Mesmerize Me! von Sky- (The Play of Snake and Lion) ================================================================================ Kapitel 23: Sam und Bonnie -------------------------- „Jedes Unrecht erregt das Gefühl der Rache, Sühne, Vergeltung und sie bleibt nicht aus. Früher oder später findet jede Tat ihren Lohn durch die in der Menschheit wirkenden Kräfte selbst.“ Moritz Carrière, deutscher Philosoph Nachdem das Informantentreffen vorbei war, hatte Morphius sich verabschiedet, da er sich noch um ein paar wichtige Dinge kümmern wollte. Sam seinerseits wollte die Zeit nutzen, um nach einer gefühlten Ewigkeit wieder mal durch die Stadt zu gehen und die Freiheit zu genießen. Solange Shen nicht im Lande war, stellte die Yanjingshe ohnehin keine allzu große Bedrohung dar und da musste er auch nicht den ganzen Tag lang in der Villa festsitzen. Insbesondere nicht, seitdem er dieses erniedrigende Schockerhalsband losgeworden war. Mit einem zufriedenen Lächeln streckte er sich und hatte das Gefühl, als würde alles besser werden und als würde sich endlich was tun. Das hatte er wirklich gebraucht. „Hey Süßer!“ Da ihm die Stimme bekannt vorkam, drehte er sich um und sah Bonnie, die ihm fröhlich grinsend zuwinkte. Sie hatte einen schwarzen Sonnenschirm bei sich, der sehr extravagant aussah und auch gewissermaßen zu ihrem Gothic Lolita Look passte. Durch ihre Stiefel mit den hohen Plateausohlen wirkte sie etwas größer als sonst, machte aber dennoch einen viel zu kurz geratenen Eindruck. Sam blieb stehen und sogleich ergriff Bonnie seinen Arm und hakte sich wie selbstverständlich bei ihm ein und lächelte fröhlich. „Bonnie“, rief er überrascht. „Ich dachte, du wolltest nach Hause.“ „Ach weißt du, ich genieße auch mal ganz gerne die Anwesenheit eines süßen Mannes. Außerdem macht mich wahnsinnig neugierig, wie lang das schon mit dir und Morph läuft. Er hat zwar mal erwähnt, dass er schwul ist, jemanden sehr liebt und auch eine kleine Tochter hat, aber ich hätte nicht gedacht, dass er auf so niedliche Typen wie dich steht.“ Sam starrte sie an und konnte nicht glauben, was sie da gesagt hatte. Er und Morphius ein Verhältnis? Offenbar schien sie irgendetwas ziemlich falsch interpretiert zu haben. „Äh Moment mal“, sagte Sam. „Morph und ich haben nichts miteinander. Er ist nur ein guter Freund und soweit ich weiß, ist er mit jemand anderem zusammen. Mit einem Arzt.“ „Oh“, rief Bonnie und bemerkte ihren Fauxpas. „Das wusste ich nicht. Sorry deswegen. Ich war nur so verwundert, weil Morph mir geschrieben hat, dass er dringend meine Hilfe braucht und ein Freund von ihm mich persönlich sprechen will. Du musst wissen, solche Informantentreffen finden für gewöhnlich nur in Chatrooms auf einer von mir angelegten Deep Web Seite statt. Wir treffen uns nur dann persönlich, wenn es sehr wichtig ist. Und offenbar vertraut Morph dir genug, um seine allerwichtigsten Kontakte preiszugeben. Da liegt der Verdacht doch nahe, dass du sein kleiner Schatz bist. Oder bist du noch zu haben?“ Was sollte das denn gerade werden? Stand Bonnie etwa auf ihn? Er war doch knapp zwölf Jahre älter als sie. Na die hatte ja Nerven, aber wahrscheinlich waren solche Teenager eben. „Ich bin vergeben“, antwortete er ausweichend und räusperte sich. „Und ich glaube, du solltest dir jemanden in deiner Altersklasse suchen.“ „So? Machst du dir etwa meinetwegen Sorgen?“ Diese Bonnie hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren, das merkte er sofort. Da es etwas schwierig war, auf der Straße miteinander zu reden, gingen sie in ein Café, wo Sam sich einen Kaffee und Bonnie einen Milchshake bestellte. Sie setzten sich in eine ruhige Ecke, um miteinander zu reden. Bonnie wurde von einigen Gästen neugierig beäugt, was aber größtenteils an ihrem Outfit lag, aber sie schien das auch ein wenig zu genießen. Schließlich, als sie ihre Getränke erhalten hatten, fragte Sam ein wenig nach. „Wie bist du eigentlich darauf gekommen, Hacker zu werden?“ „Tja, bei mir wurde ja vor fünf Jahren ja eine Art Inselbegabung festgestellt“, begann sie zu erklären. „Das heißt, man ist zwar in den meisten Bereich durchschnittlich, aber auf einem Gebiet so dermaßen begabt, dass es nicht mit den Fähigkeiten eines anderen Menschen messbar wäre. Bei mir war es eben der IT-Bereich. Ich hab schon mit zwölf erste Programme geschrieben und auch so einigen Unfug angestellt. Mal hab ich die Online-Konten manipuliert, Passwörter geklaut oder halt auch sämtliche Ampeln in Boston durcheinandergebracht.“ „Und wie bist du darauf gekommen, für die Polizei zu arbeiten?“ „Das war Cells Idee. Er ist ebenfalls Hacker und hat mir alles beigebracht. Er hat auch im Deep Web geforscht und der Polizei geholfen. Ehrlich gesagt ist er sogar noch besser als ich und er ist eine Legende unter den erfahrenen Hackern. Vielleicht hast du ihn ja schon mal irgendwo gesehen.“ Damit holte Bonnie ein Foto heraus und zeigte es ihm. Darauf zu sehen war ein junger Mann von vielleicht 20 Jahren. Er hatte eine recht blasse Haut, als hätte er selten die Sonne gesehen und sein platinblondes Haar hatte er zu einem Zopf gebunden. Ein freundliches Lächeln lag auf seinen Lippen. Doch Sam konnte mit diesem Gesicht nichts anfangen. „Nein, tut mir leid. Den habe ich noch nie gesehen.“ Die Enttäuschung war der 16-jährigen mehr als deutlich anzusehen und natürlich wollte der Detektiv mehr wissen, denn er wusste genau, dass sie irgendwelche Hintergedanken hatte. „Erzähl schon, Bonnie. Was ist los?“ „Ich dachte nur… weil du Detektiv bist und viel mit Leuten zu tun hast, hättest du ihn vielleicht gesehen.“ „Warum? Ist ihm etwas zugestoßen?“ „Ich weiß es nicht. Es fing damit an, als Cell davon sprach, ins Marianas Web einzudringen und endlich aufzudecken, was die Regierung vor uns geheim hält. Er sprach davon, dass wir wohl alle nur belogen und hinters Licht geführt werden. Ich wollte ihm helfen, aber er meinte, dass es zu gefährlich sei. Und als er dann endlich das schaffte, wozu eigentlich nur ein Quantencomputer in der Lage wäre, ist er spurlos verschwunden und ich habe nie wieder etwas von ihm gehört. Ich befürchte, dass die Regierung ihn verschleppt hat, um ihn zum Schweigen zu bringen.“ „Ach so“, meinte Sam schließlich. „Dann willst du also ebenfalls das Marianas Web knacken, um diesen Cell zu finden.“ Bonnie nickte und man sah ihr an, dass es sie schon sehr beschäftigte. „Ich habe das gesamte Deep Web nach einem Zeichen von ihm abgesucht. Als das nicht klappte, habe ich in meiner Identität als Hecatia Bright in öffentlichen Netzwerken umgehört, aber nichts erfahren. Es ist, als wäre er gänzlich verschwunden und ich hab keine Ahnung, wie ich ihn noch finden kann.“ Nun, das klang in der Tat sehr merkwürdig. Sam betrachtete nachdenklich das Foto und fragte, wie lange dieser Cell eigentlich verschwunden war. Von Bonnie erfuhr er, dass es inzwischen acht Monate waren. Und da sie seinen Namen nicht wusste, hatte sie nicht allzu viele Möglichkeiten. „Hast du schon mal daran gedacht, dich in den Polizeicomputer einzuhacken und da nachzusehen?“ „Oh, daran habe ich wohl nicht gedacht“, murmelte Bonnie. Tja, sie war eben trotz ihres Talents noch ein 16-jähriges Mädchen, das nicht immer auf alle Probleme eine Lösung hatte. Und vielleicht konnte sie einen Ratschlag gut gebrauchen. „Wenn du am Computer bist, kannst du dich in den Zentralcomputer einhacken und über ein Identifizierungsprogramm Cells Foto mit denen in der Datenbank abgleichen. Wenn du seinen Namen hast, kannst du dort sehen, ob er vielleicht irgendwo im Gefängnis sitzt. Wenn dem nicht der Fall sein sollte, such in den Datenbänken der umliegenden Krankenhäuser nach.“ „Und wozu das denn?“ „Es kann ja sein, dass er nicht von der Regierung verschleppt wurde, sondern vielleicht einen Unfall hatte und zum Beispiel im Koma liegt und deshalb nicht übers Internet zu finden ist. Wenn sein Name dort nicht auftaucht, kannst du ja nachprüfen, ob er ins Ausland geflogen ist.“ Bonnie nickte und ihr war anzusehen, dass sie diesen Schritt als nächstes tun würde. Offenbar schien ihr dieser Cell sehr viel zu bedeuten. Nun ja… wenn man bedachte, dass er ihr so viel beigebracht und ihrer Gabe eine sinnvolle Tätigkeit gegeben hatte… „Danke für den Tipp, Sam. Du bist echt schwer in Ordnung. Und dein Pseudonym ist übrigens auch echt cool.“ „Pseudonym?“ „Klar. Sam Leens bedeutet doch „Nameless“. Wahrscheinlich hast du ihn dir zugelegt, weil deine Arbeit so gefährlich ist, oder?“ „Äh nein. Das ist schon mein richtiger Name.“ Bonnie lachte verlegen. Nun gut, sonderlich übel nehmen konnte er es ihr nicht. Tatsächlich gab es so einige, die schon gedacht hatten, dass sein Name ein Pseudonym war, wenn man dahinter kam, dass es auch ein Anagramm sein konnte. Um das Thema zu wechseln, begann er nun zu fragen. „Wissen eigentlich deine Eltern von deiner Tätigkeit?“ „Du gehst aber ganz schön ran, was?“ bemerkte die 16-jährige und grinste frech. „Bin ich denn so interessant für dich, dass du so viel über mich wissen willst?“ Der Detektiv räusperte sich und erklärte seine Neugier damit, dass er sich eben wunderte, dass ein so junges Mädchen eine so gefährliche Tätigkeit machte. Trotzdem blieb das freche Grinsen bei Bonnie. „Ja, meine Eltern wissen von meiner Arbeit. Zugegeben, sie waren überhaupt nicht begeistert davon, aber weil die Polizei auch ein Auge auf mich hat und ich auch meist einen Ansprechpartner habe, der im Notfall sofort da ist, haben sie sich damit arrangiert. Außerdem ist es ja für einen guten Zweck und das Geld, was ich verdiene, spare ich für das College.“ „Verdienst du viel?“ „Nun… Vater Staat bezahlt mich schon großzügig pro Pädophilen, den sie mit meiner Hilfe hinter Gittern bringen und für alle Infos, die ich ihnen liefere. Zudem wird er nach meinem Abschluss an der High School ein Stipendium für ein Studium ausstellen. Wenn ich einen ganz dicken Fisch an Land ziehe, krieg ich einen Bonus, den ich dann aber lieber an eine Stiftung für Missbrauchsopfer spende. Geld krieg ich ja sowieso und mein Studium ist mir sicher, da kann ich ja auch die Opfer dieser perversen Säcke unterstützen, die ich enttarnt habe.“ So langsam merkte Sam, dass Bonnie trotz ihrer frechen und pubertären Art wirklich sehr reif in manchen Dingen war und sich auch Gedanken um die Kinder machte, die durch ihre Mithilfe gerettet werden konnten. „So“, sagte sie und beugte sich etwas weiter vor. „Und bevor du noch weiter fragst: ich habe Körbchengröße C, bin 1,41m groß, hab Sternzeichen Löwe und ich bin noch Jungfrau. Und da du so ein großes Interesse an mir zu haben scheinst, ist es ja nur fair, wenn du mir auch ein paar beantwortest.“ „Und was willst du wissen?“ „Wie ist dein Macker so?“ Sam verschluckte sich bei dieser direkten Frage und er musste husten. „Wie… wie kommst du darauf, dass ich mit einem Mann zusammen bin?“ Bonnie kicherte amüsiert über seine Reaktion und erklärte „Als ich die Frage stellte, ob du mit Morph zusammen bist, hast du zwar gesagt, du wärst mit einer anderen Person in einer Beziehung, allerdings hast du nichts davon gesagt, dass du mit einer Frau zusammen bist. Alle Hetero-Männer würden sofort betonen, dass sie mit einer Frau zusammen sind, aber du nicht. Also lässt das den Schluss zu, dass du entweder schwul oder bi bist.“ Die Kleine ist ist wirklich verdammt scharfsinnig, dachte sich Sam. Bei ihr muss ich noch echt aufpassen. „Du bist ganz schön frech für eine 16-jährige.“ „Und du hast erstaunlich viel Interesse an mir, obwohl ich noch 16 bin und du selbst „Torpedo nach Achtern versenken“ spielst.“ Schlagfertig war sie auch noch. Eine strenge Erziehung hatte sie offenbar nicht so wirklich genossen. Sie war ganz schön dreist und normalerweise hätte er sich so etwas nicht gefallen lassen. Aber andererseits… Es stimmte schon, dass er sie ganz schön ausgefragt hatte und es war eben nur gerecht, wenn sie auch etwas über ihn erfuhr. „Also schön. Mein „Macker“ gehört eher zu der Sorte, die ziemlich ruppig sein kann, aber dennoch ein gutes Herz besitzt.“ „Uh, die Sorte kenne ich sehr gut“, meinte Bonnie und ihr Grinsen nahm etwas ziemlich anzügliches an. „Da soll der Sex richtig Hammer sein.“ Die Kleine macht mich echt fertig, schoss es dem Detektiv durch den Kopf. „Und wie habt ihr euch kennen gelernt?“ „Während eines Falls, den ich bekommen hatte. Ich sollte ihn beschatten, er durchschaute mich und dann ist das eine zum anderen gekommen.“ „Und du bist der Untere?“ Wieder verschluckte sich Sam an seinem Kaffee und musste husten. Irgendwie gefiel ihm das nicht, wie das Gespräch hier verlief. So langsam aber sicher rückte Bonnie ihm mit ihren Fragen ganz schön auf die Pelle und sie stellte ganz schön persönliche Fragen. Und als er deshalb fragte, warum Bonnie all diese Dinge wissen wollte, war die Antwort nur noch unglaublicher: „Ich finde schwule Männer eben ziemlich scharf und ich schreib selbst seit seinem Jahr Erotikromane mit schwulen Paaren und wenn ich sage Erotikroman, dann nicht bloß mit Händchen halten und Bussi-Bussi. Ich rede von Fifty Shades of Gay.“ „Wie bitte?“ fragte Sam fast schon entgeistert. „Du… aber… du warst da erst 15!“ „Ich bin eben ein verdorbenes Luder.“ „Du machst mich echt fertig.“ „Das sagen Morph und Harvey irgendwie auch jedes Mal, wenn ich sie ärgern will. Aber ich liebe es einfach, Schwule zu ärgern. Die sind einfach so süß.“ Sam schüttelte den Kopf und fragte sich ernsthaft, was bloß im Kopf dieses Mädchens vor sich ging. Zwar waren Teenagerinnen provokant und machten sich nichts aus Regeln oder Anstand, sie gingen einfach ihren eigenen Weg. Und das lebte auch Bonnie aus. Sie führte ein Leben als normales Mädchen, das wie alle anderen zur Schule ging und die ganz normalen Teenagerprobleme hatte. Und dann gab es diese Zeit, wo sie zum Gothic Lolita Bonnie Bride wurde und in eine rabenschwarze Welt eintauchte, vor der andere einen großen Bogen machten. Wahrscheinlich hatte sie bei ihrer Arbeit auch Dinge gesehen, die schrecklich waren und die sie vielleicht auch verfolgen würden. Doch sie nahm all dies auf sich, weil sie ihre Fähigkeiten sinnvoll einsetzen und gegen die Verbrechen im Darknet ankämpfen wollte. Harvey war recht still geblieben und Chris war nicht entgangen, dass ihn etwas beschäftigte. Er hakte sich daraufhin bei seinem Begleiter ein und sah ihn besorgt mit seinen türkisfarbenen Augen an. „Jetzt sag schon, Harvey. Was ist denn los mit dir? Ich sehe dir doch an, dass du mal wieder über irgendetwas nachdenkst. Machst du dir wegen Bonnie oder Morph Sorgen?“ Der Schauspieler mit dem vollkommen freudlos wirkendem Blick betrachtete schweigend den wolkenverhangenen Himmel und dachte tatsächlich gerade nach. Das alles gefiel ihm nicht, das sagte ihm allein schon sein Gefühl. Und auf seine Intuition hatte er sich bislang immer verlassen können. „Ich habe ein ungutes Gefühl“, erklärte er. „Sieh dir doch mal an, in was für eine Richtung sich das alles entwickelt. Boston steht früher oder später vor dem unvermeidlichen Untergang und versinkt in einem immer tieferen Sumpf aus Korruption und Kriminalität. Wie weit soll das noch reichen, wenn Leute Schutz bei der Mafia suchen müssen, weil die Polizei versagt?“ „Also ist es doch wegen Morph?“ „Nicht nur wegen ihm, sondern auch wegen seinem Begleiter. Sam Leens ist der Sohn eines Polizisten und sein Bruder wurde, soweit ich erfahren habe, von Auftragskillern der Yanjingshe erschossen. Morph kann nicht einmal seine Tochter sehen, weil er Angst hat, dass sie in Gefahr geraten könnte und dass der Sohn eines Polizisten, der die Mafia hasst, Schutz bei eben jener sucht, ist doch der beste Beweis dafür, dass hier etwas falsch läuft. Ich hab es dir ja gesagt, Chris: wir hätten Boston verlassen sollen, als wir noch die Chance hatten. Wir hätten schon direkt nach der Uni fortziehen sollen, dann wäre so vieles nicht passiert.“ Chris seufzte und lehnte seinen Kopf gegen Harveys Schulter. Offenbar machte er sich wegen dieser einen Sache immer noch schwere Vorwürfe. Dabei konnte keiner von ihnen etwas für das, was geschehen war. Es war ein tragischer Vorfall gewesen und sie konnten von Glück reden, mit dem Leben davongekommen zu sein. Sie hätten beide genauso gut tot sein können. „Hey, jetzt denk nicht wieder darüber nach. Wir beide leben und wir sollten dafür dankbar sein. Dass du dir um deinen alten Freund von der Uni Sorgen machst, das kann ich verstehen, aber glaub mir: Morph weiß sich zu helfen und Bonnie hat auch genug Leute, die ein wachsames Auge auf sie haben. Mach dich doch einfach mal etwas locker und denk nicht immer an so düstere Dinge. Na komm, wir gehen jetzt erst mal nach Hause, dann koche ich uns was Feines und danach spielen wir unsere Lieblingsszenen aus Goethes „Faust“, so wie früher. Du als Mephistopheles und ich als Johann Faustus.“ Und tatsächlich stahl sich ein kleines Lächeln auf Harveys Lippen. „Ja“, murmelte dieser schließlich. „Wie in den guten alten Zeiten.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)