My Personal High School Drama von Schreibfeder (Schüchtern sein ist nicht schwer. Beliebt sein dafür umso mehr.) ================================================================================ Kapitel 16: Blame ----------------- | Sorgen klopfen manchmal an die Tür. Aber, sie verschwinden wieder, wenn sie von drinnen ein Lachen hören. | 30.11 Betrübt seufzte Itachi und sah aus dunklen, traurigen Augen aus dem Fenster des Krankenhauses hinunter auf den Innenhof. Dabei schlug sein Atem stetig gegen die Scheibe, wo er seine blassen Spuren hinterließ. Seine Stirn lehnte an dem kühlen Glas und seine Hand hatte ihren Platz neben seinem Kopf gefunden, welcher für ihn so unglaublich leer erschien. Das Herz in seiner Brust wog in diesem Moment so unglaublich schwer, während seine Schuldgefühle ihn innerlich Stück für Stück langsam und quälend auffraßen. Es tat ihm so weh, seinen kleinen Bruder dort hinten so völlig hilflos liegen zu sehen. Zur kontinuierlichen Kontrolle von EKG, Blutdruck, Körpertemperatur und noch viel mehr Vitalparametern waren an seinem Behandlungsplatz Monitore angebracht, deren Signale in eine Überwachungszentrale geleitet und auch von dort beobachtet und ausgewertet wurden. Sasuke und seine rosahaarige Freundin litten laut des behandelnden Arztes offenbar an einem schweren und mehr als ernst zu nehmenden Polytrauma, welches gepaart mit dem hohen Blutverlust lebensbedrohlich war. Und Itachi wusste, dass es seine Schuld war. Ja, verdammt! Er wusste es. Doch diese kleine, bissige Stimme in seinem Kopf klagte ihn immer wieder an und flüsterte ihm mit rauer Stimme zu, dass er beinahe der Mörder seines kleinen Bruders gewesen wäre. Nur, weil er dem gewaltigen Druck nicht standhalten konnte. Nur, weil er zu schwach und zu feige war seinen sogenannten "Freunden" selbst die Stirn zu bieten. Doch nach diesem einen, prägenden Tag war ihm klar, dass er Schluss machen musste. Stets sah er es vor seinen Augen. Das entsetzte, angeschwollene Gesicht, die weit aufgerissenen Augen und das Blut, welches seine Hände benetzte, als er dem jungen Mann sein Messer in die Brust gerammt hatte. Blut hustend hatte er Itachi mit sich nach unten auf die Knie gezogen und ihm grinsend Worte ins Ohr geflüstert, die er wohl niemals mehr vergessen würde. "Meine Freundin ... Sie ist schwanger. Es ist deine Schuld, dass unser Sohn ... jetzt ohne Vater aufwachsen muss. Mein Blut wird immer ... immer an deinen Händen kleben. Ich ... Ich hoffe ... du kannst damit leben." hallten seine Worte in Itachis Kopf nach, welcher gefangen in diesen schmerzhaften Erinnerungen schien. Augenblicklich ballte sich seine Hand zur Faust und sauste auf das Fenster nieder, welches unter seinem Schlag erbebte. "Itachi." hörte er seinen Vater zischen, welcher seinen mahnenden Blick in seinen Rücken bohrte, und löste augenblicklich seine verkrampfte Haltung. Sein Kopf sank auf seine Brust, fand seinen Weg jedoch schnell wieder nach oben, als die Tür des Zimmers aufgerissen wurde und eine völlig aufgelöste Frau Haruno zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn den Raum betrat. Augenblicklich richteten sich die verweinten Augen der Haruno auf das blasse Antlitz ihrer Tochter, welche in diesem so schwachen Moment ein wirklich furchtbares Bild bot. Ihr wurde schwummerig und schlecht. Doch Rintaro gab ihr in diesem Moment den starken Halt, welchen sie so dringend benötigte. Seine Hand legte sich auf ihren Rücken nieder und fuhr diesen sanft auf und ab, während sie ihr Gesicht in seinem blauen Schutzkittel vergrub. Itachi musste verkrampft schmunzeln. So in etwa hatte seine Mutter auch reagiert, als sie Sasuke erblickt hatte. Und nun saß sie mit aufgequollenen Augen an seinem Bett, hielt seine Hand und sprach kein Wort mehr, während sein Vater abgeschieden im hintersten Winkel des Zimmers mit verschränkten Armen an der Wand lehnte und sich den Kopf darüber zerbrach, wer seinem Sohn so etwas hatte antun können. Ein bitteres Schmunzeln breitete sich auf Itachi Gesicht aus. Fugaku würde nie darauf kommen, dass er, sein über alles geliebter ältester Sohn, der Schuldtragende an dem ganzen hier war. Leise öffnete sich die Tür ein weiteres mal, worauf ein Arzt den Raum betrat und die Familie Haruno freundlich begrüßte. Er wusste, was sie erwarten würde und bereitete sich schon auf die verschiedenen Reaktionen vor. "Herr Haruno, ich muss Ihnen und Ihrer Frau leider genau das gleiche, wie Familie Uchiha zuvor sagen. Ihre Tochter leidet unter einem Polytrauma. Als Polytrauma bezeichnet man in der Medizin mehrere gleichzeitig erlittene Verletzungen verschiedener Körperregionen, wobei mindestens eine Verletzung oder die Kombination mehrerer Verletzungen lebensbedrohlich ist. Schwerverletzte Patienten werden im Durchschnitt neun Tage künstlich beatmet und elf Tage auf einer Intensivstation behandelt. Der durchschnittliche Klinikaufenthalt dauert drei Wochen. Und ich schätze, dass es in etwa auch so lange dauern wird. Ich muss sagen, die beiden hatten wohl mehr als nur einen guten Schutzengel. Es mag zwar für sie ziemlich schockierend klingen, aber jeder dritte Patienten mit Polytrauma unter 45 Jahren überlebt nicht." berichtete der alte Mann mit den buschigen Augenbrauen und sah Frau Haruno mitfühlend an, welche in Tränen ausgebrochen und auf den Boden gesunken war. "Wann ... Wann wird sie wieder aufwachen?" brachte Herr Haruno stockend heraus und hockte sich zu seiner Frau hinunter auf den Boden. "Das kann ich Ihnen so genau leider nicht sagen. Doch ich verspreche Ihnen, dass es ihr schon bald wieder einigermaßen gut gehen wird. Aber, ich rate Ihnen, das Krankenhaus auch bald zu verlassen. Die Besuchszeiten sind vorbei und sie brauchen auch etwas Schlaf. Ich verspreche, wir werden sie sofort benachrichtigt, sollte einer der Beiden aufwachen und keiner von Ihnen anwesend sein." sprach er leise und blickte auf die Uhr an seinem Handgelenk, worauf er feststellte, dass er in knappen zwei Stunden Feierabend hatte. "Danke." murmelte Seika Haruno und ließ sich von ihrem Mann wankend in die Aufrechte helfen. Und wieder einmal stellte Itachi fest, wie ähnlich sie und seine Mutter sich doch in so vielen Hinsichten waren. "Auf Wiedersehen." murmelte Hinata leise und öffnete mit gesenktem Blick die Haustür. Kalter Wind strömte ihr entgegen und ließ sie frösteln, während sie schüchtern zu dem blonden Jungen vor ihr auf sah. "Hm ... Ja, ich Kuss ... ähm muss dann mal." stotterte Naruto leicht verwirrt und kratzte sich dämlich grinsend am Kopf, worauf sich bei Hinata die altbekannte Schamesröte ausbreitete. "Dank nochmal." verabschiedete er sich von ihr und trat nach draußen in die Kälte, ehe er noch einmal die Hand hob und ihr ein kleines Lächeln schenkte. Mit flatternden Herzen schloss sie die Tür, drehte sich um und lehnte sich glücklich seufzend mit dem Rücken an diese. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Sie hatte ihren Naruto geküsst! Eine kleine, gehässige Stimme in ihrem Kopf meinte, dass sich bei einem echten Kuss die Lippen der beteiligten Personen berühren müssen und sie nur seine Wange gestreift hatte. Doch sie ignorierte diese gekonnt und vollführte in ihrem Inneren weiter Luftsprünge bis hoch an die Decke. "Was hast denn mit dem gemacht?" riss sie plötzlich eine Stimme aus ihren Gedanken, worauf sie erschrocken zur Seite sprang und nach vorne starrte. Ihre Schwester, Hanabi, lehnte mit einem allessagenden Blick an ihrer Zimmertür und wartete auf eine Erklärung, die sie aber insgeheim schon wusste. "G ... Gar nichts." wurde ihr geantwortet. Genervt verdrehte sie die Augen und fragte sich wieder einmal, wer von ihnen beiden denn die größere Schwester war. "Das war sich dieser Nobuto, oder?" fragte sie und hoffte auf die passende Reaktion von Hinata. Natürlich wusste sie, dass dieser blonde Typ nicht Nobuto sondern Naruto hieß und ihre Schwester bis über beide Ohren in ihn verliebt war. Schließlich hatte diese sich oft genug bei ihr ausgeheult, wenn sie mal wieder zu schüchtern gewesen war, um die Initiative zu ergreifen. Hanabi wollte sie lediglich mit ihrer Aussage ködern. "Er heißt Naruto!" stellte Hinata darauf auch gleich in einem leicht schnippischen Ton klar und blies empört ihre Wangen auf, als sie das siegessichere Grinsen auf den Lippen der Jüngeren sah. "Hanabi, komm her und hilf deiner Mutter!" hörten sie beide ihren Vater rufen. Lächelnd zuckte Gerufene mit den Schultern und eilte nach hinten in die Küche, während Hinata nach rechts zu ihrem Zimmer abbog und sich leise grummelnd über die Hinterhältigkeit ihrer Schwester beschwerte. Dort angekommen warf sie sich auch sogleich bäuchlings auf das Bett und umarmte vergnügt ihr Kissen, welches von ihr erst einmal ordentlich durch geknuddelt wurde. Laut quikte sie auf und presste ihr Gesicht in die weichen Daunen. Sie hatte Naruto geküsst! Mit Schwung stieß Toranosuke die Tür der Lagerhalle auf und wurde auch sogleich von wummerndem Bass und dem penetranten Geruch von Alkohol und Drogen begrüßt. Seine Gesichtsmimik war undeutbar, als er auf die Gruppe zu trat, welche es sich einen Spaß daraus gemacht hatte, seine kleine Schwester zusammen zu schlagen. "Jo, Tora!" begrüßte ihn Hidan fast schon kumpelhaft und widmete sich wieder dem blonden Mädchen auf seinem Schoß, welches sich in freudiger Erwartung auf ihm rekelte und einen Schluck von dem bläulichem Getränk nahm, das er ihr anbot. Tora war sich sicher, dass in dem Glas irgendetwas drin war, was aus dem Mädchen eine willenlose Sexsklavin machte, die auf Befehl nach Hidans Wünschen fungierte. Bestimmt wusste sie nicht einmal was diese Typen hier veranstalteten oder wer sie gar waren. Angewidert wandte er seinen Blick ab und schritt zielstrebig auf die mit Parolen beschmierte Tür zu. Er konnte gar nicht glauben, dass er einmal zu diesen Bastarden gehören wollte. Egal, wie cool sie waren oder was sie für einen "Spaß" sie bei dem ganzen Mist hier hatten, es war für ihn moralisch verwerfbar und fast schämte er sich dafür, dass er so, wie sie sein wollte. Und was hatte er nun davon? Seine kleine Schwester und Sasuke Uchiha lagen mit einem Polytrauma auf der Intensivstation. "Halt! Du kannst da nicht rein!" rief Deidara ihm noch zu bevor er die Tür mit Schwung öffnete. Konan, welche auf dem Tisch vor Pain Platz genommen hatte, hob erschrocken ihren Kopf und sah ihn beschämt an, ehe sie ihre Bluse zusammen raffte und so ihre entblößte Oberweite verdeckte. Er merkte, wie etwas in seiner Brust explodierte, was sich Hoffnung nannte und ein kleiner Teil seines Herzens bei diesem Anblick zu Stein wurde. Doch in diesem Moment war es ihm egal. Wutentbrannte, graue Augen begegneten seinem Blick, worauf er innerlich gleich eingeschüchtert zusammen zuckte. Jedoch überwogen sein Hass und die Wut und ließen ihn neuen Mut schöpfen. "Was soll das?" fragte sein Gegenüber in einem gefährlich ruhigen Ton, der einem alle Härchen zu Berge steigen ließ. "Das sollte ich wohl eher dich fragen! Warum verprügelt ihr meine Schwester?" schrie Toranosuke und knallte seine geballten Fäuste auf den Tisch vor ihm. Sakuras Bild hatte sich in seinen Kopf gebrannt. Es zog jedes mal in seiner Brust, wenn er es sich vor Augen rief, um sich ein weiteres mal klar zu machen, wofür er das hier tat. "Ach, die Kleine beim Uchiha-Bengel war deine Schwester? Oh, tut mir leid. Aber, da ist nichts dran zu ändern. Sie ist doch selbst Schuld, wenn sie sich mit so jemandem abgibt." Nicht der kleinste Funken Reue schwang in seiner Stimme mit und sein unberührter Blick schürte Toras heiße Wut. "Sie liegen in Krankenhaus, auf der Intensivstation, verdammt nochmal! Sie hätten sterben können! Ist dir das eigentlich bewusst?" Trotz, dass er brüllte, entlockte er Pain damit nicht die kleinste Regung. Alleine seine zusammen gezogenen Augenbrauen verrieten seinen Missmut. "Sie lebt also? Sasori sagte mir, dass die Kleine tot wäre. Naja, egal. Allerdings hoffe ich für deine Schwester, dass sie sich, wenn sie aufwacht an nichts erinnern kann. Andernfalls würde es ihr sehr schlecht bekommen." Bei seiner Aussage weiteten sich Toranosukes Augen entsetzt und er merkte, dass es ein Fehler war, sich von seiner Wut geleitet haben zu lassen und hier her zu kommen. Er war ja so bescheuert. "Bastard! Ich werde euch nicht mehr helfen." stellte Tora klar und sah seinem Gesprächspartner fest in die Augen. Doch dieser hob nur spöttisch eine Augenbraue. "Du dummer, naiver, pubertärer Idiot." warf Pain ihm vor und stand langsam in einer flüssigen Bewegung auf. Gemächlichen Schrittes kam er auf ihn zu. Nur wenige Zentimeter bevor sich ihre Oberkörper hätten berühren können, blieb er stehen und fing gehässig an zu grinsen. "Du denkst auch, du könntest einfach so einen auf dicke Hose machen und dich dann verpissen, wenn es brenzlich wird, oder? Du bist diesem Uchiha-Bastard so ähnlich. Gut, verschwinde. Aber, sei dir gewiss ... Solltest du auch nur ein Wort hierüber verlieren, wird diesmal nicht nur deine Schwester darunter leiden müssen. Und dann machen wir unsere Sache richtig." Seine Drohungen waren wirksam, das wusste er nur allzu gut. Und er war sich sicher, Toranosuke würde schweigen. Durch einen unangenehmen Druck erwachte Sakura ganz langsam und merkte, wie ihr Atem auf Wiederstand traf. Es war ein eigenartiges Gefühl. Auf keinen Fall schmerzhaft, aber beengend. Von weit weg drang irgendwo eine Stimme zu ihr, die sie mit ihrem Namen ansprach, ihr jedoch völlig fremd war. Angestrengt versuchte sie ihre schweren Augenlider zu heben und merkte, wie es ihr nach mehreren Versuchen auch gelang. Das Licht, welches eigenentlich nur eine Straßenlaterne vor dem Fenster des Zimmer war, brannte fürchterlich in ihren Augen, die sie auch sogleich wieder schloss. Ihr Mund war schrecklich trocken und ein brennender Durst über kam sie. Ihre Arme und Beine wogen bleischwer und sorgten dafür, dass sie sich keinen Meter bewegen konnte. Zugegeben war sie dazu auch viel zu müde, wenn sie ehrlich mit sich selber war. Plötzlich wurde ihr schrecklich kalt und etwas hartes drückte auf ihre Bauch, welcher sich schlagartig zusammen krampfte. Einige Zeit verharrte dieses Etwas dort, ehe es verschwand und auf ihrem Brustkorb aufgedrückt wurde. Dann wurde ihr wieder warm und die Geräusche im Hintergrund verloren sich langsam in der Ferne, während eine andere Stimme sie dazu aufforderte ruhig weiter zu atmen und der Wiederstand zu ihrem Atem auf einmal verschwand. Den Rest bekam sie schon gar nicht mehr mit, da sie in die sanften Wogen des Schlafes fiel. | Für freie Menschen sind Drohungen wirkungslos. | Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)