Smallville-Expanded - 04 von ulimann644 (Reciprocal Effect) ================================================================================ Kapitel 2: ...desto mehr bleiben sie gleich ------------------------------------------- Eine Woche später hatte Christian den Kristallsplitter bereits vollkommen vergessen. Er hatte momentan auch ganz andere Dinge im Kopf. Martha Kent hatte mit Hank Padgeon gesprochen und als er noch am selben Nachmittag, mit Alicia, bei ihm aufkreuzte, hatte er sich schnell mit dem netten, älteren Herrn geeinigt. Kaum, dass er Alicia danach heim gebracht hatte, rief er seinen Vater an, um den Kauf von ihm absegnen zu lassen. Schon in drei Wochen würde er einziehen können. Der alte Mister Padgeon würde nur einige persönliche Dinge mitnehmen, wie er Christian erklärt hatte. Ohne zu überlegen hatte Christian ihm einen guten Preis für die, im Haus verbleibenden, Möbel gemacht, von denen er zunächst einmal die meisten behalten wollte, da sie sehr schön darin harmonierten. Im Laufe der Zeit wollte er dann die alten Möbel mit einigen modernen kombinieren, und sich so einen eigenen Stil zulegen. Doch das war längst nicht Alles, was ihm momentan durch den Kopf ging, denn zu viel hatte sich im Laufe der letzten Woche ereignet. Die Sensationsmeldung der Woche war zweifellos die gewesen, dass Chloe Sullivan noch lebte – und auch ihr Vater. Man hatte Chloe beseitigen wollen, damit sie nicht vor Gericht Lex Luthors Vater, Lionel Luthor, belasten konnte. Clark war es, zusammen mit dieser Neurotikerin die sich Lois Lane nannte und momentan bei den Kents wohnte, gelungen das Mädchen aufzuspüren und zu retten. Er selbst hatte Lois dabei, im Laufe der vergangenen Woche, etwas besser kennengelernt und er musste zugeben, dass sie gar keine so üble Type war, wenn man sie nur erst einmal besser kannte. Besonders nachdem er mit ihr geklärt hatte, warum sie, beim ersten Mal, auf dem Weg zu Kent-Farm falsch abgebogen war. Chloe Sullivan hatte es, nur einen Tag nach ihrer glücklichen Rettung durchgezogen, und Lionel Luthor mit einer Mailbox-Aufzeichnung ihres Handys schwer belastet, so dass er für längere Zeit im Gefängnis sitzen würde. Dabei irritierte es Christian etwas, wie Lex selbst zu diesen Geschehnissen stand. Offenbar verachtete Lex seinen Vater und war scheinbar glücklich darüber, dass er eingefahren war. Zudem war Lana Lang überraschend aus Frankreich zurückgekehrt. Sie hatte dort anscheinend nicht gefunden, was sie gesucht hatte, auch wenn das für Christian nur sehr schwer vorstellbar war. Clark wusste nun auch, dass Lana in Frankreich einen jungen Mann kennengelernt hatte, allerdings nicht von ihm. Eine leichtherzige Bemerkung von Lois hatte den Stein ins Rollen gebracht, und irgendwie war Christian ihr fast dankbar dafür, enthob es ihn doch der Verantwortung, mit dem Freund darüber zu reden. Den heutigen Sonntagnachmittag verbrachte Alicia mit Samantha und einigen Freundinnen aus der Cheerleader-Truppe und Christian hatte beschlossen, Mit seinem Motorrad einen Abstecher zur Kent-Farm zu machen. Unterwegs überholte ihn ein tarnfarbener HUMVEE und Christian fuhr auf den Seitenstreifen der Landstraße um anzuhalten, als er bemerkte, dass das Militärfahrzeug in den Privatweg einbog, der zur Kent-Farm führte. Von Clark hatte Christian am Vortag erfahren, dass Lois heute wieder zurück nach Metropolis fahren würde, weil am nächsten Tag bereits, die Uni begann. Vermutlich ließ ihr Vater, Dreisterne-General Sam Lane, seine Tochter abholen. Christian verspürte kein gesteigertes Verlangen, in die Abschiedsszene zu platzen und so hob er das Visier seines Helmes an, schaltete seine Maschine aus und blickte gespannt zur Scheune der Kents hinüber, vor der er nun Clark, Lois und einen wuchtigen, uniformierten Mann erkannte, der aus dem HUMVEE ausgestiegen war. Er konnte nicht sehr viel von den Gesichtern erkennen, aber offensichtlich verlief das Gespräch zwischen Lois und dem Uniformierten nicht gerade erfreulich. Der Uniformierte hatte sich zwischenzeitlich abgewandt und nachdem er sich Lois und Clark wieder zugewandt hatte, ließ Clark plötzlich den Kopf hängen. Christian fragte sich, was das bedeuten mochte, während er beobachten konnte, dass der Uniformierte wieder in den HUMVEE einstieg und vom Hof fuhr, ohne Lois Lane mitzunehmen. Erst jetzt erkannte er einen roten Cabrio im Hintergrund, zu dem Lois nun ging, und einige Taschen aus dem Kofferraum holte, um sie ins Haus zu tragen. So viel zur Abreise des Mädchens, die wohl doch noch nicht aktuell zu sein schien. Ob das wohl mit dem Besuch des Uniformierten zu tun hatte? An diesem Punkt seiner Überlegungen startete Christian seine Maschine wieder und fuhr dann in den Weg zur Kent-Farm ein, um kurze Zeit später vor dem Gartentor der Farm anzuhalten. Während er abstieg, bog bereits Clark um die Ecke der Scheune und kam auf ihn zu, wobei sein Gesicht nicht gerade Begeisterung zum Ausdruck brachte. Um so stärker fragte sich Christian, was eben vorgefallen sein mochte. Zu seiner Erleichterung hellte sich die Miene des Schwarzhaarigen auf, als er von seiner Maschine stieg und den Helm abnahm. „Hi Clark, hast du dich eben für die US-Marines anwerben lassen?“, versuchte Christian die Stimmung aufzulockern. Clark grinste schief und zog den Deutschen mit sich. „Schlimmer, Lois wird noch bleiben. Außerdem wird sie auch noch mit uns die Schulbank drücken.“ „Echt jetzt?“ Während sie in der Scheune die Treppen hinauf schritten, um es sich oben gemütlich zu machen, fragte Clark ablenkend: „Wie bist du mit dem alten Padgeon zurechtgekommen?“ Christian strahlte: „Supergut. Wir sind uns in allen Punkten einig und haben gestern den Kaufvertrag unterzeichnet, natürlich erst, nachdem ich meinem Dad eine Kopie gefaxt hatte, und er, nach einer Prüfung durch seine Anwälte, sein Okay gab.“ „Hey, das klingt toll. Ich wette, dass sich Alicia darüber gefreut hat.“ „Na ja, schon. Es ist nur...“ Clarks Miene wurde ernster. „Stimmt zwischen euch beiden etwas nicht?“ „Nein, das ist es nicht“, wehrte Christian schnell ab. „Es ist nur so, dass Alicia in der letzten Zeit sehr viel mit Samantha und ihren Freundinnen unternimmt.“ „Und jetzt fühlst du dich ausgeschlossen“, forschte Clark vorsichtig nach, bevor er zu bedenken gab: „Vergiss dabei nicht, dass du sie sechs Wochen lang für dich allein hattest.“ Christian nickte nachdenklich. „Vielleicht hast du Recht. Möglicherweise ist genau das der Punkt. In der letzten Zeit hatte ich sie wirklich immer um mich, und da fehlt sie mir nun eben gelegentlich.“ Lächelnd legte Clark dem Freund seine Hand auf die Schulter. „Das zeigt doch nur, wie gern du sie hast. Darin sehe ich nichts Schlechtes.“ Wieder etwas zufriedener dreinschauend erkundigte sich Christian unvermittelt: „Aber nun erzähl du mal: Warum fährt Lois nicht wieder nach Metropolis? Ich dachte sie beginnt dort ihr Studium.“ „Deswegen war ihr Dad, der General, eben hier. Sie hat das letzte halbe Jahr an der Highschool geschmissen, und deswegen wurde sie wieder exmatrikuliert.“ Christians Reaktion war der von Clark, vor wenigen Minuten, nicht unähnlich. Lachend platzte er heraus: „Das ist nicht dein Ernst.“ „Ich wünschte, du hättest Recht, doch das Ganze ist kein Scherz.“ Clark blickte Christian so leidend an, dass dieser sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. „Komm schon“, zog der Blonde den Freund auf. „Du und dieser heiße Feger unter einem Dach – da ist die Romanze doch förmlich vorprogrammiert.“ Clarks Reaktion entsprach etwa der, des Vorabends, als er Lana in der Kawatchenhöhle getroffen hatte, und sie sich ähnlich geäußert hatte. Abwehrend erklärte er: „Sie ist arrogant, überheblich und unhöflich. Ich mag sie nicht sonderlich.“ „Das sind doch ideale Voraussetzungen“, widersprach Christian lachend. „Ich habe von Alicia, nach unserer ersten Unterhaltung, genau dasselbe gedacht. Sieh uns jetzt an.“ „Jetzt fängst du schon genauso an, wie Lana“, seufzte Clark bitter. Aufmerksam werdend straffte sich Christians Haltung. „Also daher weht der Wind. Du fängst mit keiner anderen Frau etwas an, wegen Lana, stimmts?“ Der Schwarzhaarige antwortete nicht darauf, aber sein Blick sprach Bände. Erst als Christians Blicke immer eindringlicher wurden räumte er zögerlich ein: „Kann sein, dass das wirklich so ist.“ Christian nickte und erklärte: „Es geht mich vielleicht nichts an, aber ich finde, dass du nicht einer verlorenen Liebe nachlaufen solltest.“ Er bemerkte den aufkeimenden Protest von Clark und fügte schnell hinzu: „Ich sage ja nicht, dass du Lana vergessen sollst, aber ich finde, du solltest mal die Augen aufmachen und einen Blick dafür entwickeln, wie du bei anderen Mädchen ankommst. Das würde bestimmt nicht schaden.“ Clark nickte und antwortete nach einer Weile: „Vielleicht hast du Recht.“ „Der? Niemals!“ Keiner der beiden Jungen hatte bemerkt, dass Lois die Scheune betreten hatte, und die Treppen zu ihnen hinaufgestiegen war. Erst jetzt, nachdem sie auf sich aufmerksam gemacht hatte, als sie die letzten Stufen erklomm, blickten sie überrascht zu ihr. Christian fing sich wieder und konterte trocken: „Oh doch. Ich habe Clark nämlich gesagt, es wäre klug, sich von Nervensägen fernzuhalten.“ „Nur nicht frech werden, Kraut“, erwiderte Lois spitz, zwinkerte ihm dabei jedoch zu, um ihren Worten etwas die Spitze zu nehmen. „Sonst muss ich dir womöglich Manieren beibringen. Die Jungs von der Army haben mich nämlich Selbstverteidigung gelehrt.“ „Guck an“, spöttelte der Blonde amüsiert grinsend. „Bringst du es mir bei?“ Lois bedachte Christian mit einem vernichtenden, und gleichzeitig überlegen wirkenden, Blick, ohne auf seine Frage einzugehen. Christian zwinkerte Clark verschwörerisch zu und erhob sich von dem Sessel, in dem er gesessen hatte. „Ich muss dann los.“ Zu Lois Lane gewandt fügte er hinzu: „Trainieren, damit du mich nicht eines schönen Tages vermöbelst.“ Während der Blonde die Treppen hinunter hopste, blickte Lois ihm etwas konsterniert hinterher, bevor sie zu Clark gewandt meinte: „Der ist anscheinend wirklich darauf aus, sich einen Satz heiße Ohren einzufangen.“ Clark grinste beinahe lausbubenhaft, als er erwiderte: „Chris versteht sich auf Muay Thai, Lois – sowohl mit, als auch ohne Waffen.“ „Wirklich? So ein Mist.“ Das knapp ein Jahr altere Mädchen setzte sich in den frei gewordenen Sessel. Missmutig meinte sie dann: „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich wieder exmatrikuliert wurde. Jetzt kann ich den ganzen Mist, des letzten Jahres, nochmal machen. Und dann auch noch in Smallville, ist dir eigentlich klar, wie peinlich das ist?“ Clark nickte breit grinsend. Die Augen des Mädchens wurden zu schmalen Schlitzen, als sie sich gefährlich sanftmütig erkundigte: „Du genießt das, nicht wahr?“ Der Junge blickte demonstrativ unter die Decke der Scheune. Dann antwortete er amüsiert: „Sieh es mal so: Da du den Stoff ja schon hattest wirst du in allen Fächern glänzen, so wie ich das sehe.“ „Du glaubst gar nicht, wie sehr das meine Laune bessert.“ Sie brütete eine Weile vor sich hin, bevor sie unvermittelt fragte: „Hör zu, ich hole morgen Chloe ab, wenn ich zur Schule fahre. Möchtest du vielleicht auch mitfahren?“ Clark schüttelte den Kopf. „Nein danke, ich nehme lieber den Pickup und lasse euch Mädchen in Ruhe tratschen.“ Lois, die mit einer ähnlichen Antwort gerechnet hatte, nickte und erhob sich. „Ganz wie du willst, Smallville, aber das Angebot steht.“ Nachdem sie gegangen war, atmete Clark erleichtert durch und begab sich zum Scheunenfenster. In die Ferne blickend, ohne dabei wirklich etwas zu sehen, fragte sich der Junge, ob Christians Rat nicht vielleicht besser gewesen war, als es den Anschein hatte. Es machte wirklich wenig Sinn einer verlorenen Liebe nachzutrauern. Andererseits wollte er zuerst einmal darüber hinweg kommen, bevor er sich auf eine neue Beziehung einließ. Dabei wunderte er sich etwas, dass er ausgerechnet das Gesicht von Lois Lane vor seinem inneren Auge sah, bei diesem Gedanken... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)