Mit neuen Augen... von sadness (...sieht die Welt gleich ganz anders aus) ================================================================================ Kapitel 11: Uchiha-Wahnsinn --------------------------- Schweigend liefen sie in die Richtung des alten Viertels und selbst Naruto wurde jetzt etwas hibbelig, denn auch er spürte die Spannung, die in der Luft lag. Sasuke versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, doch inzwischen konnte er es schlecht verbergen, wie unangenehm ihm das hier war. Zögerlich ging er auf das Hauptgebäude zu und blieb vor der Tür stehen. Er schauderte und eine Gänsehaut überzog seinen Rücken, als er die kalte Türklinke ergriff und herunter drückte. Ein Gefühl der Beklemmung ergriff ihn und sein Inneres streubte sich instinktiv, auch nur einen Schritt weiter zu tun. Knarzend schwang die alte Tür auf, der Geruch des Alters schlug ihm entgegen und plötzlich kehrte die Erinnerung zurück... Er sah ihre Gesichter vor sich, vor Schreck verzerrt, im Moment der Überraschung erstarrt... tot. Mit einem Mal war alles wieder da, all der Schrecken und die Fassungslosigkeit, die Verzweiflung beim Anblick dieser leblosen Züge und die Hilflosigkeit, die er verpürt hatte. All das stürzte innerhalb von Sekunden auf ihn ein und er schrie. Er krallte krampfhaft die Hände in seinen Haaren fest und schrie seinen Schmerz in die Nacht hinaus. Die gleiche Hilflosigkeit wie damals ergriff Besitz von ihm und brachte ihn beinahe um den Verstand. Er musste zu Sinnen kommen, er musste sich unbedingt beruhigen und seine Maske wieder aufsetzen, so wie all die vielen Jahre zuvor auch! Er würgte gewaltsam seine Stimme ab, doch noch immer drängte es ihn, einfach weiterzuschreien, all diesen Frust und die ungeteilten Gefühle loszuwerden und sich endlich zu befreien. Hypnotisch wiegte er sich hin und her, aber wie sehr er sich auch bemühte, immer wieder entfuhr ihm ein klägliches Wimmern und mit einem Mal spürte er Tränen auf seinen Wangen. Seit Jahren die ersten Tränen... salzig fraßen sie sich in seine weiße Haut und röteten sie. Fest biss er die Zähne zusammen und hielt einen Moment die Luft an. Er stand kurz davor, vollends die Kontrolle über sich zu verlieren und das würde verherende Auswirkungen haben. Er musste sich beherrschen! Plötzlich legte sich zaghaft eine Hand auf seine Schulter und er zuckte furchtbar zusammen. Bevor er erkennen konnte, wer hinter ihm stand, wurde er plötzlich in eine zärtliche Umarmung gezogen und jemand strich beruhigend über sein Haar. Und wäre er gerade nicht so verzweifelt, hätte er gestaunt, wie gut das funktionierte. Langsam wurde das Zittern seiner Glieder schwächer und die Tränen versiegten. Apathisch ließ er sich weiter umarmen, ohne auf die Person zu achten, die ihn so viel zu vertraut an sich gezogen hatte. Das war schließlich eigentlich irrelevant, denn er wollte vor niemandem Schwäche zeigen, egal vor wem und doch tat er es... Kreidestriche ersetzten die Leichen, nichts als ein Umriss derer, die einst seine Familie gewesen waren, Absperrbänder waren überall und nahmen seinem Heim die einstige Vertrautheit. Hilflosigkeit flutete durch sein Herz und abgrundtiefer Hass. Er würde seinen Bruder finden und ihn bestrafen, für das, was er ihm angetan hatte. Das hatte er sich damals geschworen. Nun war da nur noch Leere... Sanft strich sie dem Schwarzhaarigen über den Rücken und zog ihn noch mehr zu sich, damit er sich anlehnen und endlich ein bisschen entspannen konnte. Er war völlig verkrampft und wirkte schwer traumatisiert. "Sasuke...", flüsterte sie und fühlte sich ein bisschen fehl am Platz. "...Lass dir doch endlich helfen..." Seufzend schaute sie in den Nachthimmel hinauf und erinnerte sich an all die Male, wo sie die Sterne betrachtet und an ihn gedacht hatte. Welch eine Farce... die Sterne waren immer die gleichen, wie hatte sie nur glauben können, dass sie sie trösten würden...? Sie gaben keinen Trost, vor allem nicht für jene, die ihn brauchen würden... Sanft strich sie noch einmal über Sasukes Rücken, dann drehte sie sich suchend um und erblickte Naruto, der völlig geschockt und mit tellergroßen Augen auf seinen Teamkammeraden starrte und offensichtlich total den Sinn für die Realität verloren hatte. "Naruto hilf mir mal.", rief sie und holte ihn damit aus seiner Starre. Etwas verwirrt kam er auf sie zu und packte dann mit an, als er sah, wie Sakura sich mühte, Sasuke auf die Beine zu bekommen. Gemeinsam stützten sie ihn und Sakura steuerte den Weg zu Sasukes Wohnung an, das alte Anwesen hinter sich lassend. Sasuke wehrte sich schwach und je weiter sie kamen, desto wehrhafter wurde er. "Lasst mich los, ich kann allein laufen.", protestierte er, doch seine Stimme zitterte leicht. Sakura überging seinen Einwand und hielt ihn weiterhin fest. "Verdammt, lasst mich los!", rief Sasuke nun etwas lauter und Sakura hörte den Unterton in seiner Stimme; beinahe panisch und traumatisiert. "Sasuke, du hast einen richtigen Nervenzusammenbruch, ich werd dich jetzt ganz gewiss nicht dir selbst überlassen.", murrte sie stur und hörte nur ein Knurren von dem Schwarzhaarigen, bevor dieser ihr seinen Arm entriss und nach ihr schlug. Reflexartig duckte sie sich und starrte ihn dann erschrocken an. "Sasuke...", hauchte sie und fühlte sich nun selbst überfordert. Doch der Uchiha hörte überhaupt nicht, er versuchte nun auch Naruto loszuwerden und gebärdete sich wie ein wildes Tier. Jegliche Ruhe und eisige Emotionslosigkeit war ihm abhanden gekommen, reiner Wahnsinn stand in seinen Augen und Sakura wusste, dass er unter Schock stand. Ein recht ungewöhnlicher Schock zwar, aber was wollte man von einem Uchiha schon erwarten...? "Halt ihn fest Naruto!", rief sie dem Blonden zu und der gab sich alle Mühe, den Clanerben in den Griff zu bekommen. Er verdrehte ihm einen Arm auf den Rücken und angelte nun nach dem anderen, mit dem der Schwarzhaarige nach ihm schlug. Sakura schnappte sich Sasukes Hand und hielt sie fest, während sie die andere an Sasukes Schläfe legte und ihr grünes Chakra aufleuchten ließ. Sie musste ihn zwangsberuhigen, anderenfalls würde es nur Ärger geben und das konnte keiner hier gebrauchen. In Narutos Griff sank Sasuke zusammen und als seine Augen sich schlossen, sah er unglaublich erschöpft aus. "Drei Stunden...", murmelte Sakura leise, "aber ich hoffe, dass er danach trotzdem noch weiterschläft." Naruto nickte betroffen, während er sich den anderen auf den Rücken wuchtete und weiter bis zur Wohnung trug. Sie fanden den Schlüssel in Sasukes Tasche und betraten die Wohnung schweigend. In stiller Übereinkunft verfrachteten sie ihr drittes Teammitglied in sein Bett und Sakura deckte ihn sorgfältig zu, während sie immer noch besorgt sein Gesicht musterte. Wieder seufzte sie, dann drehte sie sich um und zog Naruto am Arm mit sich hinaus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)