Letters to: Unknown von Aufgerouget ================================================================================ Kapitel 5: the concussion of ignorance -------------------------------------- schrieb am 14:47 Uhr am 10. August 1998: Guten Abend, du muss dir keine Sorgen machen. Mir geht es gut. Ich war in Therapie. ich tue mir nicht weh. Nicht mehr. Weil ich weiß, dass der Schmerz vorbei geht und es andere mittel gibt als mich selbst zu verletzen um wieder runterzukommen. aber ich habe das gefühl dass du immer noch die Alte in mir siehst. Dass ist das ungute Gefühl, dass ich seit Wochen nicht los werde. Sobald alles nicht tutti zwischen uns ist läuft bei dir ein Film ab. Ein Bad Case Szenario. Du denkst, ich raste aus, rufe dich 100x an und terrorisiere, erpresse dich mit diesen mails. wie oft muss ich dir noch sagen/schreiben, dass ich an mir arbeite, dass das der alte weg ist und ich einen neuen weg gehen möchte? nämlich den, auf respektvolle art und weise mit dir zu reden, dir die möglichkeit geben, dich mitzuteilen ohne dass du dich bedrängt fühlst? nur, weil jetzt in den letzten 2 jahren teils richtig derbe scheiße passiert ist wie DIESE oder JENE Sache, heißt das nicht, dass ich ewig auf diesen Unaufrichtigkeiten deinerseits herumhacke. ich möchte mit dir kommunizieren und einen kompromiss finden. aber dazu gehören immer 2. nummer 1 bin ich. ich gehe auf dich zu, aber es ist schwer. und du siehst es ja auch. ich hab mich verändert. kein alk, kein koffein, nicht mal zucker. ich mache sport, ich ernähre mich gesund, ich versuche, den scheiß hinter mir zu lassen. aber es waren eben keine drogen, die mein leben zerstört haben. meine drogen, meine sucht sind zwischenmenschliche beziehungen in denen ich mich aufopfere. dass ist etwas wo ich keinen entzug machen kann. dann müsste ich ja ins kloster oder bergeremit werden. ich muss aber lernen mit schwierigen situationen zu haushalten. und da kommt nummer 2, du ins spiel wie soll ich einen neuen weg bestreiten und zeigen, dass ich einen anderen weg als bisher gehe, wenn du mich nicht lässt eine beziehung ist arbeit. immer. und ich liebe dich. aber einfach nur das gefühl reicht nicht. das gefühl sagt: bleib bei ihm. unterstüz ihn er liebt dich. du liebst ihn? also wie kannst du überhaupt daran denken ihn zu verlassen? mein verstand: renn renn so schnell du kannst er ist gift er ist selbstsüchtig und süchtig er wird dich immer nur weiter ausnutzen er kennt dich nicht anders du bist nur ein mittel zum zweck er will was zum ficken und eine mutti aber keine Partnerin er will eine Beziehung als Partnerschaft er will nur den Weg des geringsten Widerstandes gehen und du dumme nuss hast dieses scheißverhalten seinerseits auch noch geduldet? also pech gehabt! und noch weiter an ihm zu kleben wie eine klette ist armselig. Ich kann nicht für dich entscheiden. Du musst deine eigenen Entscheidungen treffen. aber ich kann für mich entscheiden. und ich sage: Verstand und Gefühl sind beide im Unrecht. Ich muss mich in der Mitte treffen. Und dafür brauche ich meine Zeit. Du bist grad in einer schwierigen Situation. Vielleicht schlimmer denn je. Wie war dein Treffen mit Ulrike? oder mit wem du dich auch immer getroffen hast. ich habe dasgefühl, deine sozialarbeiterin oder beraterin oder was immer sie auch ist mag mich nicht. und ich habe das ungute gefühl - aber vielleicht ist es auch nur wieder ein depressiv eingefärbter, tintenschwarzer gedanke meinerseits, dass du ihr mist über mich erzählst und andeutest oder sagst ich sei ja eigentlich an allem schuld, ich und meine therapie hätten dich vom arbeiten abgehalten und du kämst überhaupt und sowieso nicht mit mir klar und sie hasst mich weil du mich dämonisierst. ich die miese ziege, das fiese biest, der auf erden wandelnde sucubus, die dich zu fleischlichen lüsten und bösen dingen verführt. du das arme lamm, das niemanden was zuleide tun kann. ich weiß nicht, ob es immer wirkt, aber ich weiß, dass du damit spielst und es kotzt mich einfach an. du spielst immer nur rollen. und damit mein ich nicht, dass du verschieden bist. ich meine diese geschichten wenn du mit absicht zu spät kommst und dann quasi mit deinen glubschuaugen den tränen nahe einen auf "bemitleidet mich, knuddelt mich, ich bin so ein armes tufftuff" dann versuchst, den Mutterkomplex anderer zu wecken. Du kannst nicht erwarten, dass ich an der beziehungarbeite. ich habe meine hausaufgaben gemacht. war klassenbeste. in wenigen wochen habe ich einiges erreicht. und der abstand tat gut, raus zu kommen. auch wenn das wieder reinkommen schwer wird. und was ist mit dir? ich werde nicht mehr in derselben stadt sein wie du. ich werde selten erreichbar sein. und nicht immer ans telefon gehen können nur weil du dich um was aufregst wie dass es mal wieder keinen spargel für dich gibt und die welt sich gegen dich verschworen hat und die welt untergeht und die dich ganz in diesem Moment der wut und frustration verlierst. ich werde nicht jedes wochenende, nich mal jedes zweite zu dir kommen können. nicht neben dir sitzen und dir auf die finger hauen, damit du ordentlich arbeitest. das sollte im übrigen keiner und auch keiner ist dazu verpflichtet. du bist alt genug um dein leben allein auf die reihe zu kriegen. sonst wäre wohl irgendwas mit betreutem wohnen und ambulanten betreuer vielleicht besser für dich, damit du dein lebn auf die reihe kriegst? ich meine das mit deiner bude, deinem studium und deinen zwischenmenschlichen beziehungen sind doch klare indikatoren. und du sagst selbst: du bist unzufrieden du hasst dich selbst du willst dies und jenes gerne und setzt dir total hohe ziele und dann schaffst du etwas nicht so klein das auch ist und resgst dich auf als hinge die menschheit davon ab. du kennst da keine grenzen und das macht mir angst ich habe angst vor dir, weil du ein pulverfaß bist, neben dem ich eine kerze anzünde. irgendwann gehst du garantiert wieder hoch und ich kann nichtsmachen und ich kann dir auch nicht zeigen, dass ich für meinen teil diese strukturen des hasses und streites durchbrechen möchte. und ja, ich weiß, wahrsheinlich liest du das hier eh nicht, weil es kein spannender roman ist? und was ist, wenn ich einen spannenden roman darüber schreiben würde? würdest du zumindest den lesen? auch, wenn keine orks, elfen oder warhammer2000 viecher drinn vorkommen? ich meine du sagst selst das keiner dich mögen kann weil du dich ja selbst nich magst also warum dann nicht einfach therapie das ist arbeit aber es ist besser sich selbst weiterhin zu hassen das selbsthass einen kaputt macht weiß ich schließlich aus eigener erfahrung. ich würde diesen weg gerne gemeinsam mit dir gehen dass wir füreinanderer und miteinander da sein können das wünsche ich mir du libst mich ich lebe dich ich möchte auch weiter an mir arbeiten abeer wenn ich nur gegen wände laufe, die ich nicht einreißen kann .... was würdest du mir aaqn meiner stelle raten? was ist das beste für mich im moment jetzt in diesem augenblick? worauf sollte ich meine prioritäten legen, damit ich nicht wieder in ein loch falle? 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