Augen voller Hass, Herz das innerlich zerbricht von brinschen ================================================================================ Kapitel 1: Mutter ----------------- Grau, tiefes Grau beherrschte das Land. Stark peitschte der Wind umher. Regen stürmte hemmungslos aus den Wolken heraus. Die Bäume wankten stark nach links und rechts. Kaum einer ging freiwillig aus dem Haus hinaus bei diesem Wetter. Und doch war da eine Gruppe vom Menschen, schwarzgekleidet starre Miene auf ihrem Gesicht. Sie schritten leise einem Sarg hinter her. Ganz vorn an der Spitze ein junger Mann kaum 17 Jahre alt. Schwarzes Haar, lang und zu einem Zopf gebunden schritt er schweigend neben her. Keine Miene sah man ihn an. Keine Regung zierte seinen Körper. Kleine seufzter und schniefen begleitete das Gespann. Wimmern alter Leute irrten den dunklen Weg zum Grab entlang. Die Gruppe blieb stehen, stellte sich im Halbkreis um den Sarg herum. Der Pfarrer stellte sich vor der Gruppe auf und begann mit sprechen. Weiße Taschentücher wehten im Wind herum, gesenkte Köpfe zeigten den letzten Respekt. »Liebe Gemeinde wir sind heute hier versammelt um Amaya Kou die letzte Ehre zu erweisen…« Der junge Mann hörte kaum ein Wort von dem was der Pfarrer sprach zu weit waren seine Gedanken in der Vergangenheit verschwunden. Diese führten ihn direkt zurück zu seinem da sein, zu dem Ort wo er glaubte Kind sein zu dürfen. Seine Gedanken schweiften zu der Zeit ab wo er seine Kindheit aufgeben musste wo er mit seinen knappen 13 Jahren der Erwachsene war. »Hallo Mama ich bin wieder da!« rief er fröhlich in den Flur hinein. Zog schnell seine Schuhe aus und schmiss seine Tasche in die nächste Ecke. Er hatte jetzt Schulschluss und brauchte sie bis zum nächsten Tag nicht mehr. »Mama?« rief er wieder in die Wohnung hinein aber kein anderes Wort war zu hören. »Mama?« versuchte er es noch einmal, Verzweiflung machte sich in ihm breit. Suchte die ganze Wohnung ab. Aber nirgends war sie zu sehen. Ein Zimmer war noch übrig, ein Zimmer das er nicht wirklich betreten wollte. Leise klopfte er an versuchte etwas heraus zu hören. Aber nichts drang durch die Tür kein Wort, kein Geschrei. Langsam legte er seine Hand auf die Klinke zaghaft drückte er sie hinunter. Ein wenig Angst hatte er schon wer weiß was er jetzt zu sehen bekam. Leicht drückte er die Tür auf. Und da lag sie. Auf dem Bett Splitter Faser Nackt so wie Gott sie schuf, auf ihrem Bauch. Ihre Haare zerzaust um sie herum. Ihr Körper bewegte sich leicht auf und ab. Sie schlief einfach so am Tage ohne sich zugedeckt zu haben. Der junge Mann sah sich um sah auf ihren Nachttisch die Flasche Wodka stehen, halb leer war sie bereits. Leise schlich er sich an sie heran hob die Decke vom Boden hoch und legte sie sanft über ihren Körper hinab. Traurig blickte er zu seiner Mutter, glänzend wandte er seine Augen von ihr ab. Sein Weg führte ins Wohnzimmer hinein, nahm einen Beutel zur Hand und legte leise die leeren Flaschen Wodka hinein. Versuchte leise etwas Ordnung in die Wohnung zu bringen. Ein wenig später stand er in der Küche und machte sich etwas zu Essen warm. Da hörte er Schritte den Flur entlang schleifen. Zerzaust und nur mit Bademantel stand sie in der Tür. »Mama!« rief er freudig als er sie sah. »Mach nicht so ein Krach…« erwiderte sie genervt, schlürfte sich kratzend und gähnend zur Spüle. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten. Wackelig stand sie da. Sie suchte etwas aber fand es nicht. »Wo zum Teufel sind die…« schrie sie entnervt auf. Ihr Blick schnellte zu ihrem Sohn. Gefährlich sah sie ihn an. Wutentbrannt zog sie ihn am Kragen zu sich. Schüttelte ihn heftig und versuchte eine Antwort zu bekommen. »Mama aber…« ängstlich sah er zu ihr hinauf. So kannte er sie gar nicht, so hatte er sie noch nie gesehen. Ihre Hand schnellte nach oben holte aus und fiel mit ganzer Kraft auf ihn hinab. Erschrocken hielt der junge Mann seine Wange in der Hand. Tränen blitzen in seinen blauen Augen auf. Rückwärts lief er gegen die Wand versuchte den Weg zur Tür zu finden. So schnell seine Beine ihn trugen lief er in sein Zimmer hinein, schmiss die Tür laut in die Zarge der Wand. Noch immer hielt er seine Hand auf der Wange zu schmerzlich war das gerade gewesen. Vor seinem Bett blieb er stehen und sah zu einem Bild an seiner Wand. Ein Bild was schon lange nur noch Trugbild war. Ein Bild wo er, sein Bruder, seine Mutter und ihr gemeinsamer Vater zu sehen war, glücklich. Aber das war schon lange her. Seit fast einem halben Jahr war kein Lachen mehr zu hören, seit fast einem halben Jahr waren sie bereits gegangen. Sein Vater und sein älterer Bruder hielten es nicht mehr aus. Beide verschwanden von hier, ließen ihn allein zurück bei ihr. Der junge Mann faltete seine Hand zu einer Faust. Wut überkam ihn bei der Erinnerung. Weitere kamen ihn in den Sinn. Seine blauen Augen waren fast schwarz vor ganzem Hass auf sie, sein Herz weinte weil sie ihn für immer verließ. Schwankend fiel er in die Flaschen hinein. Blut floss seinen Körper entlang. Sein Blick war ängstlich und wütend sogleich. Mal wieder trank sie zu viel, mal wieder ließ sie ihren Frust an ihm aus. Sein Blut vermischte sich mit dem Alkohol, der Gestank war ihm zu wieder. Er wollte ihr doch nur helfen, er wollte doch nur das sie ihm vertraut. Aber ihre Worte zerstörten ihn, sie gab ihm die Schuld an ihrer Lage. Jeden Abend das gleiche Spiel. Liebend nahm sie ihn in ihre Arme, sanft streichelte sie ihn über seinen Kopf. Bedankte sich bei ihm weil er so eine große Stütze für sie war. Nur um 5 Minuten später schreiend ihre Worte um seine Ohren geschlagen zu bekommen. Immer wieder schrie sie ihn an er wäre Schuld das er ging, er wäre Schuld das sie an der Flasche hing. Er wäre Schuld das sie ihren Job verlor und sie jetzt nichts zu essen zu Hause hätten. Jeden Tag das gleiche, Freunde von ihm kamen schon lange nicht mehr vorbei, zu sehr hatte er sich von ihnen abgegrenzt. Er wollte ihnen nicht zeigen wie es bei ihm zu Hause war. Das bisschen Geld was er nach der Schule verdiente gab er für Lebensmittel aus, damit wenigstens etwas zu Hause auf den Tisch kam. Mittelweile war er bereits 15 gewesen. Eigentlich ein Alter um die erste Liebe zu erfahren. Um die ersten zarten Gefühle dem anderen Geschlecht gegenüber zu zeigen. Tatsächlich gab es ein Mädchen was ihn interessierte. In der Schule kam sie auf ihn zu. Begannen ein erstes Gespräch und zum ersten mal seit langen schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Sie wollte ihn nach Hause begleiten ihm helfen bei einer gemeinsamen Schulaufgabe. Panisch wimmelte er sie ab versuchte ihr zu verstehen zu geben das er nicht konnte. Am Nachmittag klingelte es an seiner Tür. Völlig außer Atem öffnete er die Tür. Eimer und Gummihandschuhe in der Hand stand er ihr gegenüber. Sie lachte laut auf sah ihn spöttisch an. Dann kam eine weitere Person zur Tür, betrunken und nur mit einem Bademantel bekleidet stand sie da. Sah das Mädchen vor ihrer Tür stehen. Süffisantes Grinsen legte sich auf ihre Lippen. »Süßes Flittchen hast du dir da angelacht!« betrunken hickste sie auf und zog an ihrer Zigarette. »Aber denkt bitte an die Verhüttung…« sprach sie das Mädchen an. »Nicht das du dann auch so ein Bastard an der Backe hast wie ich!« wuselte sie ihm durch die Haare entlang. Der junge Mann sah zu dem Mädchen hinüber. Peinlich berührt sah er sie an. In ihrem Blick war aber nichts mehr von der Güte zu sehen was er so sehr an ihr bewunderte. Verachtung langen in ihren Augen, Verachtung sagte ihr Blick. Traurig ging er in die Wohnung zurück wollte seine Mutter zur Rede stellen. Aber diese lag bereits wieder schlaftrunkend auf der Couch, lallte noch ein paar Worte vor sich hin. »…ehrlich und hilfsbereit sie war…« sprach der Pfarrer weiter. Der junge Mann lachte leise und sarkastisch auf. Hilfsbereit? Ja das war sie aber nicht so wie alle glaubten. Ehrlich? Seit Jahren hatte sie kein wahres Wort mehr gesprochen. »Bitte du darfst mich nicht verlassen…« flehte sie ihn an »…ich brauche dich doch.« schluchzte sie auf ihren Knien. Wie oft hatte er das gehört, wie oft hatte sie versprochen sich helfen zu lassen. Aber immer wieder wurde er von ihr enttäuscht. Immer wieder lachte sie gehässig auf und verhöhnte ihn. Lallte ihm die alte Leier runter. Er wusste er kam von ihr nicht weg. Er wollte zu seinem Bruder fahren, wollte ihn nur besuchen gehen. So lange hatte er ihn nicht mehr gesehen. Seit damals als er und sein Vater ihn verließen. Und doch fand sie einen Weg ihn hier halten zu können. Spielte das verletzliche ihm vor. Bettelte regelrecht ihn an sie nicht zu verlassen. Und jetzt war sie es die ihn verließ. Die ihn allein auf dieser großen weiten Welt ertrinken ließ. Die Trauerfeier war zu Ende jeder der Anwesenden warf eine Blume in ihr Grab hinein. Der junge Mann stand starr vor ihr. Sagte kein Wort zu den anderen, ließ keine Gefühle mehr hinzu. Immer wieder hallten seine Worte in seinem Kopf umher. Worte die die letzten waren als er sie sah. Schreiend lief er aus dem Haus hinaus. Wütend war er über sie. Mal wieder war sie zu weit gegangen. Vergriff sich an seinem Geld um Alkohol zu beschaffen. Jetzt war nichts mehr da um was zu essen zu machen. Kniend saß er in einer Tonne versuchte etwas Essbares zu finden. Tränen der Wut und Verzweiflung liefen seinen Wangen entlang. Immer wieder rief er sich die Szene in seinen Kopf, immer wieder hörte er die Worte zu ihr sagen. »Ich hasse dich!!!« Mit einem Beutel kam er nach Hause, hatte einiges gefunden. Da sah er den Krankenwagen vor dem Haus stehen. Schmerzlich klopfte sein Herz in der Brust. Mit unguten Gefühl ging er hinein. Die Sanitäter trugen seine Mutter aus dem Haus hinaus. Sein Herz zerbrach bei dem Anblick seiner Mutter, sein Verstand drehte fast durch. Im Krankenhaus sagte man ihm das seine Mutter zusammen gebrochen wäre, zu viel Alkohol war im Blut. Sie machten ihm keine Hoffnung auf Besserung zu sehr war ihr Körper geschwächt. Der Alkohol hatte zu viel Schaden darin angerichtet, zu viele Organe in Mitleidenschaft gezogen. Drei Tage später starb sie an den Folgen. Starb an ihrem tun sich selber zu Foltern. Er zerbrach an diesem Tag, trank an jenem einen ganze Flasche ihres Gesöffs. Und jetzt stand er hier an ihrem Grab. Fühlte sich allein und verlassen. Sie hatte sein Herz mit sich genommen in die Hölle wo sie jetzt war. Seine Hülle wanderte weiter auf Erden sollte weiterhin hier verweilen. Er warf die Blume in das Grab hinein. Der Regen wurde stärker, der Wind drehte wieder auf. Seine Haare flatterten im Wind umher. »Bitte verzeih mir das ich dich enttäuscht habe…« flüsterte leise vor sich hin. Seine Beine gaben nach, Tränen liefen seinen Wangen entlang. Der Schmerz in seinem Herzen wurde unerträglich. Der Schmerz der sein Herz erkalten ließ. Leise kamen die letzten Worte über seine Lippen, leise flüsterte er die Worte von ganzem Herzen aus. »Ich liebe dich Mama.« Eine Betreuerin des Jugendamtes kam auf ihn zu. Nahm ihn Liebevoll in ihre Arme. Versuchte ihm Trost zu Spenden. Langsam erhoben sich beide. Standen noch einen Moment vor ihrem Grab. Die Betreuerin wandte sich zum gehen um, wollte ihn in sein neues Leben geleiten. »Na komm Seiya dein Bruder wartet auf dich.« Kurz hatte er noch die Augen geschlossen, verabschiedete sich von ihr. Dann drehte sich Seiya um. Sein Mantel wehte im Wind, seine Haare flogen wild hinter ihm her. Seine Augen waren schwarz vor purem Hass, seine Gesichtszüge wurden hart. Mit strengem Blick lief er an ihr vorbei, vorbei an seinem alten Leben, vorbei an seiner Vergangenheit. Sein Weg führte ihn jetzt direkt nach Tokio, zu seinem Bruder den er seit 4 Jahren nicht mehr gesehen hat. »Ich komme Mamoru…« böswillig grinsend sprach er es aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)