auf eine Tanzfläche führt. Sein Griff war sehr fest und er wirkte unheimlich dominant. Nami musste schlucken. 'Nur nicht verplappern. Alles wird gut und du bist bald um einige Berry reicher.' Ihr Herz klopft wie verrückt und immer mehr begann sie sich einzureden: Sie liebte Sanji von ganzem Herzen. Er ist der Einzige für sie und sie ist überaus glücklich auf dieser Insel zu sein und endlich seinen Vater kennenlernen zu dürfen. Sie wurde erst aus den Gedanken geholt, als sie den eisernen Griff des Königs um ihrer Taille spürte. Immerhin behielt er einen respektablen Abstand zwischen ihnen. Unsicher blickte sie hinauf in sein Gesicht. Das goldene Auge des Königs schimmerte und glänzte wie frisch poliert, während er mit seinem zweiten Auge ihr Gesicht genau musterte. Seine Iris hatte genau die gleiche Farbe wie die Sanjis, musste sie feststellen und blickte unsicher zu ihm und der Crew zurück. Doch lange konnte ihr Blick nicht verweilen, denn schon begann Brook an der Geige ein neues Lied anzustimmen und die Musikanten stimmten gleich ein. Und der König begann sich sofort im Takt mir ihr zubewegen. „Bist du sicher, dass du meinen latent idiotischen Sohn heiraten willst? Noch kannst ist es nicht zu spät, deine Meinung zu Ändern. Noch ließ ich nichts für die Hochzeit vorbereiten.“ Damit hätte sie nun gar nicht gerechnet. Natürlich war Sanjis Charakter nicht gerade einfach, aber dass sein Vater so über ihn sprach, erstaunte sie doch sehr. Gerade auch aus dem Grund, dass er von seinen Untertanen so großzügig und mit großem Herz angepriesen wurde. Und er auch die nahende Hochzeit so hoch lobte „Ich verstehe nicht.“ Er drehte sie um ihre eigene Achse und erst jetzt bemerkte sie, dass alle Augen auf ihnen lagen. „Mein Sohn ist ein Nichtsnutz und ein Taugenichts. Bestimmt ist dir das auch aufgefallen. Das er überhaupt eine Frau gefunden hat, wundert mich schon sehr.“ „Ich liebe ihn.“ Klang das überhaupt überzeugend? Nicht einmal sie war wirklich davon überzeugt. „Zwar bist du keine Prinzessin, mein liebes Fräulein. Aber dennoch hast du um einiges mehr Klasse und Anstand als mein Sohn in seinem ganzen Leben je erlangen wird.“ „Mit Verlaub...“, warum bewegte dieser Mann sich so schnell und perfekt zur Musik, dass sie ihre Gedanken kaum beisammen lassen konnte? „..., Ihr Sohn hat viele hervorragende Qualitäten.“ Ja, die hatte er wirklich. Sie musste nicht einmal lügen. Er konnte gut Kochen. Er verstand einiges von Strategie. Ganz nett sah er auch aus. Und der Kuss war ja nun auch nicht so schlecht. „Ich verstehe einfach nicht, dass du dich ihm hin gibst. Du könntest Könige heiraten, die die Welt beherrschen. Könige mit mehr Verstand und Reichtum. Mit Kräften, die du dir nicht ausmalen kannst.“ Flirtete er mit ihr, oder bildete Nami sich das nur ein? Nein, bestimmt waren das nur allgemeine Nettigkeiten. Seine Hand rutschte kaum merklich etwas tiefer, da, wo der Stoffgürtel befestigt war. Mit einem Mal war dort ein unheimliches Gewicht und als dann auch noch die Leute zu flüstern begannen, bemerkte Nami, dass etwas nicht stimmen konnte. So sah sie an sich herunter. Der Gürtel, welcher aus dem gleichen, orangefarbenen Stoff gefertigt wurde, wie auch der Rest ihres Kleides, glänzte nun im Licht. Er schimmerte golden und war um einiges schwerer. „Ein echter König besitzt Teufelskräfte, mit welchen er jeden Wunsch erfüllen kann. Und ich kann alles, was du dir ausmalen kannst, zu Gold werden lassen.“ Ein verlockendes Angebot. Ein unheimlich und ungeheuerlich lukratives obendrein. Aber dass Sanjis Vater ihr dann noch näher kam, als sie es wollte, war dann doch zu viel. Und zum Glück war dieses verdammte Lied endlich zu Ende. „Danke für den Tanz.“, sagte sie ruhig und trat einen Schritt zurück. „Doch ich tanze nun lieber mit meinem Verlobten.“ Damit wandte sie sich von ihm ab, doch das Angebot behielt sie genau in ihrem Kopf. Und den Gürtel aus Gold würde er bestimmt auch nicht vermissen, denn der war bestimmt einige Berry wert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)