Lilith & Lucifer von LauraFrye (Teil 1) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Ich hatte gehofft die vertrauten Hochhäuser New Yorks, würden mich beruhigen doch das ist nicht der Fall. Während das Taxi mich zur Arbeit fährt, kaue ich auf meiner Unterlippe und checke wichtige Termine für meinem Chef Mr. Baldwin, in meinem Terminkalender. „Macht 18 Dollar.“ Ich krame das Geld aus meinem Portmonee und reiche es dem Taxifahrer, der es aus meiner Hand reißt ohne sich zu bedanken oder auf Wiedersehen zu sagen. „Auf Wiedersehen.“, sage ich und steige aus. „Hm“, brummt der Mann und fährt dabei beinahe über meine Füße. Ich verdrehe die Augen und gehe in das Kaffee um Mr. Baldwin seinen morgendlichen schwarzen Kaffee und seinen Donut zu holen. „5 Dollar, bitte.“ Ich reiche der Frau das Geld und nehme ihr den Kaffee und den verpackten Donut ab. Kurz sehe ich auf die Uhr an der Wand. Halb sieben. Ich habe noch genug Zeit. „Noch etwas?“ Die Frau scheint etwas unfreundlicher als zuvor, was an der Schlange hinter mir liegen zu scheint. „Einen kleinen Moccacino und einen Schoko Muffin.“ Sie nimmt einen Becher und einen Stift. „Name?“ „Lilith.“ Für einen kurzen Moment sieht sie mich einfach nur an, bis sie zögernd beginnt meinen Namen zu schreiben. „Sie können sich solang setzen.“ Ich nicke, trete zur Seite und nehme mein Handy aus der Tasche. Vier verpasste Anrufe von Mike. Ich beschließe unterwegs zurückzurufen und packe das Handy wieder ein. „Lilith?“ „Das bin dann wohl ich.“ Ich nehme der Frau den Kaffee und den Muffin ab. Gerade als ich ihr das Geld geben will, schüttelt sie den Kopf und erklärt mir, dass dieser bereits von dem Mann dort drüben, der am Fenster sitzt, bezahlt wurde. „Wie bitte?“ Sie zuckt mit den Achseln. Wieso bezahlt mir ein fremder mein Frühstück? Am Fenster sitzt ein Mann im schwarzen Anzug, mit dem Rücken zu mir gedreht. Sein schwarzes Haar ist perfekt nach hinten gestylt und der Anzug deutet auf sein vieles Geld, was er vermutlich besitzt, hin. Ich kann doch von keinem fremden Geld annehmen. Das geht einfach nicht. Da ich keineswegs schüchtern bin, gehe ich zu ihm und tippe auf seine Schulter, wobei ich das Gefühl habe, dass mein Finger gleich brechen würden. „Entschuldigen“ Der Mann im Anzug dreht sich nicht zu mir um, brummt lediglich und wie ich hören kann, schlürft er gemütlich an seinem Kaffee oder was weiß ich er da trinkt. „Sir“ Ich tippe erneut auf seine Schulter und wie vom Blitz getroffen, greift er mit seiner Hand um mein Handgelenk und dreht seinen Kopf zu mir. Zwei dunkelblaue Augen funkeln mich an. „Was?“ Ich öffne meinen Mund um etwas zu sagen, aber es kommt nichts. „Ich höre?“, fragt er ruhiger, mit dieser Stimme die mich jede Nacht verfolgt. „Nichts. Tut mir leid.“, murmele ich und sehe auf seine große Hand um mein Handgelenk. „Kein Dank für den Muffin und ihren Mocca?“, zwinkert er mir zu und lächelt charmant, wodurch seine vollen Lippen, in seinem markanten Gesicht, besonders zur Geltung kommen. „Danke.“, murmele ich und sehe wieder auf mein Handgelenk, um ihn deutlich zu signalisieren, dass er mich loslassen soll. „Setzen Sie sich doch.“ Er nickt auf den freien Platz neben ihm. „Ich muss zur Arbeit.“, nehme ich als Ausrede um schnell das Weite suchen zu können. „Wenn sie schnell zur Arbeit müssten, hätten sie sich ein Muffin zum Mitnehmen bestellt, doch dieser ist auf einem Teller. Setz dich.“ Seine Stimme lässt keine wiederworte zu, also gehorche ich. Er nimmt den Teller aus der Hand, die er weiterhin festhält und die beiden Getränke aus der anderen. „Wenn ich mich vorstellen dürfte, ich bin“ Ich ziehe meine Hand weg. „Ich weiß wer du bist.“ Unbeeindruckt lächelt er, nimmt grob meine Hand und haucht einen Kuss auf dessen Handrücken. „Ach ja, die Alpträume, tut mir leid dafür.“ Er ist also daran schuld, dass ich nachts nie schlafen kann? Ich weiß nicht wo mir der Kopf steht. Erst recht nicht, wenn ich in sein Gesicht sehe. Er wirkt nicht böse. Seine Körperhaltung ist sehr dominant, sein Gesicht markant, gut gebräunte Haut, schwarze Haare und einen gepflegten drei Tage Bart. Jetzt verstehe ich was Mutter meinte mit, lass dich nicht von seiner äußerlichen Schönheit blenden. Dieser Mann ist der Traum, jeder Frau. Groß, gutaussehend und da der Anzug mehr als perfekt sitzt, erkennt man das er auch muskulös ist. „Du hast immer noch so schöne Augen.“, bemerkt er ohne mich anzusehen, bis ich merke, dass er mich im Fenster anstarrt. Mir steigt die röte ins Gesicht, also senke ich meinen Blick und versuche seine Bemerkung einfach zu ignorieren. „Du weißt sicher wieso ich hier bin.“ Ich zucke mit den Achseln. In meiner Tasche fängt es an zu vibrieren. Mike. Ich brauche eine Ausrede um das Weite suchen zu können. „Ich muss mal…aufs Klo.“, sage ich mit leiser Stimme und stehe auf. Sein Blick huscht zu mir und seine Hand schnappt meine. „Du brauchst sicher keine Tasche auf der Toilette, oder?“ Mir wird bewusst, dass Lucifer nicht so schnell hinters Licht zu führen ist. „Stell sie ab.“, fordert er und durchbohrt mich mit seinem festen Blick. „Dann lass mich los.“ Er lächelt und lässt mich los. Ruhig sehe ich mich mit meinen Augen im Raum um. Wenn die Menschen hier nur wüssten, dass sicher der Teufel persönlich unter ihnen befindet. „Ist irgendwas?“, fragt mich Lucifer und sieht sich ebenfalls in der Menge um. „Lilith?“, fragt er ungeduldig. Ich sehe zum Fenster. Draußen hält gerade ein Taxi das förmlich danach schreit, renn weg Lilith. Meine Träume haben mir gezeigt, dass wegrennen nichts bringt, es zögert nur dein Schicksal heraus, doch das genügt mir. Ich habe nicht vor, mich freiwillig dem Teufel auszuliefern. Ich mache einen Schritt vorwärts. Lucifer packt mein Handgelenk und sieht mich herausfordernd an. „Denk nicht mal daran.“, flüstert er mit einem Grinsen im Gesicht. Ich entziehe ihm meinen Arm und sehe zum Taxi, in welches eine junge, blonde Frau einsteigt. „Ich muss zur Arbeit.“, stammele ich. „Ich sage dir was du musst. Setz dich.“, zischt er. „Ich denk nicht mal dran!“, zische ich leise, damit mich niemand hören kann. Ihm scheinen die Menschen um uns herum egal zu sein oder er blendet sie einfach vollkommen aus. „Du bist mutig“, erklärt er stirnrunzelnd. „Ich steh auf mutige Frauen.“ „Was?“ „Es wird nicht lang dauern, dann Tanzt du schon nach meiner Pfeife, Lilith. 21 Jahre habe ich auf diesen gottverdammten Tag gewartet. Das lasse ich mir nicht von deiner angeborenen Sturheit versauen.“ „Was?“, frage ich fassungslos. Wäre er nicht der Teufel, der Mörder meiner Eltern, würde ich jetzt ohne ein weiteres Wort verschwinden. Eins ist klar, ich werde niemals nach seiner Pfeife tanzen. Mit einem viel zu starken Ruck, zieht er mich auf meinen Platz zurück und schmunzelt mich an. „Gib es doch zu. Du hast dich nach diesem Tag gesehnt. Stimmt’s?“ „Sicher. Ich wünsche mir nichts mehr, als nach der Pfeife des Teufels zu tanzen.“, sage ich barsch und lehne mich zurück. Selbstzufrieden lehnt auch er sich zurück, nur sieht es bei ihm weit aus eleganter aus, als es bei mir der Fall ist, mit meiner verwaschenen Jeans, meinem weißen T-Shirt und der Jeans Jacke. „Ja, du bist es.“ „Ich bin was?“ „Die Tochter von Lilian. Du hast den selben Humor wie sie.“ Mein Handy vibriert erneut. Ohne auf Lucifer zu achten krame ich es aus meiner Tasche und blicke auf mein Display. 6 verpasste Anrufe von Mike. Ich sollte zurückrufen, schließlich scheint er aus kaum abwarten zu können mir zu gratulieren. Wäre da nicht mein herrischer gegenüber. Ich blicke auf und sehe in des Teufels wunderschönem Gesicht. Wäre er nicht er, würde ich dahinschmelzen wie Butter. „Geh schon.“, fordert er. Ich glaube, ich habe mich verhört. Ungläubig warte ich auf eine weitere Bestätigung. Er nickt nur. Ich schnappe mir den kalten Kaffee und den Donut. Den Rest lasse ich hier. Dann stehe ich auf und blicke noch einmal zu Lucifer. „Bis später.“, zwinkert er und nimmt ein Schluck von seinem Getränk. „Bis… später.“, prasseln die Worte aus meinem Mund, als wäre dies selbstverständlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)