Wetten dass? von Tasha88 (Takari) ================================================================================ Kapitel 55: 21. Januar nachmittags / 15. März nachmittags --------------------------------------------------------- Ungeduldig trommelten die Fingernägel des schwarzhaarigen Mädchens auf die Schreibtischoberfläche. Ihr Blick war auf die Gegenstände vor sich gerichtet. Sie griff nach einem der Gegenstände und drehte ihn nachdenklich zwischen ihren Fingern. Nami seufzte auf und ihr Blick wanderte zu einem Foto, auf dem sie und T.K. zu sehen waren. T.K. … Sie hatte das Gefühl, dass ihr Freund sich in den letzten Monaten sehr zurück gezogen hatte. Und sie dachte auch zu wissen, an was das lag. Oder genauer gesagt an wem… Seit einigen Monaten verbrachte der Blonde wieder viel Zeit mit Kari. Als sie mit T.K. zusammengekommen war, da war die Freundschaft zwischen dem Blonden und der Braunhaarigen zerbrochen und Nami dachte lange Zeit, dass sie der Auslöser gewesen war. Dass es ihretwegen war, dass die Beiden nicht mehr miteinander redeten. In den Sommerferien schienen sie sich wieder vertragen zu haben, denn seit diesem Zeitpunkt unternahmen sie wieder öfters etwas miteinander. T.K. hing häufig an dem Gerät, mit dem er und Kari sich Emails schrieben. Und fast immer lag ein freudiger Ausdruck auf seinem Gesicht. Und auch wenn er immer sagte, dass es rein freundschaftlich war, so sah Nami doch die liebevollen Blicke, die er und Kari miteinander tauschten. Und die Sehnsucht in ihren Augen wenn sie dachten, dass der Andere nicht hinsehen würde. Nami hatte Angst, Angst den Jungen zu verlieren, in den sie so sehr verliebt war. Und sie dachte, dass sie die richtige Lösung gefunden hatte, um ihn dazu zu bringen immer bei ihr zu bleiben. Er hatte ihr erzählt, dass es ihm nie gefallen hatte, ohne Vater aufzuwachsen. Und auch wenn Herr Ishida immer für ihn dagewesen war, so war es doch etwas anderes. Wenn sie also ein Kind von T.K. bekommen würde, dann würde er sie sicher nicht verlassen sondern immer bei ihr bleiben. Die Pille hatte sie bereits vor einer Woche abgesetzt. T.K. wollte trotzdem immer zusätzlich mit Kondom verhüten und daher… Sie drehte die Nadel in ihren Fingern wieder leicht und stach sich damit dann selbst in einen Finger ihrer anderen Hand. Sie zog den Finger zuckend weg und blickte auf das Blut, dass aus dem Stich hervorquoll. Anschließend richtete sie ihren Blick wieder auf den nächsten Gegenstand vor sich auf dem Tisch. Nach einem kurzen Zögern griff sie nach dem ersten Kondom und stach die Nadel durch das Päckchen hindurch. --- 15.03. Auf dem Fußballplatz kämpften zwei junge Männer verbissen um einen Fußball. Genauer gesagt kämpfte nur einer wirklich und so hatte der Größere der Beiden den Anderen schnell ausgespielt. “Davis!” Ken drehte sich verärgert herum und sah seinen besten Freund an, der erst jetzt zu realisieren schien, dass Ken an ihm vorbei gestürmt war. “Was?” “Sag mal, warum spielen wir hier eigentlich? Du bist total abwesend mit den Gedanken.” Ken seufzte auf, während Davis nachdenklich auf den Ball vor den Füßen des Schwarzhaarigen starrte. Schließlich bückte er sich, hob diesen auf und drehte ihn zwischen seinen Händen. “Tut mir leid Ken…” Der Schwarzhaarige lächelte und legte eine Hand auf die Schulter des Kleineren. “Willst du darüber reden?” Einen Moment dachte Davis nach, dann nickte er. “Wenn du Zeit hast.” “Für dich immer. Komm, setzen wir uns da rüber.” Ken deutete auf die Bänke an der Seite des Fußballplatzes. Als sie saßen blickte Davis nachdenklich auf den Ball in seinen Händen und überlegte, wie er am Besten anfangen sollte. Ken ließ in der Zwischenzeit seinen Blick schweifen. Er wusste, dass er seinem besten Freund Zeit lassen musste und dieser von selbst anfangen sollte zu reden. Es war Frühling. Alles wurde allmählich grün, Blumen fingen an mit blühen und es war recht warm. Natürlich noch nicht warm genug, aber die Sonne schien viel und so hatten sie sich verabredet, Fußball zu spielen. Und das ganze Grün… wieder wanderte Kens Blick zu den grünen Stellen und ein Lächeln erschien in seinem Gesicht. Yolei würde sich sicher über Blumen freuen. “Ich mach mir Sorgen…” riss Davis leise Stimme ihn aus seinen Gedanken. “Was?” fragte Ken, verscheuchte alle Gedanken an seine Freundin aus seinem Kopf und wand sich Davis zu. Er wollte jetzt für seinen besten Freund da sein. “Ist es wegen Kari?” fragte er nach einiger Zeit leise, da der Braunhaarige keine Anstalten machte, weiter zu sprechen. Sofort schellte der Kopf des Jüngeren hoch. “Wie kommst du darauf?” Ken zuckte mit seinen Schultern. “Ich kenne dich Davis und das schon eine ganze Weile. Und dir geht es nicht gut, das merke ich.” Nachdenklich sah der Angesprochene auf den Boden. Schließlich räusperte er sich. “Ach quatsch, alles in Ordnung mit uns.” Der Braunhaarige wollte aufstehen, wurde aber gewaltsam von dem Älteren aufgehalten. Erstaunt sah er in Kens Augen, die auf ihn gerichtete waren. “Von wegen alles in Ordnung, Davis! Wie lange willst du dir das noch einreden? Irgendetwas ist eindeutig nicht in Ordnung!” “Was meinst du damit?” Mit zusammengekniffenen Augen wurde der Schwarzhaarige gemustert. “Naja…” Ungemütlich rutschte Ken hin und her. “Ken!” Davis sah seinen besten Freund immer noch an. Der zuckte mit seinen Schultern. “Ich habe das Gefühl, dass du mehr in diese Beziehung reininvestierst als zurück kommt. Es geht alles immer von dir aus, du fragst sie, ob ihr was miteinander macht. So wie du redest, kommt von ihr fast nichts. Ich bin mir nicht sicher, ob die Beziehung richtig ist.” “Wie kommst du denn darauf?” Davis sah Ken ungläubig an. “Hat Kari mit Yolei geredet? Und die mit dir? Hat Kari irgendetwas gesagt…?” “Nein, nein.” Ken winkte ab. “Yolei erzählt mir nicht, was sie mit Kari redet, genausowenig, wie ich ihr erzähle, was ich mit dir rede.” “Und warum kommst du mir jetzt mit dem Scheiß?” Davis funkelte seinen besten Freund ungemütlich an. Der fing wieder an hin und her zu rutschen. “Du bist mein bester Freund und ich will dass es dir gut geht. Und ich habe einfach das Gefühl, dass du mehr empfindest als Kari. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie dich liebt. Und daher bin ich mir nicht sicher, ob diese Beziehung wirklich gut für dich ist...” Noch bevor Ken weitersprechen konnte sprang Davis wütend an. “Lass es Ken! Ich will das nicht hören! Ich liebe Kari und sie liebt mich! Da müssen wir gar nicht drüber diskutieren! Kümmere dich lieber um deine eigene Beziehung mit der Zimtzicke und halte dich aus meiner Beziehung raus!” stieß der Braunhaarige hervor, griff nach seinem Fußball und stürmte davon. Ken sah ihm ungläubig hinterher. Das war er wohl ganz falsch angegangen. Er hatte schon länger mit seinem besten Freund über dessen Beziehung reden wollen. Er mochte Kari und zählte sie zu einer seiner engsten Freunden und zudem war sie Yoleis beste Freundin. Aber das mit Davis, das erschien ihm nicht richtig. Spätestens seitdem er wusste, dass Kari und T.K. miteinander geschlafen hatten und das wohl sogar über einen längeren Zeitraum hinweg. Als Kari und Davis letztes Jahr mehr miteinander unternommen hatten, da hatte sich die Freundschaft zwischen den Beiden gefestigt, trotzdem hatte keiner vermutet, dass die Braunhaarige und Davis ein Paar werden würden. Aber plötzlich waren sie es. Lange Zeit war die Vermutung gewesen, dass das Mädchen nur aus einem Grund mit dem ehemaligen Anführer der zweiten Generation zusammen war, weil T.K. mit Nami zusammen war. Und das schien jeder zu denken. Jeder außer Davis. Und seit Kari und T.K. sich wieder annäherten, schien die Braunhaarige sich noch weiter von Davis zurückzuziehen. Und Davis war seitdem unausstehlich und eifersüchtig wie sonst noch was. Nachdenklich blickte er auf seine Tasche am Rand der Bank. Dann entschied er, eine seiner Regeln zu brechen, griff nach seinem Handy und wählte die Nummer seiner Freundin. --- Yolei gestikulierte wie wild mit ihren Händen, schmunzelnd von ihrer besten Freundin beobachtete, die vor dem Bett der Lilahaarigen auf dem Boden saß. “Auf jeden Fall haben wir dann… oh, mein Handy, warte kurz, Kari.” unterbrach sich Yolei, als ihr Handy zu klingeln begann. Das Schmunzeln auf Karis Gesicht vertiefte sich, als sie nur an Yoleis Gesichtsausdruck erkennen konnte, wer anrief. Yoleis Augen leuchteten und ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht, als die Lilahaarige den Namen des Anrufers sah. “Hallo Ken.” Kari drehte ihren Kopf zum Fenster und ein kurzer Schatten huschte über ihr Gesicht. Sie wünschte sich, dass sie sich auch immer so über Anrufe von einer bestimmten Person freuen konnte. Aber das würde nicht gehen, niemals. Sie zog ihre Beine an und schlang ihre Arme darum. Woher sollte sie selbst auch wissen, dass sie immer auf T.K.s Meldungen genau so reagierte? “Ich geh kurz raus.” meinte Yolei zu ihr und Kari nickte leicht. Die Lilahaarige ging aus ihrem Zimmer, zog die Türe hinter sich zu und ging ins Bad, wo sie die Türe ebenfalls wieder schloss. “Ich bin jetzt im Bad. Also was genau meintest du wegen Kari und Davis?” >Ich habe Mist gebaut… Ich habe Davis auf Kari und ihre Beziehung angesprochen. Dabei bin ich wohl etwas übers Ziel hinaus geschossen.< Yolei ließ sich auf den Badewannenrand sinken. “Was hast du denn zu ihm gesagt?” >Naja, ich habe so ungefähr gesagt, dass Kari ihn gar nicht liebt…< “Du hast was?” Yolei riss ihre Augen auf. >Ich meinte nur, dass es ihm zur Zeit nicht so gut zu gehen scheint und dass er ziemlich viel in eine Beziehung zu investieren scheint, in der nichts zurückkommt.< versuchte der Schwarzhaarige sich rechtzufertigen. “So etwas kann man doch nicht sagen, Ken!” entgegnete die Lilahaarige immer noch ziemlich schockiert. >Ich wollte es gar nicht so hart zu ihm sagen. Aber du weißt was ich meine. Meiner Meinung nach scheint Kari die Gefühle, die man in einer Beziehung haben sollte, nicht für Davis sondern…< “...für T.K. zu haben. Ja…” ergänzte Yolei und seufzte auf. “Das ist alles so kompliziert!” rief sie plötzlich auf und Ken auf der anderen Seite der Leitung warf vor Schreck fast sein Handy auf den Boden. >Weißt du Yolei, Davis ist mein bester Freund und ich will doch, dass es ihm gut geht. Und du weißt auch, wie wichtig mir Kari als Freundin ist. Wir haben zu viel miteinander erlebt, als diese Freundschaft zwischen uns allen zu riskieren. Aber ich denke, dass das irgendwann ein schlechtes Ende nehmen wird und daher wollte ich, dass Davis nachdenkt und eine Entscheidung trifft. Aber er ist so auf Kari fixiert, dass er alles außenrum ausblendet. Ihm fällt nicht auf, dass Kari einem Anderen die Blicke zuwirft, die eigentlich ihm gelten sollten.< “Ich denke nicht, dass wir da irgendetwas daran ändern können. Ich habe schon versucht mit Kari darüber zu reden aber sie meinte, dass es ihre Sache und ihre Entscheidung ist und dass wir uns einfach raushalten sollen!” >Also meinst du, dass wir gar nichts tun sollen?< fragte Ken nachdenklich nach. Yolei überlegte einen Moment, dann seufzte sie auf. “Ich kann Kari ja nochmal drauf ansprechen. Und dann denkt sie ja vielleicht auch nochmal darüber nach.” >Das wäre gut. Ich weiß, dass es von mir nicht besonders toll ist als bester Freund so zu denken, aber ich denke, dass es besser ist, wenn sie sich trennen würden. Beide verdienen jemanden, der sie wirklich und von ganzen Herzen liebt. Und das macht Kari nunmal nicht.< “Ach Ken, das ist ja so romantisch.” seufzte Yolei auf. “Auch wenn es Kari gegenüber wirklich nicht fair ist.” >Aber sie liebt jemand anderen. Und ich denke, dass diese Gefühle erwidert werden.< “Das denke ich auch. Vermutlich sind die Beiden die Einzigen, die es nicht bemerken. Und Davis.” Durch ein Klopfen an der Badezimmertüre wurde Yolei abgelenkt. “Warte kurz Ken. Ja?” fragte sie verwundert. “Wenn du willst, dann kannst du Ken fragen, ob er kommen mag. Ich würde sowieso nicht mehr lange bleiben.” erklang Karis Stimme vor der Badezimmertüre. “Wirklich?” Yolei sah erstaunt zur Badezimmertüre. “Klar, ich bin wieder in deinem Zimmer.” “Okay.” Yolei hob ihr Handy wieder an ihr Ohr. “Ken, hast du gehört?” fragte sie dann aufgeregt. >Ähm… nein. Was ist denn los?< “Kari hat gemeint, dass ich dich fragen soll, ob du noch zu mir kommen möchtest. Sie würde sowieso bald gehen. Was meinst du?” >Sehr gerne. Ich würde nach Hause gehen, noch kurz duschen und dann kommen.< “Das ist toll. Ich freue mich sehr auf dich.” >Ich mich auch auf dich. Ich liebe dich Yolei.< “Ich dich auch.” Als Yolei in ihr Zimmer zurück kam, stand Kari vor deren Bücherregal und hielt ein Buch in der Hand. “Kann ich das ausleihen?” fragte die Braunhaarige und hielt das Buch hoch, das sie in der Hand hielt. “Klar, musst gar nicht fragen.” Yolei ließ sich im Schneidersitz auf ihr Bett nieder. Plötzlich drehte Kari sich mit großen Augen um. “Oh Mist, war Ken heute nicht mit Davis unterwegs? Sie wollten doch Fußball spielen, das habe ich ja total vergessen.” “Sie sind schon fertig. Ken war bereits auf dem Nachhauseweg.” “Ich dachte, dass sie länger zusammen unterwegs wären…” “Ich auch. Aber Davis war wohl nicht so gut drauf und ist dann gegangen.” “Oh…” Kari sah Yolei verwundert an und griff dann nach ihrem Digiterminal, bevor sie sich der Lilahaarigen gegenüber auf den Boden setzte.. “Ich habe ein paar Nachrichten bekommen.” Yolei beobachtete Kari, der plötzlich ein Strahlen ins Gesicht glitt und ein Lächeln. “Was hat Davis denn geschrieben?” fragte Yolei und einen Moment dachte sie, dass es zwischen Kari und ihrem Freund vielleicht gar nicht so schlecht stand. Kari sah auf. “Ich habe seine Nachricht noch gar nicht gelesen. Warte kurz. Er hat nur geschrieben, dass er doch schon zu Hause ist.” “Und wer hat dir noch geschrieben?” fragte Yolei verwundert nach, auch wenn ihr die Antwort bei Karis Gesichtsausdruck schon klar war. “T.K. Sein Basketballtraining ist jetzt aus und er ist auf dem Heimweg. Wir wollten später vielleicht noch telefonieren. ” Kari räumte ihr Digiterminal in ihre Tasche zurück. Yolei dachte einen Moment nach. “Oh, was ich dich noch fragen wollte, Kari. Haben du und dein Freund am Samstag Lust, etwas mit Ken und mir zu machen? Wir könnten ja zu viert ins Kino oder so gehen. Was meinst du?” Kari nickte. “Ich habe auf jeden Fall noch nichts vor. Ich frage Davis morgen in der Schule. Wenn es passt, dann können er und ich mitkommen.” Auf Yoleis intensiven Blick zuckte die Braunhaarige leicht zurück. “Was ist los?” “Ist dir schonmal aufgefallen, dass du, wenn du von Davis redest immer er und ich sagst? Du sagst nie wir.” Kari schüttelte ihren Kopf. “Ich sage sicher oft wir. Ich meine… er ist ja mein Freund.” versuchte sie sich zu verteidigen. “Vielleicht selten. Du sagst auch selten, dass er dein Freund ist. Und wenn du von dir und T.K. redest, dann sprichst du meistens von wir oder uns.” stellte Yolei fest und zuckte mit ihren Schultern. “Nur so… ist mir halt gerade aufgefallen.” Kari bekam rote Wangen. “Ach quatsch.” Sie stand auf und griff nach ihrer Tasche. “Ich geh jetzt besser. Ken ist sicher gleich da.” “Du kannst auch noch bleiben bis er da ist. Er freut sich sicher auch dich zu sehen.” Auch Yolei stand auf. “Das passt schon. Schön dass du heute Zeit hattest. Wir sehen uns ja morgen wieder.” Die Lilahaarige folgte ihrer besten Freundin in den Flur, wo diese hastig ihre Schuhe anzog und nach ihrer Jacke griff. Sie umarmte Yolei. “Bis morgen.” “Bis dann.” Yolei schloss die Türe hinter der Braunhaarigen und seufzte auf. Jetzt hatte sie Kari vertrieben, gerade da, wo sie sie ein wenig ausquetschen hatte wollen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)