Waldleben von kleines-sama (DoflamingoXCrocodile (AU)) ================================================================================ Kapitel 1: Part I: Sorge ------------------------ Bedächtig streifte Crocodile durch die zahllosen Nebenräume und verzweigten Gänge der großen Höhle, die er gemeinsam mit seinem Partner und seinen Kindern bewohnte. Inzwischen nannte er sie bereits schon seit fast fünf Jahren sein Zuhause. Manchmal überraschte es Crocodile, wie schnell die Zeit doch verging. Es kam ihm vor wie gestern, dass Doflamingo sich seiner angenommen und ihn hier gesund gepflegt hatte. Gedankenverloren fuhr Crocodile über die Narben an seinem linken Unterarm. Auch an den Fuchs, der ihn gebissen hatte, konnte er sich noch gut erinnern. Erst das leise Kichern, das dem Anschein nach von einem alten Hirschfell herrührte, holte Crocodile in die Wirklichkeit zurück. Auf leisen Sohlen huschte er zu dem Fell hinüber und zog es mit einem kräftigen Ruck zur Seite - zum Vorschein kamen ein blonder und ein brünetter Junge. „Gefunden“, verkündete Crocodile und grinste verschmitzt. Corazon schob die Unterlippe nach vorne und blickte vorwurfsvoll zu seinem jüngeren Bruder hinüber. „Du hast viel zu laut gekichert, Zoro“, warf er diesem vor. „Wenn du leise gewesen wärst, dann hätte Papa uns nicht gefunden!“ „Stimmt gar nicht!“, erwiderte Zoro und verschränkte die Arme vor der Brust. „Papa ist ein guter Jäger. Er kann jemanden finden, auch ohne ihn zu sehen!“ „Streitet euch nicht“, sagte Crocodile und beugte sich zu seinen Söhnen hinunter. „Helft mir lieber, Monet und Mihawk zu suchen. Die beiden scheinen sich dieses Mal ein wirklich gutes Versteck ausgesucht zu haben.“ „Ich werde sie als Erster finden!“, versprach Zoro sofort mit zuversichtlich klingender Stimme. „Komm schon, Cora! Wir schauen hier drüben nach! Bestimmt finden wir Mihawk und Monet vor Papa!“ Und ehe Crocodile sich versehen hatte, waren die beiden Jungen verschwunden. Er setzte seinen Rundgang durch die weitläufige Höhle fort; während er nach den beiden noch ausstehenden Welpen Ausschau hielt, fragte Crocodile sich, wann Doflamingo zurückkehren würde. Sein Partner war momentan auf Jagd - zum dritten Mal heute und dabei war es noch nicht einmal Nachmittag. Aus irgendeinem Grund schien beim Wolf das Jagdfieber ausgebrochen zu sein. Mit Argusaugen beobachtete Doflamingo den großen Keiler, den er gerade eben ausgemacht hatte. Das Schwein hielt sich am Rande einer Lichtung auf und machte sich über ein wenig Fallobst her. Es hatte ihm den Rücken zugewandt und schien ihn bisher noch nicht bemerkt zu haben. Doflamingo beschloss, diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Er wusste, dass wilde Eber -vor allen Dingen so riesige Exemplare wie dieser hier- durchaus nicht ungefährlich waren, doch er vertraute auf seine langjährige Erfahrung und seine immense Körperkraft. Mit voller Wucht stürzte Doflamingo sich auf das Wildschwein. Er rammte seine mächtigen Pranken in seine Seiten und biss ihm so fest wie er nur konnte in den fetten Nacken. Der Eber wurde panisch und versuchte ihn abzuschütteln, doch Doflamingo krallte sich so fest wie möglich in den Leib des Tieres. Das Fleisch dieses Schweins könnte seine Familie zwei oder drei Tage lang ernähren! Irgendwann brach der Keiler erschöpft zusammen. Ein triumphierendes Gefühl breitete sich in Doflamingos Bauch aus, als er dem Tier die Kehle durchbiss und es somit endgültig tötete. Er packte den Leib des Wildschweins mit seinen Zähnen und machte sich rasch auf den Heimweg. Doflamingo hatte nicht vor seine Jagd nun schon zu beenden. Er plante das Wildschwein Zuhause abzuliefern und dann gleich im Anschluss einen weiteren Jagdzug zu starten. Heute wollte er sich selbst bis an seine alleräußerste Grenze bringen und so viel erjagen wie er nur konnte. Die Vorstellung, dass Crocodile sich mit einer Bache angelegt hatte, um ihre vier Kinder satt zu bekommen, behagte Doflamingo ganz und gar nicht. Auch wenn er wusste, dass der Kater sich inzwischen gut an das Leben in der Wildnis angepasst hatte, betrachtete Doflamingo sich selbst als Hauptversorger der Familie. (Die Beute, die Crocodile mit nach Hause brachte, sah er lediglich als eine Art Zusatz an.) Und dass sein deutlich schwächerer Partner sich in Gefahr begeben musste, um Nahrung herbei zu schaffen, beschämte Doflamingo zutiefst. Aus diesem Grund hatte er sich vorgenommen ihre Speisekammer heute komplett aufzufüllen. Er wollte eine Art Reserve für den Notfall anlegen. Seine Familie sollte unter keinen Umständen Hunger leiden müssen! Doflamingo sah sich in seinem Verhalten bestätigt, als er geschickt einem am Boden liegenden Fangeisen auswich, das vermutlich ein menschlicher Jäger aufgestellt hatte. Es handelte sich um ein schreckliches Konstrukt aus Metall, das zuschnappte, wenn ein Tier oder Gestaltenwandler mit der Pfote oder dem Fuß hineingeriet. Unweigerlich begann Doflamingo sich auszumalen, wie sehr seine Familie leiden würde, wenn er sich eine schwere Verletzung zuzog, weil er zum Beispiel in eine solche Falle geriet. Er könnte wochenlang nicht jagen. Und Crocodile würde es kaum gelingen genug Beute für die gesamte Familie aufzutreiben. Im schlimmsten Fall verhungerten sie alle. Doflamingo spürte, wie sich angesichts dieser Vorstellung ein schmerzhafter Knoten in seinem Magen bildete. Es war definitiv die richtige Entscheidung, dachte er, sich für den Fall der Fälle ausreichend abzusichern. Wenn die Speisekammer gut gefüllt war, hatten weder sein Partner noch seine Kinder irgendetwas zu befürchten - selbst dann nicht, wenn er aufgrund einer Verletzung oder Krankheit eine Weile aussetzen musste. Inzwischen hatte Crocodile alle Welpen aufgespürt und sie dazu bewegen können Mittagsschlaf zu halten. Normalerweise ging dieser Versuch mit einer Menge Jammern und Quengeln einher, doch heute hatte es kein Problem dargestellt die spielmüden und ausgelaugten Kindern ins Bett zu bringen. Selbst Zoro, der sich in letzter Zeit recht häufig gegen seinen Mittagsschlaf zur Wehr setzte, war rasch eingenickt. Leise seufzend verließ Crocodile das Kinderzimmer (so nannten sie den Nebenraum, der als Schlafzimmer für die Welpen genutzt wurde); er hätte ebenfalls gerne eine Pause eingelegt, doch ihm war klar, dass selbst für ein kurzes Nickerchen die Zeit fehlte. Er musste das Mittagessen für die Familie vorbereiten. Üblicherweise nahmen sie ihre Hauptmahlzeit dann ein, wenn die Welpen ihren Mittagsschlaf beendet hatten, und Crocodile wusste aus Erfahrung, dass seine vier Kinder schon bald wieder putzmunter sein würden. Sie verfügten über unfassbar viel Energie und benötigten mit zunehmendem Alter immer weniger Schlaf. Aus diesem Grund spielte Crocodile in letzter Zeit häufig mit dem Gedanken den Mittagsschlaf der Kinder dauerhaft zu streichen; er machte sich eine gedankliche Notiz diese Idee später mit Doflamingo zu besprechen. Kaum hatte Crocodile seinen Gedanken zu Ende geführt, betrat ebenjener in der Gestalt seines Tiergeistes den Wohnbereich der Höhle. Mit seinen scharfen Zähnen hielt Doflamingo ein gewaltiges Wildschwein fest, welches er auf den Boden absetzte, ehe er seine menschliche Gestalt annahm. Er leckte sich über seine blutverschmierten Lippen und verkündete stolz: „Das hier ist der allergrößte Eber, den ich jemals erlegt habe. Sein Fleisch reicht aus, um unsere Familie drei Tage lang zu ernähren.“ Crocodile wusste nicht so recht, was er darauf erwidern sollte. Er näherte sich dem toten Wildschwein und schaute es sich ganz genau an: Der Wolf hatte nicht übertrieben. Crocodile hatte noch niemals zuvor ein solch massiges Schwein gesehen. Die Hauer des Ebers waren beinahe so lang wie sein Unterarm. Unweigerlich musste er an die Geschichte denken, die Doflamingo ihm gestern erzählt hatte: Dass Corazon beinahe gestorben wäre, weil ihn solche Hauer am Oberschenkel erwischt hatten. „Was hast du?“, fragte Doflamingo, der zu bemerken schien, dass Crocodile nicht allzu begeistert war. „Wir haben doch gestern erst darüber gesprochen, wie gefährlich Wildschweine sein können“, antwortete er nach kurzem Zögern. „Wieso musstest du dich ausgerechnet mit einem solch riesigen Tier anlegen? Schau doch nur einmal, wie gewaltig seine Hauer sind!“ „Wir drehen uns mit dieser Diskussion im Kreis“, erwiderte Doflamingo. „Ich habe mich aus demselben Grund wie du mit einem Wildschwein angelegt: Um unsere Kinder zu ernähren.“ „Ich habe mir bloß zwei Frischlinge geschnappt, die vom Rest der Gruppe getrennt waren“, korrigierte Crocodile den Wolf. „Nie im Leben wäre ich auf die verrückte Idee gekommen ein ausgewachsenes Schwein erlegen zu wollen.“ „In der Gestalt meines Tiergeistes bin ich groß und stark“, sagte Doflamingo. „Ich bin in einer völlig anderen Situation gewesen als du.“ „Dein Bruder war sicherlich auch groß und stark“, entgegnete Crocodile mit bitterer Stimme. „Trotzdem hätte ihn der Kampf mit einem Wildschwein beinahe das Leben gekostet! Sich in Gefahr zu begeben, wäre nicht nötig gewesen, Doflamingo! Wir verfügen über mehr als genug Vorräte.“ Doflamingo schüttelte den Kopf. „Unsere Speisekammer ist immer noch nicht voll“, erwiderte er mit ernster Stimme. „Ich werde heute noch zwei oder drei weitere Jadzüge starten. Ich möchte, dass wir für den Notfall abgesichert sind.“ „Was ist nur los mit dir?“, fragte Crocodile. Er konnte den plötzlichen Wahn seines Partners überhaupt nicht nachvollziehen. Normalerweise ging jeder von ihnen höchstens ein- oder zweimal pro Tag auf Jagd. „Nichts ist mit mir los“, sagte Doflamingo. „Ich möchte einfach nur sichergehen, dass meine Familie versorgt ist. Ich meine... In letzter Zeit ist unsere Speisekammer ständig leer gewesen. Damit wir mehr Zeit für die Welpen haben, sind wir immer nur dann auf Jagd gegangen, wenn es wirklich notwendig war. Aber das ist nicht richtig! Stell dir nur einmal vor, mir würde irgendetwas Schlimmes zustoßen. Ich könnte mich zum Beispiel verletzten oder krank werden. Ein solcher Zwischenfall würde eine schlimme Katastrophe für unsere Familie darstellen! Deswegen möchte ich einen Vorrat anlegen; du und die Kinder sollt für den Fall der Fälle abgesichert sein.“ „Ich verstehe deine Sorge“, gab Crocodile zu. Er zögerte für einen kurzen Moment, ehe er hinzufügte: „Aber es gibt auch eine andere Möglichkeit, um Vorräte anzulegen.“ „Eine andere Möglichkeit?“, hakte der Wolf nach und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Früher mussten wir nicht so oft jagen, weil wir die Pulvermilch für die Drillinge immer in der Stadt besorgt haben“, erklärte Crocodile. Er sprach mit zaghafter Stimme, weil er sich nicht sicher war, was Doflamingo von seinem Vorschlag halten würde. „In der Stadt gibt es mehr als genug Futter. Es hält sich sehr lange, weil es in Tüten und Dosen verpackt ist. Ideal, um einen großen Vorrat anzulegen.“ „Nein!“, erwiderte Doflamingo sofort mit energisch klingender Stimme. „Nein, nein, nein! Ich möchte nicht, dass meine Kinder sich von Hundefutter ernähren! Das ist nicht gut für sie! Sie sind noch sehr klein und sollten ausschließlich frisches Fleisch zu sich nehmen!“ „Es wäre doch nur für den Notfall“, versuchte Crocodile seinen Partner zu überzeugen. „Sicher essen die Kleinen lieber Hundefutter als zu verhungern.“ „Um für einen etwaigen Notfall gerüstet zu sein, lege ich ja momentan einen Vorrat an“, meinte Doflamingo. „Wenn unsere Speisekammer gut gefüllt ist, müssen wir uns um solche Dinge keine Sorgen machen!“ „Du weißt genauso gut wie ich, dass die Speisekammer bald wieder leer sein wird“, redete Crocodile auf den Wolf ein. „Wir sind zu sechst, Doflamingo! Das Fleisch wird innerhalb weniger Tage verbraucht sein. Willst du etwa jede Woche einen neuen Vorrat in dieser Größenordnung anlegen? Das ist unmöglich, wenn du auch noch ein wenig Zeit für mich und die Kinder übrig haben möchtest.“ „Sie werden krank, wenn sie sich von Hundefutter ernähren“, wendete Doflamingo ein, doch Crocodile spürte bereits, dass der Widerstand seines Partners immer schwächer wurde. „Die Menschen fügen viele Zusatzstoffe hinzu, die nicht gut für die Welpen sind. Sie sind noch im Wachstum und brauchen vernünftige Nahrung.“ „Man wird von Hunde- oder Katzenfutter nicht krank“, versuchte Crocodile ihn zu überzeugen. „Ich habe mich den größten Teil meines Lebens davon ernährt und mir geht es wunderbar.“ „Du sahst nicht sonderlich gesund aus, als ich dich damals aufgegriffen habe“, erwiderte Doflamingo und verzog den Mund. „Deine Rippen und Hüftknochen waren überdeutlich zu erkennen. Und du hast erst ein vernünftiges Körpergewicht erreicht, als ich begann dich mit meiner Beute zu versorgen.“ „Ich war so dünn, weil ich tagelang nichts gegessen hatte; du hättest an meiner Stelle nicht anders ausgesehen“, meinte Crocodile. „Verdammt, Doflamingo, jetzt hör doch auf irgendwelche Gründe an den Haaren herbeizuziehen! Futter aus der Stadt zu besorgen ist unsere einzige Möglichkeit, wenn wir abgesichert sein wollen, ohne die Kinder vernachlässigen zu müssen. Ich bin mir sicher, dass es ihnen nicht schaden wird. Außerdem handelt es sich ja nur um eine Reserve. Wir können weiterhin wie gewohnt auf Jagd gehen und die Welpen mit frischem Fleisch füttern.“ „Also gut“, gab Doflamingo sich schließlich geschlagen. „Wenn wir das Hundefutter wirklich nur als Reserve für den absoluten Notfall besorgen, bin ich einverstanden. Morgen früh werde ich mich auf den Weg in die Stadt machen.“ „Es reicht, wenn du übermorgen gehst“, sagte Crocodile und griff nach der Hand seines Partners. „Du solltest zu Kräften kommen, bevor du losziehst. Komm, hilf mir das Mittagessen vorzubereiten. Die Kinder werden jeden Moment aufwachen.“ Nachts lag Doflamingo lange wach. Viele unterschiedliche Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Sein letzter Ausflug in die Stadt war lange her. Weil die Welpen inzwischen keine Pulvermilch und keine Windeln mehr benötigten, gab es auch keinen Grund, um sich regelmäßig auf den Weg dorthin zu machen. Crocodile und er besuchten die Stadt nur noch sehr selten; zum Beispiel um Kleidung oder Verbandszeug zu besorgen (seit Doflamingo den Kater bei sich aufgenommen hatte, legte er Wert darauf, dass für den Ernstfall eine grundsätzliche medizinische Versorgung gegeben war). Doflamingo fragte sich, wo er nach Hundefutter suchen sollte. Er wusste, dass es spezielle Fachgeschäfte für Tiernahrung gab, aber dass auch die meisten Super- und Drogeriemärkte über ein breit gefächertes Angebot verfügten. Es war beinahe Mitternacht, als er sich vornahm, einen am Stadtrand gelegenen Supermarkt zu überfallen. Aus Erfahrung wusste er, dass die Eingangstüre, die aus Glas bestand, nachts nicht durch ein Gitter gesichert wurde. In der Gestalt seines Tiergeistes sollte es ihm relativ leicht gelingen sie aufzubrechen. Es war die müde Stimme seines Partners, die Doflamingo aus seinen Gedanken riss. „Versuch ein bisschen zu schlafen“, murmelte Crocodile. Der Kater lag eingewickelt in ein paar dünnen Decken und warf ihm aus zwei halb geschlossenen Augen einen besorgten Blick zu. „Ich plane meinen Ausflug in die Stadt“, flüsterte Doflamingo und strich seinem Partner zärtlich über den Oberarm. „Stör dich nicht an mir. Schlaf ruhig weiter.“ „Du kannst auch morgen noch Pläne schmieden“, erwiderte Crocodile, der zu Doflamingos Unmut immer wacher zu werden schien. Es war nicht seine Absicht gewesen den Kater aufzuwecken „Jetzt ist Schlafenszeit.“ „Ich kann nicht schlafen.“ „Warum nicht?“ „Weil ich mir Sorgen mache“, gestand Doflamingo. Er wagte es nicht Crocodile in die Augen zu sehen, als er fortfuhr: „Ich habe mich immer darauf gefreut eines Tages Vater zu sein. Ich stellte mir ein paar hübsche Jungen und Mädchen vor, die mich bewunderten. Ich träumte davon mit meinen Kindern zu spielen und ihnen abends Schlaflieder vorzusingen. Niemals hätte ich gedacht, dass es am Ende doch ganz anders wird.“ „Was meinst du damit?“, hakte sein Partner mit skeptisch klingender Stimme nach. „Wir haben doch ein paar hübsche, wohl erzogene Kinder. Du spielst jeden Tag mit ihnen und bringst sie jeden Abend ins Bett. Es ist doch alles genauso wie du es dir vorgestellt hast.“ „Ich liebe meine Kinder“, erwiderte Doflamingo. „Corazon, Zoro, Mihawk, Monet... Sie alle... Ich kann kaum in Worte fassen wie sehr ich sie liebe. Der Gedanke, dass sie wegen mir irgendwann womöglich Hunger leiden müssen... Es ist so unfassbar schwer für vier kleine Kinder zu sorgen, Crocodile...! Ich habe Angst davor ein schlechter Vater zu sein.“ „Was redest du da bloß für Unsinn?“, meinte der Kater und warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „Du bist ein wunderbarer Vater, Doflamingo! Du kümmerst dich sehr gut um deine Kinder. Keines von ihnen musste in unserer Obhut jemals hungern oder frieren.“ „Bald müssen sie sich von Hundefutter ernähren, weil ich nicht dazu in der Lage bin genug Nahrung für meine Familie herbeizuschaffen!“ Es überraschte Doflamingo selbst wie beschämt und verzweifelt seine Stimme klang. „So habe ich mir das nie vorgestellt, Crocodile! Ich dachte immer, dass es mir mit Leichtigkeit gelingen würde meinen Vaterpflichten nachzukommen; aber jetzt muss ich feststellen, dass es mir nicht einmal gelingt meine Familie vernünftig zu versorgen!“ „Du bist zu streng mit dir selbst“, versuchte Crocodile ihn zu besänftigen. Doflamingo spürte, dass sein Partner näher an ihn heranrückte und den Kopf gegen seine Brust lehnte. Eines der Katzenohren kitzelte sein Kinn. Es war ein unfassbar schönes Gefühl. „Schließlich konntest du doch nicht ahnen, dass du dich später einmal um vier kleine Welpen auf einmal kümmern würdest. Ganz allein, ohne die Unterstützung deines Rudels. Du gibst dein Bestes, Doflamingo, mehr kann niemand von dir verlangen.“ „Und wenn mein Bestes nicht ausreicht, um dich und die Kinder satt zu bekommen?“ „Wie gesagt, bisher musste keiner von uns jemals Hunger leiden“, erwiderte Crocodile. Doflamingo konnte den warmen Atem des Katers auf seiner Haut spüren. „Außerdem klingt es so als wärst nur du allein für unsere Kinder verantwortlich. Ich bin genauso sehr ihr Vater wie du es bist. Es ist auch meine Pflicht mich um sie zu kümmern. Also lade die gesamte Verantwortung nicht nur auf deine Schultern, Doflamingo.“ „Ich bin mir dessen bewusst, dass du die Kinder genauso sehr liebst wie ich“, erwiderte er, „aber wir befinden uns in vollkommen unterschiedlichen Situationen. Dein Tiergeist...“ Doflamingo kam nicht dazu seinen Satz zu Ende zu führen. Weil er plötzlich das laute Weinen eines der Welpen vernahm, hielt er inne. Einen Moment später tauchte Corazon mit tränenverschmierten Gesicht in seinem Blickfeld auf. „Komm her, mein Liebling“, hörte Doflamingo sich selbst sagen. Er richtete sich im Bett auf und breitete ganz automatisch seine Arme aus. Mit schmerzendem Magen beobachtete Crocodile, wie sich Corazon prompt auf seinen Partner stürzte; der kleine Welpe ließ sich auf dem Schoß seines Vaters nieder und presste seine nasse Wange gegen dessen Brust. Doflamingo fuhr mit der linken Hand durch sein welliges Haar, während er gleichzeitig tröstend seinen Rücken streichelte. Trotzdem dauerte es einige Minuten, bis Corazon sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. „Was ist los?“, fragte Crocodile und bemühte sich um einen möglichst sanft klingenden Tonfall. „Was hast du, Corazon?“ Anstatt ihm zu antworten, drückte der Welpe sein Gesicht noch fester gegen Doflamingos nackte Brust. Mit seinen beiden Händen krallte er sich in dessen Hüfte. Er erweckte einen äußerst verängstigten Eindruck. Unweigerlich fragte Crocodile sich, was nur passiert sein könnte. Corazon hatte sich doch die ganze Zeit über gemeinsam mit seinen Geschwistern im Kinderzimmer aufgehalten. Sein Sohn reagierte erst, als Doflamingo ihn fragte: „Hattest du einen schlimmen Traum, Corazon?“ Der kleine Welpe nickte. Er schwieg für einen Moment, ehe er sagte: „Ich möchte heute Nacht bei dir schlafen, Daddy.“ „Das geht in Ordnung“, meinte Doflamingo. Er nahm des Gesicht seines Sohnes in die Hände und gab diesem einen Kuss auf die Stirn. Crocodile beobachtete, dass Corazon sich sofort sichtlich entspannte. „Wovon hast du geträumt?“, fragte Doflamingo, während er sich wieder hinlegte. Corazon kuschelte sich sofort eng an seinen Körper. Crocodile fühlte sich verletzt, weil sein verängstigter Sohn ausschließlich auf seinen Partner zu reagieren schien. Er wagte es nicht näher an die beiden heranzurücken; auf eine schreckliche Art und Weise fühlte er sich ausgegrenzt. „Von einem Wolf“, antwortete Corazon, der sich in der Nähe seines Vaters sehr wohl zu fühlen schien. Seine Augen waren noch immer nass und rot, doch ansonsten erweckte er inzwischen einen recht gefassten Eindruck. „Er war groß und böse. Ich war allein mit ihm. Um uns herum ist alles dunkel gewesen. Er hat mich angeknurrt.“ Als Corazon sich an den Wolf in seinem Traum zurückerinnerte, brach er unvermittelt erneut in Tränen aus. „I-ich hatte Angst“, schluchzte er und krallte sich mit den Händen fest in Doflamingos muskulöse Oberarme. „Er wollte mich auffres-fressen!“ „Es ist alles gut“, versuchte dieser ihn zu beruhigen. „Du hast bloß schlecht geträumt, Liebling. Niemand wird dich auffressen.“ „Doch, doch, doch!“, erwiderte Corazon mit panischer Stimme. „Er wird kommen und mich holen, Daddy!“ „Dann muss er aber vorher an mir vorbei“, erwiderte Doflamingo, der sich sichtlich anstrengen musste, um Ruhe zu bewahren. Crocodile spürte sehr deutlich, dass der Gefühlsausbruch seines Sohnes nicht spurlos an ihm vorbeiging; er selbst rang ebenfalls um Fassung. Selten zuvor hatte er Corazon in einem solch verängstigten Zustand erlebt. Ihr ältester Sohn war zwar ein scheues, aber grundsätzlich kein sonderlich furchtsames Kind. „Ich bin ein viel stärkerer Wolf als er“, fuhr Doflamingo fort. „Und ich werde dich beschützen. Solange ich bei dir bin, kann dir niemand etwas anhaben.“ „Versprochen?“, fragte Corazon mit leiser Stimme; er klang sehr erschöpft. „Versprochen“, bestätigte Doflamingo und streichelte mit dem Zeigefinger die vor Aufregung gerötete Wange seines kleinen Sohnes. „Und jetzt versuch einzuschlafen, ja? Daddy und Papa werden die ganze Nacht lang bei dir bleiben.“ Als Corazon endlich eingenickt war, konnte Crocodile ein leises Seufzen nicht unterdrücken. Er hegte den Verdacht, dass dies nicht der letzte Alptraum war, der sowohl Corazon als auch ihn und Doflamingo um den Schlaf bringen würde. ~ Doflamingo hastete auf die gläserne Eingangstüre zu und schlug sie mittels eines gezielten Prankenhiebs ein; rasch quetschte er sich durch das auf diese Weise entstandene Loch. Ein paar Glassplitter stachen in seine Haut, doch weil er sich beeilen musste, machte er sich nicht die Mühe sie herauszuziehen. Doflamingo wusste, dass viele Geschäfte über Alarmanlagen verfügten, die im Falle eines Einbruchs automatisch die Polizei informierten. Ihm blieben nur wenige Minuten. (Auszug aus Kapitel 2) bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)