Fantasy-World von Ten-nii-san (Der Krieg meines Lebens) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 Fynn drückte sich ganz fest an mein Bein und knurrte. "Psst, sonst hören die uns noch", flüsterte ich und sofort war er leise. Er machte sich kleiner und legte sich richtig auf die Lauer. Ich hatte mich natürlich wieder aus meinem Zimmer geschlichen, wie ich es eigentlich immer nach meinem Unterricht tat.Fynn und ich waren nicht mehr weit vom Wald entfernt, aber durch das schöne Abendessen gestern Abend, hatte mein Vater die Wachen verdoppelt. Was vielleicht ein bisschen daran lag, dass ich meinen Vater gereizt hatte und vor allem, weil ich heute Geburtstag hatte und wir eine Menge Gäste erwarteten. Das hieß aber nicht, dass ich die Wachen nicht austricksen konnte oder ungesehen an ihnen vorbei kam. Es dauerte heute nur ein bisschen länger als sonst. Als wir dann endlich außer Reichweite des Schlosses war, wurde Fynn auch ruhiger und entfernte sich von meiner Seite. Er lief jetzt voran und beschnupperte alles was ihm in die Quere kam. Manchmal blieb er sogar stehen, aber sobald er merkte,dass ich zuweit von ihm weg war, kam er sofort angerannt. Jetzt lief er allerdings weiter und immer weiter, bis er an einem Baum ankam. Neben diesem setzte er sich brav hin und wartete auf mich. Ich hatte diesen Baum ein bisschen modifiziert, damit auch schön meine Pfeile im Köcher, mein Bogen und mein Schwert hineinpassten. Ich hatte alles anfertigen lassen. Natürlich mit der Unwissenheit meiner Eltern. Zum Glück war der Sohn des Schmieds ein Freund von mir. Er hatte wirklich gute Arbeit geleistet. Mein Schwert war aus Elbischemstahl und der Griff war aus Elfenbein, bestückt mit bunten Diamanten. Auch mein Bogen war aus einem ganz speziellem Holz, das nur bei uns in Albis zu finden war. Dino -mein Freund - hatte ihn ganz schlicht gehalten, er hatte nur zwei Blaue Diamanten oben und unten eingelassen. Ich hatte mir blaues Band um die Mitte gebunden und auch am restlichen Bogen hatte ich blaue Bänder angebracht, die an diesem herunter hingen. Die Pfeile waren aus dem gleichen Holz wie mein Bogen. Schnell schnallte ich mir mein Schwert um die Hüfte und versteckte es unter meinem braunen Mantel. Der Köcher mit den Pfeilen trug ich über dem Mantel und den Bogen behielt ich in der Hand. „Komm Fynn. Adele wartet schon auf uns." Fynn machte einen zustimmenden Laut und dann machten wir uns auch schon auf den Weg. Ich lief schnell, das hatte ich mir angewöhnt. Lange Sprints durch den Wald waren immer aufregend, weil man nie genau wusste, wo vielleicht ein Baum umgestürzt war oder andere Hindernisse herum lagen. Fynn und ich brauchten dadurch auch nicht wirklich lange bis zu dem Treffpunkt, den Adele und ich uns ausgesucht hatten. Es war eine kleine Kreuzung, die ganz unscheinbar war. Ich sah die Kreuzung schon von weitem und vor allem, sah ich Adele schon von weitem, wie sie hin und her lief. Und als sie mich und Fynn sah, kam sie sofort zu uns gelaufen. „Heeeerzlichen Glückwunsch!“, schreit sie auch schon los und knallt richtig gegen mich, sodass wir zusammen zu Boden gingen. „Danke“, keuchte ich und klopfte Adele auf den Rücken. Sie grinste nur, ging von mir herunter und war dann auch noch so nett und half mir auch wieder auf die Beine. Schnell lief sie um mich herum und klopfte den Schmutz von mir ab. „Ich kann echt nicht verstehen, warum du immer mit diesem Bogen herumlaufen musst“, murmelte sie vor sich her und stellte sich wieder vor mich. Adele war meine aller beste Freundin, auch wenn sie eine Fee war. „Und vor allem, dass du immer diese Sachen an hast.“ Jetzt ließ sie ihre Flügel zwei mal schlagen und dann hob sie vom Boden ab, nur um mich wieder zu umrunden. Adele hatte wunderschöne bunte Flügel, sie hatten kein wirkliches Muster, sie waren einfach nur bunt. Im Gegensatz zu mir trug Adele ihre normalen Klamotten. Sie war zwar eine Prinzessin, und dazu noch eine, die es liebte sich schick zu machen, aber bei den Feen war es nun mal so, dass sie nicht immer in den schicksten Kleidern herum laufen mussten. Adele trug einen weißen, sehr kurzen Rock, der viele Fransen hatte, ein weißes, Bauch freies Top mit nur einem Arm und dazu keine Schuhe. Sie lief immer Barfuß, allerdings band sie sich immer verschiedene Bänder um ihre Fußknöchel und Arme. In ihren Haaren steckten auch immer Blumen, aber am liebsten hatte sie ein Haarband mit einer roten Blume. Sie steckte sich die Haare dann immer zusammen oder ließ sie einfach nur offen, so wie heute. Adele hob meinen Mantel an, um mein Outfit in Augenschein zu nehmen. Ihr Schnalzen zeigte mir, dass sie es nicht gut fand. „Warum trägst du dieses alte Ding?“, fragte sie und flog wieder vor mich. Ich verzog das Gesicht und verschränkte die Arme vor der Brust. „Vielleicht, damit mich keiner erkennt?“ Sie grinste und sah mich noch mal von oben bis unten an. Ich trug deswegen eine verblasste Strumpfhose, ein Kleid, dass aus grauer Leine bestand und vorne und hinten einen langen Schlitz hatte, damit ich mich gut bewegen konnte, einen grünen Mantel, der mich im Wald sehr gut tarnte und normale Stiefel. Teilweise fühlte ich mich wie Robin Hood, was eigentlich auch der Sinn der Sache gewesen war. Ich wollte unscheinbar wirken und vor allem, wollte ich nicht erkannt werden. „Na ja, ich muss sagen, es steht dir wenigstens, aber hättest du nicht wenigstens heute etwas schöneres anziehen können? Ich hoffe ja für dich, dass du heute Abend ein schönes Kleid trägst.“ „Wenn nicht, würde mein Vater durch drehen“, grinste ich und hackte mich bei Adele ein. Sie stand jetzt neben mir und zusammen gingen wir durch den Wald. „Ich hab übrigens ein Geschenk für dich“, strahlte sie und holte ein kleines Kästchen heraus. „Mach es auf, mach es auf, mach es auf!“ Ich machte die Hand auf und Adele legte mir das Kästchen in diese. Um Adele zu Ärgern machte ich das Geschenk ganz langsam auf. Das brachte sie dazu, wieder zu fliegen und das vor mir her. „Und? Und? Und?“ Ich hatte das Kästchen geöffnet und jetzt strahlte mir eine Kette entgegen. „Ich habe auch eine, guck! Sie gehören zusammen.“ Schnell zog sie an einer Kette um ihren Hals und zeigte mir den Anhänger. Es waren Elbenohren. Mein Anhänger waren dagegen Flügel. „Unsere Freundschafts-Anhänger.“ Sie freute sich total, flog wieder um mich herum und sang, dass ich die Kette anziehen sollte. Was ich natürlich schnell machte, damit sie endlich Ruhe gab. Dann nahm ich sie noch schnell in den Arm und schon war sie glücklich. Wir gingen zu einer kleinen Lichtung, die ich mal durch Zufall gefunden hatte und seit daher gingen wir immer zu dieser, um einfach dem Prinzessinnendasein zu entkommen … wenigstens für eine kurze Zeit. Fynn war als erster an der Lichtung und legte sich in die Mitte, direkt in die Sonne. Adele setzte sich neben ihn und machte sich ganz lang. „Und? Haben deine Eltern schon mit dir geredet?“, fragte sie und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Ich seufzte und setzte mich neben sie. Fynn kam sofort auf meinen Schoß und ließ sich von mir streicheln. „Ja, gestern. Du glaubst gar nicht, wie sehr er sich aufgeregt hat. Überall sind Wachen aufgestellt, die darauf achten sollen, dass ich nicht aus dem Schloss komme.“ „Und doch bist du hier“, kicherte Adele und sah mich an. „Dein Vater spielt mit unfairen Waffen und doch bekommt er dich nicht eingesperrt.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Er weiß, dass er mich nicht aufhalten kann, mich nicht einsperren kann.“ „Und doch versucht er es. Ich hab Respekt vor ihm, dass er es wenigstens versucht. Und was ist mit deiner Party heute?“ „Alex wird kommen.“ Das ließ Adele sich aufsetzten und sah mich aus großen, dunkelgrünen Augen an. „Nein, nicht dein Ernst. Dieser Schleimer?“ „Mom ist total begeistert von ihm“, seufzte ich und ließ mich nach hinten fallen. „Igitt, wenn ich nur an den Typen denke, rutscht es mir eiskalt den Rücken runter. Wie er dich immer ansieht, als wenn er dich fressen wollte.“ „Er wird mir etwas gaaaanz tolles schenken.“ Adele sprang auf und vergönnte mir so die Sonne. „Nein! Du darfst dieses schleimende Monster nicht heiraten.“ Ich musste lachten und sah meine beste Freundin an. „Und wen soll ich sonst heiraten? Meine Eltern hat er super um seinen Finger gewickelt.“ Jetzt stemmte sie die Hände in ihre Hüfte und sah mich böse an. „Ich brauche mich nur auf den Marktplatz zu stellen und zu rufen, dass du einen Prinzen suchst. Es würden tausende ankommen und als aller erster mein Bruder. Er liebt dich über alles.“ „Nichts gegen deinen Bruder ...“, fing ich an, aber Adele hob schon die Hand. „Jaja, dieser Unbekannte hat dir schon den Kopf verdreht. Wobei mein Bruder bestimmt die bessere Wahl wäre.“ Ich verdrehte die Augen und schon setzte sie sich wieder. „Du übertreibst ein bisschen.“ „Ich?“ Sie sah mich böse an. „Du triffst diesen Typen immer in unmöglichen Situationen und das findest du noch nicht mal komisch.“ Unmögliche Situationen? Ja, okay ich gebe zu, dass es vielleicht keine guten Situationen sind, aber Unmöglich? In letzter Zeit passierten in unseren acht Königreichen einfach zu viele Todesfälle oder Entführungen. Und das war mir nun mal aufgefallen, wenn ich so durch den Wald lief. Unsere Welt bestand aus acht Königreichen, die von unterschiedlichen Wesen regiert wurden. Albis wurde von meinen Eltern regiert, den Elben. Praedictas Königreich der Feen, von Adeles Eltern. Dann gab es noch Lamia Königreich der Vampire, Sagae Königreich der Hexen, Draco Königreich der Drachen, Nymphea Königreich der Nymphen, Harpyias Königreich der Harpyien und Demon Königreich der Dämonen. Eigentlich lebten alle recht friedlich untereinander, es gab mal kleine Reibereien oder Streit, aber bis jetzt konnten wir gut miteinander leben. Nur irgendwie veränderte sich etwas und ich hatte es mir irgendwie zur Aufgabe gemacht dieses irgendwas zu finden. Und dabei war mir jetzt des öfteren ein Mann begegnet. Er hatte mir geholfen, aber genau wie ich, hatte er sich verkleidet. Er wollte genauso wenig wie ich, dass man wusste, wer er war. Ich wusste nur, dass er wunderschöne dunkelgrüne Augen hatte. „Sie träumt wieder von ihm, nicht wahr Fynn.“ Dieser machte ein zustimmendes Geräusch und bewegte sich auf mir. „Oh Fynn, er hatte so tolle dunkelgrüne Augen“, versuchte sie mich nachzumachen, gelang ihr aber nicht so. „A) so habe ich es nicht gesagt und b) ist er auch arrogant. Er hat sich noch nicht einmal für meine Hilfe bedankt.“ „Jaja, jetzt will sie nur die Tatsache verschleiern, dass sie ihn mag, nicht wahr Fynn?“ Dieser nickte zustimmend. „Das stimmt ...“, fing ich an, wurde aber durch einen lauten Schrei unterbrochen. Ich sprang sofort auf und sah mich um. „Was war das?“, fragte Adele und stand langsam auf. Ich war allerdings schon voll in Alarmbereitschaft. „Bitte, bitte nicht!“, rief die Stimme wieder. Sie schrie wieder. „Hilfe!“ Das war es, was mich dazu bewegte los zurennen. „Milea, nein!“, schrie Adele mir nach, aber ich blieb nicht stehen. Mit gezielten Griffen zog ich mir die Kapuze über den Kopf, packte meinen Bogen fester und holte einen Pfeil aus dem Köcher. Durch die Hilfeschreie konnte ich gut bestimmen, wo ich hin musste. Leise schlich ich mich an das Geschehen an und versteckte mich hinter einem Baum. Dort war ich zwar nicht geschützt, aber ich wollte ja auch helfen und mich nicht verstecken. Aber um mir einen Überblick zu verschaffen, war dieser Platz ganz gut. Vor mir standen zwei Typen, die ein Mädchen vor sich auf den Boden gestoßen hatten. Ich konnte die beiden nicht erkennen, aber ich wusste, welches Wesen sie waren. Sie waren Vampire. Das Mädchen allerdings war ein ganz anderes Wesen, nämlich eine Nymphe. Aber was machte sie hier? Nymphea war ziemlich weit von hier weg und wie eine Prinzessin, die zu meinem Geburtstag gekommen war, sah sie auch nicht aus. „Bitte lasst mich gehen“, jammerte die Nymphe und machte sich ganz klein. Die Vampire lachten nur und zogen ihre Schwerter. Ich konnte jetzt nicht mehr darüber nachdenken, wie diese Nymphe hergekommen war, sondern ich musste ihr helfen. Schnell spannte ich den Bogen, zielte auf den einen Typen und atmete noch mal tief ein. Dann ließ ich den Pfeil los. Er sauste durch die Luft und traf den rechten Typen in der Schulter. Ich vergoldete keine Zeit und zog direkt den nächsten Pfeil, spannte ihn und ließ ihn los. Auch dieser verfehlte sein Ziel nicht; die Schulter des linken. Somit war ihre Aufmerksamkeit nicht mehr auf der Nymphe sondern auf mir, sodass sie verschwinden konnte. Ich kam aus meinem Versteck und spannte wieder einen Pfeil. Ich dachte, das Glück sei auf meiner Seite und ich würde ungeschadet aus dieser Sache heraus kommen, nur hatte ich nicht damit gerechnet, dass es noch weitere Vampire gab. Ich wollte nämlich gerade einen weiteren Pfeil abfeuern, schon schossen vier Vampire aus den Gebüschen. „Ein edler Ritter?“, fragte der Rechte und zog sich ohne Mühen den Pfeil aus der Schulter. Verdammt, ich hätte sie sofort töten sollen. „Ritterin, wenn schon“, meinte ich und zog mein Schwert … was die Vampire zum Lachen brachte. Die würden sich noch wundern. „Willst du nicht diesen lächerlichen Umhang ausziehen?“ Alle sechs Vampire umkreisten mich jetzt und sahen mich natürlich auch lüsternd an, nur dass ich ihnen den Gefallen nicht tun würde. Zum Glück nutzte die Nymphe diese Situation aus und es dauerte auch keine Sekunde, da hatte sie schon begriffen, dass sie verschwinden sollte. Sie rappelte sich auf und verschwand ungesehen. Mein Schwert packte ich fester und schleuderte es auf einen der Vampire. Es drehte sich in der Luft und trennte einem der sechs den Kopf ab. Ich kümmerte mich nicht mehr um diesen und drehte mich um, um den anderen entgegen zu stehen. Diese wurden nämlich jetzt erst richtig sauer und sprangen auf mich zu. Einem konnte ich meinen Ellbogen in den Bauch rammen, ihm dann zwischen die Beine treten und ihm dann einen meiner Pfeile ins Auge stechen. Aber da kam auch schon der nächste, dem ich erst einmal auswich. Aber es dauerte nicht lange, da hatte ich auch ihn ausgenockt. Dem nächsten jagte ich einen Pfeil in die Brust und wollte mich dann dem nächsten stellen, aber da hatte ich nicht damit gerechnet, dass er schon so nah an mich herangekommen war. Sobald ich mich umgedreht hatte, packte er mich um den Hals und hob mich hoch. Ich klammerte mich an sein Handgelenk und versuchte seine Hand irgendwie zu lösen, aber das brachte ihn nur dazu fester zu zudrücken. Ich keuchte, versuchte aber dem Vampir nicht zu zeigen, dass mir langsam die Luft aus ging … aber ich glaube, dass wusste er so oder so schon, denn sein Grinsen wurde immer breiter. „Jetzt bist du nicht mehr so großmäulig, oder?“, grinste er und zog mir die Kapuze vom Kopf. Seine Augen wurden größer und auch sein Grinsen verschwand für einen kleinen Moment von seinen Lippen. In seinen Augen sah ich, dass er genau wusste, wer ich war … oder es erahnte … seine dummen Freunde allerdings, ahnten nichts. „Eine Elbin?“, fragte einer. „Die traut sich aber was.“ Er kam näher und sah sich mein Gesicht an. „Du wirst sie wohl nicht mit uns teilen, oder Boss?“ „Genau, lasst bloß eure dreckigen Finger von ihr“, knurrte der, der mich gepackt hatte. „Du klaust mir meinen Text“, ertönte plötzlich eine Männerstimme und dann ging alles sehr schnell. Pfeile sausten durch die Luft, die Vampire gingen stöhnend zu Boden und waren tot. Der Vampir der mich fest hielt drehte sich um und hielt mich als Schutzschild vor sich. „Wie schlau, aber wer sagt, denn dass ich wegen ihr gekommen bin?“ Ich sah den Fremden vor uns an und staunte nicht wirklich schlecht. Es war der Typ dem ich jetzt schon ein paar mal begegnet war. Der, der sich genauso wie ich kleidete, um nicht erkannt zu werden. Er spannte seinen Bogen und zielte auf uns. „Willst du wirklich ein so süßes Ding töten?“, fragte der Vampir, packte mein Kinn und drückte meine Wangen zusammen. „Na ja, süß sieht anders aus.“ Was? Dieser Trottel. Aber dadurch, dass er mit diesem dummen Vampir plauderte, hatte ich die Gelegenheit zu zuschlagen. Mein Arm war nämlich jetzt in einer guten Position, um ihm den Ellbogen in den Magen zu rammen. Und genau das tat ich auch. Mit voller Wucht rammte ich dem Vampir meinen Ellbogen in den Magen, dadurch ließ er mich los und taumelte etwas nach hinten. Schnell schnappte ich mir meinen Bogen und einen Pfeil, stand auf und wollte zielen, da sauste ein Pfeil an meiner Wange vorbei und traf den Vampir im Auge. Dieser schrie auf, aber bevor wir ihm den Gnadenstoß geben konnten, verschwand er. Ich drehte mich zu dem Fremden um, dem Fremden mit den dunkelgrünen Augen. „Was sollte das?“, fragte ich ihn und funkelte ihn böse an. „Oh, ich hoffe doch nicht, dass du jetzt gekränkt bist, weil ich gesagt habe, du seist nicht süß.“ Seine Stimme klang amüsiert. „Ich dachte nur, dass eine junge Dame nicht süß, sondern wunderschön aussehen möchte.“ Das verschlug mir kurz die Sprache. Er machte mir Komplimente? Versuchte er etwa mit mir zu flirten? „Wunderschön, ja?“ Ich verdrehte die Augen und sammelte mein Schwert wieder auf. Als ich mich wieder umdrehte, stand er direkt vor mir und hatte sich sogar seine Kapuze vom Kopf geschoben. „Ja und deswegen frage ich mich auch, was eine wunderschöne Elbin hier im Wald verloren hat und sich mit so Mistkerlen herum schlägt.“ Ich sah ihm in die dunkelgrünen Augen und staunte wirklich nicht schlecht. Er war nicht von schlechten Eltern. Sein Gesicht war gepflegt, markant und hübsch. Seine Nase war zwar etwas groß, aber das merkte man durch sein makantes Kinn gar nicht so wirklich. Auf diesem bildete sich langsam ein Dreitage Bart, aber es sah wie gesagt nicht schlimm aus. „Und?“ „Ich glaube nicht, dass es dir besser gehen würde, wenn du es weißt“, lächelte ich ihn ganz kokett an, schob mir meine Kapuze wieder über den Kopf und ging an ihm vorbei. Er drehte sich wieder zu mir und streckte eine Hand nach mir aus. Zum Glück kam in dem Moment Fynn aus einem der Gebüsche und schmiegte sich an mein Bein. „Verrate mir wenigstens deinen Namen“, verlangte er und kam mir nach. „Ich fürchte, das muss ich ablehnen.“ Damit wollte ich verschwinden, aber da trat Adele durch die Büsche. „Gott, endlich habe ich dich gefunden! Du kannst doch nicht einfach so weg laufen, Lea“, schimpfte sie mich aus und stützte sich keuchend auf ihre Knie. Ich schloss die Augen und für einen Moment stellte ich mir das triumphierte Grinsen dieses Trottels vor, aber dann ging ich auch schon auf Adele zu und packte sie am Arm. „Hat mich gefreut, Lea“, rief er uns noch nach. „Er war es oder?“, fragte Adele und bekam ein riesiges Grinsen auf den Lippen. „Du hast ihn schon wieder getroffen.“ „Halt die Klappe und flieg nach Hause. Du musst schließlich pünktlich zu meinem Geburtstag erscheinen“, meinte ich nur und lief los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)