Wetten dass? von Tasha88 (Takari) ================================================================================ Kapitel 60: 23. April nachmittags --------------------------------- Ungemütlich trat Kari von einem Bein auf das andere. Sie stand vor dem Haus, in dem Davis wohnte. Bereits seit fast 20 Minuten stand sie hier und traute sich nicht bei ihm zu klingeln. Dieser Weg war einer der Schwersten, die je vor ihr gelegen hatten. Sie konnte sich nicht erinnern, dass nur ein einziger der Kämpfe in der Digiwelt ihr mehr Angst gemacht hatte, als das, was nun vor ihr stand. Sie hatte Angst davor, dem Jungen, der sie über alles liebte, einfach das Herz zu brechen. Sie knabberte nervös an ihrem Daumennagel. Aber sie musste. Sie liebte T.K. und er war derjenige, mit dem sie zusammen sein wollte, derjenige, von dem sie wusste, dass sie mit ihm glücklich sein würde. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Züge, als sie an den Blonden dachte. Sie hatte die ganze Nacht in seinen Armen verbracht. Heute Vormittag hatten sie wieder miteinander geschlafen, bevor sie aufgestanden waren, gemeinsam geduscht und dann gefrühstückt hatten, wobei man es auch schon fast Mittagessen hätte nennen können. Sie hatten sich gar nicht voneinander verabschieden wollen und hatten sich für heute Abend verabredet. Davor wollten sie mit ihren Partnern reden und ihre Beziehungen beenden. Kari hatte sich nochmals hingelegt, nachdem T.K. gegangen war, denn ehrlich gesagt hatten sie heute Nacht nicht besonders viel geschlafen. Und jetzt stand sie hier. Sie biss sich auf die Lippe und gab sich einen Ruck. Sie musste es hinter sich bringen. Und je schneller, desto besser. Sie ging auf die Haustüre zu und ihr Blick blieb an dem Klingelschild mit Davis Nachnamen hängen. Sie wollte gerade auf die Klingel neben “Motomiya” drücken, als ihr Digiterminal piepste. Glücklich über den Aufschub ließ sie ihre Hand sinken und suchte das Digiterminal in ihrer Handtasche. Sie zog es hervor und als sie T.K.s Namen als Absender sah, erhellte ein Lächeln ihr Gesicht. Als sie die Nachricht jedoch las, runzelte sie ungläubig ihre Stirn und ihr Herz schlug stark in ihrem Brustkorb. An: Yagami Hikari Von: Takaishi Takeru Betreff: !!!!! Mach mit Davis noch nicht Schluss! Wir treffen uns wie besprochen. --- Kurz zuvor T.K. saß angespannt auf Namis Schreibtischstuhl, während die Schwarzhaarige unruhig auf ihrem Bett hin und her rutschte. Sie vergrub ihre Fingernägel in ihrer Bettdecke und versuchte ihrem Freund in die Augen zu sehen. Dieser wich ihrem Blick jedoch die ganze Zeit aus und versuchte krampfhaft sie nicht anzusehen. Bereits als er gekommen war, hatte sie bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Anstatt sie wie sonst mit einem Kuss zu begrüßen, hatte er sie nur angesehen und war ihr dann in ihr Zimmer gefolgt. Und nun saß er da und gab keinen Ton von sich. Gerade als Nami “Takeru…” sagte, begann auch er zu reden. “Nami, ich muss mit dir reden.” Als die Schwarzhaarige seinen Tonfall hörte, wurde ihr klar was er sagen, was er machen wollte. Panik kam in ihr auf. “Es tut mir wirklich leid, aber ich muss ehrlich zu dir sein.” fuhr der Blonde fort. “Es geht um uns beide. Ich weiß, dass es nicht fair ist, aber ich muss ehrlich zu dir sein und dir sagen, dass ich Kari...” “Ich bin schwanger Takeru!” platzte Nami ihm ins Wort und krallte sich noch fester in ihre Bettdecke. Tränen schossen in ihre Augen, als sie ihren Freund beobachtete, der wie geschlagen erst zurückzuckte und dann erstarrte. “Was?” brachte er mit brüchiger Stimme hervor. Namis Tränen begannen zu laufen. “Mir ging es die letzten Tage doch immer so schlecht… und da ich schon vor zwei Wochen meine Tage hätte bekommen sollen, habe ich heute morgen einen Test gemacht. Und der war positiv.” T.K. war blass geworden und sein Atem stockte. Er sah die Schwarzhaarige an, die wie ein Häufchen Elend vor ihm saß. “So… so Tests können doch auch falsch sein, oder?” fragte er mit zitternder Stimme. “Das dachte ich auch, daher habe ich noch zwei weitere Tests gemacht.” Sie stand auf und ging zu ihrem Nachttisch, wo sie die Schublade aufzog. Sie griff hinein und reichte T.K. gleich darauf drei Plastikstreifen. Mit stark zitternden Händen nahm er sie aus Namis Händen entgegen und blickte darauf. Auf dem einen sah er zwei Streifen nebeneinander, auf dem zweiten war ein Plus und auf dem letzten lachte ihm ein Smiley höhnisch entgegen. “Aber… aber wir haben doch immer verhütet! Mit Pille und Kondomen!” stieß er hervor und sah Nami mit großen dunklen Augen an. “Das hier,” er hob die Schwangerschaftstests hoch, “das kann doch nicht wahr sein!” Nami fing an mit schluchzen. “Das hatte ich auch gehofft.” Sie sprang auf, ließ sich auf T.K.s Schoss fallen, schlang ihre Arme um seinen Nacken und presste ihr Gesicht in seine Halsbeuge. “Bitte lass mich nicht alleine Takeru, bitte nicht!” Der Blonde war geschockt und legte ohne nachzudenken seine Hände auf Namis Rücken, die er dort regungslos liegen ließ. “Bitte Takeru, bitte lass mich nicht alleine.” schluchzte die Schwarzhaarige erneut. Nun reagierte T.K. endlich und er drückte die Schwarzhaarige an sich. “Ich bin bei dir, ich lasse dich nicht im Stich, versprochen.” murmelte er, während seine Gedanken Achterbahn fuhren. Aber eines war ihm klar, er musste nun für Nami da sein, denn immerhin war es sein Kind! --- Kari saß auf der Bank im Park, wo sie sich mit T.K. verabredet hatte. Seine Nachricht heute Nachmittag hatte ihr Angst gemacht. War das gestern Abend ein Fehler für ihn gewesen? Liebte er Nami doch und das Ganze zwischen ihm und ihr war nur aus dem Alkohol gestern Abend entstanden? Dabei hatten sie doch nicht viel getrunken. Tränen stiegen ihr in die Augen bei dem Gedanken, dass alles, was gestern passiert war, nur eine Wunschvorstellung gewesen sein könnte. Als sie Schritte im Kies knirschen hörte, sah sie auf und einen Moment erstarrte sie, als sie den Blonden in schnellen Schritten auf sie zukommen sah. Langsam stand sie auf und sah ihm entgegen. T.K. hatte seinen Blick auf den Boden gerichtet und erst als er nur noch ein paar Schritte entfernt war, sah er auf und blieb wie angewurzelt stehen. In Karis Herz fing es unangenehm an zu stechen. Das Gefühl verging aber, als T.K. die letzten Schritte schnell auf sie zukam und sie fest in seine Arme zog. “Hika.” murmelte er mit brüchiger Stimme und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Die Braunhaarige entspannte sich und legte ihre Arme um ihn. Einige Minuten blieben sie schweigend so stehen und waren froh, zusammen sein. Irgendwann löste T.K. die Umarmung, griff nach Karis Hand und zog sie mit sich zu der Bank, auf der sie sich nieder ließen. Langsam schob der Blonde seine Finger zwischen die des Mädchens. Kari wurde nervös. Irgendetwas stimmte überhaupt nicht. Sie kannte ihren Freund und bemerkte, wie angespannt er war. Er konnte ihr nicht einmal in die Augen sehen. Sie schloss ihre Finger fester um seine. “W-warum sollte ich nicht mit Davis Schluss machen?” fragte sie leise. “Du hast es hoffentlich nicht?” T.K.s Kopf schoss in die Höhe. Kari schüttelte den ihren. “Nein… Aber warum? Ich wollte mit ihm Schluss machen und du solltest mit Nami Schluss machen, damit wir zusammen sein können.” “So einfach ist das nicht.” murmelte der Blonde und senkte seinen Blick wieder auf ihre miteinander verschlungenen Hände. “Warum nicht?” Kari runzelte ihre Stirn. “Nami…” T.K.s Stimme brach und er musste sich räuspern. “Sie ist schwanger.” gab er leise von sich. “W-was?” Das Mädchen riss ihre Hand aus seinem Griff und starrte ihn ungläubig an. “S-sag mir, d-dass das nur ein Scherz ist!” stieß sie hervor. Der Blonde schüttelte seinen Kopf und sah auf. “Leider nicht Hika.” erwiderte er leise. Kari sprang auf, als ihr in den Kopf drang, welche Nachricht er ihr gerade gebracht hatte. Und sie wurde noch blasser, als ihr klar wurde, was das bedeutete. Sie drehte sich um und sah ihn ungläubig an. “Du… du hast gesagt, dass ich die Erste bin, mit der du ohne… ohne Kondom geschlafen hast.” Der Blonde sprang auf und kam auf sie zu. Als sie vor ihm zurückwich, spürte er, wie es ihn verletzte. Trotzdem griff er nach ihrer Händen und hielt sie fest, auch als sie versuchte, diese wieder aus seinen zu ziehen. “Du warst auch die Erste und du wirst die Einzige bleiben!” “A-aber sie ist schwanger! Sie bekommt ein Kind von dir!” Nun fingen die Tränen an, über ihre Wangen zu laufen und T.K. merkte, wie sein Herz noch mehr brach. Er wollte nicht, dass sie litt. “Ich weiß doch auch nicht, wie das passieren konnte! Ich habe immer mit Kondomen verhütet! Immer!” “Und wenn du zuviel getrunken hattest? Wie damals, als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben? Oder gestern?” Es gelang der Braunhaarigen, ihre Hände aus seinen zu reißen und wegzulaufen. “Ich war noch nie betrunken, wenn ich mit Nami zusammen war. Aus unserem ersten Mal habe ich gelernt und gestern… Wir hatten beide nicht viel getrunken. Mir war bewusst, was ich getan habe! Es war meine eigene Entscheidung, dass ich mit dir in den Aufzug gestiegen bin. Und auch meine Entscheidung, mit dir ins Bett zu gehen! Ich wollte mit dir schlafen! Ich wollte bei dir sein! Weil ich dich liebe Hika!” Die Braunhaarige drehte sich mit blitzenden Augen zu ihm herum, während die Tränen einfach nicht stoppten. “So ein Quatsch! Du kannst mir nicht erklären, dass du mich liebst und dann mit einer Anderen ein Kind bekommen! Und noch dazu hast du ihr die Kette geschenkt die eigentlich…” Noch bevor sie weiterreden konnte, riss T.K. die Braunhaarige an sich und drückte seine Lippen auf ihre. “Ich wollte nie ein Kind mit ihr bekommen! Und ich will mit dir zusammen sein, das weißt du! Ich hatte die Kette damals für dich gekauft! Ich konnte sie dir nicht geben und dann hat Nami sie gefunden und ist davon ausgegangen, dass sie für sie ist.” gab er von sich, als er seine Lippen wieder von ihren löste. Er drückte sie eng an sich. “U-und warum sollte ich nicht mit Davis Schluss machen?” fragte sie erstickt an seiner Brust. T.K. verstärkte seine Umarmung, während Kari sich mit ihren Händen in seinem Shirt festklammerte. “Ich kann jetzt nicht mit Nami Schluss machen. Ich bin… ich bin der Vater und daher kann ich sie nicht im Stich lassen. Und Davis… er liebt dich aufrichtig und ist für dich da. Und da ich es nicht sein kann, dann wenigsten er.” T.K. löste seine Umarmung und griff mit beiden Händen nach ihrem Gesicht. Mit seinen Daumen wischte er die Tränen weg, streichelte sanft über die Haut und sah ihr tief in die Augen. “Eigentlich möchte ich derjenige sein, der an deiner Seite ist. Aber ich kann es nicht, zumindest nicht jetzt in dieser Situation. Aber Davis kann es. Und wenn ich glaube, dass es eine Person gibt, die dich liebt und die dich beschützen wird, dann ist es er. Er ist der Einzige, dem ich dich anvertrauen würde!” “Aber ich will nicht.” schluchzte Kari und warf sich wieder in seine Arme. “Ich will nicht ihn, ich will dich!” Erneut schlang T.K. seine Arme um sie. “Aber es geht nicht Hika, es geht einfach nicht.” Plötzlich fing Kari an mit ihren Fäusten auf seine Brust zu schlagen. “Du könntest aber!” Verzweifelt versuchte T.K. ihre Hände festzuhalten. “Hika!” Und da brachen Karis Beine unter ihr weg und sie sank auf ihren Knien auf den Boden und stützte sich mit ihren Händen im Kies ab, während ihre Schultern und ihr ganzer Körper unter ihren Schluchzern zitterten. “Hika!” rief T.K. erneut und ging ebenfalls in die Knie, um sie an sich zu drücken. “Ich brauche dich doch, Keru. Ich will nicht mehr ohne dich sein.” flüsterte die Braunhaarige. “Ich will dich doch auch nicht mehr aufgeben. Gerade jetzt nicht, wo wir endlich wissen, was wir wirklich empfinden.” erwiderte der Blonde und lange Zeit blieben sie so gemeinsam auf dem Boden knien. Schließlich stemmte T.K. sich hoch und zog das Mädchen mit sich zu der Bank zurück. “Und jetzt?” fragte sie nach einiger Zeit. Ihre Stimme klang heiser, erschöpft. Und so fühlte sie sich in dem Moment auch, einfach nur am Ende ihrer Kräfte. “Versprichst du mir, dass du mit ihm zusammen bleibst?” fragte T.K. “Und was wird dann aus uns Keru?” Kari sah aus roten und angeschwollenen Augen zu ihm auf. “Ich weiß es nicht Hika, ich weiß es wirklich nicht. Ich wünschte, ich hätte eine Lösung für dieses Dilemma. Ich wünschte mir, dass ich dich nicht zu ihm zurück schicken müsste…” T.K. ballte verzweifelt seine freie Hand zur Faust. Die andere lag um Karis Schulter. “Wenn..” begann das Mädchen, stockte aber gleich darauf und schwieg. “Was meinst du mit wenn?” T.K. richtete seinen Blick auf sie. “Würdest du trotzdem mit mir zusammen sein wollen?” “Es gibt nichts anderes auf der Welt, das ich will Hika.” “Würdest du dann trotzdem mit mir zusammen sein? Trotz Nami und Davis?” T.K. erstarrte. “Ich habe dir doch erklärt, dass ich Nami nicht verlassen kann.” “Nein, das meinte ich nicht.” Kari schüttelte ihren Kopf. “Ich meinte, dass wir trotz Nami und Davis zusammen sind.” T.K. sah Kari fragend an, bis er verstand, was sie meinte. “Du meinst… du willst eine Art Affäre mit mir haben?” Karis Hand krallte sich wieder in seinen T-Shirtstoff und sie sah darauf. “Wenn ich so mit dir zusammen sein kann, dann ja.” Sie blickte auf. “Wir haben es schon einmal monatelang geschafft, heimlich zusammen zu sein.” “Aber das war etwas ganz anderes Hika!” stellte der Blonde entsetzt fest. “Warum? Wir könnten zusammen sein. Und ich beende das mit Davis nicht, so wie du möchtest!” “Hika…” Ungläubig sah T.K das Mädchen an, das einen flehenden Blick aus großen Augen auf ihn gerichtete hatte. “Willst du nicht mit mir zusammen sein Keru?” “Doch, natürlich. Ich will nichts anderes!” “Dann versuche es doch mit mir. Wir können zusammen sein. Bitte Keru! Ich liebe dich!” Und als er so in ihre bittenden Augen sah, wurde T.K. klar, dass er auch nicht ohne sie konnte. Daher nickte er. “Ich liebe dich auch Hika. Lass uns zusammen sein.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)