Underworld II von Tomanto (Der Satansbraten) ================================================================================ Kapitel 6: Schwups und weg -------------------------- ~ Hans' Sicht ~ »Und noch einer« , zähle ich, während sich die Geschirrteller stapeln. Ich helfe Mary beim Spülen. Das ist das Mindeste, was ich für sie tun kann, nachdem sie auf grobe Art erfahren musste, dass ihr Mann ein untreuer, doppelt gestorbener Teufelswirt ist. Ach ja und weil sie so viel Haushalt alleine machen muss, wenn ich anderswo gebraucht werde. ^^°> Plötzlich lacht sie los. »Dass er jetzt verheiratet ist, nicht zu fassen!« . »Du redest ja schon so, als würdest du ihn ewig kennen« , räume ich ein. Ich hatte eigentlich etwas anderes von ihr erwartet, ein anderes... Verhalten. Dass sie ihn nicht als Person, sondern als Bestie betrachten würde. Oder wenigstens Angst vor ihm hätte, so wie ich einst. Aber nein, sie sieht ihn wie einen alten Freund. Naja, eher wie der beste Freund ihres Mannes, den sie nicht so wirklich leiden kann und mit dem sie sich anlegt. »Naja, er macht nicht wirklich den Eindruck, als hätte er brennend darauf gewartet etwas Festes anzufangen« , meint Mary und reicht mir noch einen schaumigen Teller. »Ich bin auch noch verwundert darüber, dass er nicht einfach die Fliege gemacht hat« . »In so einer Position kann man nicht einfach abhauen; ich hätte mich auch dem Schicksal gestellt und es akzeptiert« . »Wieso sich dem Schicksal stellen, wenn man es auch umgehen kann?« . »Denkst du immer so?« , fragt sie lächelnd. Hält sie mich für einen Feigling? »Na hör mal, würde ich nicht so denken, wäre ich nicht hier« . »Stimmt, dann wärst du noch immer tot« , antwortet sie mit gekippter Stimme. Sie lässt das nun sauber gespülte Glas wieder ins Spülwasser sinken. »Mary, Schatz, was hast du denn?« , frage ich, lege das Trockentuch weg und halte ihre Schultern. »Es ist nur... ich bin Luzifer etwas schuldig« . »Wie? Hä? Hast du etwa..?« . »Was ich meine ist... hättet ihr keinen Pakt miteinander geschlossen, hätte er dich nicht wiederbelebt und ich hätte dich nie getroffen. Dich, Hans, die Liebe meines Lebens. Du wärst tot und ich wäre nie meiner wahren Liebe begegnet« . »Ich auch nicht« , gebe ich zu. Jetzt wirft sie mir einen zweifelnden Blick zu und lächelt schelmisch. »Ich hoffe doch, dass du mich meinst« . Wir lachen los, auch wenn ich glaube, dass sie die Frage ernst meint. »Also willst du dich bei ihm bedanken?«, frage ich und nehme das Trockentuch wieder in die Hand. »Auf keinen Fall!« . »Wieso nicht?« . »Das käme nur ihm recht und er würde mich für den Rest meines Daseins damit aufziehen!« . Sie kennt ihn wirklich. :) Auf einmal meldet sich die Stimme meines Senpais zu Wort: „Hans, du musst sofort herkommen, und nimm Mary mit! Ich schicke sofort Teleportfeuer!" »Was ist denn?« , frage ich sie und schaue auf meinen Bauch, um Mary zu symbolisieren, dass ich sie nicht angesprochen habe. „Seht ihr, wenn ihr da seid! Ihr müsst sofort herkommen" , sagt sie genervt. »Aber wir können Klein Karen nicht allein lassen!« . Als hätte sie aufgelegt, fühle ich ihre Präsens auf einmal nicht mehr. Blaue Flammen treten unmittelbar aus dem Siegel und hüllen Mary und mich ein. Unhöflich wie immer. Sie ist wirklich viel zur lange in der Hölle, keine Manieren... Für Luzifer ist sie die höflichste Person, die es gibt. Obwohl... Ich weiß gar nicht, was Caren in seinem Leben für eine Rolle spielt. Bei den Geschichten, die ich über ihn gehört habe... Würde er wirklich nicht einmal mit der Wimper zucken, würde sie vor seinen Augen von irgendwem ermordet? Oder gar von ihm persönlich? Wir kommen im Palast an, wieder die Eingangshalle. Etwas ist anders. »Wow« , murmelt Mary, als sie sich einmal richtig umsieht. Da werde ich selbst ja schon fast stolz. »Ich will aber Barbie spielen!« , meldet sich eine Mädchenstimme. »ICH WEIß NICHT MAL, WAS DAS IST!!! TT`O´TT « , regt sich Luzifer auf - mit den Nerven am Ende. »Ihr wisst einfach nicht mit Kindern umzugehen!«, tadelt ihn eine schöne Frau in einem antik aussehenden Kleid. Das muss dann wohl Helena sein, denn keine seiner Angestellten hätte so mit ihrem König gesprochen. Oder hätte so viel an. »Ach, und IHR könnt das oder wie?!« . Luzifer und Helena streiten sich über... Klein Karen?! Sie hängt fröhlich kopfüber von Helenas Arm, während sich Luzifer das schmerzende Handgelenk reibt. Mary läuft sofort auf die zwei zu und schnappt sich unser Kind, als würde es gleich aufgefressen werden. »Was macht ihr mit meiner Tochter?!« . »Was soll das heißen?!« , schreit Luzifer zurück. »Sie ist einfach hier aufgetaucht und hat Randale gemacht!« . Ich trete der Konversation bei. »Karen kann doch nicht einfach so in die Hölle gekommen sein, jemand muss sie hergeholt haben« . Bei dieser Gelegenheit betrachte ich Helena genauer. Sie hat langes, lockiges, erdbeerblondes Haar und goldene Augen. Sehen magisch aus. Sie trägt figurbetonte Kleidung, sieht sehr alt griechisch aus. »Das ist es ja! Sie stand auf einmal neben mir und hat mich angeschrien, ich solle mit ihr spielen! Dann wurde sie handgreiflich und kurz darauf seid ihr aufgetaucht« . Hm, wie ist sie nur hier hingekommen? Luzifer fährt fort und zeigt mir dem Daumen auf Mary: »Und was hat deine Olle für ein Problem?« . »Meine Tochter in deinen Händen, da muss man sich doch Sorgen machen!!« , meint sie und stemmt die Hände in die Hüfte. »Ts...« , schnaubt er und dreht sich beleidigt um. Helena schaut verwundert. Wahrscheinlich weil wir ihn duzen. Ihn als Gott-König. »Also ihr beiden wisst überhaupt nicht, wie sie hier hergekommen ist?« . »Sie war einfach da« , beantwortet Helena meine Frage. Mary erbleicht. »Ist Karen etwa... tot?!«. »Oh nein, dieses Kind ist lebendiger als alles andere, was ich je gesehen habe!! Und das soll schon was heißen. Allerdings kann ich mir ihre starke Ausstrahlung nicht erklären« , sagt Luzifer und hält sich nachdenklich das Kinn. »Starke Ausstrahlung ist noch untertrieben! Meine Tochter ist sehr mutig und hat einen starken Willen; sie ist selbstbewusst und furchtbar niedlich, kein Wunder, dass sie sehr beliebt unter ihren Freunden ist« . »Ich möchte sie trotzdem einmal genau ansehen« . »Bleib bloß weg von meinem Baby!« . »Schatz, sie ist kein Baby mehr, sie ist ein Kleinkind« , korrigiere ich sie. »Tut mir leid, euch unterbrechen zu müssen, aber...« , meldet sich Helena zu Wort und zeigt auf das Tor. Es steht offen. Und Karen ist nirgends zu sehen. »Oh, sie ist weg« , bringt Luzifer es auf den Punkt und kratzt sich seelenruhig am Kopf. »Mein Gott, Luzifer!« , ruft Mary panisch, »Meine Tochter ist verschwunden!! Wie kannst du da so ruhig bleiben?!« . »Du kannst mich ruhig immer so ansprechen, nur keine Scheu« , meint er und grinst. »Wir müssen sie suchen!«, schlage ich vor. »Wowowow, ganz langsam! „Wir"??« . »Ja, WIR! Du musst uns durch die Hölle bringen!«. »Er hat Recht. Ihr müsst mitkommen« , sagt Helena und schlägt sich auf unsere Seite. »Ts, sagt mir Bescheid wenn ihr sie wieder habt« , sagt er desinteressiert, dreht sich um und geht. Ich muss ihn überzeugen, mitzukommen! »Karen ist allein da draußen, sie könnte umkommen!«, versuche ich ihn zu beschwichtigen. Das berührt ihn natürlich kein Stück. Ok, neuer Versuch: »Ohne dich werden wir noch bei lebendigem Leibe gefressen oder entführt oder sonst was! Luzifer, wir brauchen dich! Ich brauche dich!« . Er geht weiter und winkt sogar noch ohne sich umzudrehen. Ihm ist wirklich egal, was mit mir passiert?! Letztes mal ist er ausgerastet, weil er die Spur eines anderen Dämons auf mir gerochen hat und jetzt lässt er uns alleine durch die Hölle ziehen? Da überleben wir nicht einmal einen Tag! »Stell dir doch mal vor, was Klein Karen in deiner geliebten Hölle alles anstellt« , wirft Mary ein. Er stoppt. Ich kann mir gut vorstellen, wie er sich auf die Unterlippe beißt. Und sein Blick wird sagen: Shit, sie hat recht! Aber er würde es niemals zugeben. Dafür ist er zu stolz. Er dreht sich um und kommt mit schnellen Schritten zu uns zurück. »Na gut, wird vielleicht doch ganz lustig« . »Gut dann los« , sage ich und nehme mir die zwei kuttenartigen Mäntel vom Kleiderhaken neben der Eingangstür. Den einen werfe ich mir um die Schultern, den anderen gebe ich Luzifer. Den zieht er wie gewohnt an. Die beiden Mädels sehen uns verwundert an, während wir die Kapuzen aufsetzen. »Oh, stimmt, es gibt nur zwei« , räumt Luzifer ein. »Interessant, dass du genau weißt, wofür wir die brauchen, Hans« . »Ich habe einen guten Mentor« . Die Kutten dienen der Vermummung, niemand darf wissen, dass Luzifer höchstpersönlich draußen rumläuft. Er würde sofort angegriffen werden. Jedenfalls von denen, die es wagen würden. »Wäre es dann nicht besser, wenn du und Helena die Kutten tragt?« . »Das wäre zu auffällig. Zwei vermummte Gestalten und zwei unvermummte Begleiter?« , räumt Helena ein. »Dann halten Hans und ich genügend Abstand zwischen euch, damit niemand merkt, dass wir zusammen gehören« . »Aufgrund der Tatsache, dass wir beide Menschen sind, könnte es unter Umständen Probleme geben, allerdings habe ich es bei meinem ersten Tod auch bis zum Schloss geschafft. Und beim zweiten sogar noch besser, also sollten wir es schaffen« , schlussfolgere ich, nehme den Mantel ab und gebe ihn Helena. Sie lächelt dankend und bindet ihn um. Wird schon schiefgehen. »Und damit euch niemand schnappt, solltet ihr beide dicht beieinander bleiben, damit man sieht, dass ihr zwei auf einander aufpasst, aber nicht so sehr, dass man denken könnte, dass ihr Angst habt. Sie können Angst riechen! Bleibt ruhig, dann sollte Mary sicher sein« , sagt Luzifer grinsend. »Dann können wir ja gehen« , meint Mary und geht mit Helena nach draußen. Die heiße Luft der Hölle macht sich erst dann wirklich im Raum bemerkbar, wenn man sich dem Tor nähert, hinter dem die Frauen bereits verschwunden sind. Ich will ihnen erst nachgehen, da hält Luzifer mich zurück. »Was ist?« . »Du musst meinen Geruch tragen, damit ihr beide sicher seid« , sagt er und zieht mich am Gürtel an ihn heran. »Man soll wissen, dass du mir gehörst« , flüstert er und küsst mich. Er küsst mich heiß. Erst mache ich mir Sorgen, dass Mary mich sieht aber dann konzentriere ich mich ganz auf ihn. Ihn und seine weichen Lippen, wie er mit seiner Zunge meine umspielt und mich dicht an sich presst. Wie ich seinen Geruch inhaliere und wie gekonnt er den Kuss auflöst, wie unser Speichel noch an unseren Zungen zusammenhängt und einen Faden bildet als wir auseinander gehen und wie sexy er mir zuflüstert: »Später machen wir weiter, Süßer « . »Kommt ihr?!« , ruft Mary uns zu. »Sind schon unterwegs!« , antwortet Luzifer und geht mit schnellen Schritten voran. Ich zögere noch etwas, bin noch völlig in Trance. Wow... Das... war heiß..! >////> Verträumt laufe ich hinterher. Draußen angekommen blinzelt Mary mich verwirrt an. »Hans, geht es dir gut, du bist so rot im Gesicht?« . »Heeeh.. heheh... alles gut...« . »Na dann, auf geht's!« . Der Markt war gar nicht so unüberwindbar, wie wir angenommen haben. Die Dämonen sind uns aus dem Weg gegangen, Luzifer und Helena waren weniger das Problem, aber Mary und ich fielen durch unsere deutliche menschliche Aura auf wie ein bunter Hund. Allerdings drehten sich die meisten Schaulustigen wieder um, als sie bemerkten, wie deutlich ich nach jemandem roch. Jemandem, mit dem man sich nicht anlegen darf. Mary und mir fiel es schwer, selbstbewusst und schnurstracks nach vorn zu gehen, da wir in jede Ecke spähen mussten, um vielleicht einen Hinweis auf Klein Karen zu erhaschen. Beim Sklavenhändler war sie zum Glück nicht. Nach einer Weile haben wir den Markt hinter uns gebracht und konnten durchatmen. »Wohin jetzt?«, fragt Helena und schaut sich im Brachland um. Sie atmet zitternd ein und hat einen Ausdruck tiefer Traurigkeit in ihren Augen. »Das hier ist jetzt also.. mein Königreich..?« »Ah ah ah! Mein Königreich, wenn ich bitten darf«, korrigiert Luzifer. »Ich mache mir am meisten Sorgen, dass Klein Karen in den Styx fallen könnte«, gebe ich zu und schaue die Kampfesmauer entlang in den Tunnel, der ominös dunkel wirkt. »Seht nur!«, ruft Mary und lässt meinen Arm los, an dem sie sich die ganze Zeit auf dem Markt festgehalten hatte. Sie läuft auf den Tunnel zu und hebt ein zerknülltes Stück Bonbonpapier vom Boden auf. Der Rest von uns folgt ihr. »Hier, das ist Karens Lieblingssorte«. »Stimmt, sie behält manchmal Süßigkeiten in ihrer Latzhose«. »Das heißt sie muss hier durchgekommen sein! Kommt schnell!«, ruft Mary und macht sich auf, durch den Tunnel zu laufen. Wir stehen nun vor dem Styx. Ein guter Anhaltspunkt, nicht nur wegen des Bonbonpapiers, sondern auch deswegen, weil man normalerweise zuerst hier auftaucht, wenn man in der Hölle landet. Der Styx ist ein breiter, nebliger Fluss, fast schon wie ein Meer, aus zähflüssigem, sumpfigen Wasser voller Seelen, bewohnt von Nixen und anderem Getier. Am Ufer, wo wir stehen, sind nur kahle Bäume und ein Holzpfahl mit einer großen Klingelglocke mit Schnur zum Läuten. Weit und breit keine Karen. Nur gequältes Gestöhne der Seelen. »Hier hat sich nicht viel verändert« , meine ich. »Vielleicht ja doch« , sagt Helena, greift das Seil und läutet die Glocke. Der Nebel ist dicht, aber so langsam lassen sich Züge einer Gondel erkennen. Und eine Gestalt im dunklen Gewand, die wohl bedrohlich ausgesehen hätte, würde sie nicht stark winken und „HIIIIII!!! KÖNNT IHR MICH SEHEN?!? :D " schreien, bis sie vor uns hält. Der Fährmann hat wie immer ein breites, freundliches Lächeln auf den Lippen, die wohl niemals geküsst werden (erinnern mich an Tia Dalmas Mund aus Fluch der Karibik 2). Als er mich sieht, verschwindet sein Lächeln. »Finger weg von meiner Gondel!!« , schreit er und klammert sich an sein Gefährt. »Die kriegst du nicht nochmal! =` 3 ´= « . Luzifer hält sich vor Lachen den Bauch. »Ach das... Ja, sorry deswegen. Hör zu, wir wollen — « . »Nein! =`3´= « . »Ich will doch nur — « . »Kommt nicht in die Tüte!« . Er lässt mich nicht ausreden. »Schon gut, Fährmann« , beruhigt Luzifer den Irren. »Der böse Mensch wird dir die Gondel nicht ein zweites Mal klauen« . Hey! Seit wann sind Menschen hier die Bösen?! »Alter Gauner, erstielst dir noch immer dein Geld wie ich sehe?« . Jetzt erkennt der Fährmann erst, wen er vor sich hat. »M-MAJESTÄT!!!« , platzt es aus ihm heraus. Er wirft sich sofort auf die Knie. Das muss wehgetan haben... Er senkt sein Haupt bis auf den Boden. »ICH BITTE UNTERTÄNIGST UM ENTSCHULDIGUNG!!!« . »Schrei nicht so« . »Jawohl Herr!« . Mary schiebt sich an uns vorbei und redet mit dem Fährmann: »Ist hier ein kleines Mädchen vorbeigekommen, mit roten Haaren, Sommersprossen und blauen Augen?« . »Hm, ja, da war was. Die ist irre sag ich euch. Hat sogar im Styx geplanscht und hatte den Spaß ihres Lebens« . »Sie hat im Styx geplanscht?!?!« , melde ich mich zu Wort. Luzifer zuckt mit den Schultern. »Dann ist sie jetzt tot, futsch, existiert nicht mehr. Wir können nach Hause gehen«. »Ich bitte untertänigst um Verzeihung Euch widersprechen zu müssen, Majestät, aber dem ist nicht so. Das Kind ist wohlauf und rennt weiterhin durch die Gegend und stiftet Unruhe. Weder die Verdammten noch die Nixen haben sie angefallen« , sagt der Fährmann und bringt Mary in nur noch mehr Aufruhr. »Und wo ist sie jetzt?!« . Der Fährmann deutet mit einem Finger auf den Tunneleingang, durch den wir hergekommen sind. »Folgt den Schreien« . Keine große Hilfe. ._.° Wir laufen weiter am Lethe vorbei und durch die Felder des Elends, wo fast durchsichtige, duftlose Blumen wachsen. Ich habe noch nie Blumen in der Hölle gesehen. Hat ja schon etwas Romantisches an sich. Da fällt mir ein... Wann Luzifer wohl Besagtes auf später verschieben wollte? =///w///= »Meeeh, ich kann nicht mehr laufen... «, beschwert er sich. Zwischendurch ist er ein wenig herumgeflogen, um nicht laufen zu müssen, aber auch das scheint ihn sehr zu ermüden. Muss schwer sein sich selbst in der Luft halten zu müssen. Eigentlich beschwert er sich schon die ganze Zeit, dass er, der König, laufen muss. Aber hätten wir etwas wie ein Gefährt oder gar eine Eskorte gehabt, wäre es viel zu auffällig gewesen, denn in der Hölle herrscht durchgehend Armut, weil sie immer noch die Währung „Drachmen" führt. Aber das könnte sich ändern, in der Lage in der sich Griechenland gerade befindet... »Luzifer-sama hat recht, wir sollten wirklich eine Pause einlegen« , sagt Helena und setzt sich ans Blumenfeld. »Wir können jetzt nicht schlapp machen! Klein Karen läuft hier irgendwo herum, ganz allein! Wir müssen sie finden!« , hetzt Mary besorgt. »Mary, wir können nicht unsere letzten Kräfte aufopfern um ein Kleinkind zu finden, bei dem wir nicht einmal wissen, in welche Richtung es gelaufen ist. Die Unterwelt ist gigantisch« . »Ja... aber —!«. »Nichts aber, Schatz. Helena hat recht, ruh dich aus« . Schließlich bleibt sie doch stehen. »Ok. Dann baue ich die Zelte auf« , sagt sie und macht sich mit ihrer überschüssigen Energie nützlich. »Wann habt Ihr denn Zelte mitgenommen?« , fragt Luzifer verwundert. »Als wir am Markt waren um Proviant zu kaufen, habe ich auch zwei Zelte besorgt« , erklärt Helena mit einem Lächeln, »Jeder von uns muss sich eins teilen. So ist es sicherer, dann ist niemand allein«. Nach einer kleinen Diskussionsrunde haben wir uns geeinigt. Luzifer und ich teilen uns ein Zelt, und Mary und Helena gehen ins andere zum Übernachten. Mary wollte mit mir in eines, aber Helena wollte nicht zu Luzifer. Mary hat strikt abgelehnt, als ich vorschlug, Helena in mein Zelt aufzunehmen, weil sie auf keinen Fall zu Luzifer ins Zelt wollte. Luzifer war ein bisschen beleidigt, enthielt sich aber. Von daher gab es wohl nur die Möglichkeit, ein „Mädchen-Zelt" und ein „Jungen-Zelt" aufzuschlagen. Wie in der Grundschule! xD Dabei hat mich Mary sehr streng gewarnt, dass ich es mir bei Luzifer nicht „zu gemütlich" machen soll. Ich habe es ihr fast schon versprochen... Aber ich werde mich zusammenreißen! Diesmal lasse ich mich nicht so leicht um den Finger wickeln! Ich kann schließlich nicht alles mit mir machen lassen. Es ist spät abends. Die Mädels sind schon im Zelt, aber ich denke nicht, dass sie bereits schlafen. Luzifer und ich sitzen noch draußen und reden, während er das Lagerfeuer am brennen behält. In der Hölle ist es nachts sehr kalt und am Tag sehr heiß. »Meinst du wir finden Karen?« , frage ich besorgt. »Hoffentlich« , antwortet er und kritzelt weiter in einem Buch herum. Ehrlich? Macht er sich etwa Sorgen? »Dann kann ich endlich wieder nach Hause, die Mädels machen sich bestimmt Sorgen wo ich bin oder suchen nach mir« . »Kannst du denen nicht irgendwie eine Nachricht zukommen lassen?« , frage ich. »Erst morgen früh, wenn Hermes unterwegs ist« . Stimmt, es wäre dumm von mir zu fragen, ob er ein Handy besitzt. Der doch nicht, niemand hier besitzt eins. Ich glaube auch, dass man hier unten sowieso keinen Empfang hätte. Das hier ist ein antiker Ort mit genauso alter Kultur. Luzifer ist Linkshänder, und obwohl bei mir nur Gekrakel dabei herumkommen würde, schwingt er den Stift so präzise und elegant, dass man meinen könnte, er sei schon immer künstlerisch begabt gewesen. Mit den Händen ist er es auf jeden Fall. Mann, ich kriege seine Worte nicht aus dem Kopf! Hoffentlich kehren wir bald ins Schloss zurück! ^////^ ... Ich bin ja so gay... x-x »Sag mal, was machst du da überhaupt?« , frage ich interessiert. »Ich zeichne an meinem Manuskript weiter. Es ist eines meiner Bücher, die ich vor langer Zeit mal in Zusammenarbeit mit einem Menschen auf der Erde herausgebracht habe. Die meisten sind aber verbrannt und viele Exemplare, die noch existieren, sind entweder gefälscht oder weit von einander entfernt verstreut« , erklärt er mir mit einem Lächeln. Das scheint ihm viel zu bedeuten. »Es ist unwichtig, ich schreibe es aus Langeweile nochmal« , meint er daraufhin. Also doch nicht. »Und worum geht es in dem Buch?« . »Interessiert dich nicht« . »Woher willst du das wissen? Vielleicht gefällt es mir ja!« . »Das ist soviel wie... ein Sachbuch, um es in deiner Sprache auszudrücken. Ich will jetzt nicht beleidigend wirken, aber deine Denkweise wäre ein wenig zu primitiv, um dies zu verstehen« , formuliert er kühl und schließt das Buch mit einer Hand. Man merkt wirklich, dass er etwas Besseres ist und aus gutem Hause kommt. Aber das heißt doch nicht, dass ich ungebildet bin. Also ehrlich, als würde ich nur Bilderbücher lesen.. *>__> Ich verschränke meine Arme und merke, wie kühl sie inzwischen geworden sind. »Luzifer, das Feuer geht aus« . »Hm« , macht er und beugt sich vor. Er hält eine Hand behutsam über die kleine Flamme, als würde er sie mit Abstand streicheln. In einer langsamen, flüssigen Bewegung nach oben hebt sich auch die Flamme, als würde diese aufblühen. Es sieht wunderschön aus. Als würde er dem Feuer neues Leben schenken. »Wow... Echt schön« . »Was meinst du?« . »Deine Kräfte sind einfach unglaublich« . Er fühlt sich ein bisschen geehrt, da er wieder diesen Angeberblick zieht. Als würde er sagen: Pff, ich weiß dass ich toll bin! »Aber ich bin auch erschöpft vom Laufen« , er lehnt sich zu mir, »Ich bin völlig ausgelaugt...« . Er öffnet den Mund und nähert sich meinem Hals. »W-Warte Luzifer!« , flüstere ich, da ich nicht will, dass Mary mich hört und gleich etwas Falsches denkt. »Ich habe Hunger, Hans... Lass mich von dir essen« , dürstet er. »K-Kannst du dich nicht anderweitig ernähren?« . »Wenn du ein großes Stück Fleisch dabei hast...« . »U-und... ähm..« , ich traue mich kaum zu fragen. Ich erinnere mich daran, was Alice mir gesagt hat. Er kann sich auch von anderen Dingen ernähren, selbst wenn das Risiko besteht, dass Mary uns erwischt, aber ich will diese Worte auch endlich einlösen. »Was ist mit... Lust? >////< « . »Um meinen Energieverbrauch wiederherzustellen, müsste ich eine Orgie feiern. Außerdem bin ich nicht in der Stimmung dazu« . »D-Dann...« , versuche ich mich weiter rauszureden. »Hans, wenn du nicht willst, dass ich mich deiner Seele begnüge, dann lässt du mich von dir essen« . Er sagte einmal, dass er mir irgendwann ein großes Stück Fleisch ausreißen wird. Ich will nicht, dass das geschieht. »Wie wäre es, wenn wir dir morgen etwas zu Essen beschaffen und du dich für heute schlafen legst? Abends soll man sowieso nicht so viel essen und die Energie bekommst du beim Schlafen wieder« , erkläre ich ihm in der Hoffnung, dass er von mir ablässt. Luzifer zögert erst, sieht mich mit großen Dämonenaugen an, und gibt einen leisen Laut von sich, wie letztens, als ich ihn beim Schlafen beobachtete. Er wirkt wieder so dämonisch, so völlig instinktgesteuert. Er kommt mir wieder näher, bedrängt mich, hält meine Handgelenke an den Boden gedrückt und flüstert an meinem Hals: »Wenigstens ein bisschen Blut... Ich fühle mich so schwach..« . Für jemanden, der sich schwach fühlt, kann er ordentlich zubeißen und mich gut festhalten. Meine Handgelenke tun schon weh, er zerquetscht mich noch. Das Blut - Mein Blut scheint ihn süchtig zu machen. Er krallt seine Nägel in meine Hand, sein Atem wird unregelmäßig und gierig, so gierig wie er mein Leben seine Kehle hinunter fließen lässt. Ob er mich töten wird? Wird sein Hunger eines Tages so weit gehen, dass er mich komplett auffrisst? Er lässt von mir ab. Er hat wirklich nicht viel genommen, fast gar nichts im Vergleich zu den letzten Tagen. Nur so viel, dass er sich nicht mehr so ausgelaugt fühlt. Aber auch so wenig, dass er trotzdem todmüde ist. »Ich gehe schlafen, das Feuer wird nicht übergreifen - « , er gähnt herzhaft, »Ich habe es gebannt...«. Verschlafen torkelt er ins Zelt. Diese Nacht werde ich wohl nicht mehr um den Verstand gebracht werden, aber das sollte ich ja auch nicht. Es ist besser so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)