Von goldenen Blumen, Königen und unnützen Früchten von _Supernaturalist_ ================================================================================ Kapitel 12: Ein Auge und ein Bein --------------------------------- 12. Ein Auge und ein Bein Als die Nacht hereinbrach, hatten sie bereits einen jeden der Strohhutbande versammelt. Schon am Tag mussten sich die Geschehnisse der Stadt unter der Crew verbreitet haben und so willigten sie alle schnell und ohne zu zögern ein. Selbst Zorro trank am Abend keinen Tropfen Alkohol und versuchte sein bestmögliches um wach zu bleiben. Und es gelang ihm wirklich gut. „Dein Vater ist wirklich ein Mistkerl“, konnte Nami den Schwertkämpfer knurren hören, als sie vor der Tür, in der dunklen Gasse, standen, „Und er ist ein noch größerer Vollidiot, als du es bist.“ Sanji, nachdem er die Tür geöffnet hatte, blickte den Mann erstaunt an. „Danke, für das Kompliment, Grünschädel.“ „Das war doch kein Kompliment. Bilde dir gar nichts darauf ein, Gemüseraspler!“ „Was hast du gesagt, du elender Schwertjongleur?“ „Das du ein Aushilfskoch bist!“ „Und dir fehlt jeglicher Sinn für Orientierung!“ „Du riechst nicht nur nach Zigaretten, du siehst selber aus, wie ein Glimmstängel auf zwei Beinen.“ „Jetzt reicht es aber.“, befahl Franky und hob die beiden an ihren Krägen hoch in die Luft und somit auseinander. „Benehmt euch, oder geht in getrennte Ecken und schämt euch. Ihr seid wie kleine Kinder!“ Nami konnte sehen, wie beide je ein Auge verdrehten und sie schüttelte nur ihren Kopf. „Lasst uns runter gehen!“, forderte Chopper auf. „Ich muss noch einige Brüche und Erkältungen angucken.“ Franky nickte und setzte beide ab. Sanji in Namis Nähe und mit einem riesigen, mechanischen Finger deutete er auf sie. „Du kümmerst dich um deinen werten Verlobten. Und du bleibst bei mir. Wir brauchen keine Verletzten bei dieser super Aktion. Verstanden?“ Die beiden Männer nickten, warfen sich aber weiterhin böse Blicke zu. Dann stiegen sie, mit Sanji voran, hinab ins Dunkel und nicht mehr so ungewisse. „Yohoho. Das sind aber unzählige Orangen. Werden wir alle brauchen?“, fragte Brook hinter ihr und Nami sah zu dem Skellett auf. „Du hast ja gar keine Vorstellung.“, antwortete sie bedächtig. „Wirklich eine großzügige Tat“, kam es von Robin und lächelte ihre Freundin an. „Was es deine Idee, oder die des Kochs?“ „Meine. Warum fragst du?“ „Sanji wird doch bestimmt sehr erfreut über deine uneigennützige Tat sein, nehme ich an?“ Die Schwarzhaarige zwinkerte und Nami blickte sofort zu Sanji. Der schien aber nichts mitbekommen zu haben. Ein Glück, dachte sich die junge Frau. „Ist auch gar nicht mehr Angsteinflößend! Das habe ich auch schon gestern Nacht gesagt!“, erklang Lysops Stimme stolz im Dunklen. „Das ich nicht lache, Langnase.“, donnerte Frankys Stimme und er, wie auch Brook mussten geduckt gehen, damit sie nicht an der Decke anstießen. „Sanji? Gibt es danach noch was zu essen?“ „Jetzt sag nicht, das du schon wieder Hunger hast!“ Nami musste lächeln. Bestimmt fluchte Sanji gerade wieder innerlich, wegen ihres Kapitäns. „Na gut. Ich mach dir dann noch was zurecht, wenn wir wieder im Schloss sind.“ „Ich will auch was!“, beschwerte sich Lysop gleich. „Bei einem kleinen Mitternachtssnack, würde auch ich nicht nein sagen, Yohoho.“ Wieder gingen sie in das Gasthaus und erneut war es von Menschen gefüllt. Nami sah wieder bekannte Gesichter und sie jubelten, als sie gesehen und erkannt wurden. Schnell wurden die üppig gefüllten Säcke geöffnet und schneller wurde der Inhalt verteilt. So viele Orangen, wie sie alle tragen konnte. Und wieder bedankten sie sich, mit Umarmungen, Tränen vor Glück oder einfach Worten, die wie Balsam auf die Seele wirkten. Irgendwann sah ein älterer Mann, dass Brook eine Geige bei sich trug. „Spielt Ihr auch?“, fragte er das Skellett mit zittriger Stimme. „Und wie ich spiele! Und diese Nacht nur für euch.“ Und sofort begann er fröhliche Lieder anzustimmen. Lieder, welche viele der älteren Leute hier unten kannten. Eben jene, welche sie mitsingen konnten, zu denen sie Tänze kannten, oder einfach nur klatschten. Und endlich konnte Nami etwas wie Hoffnung auf ihren Gesichtern sehen. Hoffnung, dass ihre Lage nicht so auswegslos erschien, wie sie es vielleicht war. Das es noch Menschen gab, die sich um sie kümmerten und sie nicht bestrafen wollten, sobald sie diese unterirdischen Gänge verlassen wollten. Dass sie einfach nicht vergessen waren. „Das habt ihr vollbracht“, kam es von Ruffy so plötzlich, dass Nami sich erschrak. Seine Stimme klang ausnahmsweise ganz sanft und ruhig, nicht wie sonst, wenn er wie ein Kind etwas verlangte. „Du und Sanji.“ Er setzte sich im Schneidersitz auf den Tisch, bei dem sie stand und beobachtete ebenfalls die Leute. „Ihr seid euch gar nicht so unähnlich“, meinte er grinsend und deutete auf den Koch, der mit einer älteren Dame Rezepte austauschen musste. „Ich weiß gar nicht, was du meinst.“ „Ihr habt den Menschen geholfen, ohne über Risiken nachzudenken. Ihr habt Essen gegeben, ohne Gegenleistungen zu verlangen. Das ist wirklich sehr großzügig.“ Ja. Großzügigkeit war in der Tat keine Stärke, für die Nami bekannt war. Und doch brauchten diese Menschen hier ihre Hilfe. Und wenn man sie bat, so tat sie doch immer ihr Möglichstes. Außerdem hatte diese gesamte Aktion keinen einzigen Berry gekostet. „Dass ihr meinen Segen als Kapitän habt, meinte ich ernst.“ Sein Grinsen wurde breiter und er sprang vom Tisch auf. „Und das ist mein Lied!“, Fröhlich lachend lief er zu Lysop und Chopper und gemeinsam begann sie zu 'Binks' Sake' zu tanzen. Nami aber, seine letzte Aussage bezüglich des Segens nicht verstehend, hob nur ihre Augenbrauen langsam an und verschränkte die Arme. Auf was sollte denn das schon wieder eine Anspielung sein? „Namilein!“, rief ihr Sanji plötzlich zu und so kam sie nicht weiter zum Nachdenken. Stattdessen ging sie zu dem blonden Mann und der älteren Frau hinüber. „Es gibt einen zweiten Weg hier raus!“, meinte er stolz und die betagte Dame nickte. Nami begann gleich glücklich zu lächeln. „Wirklich?“ „Es ist ein alter Weg und einsturzgefährdet. Ein alter Mienenschacht, der zum Bau der Maschine beigetragen hat. Er wird nicht mehr genutzt und ist mit dieser Stadt hier verbunden. Bestimmt wird er auch nicht bewacht.“ „Das ist wunderbar, aber...“ Unsicher blickte sie die Frau an, „..., warum habt ihr den Weg nicht schon früher benutzt? Hier unten scheint alles so auswegslos... Wolltet ihr nicht schon eher fliehen?“ Erneut nickte sie. „Natürlich. Aber wohin?“ Sanji berührte Nami sanft an der Schulter, damit sie zu ihm blickte. „Wir nehmen sie einfach bis zur nächsten Insel mit, wenn wir fliehen. Auf der Sunny ist Platz für alle und wir können den Vorratsraum bis zum Dach mit Lebensmitteln vollstopfen, sodass wir auch lange alle satt bekommen.“ „Meinst du, das wird so einfach sein, etwa hundert Menschen unter der Nase deines Vaters von der Insel zuschmuggeln? Meinst du nicht, dass wir kontrolliert werden?“ So schätzte sie König Mides ein. Aber Sanji verneinte es gleich, mit der Bewegung seines Kopfes. „Nicht, wenn wir bei Nacht aufbrechen.“ Er schluckte. „Sobald wir das Geld haben. Davon können wir dann auf der nächsten Insel neue Lebensmittel kaufen.“ Unsicher blickte sich Nami um. Hier waren Kinder, Alte und Kranke. Auf der Grand Line herrschten nur Gefahren. Ungeheuer. Das Wetter könnte schneller umschwingen, als sie es bemerken könnte. Aber was blieb diesen Menschen anderes übrig? Hier unten gab es nichts, was sich zum Leben lohnte. Wenig Hoffnung, auf ein besseres Leben. Unsinnige, altertümliche Gesetze, an die sich der König hielt. „Es muss alles perfekt geplant sein.“ Dass Ruffy nicht mit einstimmte, kam ihr erst gar nicht in den Sinn. So wie Nami ihren Käpt'n kannte, würde er sie jetzt schon alle auf das Schiff laden und lossegeln. „Überlass das Planen nur mir“, sagte er stolz und deutete mit seinem Daumen auf seine Brust. „Das wird eine Leichtigkeit für mich sein.“ Nami lächelte und nun stimmte auch sie zu. „Ich danke Ihnen, junges Fräulein...“, brachte die Frau dankend hervor und legte ihre Hände auf Namis Schultern. „...Von ganzem Herzen, für diese Güte.“ Die Navigatorin hätte nie gedacht, dass man sich so sehr über diese Entscheidung freute und als sie tief in die bleichen Augen der Dame sah, spürte sie, wie ein Kloß sich in ihrer Kehle zu festigen begann. Und als eine Träne sogar deren Auge verließ und über die faltige Wange wanderte, wurde es Nami zu viel und sie wandte sich hastig von ihr ab. „Ich brauche frische Luft“, entschuldigte sie sich hastig und verließ, fast unbemerkt, wie sie festellte, diesen Raum voller Menschen. Nami dachte immer, Glück konnte man mit Geld kaufen. Konnte man auch – Schöne Kleider, Schmuck, Papier für Karten und Federn. Selbst als sie das Geld noch sparte, um bei Arlong ihre geliebte Heimatinsel freizukaufen, hieß es für sie, auf Glück zu sparen. Aber nun waren hier diese Menschen, denen es egal war, wie viele goldene Blumen über ihren Köpfen wuchsen, solang wie sie nur ein Stück Brot irgendwo im Abfall fanden. Denen es egal war, wie teuer die Kleider waren, die sie trugen, oder wie viele Münzen sie tatsächlich für bessere Zeiten versteckten. Diese Menschen waren einfach nur glücklich, wenn man ihnen half. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie dieser verdammte Idiot, um den sich das Glück dieser Leute aufbauen durfte. Eine warme Hand war es, die sie um ihr Handgelenk spürte und langsam drehte sie sich zu ihm um. „Es ist diese Luft hier unten“, flüsterte sie und ihre Stimme ächzte dabei vor unvergossener Tränen. Er sah sie nur eindringlich an, das Blau der Iris war so dunkel und wirkte auf so unzählige Arten auf sie ein: Mysteriös, beruhigend, fragend, sorgend. Eindrücke, die sie vorher nie in ihm gesehen hatte. Und nun waren sie da, wirbelten durch ihren Magen und erwärmten diesen. Ließen ihn kribbeln und sie selbst nach Luft schnappen. „Du brauchst mir nichts sagen, was du nicht willst“, sagte er ruhig und er wirkte so verändert. Er war noch immer dieser gleich, liebestolle Trottel, der bemerkenswerte Koch und Kämpfer, der seit all dieser Zeit mit ihnen segelte. Doch schien er seit der Ankunft auf Spiral Down Island beherrschter. Entspannter. Bedacht auf das was er tat. Weniger lüstern und verrückt nach anderen Frauen. Vielleicht, dachte sich die junge Frau, als sie so vor ihm stand und ihn eindringlich musterte, sollte sie sich ja mehr auf dieses gesamte Wagnis einlassen und hören, was in ihrem Inneren vor sich ging. Nur ein einziges Mal. Sehen, wohin es sie selbst brachte. Noch bevor sie ihren Mund öffnen konnte, um etwas zu sagen, legte er schnell einen Finger auf ihre Lippen und brachte seinen Körper näher an ihren. Sofort begann Namis Herz schneller zu schlagen. Normalerweise hätte sie ihm wegen dieser abnormen Nähe direkt eine runtergehauen. Aber das hier war anders. Denn er wirkte bedrohlich. Nein, gab sie gleich zu. Nicht bedrohlich. Schützend. Denn sein Blick war in die Ferne, irgendwo in die Gänge hinter sie gerichtet. Da musste etwas sein, was er wahrnahm. Etwas, dem sie sich selbst nicht bewusst war. Auch bemerkte sie, wie es in dem Gasthaus hinter ihnen leiser geworden war. Konnten Ruffys und Zorros Hakis auch etwas wahrnehmen und hatten sie den Menschen befohlen, keinen Mucks von sich zu geben? Was ging hier plötzlich vor sich. Langsam ließ Sanji von ihren Lippen ab und ließ seine Hände auf ihren Oberarmen verweilen. Schützend und beruhigend. Endlich sah er sie an und sie konnte ihn schlucken hören. „Was auch immer passiert. Spiel einfach mit. Verstanden?“ Erst starrte sie ihn nur an, dann nickte sie verkrampft. Sofort griff er ihre Hand, verflocht seine Finger mit ihren, die mit einem Mal so kalt und steif waren. Dann lief er los, den Gang hinab, die Treppe hinauf und durch die Tür. Da sah sie, was ihn so beunruhigt hatte. Dort waren unzählige, in goldenen Rüstungen gekleidete Soldaten. Dazwischen standen Artem, Thalia und Metis. Alle mit Waffen und entzündeten Fackeln. An der Spitze befanden sich Kalliope und König Mides selbst und wirkten kalt und gefährlich. „Habe ich es mir doch gedacht“, sagte dieser gleich, als sie über die Schwelle traten und zu gleich verweilten. Wie erstarrt wirkte Sanjis Gesicht, sein ganzes Wesen komplett verwurzelt. Sein Griff um ihre Hand war schmerzhaft. Langsam hob sich König Mides' Hand und kurz hielt er inne. Es war ein quälend langer Moment. Dann schnellte sie nach unten und als schon die ersten Soldaten sich an ihnen vorbei und die Treppen hinabdrängten, hörte man den König rufen: „Zerstört alles.“ Es war ein kurzer Befehl, aber einer, deren Wirkung sich Nami erst Momente später Bewusst wurde. Sanji zog sie Beiseite. Umgerannt hätten sie die junge Frau. Ohne Zögern. Ohne Verluste. Einfach hinab. Zerstören, was es dort unten gab, war ihr Ziel. Auch Thalia und Metis verschwanden im Dunklen und so waren sie nur noch zu fünft. Als unter ihren Füßen unaussprechliche Dinge geschahen, wurde es bei ihnen still. „Was für eine Enttäuschung“, war alles, was König Mides sagte, den Kopf leicht schüttelnd. Dann drehte er sich einfach um und ging wenige Schritte. „Willst du sie etwa alle töten?“, erklang es laut neben ihr und Nami sah Sanji unsicher an. Er verließ ihre Nähe, ging die wenigen Meter, die sich sein Vater von ihnen entfernt hatte. „Willst du das? Warum? Weil du Leben einfach mit dem Schnippen deiner Finger auslöschen kannst? Weil du der König bist?“ Sein Vater blieb stehen und mit ihm beinahe Namis Herz. Hätte sie nur ihren Klima-Takstock dabei, wünschte sie sich, dann würde sie sich um einiges mutiger fühlen. Dann könnte sie Sanji Beiseite stehen. Oder die Menschen dort unten beschützen, wie es nun ihre Freunde tun mussten. Nein, sie aber stand einfach da, wie ein schwaches, kleines Mädchen, dass sie ohne ihre Waffe wohl war. „Ich beschütze.“ Der König hob seinen Finger und Artem reichte ihm zu gleich etwas. Die junge Frau konnte nur nicht erkennen, was es war. „Du bringst dich, deine Verlobte und deine Freunde in Gefahr. Schlimmer – diese Menschen dort unten sind Kriminelle! Denkst du, ihnen reichen die Abfälle, die ihr ihnen bringt? Glaubst du nicht, sie brauchen irgendwann mehr? Wenn du sie nährst – sie stärkst werden sie irgendwann versuchen diese Stadt zu stürmen. Diese Insel. Das ist es, was Kriminelle tun. Sie sind skrupellos und gefährlich. Habt ihr es denn nicht am eigenen Leib erfahren?“ Damit hob er die Kette hoch, welche man iNami bei ihrem ersten Besuch vom Hals gerissen hatte. Erschrocken griff sich Nami an die Kehle und schluckte. Dann ging auch sie einige Schritte auf den König zu, blieb aber neben Sanji stehen. „König Mides. Diese Menschen-“, noch bevor sie mehr sagen konnte, hatte Sanji schon ihre Hand gepackt und drückte sie so fest, dass ihr fast der Atem wegblieb. „Vater, von diesen Menschen geht keine Gefahr aus“ „Das sagst du, weil du sie unterschätzt. Was hättest du getan, wenn sie deine Verlobte angegriffen – sogar getötet hätten? Wärst du dann noch immer so ruhig?“ „König Mides, wir waren nie in Gefahr“, sagte Nami hastig, noch bevor Sanji sie aufhalten konnte und riss sich dann schnell von ihm los, ging weitere Schritt auf den König zu, bis sie kurz vor ihm zum Stehen kam. „Ruft Eure Soldaten zurück! Dort unten sind alte Menschen! Frauen und Kinder. Alle unbewaffnet. Das könnt Ihr eurem Volk doch nicht antun!“ „Halte dich zurück!“, befahl ihr Kalliope und drängte sich an Nami. Normalerweise wäre das Grund genug gewesen, um zu fliehen. Gemeinsam mit Lysop und Chopper. Einfach weg und den anderen die schwersten Kämpfe überlassen. Warum sie sich so mutig fühlte, wusste die Frau selbst nicht. Vielleicht war es der Status, als die Verlobte des Prinzen. Vielleicht war es aber Sanji selbst. „Nein, nein, Kalliope. Lass das Fräulein nur ausreden. Ich höre gerne zu.“ Das Atmen fiel ihr mit einem Mal schwer. Dieser Mann wirkte so bedrohlich. Beängstigend sogar. Doch er würde ihr nichts tun. Das redete sich Nami immer wieder ein. „Lasst diese Leute ziehen, wenn Ihr sie nicht braucht und Ihr Euch vor ihnen fürchtet. Sie wollen doch nur leben. Nur essen. Sie brauchen Eure Dekadenz und Euren Reichtum nicht! Als König solltet Ihr das verstehen.“ Die junge Frau wusste nicht genau was es war, aber plötzlich flammte etwas eiskaltes und schreckliches in seinem Auge auf und noch ehe sie sich versah, hatte er seine Hand zum Schlag ausgehoben. Schmerzhaft und mächtig. Ihre Wange begann zu glühen und zu pochen. Sekunden später fand sie sich auf dem Boden wieder, mit einer Hand auf der schmerzenden Stelle. „Nami!“, schrie Sanji und kniete sofort an ihrer Seite. „Wie kannst du es wagen, eine Frau zu schlagen?“, knurrte er, als sie seinen Daumen über ihre freie Wange streichen spürte, während ein Arm sich um ihren Körper als Schutz geschlungen hatte. Nami sah ihn an. Sein Gesicht war versteinert vor Zorn. Wäre sie nun Sanjis Gegner, hätte sie garantiert Angst. „Wie“, begann sein Vater mit tiefer Stimme zu sprechen und ahmte die Worte seines Sohnes und deren Klang fast nach, „..., kannst du es wagen...“ Doch er beendete seinen Satz nicht. Einen Schritt ging König Mides auf seinen Sohn zu, doch dieser war zugleich wieder auf den Füßen – bereit zu kämpfen, wenn es sein musste. Der eine hob den Arm, der andere das Bein. Nami sah, wie Sanji seinen Angriff abbrechen wollte, sein Auge groß vor Entsetzen, sein Körper bereit zur Abwehr. Ahnte er, was auf ihn zukam? Denn schon Momente später, als die Hand des Älteren das Bein des Jungen berührte, verwandelte sich dieses zu Gold. Sanji, gelähmt vor Schock, fiel zu Boden, keuchend. „Mein Bein...“, flüsterte er und sah auf die glänzende Pracht, die er nun anstelle seines linken Beines sah. Der Schmerz in ihrer Wange war zugleich vergessen. Nami wusste, wie wichtig seine Beine im Kampf waren. Wie wichtig sie Allgemein waren. „Verwandeln Sie sein Bein zurück!“, verlangte sie gleich und berührte das Gold. Es war kalt und glatt und auch wenn sie kein Arzt war, wusste sie, dass es schnell geschehen musste. „Bitte...“ Artem sah entsetzt aus, auch wenn noch immer kein Wort seine Lippen verließ. Kalliope wirkte kalt wie immer. König Mides verschränkte nur die Arme hinter seinem Rücken und sah auf sie beide hinab. „Das konnte ich noch nie. Einmal aus Gold, bleibt es Gold. Das wird dir mein Sohn auch sagen.“ Er drehte sich wieder um, mit der Bewegung seiner Hand befahl er den beiden, es ihm gleich zu tun. „Ein Bein für ein Auge. Ist das nicht ein fairer Deal, mein Sohn?“ Dann ließ man sie allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)