Wetten dass? von Tasha88 (Takari) ================================================================================ Kapitel 25: 28. Oktober vormittags Michi ----------------------------------------- Angespannt biss Mimi auf ihrer Lippe herum. Sollte sie nun oder nicht? Es war eindeutig an der Zeit, dass sie endlich mit Tai redete. Oder er mit ihr… Und da lag der Knackpunkt. Bereits seit Wochen, seitdem er ihr entgegen geschrien hatte, dass er in sie verliebt war und sie dann einfach stehen gelassen hatte, hatte er nicht mehr mit ihr gesprochen. Er hatte sie ignoriert, nicht auf ihre Email, SMS und Anrufe reagiert. Auf dem Festnetz ließ er sich von seinen Eltern verleugnen, wenn Kari dran war, sagte er immer, dass er nicht mir ihr reden wollte. Das hatte Mimi mehrmals gehört und zum Glück tröstete Kari ihre Freundin immer, wenn sie daraufhin in Tränen ausbrach. Zudem verbrachte Tai generell keine Zeit mehr mit seinen Freunden, wenn sie dabei war. Sie wusste, dass er viel mit den Anderen machte, aber das schloss sie aus. Was nicht hieß, dass die Anderen nichts mehr mit ihr machten. Sie machten als Gruppe nichts mehr miteinander, da man niemanden ausschließen wollte und da Tai nicht kam, wenn die Braunhaarige dabei war, ließ man es zur Zeit einfach. Zudem hatte er zumindest Matt und Sora sehr deutlich gemacht, was er von ihrer letzten Aktion gehalten hatte. Auch die Mittagspausen verbrachte Tai mit anderen, Hauptsache nicht in ihrer Nähe! Mimi holte tief Luft und straffte ihre Schultern. Er musste jetzt aber endlich mit ihr reden! Und in seiner Klasse würde er sicherlich nicht abhauen. Von Sora wusste sie, dass die Klasse von ihr, Tai und Matt nun eine Freistunde hatte, ebenso wie sie. Also würde sie das jetzt ausnutzen! Als sie auf das Klassenzimmer ihrer Freunde zu lief, erkannte sie zwei von deren Klassenkameraden vor der Türe im Flurstehen. “Hallo.” begrüßte sie die Beiden leise, die sie fragend ansahen. “Hey.” Fragend wurde sie gemustert. Es war Mimi etwas unangenehm, wie die Blicke über ihren Körper glitten. “Ja?” fragte einer von ihnen. “Ich würde gerne mit Tai sprechen, ist er da?” fragte die Braunhaarige. “Klar.” antwortete der Andere, zog die Türe auf und brüllte laut. “Yagami! Besuch für dich. Ne echte Sahneschnitte.” Mimi zog kurz ihre Augenbrauen missmutig zusammen, ehe sie mit stark klopfendem Herzen zur Türe sah. Sie konnte Tai noch nicht sehen, im Gegensatz zu dessen Klassenkamerad. “Hey Yagami, eins von den Weibern, die du die letzten Wochenenden abgeschleppt hast?” Mimi riss ihre Augen auf. Sie hatte von Kari gehört, dass Tai die letzten Wochenende kaum zu Hause gewesen war, aber war er tatsächlich mit Anderen im Bett gelandet? Eine Welle von Eifersucht überrollte sie. Über die Stärke ihrer Gefühle war sie selbst überrascht. “Woher soll ich wissen, ob das eines der Weiber war. Meinst du etwa, ich hab mir gemerkt, wie die hießen oder aussahen?” hörte sie Tais Stimme von der anderen Seite der Türe und das was er sagte, trieb Mimi Tränen in die Augen. --- Tai malte gedankenabwesend auf dem Blatt vor sich herum. Sie hatten gerade eine Freistunde und so war es recht laut in ihrem Klassenzimmer. “Hey, Tai!” Unsanft bekam er einen Ellenbogen zwischen die Rippen gestoßen. “Was ist?” fuhr er die neben ihm sitzende Sora an. Die verdrehte ihre Augen. “Ich wollte nur wegen T.K.s Basketballspiel am Wochenende fragen. Kommst du mit? Samstag 15 Uhr. Die Anderen kommen auch mit. Wir gehen danach noch etwas essen.” “Ja.” knurrte der Braunhaarige und sah wieder auf das Blatt vor sich. Er sah das an, was er gerade gemalt hatte und erkannte, dass er ein M nach dem anderen hingemalt hatte. Verbittert griff er nach dem Blatt und zerriss es. Seit ihrem Streit vor der Bar, als er Mimi entgegen geschrien hatte, dass er in sie verliebt war, ging er ihr aus dem Weg. Er wollte sie nicht sehen, nicht mit ihr reden, sie nicht hören. Und trotzdem beherrschte sie seine Gedanken. So auch gerade. Er zerknüllte die Papierfetzen. Sora warf einen verwirrten Blick zu ihm, ehe sie sich wieder zu ihrem Freund umdrehte. Der saß normalerweise auf der anderen Seite des Klassenzimmers, da man ihn und Tai auseinandergesetzt hatte. Sie setzten sich jedes Schuljahr nebeneinander, aber bereits nach wenigen Tagen wurden sie zwangsauseinander gesetzt. Den Rekord hatten sie dieses Schuljahr aufgesetzt. Sie wurden bereits in der dritten Schulstunde auseinander gesetzt. Nun nun saß Matt auf dem Tisch hinter Sora und hatte sich zu seiner Freundin hinunter gebeugt. “Yagami! Besuch für dich! Ne echte Sahneschnitte” Verwundert sah der Braunhaarige auf. Sein Klassenkamerad Riko winkte ihn breit grinsend heran. Tai stand auf und ging zur Türe. Dabei warf er die zerknüllten Schnipsel in den Mülleimer. “Hey Yagami, eins von den Weibern, die du die letzten Wochenenden abgeschleppt hast?” Der Braunhaarige grinste breit. “Woher soll ich wissen, ob das eines der Weiber war. Meinst du etwa, ich hab mir gemerkt, wie die hießen oder aussahen?” Er zog die Türe auf und sah gleich darauf in die weit aufgerissenen braunen Augen jener Person, die er mit aller Gewalt vergessen wollte. --- Ein grinsender Tai riss die Türe auf. Als er erkannte, wer ihm gegenüber stand, wich das Grinsen schlagartig. “Mimi.” gab er tonlos von sich. “Ach vergiss es, das war eine dumme Idee.” schluchzte die Braunhaarige und sie drehte sich auf dem Absatz um, um davon zu stürzen. Was für eine dumme Idee! hämmerte ihr durch den Kopf. “Mimi.” hörte sie Tais Stimme hinter sich, reagierte allerdings nicht darauf. Sie war nicht weit gekommen, als sie plötzlich nach hinten gezogen wurde. “Mimi, jetzt warte doch.” Tai drehte die Braunhaarige zu sich herum und sah sie an. “Was wolltest du?” fragte er nach ein paar Minuten, in denen sie sich nur schweigend angesehen hatten. Wie von selbst hob sich seine Hand zu ihrem Gesicht, um eine Träne abzuwischen, die ihr in den Wimpern hing. Sein Herz schlug stark, wie immer, wenn er sie sah. Er hatte so sehr gehofft, dass die Gefühle nachlassen würden, wenn er sie nicht mehr sehen und keine Zeit mehr mit ihr verbringen würde oder sogar mit anderen zusammen war. Allerdings hatte das nicht funktioniert. Er bemerkte selbst immer wieder, dass er sogar in den Pausen nach ihr Ausschau hielt und kaum hatte er sie gefunden, konnte er seinen Blick nicht mehr von ihr lösen. Nachts träumte er ständig von ihr und das nicht nur in der jugendfreien Version. “Stimmt es?” fragte sie mit zitternder Stimme plötzlich. “Was?” fragend sah er sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an. “Das was dein Klassenkamerad gesagt hat?” “Was genau meinst du Prinzessin?” Bei seinem Kosenamen für sie zog sich ihr Herz noch mehr zusammen. “Dass du andere Frauen abgeschleppt hast. Die letzten Wochenenden.” Als Tai ihre brüchige Stimme hörte, schmerzte sein Herz noch mehr. Ja, er hatte tatsächlich andere Frauen die letzten Wochenenden gehabt. Er wollte sich von ihr ablenken, hatte gehofft, sie so vergessen zu können. Sollte er sie anlügen? Nein, vermutlich würde sie es herausbekommen. Und dann würde sie ihn erst recht hassen und das wollte er nicht. “Ja.” antwortete er deshalb nur, was ein ersticktes Aufschluchzen zur Folge hatte. Mimi war blass geworden und sie sah ihn aus großen dunklen Augen an. “Die hatten nichts zu bedeuten.” erklärte Tai der jungen Frau und schalt sich gleich darauf selbst. Warum sagte er ihr das? Natürlich bedeuteten die Frauen ihm nichts, keine einzige von ihnen. Aber Mimi wollte nichts von ihm, also sollte ihr das doch egal sein. Aber warum sah sie so aus, als würde ihr das etwas ausmachen? Wieder hob sich seine Hand und er wischte eine Träne von ihrer Wange. Unwirsch schlug sie seine Hand weg. “Lass das.” “Warum?” konnte Tai es nicht lassen und griff erneut nach ihrer Wange. Als Mimi einen Schritt nach hinten machte, griff er auch noch mit seiner zweiten Hand nach ihrer Wange und hielt ihr Gesicht so fest. “Warum darf ich dich nicht berühren? Warum darf ich für dich nicht derjenige sein, der ich gerne wäre?” flüsterte er fast unverständlich und sah in Mimis Augen. Die waren wieder weit aufgerissen. “Warum Mimi? Warum magst du mich nicht so? Ich will doch keine Andere außer dir. Du bist die Einzige! Und ich will dich wieder küssen. Ständig träume ich davon. Wie du dich angefühlt hast, wie du geschmeckt hast.” Er senkte seinen Kopf und legte seine Lippen auf ihre, ohne nachzudenken. Erst spannte sich Mimi unter ihm an, dann wurden ihre Lippen aber wieder so weich wie beim letzten und ersten Mal, als er sie geküsst hatte. Als Tai mit seiner Zunge in ihren Mund eindrang, krallten sich ihre Hände in sein Hemd. Mimis Herz schlug heftig in ihrer Brust und ihre Finger in Tais Hemd krallten sich fest, so dass sie den Braunhaarigen noch enger an sich ziehen konnte. Es fühlte sich so gut an, wenn er sie küsste. Langsam schob sich ein Gedanke wieder in ihren Kopf und sofort unterbrach sie den Kuss und schob Tai von sich. “Lass das!” Tais Augen, die gerade noch gefunkelt hatten, wurden matt und er ließ seine Hände sinken. “Entschuldige. Ich habe nicht darüber nachgedacht, was…” Doch Mimi ließ ihn gar nicht ausreden. “Du hast eindeutig nicht gedacht Yagami! Wenn du jemanden fürs Bett suchst, dann suche dir am Wochenende eine und nicht mich!” Tai sah sie mit großen Augen an. “Ich will dich nicht fürs Bett. Also nicht nur…” Das hätte er besser nicht gesagt, denn nun wallte Wut in Mimi auf. “Du Idiot! Du kannst nicht sagen, dass du in mich verliebt bist und dann Sex mit anderen haben! Bleib einfach von mir weg. Es war ein Fehler, mit dir reden zu wollen!” Sie drehte sich um und stapfte davon. Tai sah ihr einen Moment hinterher. Was hatte sie denn? Sie wollte ihn doch nicht! Sie hatte ihm einen Korb gegeben! Also warum meckerte sie jetzt so rum? Warum hatte sie geweint und so unglücklich gewirkt? Und warum hatte sie seinen Kuss erwidert? Er musste es wissen. Er hielt sie erneut auf und stellte erschrocken fest, dass ihr schon wieder Tränen über die Wangen liefen. “Was macht es dir aus, dass ich mit anderen Frauen unterwegs bin? Du wolltest mich nicht! Du warst diejenige, die mir einen Korb gegeben hat! Darf ich jetzt nicht einmal mehr mit anderen Frauen ausgehen?” Wütend sah er sie an. Sie sollte aufhören, ihm Vorwürfe zu machen! “Ich habe dir keinen Korb gegeben!” “Du hast Nein gesagt!” “Weil du falsch übersetzt hast! Da stand doch nichts mit Kino!” Die Tränen liefen immer stärker über Mimis Gesicht, als sie den Braunhaarigen anschrie. “Falsch übersetzt? Ich … ich habe da nichts übersetzt. Ich hatte dich gefragt, ob du mit mir ins Kino gehen willst.” Tai sah die Braunhaarige verwirrt an. Die wischte sich unwirsch die Tränen aus dem Gesicht. “Ich war mit meinem Kopf nicht bei der Sache. Ich habe nur gesehen, dass du nichts mit Cinema übersetzen solltest. Und dann bist du aufgesprungen und beleidigt rausgerannt! Du hast mir gar keine Chance gegeben. Für dich war sofort klar, dass ich dich gar nicht will!” Tai trat einen kleinen Schritt zurück. “Du hast mir keinen Korb gegeben? Zumindest nicht absichtlich?” Mimi nickte. “Das heißt, du wärst mit mir ins Kino gegangen?” Die Braunhaarige zuckte leise lachend, aber mit Tränenspuren im Gesicht, mit ihren Schultern. “Frag mich doch einfach.” Tai sah sie immer noch ungläubig an. “Du würdest also tatsächlich mit mir ausgehen?” “Frag mich doch einfach!” Mit großen Augen sah die junge Frau ihn an. “Also heißt das ja?” “Taichi Yagami! Jetzt frag doch einfach!” In Mimis Stimme war die Ungeduld eindeutig zu hören, mehr als eindeutig. Nun musste Tai lachen. “Warum so ungeduldig Prinzessin?” “Oh du Idiot! Vergiss es einfach! Mit dir gehe ich nirgends hin!” Beleidigt drehte Mimi sich um und ging davon. Was wollte dieser Idiot eigentlich? Und zum dritten Mal an diesem Tag wurde sie zurück gerissen. Zwei Arme legten sich um ihre Hüfte und Tai zog die Braunhaarige mit ihrem Rücken an seinen Bauch. “Prinzessin, würdest du mit mir ins Kino gehen? Nur wir beide, ein Date?” fragte er an ihrem Ohr leise und eine Gänsehaut zog sich über Mimis Körper. Langsam nickte sie. “Super!” Tai drehte die junge Frau ins seinen Armen herum und wollte sie auf den Mund küssen, als sie ihn plötzlich wegschob. “Nein Tai! Küssen erst beim dritten Date! Hol mich heute Abend um sieben Uhr ab!” Mimi lächelte ihn an und drehte sich dann um, um davon zu gehen. Mit großen Augen sah Tai ihr hinterher. “Aber wir haben uns doch schon geküsst!” rief er über den Schulflur hinter ihr her. “Aber das waren keine Dates!” bekam er noch als Antwort. Noch bevor er etwas weiteres sagen konnte, klingelte die Schulglocke, die Türen der Klassenzimmer öffneten sich und viele Schüler strömten in den Flur, so dass Mimi verschluckt wurde und er sie nicht mehr sehen konnte. Ein breites Grinsen schlich sich in Tais Züge. Er hatte ein Date mit Mimi! Und sie mochte ihn! Pfeifend und voller guter Laune machte er sich zurück auf den Weg in sein Klassenzimmer. 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