Einsame Gitarrenklänge von phean ================================================================================ Kapitel 18: &18 --------------- Weinend rollte ich mich auf dem Bett zusammen. Seit einer Woche hatte ich mein Zimmer kaum verlassen. Davis hatte mir nach dem Geburtstag meine Tasche vorbei gebracht, da ich nicht mehr zurückgekommen war. Meine Mutter hatte sie entgegen genommen, da ich mich im Bad verkrochen hatte. Rika hatte sich mehrmals gemeldet, da ich nicht zu den vier Treffen zum Training gekommen war. Aber ich hatte meine Mutter gebeten mit dem Trainer zu reden. Es schüttelte mich, während ich mich enger einrollte, kam mir der Gedanke, dass ich unter die Dusche wollte. Ich erhob mich und holte mir ein paar frische Klamotten aus dem Regal. Auf dem Weg ins Bad klingelte es. Wie versteinert blieb ich stehen. Ich war allein Zuhause, Papa war arbeiten und Mama war beim Einkaufen, oder bei Freunden, auf jeden Fall unterwegs. Skeptisch sah ich mich um, dann entschloss ich mich zur Tür zu gehen, um wenigstens nachzusehen, wer dort war. Als ich durch den Spion sah, erblickte ich Rika, die immer wieder und wieder auf die Klingel drückte. Ihr Blick war böse. Seufzend überlegte ich, dann machte ich auf. „Na endlich!!“, schrie sie mich praktisch an, „wieso gehst du nicht an dein Handy?“, sie fuchtelte mir vor dem Gesicht herum, „was ist los mit dir?“ „Nichts“, murmelte ich. „Nichts ist gut, Herr Kyoshi sagte, du hast AUFGEHÖRT! Was meinte er damit?“, sie betonte jedes einzelne Wort dabei. „Ich will nicht mehr Volleyball spielen“, ich zuckte mit den Achseln und wollte die Tür schon wieder zu machen. „Aber wieso? Was ist passiert?“, sie musterte mich besorgt, „Hikari, ich dachte wir wären Freunde … rede mit mir, mit den anderen hast du ja anscheinend auch nicht gesprochen.“ Ich seufzte, „ich kann nicht, es ist zu viel passiert. Aber ich kann auch nicht mehr spielen. Es tut mir Leid!“ Ich drückte gegen ihre Hand an und als sie es zuließ, schloss ich die Tür wieder. Ich hörte nur noch ein gedämpftes ‘Hikari, ich bin für dich da‘ durch die geschlossene Tür und dann machte ich mich auf den Weg ins Bad. Ich wollte mit niemandem reden. Als ich vor dem Spiegel stand kamen mir wieder die Tränen. Meine Augen waren von dunklen Augenringen unterlaufen und ein Meeresrauschen drang mit einem Mal an mein Ohr. Erschrocken schnappte ich nach Luft und sah mich in dem kleinen Raum um, ehe ich wieder mein Spiegelbild betrachtete. Um mich herum schien es, als würde das Meer sein – zumindest in dem Spiegel. Ich sah deutlich die Wellen, aber im Raum waren keine. Ich schüttelte meinen Kopf, das war alles nur Einbildung. Ich wandte mich von meinem Spiegel-Ich ab und entledigte mich meiner Kleidung, ehe ich unter die Dusche trat. Vorsichtig tupfte ich mir die Salbe auf die Unterlippe und auf das blaue Auge. Die Schwellung war innerhalb der letzten Woche vergangen, doch das Auge war immer noch blau und der Riss in der Lippe war auch noch nicht so schnell verheilt. Auch der Bereich um meine Rippen war noch blau. Verbissen hatte ich versucht alle Orte zu meiden, zu den Bandproben war ich nicht aufgetaucht und in die Uni war ich relativ gern gegangen. Es war Ablenkung, aber mehr auch nicht, doch so hatte ich meinem Vater aus dem Weg gehen können. Er hätte sonst nur wissen wollen, was passiert war. Schließlich war das blaue Auge nicht zu übersehen gewesen. Mehrmals hatte ich auch versucht Kari zu erreichen, doch sie hatte auf keine Nachricht reagiert. Seufzend legte ich mich auf mein Bett zurück. Ich wusste wie es ihr ging, mir ging es nicht anders. Jetzt erst fiel mir auf, was mir Tai bedeutet hatte und Sora auch. Ich verstand Hikari, ich wüsste auch nicht, was ich machen würde, wenn nun TK plötzlich sauer auf mich wäre. Als ich hörte wie mein Vater die Wohnung verließ stand ich auf und ging in die Küche. Schnell machte ich mir etwas zu Essen und eine Flasche Wodka und verschwand wieder in meinem Zimmer. Ich setzte mich auf den Balkon und aß die zwei Brote. Ohne groß darüber nachzudenken öffnete ich die Flasche und trank einige Schluck davon, als ich husten musste, hielt ich die Flasche von mir weg und ließ es raus. Es brannte nach, aber kaum war der Husten vergangen, trank ich nochmal. Danach griff ich zu meiner Gitarre. Ich schnitt ein paar Akkorde mehr, bis ich eine Melodie fand, die schwer in der Luft hing. „Irgendwann sind wir aufgewacht, jetzt bin ich allein, hab dich heimgebracht, irgendwie kann ich's nicht verstehen, Du willst weg von mir ich habs dir angesehen. Es ist aus und vorbei ich will dich nur noch vergessen, ich glaub so schaff ich es nicht denn wenn ich hier bleib denk ich nur noch an dich. Ich vermisse dich-jede Stunde mehr, es geht nicht ohne Dich - ich fühl mich nur noch leer. Ich will nicht länger hier sein doch ich weiß nicht wohin, glaube mir ich vermisse dich sehr“, als ich weiter die Melodie spielte, merkte ich, dass ich dabei nicht nur an Hikari dachte, ich fühlte auch so gegenüber Tai und Sora. Ich sang leise weiter und der Text wurde nicht besser, auch mein Herz wurde mit jeder Zeile die mir einfiel schwerer. Ich fühlte mich einsam. Und ich war mir sicher, dass auch Kari einsam war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)