Lilith & Lucifer von LauraFrye (Teil 1) ================================================================================ Kapitel 27: ------------ Als wir im Auto sitzen, schnalle ich mich an und schalte das Radio an, aber er schaltet es wieder aus. „Finger weg.“ Er wirft mir einen tadelnden Blick zu und ich strecke erneut die Hand nach dem Radio aus. Er schnappt sie aber, bevor ich den Knopf berührt habe und legt sie auf seinen Schoß, ohne sie loszulassen. „Deine Musik ist schrecklich. Also Finger weg.“, schimpft er. „Du weißt doch gar nicht, was überhaupt im Radio läuft.“, widerspreche ich ihn und ziehe meine Hand weg. Ehe ich es schaffe, das Radio anzuschalten, schnappt er erneut meine Hand. „Ich sagte: Finger weg“ Er lacht und ich verdrehe schon wieder die Augen. „Und hör auf, deine Augen zu verdrehen.“ „Bist du immer so herrisch?“ „Ja“, erwidert er nur und lässt meine Hand los. Ich lege sie auf meinen Schoß und tippe ungeduldig auf meinem Oberschenkel herum. „Wo fahren wir hin?“, frage ich nach ein Paar Minuten und sehe mich um. Wir sind immer noch in Manhattan, um genau zu sein, in der Upper East Side. Das eleganteste und vornehmste Stadtviertel New Yorks. Was wollen wir hier? „Wir sind gleich da.“, antwortet er, aber das beantwortet nicht im geringsten meine Frage. „Wo genau fahren wir denn überhaupt hin?“ „Das ist eine Überraschung. Sei geduldig.“ Ich hasse Überraschungen. Man weiß nie, was auf einem zu kommt und wie man sich verhalten soll. Was ist, wenn er mich wirklich entführt, was ich nicht glaube, aber das könnte doch theoretisch sein? Oder nicht? Lucifer legt eine Hand auf mein Oberschenkel und drückt sanft zu. „Hast du etwa Angst?“, fragt er mich amüsiert, ehe ich meinen Blick zum Fenster hinaus wende. Neben uns fährt ein Taxi. Darin ein älterer Mann, der völlig fertig aussieht. Ich kann nicht verhindern, dass er mir leid tut. „Nein, aber ich würde schon gern wissen, wo wir hinfahren.“, erwidere ich und sehe woanders hin. „Wir sind gleich da. Keine Sorge.“ Er lacht leise in sich hinein. „Wann gleich?“ Ich weiß, dass ich nerven kann, aber das tue ich jetzt extra, damit die Zeit schneller vergeht. „Jetzt gleich“, erwidert er. „Und jetzt hör auf so ungeduldig zu sein. Du fängst schon wieder an zu nerven.“ Er wirft mir ein Lächeln zu und da ist es schon wieder. Ich verdrehe die Augen. Er nervt mich mindestens genauso sehr, wie ich ihn nerve. „Gut, ok“, gebe ich mich geschlagen und sehe wieder aus dem Fenster. Irgendwann biegen wir ab und er parkt vor einem sehr großen Stadthaus. Bevor ich fragen kann, wo wir sind, steigt er aus. Ich öffne wieder die Beifahrertür, bevor er sie mir öffnen kann und er verdreht dieses Mal die Augen, hält mir aber seine Hand hin, die ich aus irgendeinen unerklärbaren Grund, ganz automatisch ergreife. „Was machen wir hier?“, will ich wissen, bevor er die Tür öffnet. Hier unten sieht es aus, wie in einem kleinen, etwas gemütlicheren Foyer und geradeaus ist ein Fahrstuhl, den wir zusteuern. „Das ist, wie bereits gesagt, eine Überraschung.“ Er drückt meine Hand und als wir im Fahrstuhl sind, betätigt er einen Knopf, der in die oberste Etage führt und gibt einen Code ein. Es gibt sechs Etagen. Ob er hier wohnt? Aber wieso will er mir seine Wohnung zeigen? Außer er denkt, ich werde mit ihm Sex haben. Das werde ich nicht. Jedenfalls nicht heute. Keine Ahnung, ob ich je mit ihm Sex haben werde. „Wenn wir oben sind, werde ich dich fesseln und nicht mehr gehen lassen.“ „Wie bitte?“ Ich reiße mich von ihm los und er schnappt sofort meine Hand, um mich wieder zu sich zu ziehen und lacht. „Das war ein Scherz! Hab dich nicht so“, lacht er und der Fahrstuhl hält ganz oben. „Nicht witzig!“ Das war kein bisschen witzig. Ich habe gerade wirklich einen riesigen Schreck bekommen. „Hab dich nicht so, Baby.“ Er lässt meine Hand los, um einen Arm um meine Taille zu legen und führt mich ins innere. Wir sind in einem wunderschön möblierten Apartment. Der Flur ist klein und führt sofort ins innere. Nämlich dem Wohnzimmer. Es gibt in der Mitte des Raumes eine große, schwarz- weiße Wohnlandschaft in Form eines U. Davor steht ein etwas größerer Glastisch mit einer großen Vase, in welche aber keine Blumen sind. Das Wohnzimmer ist riesig und hell. Die Wände bräunlich gehalten und der Fußboden besteht aus hellbraunem Laminat. Es gibt ungefähr sieben Fenster hier, mit Ausblick auf den Central Park und die Küche scheint gleich nebenan zu sein. „Wohnst du hier?“, frage ich erstaunt und drehe mich zu ihm um. Er zieht sein Jackett aus, wirft es auf die Couch und lockert seine Krawatte. „Nein“, erwidert er und lässt sich auf der Wohnlandschaft nieder. Ich sehe ihn mit verschränkten Armen an. „Und was wollen wir hier?“, hake ich nach. „Du brauchst eine Wohnung. Hier ist eine.“, antwortet er. Mir fällt die Kinnlade runter. Das kann er unmöglich ernst meinen? „Ich kann mir das hier nicht leisten, Lu...“ Er steht auf, lässt mich nicht ausreden. „Die Wohnung ist bereits bezahlt. Sie ist ein Geschenk von mir, für dich. Schließlich habe ich dir nichts zum Geburtstag geschenkt.“ Er schmunzelt und ich schüttle unwillkürlich den Kopf. „Nein!“, sage ich und er kommt auf mich zu. Ich gehe rückwärts, will ihm ausweichen. „Die Wohnung ist bereits bezahlt. Es wäre unhöflich, wenn du sie nicht annimmst.“ Er hält mich am Handgelenk fest und ich versuche mich loszureißen. „Wir kenne uns nicht Mal ganze zwei Wochen und du schenkst mir ein Apartment in der Upper East Side? Vergiss es, das nehme ich nicht an.“, protestiere ich und versuche ihn von mir wegzuschieben. Er hält auch meinen anderen Arm fest. Ich zapple herum, aber er ist zu stark. Es bringt nichts, mich gegen ihn zu wehren, also halte ich still und blicke ihm finster entgegen. „Bist du fertig?“ Er grinst. Ich starre ihn bloß an und irgendwie verfliegt meine Wut, je länger ich in ansehe, immer mehr. „Ich will, dass du die Wohnung annimmst. Keine Widerworte, Lilith.“ Da ich nichts einwende, lässt er mich los und umfasst meine Hüfte, mit beiden Händen. Er zieht mich näher an sich und ich kann seinen atemberaubenden Duft einatmen. „Ich werde dein Geschenk nicht annehmen, Lucifer. Und falls du dachtest, ich springe dir um den Hals, und hüpfe mit dir ins Bett, hast du dich geschnitten. Das werde ich definitiv nicht tun. Ich lasse mich nicht kaufen.“, verkünde ich ruhig und nehme seine Hände von mir. So schwer mir das auch fällt. Gerade wo ich dachte, er und ich würden uns gut verstehen, kommt er mit so was. Glaubt er wirklich, ich falle so einfach auf ihn herein? Indem er mir eine schicke, teure Wohnung im reichen Viertel New Yorks kauft? Das kann er vergessen. „Du wirst es annehmen. Wenn nicht, war das im Fahrstuhl doch kein Scherz und ich fessle dich, bis du dich bereit erklärst, hier zu wohnen. Ich schenke sie dir nicht, um dich zu kaufen. Ich erwarte rein gar nichts von dir. Ich schenke sie dir, weil du eine Wohnung brauchst. Du bist 21 Jahre, Lilith, du solltest nicht mehr bei deinen Eltern wohnen. Du brauchst auch deine Privatsphäre.“ „Privatsphäre für was? Ich habe zu Hause mein eigenes Zimmer und ein eigenes Badezimmer. Das reicht mir. Ich brauche dieses ganze“ Ich breite meine Arme aus. „Luxuszeug hier nicht.“ Ich bemühe mich, um einen einschüchternden, festen Tonfall, doch er schüttelt bloß den Kopf und kommt wieder näher. Wieso kommt er mir bloß immer so nahe? „Das braucht niemand. Aber es zu haben, schadet einen nicht. Vor allem, wenn man es haben kann.“ Ich atme tief durch und sehe mich im Raum um. Ich werde dieses Geschenk nicht annehmen. Das kann und will ich einfach nicht. Wenn ich es nämlich annehme, auch wenn er das Gegenteil behauptet, wird er etwas von mir erwarten. Und ich möchte mich nicht kaufen lassen. „Danke, wirklich, das ist lieb von dir, aber...“ „Ich mache dir einen Vorschlag.“, unterbricht er mich. „Und der wäre?“ „Du wohnst so lange hier, bis du eine andere Wohnung gefunden hast. Das kann so lange sein, wie du möchtest.“ „Lucifer...“, beginne ich, aber verstumme, weil sein Blick einschüchternd ist. „Ich diskutiere darüber nicht.“ Seine Stimme ist fest und lässt keine Widerworte zu. Ich halte die Klappe. Ich will die Wohnung nicht. So schön sie auch ist, ich kann das nicht. Wenn ich mit ihm schlafen würde, würde ich mir schäbig vorkommen. So als hätte ich mich bezahlen lassen und ich möchte nicht, dass er so denkt. Aber vor allem möchte ich mich nicht so fühlen. Gott, dass ist so kompliziert! Ich will die Zeit zurück spulen und nein sagen, als er mich gefragt hat, ob er mich entführen darf. Dann stünde ich jetzt nicht so unter Druck. Unsicher, was ich tun oder sagen soll, starre ich ihn an. Ihm zu widersprechen, bringt rein gar nichts. Das ist frustrierend. Er tritt einige Schritte auf mich zu, bis er vor mir steht. Es kommt unerwartet, dass er meine Hand nimmt, sie an seinen Mund führt um einen Kuss auf dessen Handrücken zu hauchen. „Dann hätten wir das ja geklärt. Hast du Hunger?“, fragt er mit lodernden Augen und meine Kopfhaut prickelt. „Ja“, erwidere ich leise. Er lächelt. „Auf mich oder etwas essbares?“ „Auf etwas essbares.“, lüge ich und er schüttelt den Kopf. „Du Lügnerin“, murmelt er, dann lässt er meine Hand los um mein Kinn zwischen seine Finger zu nehmen. „Du sagtest doch, du hast keine Erwartungen.“, erinnere ich ihn. „Vergessen wir einen Moment die Sache mit der Wohnung und den Erwartungen. Ich will dich schon, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Und ich weiß, dass du mich auch willst, Lilith. Das hast du mir gestern bewiesen.“, sagt er leise und verführerisch, während er mit dem Daumen über meine Unterlippe entlangstreicht. Welche Frau, würde ihn nicht wollen? Er ist der Teufel, versteckt in einem Adoniskörper. „Hm“, mache ich und er schnappt zischend nach Luft, als ich in seinen Daumen beiße. In meinem Unterleib beginnt es zu brennen und lodern, denn sein Blick ist voller Hunger und Gier. Und ich bin mir bewusst, dass er Hunger nach mir hat. Dieses Gefühl ist irgendwie... berauschend. Vorsichtig nehme ich seinen Daumen in den Mund, ohne meinen Blick von seinen Augen zu nehmen, die mich aufmerksam beobachten. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dabei verführerisch wirke oder aussehe wie eine Idioten, doch sein Blick sagt mir, dass das Erste zutreffend ist, was mich unglaublich stolz macht. Langsam lecke ich über seine Fingerspitze und er leckt sich genießerisch über seine vollen Lippen. „Ich würde deine Lippen zu gern um meinen Schwanz spüren.“, raunt er, langsam und verführerisch. Ich bin unerfahren in Sachen Dirty Talk, aber ich weiß jetzt schon, dass mir gefällt, was er sagt, denn es macht mich unfassbar an und das erschreckt mich. Ich kann spüren, wie ich feucht werde und ich wünschte, mir noch ein anderes paar Höschen eingepackt zu haben. Aber wer rechnet schon mit so was? „Willst du mich?“, fragt er. Ich nicke, bevor ich nachdenke. Mein Verstand hat sich bereits verabschiedet, als er mich gefragt hat, ob ich Hunger habe. Hosted by Animexx e.V. 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