Einsame Gitarrenklänge von phean ================================================================================ Kapitel 13: &13 --------------- Gähnend streckte ich mich im Bett aus. Meine Hände berührten die Wand an der Kopfseite meines Bettes. Ich blinzelte und sah zur Decke empor. Ich hörte Vögel zwitschern. Fragend setzte ich mich auf und merkte, dass das Fenster gekippt war. Schnell stand ich auf, rannte zum Fenster und riss es auf. Lachend sah ich der Sonne entgegen und trat auf den so selten benutzten Balkon. Ich umfasste mit den Händen das Geländer und ließ mich nach hinten fallen, sodass ich meinen Rücken streckte. Ich hatte gut geschlafen, nachdem es mir erlaubt hatte. Er hatte zehn Mal wissen müssen, ob ich gut nach Hause gekommen war. Auch wollte er wissen, ob Davis sich benommen hatte. Das hatte er. Auch wenn er mich zu sehr an sich gedrückt hatte, etliche Male gefragt hatte, ob mir kalt war oder ob es mir gut ging und was ich mit Izzy besprochen hatte. Er war aufdringlich aber liebenswürdig. Mein D-Terminal klingelte. Schnell lief ich wieder rein um die Nachricht zu lesen. Hallo Kari, ich saß die ganze Nacht an dem Programm und hab schon einmal das Gröbste geschafft. Das ist auch für die zukünftige Kommunikation super, denn damit können wir viel schneller miteinander kommunizieren, also will ich es gut machen. Aber ich geh jetzt mal ins Bett. Gruß Izzy Grinsend schmiss ich mich aufs Bett. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es bereits kurz nach neun war. Izzy war verrückt. Aber gut, wenn er meinte, es würde auch in Zukunft von nutzen sein. Mein Bauch knurrte. Summend lief ich in die Küche und suchte nach Essen. Mum und Dad waren mal wieder unterwegs – das sagte mir ein Zettel. Ich nahm Brot aus dem Brotkasten und schnitt mir drei Scheiben runter. Im Kühlschrank suchte ich nach etwas essbarem. Ich fand einen nicht beschrifteten Aufstrich, vorsichtig holte ich die Dose und schnupperte daran. Schnell stellte ich ihn wieder zurück und nahm stattdessen den Frischkäse – der beschriftet war und originalverpackt. Ebenso nahm ich einen Käse raus. Den Kühlschrank wieder schließend, schmierte ich mir die Brote und verstaute alles. Ich setzte mich mit dem Teller auf das Sofa und schaltete den Fernseher ein. Gähnend folgte ich den Nachrichten und begann zu essen. Da holte mich ein Klingeln wieder aus den Gedanken. Seufzend stand ich auf und lief in mein Zimmer. Auch wenn mein Handy geklingelt hatte, nahm ich mein D-Terminal auch gleich mit. Davis hatte mir eine SMS geschickt. 'Hi Kari. Es war gestern Abend schön, ich hoffe du bist gut Heim gekommen. Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast mit mir ins Kino zu gehen? Gruß Davis'. Ermüdet von seinen Kindereien ließ ich mich wieder auf das Sofa fallen. Er hatte mich bis vor den Wohnkomplex begleitet, was hätte mir da noch groß passieren sollen. Fünf Meter vor der Eingangstür zum Haus hatten wir uns getrennt. Damit hätte ich wieder eine super Vorlage für Yolei. Die hätte eine Freude daran. Schnell aß ich auf und packte meine Gitarre zusammen. Den Gurt hängte ich mir über meine Schulter und zog mir im Flur meine Schuhe an, schon fiel hinter mir die Türe ins Schloss. Ich wusste immer noch nicht wie ich den gestrigen Abend einordnen sollte. Ob er nun gut gelaufen war, oder doch nicht? Ob die anderen was gemerkt hatten, oder doch nicht? Ob … Ob… Ob… Aber ich glaube er war nicht ganz umsonst und die anderen haben auch nichts bemerkt. Seufzend ließ ich den Kopf hängen und lief weiter. Ich sollte mich beeilen. Die anderen würden sicher schon warten und ich hatte keine Lust, wieder der letzte zu sein. Allerdings waren natürlich schon alle da. Völlig außer Atem war ich im Probenraum angekommen. Grinsend hatten sie mich begrüßt und beobachteten mich aufmerksam. Schnaufend packte ich das Instrument aus. Ich hängte es mir um und betrachtete nun die anderen. Sie grinsten immer noch. „Was?“, wollte ich etwas genervt wissen. „Du siehst komisch aus.“ „Wieso?“ „Ach nur so.“ Sie tauschten Blicke aus und zupften an ihren Instrumenten, schlugen sie an und versuchten abzulenken. Schnaufend stand ich vor der Schule. Verwirrt drehte ich mich um, es war niemand da. Der gestrige Tag holte mich ein und ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn, „verflucht“, jammerte ich und krallte mich dann an dem Gitterzaun fest. Ich ließ mich etwas fallen und hing an dem stützenden Zaun. Ich imitierte ein Weinen und versuchte mich zu beruhigen. Wieso hatte ich das nur vergessen? So blöd konnte doch nun wirklich keiner sein? Ich hielt inne: doch Davis … und Tai. „Kari, was machst du denn hier?“ Erschrocken drehte ich mich um und lachte hysterisch auf. „Das kann ich dich auch fragen.“ „Training?!“ Rika zeigte auf den Platz, der auch nach ihrem Zutun noch verschlossen war. Ich lachte erneut auf und schüttelte den Kopf, während ich sie der Liste hinzufügte. „Er hat uns doch gesagt, dass es ausfällt.“ Wissend schnaubte sie und ließ sich auf den Boden nieder, „na toll.“ „Da war was, nicht wahr?“, ich zwinkerte ihr zu. „Ich wusste, dass ich hätte ausschlafen können“, sie raufte sich die Haare und stemmte sich in die Höhe. „Hast du schon was gegessen?“ Ich nickte. „Na toll, trotzdem hol ich mir was.“ Lächelnd hakte ich mich bei ihr unter und wir verließen das Schulgelände wieder. Wir waren manchmal – sehr selten – schon zwei. Und wir dachten an dasselbe und kicherten. Beim Bäcker angekommen holte sie sich etwas und ich nahm zur Sicherheit auch was mit, man konnte nie wissen. Unser Weg führte uns schließlich zum Strand. „Wieso liegen wir schon wieder hier?“, mir war langweilig, daher stellte ich Rika die ganze Zeit die gleiche Frage. Was nun nicht gerade zu meiner Art zählte, aber ich wusste nicht, was ich noch machen sollte und sie ärgerte mich schon wieder mit ‚Küken‘. Genervt stöhnte sie auf und bedachte mich mit einem langen Blick. Sie wollte eigentlich in Ruhe essen. Ich drehte mich auf den Rücken und versuchte mich davon abzulenken, dass wir beide so dämlich waren und dachten, dass wir zum Training gekommen wären. Und nun war eigentlich gar kein Training. „So, nun. Wir liegen hier, weil wir beide total bescheuert sind“, grinste Rika, „mal wieder.“ „Das letzte Mal hast du mir aber so viel Panik gemacht, dass ich deswegen gekommen war. Ohne dich, wäre ich nicht aufgetaucht.“ „Mh... das stimmt wohl.“ „Das war doch gar nicht so übel“, meinte ich und packte meine Gitarre weg. „Nicht so übel? Du hast ein paar Mal den Einsatz verpasst. Matt... du warst heute überhaupt nicht bei der Sache, was ist mit dir los?“, wollten die anderen von mir wissen. Sie sahen mich auffordernd an. Ich schluckte. Ich konnte ja schlecht sagen, dass es um ein Mädchen ging und dann auch noch nicht um meine Freundin. Die würden das ja glatt ausplaudern. „Ach, mein Vater ...“, wich ich aus und zuckte mit den Schultern. „Ach so“, gaben sie im Chor von sich und packten auch ihre Instrumente weg. „Ja, nichts ernstes.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)