Survival of the Fittest von Aislynn ================================================================================ Kapitel 1: Fatum ---------------- Aye~ Eine meiner alten, englischsprachigen, shounen-ai-zentrierten Stories, die jetzt in deutscher Fassung mit Naruto-Charakteren und im Hetero-Setting komplett neu aufgerollt wird - weil ich neben meiner Sasuke/Sakura FF auch gerne an etwas mit Naruto/Hinata im Scheinwerferlicht arbeiten wollte. Jedoch ist diese Story (ganz wie auch meine andere FF) nicht komplett Naru/Hina zentriert. Sie sind eins der drei geplanten Hauptpairings, neben Sasuke/Sakura und Itachi/Konan (die wir direkt im nächsten Kapitel sehen werden). Gaara und Ino kommen nicht viel später auch noch dazu, und es werden auch eine Reihe anderer Naruto-Charaktere auftauchen, die bei der ganzen Action mitmischen werden =) Wie und was und wann und warum: das finden wir dann gemeinsam im Laufe der Story heraus, die übrigens in einem Alternativen Universum spielt. Das heißt, der Großteil dieses Universums ist meiner Fantasie entsprungen, eine Verbindung zu reellen Personen und Geschehnissen oder dem Hauptplot des Mangas besteht nicht. Das Setting ist auch ziemlich ernst und erwachsen, es werden also so einige Adult-Kapiteln kommen. Das als faire Warnung, lesen also auf eigene Gefahr =) So, und nun Vorhang auf für: Survival of the Fittest Kapitel 1 Fatum [Sonntag, 11 November, 13:43 Uhr] Das Klicken eines Feuerzeugs entfachte eine vorwitzige Flamme zum Leben, dessen winziges Lodern wenig später von starken Fingern nahe einer Zigarettenspitze gebracht wurde. Ein langsamer Zug wurde gemacht, volle Lippen bliesen den Rauch um den orangen Zylinder herum wieder aus den Lungen heraus. Breite Schultern zuckten gelassen vor, um den langen, schwarzen Mantel mit hohem Kragen, der auf ihnen ruhte und ein weißes Hemd halb unter sich verdeckte, ein wenig zurecht zu richten. Tiefblaue Augen blickten um sich, während die Hand das Feuerzeug in die Hosentasche schwarzer, mit dünnen, von der Hüfte baumelnden Silberketten verzierter Jeans steckte und dann die langen Finger gelassen durch stylisch zerzaustes, goldgelbes Haar gleiten ließ. Was an dem jungen Mann, der just in diesem Moment voranzuschreiten anfing, gerade am Auffallendsten war, war das aus schwarzem Stoff und silbergrauer Platte bestehende Stirnband, welches einen Teil seines Kopfes von den Augenbrauen abwärts bis zum Ansatz der sonnengeküssten Strähnen bedeckte. Das im Metall eingravierte, kurvige Zeichen war in bestimmten Kreisen genauso berüchtigt wie der Mann selbst, und dieses Stirnband verließ fast nie seinen Körper. Entweder war es wie jetzt um seinen Kopf gebunden, oder es zierte seinen Oberarm, aber er legte es nie ab, außer beim Schlafen und sogar dann weilte es nicht weiter als eine Armlänge entfernt auf dem Nachttisch. Das zweite auffallende Merkmal waren die dünnen Narben auf seinen Wangen, die ein wenig an die Schnurrhaare eines Fuchses erinnerten, obschon man ein wenig näher hinschauen musste, um sie zu erkennen. Er befand sich in einem eher heruntergekommenen Teil des Vororts der Hauptstadt, ringsherum regten baufällige Hochhäuser ihre Silhouetten empor in die verpestete, marode Großstadtluft gefüllt von Abgasen und dem penetranten Geruch zu vieler Menschen auf zu wenig Fläche. Sein Blick war gerichtet auf einen unbestimmten Punkt einer bestimmten Etage eines bestimmten Gebäudes, die Geräusche im Hintergrund ausgeprägt von dem Bellen eines Hundes, dem Weinen eines Kindes, der Übertönung von dem Gemurmel und Gedränge lebender Organismen, die sich umher bewegten, alle auf irgendeinem Weg zu irgendwelchem Ziel. Aber die Geschäfte anderer interessierten ihn wenig. Er hatte seine eigenen, um die er sich kümmern musste. "Siebzehntes Stockwerk, Apartment 175B. Er hält dort wieder eine seiner Spaßparties ab." Der Blick des jungen Mannes fiel runter auf den, der gesprochen hatte - ebenfalls ein männliches Geschöpf, knapp einen Kopf kürzer als er selbst und gekleidet in einen billigen Anzug, der ihn nicht wirklich vornehm aussehen ließ, nicht mal mit der ordentlichen, spießigen Kurzhaarfrisur. Ein gewöhnlicher Laufbursche, wie sie gleich Arbeiterameisen zu Hunderten durch die Straßen jagten, um Informationen von A nach B zu tragen. Nachdem er noch einen Zug von seiner Zigarette gemacht hatte, klopfte er die Asche ungeniert auf den Boden ab. "Verrate mir mal, was ein Frevler wie er unter Spaß versteht?" Stellte er eine vom vagen Interesse untermalte Frage, woraufhin der Informant zuerst einmal dumm feixte. "Glauben Sie mir, Naruto-san, das wollen Sie gar nicht wissen." Selbiges Feixen verging ihm, sobald die leicht verengten, himmelsblauen Augen ihn mit einem ruhigen, dunklen Starrblick durchbohrten. "Wenn ich's nicht wissen wollte, würd' ich nicht fragen." Eine einfache Feststellung, als die Zigarette einmal mehr die liebgewonnen Lippen berührte. "Ein weiterer Grund, ihm eine Kugel durch den Schädel zu jagen, kann nicht wirklich schaden." Auch wenn es davon sowieso schon mehr als genug gab. "Nun... Er streut durch die Länder und sucht sich willkürlich Familien in armen Nachbarschaften aus. Die meisten Armenviertel heutzutage genießen sowieso keinen ernstzunehmenden legalen Schutz, insofern kann er dort sein Unwesen ziemlich ungestraft treiben. Zudem ist er unglaublich gut darin, seine Spuren zu verwischen." Nun. Der Bastard würde nichtmehr allzu lange irgendwo mehr sein Unwesen treiben, so unauffindbar, wie er dachte, war er längst nicht, wenn die richtigen Leute sich der Sache annahmen. Und diesmal hatte er das gefährlichste Augenmerk auf sich gezogen, das es überhaupt gab. Aber Naruto kommentierte nicht und hörte einfach nur weiter zu. "Nachdem er seine Wahl getroffen hat, geht er mit seiner Bande rein, um dort seine Spaßparties zu veranstalten. Folter, Schändung, Vergewaltigung... er zieht alle schwärzesten Register. Brennt die Wohnung danach nieder und lässt keine Spuren zurück, nicht, dass die Polizei allzu hart nach welchen sucht. Es lohnt sich einfach nicht, zudem wollen sie sich keine Feinde von der Sorte machen." Welch eine Überraschung. Naruto horchte der Geschichte mit nur halbem Ohr und einer Art gelassener Gleichgültigkeit, auch wenn das Ganze ihm definitiv einen weiteren Grund präsentiert hatte, dem kranken Typen alle Lichter auszuknipsen. Nicht, dass ihm an den armen Schweinen, die als des Bastards nächste blutige Unterhaltung hinhalten mussten, wirklich was persönlich lag, doch nichtsdestotrotz... Es würde bald ein blutrünstiges Biest weniger geben, der die Lämmer auf den Feldern belauerte. Eine verräterische Abscheulichkeit weniger sein, die auf dieser Erde umherschlenderte. Er hatte auf jeden Fall genug gehört. Die Zigarette weggeschnipst, gab er dem Mann vor sich einen fühlbaren Klaps auf den Oberarm, nicht wirklich in irgendeiner freundlichen Geste, sondern um den Laufburschen dazu zu bewegen, aus dem Weg zu gehen. Dieser tat es auch prompt, bald verschwunden in den schattigen Tiefen der kleinen, engen Seitensträßchen. Naruto selbst verschwand nicht viel später, allerdings in dem Gebäude, welches er zuvor gemustert hatte. Flott und selbstbewusst die Treppen rauf, stand er wenige Augenblicke später im siebzehnten Stock, sah sich kurz um und knackte mit Leichtigkeit das unkomplizierte Schloss der Tür, hinter der Apartment 175B lag. Er verstaute den Dietrich wieder, schraubte den Schalldämpfer auf den Lauf seiner silbernen Pistole und öffnete besagtes Stück dünnen Holzes, während sein Daumen mit einem leisen Klicken des Mechanismus die Waffe entsicherte. Er lugte hinein in den langen Flur, sah niemanden, vernahm dafür aber einige Stimmen. Zwei männliche, die wohl miteinander redeten, und eine weibliche, die einfach nur ein schwaches, wehleidiges Jammern war. Er schlüpfte in den Eingangsbereich gleich einem Schatten, schloss die Tür vorsichtig wieder und analysierte die unmittelbare Umgebung. Einige Schritte vor ihm gabelte sich der Weg - ein Raum links, ein Raum rechts, während sich am Ende des Ganges ebenfalls eine Tür befand, mit zwei weiteren links und rechts davon. Er lugte in den ersten Raum rechts rein und verzog das Gesicht, als er die entstellte Leiche eines jungen Mannes in einer unnatürlichen Position über der Rückenlehne des Sofas hängen sah. Blut lief immer noch aus den vielen brutalen, grotesken Verletzungen des entblößten, verunstalteten Körper herunter, tropfte auf den Boden, wo der dünne Teppich es begierig aufsaugte. Der linke Raum direkt gegenüber entpuppte sich als die Wohnungsküche, welche nicht minder grauenhaft und chaotisch aussah. Die Einrichtung schien halb auf dem Kopf gestellt worden zu sein, blutverschmierte Messer und Werkzeuge und scharlachrote Abdrücke überall. Wenn ihn seine Augen nicht täuschten, lag irgendein nicht länger genau identifizierbares, fingerähnliches Körperteil auf dem Tresen. Er wollte auch gar nicht wirklich wissen, was es war oder wem es gehört haben mochte. Die Stimmen kamen von weiter Vorne, und er hatte das Gefühl, die Schlafzimmer waren dort. Das gepeinigte Stöhnen einer Frau und das lustvolle Gegrunze von Männern. Er spürte, wie ihm sich bei der Offensichtlichkeit der Laute leicht der Magen umdrehte, doch bevor er voranschreiten konnte, lenkte das Geräusch der betätigten Toilettenspülung seine Aufmerksamkeit auf sich. Die Tür direkt am Ende des Ganges war anscheinend das Badezimmer und irgendjemand war gerade drin, oder eher dabei, wieder herauszukommen. Er zog sich schnell etwas zurück und langte nach dem Türgriff des großen, alten Garderobenschranks, der den Großteil des Eingangsbereichs ausfüllte. Das Möbelstück sollte dennoch genügend Platz für seine relativ breite, robuste Statur bieten, denn noch wollte er seine Gegenwart hier nicht preisgeben. Was er nicht erwartet hatte, war es, sein ausgewähltes Versteck bereits als okkupiert vorzufinden. Das Aufreißen der Tür enthüllte ein paar vor Furcht geweitete, tränengefüllte Augen, welche einer zitternden, zierlichen Gestalt gehörten. Die Person war ein junges Mädchen, schätzungsweise Ende ihrer Teenjahre, der schlanke Körper eingedrückt in die Masse der herumhängenden Mäntel und Jacken, gekleidet in eine hellblaue Jeans und einen weißen Kaschmirpullover. Und barfuß. Zu ihrem Glück bot der Schrank dennoch genug Platz für Naruto, der prompt hineinschlüpfte und die Tür hinter sich gerade noch rechtzeitig zuzog, um von dem halbnackten Mann, der aus dem Bad schritt, nicht bemerkt zu werden. Das hilflose, grazile Wesen, mit dem er sich nunmehr zusammen in dem Schrank befand, stieß ein erschrockenes Wimmern aus, ihr Blick gekettet an dem Silberglanz der Waffe in seiner Hand. Sie versuchte rasch von ihm zurück zu weichen, auch wenn nicht mal annähernd genug Platz dafür da war und sie beinahe über die vielen Schuhpaare, die den Schrankboden bedeckten, stolperte. Narutos Arm schnellte nach vorne und umfing die schmale Taille, damit die Kleine nicht mit ungemein unerwünschtem Karacho umfiel. Er zog sie abrupt nach vorne und zu sich, ihre zarten Handflächen stemmten sich dabei in seine wohlgeformte Brust. Als sie alarmiert aufblickte, presste er die Spitze des Pistolenlaufs gegen seine Lippen. "Shhh," forderte er sie knapp vernehmbar zur Stille auf, spürend wie ihre unregelmäßige Atmung gegen seine im Ausschnitt seines T-Shirts entblößte Haut anschlug. Seine Ohren waren auf das Vernehmen jeglicher Laute von draußen gestimmt, aber seine Augen waren ungestört darin, seinen unerwarteten Fund zu inspizieren. Breite, angsterfüllte, amethystfarbene Augen starrten ihn unentwegt an, während sie unaufhörlich Tränen vergossen. Er würde sie auf 18, maximal 19 Jahre schätzen und zweifelsohne war sie ein ziemlicher Hingucker. Perfekte, feine Haut mit einem Hauch von porzellanartiger Blässe, elegante Gesichtszüge und ein hinreißendes Antlitz umrahmt von meeresblauen, schulterlangen, seidig-schimmernden Haarsträhnen, kleine, schmale Nase, lange, kurvige Wimpern und ein Paar überaus anziehender, sanft-roter Lippen. Wäre er ihr unter anderen Umständen begegnet, ohne dem Wissen, dass es höchstwahrscheinlich ihre Familie war, die allen Anschein nach in diesen Wänden geschlachtet und missbraucht wurde, hätte Naruto gewiss nichts dagegen gehabt, sie mal für eine Runde gemeinsamen Vergnügens mit nach Hause zu nehmen. Aber er war nicht ganz so geschmacks- und taktlos. Ein dumpfer Aufschlag von zugezogener Zimmertüre hallte von draußen, jedoch lockerte er seinen Griff um das Mädchen nicht sofort. Den Oberkörper leicht geneigt, stupste er die Schranktür einen Spalt breit auf und warf einen Blick in den Korridor. Er erspähte den halbnackten Mann, der gerade aus dem Bad getreten war, als dieser in das Wohnzimmer einbog. Er schaute zurück zu der jungen Dame in seiner Gesellschaft und zog letztendlich seinen Arm aus dessen gemütlicher Position um ihre liebliche Taille zurück. "Bleib hier." Wies er an, woraufhin er ein verstörtes Nicken erhielt. Lautlos wieder aus dem Schrank heraus geschritten, folgte er der zuvor gesehenen Person und entdeckte diese bei der Beschäftigung, den toten Körper im Wohnzimmer vom Sofa runter zu schleifen. Naruto hatte nicht die Absicht, den Idioten in diesem Unterfangen ungestört zu lassen, seine Bewegungen schnell und zielbewusst als er in großen Schritten bei dem anderen Mann ankam und die Mündung der Waffe direkt auf dessen Hinterkopf presste. Der Knabe fror auf der Stelle ein, was auch die einzige Reaktion verblieb, die er zu Stande bringen konnte, bevor der Abzug gedrückt wurde und ein sanftes plop ertönen ließ als die Kugel aus der Laufseele und durch den Schädelknochen geschossen kam. Der nunmehr leblose Körper schlaffte abrupt ab und Naruto fing ihn vorsorglich auf, um ihn wenig später lautlos auf den Boden abzusenken. Das war schon mal einer, wie viele blieben übrig? Es schätze, zwei oder drei mehr. Einmal mehr im Flur hielt er bald nahe dem, was er annahm, die Schlafzimmertür zu sein, die Hand sachte auf den Aluminiumgriff derer platziert, um diesen genauso sachte runter zu drücken. Die gequälten Schmerzenslaute der Frau waren nun lauter, gleich dem widerwärtigen, männlichen Gegrunze. Naruto drückte die Tür auf mit einem fließend kraftvollen Schulterstoß, was das Stück Holz laut gegen die Wand knallen ließ und die beiden Gestalten im Raum zum Aufschrecken brachte. Sie hatten aber kaum Zeit, sich zu fassen. Sein Arm streckte sich unbeirrbar nach vorne und schwenkte leicht zu Seite, der Zeigerfinger betätigte dabei den Abzug und jagte heißes Metall direkt durch die Stirnmitte des Mannes, der direkt neben dem Doppelbett stand. Auf dem Bett selbst waren zwei mehr, ein gebrechlicher Frauenkörper schonungslos zwischen ihnen eingequetscht. "Wer zum Teuf-", einer von ihnen schaffte es nicht, den empörten Ausruf zu beenden, zum Schweigen gebracht durch die Kugel, welche direkt in seinen Mund ging, ein paar Zähne ausschlug und wieder hinten durch den Nacken rausflog. Gurgelnd in postmortalem Schock kippte er vornüber vom Bett, um den Anfang für eine zweite Blutlache auf dem Boden zu legen. Die letzte übrig gebliebene Person - die, hinter der er eigentlich her war, sprang von der Matratze auf und rang nach etwas, das Naruto als eine Pistole auf dem Nachttisch erkannte. Er sah die Waffe nur sehr flüchtig, weil sein athletischer Körper bereits in instinktiver Bewegung war, als er sich duckte und sich reibungslos über die Schulter abrollen ließ, während ein kleiner, eiserner Todesbringer in seine Richtung abgefeuert wurde. Die Kugel zischte durch den Raum und blieb in dem Holz des Türrahmens stecken, da seine Gestalt, auf die geschossen wurde, bereits längst nicht mehr da. Wieder aufrecht auf einem Knie, entsandte der Blondschopf ein paar eigene Kugeln seinem Gegner entgegen und dem Schmerzensschrei nach zu urteilen verfehlten diese ihr Ziel nicht. Naruto schoss nie daneben. Er richtete sich wieder auf und seine scharfsinnigen Augen machten sein Opfer ausfindig, welches neben der gegenüberliegenden Bettkante auf dem Boden lag. Einmal um das Möbelstück herum, kickte er die Feuerwaffe, die aus dem Griff des Mannes gerutscht war, gänzlich aus dessen Reichweite und stemmte seinen schwerbestiefelten Fuß auf eins der drei kleinen, blutenden Löcher in der Brust des sich krümmenden Bastards. Den Blick mit Desinteresse runter auf den Verletzten richtend, sprach er in kalter Gelassenheit. "Du Abschaum hast doch nicht wirklich gedacht, wir würden dich nicht finden, oder?" In den schmerzverschleierten, von Verzweiflung durchzogenen Augen des liegenden Viehs flackerte nun auch die blanke Todesangst. Er hatte wohl langsam angefangen, zu begreifen, wer genau über ihm stand. Die hungrige Mündung der Waffe nach unten richtend, presste Naruto die kalte Spitze gegen jene schweißbedeckte Stirn und schnalzte mit der Zunge, als er schon beinahe scheltend den Kopf schüttelte. "Sei versichert, all deine Speichellecker werden dir baldigst auf dem Wege in die Hölle folgen. Gute Reise." Damit drückte er ein letztes Mal ab und die frisch verurteilte Kreatur hörte sogleich für immer auf, sich zu bewegen, als hartes Metall sich gnadenlos im Kranium vergrub. Naruto schnaubte leicht in einer Art Genugtuung über seine Auftragsvollbringung und rollte einmal den Kopf von Seite zu Seite, um die angespannten Nackenmuskeln wieder zu lockern. Er drehte sich auf dem Absatz um und starrte nun auf das menschliche Wrack auf dem Bett. Die Frau war ein grauenhafter Anblick, ihr Körper bedeckt von Sperma und Blut und übersät mit grausamen Schnittwunden, Bisswunden, Prellungen und blauen Flecken. Von der unnatürlichen Art und Weise, wie ihre Finger und eins ihrer Beine verbogen waren, lagen dem mehrere Knochenbrüche nahe. Zerfetzte Unterlippe und ein komplett zugeschwollenes Auge machte die blutige Masse ihres Gesichts zu einer bizarren Horrormaske, umso grässlicher in Szene gesetzt von der rohen Stelle, wo einst lange, kastanienbraune Haare samt einem handflächengroßen Stück Kopfhaut rausgerissen worden waren. Er näherte sich dem baldigen Totenbett und seufzte in sich hinein, als eine verklärte, dunkelblaue Iris sich flehend auf ihn richtete. Er ließ sich mit einem Knie auf das Bett fallen und zog das blutgetränkte Laken über sie, das einst weiße Material nunmehr noch weiter gesättigt mit scharlachroter Flüssigkeit. Er war kein Arzt und es gab nichts, womit er ihr helfen konnte, zudem brauchte man nicht unbedingt einen Doktortitel, um festzustellen, dass sie nicht mehr lange zu Leben hatte. Oder überhaupt noch lange leben wollte. Es war keine Rettung, die jener gebrochene Blick von ihm ersuchte. Es war Erlösung. "Ich will einfach nur sterben..." Ihre Stimme war ein erschöpftes, gepeinigtes, kaum vernehmbares Wispern. "Bitte..." Die Waffe beiseite gelegt, rutschte er ein wenig näher zu ihr und verlagerte noch mehr von seinem Gewicht auf sein aufstützendes Knie, um mehr Stabilität zu haben, bevor er vorsichtig und sachte ihren Kopf umgriff. Mit einer behutsamen jedoch schneidend abrupten Bewegung drehte er selbigen dann scharf zur Seite, um ihr mit dem knackenden Geräusch auseinandergerissener Wirbel gekonnt den Hals zu brechen. Ihr Körper zuckte einmal spastisch auf und alles war vorbei in weniger als einer Sekunde. Er wandte den Blick zu Seite ab und schloss kurz die Augen in stummem Bedauern. Die Finger seiner rechten Hand glitten dann über ihr Lid, schlossen es über dem rasch glasig werdendem Auge. Erst als er wieder auf den Beinen stand, bemerkte er ein weitere Leiche im Raum - einen nackten, mit Handschellen an die Heizung geketteten Mann. Auch er war kein angenehmer Anblick. Er sah nicht mal mehr viel nach einem Menschen aus, sondern eher nach einem massakrierten Stück Fleisch. Naruto brachte sein Feuerzeug aus der Hosentasche hervor und schnipste den Deckel auf, bevor er einmal mehr in die Hocke ging, um das heitere Flämmchen an die Ecke des Bettzeugs zu halten, bis dieses Feuer fing. Bald darauf brannte es lichterloh in Zusicherung, dass bald das ganze Apartment in ein Inferno eingetaucht werden würde. Nun... Diesmal würden die Täter wenigstens zusammen mit all ihren Opfern kremiert. De facto... allen, außer einem. Die desaströse Szenerie im Schlafzimmer hinter sich lassend machte Naruto raschen Schrittes seinen Weg den Flur entlang. Beim Garderobenschrank angekommen, riss er die Tür auf und brachte damit die Person, die sich immer noch darin versteckte, zum Zusammenfahren. Er griff die Kleine am Oberarm und zerrte sie aus dem Inneren des Möbelstücks heraus, während sich hinter ihm bereits der Rauch aus dem Türrahmen in den Korridor ergoss. Sein Ziel war die Haustür, die entsetzten Augen des Mädchens stahlen dabei einen Blick in das Wohnzimmer, das auf dem Weg lag. Dort lagen immer noch zwei Leichen drin und eine davon erkannte sie trotz brutaler Entstellung wieder. "Nii-san!", ein herzzerreißender Schrei schnitt durch die Luft, ihre zierliche Figur machte ruckartig einen Satz zum Zimmerinneren hin, allerdings war Narutos Griff unnachgiebig. "Wir müssen hier raus," stellte er strikt fest, sie weiterhin mit sich ziehend. "Nein! Onii-san!", ihre Stimme brach in hilfloser Verzweiflung, aber sie hatte seiner rigorosen Stärke wenig entgegenzusetzen. Der bedrohliche Geruch von Feuer und Qualm wurde immer penetranter, die ganze Wohnung eingehüllt von dünn-gräulichen Nebelschwaden, als er endlich nach der Türklinke griff. "Nein, bitte! Meine Eltern!" Ein weiterer, fieberhafter Ausruf, den er ignorierte. Es gab nichts mehr, das die Eltern der Kleinen retten konnte und sie musste deren alptraumhaften Zustand nicht auch noch sehen. Das, was sie gehört haben musste in Tandem mit dem Bild ihres toten Bruders würde ohnehin schon für ein lebenslanges Trauma reichen. Also zog er ihre wild zappelnde Gestalt einfach weiter hinter sich her - nunmehr die Stufen des Treppenhauses herunter, und verlor seinen Griff um ihren Arm als sie sich in einem letzten, verzweifelten Versuch mit aller angst- und adrenalingepushter Kraft, die ihr graziler Körper aufbringen konnte, los riss, ein desperates Rufen auf den Lippen: "Mutter!" Naruto knirschte mit den Zähnen, stattliche Gesichtszüge verformt in einem deutlich irritiertem Ausdruck. "Zum Teufel noch mal." Knurrte er und beugte sich etwas herunter und vor, um mit einem umsichtigen Tackling das Fliegengewicht mit Leichtigkeit auf seine Schulter zu hieven. Ihre Füße strampelten vergebens in der Luft und ihre zierlichen Fäuste, die auf seinen Rücken einschlugen, machten ihm ebenfalls herzlich wenig aus als er sein federleichtes Cargo die Treppen runter und aus dem Gebäude raus trug. Er überquerte die Straße und steuerte gezielt auf einen schwarzen, gepanzerten Cadillac Escalade mit getönten Fenstern zu. Die Beifahrertür aufgemacht, kippte er die mittlerweile widerstandslose Gestalt der jungen Dame auf den cremefarbenen Ledersitz. Tür wieder zu, schritt er um das Fahrzeug herum und stieg hinter das Lenkrad. Das Auto schnurrte freudig auf, nachdem er den Zündschlüssel umgedreht hatte, und bewegte sich bedächtig auf schwarzen Gummisohlen davon, langsam aber sicher beschleunigt, bis es rasch und strebsam über den Asphalt glitt und das Flammenmeer im Rückspiegel weiter und weiter hinter sich ließ. Sobald es ganz aus der Sicht verschwunden war, warf Naruto einen Blick auf die verstummte, unbewegliche Präsenz im Beifahrersitz. Das junge Mädchen kauerte dort wie ein kleines Bündel Elend mit dem Gesicht in den Händen vergraben, und machte keinen Mucks. Nun, das war ihm eigentlich ganz recht. Er hatte wirklich keine Lust, sich mit hysterischen Anfällen rumzuschlagen, ganz davon abgesehen, dass er sowieso nie gut darin gewesen war, mit solchen Sachen umzugehen. Die fortdauernden Minuten ihrer Fahrt wurden in Stille verbracht, bis er das Auto in einer Parklücke des Krankenhauses nahe dem Naka Fluss, der mitten durch die Hauptstadt floss, brachte. "Steig aus," eine knappe Anweisung, die er ihr gab, tiefblaue Augen starr geradeaus gerichtet. Das Mädchen regte sich nicht, was ihn zum Aufseufzen brachte. "Komm, hinaus mit dir." Immer noch keine Reaktion. Das verleitete ihn zum einem weiteren Seufzer, bevor er selbst ausstieg und kurze Zeit später an der Beifahrertür hielt. Er machte sie auf und griff einmal mehr nach dem dünnen Oberarm, um die hübsche Maid aus dem Salon zu ziehen. Sie stolperte hinaus mehr dass sie ausstieg und kippte fast um, für einen Moment nur von seiner Hand auf den Beinen gehalten, ihr leerer Blick stumpf auf den grauen Asphalt unter ihren nackten Füßen gerichtet. Ihre Hand wurde von seiner genommen und nach oben gedreht, um ihr ein paar Banknoten in die schmale Handfläche zu drücken. "Hier. Und jetzt ab mit dir." Letztendlich schaute das junge, grazile Wesen zu ihm auf, die blasslilane Seen, die ihr die Sicht schenkten, bar jeglichen Verständnisses. Ihre wieder freigelassene Hand fiel schlaff zu Seite und das Geld entglitt ungehindert aus dieser, zerstreut und davon geweht vom rauen, kalten Herbstwind. "Sie haben meine Familie umgebracht. Und du hast unsere Wohnung niedergebrannt. Wohin soll ich gehen?", stellte ihre desolate Stimme ihm die leise Frage und für einen Moment schaute er dieses kleine, ruinierte Leben vor ihm einfach nur aus verengten Augen aus an. "Zu Freunden? Verwandten? Wohin auch immer. Du kannst auch zur Polizei gehen, aber ich bezweifle, dass es etwas bringen wird." Warum kümmerte es ihn eigentlich überhaupt? Es war nicht so, als wäre er jetzt auf einmal für sie verantwortlich, nur weil er sie mehr oder minder gerettet hatte. Jene viel zu hübschen Gesichtszüge zeigten endlich Emotionen, indem sie sich zu einer Maske von niederschmetternder Trauer verzogen. "Wir sind vor kaum einer Woche hierher gezogen... Ich hätte morgen meinen ersten Tag an der Universität gehabt...", erzählte sie ihm in einem fast geistesabwesenden, zittrigen Flüstern und fokussierte ihren Blick urplötzlich wieder auf ihn, absolut verstört unter dem dünnen Schleier des Schocks und Schmerzes. Universität, huh? Dann war seine Alterseinschätzung ziemlich präzise gewesen. Auch wenn Naruto keine Ahnung hatte, wie diese Erkenntnis ihm in dieser Situation weiterhelfen konnte. Ein weiteres, gebrochenes Wispern flog von jenen makellosen Lippen: "Ich habe niemanden mehr. Überhaupt... niemanden..." Nicht mehr. Innerhalb eines Tages, weniger sogar - einiger Stunden - hatte sie alles verloren. Naruto schwieg und das Mädchen wandte ihren Kopf ab. Sie starrte geradeaus, auf die nicht weit entfernte Brücke und lief endlich mit langsamen, mechanischen Schritten los. Na ging doch. War doch gar nicht so schwer gewesen. Der junge Mann fühlte sich erleichtert, drehte sich mit einem milden Schnauben um und machte sich auf dem Weg zurück zu seinem Auto, verbissen ein kleines, nagendes Gefühl in seinem Innersten ignorierend. Er hatte nicht mal gänzlich die Fahrertür geschlossen, als er durch das Glas der Frontscheibe miterlebte, wie jene formschöne Silhouette mit katzenartiger Geschmeidigkeit über die Brüstung stieg. "Oh, Scheiße," entfloh es seinem Munde und er befand sich im Handumdrehen wieder draußen. "Hey!", rief er aus, wurde aber geflissentlich ignoriert. Jene filigranen Hände nach hinten gestreckt, hielt sie sich ganz schwach an den metallischen Stäben des Geländes fest. Eins jener zierlichen Gliedmaße ließ los. "Nicht!", sein Schrei blieb ungehört, auch die zweite Hand löste ihre Finger um das kalte Metall und der schlanke Körper stürzte vornüber in die stürmischen, schäumenden Wellen des breiten Flusses. Naruto sprintete zur Brüstung und beugte sich über diese, hörte das leicht gedämpfte, plantschende Geräusch des auf Wasser auftreffenden Körpers. Für einen Augenblick auf der Stelle eingefroren war es ein sekundenlanges Ringen seines Verstands gegen seine Instinkte und dem, was sie ihn anbrüllten, zu tun. Er kniff für einen Moment die Augen fest zusammen und fluchte laut und schroff. "Verdammter Mist!" Sich seines Mantels entledigt und seinen Körper kurz darauf mit einem kraftvollen Sprung über das Gelände hievend vollführte auch er einen Schwalbensprung in den Naka, wobei das höllisch kalte Wasser ein regelrechter Schock für die Sinne war, als er in dieses eintauchte. Zu ihrer beider Glücke war Naruto ein überaus guter Schwimmer. Er tauchte ab und öffnete unter Wasser die Augen, erblickte die dahintreibende Silhouette des Mädchens, die ohne jeglichen Widerstand absank - sie wehrte sich nicht gegen das Ertrinken, der Tod schien ihr willkommen zu sein. Daher bedurfte es einiger Anstrengung, sie rechtzeitig zu erreichen und zu fassen, um sie beide ganz kurz zur Oberfläche zu ziehen, damit sie nach Luft schnappen konnten. Die Strömung war oberhalb der Wasserfläche viel zu heftig, er musste wieder abtauchen und unterhalb der furiosen Wellen schwimmen, bis er das Ufer erreichte und sie beide aus dem eiskalten Strom auf die sandige Oberfläche des naheliegenden Strandes beförderte, wo sie beide erstmals hustend und wasserspukend verschnauften. Klitschnass und zitternd wie Espenlaub unter der Peitschung des eiskalten Windes funkelte das Mädchen ihren wiederholten Retter mit irrationalem Odium an. "Wieso?! Wieso hast du das getan?!" Naruto schüttelte sich fast wie ein Hund nach einem unerwünschten Bad und stellte erst mal sicher, dass ihm bei der halsbrecherischen Rettungsaktion sein Stirnband nicht abhanden gekommen war, bevor den jähzornigen Blick seines Gegenübers mit dem eigenen zu erwidern, der sowohl gefasst als auch leicht irritiert wirkte. "Wieso hast du mich gerettet?! Wieso?!" Die melodische Stimme erklang in verzweifeltem Unverständnis, wahrscheinlich wusste sie nicht ein mal selbst, welche der zwei Rettungen sie eigentlich meinte. Beide hatten den Wrack ihres nunmehr scheinbar bedeutungsloses Leben geborgen. Naruto schaute die leidende Gestalt für einen Moment lang an, seine Aussage ruhig und bestimmt. "Du hast etwas an dir, das es wert zu sein scheint." Er konnte nicht wirklich sagen, was genau sie es wert machte, aber irgendetwas war an ihr, irgendetwas, das ihn daran gehindert hatte, sich einfach nur wegzudrehen und dieses zerbrechliche Wesen den unerbittlichen Klauen des Tods zu überlassen. Abgesehen davon... schätzte er, war er eigentlich irgendwie schon für sie verantwortlich. Seine Worte brachten die Kleine erfolgreich zum fassungslosen Schweigen, ihre unnormal geweiteten Pupillen starrten ihn unentwegt in absolut erschütterter Benommenheit an. Er konnte beinahe sehen, wie sie innerlich zerbrach, doch was konnte er für sie tun? Er konnte mit solchen Situationen nicht wirklich umgehen... Doch vielleicht konnte er es versuchen, und sehen, ob es funktionierte. Mit merklicher Unsicherheit führte er seinen Arm um ihre nasse, stark zitternde Gestalt und wenig später hatte er auf einmal ein kleines, bitter weinendes Bündel menschlicher Agonie an seiner Brust, als sie sich an ihn drückte und ihre Hände sich krampfhaft in sein durchtränktes Hemd verkrallten. Ihre gepeinigten Schluchzer und ihr leidvolles Wimmern wurden von dem nassen Material gedämpft und er wusste nicht so wirklich, was er tun oder sagen sollte. Also festigte er einfach nur seinen vorsichtigen Griff um sie und presste sie etwas näher an den eigenen wärmenden, schutzspendenden Körper. Er wusste nicht, wie und wann sie sich endlich etwas beruhigt hatte, ihre schmerzerfüllten Tränen schwächten ihren Fluss zunehmend ab, bis sie einfach nur reglos in seiner Umarmung lag, abgesehen von dem heftigen Zittern, das erbarmungslos ihren filigranen Körper erschütterte. Die Kombination aus Kälte, Shock und geistiger und körperlicher Erschöpfung hatte sie endgültig an ihre Grenze getrieben und bevor sie ihm noch ohnmächtig wurde, sollten sie schleunigst von hier verschwinden. "Hey," erhob er seine Stimme und tappte sachte gegen ihre spasmisch zuckende Schulter. "Wie heißt du?" Sie lehnte sich minimal von ihm weg und hob den feucht-schimmernden Blick ihrer verlorenen, amethystfarbenen Augen zu ihm auf. "Hyuuga... Hinata... Hyuuga...", teilte sie ihm zwischen unregelmäßigen, fahrigen Atemzügen mit, woraufhin er nickte. "Hinata also. Ich bin Naruto," sprach er aus, während er sich erhob und ihre ausgelaugte Gestalt mit sich hoch zog. Stehen konnte sie kaum mehr, also umgriff sein Arm fest ihre schlanke Taille, um fast ihr ganzes Gewicht zu stützen. "Ich... Was soll ich jetzt tun...?", stellte sie ihm eine leise Frage, als sie eine Hand erhob und versuchte, die Tränen von ihrem anmutigen Antlitz abzuwischen, was sich als ein eher sinnloses Unterfangen herausstellte Anbetracht der Tatsache, dass sie eh klitschnass war und die Tränen immer noch aus ihren Augen kullerten, wie auch das Wasser von ihrem schwarzblauem Haar. Naruto seufzte mild und klopfte mit der freien Hand die um seinen Torso befestigten Schulterholster ab, um sich sicher zu sein, dass er seine Waffen beim Rettungsschwimmerspielen nicht verloren hatte. Zu seiner Enttäuschung konnte er jetzt nicht mal eine rauchen, denn seine Zigaretten konnten eher ausgewrungen denn entzündet werden. Er erinnerte sich auch flüchtig dran, dass es seinen Escalade zusammen mit den Schlüsseln im Zündschloss offen stehen gelassen hatte. Nun ja. Jeglicher Idiot, der auf den dummen Gedanken käme, den Wagen zu stehlen, würde es im Endeffekt sehr stark bereuen. Es gab keinen Ort in dieser Stadt, an dem man sich sicher vor Naruto hätte verstecken können. Und was die Frage, die ihm sein ungewollter Schützling gestellt hatte, anging... Die Antwort darauf formte sich mit Leichtigkeit in seinem Kopf, und mit solcher verließ sie auch seine Lippen: "Du kommst mit mir mit." Kapitel 2: Anführer ------------------- [Sonntag, 11 November, 16:18 Uhr] Der gepanzerte Escalade kroch auf schwarzen Gummisohlen gemächlich zu der Einfahrt einer prächtigen Villa hinauf, das imposante Gebäude umrundet von einer hohen Mauer mit der Ausnahme der riesigen, elektronisch betriebenen Pforten, die aus dicken, metallischen, zur Spitze hin speerförmigen Gitterstäben bestand. Trotz unterschwelliger Apathie sah man das blanke Erstaunen und Einschüchterung auf dem hübschen Gesicht des jungen Mädchens auf dem Beifahrersitz, und dieses Erstaunen und Einschüchterung waren sicherlich gerechtfertigt, denn vor ihnen baute sich gerade eins der teuersten, luxuriösesten und sichersten Anwesen in dieser Stadt, wenn nicht im gesamten Land, auf. Die Sicherheitskameras, Sicherheitskräfte und alle anderen leicht erkennbaren Sicherheitsvorkehrungen bildeten nur knapp die Hälfte aller sichtbaren Mechanismen und Systeme, die diesen Ort nahezu unantastbar machten. Ihre Fahrt vom Naka Fluss bis hierhin hatte ungefähr eine halbe Stunde gedauert und dank der auf Maximum gedrehten Heizung konnten Fahrer und Passagier in der Zeit bis zu einem passablen Grade trocknen. Hinata zitterte dennoch immer noch leicht, eng eingekuschelt in Narutos langen, schwarzen Mantel, das als einziges Kleidungsstück trocken geblieben war und in welches er sie eingewickelt hatte. Es hatte mittlerweile ebenfalls etwas Feuchtigkeit absorbiert, aber war in seiner wärmeerhaltenden Funktion dennoch ungemein willkommen. Sobald das Auto in der Einfahrt hielt und das schwere Tor hinter ihnen wieder geschmeidig zu glitt, stieg der junge Mann aus und umrundete sein treues, mechanisches Ross, um die Beifahrertür aufzumachen in einer stummen Aufforderung zum Aussteigen für seinen unerwarteten Schützling. Hinata erschauerte ob der kalten Windböe, die gegen ihre formschöne Figur aufschlug und trottete Naruto hinterher, ihre nackte Sohlen tappten fast lautlos gegen das Pflaster des breiten Pfads, der hinauf zu ein paar Marmorstufen, welche wiederum hinauf zu massiven Doppeltüren des Hauseingangs, führte. Naruto seinerseits schien die Herbstkälte kaum zu bemerken, ungeachtet dessen, dass er genauso durchnässt war, wie sein kleiner Begleiter. Vielleicht nicht wirklich überraschend, wenn man von seiner eigentlichen Belastbarkeit und ausgezeichneter körperlicher Fitness wusste. Man konnte einen Job so gefährlich wie den seinigen mit solchen großartigen Resultaten, wie den seinigen, nicht ausüben, wenn man nicht in seiner absoluten Bestform war. Die beiden Wachposten zu jeder Seite der Eingangstür kannten ihn gut, ihre Köpfe respektvoll geneigt, sobald er sich genähert hatte und ihre Hände in Bewegung, um ihm und seinem unerwarteten Gast besagte Türen zuvorkommend zu öffnen. Innendrin begrüßte sie eine junge, blonde Frau, die nicht im geringsten über ihrer beider Erscheinung überrascht zu sein schien. Die Haare in einem intrikaten Styling aus vier kurzen, abstehenden Zöpfen gebunden, war sie in einen bodenlangen, schwarzen Kimono gekleidet, der einen seitlichen Einschnitt fast bis zu ihrer Hüfte aufwies, während ein rotes, breites Band um die Taille das elegante Gewand fest um ihren grazilen Körper hielt. Sie lächelte Naruto freundlich und selbstbewusst entgegen, ihre dunkelgrünen Augen indes blickten neugierig-überrascht zu Hinata. "Ah, Ricchan*. Meinst du, Hinata hier könnte ein paar Klamotten von dir borgen? Vor allem Socken und Schuhe wären gut." Es tat ja beinahe schon weh, auf jene bloßen, von der Kälte bereits etwas bläulichen Füßchen zu gucken. Die Frau lachte auf und nickte. "Klar doch, Naruto-kun." Sie winkte das eingeschüchtert wirkende Mädchen herbei. "Na dann komm mal mit, Hinata-chan." Angesprochene rührte sich nicht vom Fleck, mild aufzuckend, als Narutos Hand sich gegen die Rückseite ihrer Taille legte und ihr sachte einen aufmunternden Schubser gab. "Keine Angst, sie sieht zwar nicht so aus, aber Temari ist eigentlich eine ganz liebe." Die Blondine stemmte die Hände in ihre wohlgerundeten Hüften und schnaubte. "Oi. Was soll das heißen, ich sehe nicht so aus?" "Nimm's ihm nicht übel, Temari. Er hat die grauenhafte Angewohnheit, von sich auf andere zu schließen." Die belustigte, seidig-dunkle Stimme, die dies verkündete, gehörte einer schwarzhaarigen Präsenz, die gerade eine der beiden großen Wendeltreppen, die anscheinend eine Etage höher führten, herunterkam. Schwarze Jeans geziert vom silbernen Aufblitzen des breiten Gurtbuckels, weißer Tanktop, der einen gut gebauten Körper umschlang, auf dem rechten Oberarm eine Tätowierung des selben Zeichens, der auch Narutos Stirnband zierte. Hinata fiel beiläufig auf, dass Temaris Silberplättchen auf dem ihrigen mit einem anderen Zeichen geprägt war, doch was es zu bedeuten hatte, blieb ihr schleierhaft. "Du meine Fresse. Was ist denn mit dir passiert?" Jetzt, wo er herunter und näher an sie gekommen war, hob der gerade aufgetauchte Mann überrascht eine Augenbraue bei Narutos Anblick mit dessen nassen Klamotten und dem zerzausten blonden Haar. Erwähnter Blondschopf grimassierte verstimmt. "Frag lieber nicht." Bevor er etwas anderes hinzufügen konnte, legte sich der Blick des Anderen auf die fragile Gestalt hinter ihm, gefolgt von einem anerkennenden Schnalzen der Zunge. "Oha. Und wo haben wir die kleine Schönheit her? Hätt ich dir gar nicht zugetraut." Naruto blitzte den kaum größeren Mann scheel an. "Es ist überhaupt nicht das, woran du denkst, Sasuke-kun." Das entlockte dem Gewarnten nur ein gelassenes Grinsen. "Ich hab an gar nichts gedacht." Die Aussage mit einem Augenrollen quittierend, zuckten auch Narutos Mundwinkel kaum merklich nach oben. "Sicher doch. Auch wenn man's dir nicht ansieht, hast du die Hälfte der Zeit doch nur Unsinn und Unanständigkeiten im Kopf." Hinata derweil, zog die Säume des geborgten Mantels enger um sich, ihre lavendelfarbenen Augen beobachteten unruhig die schwarzhaarige Präsenz, die sich nun unter dem Namen Sasuke identifizierte, während dieser belustigt neckte: "Hört, hört. Wir wissen doch alle, wie unanständig du in der richtigen Gesellschaft sein kannst." Seine Worte strotzten nur so vor Anspielung, was Naruto zum missmutigen Grummeln verleitete. "Halt die Klappe und sag mir lieber, ob Shuryou-sama* oben ist." Daraufhin erhielt er ein Nicken und ein gewiegt listiges Schmunzeln. "Ja, mit seiner Lieblingsstrategin. Ich sag dir, er sollte das gewitzte Luder endlich mal für sich beanspruchen. Ein Blinder mit'nem Krückstock kann doch sehen, dass er mittlerweile nur Augen für sie hat." Naruto schnaubte und schnipste demonstrativ gegen die Stirn des Schwarzhaarigen. "Ich bin mir sicher, er wird dir für diese Beobachtung sehr dankbar sein. Wärst du nicht sein Bruder, würde dein Kopf für solche Aussagen schon lange rollen." Sasuke schlug die Hand des Anderen weg und zuckte die strammen Schultern, eine Note Belustigung in der rauchig-weichen Stimme. "Tja, es ist gut, privilegiert zu sein." "Nun, wenn man sonst nichts zu bieten hat, muss man sich halt durch seine Verwandtschaftsverhältnissen die Ränge hocharbeiten," feixte der Blondschopf gutmütig und duckte sich von der locker nach seinem Hinterkopf ausgeworfenen Hand weg. "Hau schon ab, bevor ich deinen Kopf zum Rollen bringe," knurrte Sasuke in halbherzigem Verdruss, zusehend, wie sein nasser Kamerad in Takt zu seiner bestandslosen Drohung der Treppe entgegen flitzte. Temari indes machte sich zu der Treppe genau entgegengesetzt von der, die Naruto rauf verschwunden war und Hinata folgte ihr stillschweigend hinterher, während Sasukes nachtschwarze Augen den beiden mit milder Interesse nachschauten. Wer war sie und wichtiger noch, warum hatte sein bester Freund sie hergebracht? Sehr intrigierend. Sasuke und Naruto kannten sich seit über sieben Jahren und seit über drei waren sie, was man in ihren Kreisen als so etwas wie Schwurbrüder bezeichnen könnte; blutverwandt oder nicht, füreinander waren sie schon seit langer Zeit Familie. Sasuke war knapp ein Jahr älter als Naruto, doch Alter war nicht das einzige, worin er dem Anderen überlegen war, in Punkto Erfahrung und Können standen nur sehr wenige mit ihm auf gleicher Höhe. Es war weniger seine direkte Verwandtschaft zu ihrem Anführer, denn seine Fähigkeiten, die ihn mittlerweile den Rank der rechten Hand und mehr oder minder persönlichen Bodyguards eingebracht hatten, und Naruto stand in der Befehlskette nur knapp eine Stufe unter ihm. Es gab weit und breit keinen besseren Schutzwall als Sasuke, den man um sich haben konnte, nur wenige hatten das gesehen, was er mit seinen bloßen Händen anstellen konnte und lebten lang genug, um davon zu erzählen. Sein Temperament hatte auch eine weitaus kürzere Lunte, denn Narutos und es war sowieso nie eine gute - oder gesundheitsfördernde - Idee, einen von ihnen dazu zu bringen, besagtes Temperament zu entfesseln. Aber was war nun mit der Kleinen, die Naruto hergebracht hatte? Sasuke schüttelte beinahe resigniert den Kopf, es sah dem jüngeren Mann nur zu ähnlich, sich in irgendwelche komischen Situationen reinzureiten. Andere Leute fanden verwahrloste Kätzchen, ausgesetzte Welpen oder verlorene Geldbörsen auf der Straße, wenn sie außer Haus gingen. Offensichtlich fand Naruto niedliche kleine Damen, wenn er draußen beim Erfüllen seiner Aufgaben tätig war. Nun ja, so oder so war Sasuke einfach nur froh darum, dass der Andere unversehrt zurückgekehrt worden war. Natürlich war er sich ob der exzellenten Fähigkeiten Narutos, die eigentlich keinen Grund zu Sorge lassen sollten, bewusst, aber das änderte meistens nichts an der Tatsache, dass er sich trotzdem im Falle besonders riskanter Aufträge Gedanken um den Anderen machte. Das war nun mal so in der menschlichen Natur veranlagt, wenn es um jemanden ging, der einem nahe stand. Oben im ersten Stock, in dem exquisit möblierten Arbeitszimmer des Anführers, standen gerade zwei Silhouetten an dem riesigen Mahagonitisch, dessen Oberfläche zur Hälfte über und über mit Papieren und Karten bedeckt war. Die andere Hälfte wurde beansprucht von drei großen Computerbildschirmen, einer davon schwarz, der andere flackernd mit einem Bildschirmschoner, und der letzte spiegelte irgendwelche Graphen und Diagramme wieder. Krimskrams wie Stifte, Kalkulator, Notizblöcke, Bücher und Ordner füllten die restlichen freien Ecken des Möbelstücks, jedoch sah der gesamte Tisch trotz der Fülle an Materialien und Gerätschaften trotzdem irgendwie erstaunlich ordentlich und organisiert aus. Eine Hand, dekoriert mit ein paar eleganten Silberringen, tappte sachte ihren Zeigefinger gegen einen vergrößerten Abschnitt der Hauptstadtkarte. "Das ist, wo ihr angebliches Hauptlager liegt. Sobald ihr Anführer das Zeitliche gesegnet hat, sollten sie nichts mehr als ein kopfloses, desorientiertes Pack darstellen. Das wird uns unsere Razzia ungemein erleichtern, und gleichzeitig ein klares Warnzeichen setzten für alle, die etwas Ähnliches im Sinne haben könnten." Die andere Hand erhoben, fuhren die langen Finger davon mit flüchtiger, habitueller Eleganz durch kurze, blaue Strähnen. Die größere Gestalt, welche bis dato ebenfalls runter auf die Karte geschaut hatte, blickte zu ihrem Gesprächspartner auf. "Und mit wie vielen davon sollten wir noch rechnen?" Die Finger glitten an den Spitzen wieder aus dem weichen Haar heraus und ließen die dazugehörige Hand nunmehr an einer schlanken Seite ruhen. "In Hinokuni, keine mehr. Sie sind die letzte ernstzunehmende, zu eliminierende Bedrohung. Die landesweite Säuberung sollte danach komplett gegeben sein." Ein zufriedenes Lächeln berührte flüchtig die Lippen des nebst dem Hokage und einigen hochrangierten Amtsträgern machtvollsten Mannes im Lande des Feuers. Anführer des größten, geschäftigsten Geheimtrupps, die im Schatten der Staatsmächte für die Dominanz ebenjener aktiv waren, war Uchiha Itachi gerade dabei, sich komplette und unangefochtene Vorherrschaft seiner Organisation in ihrem Heimatland zu sichern. Auf ihrem Kontinent blühten und gediehen zur Zeit insgesamt fünf Großmächte und jeder davon hatte sie: die ANBU. Eine spezielle Sondereinheit, dessen Existenz für die Allgemeinheit nur Mythen und Phantasmen darstellte und dessen Mitglieder dennoch tagtäglich inmitten des Alltags und der Bürgerschaft agierten, tief verwickelt in einen brutalen Dominanzkrieg, der weder schwere Geschütze noch großräumige Militäreinsätze forderte. Offene Kriege waren teuer und blutig, was aber nicht hieß, dass die Schlachten, die im Schatten des Friedens geführt wurden irgendwie weniger monströs waren. Zudem gehörte zu den Aufgaben der ANBU alles, woran sich die Regierungsmächte nicht die Hände dreckig machen wollten: sowohl das Verhindern als auch das Durchführen von Attentaten und Verschwörungen als auch das Ausmerzen von besonderen Dornen in den Augen der Legislative, Judikative und Exekutive ohne jegliche Aufruhren und Gerichtsprozesse. Dunkle Geschäfte aller Art - zum Wohle des Landes und manchmal auch zum Wohle der einzelnen Machthaber - gehörten ebenfalls dazu, alles, was moralisch und ethisch fraglich oder grenzfertig war und reine Westen beschmutzen oder perfekte Erscheinungsbilder zerkratzen könnte, wurde genauso geschwind an sie weitergeleitet. Hinokunis ANBU hatte ihren Hauptsitz hier in der Landeshauptstadt Konoha, und war vor einigen Jahren noch von Itachis Vater angeführt worden, doch Fugaku fiel in einem Blutbad in genau diesem Anwesen dank dem Komplott eines der rivalisierenden Mächte. Als ältester Sohn und Erbe hatte Itachi die Führungsposition angetreten und krempelte prompt das gesamte System von Konohas Spezialeinheit komplett um. Sein Vater hatte schon immer viel zu defensiv für seinen Geschmack gespielt, darauf bedacht, Konflikte zu vermeiden und Ruhe und Frieden in- und außerhalb von Hinokunis Grenzen zu halten. Itachi hingegen war jung, energisch und initiativ und seine Politik war von einer offensiven, wenn nicht gar intelligent-aggressiven Art geprägt, insbesondere Anbetracht dessen, dass die defensive Angelegenheitshandhabung seines Vaters ultimativ zu dessen Tod geführt hatte und demnach nicht die Antwort sein konnte. Nein, seine Taktik war eine komplett andere, denn Itachi wollte keinen vorgespielten Friedenserhalt, er wollte keine Scheindiplomatie und keinen Pseudopazifismus. Nein, was er wollte, war Suzeränität. Er wollte eine Vorherrschaft für Hinokuni sichern und den anderen fünf Staaten ihre Souveränität nur im Scheine lassen, ein politisches Trugbild für die Massen, während sich darunter nichts anderes, als ein einzelner Staat unter der Führung des Hokage verbergen würde. Wahrer Frieden, wahre Ruhe konnte nur dann einkehren, wenn aus einem in zig Stücke zerteiltem Bild wieder ein großes Ganzes wurde, so war seine Überzeugung. Es war eine Ideologie, die eine politische Kräftebalance zu Gunsten von Unifizierung ablegte. Wettrüsten, Spionage, sogar Organisationen wie diese, die er leitete, das alles würde nichtig werden, wenn es keine Feinde mehr gab, die man in Schach zu halten hatte. Man könnte den Fokus komplett auf den Wohlstand der Bevölkerung legen, in einer idealen Welt, in der es keine Kriege, keine Machtkämpfe und kein großmaßstäbiges Blutvergießen mehr gab. Ein edles Ziel, für das Erreichen welchen mehr als unedle Mittel und Wege notwendig waren. Er war einer der wenigen Wagemutigen, die sich auf diesen Pfad hinauf trauten, doch er beschritt ihn schon seit einer Weile mit souveränem Erfolg. Um besagtes Ziel zu erreichen, galt es, systematisch die ANBU der anderen vier Großmächte auszumerzen und durch Konoha-butai zu ersetzten, bis die anderen Regierungsmächte in ihrer Hand lagen und nach und nach in einem Führungsorgan verschmolzen werden konnten. Man konnte gut und gerne sagen, dass dieser Plan schon zu Hälfte umgesetzt war und obwohl der Hokage und die Höherstehenden am Anfang ungemein skeptisch und zum Teil ängstlich gewesen waren, hatte Itachi und sein furchtloser Fortschritt sie inzwischen gut und gerne überzeugt. Sie hatten seinen Plan eingangs als verrückt - wenn nicht gar größenwahnsinnig - und ihn selbst als zu jung und unerfahren angesehen, doch die Ergebnisse sprachen mittlerweile für sich und sein Funke war auf sie abgesprungen. Er hatte methodisch alle gegnerischen Verstecke, Stützpunkte, unterschwellige Organisationen und geschäftliche Stränge in Hinokuni ausfindig gemacht, ausgeräuchert und ausradiert, zusammen mit allem anderen größeren und kleineren Abschaum, der rivalisierende Mächte in Komplotten unter Umständen hätte unterstützen können. Gleichzeitig hatte er die unmittelbar benachbarte Großmacht infiltriert, Kazenokuni und dessen Suna-ANBU waren mittlerweile von innen heraus aus den Weichen gehoben und auf komplett neue Fundierung gestellt worden, sodass es inzwischen nur aus Männern, die ihm unterstanden und denen er vertraute, bestand. Wind und Feuer waren nunmehr so gut wie eins, und dank einigen großmaßstäblichen Intrigen und clever platzierten Komplotten befand sich Kaminarinokuni in einem Zwiespalt, der früher oder später darin resultieren würde, dass auch die Kiri-ANBU fallen und durch Konoha-butai ersetzt werden würde. Somit waren drei - oder präziser gesagt zweieinhalb - von fünf Großmächten bereits unterschwellig vereint, die Hälfte war geschafft, und das alles in knapp unter einem Jahr. Sobald Kaminari gänzlich gefallen sein würde, sollten die letzten beiden umso schnell folgen, besonders weil Mizunokuni sowieso eher klein und relativ schwächlich war, und Tsuchinokuni würde er dann einfach nur mit einer Übermacht erdrücken. Und sobald das Machtquintett in seinen Händen war, waren alle anderen, kleineren Länder und Staaten nichts weiter, als kleine Perlen, die in ein Säckchen eingesammelt werden mussten. Ja, seine Ambitionen waren gewaltig und gefährlich, und dennoch soweit durch und durch erfolgreich - nicht zuletzt dank dem Team an seiner Seite, denn mit Ambitionen alleine kam in diesen Sphären und solchen Maßstäben niemand weiter. Mit einem raren Talent gesegnet, war Itachi ein exzellenter Anführer und er hatte eine Truppe um sich geschart, die aus extrem kompetenten, loyalen und talentvollen Männern und Frauen bestand. Viel wichtiger, er hatte ein taktisches Genie an seiner Seite, dessen Intellekt locker mit den Meisterdenkern und Kriegsstrategen der Antike hätte mithalten können und der treibende Wind in seinen Segeln war. Siebenundzwanzig Jahre alt und somit zwei Jahre jünger denn Itachi selbst, war die elegante, enigmatische Schönheit, die neben ihm stand - Konan - das ultimative Ass in seinem Ärmel. Es gab keine gegnerische Strategie, durch welche jener Esprit nicht sehen konnte; ihren Gegnern stets mehrere Schritte voraus und immerzu brillant im Entwerfen jeglicher Intrigen, Komplotte, Strategeme oder Pläne, die sie kreierte, um ihren Anführer in seinem stetigen Fortschritt den Pfad zur kompletten Vorherrschaft entlang zu unterstützen. Ihre Strategien funktionierten immer und überall, perfekt bis ins allerletzte Detail. Dies außen vor, war Sasukes Beobachtung ebenfalls korrekt, Itachis Interesse an der außerordentlich cleveren jungen Frau ging seit geraumer Zeit über das strikt berufliche hinaus. Nicht nur, weil sie beide ihre Zeit Tag ein, Tag aus in enger Zusammenarbeit verbrachten und nicht nur wegen ihres manchmal erschreckend scharfen Verstands. Nein, Konan war auch ein unbestreitbarer Hingucker und hatte eine unnachahmliche Grundhaltung an sich, zu der er sich ungemein hingezogen fühlte. Sie gab sich ob ihrer Intelligenz anderen gegenüber nie überlegen oder eingebildet, sie hielt lediglich eine mysteriöse, eleusinische Aura um sich, die einen geradezu dazu anstiftete, zu versuchen, das Rätsel, das sie zu sein schien, aufzulösen. Nichtsdestotrotz agierte sie auch nie untergeben, stattdessen stellte sie sich subtil aber bestimmt auf die gleiche Höhe mit ihm, und obschon stets respektvoll, scheute sie sich auch nicht davor, Forschheit und Wagemut an den Tag zu legen, wenn es nötig war. Eine facettenreiche Persönlichkeit, sehr aufmerksam und vorausdenkend, und in all ihrer Gelehrtheit absolut unverzichtbar. Wenn die Konoha ANBU ein großer, zusammengesetzter Körper war mit Itachi als das starke, antreibende Herz und seinen vertrautesten Männern als Arme und Beide, die jenen Körper vorantrugen, war Konan sicherlich das Gehirn, welches alle Bewegungen lenkte. Sie alle waren eine Einheit und nur als solche konnten sie funktionieren - was sie auch taten. Makellos. Und soweit ungemein erfolgreich. "Sobald die Säuberung abgeschlossen ist, werden wir im Zusammenschluss mit Gaara-kun und Kazenokuni die Krise in Kaminari zu unserem Gunsten beenden." Konans feingliedriger Zeigefinger zeichnete den imaginären Bewegungsplan auf der großen Landkarte nach. "Mizunokuni sollte danach kein großes Problem darstellen. Und mit vier der fünf Großmächte unter unserer Kontrolle, wird Tsuchi ein Kinderspiel sein." Eine akkurate Vorhersage, doch Itachis Augen verweilten nicht länger auf der Karte sondern auf der Frau. Genauer gesagt auf den hübschen Gesichtszügen, die sich momentan in einem konzentrierten Ausdruck befanden, während jenes schlaue Hirn fleißig an ihren nächsten Schritten arbeitete. "Sieht so aus, als hättest du wieder einmal exzellente Arbeit geleistet," sprach er geruhsam ein Kompliment an ihre Fähigkeiten aus, die eigene Hand neben ihrer auf dem Tisch ablegend. Sie blickte aus den Augenwinkeln heraus zu ihm, ein eigentümliches Lächeln hob ihren Mundwinkel minimal an als die Distanz zwischen ihnen noch weiter schmolz, bis ihr Anführer so nah stand, dass sich ihre Körper beinahe berührten. "Ich ergreife einfach nur die Gelegenheiten, die du präsentierst und lege sie zu unserem besten Vorteil aus," antwortete sie, die klangvolle Stimme leicht abgesenkt, denn Anbetracht ihrer beider unmittelbarer Nähe gab es keinen wirklichen Grund, die Tonlage zu sehr anzuheben. Natürlich wusste Konan es besser, als den imposanten Mann vor ihr in irgendeiner Weise zu unterschätzten. Itachi war nicht ohne Grund Befehlshaber, ein absolutes Ausnahmetalent auf dem Feld der Menschenführung war er selbst ebenfalls unglaublich fintenreich und intelligent, doch viel wichtiger - er hielt die Konoha ANBU zusammen mit eiserner aber fairer Hand. Ambitioniert, autoritär und furchtlos war er die Art Anführer, dem Andere mit ihrem ganzen Herzen folgten oder aus den Tiefen davon fürchteten. Jene, die mit ihm gingen, würden es nie bereuen, jene, die sich gegen ihn stellten, würden keinen Fünkchen Gnade erfahren. Am schlimmsten traf es jene, die ihn zu betrügen versuchten, sie verschwanden von der Bildfläche wie das ausgerottete Ungeziefer, das sie waren. Er erlaubte niemandem, seine höchst einflussreiche Position zu untermauern, doch jene, die sie stärkten, würden nie von ihrer Entlohnung enttäuscht werden. Anführer und Strategin waren zueinander hingezogen, einfach nur weil sie einander perfekt ergänzten. Dieses Verständnis hatte sich schnell entwickelt - es war kein knappes halbes Jahr vergangen, seitdem Itachi dieses schlaue Köpfchen inmitten der Reihen seiner Untergebenen entdeckt und unter seine Obhut genommen hatte. Sie war das ultimative Kammrad gewesen, welches den intrikaten Mechanismus seines kolossalen Plans in Gang gesetzt hatte. Seine Hand rutschte ausgelassen weiter vor und legte sich ungezwungen über Konans eigene, die nachtschwarzen Augen sahen dabei direkt in das unergründliche, bernsteinfarbene Gegenpaar. Seine samtig-dunkle Stimme schlug ebenfalls eine tiefere Note an, suggestiv. "Gibt es auch außerhalb des Geschäftlichen Gelegenheiten, die ich anbiete und die du gerne ergreifen würdest?" Konans Lippen kräuselten sich etwas mehr, indes ihre Augen sich aufmerksam leicht verengten. Ein bewusst langsames Ausatmen ging ihrer Replik voraus. "Das hängt..." Jene onyxfarbenen Iriden, die sie mit einer beinahe wölfischen Ruhe beobachteten, bescherten ihr einen wohligen Schauer über ihren fein geformten Rücken, auch wenn ihr beschauliches Äußeres nichts von ihrer inneren Aufwühlung verriet. "...von den Vorteilen, die sich dadurch für uns beide ergeben würden, ab." Aus ihrem Augenwinkel schaute sie Itachis Hand zu, wie diese erhoben wurde, damit starke Finger flüchtig eine lose, blaue Haarsträhne hinter ihr Ohr streichen konnten. Seine Hand verblieb nah an ihrem Gesicht, sodass sie die vage Wärme davon gegen ihre empfindliche Haut spüren konnte. "Würdest du es herausfinden wollen?" Er lehnte sich kaum merklich vor, den Kopf minimal in dem einen perfekten Winkel geneigt, der ihre Lippen aufreizend nah aneinander führte. Der Augenkontakt hielt, und Konan zog ihre Hand unter der seinigen auf dem Tisch zurück. "Ich denke, wir sollten uns etwas mehr Gedanken um die bevorstehende Razzia machen." Sie deutete mit dem Kopf in Richtung der Karte, was ihrer beider Lippenpaare geflissentlich den einen zusätzlichen Millimeter näher brachte. "Sofern Naruto-kun erfolgreich gewesen war..." Innerlich schmunzelte Itachi. Das war genau das, was er meinte und was ihn an ihr so faszinierte. Niemand sonst würde den Mumm haben, so mit ihm zu spielen. "Das wird er gewesen sein," stellte er mit simpler Gewissheit fest, wohl wissend, dass auch Konan sich dieser Tatsache bewusst war. Naruto hatte sie beide noch nie enttäuscht und sicherlich würde er heute nicht damit anfangen. Konans schlaues Köpfchen neigte sich noch ein winziges Stücken mehr und er rechnete fest mit einem Kuss, der so jedoch nicht passierte. Nur Wärme und Atem geisterten über seine Lippen in einer neckischen beinahe-Berührung, als sie anscheinend einfach nur ihren Kopf der Karte zudrehte. Ausgetrickst. Er unterdrückte das Verlangen, aufzulachen; man musste diese schelmische Attitüde einfach nur bewundern. "Dann wäre der beste Weg, zuzuschla-" Er ließ Konan ihre Überlegungen nicht zu Ende führen. Sein Arm schnappte um ihre schmale Taille und er zog sie mit einem Ruck zu sich, die Hand nahe ihrem Gesicht legte sich gegen ihre zarte Wange und zwang sie mit weichen Druck, ihr viel zu cleveres Köpfchen leicht in den Nacken zu legen. Ohne langes Federlesen beanspruchten seine Lippen keine Sekunde später ihr plüschiges Paar. Er spürte, wie sie sich vor Überraschung für einen Augenblick verspannte, anscheinend hatte sein kühner Schachzug sie etwas überrumpelt. Na dann waren sie ja wieder quitt. Konan erholte sich relativ schnell und erwiderte mit gleichem Eifer, der Kuss nicht mal annähernd unschuldig oder zaghaft - sie kostete jene Power, die sie eingefangen hatte, vollends aus, ihr Herz stockend in aufgeregtem Flattern, als eine feucht-warme Zunge selbstbewusst zwischen ihre sich einladend öffnenden Lippen schlüpfte. Diese trugen den Hauch eines füchsischen Lächelns, als sie mit einem weichen Paar interagierten und die geteilte Berührung nahm rasch an Intensität zu je länger sie anhielt. Ihr Anführer konnte verdammt gut küssen, das musste sie ihm lassen, spürend, wie ihr Körper in jenem festen Griff dahin zu schmelzen anfing und ihr Verstand sich zunehmend mit Wonne und Verlangen vernebelte. Der Art und Weise, wie jene Arme sie näher an jenen stattlichen Körper pressten, nach zu urteilen, war sie auch nicht die Einzige, die das hier ungemein genoss. Ein Klopfen an der Tür unterbrach das Paar jedoch jäh in ihrer hitzigen Aktivität. Ein süßlich weiches Geräusch sich trennender Münder markierte das Ende dieses anregenden Kusses und Konans Lippen wurden immer noch von dem einen charakteristischen Lächeln geziert, als sie sich auf die Unterlippe biss und diese wieder langsam aus dem Griff ihrer perfekten, weißen Zähne gleiten ließ, fast schon irgendwie siegreich. Nun, Itachi schätzte, sie hatte dieses Spielchen der Geduldprobe in der Tat gewonnen, indem sie ihn dazu verleitetet hatte, den ersten Schritt zu tun. Nicht, dass er es in irgendeiner Weise bereute. Er ließ seine kostbare Strategin wieder los und gab ihnen beiden die paar Sekunden, damit sie ihre Atmung wieder zum normalen Tempo zurücksetzten konnten, bevor er die Stimme hob. "Herein." Die Präsenz, die eintrat, brachte gute Neuigkeiten mit sich - nicht, dass Itachi von Naruto je etwas anderes als ein fehlerloses Erfüllen der ihm aufgetragenen Mission erwartet hatte. Neben Sasuke war der belastbare Blondschopf einer seiner Besten, sowohl auch einer seiner Nahestehendsten. Beide Männer waren seit den Anfängen seines rapiden Aufstiegs an seiner Seite gewesen und beide von ihnen hatten eine entscheidende, essentielle Rolle darin gespielt. Von allen, denen er am meisten vertraute und die am loyalsten waren, behielt er diese zwei stets nah bei sich, während der Rest über den Kontinent verteilt war, um sich um viele wichtige Angelegenheiten zu kümmern, da Itachi logischerweise weder omnipotent noch omnipräsent sein konnte und sich was das Kontrollieren und Beobachten der Sachverhalte außerhalb von Hinokuni anging auf so einige andere Anvertraute verließ. Es existierte eine strategisch komplexe Befehlskette was Überwachung, Organisation, Anordnungen und auch Gefechte anging, wobei die Koordination davon größtenteils in den fähigen Händen des schlauen, blauhaarigen Füchschens neben ihm lag. Nachdem er Narutos Bericht angehört hatte, wiegte er anerkennend den Kopf. "Gute Arbeit. Den Rest dieses erbärmlichen Haufens zu erledigen sollte nunmehr kein Problem darstellen." "Soll ich mit darum kümmern?", bot der Blondschopf umgehend an, was sein Vorgesetzter mit einem milden Lächeln und festen Worten negierte. "Nein. Ich habe dich in der letzten Zeit sowieso ziemlich auf Trab gehalten. Du hast dir eine gute Einkehr verdient." Sicherlich hatten alle von ihnen seit einiger Zeit viel Geschäftigkeit und schlaflose Nächte gesehen, aber die eigentliche Arbeit auszuführen war um einiges anstrengender und gefährlicher, als diese anzuordnen, zu planen und zu organisieren. Es war ratsam, sich um seine besten Männer mit mehr Sorge und Vorsicht zu kümmern denn um die Allgemeinheit der Dienerschaft auf den Straßen. Naruto schmunzelte und schlug die rechte Faust in die linke Handfläche, zudrückend, was in einem sachten Knacken der Fingerknöchel resultierte. "Ach, so erschöpft fühle ich mich eigentlich gar nicht." Der Mann ihm gegenüber nickte verständnisvoll, was aber nicht hieß, dass er sich umentschieden hatte. "Was ist mit dem Mädchen, das du aufgelesen hast? Ich nehme an, du wirst sie vorerst bei dir behalten?" Nachdenklichkeit reflektierte auf dem ansehnlichem Antlitz des Blondschopfs, seine Antwort kam jedoch ohne großartige Verzögerung: "Vorerst, ja." Nun, er schätzte, er verstand nun, worauf sein Anführer hinaus wollte. "Gut. Dann kümmere dich erst einmal darum. Ich werde Sasuke den Rest der Angelegenheit erledigen lassen." Dem stimmte Naruto mit unbesorgter Leichtigkeit zu. "Verstanden." Er wusste, sein Aniki* würde den Job genauso gut zu Ende bringen, wie Naruto selbst ihn angefangen hatte. Somit war alles vorerst geklärt und es gab nur noch einen Satz, den es auszusprechen und zu hören galt. "Du kannst gehen." Mit einem beschwingten Grinsen legte Naruto Zeige- und Mittelfinger an seine Stirn und salutierte Konan entgegen, die nur amüsiert lächelte. Mit einer respektvollen Verbeugung verabschiedete er sich kurz danach auch von ihrem Anführer, der dies mit einem anerkennenden Neigen des eigenen Kopfes quittierte, bevor der Blondschopf das Arbeitszimmer verließ und die Tür hinter ihm sachte ins Schloss fiel. Wieder in Zweisamkeit gelassen, spürte Konan wenig später jenen Arm, der sich seinen Platz um ihre wohlgeformte Taille zurückeroberte, um sie mit einem elektrisierenden Ruck sachte wieder mit Itachis stattlichen Körper kollidieren zu lassen. Ihre Lippen erfreuten sich der Empfindung, wieder willige Gefangene eines weichen Gegenpaars zu sein, die an ihnen nippten. "Ich glaube, auch wir haben uns für heute eine gute Einkehr verdient." Sein bedeutsames, amüsiertes Flüstern, welches sie einmal mehr zum wohligen Erschauern und gleichzeitigem, listigen Schmunzeln verleitete. Ihre Arme legten sich über die strammen Schultern ihres Anführers und verkreuzten sich hinter seinem Nacken, als sie ihr Einverständnis gegen seinen geschickten, verlockenden Mund aushauchte: "In der Tat." Und diesmal war sie es, die einen passionierten Kuss initiierte, ihre langen Wimpern flatterten mild, als sie ihre Augen gemächlich zufallen ließ, um das prickelnde Gefühl sich spielerisch umschmeichelnder Zungen zu genießen. Seine Hände schlüpfte ihren fein gebogenen Rücken runter und hakten sich wenig später knapp unter ihrem formschönen Hintern ein, um sie mit charmanter Leichtigkeit hoch auf den Tisch zu heben. Nun darauf sitzend und somit auf fast gleicher Höhe mit ihm, lachte sie luftig auf, ein Schatten von einem kecken Feixen auf den vollen Lippen, bevor ein weiterer intensiver Kuss es sich zu Aufgabe machte, ihr allen Atem zu rauben. Naruto indes kam wieder im Erdgeschoss an und fand Hinata im großen Esszimmer des Hauses vor, zusammen mit Temari und Sasuke. Das junge Mädchen trank gerade vorsichtig den von der Blondine fürsorglich angebotenen Tee, das Einzige, was jedoch an ihrer äußeren Erscheinung verändert erschien, waren die dazugekommenen Turnschuhe, da sie sich partout geweigert hatte, aus ihren nassen Klamotten in irgendein anderes angebotenes Outfit zu schlüpfen. Irrational wie es gewesen sein mochte, fühlte es sich so an, als würde sie das letzte Bisschen an Vertrautheit und Schutz verlieren, lege sie ihre Hauskleidung oder den geborgten Mantel ab. Nun, Temari hatte sie zu nichts gedrängt und fuhrwerkte gerade herum in Vorbereitung des Abendessens. Sasuke stand nahe einem der vielen riesigen Fenster, lässig mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt und beobachtete die zwei Damen bei ihren Beschäftigungen. "Ich mach mich dann mal davon," sprach Naruto aus und lenkte damit die Aufmerksamkeit aller auf sich, Hinatas breite, amethystfarbene Augen fokussierten sich dabei mit leichter Anspannung auf ihm. Sie schien auch etwas erleichtert zu sein, schnell die Tasse abgestellt schlüpfte sie mit einem leisen "Danke," in Richtung Temari geschwind von ihrem Stuhl, als er ihr mit einer leichten Kopfbewegung andeutete, zu ihm zu kommen. Sie flatterte also zu seiner Seite, indes er sich mit einer lockeren Geste der erhobenen Hand von Sasuke verabschiedete: "Bis später." Der Schwarzhaarige nickte ihm nonchalant zu. "Aye. Pass auf dich auf." Folglich, immer noch in Narutos langen, schwarzen Mantel eingehüllt und in Temaris Schuhen, die ihr definitiv zu groß waren und bei jedem Schritt von den zierlichen Füßen zu schlüpfen drohten, fand sich Hinata wenig später im Wohnzimmer ihres Retters wieder. Sein Haus, lokalisiert in einem ruhigen, friedvollen Außenbezirk der Hauptstadt, war nicht allzu groß aber durchaus geschmackvoll und komfortabel eingerichtet. Hinata setzte sich vorsichtig auf die Ecke der beigen Couch, für einen Moment alleingelassen, als er irgendwohin verschwand - nicht für lange, einige Minuten später kehrte er wieder, um einen Stapel Textilerzeugnisse neben ihr auf die Sofalehne abzulegen. Handtuch und ein langes T-Shirt, das in ihrem Falle gut für ein kurzes Nachthemd hinhalten konnte. "Ich zeig dir mal das Bad und das Gästezimmer. Um eine ordentliche Garderobe für dich kümmern wir uns dann morgen." Sowohl auch um so einige Sachen mehr, aber für heute war definitiv Schicht im Schacht. Sie sah geschafft aus, und auch Naruto selbst fühlte sich langsam bereit für eine gute Mütze Schlaf. Hinata war wieder aufgestanden, und ihre melodische Stimme erklang just dann leise und gesenkt, die hellen, wachsamen Iriden fixierten ihn mit einem undefinierbaren Starrblick. "Die Männer, die meine Familie ermordet haben." Narutos Augen verengten sich leicht, er wunderte sich, was auf solch einen Satz zu folgen vermochte und zugegebenerweise überraschte ihn die Fortführung ein wenig. "Du hast sie umgebracht. Nicht wahr?" Seine Antwort darauf war ruhig und fest: "Ja." Es gab nichts mehr, was er dem hinzuzufügen hatte. An dieser Stelle konnten endlose Diskussionen über Richtig und Falsch geführt werden, doch die Wahrheit war, dass in seiner Welt Richtig und Falsch so sehr verblendet waren, man vermochte das Eine von dem Anderen kaum mehr zu unterscheiden. Etwas funkte auf in den Augen des jungen Mädchens, doch Naruto hatte keine Zeit, zu entziffern, was genau es gewesen sein mag, denn das grazile Wesen kam in ein paar fixen Schritten und mit dem seichten Flattern seines Mantels um ihre filigrane Figur auf ihn zu, bevor sich jene Arme um seinen Hals legten. Ein zittriges Wispern erklang keine Sekunde später an seinem Ohr: "Danke..." Er blinzelte in anfänglicher Verwirrung, nicht wirklich begreifend, wofür genau sich bei ihm bedankt wurde, aber das spielte im Endeffekt auch keine wirkliche Rolle. Er drückte jenen zierlichen Körper sachte an sich und seine starke Hand tätschelte beruhigend ihren schmalen Rücken. "Komm. Du solltest dich ausruhen." Die Antwort auf seine geruhsame Aussage war ein vages Nicken. Später in der Nacht, mit der Stadt versunken in der Serenität des Schlafs, wachte Naruto auf, wie viele andere es so oft taten, für einen kurzen Besuch des Badezimmers und machte danach einen kleinen Abstecher in die Küche, um sich ein Glas Wasser vor dem Rückweg zum Schlafzimmer zu erlauben. Es war auf besagtem Rückweg, dass er kurz im Flur innehielt, weil er ein merkwürdiges Geräusch aus der Richtung des Gästezimmers vernahm. Er spitzte die Ohren und versuchte, besagtes Geräusch zu identifizieren. War das etwa... Näher zu der Gästezimmertür getreten, bestätigte sich seine Vermutung. Weinen. Sanft und unterdrückt, aber bitter und heftig. Mit einem reuevollen Seufzen senkte er den Kopf, um stumpf auf den sauberen Boden vor seinen Augen zu starren, während hinter dem dünnen Stück Holz erstickte Schluchzer echoten, dort in dem leiderfüllten Zimmer, wo eine zerstörte kleine Existenz gerade unter der grausamen Bürde, die das Leben so schonungslos auf sie aufgeladen hatte, zerbrach. Doch die Zeit zum Trauern stand der Kleinen zu, schätzte er. Nach der Episode an der Brücke hatte sie sich erstaunlich tapfer gehalten... so lass sie heute Nacht auseinander fallen. Wenn sie stark genug war, um das hier zu überwinden... würde sie nichts mehr im Leben so einfach zu Fall bringen. Naruto drehte sich um und schritt zurück zu seinem Zimmer, auch wenn er selbst so einige Probleme haben würde, wieder in den Schlaf zurück zu finden. Nichtsdestotrotz kehrte nach und nach letztendlich wieder Ruhe und Stille in sein Haus ein, bis hinter den Fensterscheiben ein neuer Morgen zu dämmern begann. --- [*] Ricchan: Neckname (verniedlichend), abgeleitet von TemaRI. [*] Shuryou [-sama]: Anführer, Oberhaupt, Leiter [*] [Konoha-] Butai: (Militär) Truppe, Korps [*] Aniki: älterer Bruder (auch blutunverwandt; auch ranghöheres, nahestehendes Mitglied der selben Organisation) Kapitel 3: Wandel ----------------- [Sonntag, 11 November, 22:43 Uhr] Die Tür zu dem prachtvollen Schlafgemach wurde salopp aufgestoßen, um zwei eng miteinander verschlungenen Figuren die Passage zu gewähren und eine davon ließ mit Zuhilfenahme der linken Hand die besagte Tür genauso salopp wieder zufallen. Der Mondschein, der durch die bodenlangen Fenster im Obergeschoss einfiel, erfüllte das Zimmer mit weichem, silbernen Licht, das sich lieblich mit der Schwärze der Nacht vermischte und eine angenehme Dunkelheit kreierte, gerade gut genug für das anregende, visuelle Spiel der Schatten. Der Boden, belegt mit einem weichen, flauschigen Perserteppich, dämpfte die darauf genommenen Schritte, die Tür zu einem riesigen, begehbaren Kleiderschrank versteckte sich an der hinteren Wand. Ein paar exquisite Gemälde an den Wänden, eine weitere Tür zu dem angrenzenden Badezimmer, geöffnet einen Spalt für einen momentan gut und gerne ignorierten Einblick in die edle Ausstattung davon. Inmitten der Reihe der bodenlangen Fenster zwei verglaste Türen mehr, die heraus auf den großen Balkon führten, von dem man runter in den geräumigen Garten blicken konnte, wo eine prächtige Fontäne klares, brillantes Wasser in die Höhe schlug, das sanfte Plantschen davon ein immerwährendes, angenehmes Hintergrundgeräusch. Essenziel für jegliches Schlafgemach war das riesige Himmelbett gewiss nicht zu übersehen, zwei dazugehörige Nachttischchen standen Wache zu jeder Seite davon. Die königsblaue Tagesdecke aus feiner Atlasseide verknitterte unter dem Gewicht des ranken Körpers, der dank eines sanften aber bestimmten Schubsers in die weiche Matratze fiel, bevor eine zweite Silhouette prompt folgte. Die erste Gestalt rutschte ein wenig höher, um den Kopf auf die zahlreichen, weichen Kissen zu betten. Itachi beobachtete, wie jene unergründlichen Augen in dem Kobaltschein des Mondes geheimnisvoll glommen, während er über Konans ins Bett eingesunkene Silhouette stieg und jene suchterzeugend süßen Lippen mit den seinigen in einem feurigen Kiss beanspruchte, gleich all denen, die sie schon zu genüge auf dem Weg hierher geteilt hatten. Seine Hand war resolut in ihrem Bestreben, einen Knopf ihrer Bluse nach dem anderen aus den dazugehörigen Ösen zu pflücken, bis sich die Kleidungsstückhälften über den irregulär fluktuieren, üppigen Busen teilten und seine Handfläche in den entstandenen Spalt schlüpfen konnte. Das erste, sanfte Stöhnen entkam ihrem Mund als seine Hand über die porzellanblasse Haut glitt, was ihn nur weiter anspornte. Das hier war schon längst überfällig... er konnte nicht mal mehr begreifen, wie sie es überhaupt geschafft hatten, so lange zu warten. Jene warme Mundhöhle ob ihres wohligen Geschmacks erkundend, drückte sich sein freier Arm zwischen Konans Rücken und der Matratze, um die schlanke Taille zu umgreifen und die junge Frau mit sich zu ziehen, als er sich kurz aufsetzte, sie in seinem Schoß. Er streifte die Bluse von ihrem Torso und entsandte das luftige Stoffstück mit einer lockeren Bewegung aus dem Handgelenk heraus irgendwo in den Raum hinein, bevor sich seine Finger dran machten, die Träger ihres BHs von den schmalen Schultern zu streifen und den Verschluss mit einem geschickten Kniff aufzulösen. Konans eigene versierte Hände ruhten ebenfalls nicht und entledigten ihn im Gegenzug prompt auch seiner Oberbekleidung: dem stilvollen Jackett, der sauber angelegten Krawatte und dem schneeweißen Hemd mit dem ordentlich gebügelten Stehkragen. Ihre flinken Finger schafften es sogar, den Hosenknopf aus dessen Schlinge zu befreien und den Reißverschluss nach unten zu befördern, bevor Itachi das bezaubernde Wesen mit behutsamer Kraft wieder in die Matratze runter drückte. Den Kuss löste er erst jetzt, da seinen Mund seine Aufmerksamkeit nunmehr ihrem filigranen Hals zuwandte, die Ohren gut gespitzt, um keine der sinnlichen Seufzer und zittrigen Atemzüge zu verpassen, die von ihren plüschigen Lippen fielen, während er an ihrer sensiblen Haut nippte und hier und da daran knabberte, bis die erste rote Markierung die Stelle knapp über ihrem Schlüsselbein zierte. Seine Liebkosungen wanderten weiter runter, fanden eventuell eine kleine, erregte Knospe und neckten diese ausgiebig mit Hilfe von Zähnen und Zunge, was mit einem weiteren entzückenden Stöhnen quittiert wurde und mehr Öl in die lodernden Flammen goss. Nachdem er auch die andere Brust gebührend verwöhnt hatte, setzte sich seine Reise südwärts fort, bis er seine Küsse über den makellos flachen Bauch streuen konnte, ein vorwitziges Abtauchen seiner Zunge in die niedliche Rundung des Nabels führte dazu, dass ihr Körper anregend zusammenfuhr. Die starken Finger in den dünnen Bund ihres Höschens unter dem Elastikband des eleganten Rocks gehakt, streifte er beide Stoffstücke runter, bevor auch sich selbst von den letzten Bekleidungsartikeln zu befreien, was in einem kleinen Berg Textilien auf dem Boden neben dem Bett resultierte. Schon bald fand er den Weg entlang der seidigen Haut von Schenkeln, Brust und Hals zurück zu ihren delikaten Lippen, schmeckte beinahe die Leidenschaft und das Verlangen in der feurigen Zusammenkunft ihrer beider Münder, die eifrige Brunst der Intimität umso sengender dank des Gefühls von Haut an Haut. Ihre schlanken Arme um seinen Hals, ihr zierlicher Körper, der sich sehnsüchtig an den seinigen schmiegte, ihre zittrigen Seufzer und ihr anregendes Wimmern, das alles schürte den Hunger nach der Gesamtheit ihres lieblichen Wesens. Unter seiner geruhsamen Haltung war Itachi ein ungemein besitzergreifender Mann und noch bevor sie beide ihren zweiten Kuss geteilt hatten, hatte er gewusst, dass es etwas Langwieriges sein würde. Vielleicht gar etwas für immer Bindendes. In dem Moment, in dem sie zwei die letzte professionelle Barriere zwischen sich verbannten und in hitzigen Berührungen zusammenprallten, gab es für keinen von ihnen ein Zurück mehr. Eine von Konans geschickten Händen schlüpfte runter und stemmte sich gegen seinen wohlausgeprägten Brustmuskel, der sanfte aber resolute Druck deutete ihm an, sich zu bewegen und in erregter Neugierde tat er genau das, indem er sich von ihr herunter auf seinen Rücken rollte. Nun ausgestreckt an seiner Seite, bot die kleine Füchsin ihm ein im Mondschein halbverstecktes und daher umso mehr anregendes Lächeln an und er hatte keine Zeit, sich ob ihrer Absichten zu wundern, stattdessen seufzte er wohlig auf, wenn ihre Lippen sich revanchierten und nunmehr in verwöhnenden Küssen seinen gestählten Körper runter wanderten. In dem halben Jahr, in dem Konan fast jeden Tag an seiner Seite verbracht hatte, war sie schnell dran gewesen, zu erkennen, dass Itachi es gewohnt war, alles in eigene Regie zu nehmen, anstatt wie so viele, die sich an der Spitze wiederfanden, das Meiste auf ihre Untergebenen abzuwälzen. Er war ein handlungsaktiver und Initiative ergreifender Mensch, was ihn insbesondere in seiner eher einzigartigen Leiterposition fast rund um die Uhr beschäftigt hielt. Für den Anführer der weltweit größten und einflussreichsten Untergrundorganisation gab es weder Wochenenden noch Feiertage noch Urlaub und auch wenn man es ihm dank seiner Autarkie, Selbstkontrolle und unerschütterlicher Souveränität kaum ansah, forderte solch eine Lebensweise ihren Tribut an dem Alltäglichen. Eigene Bedürfnisse waren weit hinten angestellt, genauso wie Persönliches und Privates. Insofern wollte sie, dass er sich wenigstens hier einfach nur entspannt zurücklehnte und genoss; heute Nacht würde die Hauptanstrengung auf ihren filigranen Schultern ruhen. Nicht, dass es wirklich ihr Nachteil sein sollte, sie nahm sich gebührend die Zeit, seinen exzellent gebauten Körper zu würdigen: er war nicht übertrieben stämmig oder korpulent aber robust und durchtrainiert, was stillschweigend und charmant von gefährlicher, latenter Kraft erzählte. Zum ersten Mal seit einer sehr langen Zeit - oder vielleicht gar in ihrem Leben - wollte sie einen Mann für das, was er war, für seine innere und äußere Stärke und seine intrikate Persönlichkeit, die sie wie ein Magnet anzog. Ein langes Bein bald elegant über die seinigen geschwungen, spürte sie das kurzfristige Stocken seines Atems durch ihre aufstützende Handfläche an seiner strammen Brust, als ihre andere Hand hinunter schlüpfte und zu seiner Erregung fand. Feingliedrige Finger schlossen sich behutsam um die harte, ansehnliche Länge und führten es zum begehrten Ziel, bevor ihr Becken sich geschmeidig absenkte und mit einem stockenden Ausatmen legte Itachi den Kopf weiter in die Kissen zurück, als jene enge, feuchte Hitze ihn begierig willkommen hieß, begleitet von einem sinnlich elongierten Stöhnen ihrerseits. Sobald ihr lieblicher Körper ihn vollends in sich aufgenommen hatte, hielt sie für einen Moment inne, um durchzuatmen und seine Hände strichen über die zarte Haut ihrer Schenkel zu den wohlgeformten Kurven ihrer Hüften hoch, sie weiter in ihrer prekären Position stabilisierend. Die Mühe, seine Augen aufzumachen, wurde entlohnt mit dem brillanten Bild Konans mondscheinerhellter Silhouette, perfekt verziert durch den reizvollen Ausdruck auf ihrem bezaubernden Antlitz, als sie sich zu bewegen anfing, das Auf und Ab gehalten in einer anfänglich gemäßigten Geschwindigkeit, welche eine der wohl zartbittersten Torturen dieser Erde sein müsste. Sie fand schnell zu einem angenehmen Rhythmus und kurbelte prompt das Tempo an, was die Atmosphäre um das Paar herum mit schwerer Atmung und erotischen Tönen füllte. Sanfte Wellen von Wonne und Lust nährten die Leidenschaft und schürten die Hitze des Moments mit jedem Aufschlag gegen allzu empfängliche Sinne und sie beide wogen sich für einige herrlichen Minuten darin, bevor er das nächste Absenken ihrer Hüften mit einem Aufwärtsstoß der eigenen begrüßte. Damit erreichte er neue Tiefen und es brachte Konans Atem abrupt zum Stocken, bevor die eingefangene Luft in einem scharfen Aufstöhnen wieder ihren Lungen entfloh. Sie suchte Halt und fand ihn an jener verlässlichen Brust, wogegen sie ihre Hände stemmte, feingliedrigen Finger rollten sich auf gegen die zähe Haut dort, während sie mit einem Flattern kurzer, blauer Strähnen den Kopf runterfallen ließ. Augen fest zugekniffen entriss sich ihre Stimme nunmehr frei und laut ihrer Stimmbänder, jedes Mal, wo das Aufeinandertreffen ihrer beider Becken ihrem Körper dank seiner komplementierenden Bewegungen einen elektrisierenden Schock bescherte. Nochmal und nochmal und nochmal und immer wieder, bis alle Gedanken den Gefühlen und Instinkten wichen und ihr ganzes Dasein von ihm allein erfüllt zu sein schien. Die samtig-rauchigen Noten seines Genusses mischten sich unschwer unter die hohen Laute ihrer klangvollen Stimme, der feine Schweißfilm auf ihrer dank des wild rauschendes Bluts erhitzten Haut brachte diese zum sanften Glimmern in der Sanftheit des Mondscheins. Sie lehnte sich herunter und ein leichtes Hochstemmen seinerseits erfüllte Konans fiebrigen Wunsch nach einem Kuss in einem unbändigen Zusammentreffen ihrer Münder. Ihr zitternder Körper zuckte dann und wann ungestüm in vororgastischer Erwartung, so nah dran, jetzt aufzuhören würde sie glatt umbringen und es waren pure animalische Impulse, die diesen einen perfekten Rhythmus und diesen einen perfekten Winkel hielten, der jeden seiner Stöße prompt gegen den einen verborgenen Nervenknoten führte. Wie ein Schlaghammer auf heißes Eisen und sie spürte die Funken, die sie von innen zu zerbersten drohten. Alles in ihr zog sich zusammen, fester, und fester und fester und plötzlich... löste es sich mit einem metaphorischen Urknall auf. Sie riss sich los von jenen heißen Lippen zugunsten des ekstatischen Aufschreis, der sich abrupt den Weg aus ihrer zarten Kehle bahnte und verkrampfte sich sowohl außen als auch innen und somit überall um ihn herum. Instinktiv wiegte sie sich noch einige Male auf und ab, was ihm ein paar nicht minder impulsive und intensive Stöße in ihren von euphorischen Kontraktionen ergriffenen Körper gewehrte und somit erfolgreich ebenfalls über die Schwelle stieß. Die Eruption von zähflüssiger Hitze, die sich kaum später in ihr ergoss, störte sie als gut geschützte Frau herzlich wenig, stattdessen ergötze sie sich an dem losgelösten, dunklen Aufstöhnen ihres Anführers, als er seine Erlösung in ihr fand. Konans Kräfte verließen sie keinen Augenblick später und sie ließ sich erschöpft fallen, feuchte Stirn gegen die Vorderseite seiner starken Schulter. Ein minimales Drehen ihres schlauen Köpfchens versteckte ihr glühendes Gesicht gegen seine Halsbeuge und sie dämpfte ein letztes sinnlichen Seufzen gegen die mild gebräunte Haut dort. Für eine wunderschöne Weile, gefüllt mit nichts außer ihrer beider unregelmäßigem, sich nur langsam beruhigendem Atem, blieb sie einfach so liegen und genoss das Gefühl angenehmer Träge, welche sich langsam aus dem Epizentrum ihrer Brust bis in alle Ecken ihres ausgelaugten Körpers ausbreitete. Irgendwann dann spürte sie Itachis Arme, die sich um ihre verausgabte Gestalt schlossen und sachte zudrückten, bevor er sich auf die Seite rollte und sie sich unter umsichtiger Führung seiner Hände mit dem Rücken auf der weichen Matratze ausgelegt fand. Sie schlief zwar schnell und bereitwillig neben seiner wärmespendenden Präsenz ein, doch das änderte nichts an dem Fakt, dass sie am kommenden Morgen, fürsorglich zugedeckt, alleine in dem großen Himmelbett aufwachte. Träge blinzelnd unterdrückte Konan ein Gähnen und drehte sich unter der flauschigen Decke, um auf das digitale Display der auf dem Nachttisch platzierten Uhr zu blicken. Die Zahlen verrieten ihr: es war kurz nach Neun, während ein Lächeln sich ob der Erinnerungen an Gestern auf ihre feinen Lippen schlich. Ihr Anführer war ein Frühaufsteher, ungeachtet dessen, welche Anstrengungen der vergangene Tag - oder Nacht - mit sich gebracht hatten. Eigentlich war er ein wahrer Workaholic, doch nun, ein großer Teil seines Erfolgs kam dank der Mühewaltung, die er in die Leitung, Entwicklung und Stärkung ihrer Organisation steckte, zu Stande. Ihm lagen die Führerfähigkeiten im Blut. Und indes seine kostbare Strategin ihre morgendliche Dusche nahm, hatte Itachi Besuch. Er hatte Sasuke zu sich bestellt und demnach stand der junge Mann nun hier in seinem Arbeitszimmer, gerade dabei, seine Anweisungen zu erhalten. "Ich will sie komplett von der Bildfläche verschwunden wissen. Nimm mit dir so viele Männer, wie du brauchst, es soll schnell, schmerzlos und vor allem sauber von Statten gehen. Keine unnötige Aufmerksamkeit und keine Überlebenden, die Botschaft muss klar und deutlich sein. Ich erwarte einen positiven, vollen Bericht, sobald du fertig bist." Den Instruktionen mit üblicher Aufmerksamkeit und natürlichem Scharfsinn zugehört, nickte Sasuke seinem Bruder lässig zu. Der Auftrag war nichts außerordentlich schweres, zumindest nicht für jemanden, wie ihn. "Alles klar." Jedoch verließ er noch nicht den Raum, denn wenn Itachi nicht ausdrücklich die Erlaubnis dazu gab, hieß es meistens, er hatte noch etwas hinzuzufügen. In der Tat, dem war auch dieses Mal so. "Es gibt da jemanden, den ich in diese Operation einbeziehen will. Sie soll die Beste auf ihrem Gebiet sein, ich will, dass du ihre Fähigkeiten auf die Probe stellst. Schaue, wie gut sie wirklich ist." Interesse schien durch in den nachtschwarzen Augen des jüngeren Uchiha. Eine neue, womöglich wertvolle Addition zu ihrem Team, huh? Er wunderte sich, was für eine Art Frau es war und womit sie Itachis Augenmerk auf sich gelenkt hatte. Sein ausgezeichnetes Gespür für Talente hatte er ja schon mit Konan bewiesen, wer auch immer die Dame also sein mochte, sie musste irgendwie herausragend sein. "Kein Problem," akzeptierte er die Zusatzaufgabe und notierte sich wenig später die Handynummer, die ihm diktiert wurde. "Ist das alles, Nii?" "Ja. Du kannst gehen. Und, Sasuke?" Mit der Hand an der Türklinke, blickte Angesprochener über seine Schulter zu seinem älteren Geschwisterteil. "Hm?" Itachi schaute auf von dem Papierstapel, den er durchgeblätterte, zwei gleiche, nachtschwarze Augenpaare kreuzten flüchtig ihre Sichten. "Sei vorsichtig." Eine verbale Antwort darauf gab Sasuke nicht, er brachte nur Zeige- und Mittelfinger zu seiner Stirn und salutierte seinem Bruder ungezwungen, bevor aus dem Zimmer zu treten. Eine familiäre Geste, die sich auch Naruto so von ihm angeeignet hatte und die trotz ihrer fast spielerischen Leichtigkeit unter Vertrauten viel mehr bedeutete, als einfache Worte auszudrücken vermochten. Draußen auf dem Flur traf Sasuke auf Konan, die junge Frau auf dem Weg zu dem Zimmer, aus dem er gerade heraus geschritten war. "Guten Morgen, Sasuke-kun. Lass mich raten - bereits auf dem Weg zur nächsten Mission?" Der Schwarzhaarige grinste milde und schnalzte mit der Zunge. "Morgen, Konan. Wie immer richtig geraten, ich bin auf dem Weg, ordentlich in ein paar Ärsche zu treten." Sie lachte sanft und melodisch auf, was Sasuke dazu verleitete, eine dunkle Augenbraue zu heben. Ihre Strategin war eine verschlossene Persönlichkeit, die man nicht sehr oft so frei lachen hörte. Sie schien heute ausgesprochen guter Laune zu sein. "Was ist passiert, eh? Du siehst heute ungemein selbstzufrieden aus," verbalisierte er seine Beobachtung, woraufhin sich jene bernsteinfarbenen Augen amüsiert verengten, bevor sich Konans Lippen zu einem mehrdeutigen, subtil verschlagenem Lächeln verzogen. "Vielleicht hatte ich einfach nur eine ausgesprochen schöne Nacht gehabt." Für einen Moment absoluter Stille beobachtete sie mit gewisser Belustigung, wie unsichtbare Räder sich in Sasukes Kopf zu drehen begannen, bis es Klick gemacht hatte und er ein klangvolles, lautes Lachen vernehmen ließ. "Ich will verdammt sein," schüttelte der jüngere Uchiha den Kopf. "Nun, gib mir ja gut auf ihn Acht, okay?" Sich eine seidige, blaue Strähne hinters Ohr streichend, legte Konan etwas den Kopf schief, ein gewiefter Funke in den geheimnisvollen Tiefen goldener Iriden. "Habe ich das nicht sowieso schon die ganze Zeit über getan?" Sasukes belustigte Antwort erklang in vernehmlicher Zustimmung: "Stimmt auch wieder. Aber, du weißt schon. Meinen Glückwunsch und so. Ich will zur Hochzeit eingeladen werden," feixte er, während Konan mit einem Schnauben die Augen rollte. "Oh, gewiss doch. Du wirst das Blumenmädchen sein." Bevor sich jener Mund öffnen und irgendeinen unanständigen Kommentar ablassen konnte, hob sie warnend ihren mit einem Silberring verzierten Zeigefinger. "Ah-ah. Ich will dazu keine Unanständigkeiten hören." Er gluckste, behielt seine Gedanken aber gehorsam für sich und verabschiedete sich mit einem vielsagenden Augenzwinkern und einem freundschaftlichen Tätscheln ihrer schmalen Schulter. Konan schaute ihm einen Moment lang nach, dann setzte sie ihren Weg zum Arbeitszimmer ihres Anführers fort und trat wenig später ein, jene stattliche Gestalt hinter dem Tisch erblickend. Sie ging auf das besagte Möbelstück zu und um es herum, legte ihre Hände sanft auf seine strammen Schultern ab und blickte auf den Computerbildschirm, wo sie die Emails checkte, die auch er las. "Scheint, als ob die Dinge in Kaminari sehr gut laufen," kommentierte sie, woraufhin Itachi zufrieden nickte. Die eigene Hand erhoben, deckte diese die zierlichere Gliedmaße, die auf seiner Schulter lag, sanft ab und drückte sachte zu. "In der Tat. Dafür gibt es wohl eine kleine Planänderung in Suna." Mit einer Mausbewegung und ein paar Klicks öffnete er eine andere Mail. Konan überflog geschwind die geschriebenen Zeilen und runzelte die Stirn. "Gaara-kun sollte gut in der Lage sein, das eigenhändig zu managen," ließ sie nachdenklich verlauten, woraufhin sie ein weiches, akkreditierendes "Hm," von Itachi erhielt. "Daran zweifele ich nicht. Dennoch würde ich unsere Mannschaft in Kaminari darüber informieren wollen, dass sie sich in Bereitschaft halten, falls es Unterstützung bedürfen sollte." Beide Hände wieder am Keyboard, begannen seine agilen Finger über die Tasten zu fliegen, um entsprechende Nachrichten und Befehle an seine Repräsentanten in den betreffenden Ländern auszuformulieren und abzuschicken. "Hast du schon gefrühstückt?", stellte Konan währenddes eine vollkommen andere Frage, nicht wirklich überrascht ob des verneinenden Kopfschüttelns, das sie daraufhin bekam. Sie seufzte mild auf und lehnte sich etwas vor, um ihre Lippen sanft gegen seine frisch rasierte Wange zu drücken, die glatte Haut immer noch benetzt mit dem angenehmen Duft von Rasierschaum und Aftershave. "Ich werde Temari beim Eindecken helfen. Komm runter, wenn du fertig bist, okay?" Itachi drehte den Kopf und lächelte sie beruhigend an, bevor er sich einen kurzen Kuss von jenen süßen, kirschroten Lippen stahl. "Das werde ich." Er wusste, Konan machte sich Sorgen und er war unter anderem gewiss auch dessen schuldig, des Öfteren dank seines unkonventionellen Jobs Mahlzeiten zu versäumen. Doch nun, seit kurzem hatte er sie, um ihn zuverlässig immer wieder daran zu erinnern. Die junge Frau war nicht nur ausgezeichnet darin, für den geschmeidigen Verlauf und Fortschritt ihrer Pläne zu sorgen, sie war auch ausgezeichnet darin, Acht auf die körperliche und mentale Verfassung ihres Anführers zu geben. Es war beinahe schon verwunderlich, wie unverzichtbar sie mittlerweile in seinem Leben geworden war... Und um seiner frisch erworbenen Liebhaberin nicht noch mehr Sorgen zu bereiten, folgte Itachi ihr baldig runter ins große Esszimmer, um zusammen mit ihr und Temari ausgiebig zu frühstücken. Immerhin, es sollte ja die wichtigste Mahlzeit des Tages sein. Während einige also bereits längst in ihren Tag gestartet waren, begann dieser für manch andere gerade erst. Naruto wachte viel später auf, als es für ihn Norm war. Trotz dessen, dass spätes Insbettgehen keine wirkliche Ausnahme war, erwachte er normalerweise einige Stunden vor Mittag, statt mehrere danach. Doch nun, heute war sein arbeitsfreier Tag, insofern schätzte er, war es gerechtfertigt und vielleicht hatte Itachi wie so oft Recht behalten und er war doch erschöpfter, als er sich gefühlt hatte. Nachdem er ein unkompliziertes, spätes, Singlemannhaushaltsfrühstück vorbereitet hatte, begab er sich zum Gästezimmer, nur um zu entdecken, dass Hinata bereits wach war. Das junge Mädchen saß auf dem sauber gemachten Bett und schaute aus dem Fenster auf die friedliche Nachbarschaftsumgebung hinaus. "Morgen." Sein Gruß schreckte sie aus ihren Gedanken, doch als sie sich zu ihm drehte, zierte ein schwaches Lächeln ihre feinen Lippen. "Guten Morgen." Naruto hatte sie bisher noch nicht lächeln gesehen und auch wenn er gut vermuten konnte, dass sie sich dieses hier mit großer Anstrengung auf die Lippen gezaubert hatte, war es dennoch ein sehr lieblicher Anblick. Fast unbemerkt für sich selbst erwiderte er jenes zerbrechliche Lächeln mit einem geruhsamen eigenen. "Wir sollten was essen. Und uns danach um deine Garderobe kümmern." Nicht, dass sie in der Kombination aus ihrem Pullover, Jeans und Temaris Schuhen - die momentan an der Haustür verweilten - wirklich schlecht aussah, aber sie konnte ja nicht die ganze Zeit darin rumlaufen. "Aber ich habe-" Eine Hand erhoben, stoppte er mit dieser Geste jegliche Proteste oder Einsprüche, die sie gehabt haben mochte und schüttelte den Kopf. "Ich weiß, und das spielt keine Rolle." Natürlich war er sich dessen bewusst, dass die Kleine außer der Kleidung an ihrem grazilen Körper nichts weiteres mehr besaß. Kein Geld, keine Papiere, gar nichts. Ausweis, Geburtsurkunde, Versicherungsscheine, sowohl alle Schulzeugnisse und sonstige Nachweise waren wahrscheinlich in diesem Apartment verbrannt. Zumindest sollte nichts davon für ihren Studienstart von Nöten sein, da er vermutete, dass sie bereits nach aller Form und Norm als Studentin registriert war, auch wenn sie ihren ersten Tag heute wohl verpassen müssen würde. Naruto selbst kannte sich mit Universitäten kaum aus, er hatte überhaupt noch Glück gehabt, dass er seinen Oberschulabschluss geschafft hatte, bevor sein ganzes Leben Kopf gestellt wurde. Insofern hatte er keinen blassen Schimmer von Semestern, Vorlesungen, Belegungen und den ganzen Papierkram, der damit involviert war, sowie der Gesamtheit des Hochschulwesens. Noch weniger berücksichtigte er, dass seine Studentin hier nicht mehr wirklich bereit für das Universitätsleben sein könnte, nach all dem was sie durchgemacht hatte. Er war nicht daran gewöhnt, auf Teenager aufzupassen, er hatte in seinem Leben ja nicht mal die Chance gehabt hatte, wirklich selbst einer zu sein. Zugegebenerweise war das Thema Bildung gerade nicht unbedingt seine primäre Sorge. Es gab viel zu tun und nicht alle Probleme ließen sich sofort auf einmal lösen; er würde den Wiederaufbau jenes Lebens, die komplette Zerstörung von welchem auch irgendwo ein wenig seine Schuld war, Ziegelstein für Ziegelstein vornehmen müssen. Heute auf dem Plan also: Garderobe und Dokumente. Im Sinne von Letzterem platzierte er nach dem Frühstück ein Blatt Papier und einen Stift vor Hinata auf dem Tisch. "Schreib deinen vollen Namen, Geburtstag und Geburtsort auf. Dasselbe für deine Familienmitglieder. Und die Schulen, an denen du warst," wies er an, was ihn einen verwirrten Blick einbrachte. Hinata stellte jedoch keine Fragen, sondern nahm den Stift und notierte alles, was von ihr verlangt wurde, auf dem Weiß des Papiers. Für sich merkte Naruto an, dass sie eine kaligraphisch ungemein schöne Schrift hatte, nachdem sie ihm besagtes Blatt Papier überreichte und er einen Blick darauf warf. "27ter November, huh? Dann wirst du ja..." Er schaute einmal mehr auf das Papier, diesmal auf das Geburtsjahr, gefolgt von einer kleinen Kopfrechenübung. "Neunzehn in kaum zwei Wochen, was?" Das war irgendwo ziemlich traurig, wenn man bedachte, was alles passiert war und was nie mehr passieren würde. Hinokunis Gesetz nach war sie nach ihrem kommenden Geburtstag auch immer noch ein ganzes Jahr von der Volljährigkeit entfernt. Naruto selbst dachte nicht, dass Gesetze je mehr Wert waren, denn das Papier, auf dem sie verewigt wurden. Das Rechtssystem war nichts mehr als eine Illusion um die bürgerlichen Lämmer in dem Irrglauben zu lassen, sie wären gut geschützt, doch dieser Trugschluss löste sich schnell auf, wenn Gesetzte von Menschen verbogen wurden, die aus dem ein oder anderem Grunde drüber standen, oder sich einbildeten, es zu tun. Heutzutage zerfraß die Korruption alles und jeden, sogar diejenigen, die die Verfassungen schrieben. Mistkerle wie solche, die das niedergeschlagene, unschuldige Wesen vor ihm allem beraubt haben, das es je gehabt und besessen hatte, auf freiem Fuße... Er unterdrückte ein zorniges Schnauben. Gerechtigkeit war ein nobles, glorreiches Wort. Und das war alles, was es in seiner Welt, der wahren Welt, die in der Finsternis des Alltags existierte, je sein würde. "Ja..." Kam Hinatas leise Antwort nach einer kleinen Pause. Ihre hübschen Augen, in ihrem schwermütigen Blick, starrten nichts sehend auf die saubere Tischoberfläche. Es würde wohl ein sehr einsamer Geburtstag werden... Die Hand ausgestreckt, klopfte Naruto aufmunternd gegen eins jener mutlos gesenkten Schultern. "Komm, lass uns los." Kaum zu glauben, dass sie beide altersbedingt nur knapp vier Jahre trennten... Im Vergleich zu dem ANBU Mitglied war das junge Geschöpf neben ihm so unschuldig, wie ein weißbeflügelter Engel. Sie sah wie Neunzehn aus, sogar jünger. Mit all dem Scheiß, den er in seinem Leben schon gesehen und mit dem er zu tun gehabt hatte, fühlte sich Naruto zuweilen wie verdammte Neunzig. Jedoch beschäftigte er sich gedanklich so wenig wie möglich damit - es war einfacher, nicht darüber nachzudenken, was er tat, sondern es einfach nur zu tun. Einige Zeit später hielt sein Escalade, den glücklicherweise niemand gestohlen gehabt hatte, auf einem Privatkundenparkplatz in Konohas Stadtzentrum, nicht weit von einer mehrstöckigen Boutique mit einem raffinierten Namen, den Naruto sich nie die Mühe machte, zu merken. Alles, was er zu wissen brauchte, war, dass sie Klamotten hatten: Unmengen davon und von vorzüglicher Qualität. Er war nicht wirklich ein Stammkunde aber man kannte ihn hier dennoch gut, nicht zuletzt, weil bestimmte ANBU-Uniformen und auch die speziell angefertigten Stirnbänder aus den verborgenen Hinterzimmerchen dieses Lokals an die entsprechenden Leute verteilt wurde. Sobald die fein angezogene, junge Dame hinter dem Tresen ihn erkannte, blendete sie die beiden Besucher mit einem perfekten, schneeweißen Lächeln. "Naruto-sama, willkommen! Wie können wir Ihnen heute behilflich sein?" Er nickte ihr zur Begrüßung anerkennend zu und seine Antwort fiel eher prägnant aus: "Den Manager." "Natürlich. Einen Augenblick, bitte." Damit hastete sie davon zu dem Telefon, um besagten Manager zu rufen, der sicherlich irgendwo hier herumlief und die prolligsten Kunden umgarnte. Naruto schielte zu dem zierlichen Wesen an seiner Seite und schmunzelte unmerklich. Hinata schien wenig beeindruckt von der Pomphaftigkeit um sie herum und schaute sich interessiert um, amethystfarbene Augen glimmernd mit milder Neugierde. Irgendwie süß. Lange warten mussten sie nicht, bald stand ein vornehm gekleideter Mann mittleren Alters vor ihnen, ein genauso blendendes Lächeln auf den Lippen, wie das, welches die meisten seiner Angestellten ebenfalls perfektioniert hatten. Narutos Anweisungen bezüglich der etwas fehl am Platz wirkenden Präsenz neben ihm waren ziemlich bündig: "Sie bräuchte eine komplett neue Garderobe." Die schwarzen Lederhälften seines Portemonnaies aufgeklappt, nahm er eine Kreditkarte heraus, drehte sie geschickt in eine Einklemmung zwischen Zeige- und Mittelfinger und hielt sie dem Manager hin. "Seht zu, dass sie was für jede Lebenssituation hat." Das Gebrabbel des anderen Mannes darüber, wie sein Wunsch zu seiner vollsten Zufriedenheit erfüllt werden würde, geflissentlich ignorierend, drehte Naruto sich stattdessen Hinata zu. "Ich muss mich um ein paar Sachen kümmern, und hol dich in ein paar Stunden wieder ab." Die Kleine blinzelte ihn etwas hilflos an, was ihn zum milden Grinsen verleitete. Seine Hand tauchte in ihre weichen, blauen Strähnen ein und raufte diese sanft auf. "Viel Spaß." Wenig später marschierte er dem Ausgang entgegen, seinen Schützling in den fähigen Händen des Geschäftspersonals gelassen. Und während sich sein Schwurbruder seiner neuen Verantwortungen annahm, war Sasuke in einem anderen Teil der Stadt gerade dabei, eine Einsatzbesprechung zu halten. Nun ja, fast, denn dazu fehlte ihm immer noch ein Mitglied seines Teams, was sichtliche Unmut auf seine ansehnlichen Gesichtszüge gezaubert hatte. Ungefähr ein Dutzend jünger Männer waren mit ihm in einem großen, komfortablen Apartment anwesend, welcher speziell für diese Art Versammlungen erworben worden war. Die Jungs gingen gerade jeder einem eigenen Zeitvertrieb nach: manche standen für einen Plausch in kleinen Gruppen, andere tranken das ein oder andere, ein paar bedienten sich einiger Snacks in der gut gefüllten Küche und andere wiederrum schauten Fern. Aber alle von ihnen hatten eins gemeinsam mit ihm: auch sie warteten. Starke Arme vor der Brust gekreuzt, indes die Finger der rechten Hand in klarer Ungeduld gegen den wohlgeformten Bizeps des linken Arms trommelten, war Sasuke selbst eine eher finster dreinblickende Präsenz nahe dem Wohnzimmerfenster. Er wurde von seinen Kameraden vorausschauend in Ruhe gelassen, denn keiner war scharf darauf, eine Dosis seines Ärgers abzubekommen, besonders wenn einem die Unversehrtheit der eigenen Knoches am Herzen lag. Ein gereizter Sasuke war ein gefährlicher Sasuke, und sein Temperament machte selten vor Verbündeten halt. Letztendlich ertönte der harmonische Ton der Türklingel, was ihn sich abrupt von der Fensterbank abstießen ließ und ihm wurde auf seinem Weg zur Eingangstür prompt Platz gemacht. Es gab gute Gründe, warum er in den kundigen Kreisen unter dem Spitznamen Konohas Dämon bekannt war, den Freund und insbesondere Feind berechtigterweise fürchtete. Manche Gerüchte, die über ihn kursierten, ließen einem das Blut in den Adern gefrieren, obschon nur Wenige Lüge und Wahrheit zu unterscheiden wussten. Nicht, dass es eine allzu große Rolle spielte, denn alle und jeder wusste, dass Sasuke ein Mann war, mit dem es selten zu spaßen galt. Bei der Tür angekommen, riss Besagter diese barsch auf und spießte diejenige, die dahinter stand, umgehend mit einem stechenden Blick auf. Der lang erwartete Gast entpuppte sich als eine sportlich schlanke, unbestreitbar hübsche junge Dame mit scharfsichtig grünen Augen und schulterlangem Haar in sanftem Roseeton, das in einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden war und somit nur ihre seitlichen Ponyfransen in ihrem Gesicht ließ. Sie war gekleidet in einen eleganten, strengen, schwarzen Damenanzug mit komplementierender roter Krawatte und fingerlosen Handschuhen, ihre feinen Gesichtskonturen in einem distanzierten, ruhevollen Ausdruck. "Du bist verfickt noch mal zu spät," war die unkonventionelle Begrüßung, welche sie umgehend erhielt, obschon sie daraufhin nicht mal mit der Wimper zuckte. "Ganz im Gegenteil. Ihr alle seid zu früh," stellte sie sachlich und mit unerschütterlicher Ruhe in der weiblich-weichen Stimme fest. "Ganz abgesehen davon, dass so um vier Uhr rum nicht gerade die präziseste Zeitangabe ist." Oh, Sasuke mochte sie jetzt schon nicht. Wenn es eines gab, dass er hasste, waren es Besserwisser wie diese Göre hier und das einzige, was seine juckenden Finger davon abhielt, sich zusammen zu rollen und mit jenen reizenden Konturen bekannt zu machen, war, dass Itachi sie aus irgendeinen Gründen mit im Boot haben wollte. Seine samtig-dunkle Stimme schlug eine bedrohlich tiefere Note an, die Augen in einem raubtierhaften Starrblick auf den Neuankömmling, den er zum kommenden Einsatz mitnehmen sollte, fokussiert: "Ich frage mich, ob dir eine Faust im Gesicht präzise genug angeben würde, was ich von deiner Einstellung halte, Fräulein Pünktlichkeit." Was er jedoch mochte, waren Menschen, die sich nicht so leicht einschüchtern ließen. Sie verlor nicht ihre Beherrschung, stattdessen entfachte ein kleiner Funken Neugierde in den besinnlichen Tiefen ihrer grünen Augen. "Ah, ich sehe, du bist einer jener primitiven Grobiane, die alles mit barbarischer Gewalt zu lösen pflegen." Sasuke schnaubte verächtlich. "Erzähl mir bitte nicht, du bist eine jener zartbesaiteten Zimperlieschen, die sich vor Blut und Kämpfen fürchten. In dem Falle hätte ich schlechte Nachrichten für dich, Prinzessin - heute kannst du dich auf eine große Portion von genau diesen beiden Dingen gefasst machen." Es würde nämlich ein sehr blutiger und gewaltsamer Zusammenprall heute in Konohas Hafenviertel werden, daran bestand gar kein Zweifel und er war sich völlig dessen bewusst, dass nicht alle, die hier anwesend waren, unversehrt oder gar lebend zurückkehren würden. "Zimperlich bin ich diesbezüglich sicherlich nicht. Ich ziehe einfach nur effizientere und sauberere Methoden vor, sich Schwierigkeiten zu entledigen." Daraufhin hob Sasuke skeptisch eine Augenbraue. "Ach ja? Und die wären?" Die Antwort, die er erhielt, war simpel: "Kugeln." Das wiederrum, verleitete ihn einmal mehr zum spöttischen Schnauben. "Hah. Du bist nicht die einzige hier, die mit einer Pistole umzugehen weiß, meine Liebe." De facto war hier niemand präsent, der nicht professionell in der Handhabung einer Schusswaffe versiert war oder schon mal mit einer lebenden Person im Visier abgedrückt hatte. Also was zur Hölle sollte an diesem lästig besonnenen Persönchen hier so besonders sein, dass es sie angeblich zur Besten auf ihrem Gebiet machte? Die nächste Aussage des betroffenen Persönchens gab einen sehr guten Hinweis darauf: "Mag sein, aber ich bin die Einzige hier, die ein Scharfschützengewehr handhaben kann." Nun, das war natürlich um so einiges interessanter. Die pinkhaarige Präsenz vor sich weiterhin mit einem abschätzenden Blick musternd, hob Sasuke seine Stimme in einem lauten Ausruf, der in die Tiefen des Apartments gerichtet war: "Jungs! Sammelt euch im Wohnzimmer!" Hinter ihm konnte man sofort das Gewusel der Angesprochenen vernehmen, als diese sich in angewiesene Richtung begaben. Es war verdammnt noch mal endlich an der Zeit, diese Einsatzbesprechung zu halten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)