Fantasy-World von Ten-nii-san (Der Krieg meines Lebens) ================================================================================ Kapitel 16: Kapitel 16 ---------------------- Kapitel 16   Es war stockdunkel und Killian führte uns durch den Wald. Rian ging vor mir und achtete die ganze Zeit darauf, dass ich auch wirklich hinter ihm her lief. Ich musste sagen, dass mich das etwas störte, aber sagen tat ich nichts dagegen. Er war nur besorgt. Killian kannte sich hier in den Wäldern ziemlich gut aus und führte uns schnellst möglich zu einem kleinen Brunnen, der als versteckter Eingang diente. Wir mussten uns an einem Seil herunter hangeln, aber das war für uns alle kein Problem. Unten angekommen war es noch dunkler, als schon draußen. Zum Glück hatte Niko eine kleine Laterne mitgenommen, damit wir wenigstens ein bisschen sehen konnten. „Ich hoffe nur, hier sind keine Ratten“, murmelte Adele und trat ein Stückchen näher an mich heran. „Wir sind mitten in einem Krieg und du hast Angst vor Ratten, anstatt vor den ganzen Wesen, die dich töten könnten?“, fragte Killian und ich konnte sehen, wie er leicht den Kopf schüttelte. „Ratten sind ekelhaft“, verteidigte Adele sich. „Hört auf zu diskutieren“, brummte Rian und schon waren alle leise. Es dauerte nicht lange, bis wir an einer kleinen Tür ankamen. Sie war getarnt und sah genauso aus, wie die Wand. Er musste einen versteckten Knopf drücken, damit sich die Türe öffnete. Niko ging an uns allen vorbei und schaute erst einmal, ob die Luft rein war. Seine Hand tauchte wieder auf und zeigte uns somit, dass wir kommen konnten. Wir traten in den Kerker und schlichen langsam voran. Erst kamen wir an leeren Zellen vorbei, aber dann füllten sie sich. Doch keiner bemerkte uns, was eigentlich total komisch war. Langsam ging ich an eine Zelle heran, aber auch dann bemerkte mich der Mann nicht, der einfach nur auf dem Boden saß und vor sich her starrte. Er wiegte sich leicht hin und her und als er kurz seinen Kopf bewegte, sah ich seine ausdruckslosen Augen. Er hatte das gleiche verabreicht bekommen, wie Phillip. Aber warum sperrten sie ihn hier unten ein? Das ergab doch keinen Sinn. Warum waren sie hier unten, obwohl Alex oder auch Felix sie benutzen, aber nein, sie saßen hier einfach herum und taten nichts. „Lea, komm“, meinte Rian und zog mich am Arm. Ich ließ mich von ihm mitziehen, sah aber trotzdem noch in die Zellen. Es waren vielleicht sechs Zellen, die mit Leuten voll waren, die aber auch nur da saßen und vor sich her starrten. „Killian?“, ertönte plötzlich eine sanfte Stimme. Wir blieben augenblicklich stehen und sahen uns um. „Mia, du halluzinierst“, meinte eine weitere Stimme. „Nein, Benedikt sieh doch hin.“ „Mom?“, flüsterte Killian und ging auf eine Zelle zu. Ich sah ihm hinterher. In der Zelle stand eine Frau auf und lief regelrecht zur Zellentür. Killian erreichte gleichzeitig mit ihr die Tür. Ihr Kleid schleifte über den Boden und Schuhe sah ich auch keine. „Was tut ihr hier?“, wollte Niko wissen und trat neben Killian. Jetzt bewegte sich auch die zweite Person in der Zelle. Es war ein großer Mann, der noch seine adelige Robe trug. Die Edelsteine, die mal als Accessoire dienen sollten, waren abgerissen worden, wie als wenn man ihm seinen Adelstitel entreißen wollte. Mia und Benedikt Tarres. Eine adels Familie im Kerker zu sehen, war schon ein bisschen traurig. „Ich sollte euch zwei fragen, was ihr hier tut“, meinte Benedikt und sah seine beiden Söhne böse an. „Ihr seid doch nicht wegen Phillip hier, oder?“, fragte Mia besorgt. Ihre Augen wanderten zu Rian dann zu Adele und dann zu mir. „Prinzessin Milea. Ihr dürft nicht hier sein.“ Mia streckte eine Hand nach Killian aus und legte sie ihm auf die Wange. „Ihr müsst hier weg, es ist nicht gut, wenn ihr hier bleibt.“ „Warum seid ihr nicht so ausdruckslos wie die anderen hier?“, wollte Niko wissen und sah dabei seinen Vater an. Dieser schüttelte nur den Kopf und sah zu Boden. „Eure Mutter hat recht, ihr müsst hier weg“, sagte er dann. „Sag mir, was hier los ist!“ „Ilja ist hier.“ Ich blinzelte und sah Benedikt an. „Wie meint Ihr das?“, fragte ich und trat näher. „Er ist Alex Verbündeter. Zu unserem Glück hat Ilja doch noch ein bisschen Verständnis seiner Familie gegenüber, deswegen hat er verhindert, dass auch wir zu Marionetten werden.“ „Ilja ist nicht der netteste König, aber sowas würde er nie tun“, mischte sich Killian ein. „Leider ist es so“, meinte Mia und ließ ihre Hand sinken. Man sah ihr an, dass sie sich Sorgen um ihre Söhne machte, auch wenn Niko mir vom Gegenteil erzählt hatte. Er hatte nicht schlecht von ihr geredet, aber wenn es darauf ankam, war sie wohl doch für ihre Söhne da. „Ihr könnt Phillip hier nicht raus holen. Er ist Felix Marionette geworden und Ilja behält ihn die ganze Zeit bei sich, er wird Phillip nicht noch mal gehen lassen.“ „Wir müssen ihn retten“, sagte ich, was anderes konnte ich einfach nicht zulassen. „Und Euch auch.“ „Wenn wir verschwinden, dann wird Ilja sauer“, sagte Benedikt. „Wir lassen euch auf keinen Fall hier“, sagte Killian und machte sich schon daran, die Zelle zu knacken. „Du hilfst ihnen hier raus, wir suchen Phillip“, entschied Niko und überhörte die weiteren Proteste seiner Eltern. Ich ging an der Zelle vorbei, als Mia mich am Arm packte und somit aufhielt. „Ihr dürft nicht gehen, wenn sie Euch in die Hände bekommen, ist alles umsonst gewesen“, sagte sie. Ich sah ihr in die Augen. Sie hatte nicht die gleichen wie Niko und Killian, ihre waren dunkelbraun und gerade machte sie sich wirklich Sorgen. Auch um mich. „Ich muss ihn retten“, hauchte ich. Ich konnte einfach nicht anders. Adele war an Nikos Seite und ich ging schnell zu Rian. Wir schlichen uns aus dem Kerker und standen dann mitten in den Gängen des Schlosses. Niko nickte nach rechts und Rian nach links. Also teilten wir uns auf. Ich lief mit Rian und Adele blieb an Nikos Seite. Rian blieb die ganze Zeit an meiner Seite und achtete darauf, dass ich bloß nicht zu weit weg von ihm stand. Wir kamen an einer weiteren Gabelung an. Rian wollte mich packen, aber ich konnte mich gerade noch retten. „Wir sollten uns aufteilen, so finden wir ihn schneller“, meinte ich. Rian schüttelte den Kopf und wollte protestieren, aber da ertönten hinter uns Stimmen. Ich lief rechts herum und beeilted mich. Auch Rian lief los, das sorgte aber dafür, dass uns die zwei Wachen entdeckten. „Du rechts, ich links“, hörte ich die zwei Wachen und lief daraufhin noch schneller. Die Schritte hinter mir wurden immer schneller, was mich auch schneller werden ließ. Ich bog wieder ab und lief gegen eine Wand. Ich stolperte nach hinten und wäre beinahe hingefallen, aber ich wurde gepackt. Vor Schreck hatte ich meine Augen zugeknifen, aber jetzt riss ich sie auf. Wenn mich jemand festhielt, dann war das gar keine Wand sondern einer von Felix Leuten. Ich war schon bereit meinem Gegenüber irgendwohin zutreten und wegzulaufen. Aber da realisierte ich, wer da vor mir stand. Sein markantes Gesicht und seine schwarzen Haare, aber seine Augen waren immer noch trüb. „Phillip“, hauchte ich. Das wollte ich doch, wir wollten ihn retten und doch war ich jetzt wie erstarrt. Ich konnte einfach nichts machen. Ihn jetzt so zu sehen, war einfach schrecklich. Ich musste ihm das Mittel verabreichen, damit er sich nicht weiter wehren konnte. Ich wusste, dass ich ihm jetzt das Mittel verabreichen musste und ihn mitnehmen musste, aber als ich in seine ausdruckslosen Augen sah, war ich einfach wie versteinert. Wie hatte das nur passieren können? Warum war er derjenige, der alles einstecken musste? Warum wurde er die ganze Zeit ernsthaft verletzt? Alex wollte doch mich, oder etwa nicht? Warum musste er allen anderen weh tun? Warum musste man generell alles mit Gewalt lösen? Ich gebe zu, dass ich auch kämpfe, weil es einfach nicht anders geht. Ich als Frau musste mich in dieser Zeit einfach wehren können. Ich musste das jetzt tun, ich musste ihn betäuben. „Was tust du hier?“, sprach Phillip mich an und sah dann hinter mich. Die Schritte der anderen hallten immer noch hinter uns, sie würden gleich da sein. Ich allerdings achtete da gar nicht mehr drauf. Was hatte er da gesagt? Das war unmöglich. Er hatte sich doch auch am See nicht an mich erinnert … und doch hatte er mich mit seinem Pfeil nicht getroffen. Phillip packte mich am Arm und zog mich mit. Mein erster Instinkt war, mich wehren. Ich konnte nicht zulassen, dass er mich mitnahm, aber meine Instinkte hatten gerade nichts zu sagen. Ich ließ mich einfach mitziehen und das in eine kleine dunkle Nische. Ich starrte Phillip an. Hier im Dunklen, sahen seine Augen noch ausdrucksloser aus, als im Hellen. „Milea, was tust du hier?“, fragte er erneut, aber ich war immer noch nicht in der Lage ihm zu antworten. „Wie …“, murmelte ich, hob meine Hand und strich nur mit den Fingerspitzen über seine Wange. „Ich erklär dir später alles, aber du musst jetzt verschwinden“, meinte er und sah aus der Nische raus. „Ich muss dich hier irgendwie raus bringen.“ Stopp! Was? „Nein, wir sind hier, um dich zu retten“, funktionierte mein Hirn wieder und ich zog ihn zu mir zurück. „Was ist hier eigentlich los? Warum … gehorchst du nicht?“ „Ich weiß es nicht. Du musst mir aber vertrauen und von hier verschwinden.“ „Auf keinen Fall, wir wollen dich hier raus holen. Wenn die mitbekommen, dass du nicht mehr unter dem Bann stehst, dann werden sie dich töten.“ „Das ist mein kleinstes Problem, Milea.“ Er sah mich von oben bis unten an, untersuchte mich, ob ich verletzt war. „Wenn mein Vater mitbekommt, dass du hier bist, wird er dich zu Alex bringen. Du musst hier weg.“ „Und was ist mit dir? Dein Vater hat eh schon einen Hals auf dich, warum gehst du nicht einfach?“ „Hier kann ich herausfinden, wie tief mein Vater damit drinsteckt oder ob er einfach so tut, als sei er Alex Verbündeter, um seine Familie zu schützen, aber wenn es um dich geht, ist er anders. Alex will dich nicht töten, Milea, er braucht dich für irgendwas.“ „Aber wenn er rausbekommt, dass du selbstständig denken kannst, dann wird er dich töten.“ Ich konnte nicht zulassen, dass er sein Leben so aufs Spiel setzte. „Wir bekommen auch so schon raus, was hier los ist.“ „Sie werden es mitbekommen, wenn ich nicht mehr hier bin.“ „Das ist doch egal. Ich gehe nicht ohne dich.“ „Du musst ohne mich gehen. Wie bist du überhaupt hier rein gekommen?“ „Niko und die anderen sind auch hier, wir konnten dich einfach nicht aufgeben.“ Das Sienna das von mir verlangt hatte, musste ich ihm ja nicht sagen. „Verdammt, Niko ist doch schlau, warum ist er so dumm und dringt hier ein?“, regte Phillip sich auf und fuhr sich durchs Gesicht. Aber dann sah er mich wieder an, packte meine Hand und wollte aus der Nische treten, als eine mir wohlbekannte Stimme nach ihm rief. „Phillip, wo bist du?“, schrie Felix. Wir stockten beide und Phillip sah mir in die Augen. Es war zu spät, er konnte mich nirgendwo verstecken. Felix laute Schritte kamen zu schnell, zu nahe und auch die Schritte der Wache kamen immer näher. „Du musst dich wehren“, meinte er dann zu mir, zog mich vor sich und hob mich dann über seine Schulter. Meinen Köcher und meinen Bogen hielt er in seiner Hand. Ich atmete noch einmal tief durch und fing dann an zu strampeln. „Lass mich runter! Das bist doch nicht du, lass mich runter!“, protestierte ich und hämmerte auf seinen Rücken ein. Gleichzeitig kam die Wache und Felix bei uns an. Phillip hielt mich einfach fest und ging einen Schritt auf Felix zu. „Ich hab einen Eindringling gefunden“, sagte er ausdruckslos, drehte sich um, sodass Felix mir jetzt gegenüber war. Meine Augen weiteten sich, als ich in sein Auge sah. Es war immer gruselig in nur das eine Auge zu sehen. Das amüsierte Felix natürlich. Er trat näher und nahm mein Kinn in seine Hand. „Prinzessin, mit Euch haben wir heute gar nicht gerechnet“, sagte er grinsend. Ich entriss ihm mein Kinn und funkelte ihn an. „Ich weiß nicht, was du mit ihm gemacht hast, aber ich schwöre dir, wenn ich dir mal gegenüber stehe, werde ich dich töten“, schnauzte ich ihn an. Felix lachte nur und ging an uns vorbei. „Bring sie in den Thronsaal.“ „Jawohl“, meinte Phillip und folgte gehorsam. Als wir dann im Thronsaal angekommen waren, setzte Phillip mich ab und ging zu der Treppe, die hoch zu Iljas Thron führte. „Milea, das ist aber eine Überraschung“, meinte Ilja und stand auf. Rahel, die neben ihm saß, verkrampfte sich ein bisschen. Auch Ben und Mijo bekamen große Augen, als sie mich sahen. Sie standen brav neben dem Thron ihres Vaters. Irgendetwas stimmte an diesem Bild nicht. Sie sahen so aus, als wollten sie nicht hier sein … und vor allem wollten sie nicht, dass ich hier war. „Warum tut Ihr das?“, fragte ich. „Du würdest das nicht verstehen.“ Ilja sah zu Phillip, der einfach nur reglos vor dem Treppenansatz stand. Dann drehte er sich um und hob eine Hand. „Felix wir sollten eine Kutsche fertig machen. Wir reisen nach Albis zurück … und lasst einen Raben schicken, damit König Alex alles vorbereiten kann.“ „Jawohl“, verbeugte sich Felix und lächelte mich an. „Der König will das wir alle dabei sind … nehmt so viele Wachen mit, wie Ihr denkt. … Und Phillip wird uns begleiten“, entschied Ilja und ich sah, wie seine Schultern sich etwas mehr anspannten. Nein! Wenn er mit kommt, dann … Felix kam auf mich zu und packte mich am Arm. „Felix, behandle sie mit der größten Vorsicht, du weißt genau, wie wichtig sie Alex ist“, mahnte Ilja sofort und sah mich an. „Sie darf keinen Kratzer bekommen.“ „Ich weiß. Ich muss mich zusammenreißen, leider“, grinste dieser und zog mich mit. Ich zog an meinem Arm, aber er hielt mich einfach zu fest. „Hör auf dich so zu wehren, sonst muss ich dir wirklich weh tun“, drohte er mir und schubste mich in ein Zimmer. „Bis wir los müssen, musst du dich mit dem Zimmer anfreunden“, lächelte er und nickte dann zur Seite. Sofort tauchte eine Wache auf, mit den gleichen ausdruckslosen Augen, wie Phillip sie hatte. „Bewach sie.“ Er nickte und trat zu mir ins Zimmer. „Damit wirst du nicht durchkommen, weder du noch Alex“, meinte ich. Felix kam auf mich zu, er stand direkt vor mir und packte mein Kinn. „Süße, es ist schon alles passiert und du wirst nichts mehr daran ändern.“ Damit schlug er die Türe zu und ließ mich mit dem Roboter von Wache alleine.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)